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curriculum lehrgang erweiterte familien mediation 31. ausbildungslehrgang november 2011 bis juni 2013 in aubing

Curriculum ´Erweiterte Familienmediation´

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curriculum lehrgang

erweiterte

familienmediation 31. ausbildungslehrgang

november 2011 bis juni 2013 in aubing

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ausbildungsgang erweiterte familienmediation

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In Rückblende auf die vielen Menschen, deren Weg wir durch die Mediationsausbildung begleiten durften, liegt für uns die Essenz des Mediator-Seins: in der Spannung einerseits »ExpertInnen für den Prozess« zu sein und diesen souverän anzuleiten und andererseits gleichzeitig in der Bescheidenheit, dass die passendste Lösung eines Konflikts nur durch die Beteiligten selbst gefunden werden kann.

Die Haltung, derer es dafür bedarf, liegt weit jenseits von Techniken, die lediglich der »Werkzeugkasten« sind, und passt auch wenig zu dem aktuellen Zeitgeist permanenten Selbstdarstellungszwangs. Eine wichtige Grundlage um MediatorIn zu werden, ist deshalb das klarsichtige, liebe-volle, augenzwinkernde Annehmen von sich selbst mit allen Stärken und Macken. Dabei hilft uns der Humor als philosophische Lebenshaltung, dass es neben dem, was wir für »normal« befinden, unzählige andere »normale« Ansichten und Lösungen gibt.

Humor bedeutet unter anderem Reduktion auf das Wesentliche und das soll sich auch in diesem Lehrgang widerspiegeln: eine fundierte Ausbildung mit ReferentInnen, die alle langjährig erfahrene MediatorInnen sind und seit vielen Jahren MediatorInnen im In- und Aus-land ausbilden, und bewährten Kursunterlagen.

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vorwort

Die Mediation hat in Deutschland hat vor allem über die Familienmediation an Bedeu-tung gewonnen. Dies besonders im Rahmen von Trennungs- und Scheidungmediation mit den Themen Regelung von Sorge- und Umgangsrecht für minderjährige Kinder, Kindes- und Ehegattenunterhalt, sowie Ver-mögensaufteilung und Zugewinnausgleich.

Besonders bei Trennungen und Konflikten, in denen Kinder betroffen sind, können Konfliktlösungsmodelle wie die Mediation eine hilfreiche und sinnvolle Alternative zum streitigen Verfahren sein.

Aber nicht nur bei Trennung und Scheidung macht Mediation im familiären Rahmen Sinn. Schließlich hat sich die Situation der Familie über die Jahre sehr verändert. Neben der ste-tigen Zunahme des ökonomischen Drucks, werden vor allem Themen wie Erziehung und Schule, als auch die Institution “Ehe“ und ihre Erwartungen daran zunehmend kontrovers wahrgenommen und diskutiert. Neue recht-liche Rahmenbedingungen versuchen den gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung zu tragen, wie z.B. die Förderung der gericht-lichen und außergerichtlichen Streitschlich-tung im familiengerichtlichen Verfahren – also der Verweis auf Mediation oder außergericht-lichen Streitbeilegung. Das “Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbar-keit (FamFG)“ stellt erhöhte Anforderungen an die Familiengerichte und andere Verfah-rensbeteiligten. Elternkonflikte sollen künftig ressourcen- und lösungsorientiert moderiert werden, die Überweisung der Streitparteien in die psychosoziale Beratung, Mediation u.ä. ist zusätzlich vorgesehen.

Von FamilienrichterInnen wird künftig erwar-tet, dass sie in der mündlichen Verhandlung mediativ arbeiten, darüber hinaus die breite Angebotspalette psychosozialer Beratung kennen und entsprechende Empfehlungen aussprechen oder sogar anordnen.

Dies alles erfordert Grundlagenwissen von JuristInnen auf Gebieten, die bislang den psychosozialen Berufen vorbehalten waren.

Die Ausbildung vermittelt früh in den Grundlagenmodulen Kompetenzen für eine gelingende Kommunikation. Gleichzeitig werden Modelle interdiszip-linärer Zusammenarbeit der beteiligten Professionen und Institutionen (am Beispiel des Münchener Modells) vorgestellt und diskutiert.

Patchwork-Familien sind zu einer häufig an-zutreffenden gesellschaftlichen Realität geworden. Unterschiedliche Herkunftsfami-lien mit voneinander abweichenden Normen und Werten erschweren den täglichen Umgang, sowohl für die Teilfamilien untereinander, als auch für die heranwach-senden Kinder, ihre Eltern, sowie für bereits erwachsene Kinder und alternde Eltern. Auch bei “Wahlverwandtschaften“ birgt das Thema wechselseitige Unterstützung viele Fallen, die häufig aus nicht geklärten wechselseitigen Erwartungen resultieren.

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Angesichts der wohl auch zukünftig ange-spannten ökonomischen Lage der Staatsfi-nanzen und Gesundheits- und Pflegeversi-cherungen werden Familien – ob sie wollen oder nicht – gefordert sein noch mehr für einander Verantwortung zu übernehmen und für sich wechselseitig einzustehen. Dadurch werden vielschichtige Aspekte des Zusam-menlebens berührt. Entscheidungen, die wegweisend sind für die Zukunft, sollten im Vorfeld konstruktiv miteinander erörtert werden, um eine für alle Beteiligten tragfähi-ge Lösung zu finden. Hierzu gehören unter anderem die Tabuthemen “Pflegefall“ und “Erbschaft“, die präventiv im Interesse aller Betroffenen in einer Mediation geregelt werden können.

Im Zeitalter der Globalisierung werden zunehmend mehr binationale Partnerschaften und Ehen eingegangen – die unterschiedli-chen kulturellen Hintergründe bereichern und fordern auf alle Ebenen der Beziehung und der gesamten Familie. Mediationen im interkulturellen Kontext stellen die MediatorInnen vor große Herausforderungen, wie der Umgang und die Wohnortregelung der Kinder im Falle einer Trennung.

Auf all diese Fragestellungen wird im Lehrgang ´Erweiterte Familienmediation´ eingegangen. Die angehenden Mediator- Innen sollen bestmöglich für den Einsatz in der Praxis vorbereitet werden.

Die Ausbildung richtet sich speziell an Fachpersonen, die über berufliche Erfahrung im juristischen, (sozial-)pädagogischen oder im therapeutischen Sinne im Kontext von Familien verfügen.

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ort

Die Ausbildung findet in München, Ortsteil Aubing, im ASZ Aubing, Am Aubinger Wasserturm 30, 81249 München statt.

Gut zu erreichen, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln (15 Minuten von München Hauptbahn-hof mit der Flughafenlinie S8) - nur wenige Gehminuten von der S-Bahn-Haltestelle Aubing entfernt. Der helle und großzügige Unterrichtsraum wird durch zwei Gruppenräume ergänzt. Somit steht ausreichend Platz für Gruppenarbeiten und praktische Übungen zur Verfügung.

dauer

Beginn der Ausbildung: Ende der Ausbildung:

November 2011

Juni 2013

Stundenzahl insgesamt: 218,5 Zeitstunden*

Seminar > 11 Module x 15 Zeitstunden = 165 Zeitstunden

Supervision > 5 Tage x 6,7 Zeitstunden = 33,5 Zeitstunden

Ebenfalls erforderlich sind zusätzlich 20 Stunden dokumentierte Intervision (über die Dauer der Ausbildung verteilte Peergruppen-Arbeit).

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kosten

Die Kosten für den gesamten Lehrgang inklusive 5 Tage Supervision, Intervision und Lehrgangsmaterialien belaufen sich auf 4.200.- Euro bei Einmalzahlung vor Lehr-gangsbeginn oder auf 4.550.- Euro verteilt auf drei Raten über die gesamte Ausbil-dungszeit (genaue Details dazu können Sie dem Anmeldeformular entnehmen).

Sie haben die Möglichkeit für sich eine Seminar-rücktrittsversicherung abzuschließen, um dem Fall vorzubeugen, dass eine Teilnahme an dem Seminar aus unvorhergesehenen Umständen unmöglich werden sollte. Eine Seminarrücktrittsversicherung finden Sie z.B. bei der HanseMerkur Reiseversicherung AG (im Internet unter www.hmrv.de -> Reiseversicherung -> Rücktritts-versicherung -> Seminar-Rücktrittsversicherung) oder bei der Europäische Reiseversicherung AG (www.reiseversicherung.de -> Produkte und Angebote -> Eintrittskarten- & Seminar-Versicherung -> Seminar-Versicherung).

voraussetzungen

Eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Studium oder adäquate Berufserfahrung und der Nachweis über berufliche Erfahrung im juristischen, (sozial-)pädagogischen oder im therapeutischen Sinne im Kontext von Familien.

Der Lehrgang erfüllt die Bedingungen der Regierung von Oberbayern als Schul- und Bildungsmaßnahme.

Wir möchten Sie auf die Möglichkeit der Förderung durch verschiedene Programme des Bundes (Bildungsprämie) oder Bundes-länder (Bildungs- / Qualifizierungsscheck) aufmerksam machen.

Abhängig vom Bundesland (entscheidend ist hierbei der Wohnort) können Sie Bildungs-urlaub wahrnehmen (leider nicht in Bayern und Baden-Württemberg).

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termine

Modul 1 Einführung in die Mediation 18. - 20. November 11

Modul 2 Perspektivenwechsel 27. - 29. Januar 12

Modul 3 Rund ums Phasenmodell: Kommunikation in der Mediation

9. - 11. März 12

Modul 4 Rolle und Selbstverständnis, Allparteilichkeit – von Positionen zu Interessen

27. - 29. April 12

Modul 5 Vertiefung des Phasenmodells 18. - 20. Mai 12

Modul 6 Mediation bei Trennung und Scheidung 22. - 24. Juni 12

Modul 7 Mediation in Patchworkfamilien 28. - 30. September 12

Modul 8 Mediation zwischen Generationen 16. - 18. November 12

Modul 9 Mediation im interkulturellen Kontext 18. - 20. Januar 13

Modul 10 Kinder in der Mediation 8. - 10. März 13

Modul 11 Familienmediation bei hochkonfliktären Situationen und in hochkonflikthaften Konstellationen

14.- 15. Juni 13

Abschlusstag 16. Juni 13

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Supervision 1. Termin 14. Juli 12

Supervision 2. Termin 13. Oktober 12

Supervision 3. Termin 1. Dezember 12

Supervision 4. Termin 23. Februar 13

Supervision 5. Termin 20. April 13

kurszeiten

Module Freitag 18.00 - 21.30

Samstag 09.30 - 18.30

Sonntag 09.30 - 13.30

Supervision Samstag 09.30 - 17.30

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referentInnen

Dr. Mari Krey Pädagogin, Psychologin und Soziologin (M.A.), Mediatorin BM. Ausbildung in Cooperativer Praxis (Collaborative Practice/Collabora-tive Law). Freie Trainerin und Referentin im Bereich Kommunikation, Mediation und Konstruktive Konfliktbewältigung. Trainerin für angehende “Kinder im Blick“-KursleiterInnen. Autorin von “Kinder im Blick“ (Präventionspreis Der Deutschen Liga für das Kind). Lehrbeauftragte der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Thema Mediation und Konfliktbewältigung. Arbeitsschwerpunkte: Prävention und Intervention im Kontext von Partnerschaft, Trennung und Scheidung, Mediationen (vor allem im familiären Bereich).

Mari Krey übernimmt die Einführung in die Mediation innerhalb der ersten Grundlagenmoduls.

Mail [email protected]

Katrin Normann Diplom-Sozialpädagogin, Mediatorin (BAFM), Paar- und Familien-therapeutin, Vorstand der Bundes-Arbeitsgemeinschaft für Familien-Mediation e.V. (BAFM). Trainerin für Mediation und andere Konfliktmanagementverfahren. Leiterin der Ehe-/Familienberatungs-stelle “Familien Notruf München“. Arbeitsschwerpunkte: Einzelberatung, Paarberatung, Familienberatung/Therapie, Trennung und Scheidung, Mediation, Beratung bei hocheskalierten Familienkonflikten, Einbezug der von Trennung und Scheidung betroffenen Kinder.

Katrin Normann leitet den Lehrgang und mit Stefan Wiesinger die Supervision. Sie übernimmt das zweite und fünfte Grundlagenmo-dul, sowie in den Verteifunsgmodulen das zehnte Modul ´Kinder in der Mediation´ und mit Modul 11 ´Familienmediation bei hochkon-fliktären Situationen und in hochkonflikthaften Konstellationen´ den Abschluss des Lehrganges.

Mail [email protected]

Stefan Wiesinger Rechtsanwalt, Mediator (BAFM), Mediator BM, Ausbilder für Mediation BM, eingetragener Mediator für Zivilrechtssachen des Bundesministerium für Justiz der Republik Österreich. Seit 1988 Mediator im Familiennotruf München (Trennungs- und Scheidungs-beratungsstelle). Selbstständiger Rechtsanwalt für Familienrecht. Ausbilder bei der Fernuniversität Hagen. Trainer im Auftrag von Ausbildungsinstituten in Deutschland, Österreich, Schweiz und Italien und erfahrener Supervisor in Ausbildungsprogrammen. Advanced practitioner member im ACR (Association for Conflict Resolution, USA). Mitbegründer von vierfürfair (Berater- und Trainergruppe).

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Stefan Wiesinger leitet mit Katrin Normann die Supervision. Er übernimmt das dritte und vierte Grundlagenmodul, sowie Modul 6 ´Mediation bei Trennung und Scheidung´.

Mail [email protected]

Hans Dusolt Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Systemi-scher Paar- und Familientherapeut (DGSF), Mediator (BAFM) und Psychologischer Sachverständiger für Familienpsychologie. Leiter der Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Kinder, Jugendliche und Familien in München. Arbeitsschwerpunkte: Arbeit mit verhaltensauffälligen und behinderten Kindern, Einzel-, Paar- und Familienberatung und Therapie. Autor von u.a.: Elternarbeit als Erziehungspartnerschaft, Leitfaden zur Gestaltung des Zusammenlebens in Stieffamilien, Was Großeltern bei Trennung und Scheidung tun können und Elternarbeit für Erzieher, Lehrer, Sozial-, Heilpädagogen.

Hans Dusolt leitet das siebte Modul ´Mediation in Patchwork- familien´ und achte Modul ´Mediation zwischen Generationen´.

Mail [email protected]

Dr. Jamie Walker Diplom-Pädagogin, Bachelor of Science, Mediatorin BM, Ausbilderin für Mediation BM. Dozentin und Beraterin für Konfliktbearbeitung im internationalen Kontext, Systemische Organisationsberaterin. Arbeitschwerpunkte: Schulmediation, Mediation und Gewaltprä-vention im (sozial)pädagogischen Bereich. 30-jährige Berufspraxis auf nationaler und internationaler Ebene in den Bereichen Schule und Jugendarbeit, politische Erwachsenenbildung, pädagogische (Handlungs-)Forschung und Curriculumentwicklung, Lehreraus- und -fortbildung sowie universitäre Ausbildung von SozialpädagogIn-nen. Gründungsmitglied und 2. Vorsitzende des vom BM und BAFM getragenen Vereins Mediation bei internationalen Kindschafts-kon-flikten (MiKK e.V.). Autorin zahlreicher Fachpublikationen und Bücher.

Dr. Jamie Walker leitet das neunte Modul ´Mediation im interkulturellen Kontext´.

Mail [email protected]

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curriculum

Aufbau der Lehrinhalte

Ab dem dritten Modul nehmen an ausgewählten Kursmodulen Co-TrainerInnen teil, die zusam-men mit den jeweiligen HauptdozentInnen Unterstützung bei den Rollenspielen bieten – dem zentralsten und wichtigsten Trainingselement einer effektiven und erfolgreichen Mediations-ausbildung.

Im Rahmen des fünften Moduls erhält jede TeilnehmerIn individuelles Feedback zu den bereits erlangten mediativen Fertigkeiten – dazu arbeiten mehrere TrainerInnen in intensiver Kleingruppenarbeit mit den TeilnehmerInnen an einem Mediationsfall, der durch alle Phasen einer Mediation führt.

module 1 bis 5 grundausbildung

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Einführung in die Mediation Dr. Mari Krey 18. - 20. November 11

Mediation ist eine außergerichtliche, lösungsorientierte Konfliktregelung, bei der die Parteien im fairen Umgang miteinander ihre unterschiedlichen Positionen in Zusammenarbeit mit der (unabhängigen) MediatorIn vorbringen, ihre Interessen klären und in Einklang bringen und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Lösung erarbeiten. Neben einem zukünftig befriedigenderen Umgang miteinander liegt der Gewinn in einem solchen Vorgehen i.d.R. in erheblich geringeren zeitlichen und finanziellen Kosten für beide Seiten. Das Einführungsmodul stellt Ziele, Methoden, Struktur (Phasenmodell) und Rahmenbedingungen der Mediation vor und vermittelt grundlegende Techniken. Erste Rollenspiele ermöglichen eine realistische Einschätzung der Anforderungen an die MediatorInnen. Überblick über die verschiedenen Anwendungsgebiete der Familienmediation.

• Was ist ein Konflikt?• Definition und Grundprinzipien der Mediation und Konfliktbewältigung• Die Rolle der MediatorIn • Das Phasenmodell der Mediation • Grundlegende Techniken der Mediation: - Das empathische Zuhören (auch genannt »aktives Zuhören«) - Reframing - „Wie kommt Bewegung in die starren Fronten?“• Mediatives Erarbeiten von Grundregeln für den Umgang miteinander• Anwendungsgebiete der Mediation • Mediation im Vergleich mit anderen Verfahren• Literaturliste

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Perspektivenwechsel Katrin Normann 27. - 29. Januar 12

Um als MediatorIn wirklich offen und nicht wertend den Medianden (Mediationsteilnehmer-Innen) begegnen zu können, ist die Auseinandersetzung mit dem eigenen Konfliktverhalten von großer Bedeutung. In diesem Modul werden sich die TeilnehmerInnen mit ihren eigenen Konflikterfahrungen auseinandersetzen, speziell mit der Identifikation eigener Glaubenssätze und prägender Referenzerfahrungen mit Familienkonflikten. Ausgehend von den eigenen Konflikten erfahren die angehenden MediatorInnen, wie schwer es sein kann gewohnte Perspektiven in Frage zu stellen und was in der Mediation den MediandInnen abverlangt wird. Beim Üben von Zuhören und Verstehen bietet sich die Gelegenheit zum Reflektieren über eigene und fremde Konfliktmuster und -rollen. Dabei wird der Perspektivenwechsel als wichtiges Prinzip an eigenen Konfliktkonstellationen spielerisch geübt. Ein weiteres zentrales Element stellen Ausdruck und Wahrnehmung von nonverbalen Signalen dar, da die Körper-sprache auch in der Mediation eine entscheidende Rolle spielt.

• Konflikttheorie: - Aspekte von “Sachkonflikten“ - Symptome - Konfliktarten - Konfliktstrategien und -ausgänge - Eskalationsstufen• Konflikterfahrungen /-typen• Eigener Umgang mit Konflikten• Körpersprache - Wahrnehmen ohne Interpretation

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Rund ums Phasenmodell: Kommunikation in der Mediation

Stefan Wiesinger 09. - 11. März 12

Anhand des Phasenmodells der Mediation werden die unterschiedlichen Methoden, Techniken und Verfahrensschritte, die im Verlauf einer Mediation von Bedeutung sind, aus- führlich vorgestellt. Fragetechniken und ihre Wirkung nehmen dabei einen zentralen Platz ein. Die verschiedenen Phasen werden in Rollenspielen intensiv eingeübt. Dabei werden Techniken, die in bestimmten Phasen eine besondere Bedeutung haben, gesondert trainiert, um einen maximalen Transfer in die Praxis zu gewährleisten. Dies bezieht sich vor allem auf die speziel-len Merkmale der Kommunikation und ihre geeignete Anwendung. Als weiteres Ziel wird in diesem Modul durch eigenes Erfahren ein klares Bewusstsein dafür entwickelt, auf welche Weise sich Mediation von anderen Konfliktlösungsverfahren unterscheidet und sinnvolle Abgrenzungen zwischen den verschiedenen Verfahren definiert.

• Phasenmodell (Videos, Übungen, Rollenspiele, Demonstration)• Kommunikation in der Mediation • Kommunikationstechniken - Kommunikationstheorien• Fragetechniken - Einführung

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Rolle und Selbstverständnis, Allparteilichkeit - von Positionen zu Interessen

Stefan Wiesinger 27. - 29. April 12

Der Schwerpunkt dieses Moduls liegt neben Abschluss und Vertiefung des Phasenmodells in der Neutralität und Allparteilichkeit der MediatorIn, und wie diese Haltung immer wieder aufs Neue erlangt werden kann. Die Mediation stellt auch an die MediandInnen große Anforde-rungen. Sie sollen im Laufe des Mediationsprozesses Vorurteile und Ängste überwinden und "unumstößliche" Positionen aufgeben. Das eigene Verhalten der MediatorInnen kann viel dazu beitragen, dass diese Schritte leichter fallen. Dazu untersuchen wir die Fragetechniken auf ihre Wirkung bezüglich Allparteilichkeit und Neutralität. Der bewusste Umgang mit dem Setting wie u.a. Raum, Zeit und Atmosphäre wird eingeübt.

• Phasenmodell (Wiederholung und Weiterführung bis zum Abschluss einer Mediation)• Fragetechniken - Vorstellung und gezielte Übung• Neutralität und Allparteilichkeit• Umgang mit “schwierigen“ MediandInnen• (persönliche) Grenzen der Mediation

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Vertiefung des Phasenmodells Katrin Normann 18. - 20. Mai 12

An einem konkreten Praxisfall, der im Laufe der Ausbildung noch zusammen mit den TeilnehmerInnen festgelegt werden kann, wird ein ganzer Mediationsablauf in seinen verschiedenen Phasen durchgespielt. Themen, bei denen die TeilnehmerInnen noch mehr Sicherheit brauchen, werden behandelt.

Zudem können Erfahrungen in der Co-Mediation gesammelt werden. Ergänzend zu den bisherigen Methoden werden noch weitere Interventionen und Fragetechniken vorgestellt. Ziel des fünften Moduls ist die Vervollständigung der Grundausbildung – danach sollen die TeilnehmerInnen erste Praxiserfahrungen in der Mediation zu sammeln, möglichst in Co-Mediation. Am Samstag werden die TeilnehmerInnen auf verschiedene Kleingruppen aufgeteilt. Je ein Trainer oder Trainerin begleitet die angehenden MediatorInnen durch einen Mediationsfall. Im Laufe des Tages erhält zum Abschluss der Grundausbildung jede TeilnehmerIn ein ausführliches individuelles Feedback zu ihren/seinen mediativen Fähigkeiten und Fertigkeiten.

• Standortbestimmung• Input und Übungen, zur Steigerung der eigenen Sicherheit in der Rolle als MediatorIn • Co-Mediation und Shuttle-Mediation• Besonderheiten bei Einzelgesprächen in der Mediation• Mediationsvereinbarungen• Marketingstrategien - ggf. auch Thema für die erste Supervision

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module 6 bis 11 vertiefungsmodule | spezielle aspekte der familienmediation

Sie haben die Möglichkeit während der Vertiefungsphase der Ausbildung ein individuelles Coachinggespräch mit der Akademie- und Ausbildungsleitung zu vereinbaren. Zum Beispiel, wenn Sie Orientierungshilfe bei der Frage benötigen, wie Sie Mediation in Ihr berufliches Leben integrieren können.

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Mediation bei Trennung und Scheidung

Stefan Wiesinger 22. - 24. Juni 12

Die Konfliktdynamik einer Trennungsfamilie ist geprägt von oft massiven Verstrickungen auf der Beziehungsebene der Beteiligten und konträren Positionen zu den eigentlichen Sachthemen. Die Mediation von Trennungs- und Scheidungskonflikten muss demnach beiden Bereichen gerecht werden: den Gefühlen und dem Geld. Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch die Inhalte: die Rolle des Rechts in der Mediation, die Kinder in der Mediation und Umgang mit Gewalt in der Mediation.

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Mediation in Patchworkfamilien Hans Dusolt 28. - 30. September 12

Zwei Familiensysteme mit unterschiedlichen Kulturen, Strukturen und Verhaltensmustern leben zusammen und müssen sich finden. Die enge Verbundenheit mit dem Familiensystem der Erstfamilie wirkt massiv in die neue formierte Familie hinein (z.B. durch unterschiedliche Auffassungen in der Kindererziehung, durch ungeklärte oder unbefriedete Reste aus der vorhe-rigen Paarbeziehung oder u.U. durch finanzielle Verpflichtungen dem Ex-Partner gegenüber). Erwachsene und Kinder/Jugendliche müssen in dem neuen Familiensystem ihren Platz finden. Auf Grund der Komplexität und hohen Anforderungen an die Beteiligten kann es zu scheinbar unlösbaren Konflikten kommen, worunter die Paarbeziehung leidet und die Partner unzufrieden werden. Bei brisanten Themen wie z.B. unterschiedlichen Auffassungen über die Erziehung der leiblichen und der Stiefkinder oder die Abwertung des neuen Partners durch die eigenen Kinder kann die Mediation dazu beitragen, die Grundlagen einer neuen, gemeinsamen Kultur im Alltag zu erarbeiten und die Beziehungen und Rollen zu definieren.

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Mediation zwischen Generationen Hans Dusolt 16. - 18. November 12

Generationskonflikte beziehen sich oft auf einen äußeren materiellen Anlass wie z.B. die Nachfolgeregelung in Familienbetrieben oder der Konflikt Jugendlicher mit den Eltern zu Fragen ihrer Selbstbestimmung. Im Hintergrund stehen und wirken essentielle Bedürfnisse und grundlegend verschiedene Wertvorstellung der Beteiligten, die meist unausgesprochen bleiben. Diese Konflikte und die damit verbundene Abgrenzung sind für die heranwachsenden Kinder zur Ermittlung der eigenen Identität von großer Bedeutung. Auch in diesen Konstellationen geht es also darum, neue Rollen und Sichtweisen voneinander zu erarbeiten und parallel dazu hand-feste Regelungen und Verträge zu gestalten. In diesem Modul soll auch das präventive Potential von Mediation im Umgang mit Tabuthemen wie der Umgang mit Pflege oder Erb-schaft deutlich werden - Anwendungsgebiete der Mediation, die auch bedingt durch die demoskopische Entwicklung verstärkt ins öffentliche Bewusstsein rücken.

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Mediation im interkulturellen Kontext Dr. Jamie Walker 18. - 20. Januar 13

Ein zentrales Anliegen des Gesetzgebers besteht darin, in elterlichen Konflikten, die vor dem Familiengericht ausgetragen werden, auf Einvernehmen hinzuwirken. Nach §156 FamFG werden die Eltern in Beratung/Mediation geschickt, damit diese eine einvernehmliche Lösung für ihre Kinder erarbeiten. Die MediatorIn hat auf der einen Seite die Aufgabe, im gerichtlichen Kontext (also mit nicht freiwilligen Klienten) zu arbeiten und zudem mit den Prozessbeteiligten zu kooperieren. Auf der anderen Seite muss die Motivation der Medianden in besonderer Form erarbeitet werden, damit Interventionen gelingen können. Darüber hinaus sollte mit kritischem Blick erarbeitet werden, ob das Verfahren der Mediation ausreicht, oder in Beratung weitervermittelt werden muss. Da es in hocheskalierten Familienkonflikten unerlässlich ist die Kinder in den Mediationsprozess einzubeziehen, wird unter Berücksichtigung der speziellen Aspekte in diesem Modul auf die Möglichkeiten der Beteiligung von Kindern im Mediationsprozess eingegangen.

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Kinder in der Mediation Katrin Norman 08. - 10. März 13

Kinder sind unmittelbar von der Trennung und Scheidung ihrer Eltern betroffen. Daher sollten sie dann in die Mediation einbezogen werden, wenn es den Eltern nicht gelingt die Bedürfnisse ihrer Kinder, unabhängig von den eigenen Bedürfnissen, zu sehen. In diesem Modul wird vermittelt, welche Anforderungen Kinder im Trennungsprozess ihrer Eltern zu bewältigen haben. Die angehenden MediatorInnen erfahren, in welchem Setting und mit welchen Methoden Kinder in die Mediation einbezogen werden können.

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Familienmediation bei hochkonfliktären Situationen und in hochkonflikthaften Konstellationen

Katrin Norman 14.- 15. Juni 13

Mediation ist ein idealer Weg um Lösungen zu erarbeiten, die auf gegenseitigem Verständnis beruhen - was gerade häufig bei den Konflikten schwierig ist, die aus kulturellen Unterschieden resultieren oder durch sie – bewusst oder unbewusst – erschwert werden. In diesem Modul soll die Frage behandelt werden: Welche Rolle spielt die kulturelle Prägung bei der Austragung von Konflikten und was kann die Mediation zur interkulturellen Verständigung beitragen? Dabei werden die TeilnehmerInnen durch die Auseinandersetzung mit ihren Wurzeln für eigene kulturelle Einstellungen und Verhaltensweisen sensibilisiert. Der Umgang mit unterschiedlichen kulturellen Werten und Kommunikationsmustern wird erprobt. Binationale Kindschaftskonflikte stellen auch für erfahrene Mediatoren eine Herausforderung dar: In der Regel handelt es sich um Fälle, bei denen ein Elternteil das gemeinsame Kind bzw. die Kinder entführt hat oder die Befürchtung dazu besteht. Die Mediation findet im Rahmen internationaler Rechtsbestimmungen (Haager Konvention) und unter Zeitdruck statt. Auch die MediatorInnen spüren, dass hier Schicksale in Raum stehen. In diesem Modul soll sowohl auf die persönliche Haltung als auch auf das methodische Vorgehen bei solchen Fällen eingegangen werden.

abschlusstag Katrin Norman 16. Juni 13

Katrin Normann übernimmt am letzten Ausbildungstag die Gestaltung des Abschlusses. Themen sind Reflektion, Evaluation und Ausblick sowie die Verleihung der Ausbildungszertifikate.

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anerkennung

Die Ausbildung entspricht den in Europa übli-chen Richtlinien, in Deutschland z.B. vertreten durch den Bundesverband Mediation e.V. (BM) und die Bundes-Arbeits-gemeinschaft für Familien-Mediation (BAFM) für die berufsbegleitende Mediationsausbil-dung hinsichtlich Lehrinhalten und Aufbau des Lehrgangs. Die Anerkennung als Media-torin BM / Mediator BM beim Bundesverband Mediation kann nach erfolgreichen Abschluss der Ausbildung und der Dokumentation der geforderten Fallpraxis beantragt werden.

Seit dem Jahr 2009 haben die drei großen Mediationsverbände BM, BAFM und BMWA (Bundesverband Mediation in Wirtschaft und Arbeitswelt) beschlossen wechselseitig die Ausbildungen und Richtlinien anzuerkennen. Somit ist es möglich auf vereinfachtem Wege anerkanntes Mitglied aller drei Verbände zu werden [Mediator/in (BM), (BAFM), (BMWA)].

Selbiges gilt für eine Anerkennung bei dem Schweizerischen Dachverband für Mediati-on (SDM-FSM) und dem Österreichischen Bundesverband für Mediaton (ÖBM).

MediatorInen haben somit die Möglichkeit sich bei allen bedeutenden deutschsprachi-gen Mediationsverbänden anerkennen und listen zu lassen. AbsolventInnen einer Me-diationsausbildung und bereits anerkannte MediatorInnen haben dadurch zusätzliche Sicherheit bezüglich aktueller und zukünftig zu erwartender Anerkennungsrichtlinien - sowohl auf deutscher als auch auf europäi-scher Ebene. In Hinblick auf das, dieses Jahr in Deutschland in Kraft tretende, Mediations-gesetz ein wichtiger Aspekt für alle Ausbil-dungsinteressentInnen und MediatorInnen.

abschluss

Am Ende des Lehrgangs erhalten die Teil-nehmerInnen ein Zertifikat über ihre Teil-nahme mit Angabe der Lehrgangsinhalte und Dokumentation der Anwesenheit. Auch der Titel der Abschlussarbeit wird im Zertifikat aufgeführt. Dabei sollte es sich, soweit möglich, um die Dokumenta-tion einer selbst durchgeführten Mediation mit theoretischen Reflexionen handeln.

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informationsabend für den lehrgang ´erweiterte familienmediation´

ASZ Obermenzing Packenreiterstr. 48 81247 München

(Nähe S-Bahn-Haltestelle Obermenzing)

19.00 bis 21.00 Uhr 06. Oktober 11

Die Teilnahme ist unverbindlich und kostenfrei.

Wir bitten um Anmeldung unter > www.akademie-perspektivenwechsel.de/infoabend-fammed per Fax 089 – 30 77 84 47oder telefonisch unter 089 - 72 99 81 58.

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Perspektivenklärung GmbHOrtolfstr. 20 | D - 81247 München

T +49 (0)89 72 99 81 - 58F +49 (0)89 30 77 84 - 47

M [email protected] akademie-perspektivenwechsel.de