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6/15 CHRISCHONA Gemeindegründung geht jeden an Die Schulungs- und Strategiekonferenz von Chrischona International spornt an. Damit mehr Menschen Jesus erleben | Seite 5 Traut Jugendlichen mehr zu Sagt im Interview Karsten Hüttmann, tsc-Absolvent und Vorsitzender des Christivals 2016 | Seite 10 «Wir helfen, wo wir können» Chrischona-Gemeinden setzen sich für Flüchtlinge ein | ab Seite 17 DEZEMBER 2015 – JANUAR 2016 Musik in der Gemeinde Welche ist die Richtige?

CP 6/2015: Musik in der Gemeinde

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Wie man zur richtigen Musik in der Gemeinde findet.

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Page 1: CP 6/2015: Musik in der Gemeinde

6/15CHRISCHONA

Gemeindegründung geht jeden anDie Schulungs- und Strategiekonferenz von Chrischona International spornt an. Damit mehr Menschen Jesus erleben | Seite 5

Traut Jugendlichen mehr zuSagt im Interview Karsten Hüttmann, tsc-Absolvent und Vorsitzender des Christivals 2016 | Seite 10 «Wir helfen, wo wir können»Chrischona-Gemeinden setzen sich für Flüchtlinge ein | ab Seite 17

DEZEMBER 2015 – JANUAR 2016

Musik in der GemeindeWelche ist die Richtige?

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2 CHRISCHONA 6/2015

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INHALT

3 Auf ein Wort

4 Leserforum

St. Chrischona

5 Gemeindegründung geht jeden an. Bericht von der Strategie- und Schulungskonferenz 2015

7 «Wir feiern hier Jesus» – an der tsc-Jubilarenfeier

8 Einladung zur Urlaubswoche BONHEUR 2016

9 tsc next generation – erlebe die neuen tsc-Angebote hautnah am 17. Januar 2016

10 «Wir sollten Jugendlichen mehr zutrauen!» Interview mit Karsten Hüttmann, tsc-Absolvent und Vorsitzender des Christivals 2016 in Karlsruhe

12 Israels dreifache Schlüsselrolle – Fazit des Studientags Israel am Theologischen Seminer St. Chrischona

Gemeinde

14 Schweiz: Drei Fragen zur Glaubensmap

15 Neuland in Sicht! Bei den Schweizer Chrischona Ferien in Kroatien

17 «Wir helfen, wo wir können» Hilfe für Flüchtlinge im Mendrisiotto, Tessin

18 Flüchtlinge: Christengemeinde Schwedt will eine offene Willkommenskultur prägen

19 Chrischona-Gemeinde Ebnat-Kappel gibt Deutschunterricht für Flüchtlinge

Impuls

20 Die dunkle Seite der Theologie

St. Chrischona

21 Finanzen: Damit wir auch morgen noch Frucht bringen

Thema

22 Eine Gemeinde, die singt, lebt. Gemeinsam singen im Gottesdienst

24 Raus aus der christlichen Schublade. Im Gespräch mit dem Musiker Johannes Falk

27 Chrischonas Musikgeschichte

28 Die drei Dimensionen der Anbetung

Gemeinde

30 Südliches Afrika: Guter Hoffnung am Kap

31 Lörrach: Neues Gemeindezentrum eingeweiht

32 Gemeinden ohne Pastor bei Vision-France: Nicht leicht und trotzdem lehrreich

33 Wissembourg: Schritt für Schritt zum neuen Gemeindezentrum

34 Frauenhaus im Wallis: Delta der Hoffnung

37 Menschen in unseren Gemeinden

Chrischona-Panorama 1/2016Inserateschluss: 14. Januar 2016 Erscheinungstag: 14. Februar 2016

Chrischona-Panorama 2/2016Inserateschluss: 9. März 2016 Erscheinungstag: 10. April 2016

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EDITORIAL

Liebe Leser

«Eine Gemeinde, die aus vollem Herzen singt – was gibt es Schöne-res als das?» Fragt der Theologe Stefan Schweyer in seinem Beitrag ab Seite 22. Ja, wenn das Schlag-zeug bloss nicht so laut wäre, sagen die einen. Wenn die alten Choräle nicht so lahm wären, sagen die an-deren. Stefan Schweyer führt uns auf theologische Spuren, die helfen können, beim Thema Musik in der Gemeinde zu einem Miteinander zu gelangen.

Musik ist auch eine Frage des Ge-schmacks. Wie schön, dass Gottes Geschmack so vielfältig ist. Das findet der Musiker Johannes Falk. Im Interview ab Seite 24 erzählt er von seinem Musikerdasein, dem Handwerk des Liedermachers und warum er nicht zwischen christli-cher und nichtchristlicher Musik unterscheidet.

Worship – also moderne Anbetungs-musik – hat sich in vielen Gemein-den etabliert. Als Hobby-Musiker mische ich da auch gerne mit, zum Beispiel in der Lobpreis-Band der Urlaubswoche BONHEUR im Som-mer auf Chrischona (Einladung auf Seite 8). Dän Zeltner findet es aber ziemlich einseitig, wenn wir «Anbe-tung» nur mit Liedersingen im Got-tesdienst in Verbindung bringen. 3D-Worship lautet sein Motto. Wie wir dreidimensional anbeten, darü-ber schreibt der Schweizer Pastor und Lobpreismusiker in seinem Bei-trag ab Seite 28. Und für die Musik-Streitfrage in der Gemeinde hat er auch ein Rezept parat – herausfor-dernd aber auch einleuchtend. Was meinen Sie?

Viel Spass mit Ihrem Chrischona-Panorama wünscht

Michael GrossRedaktionsleiter

panorama

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Auf ein WortAUF EIN WORT

Der Heilige Geist kann Vieles nicht!

RENÉ WINKLER, DIREKTOR

Er kann niemandem den Arm um die Schulter legen. Er kann nicht telefo-nieren. Keinem Menschen freundlich in die Augen schauen. Er kann nicht Danke sagen. Auch kann er niemanden bekochen. Um Verzeihung bitten kann er auch nicht. Er kann sich im Gottesdienst nicht neben den Frem-den setzen. Nicht jemanden zum Arzt fahren. Er kann nicht Geld spenden. Keinen Dauerauftrag einrichten. Nicht erzählen, wie wir Jesus erleben. Das Schweigen in der Ehe kann er nicht beenden. Anstelle der überforder-ten Mutter kann er für ihre Zehnjährige keine Geburtstagsfeier organisie-ren. Er kann nicht mutig sein. Nicht unser Bestes geben. Er kann nicht das Geschwätz über die anderen beenden. Und noch so einiges und anderes auch nicht.

Ja, der Heilige Geist kann Vieles nicht. Aber wir können es mit ihm. Wenn wir es nur tun! Wenn wir damit anfangen, schaltet er sich ein und unter-stützt uns nach Kräften. Davon hat er unbeschränkt viel. Und mit Weis-heit. Seine ist unübertroffen. Und mit Liebe. Die ist unerschöpflich.

Der Heilige Geist wartet nur darauf, dass er sich beteiligen kann an dem, was Jesus uns aufgetragen hat. Sehnlichst wartet er darauf, dass wir den Anfang wagen. Mit ihm rechnen. Und den ersten Schritt tun. Er will Jesus verherrlichen. Auch gemeinsam mit uns. Nichts tut er lieber als das! Des-halb macht er uns auf Vieles aufmerksam. Stupst uns an. Wieder und wie-der. Hakt nach. Nur unseren ersten Schritt, den kann er nicht tun.

Wenn wir mit ihm rechnen und den ersten Schritt wagen, ist unser kleiner Anfang der Anfang von mehr. Der Anfang von etwas viel Grösserem. Der Anfang von etwas ausserhalb unserer Möglichkeiten.

E-Bike-Fahrer machen tagtäglich eine ähnliche Erfahrung: Sobald sie in die Pedale treten, setzt die Kraft ein! Die Kraft ist zwar unsichtbar. Nur über sie zu reden, führt keinen E-Biker zu einer dynamischen Erfahrung. Anders wenn er antritt. Dann geht’s so richtig ab. Und weit. Weit über die eigenen Kräfte hinaus.

Wenn wir nicht mit dem Heiligen Geist rechnen und deshalb unseren ers-ten Schritt nicht tun, entziehen wir ihm viele Möglichkeiten. Eigentlich dumm, wenn man überlegt, wie viel Mögliches dadurch ausbleibt. //

KONTENChrischona InternationalChrischonarain 200, 4126 Bettingen• Postkonto 40-872-3

IBAN: CH39 0900 0000 4000 0872 3

Theologisches Seminar St. ChrischonaChrischonarain 200, 4126 Bettingen• Postkonto 40-548456-3

IBAN: CH50 0900 0000 4054 8456 3

DeutschlandChrischona Gemeinschaftswerk e.V.Gottlieb-Daimler-Strasse 22, D-35398 Gießen• Volksbank Mittelhessen e.G.

IBAN: DE34 5139 0000 0050 2378 00 Verwendungszweck: Chrischona International

Für Spenden aus Ländern der EU:• Volksbank Mittelhessen e.G.

IBAN: DE34 5139 0000 0050 2378 00 BIC: VBMHDE5FXXX Verwendungszweck: Chrischona International

FrankreichChrischona InternationalCH-4126 Bettingen/Bâle• Crédit Mutuel des Trois Pays,

6, Place de la Gare, F-68330 Huningue Identifikation Konto (RIB): 10278 03050, 00024007701 78

Südafrika und NamibiaFür Leser in Südafrika und Namibia schlagen wir vor, jeweils im März eine Spende von R/N $ 100.– mit dem Vermerk ‘Chrischona-Panorama’ auf das Konto der je-weiligen Stadtmission zu überweisen. Herzlichen Dank!

Titelbild: © aradaphotography, igor_shmel (fotolia) & doubleju (photocase)Bild Rückseite: © aradaphotography & igor_shmel (fotolia)

IMPRESSUMRedaktion:Marketing & KommunikationMichael Gross (Redaktionsleitung) Tel. +41 (0)61 64 64 557 E-Mail: [email protected]

Inserate und Beilagen: Wolfgang Binninger Tel. +41 (0)61 64 64 554 E-Mail: [email protected] Mediadaten finden Sie im Internet unterwww.chrischona.org/panorama

Layout/Gestaltung: creaBIRD DESIGN, Luzern

Druck: Druckerei Jakob AG, Grosshöchstetten

Erscheinungsweise: sechsmal im JahrAuflage: 12’000 ExemplareKosten: Wir sind für einen Beitrag für das Chrischona-Panorama dankbar. Richtwert ist 20 CHF / 15 Euro im Jahr.

Erscheinungstag: 6. Dezember 2015

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St. Chrischona

CHRISCHONA 6/2015

Chrischona-Panorama 5/2015:

Ein Gott, der sich «entwickelt»?«Im Interview mit Dan Schmidt scheint es, dass er von einer neuen Theologie redet: ein Gott, der sich ‘entwickelt’. Das heisst also, ein Gott, der der Zeit unter-worfen sein muss. Dan zitiert ja Gottes Aussage: ‘Ich bin, der ich sein werde’, das heisst, von Anfang an ist er derselbe

Gott wie heute und in der Zukunft. ‘Ich bin, der ich bin’ wäre vielleicht eine klarere Übersetzung. In Maleachi 3,6 steht: ‘Ich bin der HERR und wandle mich nicht.’ Das ist der Gott, dem wir vertrauen können. Es stimmt schon, wir erwarten zu we-nig von Gott. Er ist viel grösser als wir erfassen können. Unser Kleinglaube grenzt Gott ein. Gott ist auch dynamisch und immer kreativ. Aber dass er sich ‘entwickelt’? Sicher nicht! Das einzige, was sich entwickeln kann und muss, ist unsere Erkenntnis der Grösse Gottes.»

Jürg Klemenz aus Worthing, England

Termine auf dem Chrischona-Campus17. Januar 2016tsc next generation (ab 14 Uhr) Gottesdienst zum tsc-Semesterbeginn (18.30 Uhr)www.tsc.education/nextgen und Seite 9

11. – 13. März 2016Das tsc erleben – Wochenende für Interessiertewww.tsc.education/erleben

23. – 24. April 2016Besuchswochenende für GemeindenMehr unter chrischona.org/besuch

10. Mai 2016Seniorentag auf St. Chrischonamit dem indischen Theologen Vishal Mangalwadi

Ihren Leserbrief senden Sie an:

Redaktion Chrischona-PanoramaChrischonarain 200, 4126 Bettingen, [email protected]

Leserforum

Bienvenue à Chrischona! Auf Französisch und sehr herzlich be-grüsste Chrischona International seinen französischen Gemein-deverband Vision-France. Rund 250 Teilnehmer aus 19 Gemein-den und Gemeindegründungsprojekten trafen sich 2015 zu ihrem jährlichen Gemeindetag.

MARKUS DÖRR

Als sehr inspirierend erlebten die französischen Chrischona-Freun-de vor allem die Predigt von René Winkler. Der Chrischona-Direktor machte viel Mut, als Christ erkennbar zu sein: «Jesus will, dass man euch Gottes Werk ansieht, dass ihr Bäume der Gerechtigkeit wer-det», erklärte René Winkler. Dabei helfen könne der Heilige Geist. Dieser könne Jähzorn besänftigen, Vergebung und Gottvertrauen ermöglichen. Wichtig sei es, den ersten Schritt zu machen und mit dem Heiligen Geist zusammenzuarbeiten.

René Winkler forderte die Teilnehmer des Gemeindetages zum Nachdenken auf, wo Veränderung angesagt sei. Vielen half das weiter, auch einem jungen Ingenieursstudenten: «Ich habe oft das Gefühl, dass ich das Studium nicht schaffen werde. Heute nehme ich mit, dass ich getrost sein und auf Gott vertrauen darf.»

Vision-France und France-MissionAm Gemeindetag von Vision-France gab es ausserdem viele Infor-mationen. Zum Beispiel über die weitere Zusammenarbeit mit dem Gemeindeverband France-Mission. Beide wollen die nächsten Schritte für eine Zusammenarbeit überprüfen, um mehr Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Dazu gehört, dass sie sich besser kennenlernen und gegenseitig besuchen. So war Pastor Jean-Hô Park von France-Mission Gast des Gemeindetages.

Gemeinschaft mit FreundenBesonderen Grund zur Freude hatte die Eglise Evangélique de Wœrth. Pascal und Délaïa Windler wurden als Pastorenehepaar mit vielen guten Wünschen und Gebeten in ihren Dienst eingesegnet. Die meisten Teilnehmer genossen auf dem Gemeindetag die Ge-meinschaft mit den Freunden aus den anderen französischen Ge-meinden. Als «wichtig und warmherzig» empfand das beispielswei-se Marie aus der Eglise Evangélique de Brumath. Ausserdem freute sie sich über die gute Organisation und das goldene Oktoberwetter. Sie und die meisten anderen Besucher aus Frankreich sind inspi-riert und ermutigt abgereist. Au revoir, nos amis! //

www.vision-france.net

Vision-France zu Besuch auf St. Chrischona

Inspirierender Gemeindetag unter Freunden

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ThemaStrategie- und Schulungskonferenz (SSK)

Gemeindegründung geht jeden an

es ist phänomenal», erklärte Stephen Beck. Anschliessend zeigte der er-fahrene Gemeindegründer die Grund- sätze für Gemeindegründungen auf. Er benannte fünf Gründungspha-sen, die jeweils ein anderes Ziel haben: Vorbereitung, Konzeption, Sammelphase, Aufbau und Aussen-dung. Für Gemeindegründer bedeu-tet das viel Schweiss, Tränen und Geduld – der «schwierigste Job der Welt», wie Stephen Beck es be-schrieb. Darum brauchen Gemeinde-gründer viel Unterstützung. Etwa durch ein gesundes Start-Team und eine klar definierte Vision.

«Es braucht die richtige Vision!»Wie man zu einer solchen Vision kommt, erklärte Daniel Liechti. Er hat erlebt, «dass das grösste Hin-dernis für Evangelisation der Man-gel an Einheit und Vision ist». Die evangelischen Gemeinden in Frank-reich arbeiten an beiden Punkten.

Sie haben sich enger vernetzt und eine gemeinsame nationale Vision entwickelt: Mindestens eine evan-gelische Gemeinde pro 10‘000 Ein-wohner soll es in Zukunft in Frank-reich geben.

Was bedeutet das für bestehende Gemeinden? Stephen Beck forderte dazu auf, sich zu öffnen. Gemeinden sollten eine Vision entwickeln, Kir-che für Andere zu sein – besonders angesichts der Flüchtlingsströme

Gemeinden gründen! Das will Chrischona Internatio-nal. Wie aber vorgehen? Und wie kann der Beitrag der Pastoren und Mitarbeiter aussehen? Bei der Strate-gie- und Schulungskonferenz (SSK) Anfang Novem-ber 2015 stellten sich rund 250 Hauptamtliche diesen herausfordernden Fragen – und wurden neu für Ge-meindegründung motiviert.

MARKUS DÖRR

Für Chrischona-Direktor René Winkler ist durch die SSK 2015 der Fokus der Gemeindegründung geschärft wor-den: «Die entscheidende Frage ist nicht, wie viele neue Gemeinden gegründet werden, sondern wie viele Men-schen Jesus kennenlernen und zu Jüngern werden», er-

klärte er. Zwei ausgewiesene Experten für Gemeindegrün-dung begleiteten die SSK-Teilnehmer auf der Suche nach Antworten: Der Autor, Pastor und Dozent Stephen Beck aus Frankfurt am Main

sowie Daniel Liechti aus Frankreich, Vizepräsident des evangelischen Gemeindeverbandes Conseil National des Évangéliques de France (CNEF).

«Gemeinden gründen ist phänomenal»Stephen Beck machte klar, dass bei Gemeindegrün-dung jeder gefragt ist. «Nicht jeder ist Gemeindegrün-der, aber jeder sollte wenigstens einmal im Leben an einer Gemeindegründung beteiligt sein. Es macht Jesus grosse Freude, es bewirkt tolles geistliches Wachstum,

Beweger oder Bewahrer? Stadt oder Land? Die SSK-Teilnehmer wollen mehrheitlich bewegen!

René Winkler:

«Jeder kann mit seinen Begabungen dazu beitragen,

dass Gemeinde neu entsteht.»

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Thema

6 CHRISCHONA 6/2015

nach Europa. Daniel Liechti stellte die Frage in den Raum: «Sind unsere Gemeinden ein Dienstleistungs-betrieb für Christen oder brennt unser Herz, dass wir Menschen zu Jüngern Jesu machen?»

Für Stephen Beck ist zudem klar: «Die Zeit der zwei Arten Gemeinden – entweder einheimisch-weiss oder ethnisch spezifisch – ist vorbei.» Er sieht daher eine grosse Chance in den Flüchtlingsströmen nach Europa: «Gott ist Gott aller Nationen, Kulturen, Sprachen. Die Zeit der mono-multikulturellen Gemeinde ist hier: zur Hälfte national, zur Hälfte global.»

Damit Menschen Jesus erlebenMit ihren inspirierenden Impulsen rissen die Referenten die rund 250 SSK-Teilnehmer mit. Gemeindegründung sei aktuell nicht dran, dachte mancher von ihnen an-fangs. Nun ist aber den meisten neu bewusst: Gemein-degründung geht uns alle an. In Gemeinden erleben die Menschen Jesus, dort finden die Bekehrungen statt.

Chrischona-Pastor Oliver Llanos formulierte den für sich wichtigsten SSK-Impuls so: «Es ist nicht meine Aufgabe, Gemeindegründer zu werden. Aber es ist meine Auf-gabe, Gemeindegründung unbedingt zu fördern.» Einige Pastoren entwickelten schon erste Ideen, wie das kon-kret vor Ort aussehen kann. Einer will mit seiner Ge-meinde eine neue Vision entwickeln, mehr zur Kirche für das Dorf zu werden. Ein anderer überlegt sich, in seiner Schweizer Gemeinde einen multikulturellen Gottes-dienst auf Hochdeutsch zu starten. Viele wurden neu ermutigt, so auch Martin Weiß aus Grenzach-Wyhlen, der jetzt ein Gebetsteam in der Gemeinde aufbauen möchte. «Das ist eine der besten SSK, die ich je besucht habe», freute sich der Prediger im Ruhestand. //

Weitere Berichte, Bilder und Mitschnitte der SSK 2015 finden Sie unter:

www.chrischona.org/ssk/ssk-2015

Daniel Liechti:

«Das grösste Hindernis für die Evangelisation ist der

Mangel an Einheit und Vision.»

Strategie- und Schulungskonferenz

Stephen Beck:

«Gemeindegründung ist die dynamischste und

effektivste Evangelisations- methode in der Welt!»

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Thema

Friedemann Wunderlich: Dienstgeheimnis offenbartSolche persönlichen Geschichten mit Jesus machen die tsc-Jubilarenfeier zu einem ganz besonderen Anlass. Die Feier offenbart das Geheimnis hinter Jahren und Jahrzehnten treuen Dienstes. «Es ist die Freude an Je-sus. Er ist es, der schwache Menschen gebraucht», sagte Friedemann Wunderlich, tsc-Absolvent von 1990 und Leiter der Mission für Süd-Ost-Europa.

Nicolas Kessely: Der Beitrag des MissionarsAusserdem bestätigte die Jubilarenfeier eine Erkenntnis der Strategie- und Schulungskonferenz: Jeder kann mit seinen Begabungen dazu beitragen, dass Gemeinde neu entsteht. So erlebt es auch Nicolas Kessely. Der Missionar bei France pour Christ und tsc-Absolvent von 1965 erkannte, dass er kein Bibellehrer und Gemeinde-pastor ist. Sein Herz brennt für die Mission. «Ich möch-te evangelisieren, Menschen zu Jüngern machen. Dar-aus entsteht Gemeinde», erklärte er seinen Beitrag zur Gemeindegründung. Dem bleibt er auch als Pensionär treu: Er bringt sich aktiv in ein Seniorennetzwerk ein und ermutigt Menschen.

Die Jubilarenfeier zeigte: Es geht darum, sich nach seinen Gaben für Gemeindegründung einzusetzen. Wie das kon-kret aussehen kann, berichteten die tsc-Jubilare. Lasst uns ihrem Vorbild folgen. //

Wer 25, 40, 50, 60 oder noch mehr Jahre im Dienst für Jesus steht, kann zum Thema Gemeindegründung ei-niges beisteuern. Das zeigten die Geschichten der Jubilarenfeier 2015 des Theologischen Seminars St. Chrischona – ein früher Höhepunkt während der Stra-tegie- und Schulungskonferenz (SSK) 2015.

MARKUS DÖRR

Hans-Martin Richter: Berufung nach BrandenburgHans-Martin Richter ist einer der tsc-Jubilare 2015. Er stellte klar, um wen es bei der Jubilarenfeier eigentlich geht: «Wir feiern hier nicht die Jubilare, wir feiern Je-sus», sagte der tsc-Absolvent von 1990. Dann erzählte er, wie Gott ihn nach 20 Jahren Dienst in der Missions-gesellschaft OMF Deutschland (ÜMG) in eine neue Aufgabe rief. «Wir kaufen eine katholische Kirche und ziehen nach Brandenburg an der Havel», erklärte Hans-Martin Richter seine kommende Herausforderung. Er vertraut dabei auf Jesus, dass er ihn führen werde. Dort gäbe es schliesslich viele Menschen, die Jesus nicht kennen. Damit sie von ihm erfahren, brauche es neue Gemeinden.

tsc-Jubilarenfeier 2015

«Wir feiern hier Jesus!»

(von rechts) Réne Winkler im Gespräch mit tsc-Jubilaren Hans-Martin Richter und Friedemann Wunderlich, SSK-Moderator Christian Stricker.

(von links) Réne Winkler im Gespräch mit tsc-Jubilar Nicolas Kessely, SSK-Moderatorin Karin Schweitzer.

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St. Chrischona

CHRISCHONA 6/2015

30. Juli bis 6. August 2016auf dem Chrischona-Campus bei Basel

DIE INSPIRIERENDE

URLAUBSWOCHE IM DREILÄNDERECK

LUST AUF LEBEN

www.bonheur-urlaubswoche.ch

BONHEUR-ANGEBOT für die jüngere Generation Erwachsene ab 20 Jahre und unter 35 Jahre zahlen bei der BONHEUR 2016 den halben Preis – auf Tagungsgebühr sowie Unterkunft in Doppelzimmer Kategorie 1 oder Camping.

Lobpreis-Abend

Dän Zeltnermit

Das Brot zum Sonntag

Comedy-Abend

Die BONHEUR 2016 macht Lust

auf ein Leben aus Gottes Fülle.

„Wenn der Glaube zum Leben

wird, dann wird das Leben zur

Lust.“ Das sagt BONHEUR-

Referent Hans-Joachim Eckstein,

Theologie-Professor in Tübingen,

Autor, Redner und Musiker.

CampingAuf der Wiese unter schattigen

Bäumen direkt neben dem Konferenzzentrum ist Platz für Dein Zelt, Wohnmobil oder Wohnwagen.

ZimmerZimmer mit Dusche/WC

Zimmer mit Dusche/WC auf der Etage Teens checken im Grossraumzimmer

ab 20 Betten ein.

Du hast die Wahl

BONHEUR hat viel zu bieten:

° Inspirierende Referate am Vormittag °

° Seminare und Workshops am Nachmittag °

° Freizeitangebote für jeden Geschmack °

° Zeit und Raum für Gebet, Lobpreis und Seelsorge °

° Kinderhort für die Kleinsten °

° Programm für Kids und Teens °

Eine Woche für alle Generationen

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Thema

Das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc) inves-tiert in Menschen, damit sie in der Welt einen Unter-schied machen. Sie sollen die gute Botschaft von Je-sus Christus verkündigen. Für die kommende Genera-

tion macht das tsc den nächsten grossen Schritt. Am 17. Januar 2016 be-ginnt tsc next generation – eine theologische Ausbildung, die das Beste aus 175 Jahren tsc mit dem Wichtigsten für das 21. Jahrhundert verbindet.

Fokus geschärft, Qualität erhöhtDafür hat das tsc den Fokus seiner Angebote neu geschärft. Es setzt noch stärker auf eine Theologie, die Gottes Botschaft verstehen hilft und sie ver-ständlich macht. Eine kommunikative Theologie auf der Basis der Bibel, die am Puls der Zeit ist und in die Herzen der Menschen wirkt.

Gleichzeitig steigert das tsc seine hohe Studienqualität noch weiter. Frisch aus der tsc-Denkfabrik kommen Studienangebote, die neue theologische Tiefenbohrungen ermöglichen. Daraus ergeben sich vielfältige Chancen für Studenten. Und ganz neue Möglichkeiten für alle Absolventen.

Alle Infos aus erster HandAlle Informationen aus erster Hand erhalten die Teilnehmer der Auftaktveran-staltung zu tsc next generation am 17. Januar 2016 ab 14 Uhr. Noch feilt das tsc an den letzten Details. Schon jetzt ist klar: Die erstmalige Präsentation aller Ergebnisse wird ein spannender Anlass. Da lohnt es sich, live dabei zu sein.

Dazu kommt die Chance, sich zu vernetzen, alten Bekannten zu begegnen und neue Kontakte zu knüpfen. Die Teilnehmer können beispielsweise mit dem künftigen tsc-Seminarleiter Dr. Benedikt Walker ins Gespräch kommen.

tsc – investieren in MenschenDas tsc bejammert nicht die Zustände der Zeit, sondern nutzt deren Chancen. 175 Jahre nachdem Christian Fried-rich Spittler das Theologische Seminar St. Chrischona gegründet hat, lebt seine Idee weiter: investieren in Men-schen – gestern, heute und morgen. //

Programm 14 Uhr: tsc next generation› Erlebe die erstmalige Präsentation aller neuen

tsc-Angebote.› Informiere dich näher über die Neuheiten, die dich

am meisten interessieren.› Entdecke vielfältige Chancen und neue Möglichkeiten.

17 Uhr: Apéro richeBegegnungen mit bisherigen und neuen tsc-Dozenten

18.30 Uhr: Semester-Eröffnungsgottesdienst

AnmeldungJeder ist herzlich eingeladen, bei tsc next generati-on am 17. Januar 2016 dabei zu sein. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung benötigen wir für die Planung. Online anmelden unter www.tsc.education/nextgen

Theologisches Seminar St. Chrischona

«Wir haben uns am tsc in den letzten Jahren in die Zukunftswerk- statt begeben. Dort haben wir alles auf den Prüfstand gestellt, das Gute behalten, Neues hinzugefügt. Jetzt ist es geschafft!»

Dr. Horst Schaffenbergertcs-Seminarleiter

17. Januar 2016auf dem Chrischona-Campus

Das tsc startet durch. Sei dabei, wenn es den nächsten grossen Schritt in

die Zukunft macht – für die nächste Generation.

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liche sind irgendwie religiös, aber gleichzeitig total säkular.

Wie prägen diese Megatrends die christlichen Ju-gendlichen?

Ich mache drei Beobachtungen: Erstens erfahren christliche Jugendliche den Glauben heute häufig über Emotionen, weniger über den Intellekt. Ein zweiter Trend lässt sich als «Schengen-Raum des Glaubens» bezeichnen: Die Abgrenzungen und Unterschiede zwi-schen den Denominationen verschwinden. Jugendliche bewegen sich völlig frei zwischen Landes- und Freikir-chen. Wichtig ist allenfalls die ähnliche Praxis des Glaubens. Und der dritte Trend: Events spielen eine zentrale Rolle im Glaubensleben.

Müsste das Christival 2016 dann nicht einen neuen Besucherrekord erleben?

Das wäre schön, aber gute Events gibt es viele. Das Besondere am Christival ist die Grösse und dass sich Christen aus ganz verschiedenen Kirchen und Gemein-den engagieren. Die breite Unterstützung und das ge-meinsame Engagement sind einzigartig.

Welche Wirkung hat das Christival, wenn es nur ein-mal pro Jahrzehnt stattfindet?

Das Christival soll ein Katalysator sein, der Prozesse beschleunigt. Ausserdem bietet es ein Forum für neue Strategien in der Jugendarbeit und will Impulse für deren Zukunft geben. Ein Beispiel ist die Frage, wie die Bibel behandelt werden soll. Hier ist ein Trend: Weg von der Bibelarbeit als Referat hin zur interakti-ven Erkundung der biblischen Texte.

Zur Bibel liefert auch die Shell Jugendstudie 2015 einen Trend: Wenn Jugendliche eine Tüte mit den lebenswichtigsten Sachen packen sollen, packt jeder ein Smartphone ein, aber nur Wenige die Bibel. Wie kommt die Bibel öfter in die Tüte?

Wenn ich diese Tüte packen sollte, würde ich auch ein Smartphone mitnehmen. Eines, auf dem die Bibel als App installiert ist. Dass viele die Bibel nicht einpa-cken würden, hat vielleicht auch etwas damit zu tun, wie wir als Generation vor ihnen den Umgang mit der Bibel beigebracht haben. Deshalb denke ich, dass Ju-gendlichen im Umgang mit der Bibel mehr zugetraut werden sollte. Wir sollten sie die Bibel und ihre Rele-vanz selbst entdecken lassen, ihnen weniger fertige Auslegungen präsentieren.

2016 ist wieder Christival! Vom 4. bis 8. Mai 2016 fin-det das christliche Jugendfestival in Karlsruhe statt. So nah an Chrischona wie noch nie. Nicht nur geogra-fisch, auch personell. Christival-Vorsitzender ist tsc-Absolvent Karsten Hüttmann. Das Chrischona-Pano-rama hat mit ihm gesprochen.

MARKUS DÖRR

Chrischona-Panorama: «Meine Freunde. Meine Ge-neration. Mein Festival.» So lautet ein Slogan, mit dem ihr für das Christival 2016 werbt. Warum sprecht ihr die junge Generation so auf sich selbst bezogen an? Geht es nicht eigentlich um einen missi-onarischen Kongress?Karsten Hüttmann: Für viele Teilnehmer ist das Chris-tival in erster Linie ein Happening – ein grosses, bun-tes Festival. Sie freuen sich auf das Zusammentreffen mit Gleichaltrigen. Darum sprechen wir sie mit pas-senden Botschaften an. Inhaltlich geht es beim Chris-tival 2016 darum, dass Jugendliche gemeinsam mit ihren Freunden ihre Generation mit dem Evangelium erreichen.

Als Jugendreferent kennst du die junge Generation gut. Wie tickt die heutige Jugend?

Die Jugend als solches gibt es nicht. Was man aber identifizieren kann sind sogenannte Megatrends. Zum Beispiel die Globalisierung: Die junge Generation ist so weltoffen wie kaum eine Generation vor ihr. Allerdings findet gleichzeitig ein Rückzug in den kleinsten Famili-en- und Freundeskreis statt – das «Cocooning». Ausser-dem gibt es ein Spannungsfeld zwischen Säkularisie-rung und Spiritualität. Jugendliche sind offen für spirituelle Erfahrungen. Sie beten oder heben beim Lobpreis die Arme. Ihre Aussagefähigkeit über den Glauben ist aber nur schwach ausgeprägt. Viele Jugend-

«Wir sollten Jugendlichen mehr zutrauen!»

Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc)

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Thema

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So wie es der neue Jugendkatechismus YOUBE vom Fontis-Verlag versucht?

Ich bin grosser Fan des YOUBE. Mir gefällt die grafi-sche Aufmachung. Sie ist besonders für Jugendliche geeignet, denen der Umgang mit langen Texten schwer fällt. Und mir gefällt, dass Inhalte des Glaubens herun-tergebrochen werden ohne zu viel preiszugeben.

Du bist leidenschaftlicher Jugendevangelist. Braucht ein Jugendevangelist heute einen YouTube-Kanal, damit er die Jugendlichen erreicht?

Mir ist es sehr wichtig, dass Menschen Jesus ken-nenlernen. Denn ich weiss, wie viel Gutes er in mei-nem Leben bewirkt hat. Ich setze mich dafür ein, dass Jugendliche hören können, wer Jesus ist. Und zwar in einer für sie verständlichen Art und Weise. Wir brau-chen mehr Menschen, die das vermitteln können. Zum Beispiel bei YouTube. Allerdings gilt: So unter-schiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich müssen auch unsere Formen der Evangelisation sein. Und dabei muss man sich selber treu bleiben. Ich per-sönlich bin einfach kein «YouTuber».

Das Christival ist ein missionarischer Jugendkon-gress. Es soll Jugendliche ermutigen, das Evangelium weiterzuerzählen. Wie funktioniert Evangelisation eigentlich?

Eigentlich ganz einfach: Man sucht einen Weg, um anderen in verständlicher Weise von Jesus zu erzäh-len. Aber was dann passiert, wie und warum Men-schen sich entscheiden, das wissen wir gar nicht so genau. Klar: Das hat ganz viel mit dem Heiligen Geist zu tun. Aber es hat auch viel mit den Menschen zu tun, die anderen das Evangelium weitersagen. Das sagen uns zumindest die sogenannten Konversions-studien. Dafür braucht es verschiedene Personen. Und meistens eine werbende Form von Zuspitzung für ein Leben mit Jesus.

Kritiker werfen Evangelisten vor, Menschen zu mani-pulieren. Was ist da dran?

Evangelisten beeinflussen Menschen immer. Man kann nicht nicht manipulieren, hat der Kommunikati-onswissenschaftler Paul Watzlawick das zugespitzt formuliert. Aber: Wir dürfen niemals verführen! Bei Jugendlichen müssen wir besonders verantwortlich mit unserer Rolle umgehen. Ich kann mich an eine Evangelisation erinnern, wo die emotionale Stim-mung sehr dicht war. Ich wusste: Wenn ich jetzt ei-nen Aufruf mache, kommen alle nach vorne. Daher habe ich erstmal einen Witz erzählt, um den emotio-nalen Druck rauszulassen. Erst dann habe ich zu ei-nem Leben mit Jesus eingeladen.

Wie kommst du als Evangelist zu einem verantwor-tungsvollen Umgang mit den Jugendlichen?

Ein Teil davon ist sicherlich Erfahrung. Und dann Ehrlichkeit – zu sich selber. Dass ich mich immer wie-der hinterfrage: Was sind meine Motive? Geht es mir wirklich um die Jugendlichen? Ich habe Menschen an meiner Seite, die diese unbequemen Fragen mit mir durchkauen.

Wie hat dir deine Ausbildung am Theologischen Se-minar St. Chrischona dabei geholfen?

Am tsc haben viele Lernprozesse angefangen, die bis heute andauern. Ich konnte mir viel Wissen und ein tieferes theologisches Verständnis aneignen. Bei-des konnte ich immer wieder praktisch anwenden. Weitergebracht hat mich das Mentoring durch meine Klassenkameraden und die tsc-Dozenten. Die waren wirklich an meinem Leben interessiert.

Ein Loblied auf die Lebensgemeinschaft?Schon. Sie war für mich sehr wichtig. Ich dachte mir

vor dem Studium, dass mir eine verbindliche Gemein-schaft gut tut. Darum habe ich nicht an einer Univer-sität Theologie studiert, sondern am tsc. Trotzdem habe ich auch oft genau daran gelitten: die Enge, die Verbindlichkeit. Das Leben am tsc war kein Ponyhof.

Unterm Strich ist entscheidend: Jesus versöhnt! Das ist das Motto des Christivals 2016. Wenn man Motto und Slogans verbindet, könnte der Satz lauten: «Für meine Generation ist entscheidend: Jesus versöhnt.» Beschreibt er das Christival-Ziel?

Ja, das gilt für jede Generation. Das Christival 2016 soll helfen, Antworten auf konkrete Fragen zu finden: Warum braucht die Welt Versöhnung? Wie hat Gott sich mit der Welt versöhnt? Und wie kann ich selbst zum Botschafter der Versöhnung werden? Wenn die Jugendlichen das besser wissen, haben wir viel ge-wonnen.

Dafür wünschen wir Gottes Segen. Danke für das Gespräch. //

Karsten Hüttmann, Jahrgang 1971, ist Vorsitzender des Christivals 2016. Es findet vom 4. bis 8. Mai 2016 in Karlsruhe statt. Ausserdem leitet er das Referat für missionarisch-programmatische Arbeit im deutschen CVJM. Von 1995 bis 2000 studierte er Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona. Das tsc wird mit seinen Studenten beim Christival 2016 mitarbeiten.

www.christival.de

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12 CHRISCHONA 6/2015

Grosses theologisches ForumDer Israel-Studientag hatte den Charakter eines gro-ssen theologischen Forums. Dafür sorgte schon die grosse Zahl der Veranstalter mit mehreren theologi-schen Ausbildungsstätten sowie Israelwerken. Dazu gehörten: Das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc), die Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel (STH Basel), das ICF College, das International Seminary of Theology and Leadership (ISTL), die Ar-beitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Is-rael (amzi), Gemeindehilfe Israel und Israelnetz.

Warum ganz Israel gerettet wirdTheologisch-exegetisch zur Sache ging es beim zweiten Referat des Tages von Jacob Thiessen, Rektor und Do-zent für Neues Testament an der STH Basel. In seiner Auslegung von Versen aus Römer 9-11 kam Thiessen zum Schluss, dass Israel gerettet werde. So wie es in Römer 11,25 verheissen ist: «Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist; und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht!»

Wie biblisch ist die Politik Israels?Am Nachmittag hatten die Teilnehmer des Studientages die Auswahl aus einer breiten Palette von Seminarthe-men zu vielfältigen theologischen Fragen rund um Isra-el. Danach wurde es nochmals richtig heiss. Johannes Gerloff setzte sich mit der schwierigen Frage auseinan-der, wie biblisch die Politik Israels sei. Nach welchem Massstab sollte hier geurteilt werden? Wer Israel nach anderen Kriterien beurteile als jedes andere Land, ma-che sich des Antisemitismus verdächtig, so Gerloff. Als Massstab in Frage komme 1. Timotheus 2,2. Daraus geht hervor, dass es Aufgabe der Obrigkeit sei, für Ruhe und Sicherheit zu sorgen.

Wie alle anderen Referate bot auch dieses reichlich Stoff, über das Gehörte weiter nachzudenken und sich eine eigene Meinung zu bilden. In jedem Fall zeigte der Studientag: Israel ist für Christen ein wichtiges Thema und bleibt es auch. //

Catherine Meerwein ist administrative Leiterin der amzi (Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel). www.amzi.org

Mitschnitte sind online abrufbar unter www.tsc.education/israel

Israel spielt für Christen eine Schlüsselrolle. So die wichtigste Erkenntnis eines theologischen Studienta-ges zu spannenden Israelfragen am Theologischen Seminar St. Chrischona. Rund 350 Teilnehmer disku-tierten mit den Referenten Johannes Gerloff (israel-netz.com) und Prof. Dr. Jacob Thiessen (STH Basel).

CATHERINE MEERWEIN

In seinem ersten Vortrag legte der Journalist und Theo-loge Johannes Gerloff dar, weshalb Israel in unseren Gemeinden ein Thema sein müsse. Unter Israel versteht Gerloff sowohl die Nachkommen Jakobs als auch das Land, in dem sie leben. In drei Punkten zeigte er auf, dass Israel eine Schlüsselrolle zukommt. Erstens sei Israel der Schlüssel zum Herzen des Vaters im Himmel: Israel liege ihm am Herzen; wenn wir Gott als Ge-sprächspartner ernst nehmen, müsste auch Israel ein Thema sein. Zweitens sei Israel der Schlüssel zum Wort Gottes: Wie Gott mit Israel umgehe, zeige uns, wie ver-lässlich er ist. Ohne die Kultur Israels zu kennen, könne man die Bibel nicht wirklich verstehen. Drittens sei Is-rael der Schlüssel für unsere Zukunft: Wenn man die Zeitung lese, sei klar, dass Israel eine zentrale Rolle in der Weltgeschichte einnimmt. Dass dies auch aus geist-licher Perspektive wahr sei, zeige das elfte Kapitel des Römerbriefs.

Israels dreifache Schlüsselrolle

Israel ist der Schlüssel! Darüber referiert der Journalist und Theologe Johannes Gerloff vom Israelnetz auf Chrischona.

Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc)

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14 CHRISCHONA 6/2015

Gemeinde

ten Alter? Was verstehen sie? Was brauchen sie? Was glauben sie? Wie kommen wir mit ihnen ins Gespräch? Wir sind überzeugt, dass wir in Schritten statt in Pro-grammen denken müssen. Wir müssen das «grosse Bild» sehen! Da sind wir auf die Idee mit der Glaubensmap gekommen. Das Faszinierende daran: Die Glaubensmap zeigt auf einem Bild den kompletten Weg von einem «kindlichen» zu einem «erwachsenen» Glauben.

Auf den ersten Blick ist die Glaubensmap ein buntes Wimmelbild. Das sieht nett aus, aber bringt uns das wirklich weiter?Die Wirkung der Glaubensmap lässt sich erst auf den zweiten und dritten Blick so richtig entdecken. Erst wenn sich der Betrachter näher auf das Bild einlässt, erkennt er alle Fakten, Themen, Tipps – und ihre tiefere Wirkung. Darum empfehlen wir dir dringend: Nimm dir am Anfang genügend Zeit, um in die Karte einzutauchen.

Wer soll die Glaubensmap benutzen – und wie geht das am besten?Die Glaubensmap ist für jeden geeignet, der mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu tun hat. Zum Beispiel Eltern, Pastoren und Gemeindeleiter. Um die Map zu benutzen, solltest du dich zunächst mit ihr ver-traut machen. Nimm dir ausreichend Zeit für eine ausge-dehnte Entdeckungsreise. Was siehst du alles? Was fin-dest du faszinierend? Anschliessend kannst du versuchen, deine eigene Geschichte in der Glaubensmap nachzu-zeichnen. Es ist spannend, was es da alles zu entdecken gibt. Und drittens: Finde deine Gemeinde! In welcher Landschaften befindet sich bei euch die nächste Genera-tion? Ich bin überzeugt: Die Glaubensmap wird der nächsten Generation entscheidend helfen, im Glauben erwachsen zu werden. //

Alle Informationen zur Glaubensmap finden Sie im Internet unter www.glaubensmap.ch. Dort kann die Glaubensmap auch als Poster bestellt werden.

Ein Bild, das die gesamte Glaubens- und Lebensent-wicklung vom Kleinkind bis zum Erwachsenen zeigt – das ist die Glaubensmap, die seit kurzem veröffent-licht ist. Hinter dem Projekt steht das Team Next Generation von Chrischona Schweiz. Hans Forrer, Leiter Kinder Chrischona Schweiz, beantwortet die wichtigsten Fragen.

INTERVIEW: MARKUS DÖRR

Chrischona-Panorama: Lieber Hans, mit der Glaubensmap habt ihr eine grosse Karte gezeichnet. Gab es vorher keinen grossen Plan in der Kinder- und Jugendarbeit?Hans Forrer: (lacht) Doch, natür-lich. Zum Beispiel «ORANGE LEBEN», also dass sich Familie und Gemeinde gemeinsam für die nächste Generati-on engagieren. Die Glaubensmap ist ein Teil in dieser grösseren Strategie.

Wir haben als Team Next Generation von Chrischona Schweiz in den letzten Jahren viel nachgedacht: Wo ste-hen unsere Kinder und Jugendlichen in einem bestimm-

Chrischona Schweiz

Drei Fragen zur Glaubensmap

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Thema

Strategische ImpulseChrischona Schweiz freute sich aber nicht nur an der gemeinsamen Ferienzeit, sondern machte sich auch strategische Gedanken. «Nachdem wir das Chrischona Musical Spittlers Erbe auf DVD angeschaut hatten, stellten wir uns die Frage: Was können wir von Chrischona-Gründer Christian Friedrich Spittler für heute lernen?», erläutert Peter Gloor. Und er nennt auch die Ant-worten, die Chrischona Schweiz fand: «Risiken eingehen! Keine Angst haben, Fehler zu machen! Ganz Neues und auch Verrücktes wagen! Alles, was wir haben, für Jesus in die Waagschale werfen!»

Mit neuem Schwung zurück in die SchweizVon den Chrischona Ferien 2015 ging schon viel Segen für die Teilnehmer aus. Doch die grösste Wirkung werden sie jetzt entfalten: Wieder vollzählig zurück in der Schweiz, geht die Arbeit der Chrischona-Gemeinden mit neuer Energie und Motivation weiter. «Alle sind glücklich und erfüllt», freut sich Peter Gloor. Es bleibe eigentlich nur eine Frage offen: «Wann machen wir die nächste Chrischona Ferienwoche?» //

Alle Morgen- und Abendveranstaltungen der Schweizer Chrischona Ferien 2015 können Sie online anschauen: www.chrischona-ferien.ch/livestream

Sieben Tage Ferien mit Jesus in Kroatien erlebten 960 Teilnehmer aus den Schweizer Chrischona-Ge-meinden. An der Adriaküste wuchsen sie zu einer grossen Chrischona-Familie zusammen und be-stimmten unter dem Motto «Neuland» den zukünfti-gen Kurs. Chrischona Schweiz will wachsendes Mo-vement sein, Neues wagen und sich für die Menschen in der Schweiz engagieren.

MARKUS DÖRR

Weniger Teilnehmer, intensivere GemeinschaftDie Chrischona Ferien fanden 2015 zum zweiten Mal statt. Im Gegensatz zur Premiere 2013 gab es weniger Teilneh-mer, dafür aber eine intensivere Gemeinschaft – und auch besseres Wetter. Inhaltlich reisten die Teilnehmer unter dem Motto «Neuland» auf den Spuren von Petrus durch die Apostelgeschichte. Immer wieder stand Jesus im Zentrum. «Die geistliche Atmosphäre war sehr dicht. Dankbar erlebten wir, dass sich Menschen bekehrten. Auch Kinder liessen sich segnen. Das freut uns beson-ders», erzählt Peter Gloor, Leiter Chrischona Schweiz.

Schweizer Chrischona Ferien in Kroatien

Neuland in Sicht!

«Eine Hammerwoche als grosse Chrischona-Familie!»Das Gemeinschaftserlebnis der Chrischona Ferien begeisterte viele der Teil-nehmer. Etwa Fabian Guillemin aus der Chrischona-Gemeinde Reinach im Aargau: «Es war einfach eine Hammerwoche als grosse Chrischona-Familie! Toll, dass wir mit Jesus vorwärts gehen dürfen. Wagen wir Neuland!» Die Chrischona-Mitglieder konnten erleben, dass sie Teil von etwas Grösserem sind. Das motiviert für die Gemeindearbeit.

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Inserate

12. März 2016 9-17 Uhr in Uster

Kirche Neuwies, Neuwiesenstr. 10

Für Infos und Anmeldungen:

[email protected]

/omf.ch

www.omf.ch

Serve Asia Day

EINSAMG EM

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ThemaGemeinde

Gaben und Fähigkeiten einzubeziehen und ihnen Möglich-keiten zu geben, um sich zu betätigen. Beim Nachmittag der offenen Türen im Centro Cristiano betreute Monique mit den Flüchtlingsfrauen den Verpflegungs-Stand. Riad aus Syrien legt gerne Hand an, wenn es im Centro etwas zu tun gibt. Asam, die Coiffeuse-Meisterin aus dem Iran, schnitt zwölf Gemeindemitgliedern die Haare. Den Jugendraum wandel-ten wir in einen Coiffeur-Salon um.

Syrische Flüchtlinge hören die Botschaft der HoffnungKürzlich haben wir in unserem Gemeindezentrum einen Pizza-Abend für 20 syrische Flüchtlinge organisiert. Da ha-ben wir uns so richtig unter Arabern gefühlt. Die arabische Sprache flog uns nur so um die Ohren. Als besondere Gäste hatten wir ein syrisches Ehepaar eingeladen, das in der Deutschschweiz über die Liebe einzelner Christen zum Glau-ben an Jesus gefunden hat. Davon erzählten sie ihren Landsleuten, natürlich auf Arabisch. Die aktive innere Teil-nahme der Flüchtlinge hat uns beeindruckt. Unvergesslich bleiben die auffallend positiven Reaktionen und die Dank-barkeit einer muslimischen Familie, die tränenden Augen eines jungen Familienvaters, welchem der Weg der Erlösung erklärt werden konnte, und der traumatisierte und apathisch wirkende Mann, der erst vor drei Tagen im Auffangszentrum für Flüchtlinge angekommen war. Auch er hörte die Bot-schaft der Hoffnung, die Gute Nachricht von Jesus.

Ausstrahlung im Mendrisiotto«Sind Sie die Monique, von der uns die Flüchtlinge erzäh-len?» – «Danke für das, was ihr tut.» – «Ihr seid für mich ein Grund, wieder in die Kirche zu gehen!» – Solche Sätze hören wir von Leuten, die mit den Flüchtlingen zu tun haben. Das freut uns sehr. Schliesslich wollen wir durch diese gelebte Liebe Spuren hinterlassen, die auf Jesus hinweisen und er-mutigen, sich für das Evangelium und den Glauben zu öff-nen. Gott schenke es, dass das Licht, das Jesus in uns ange-zündet hat, neben den Herzen der Flüchtlinge auch die Herzen derer bewegt und öffnet, welche uns beobachten. //

Markus Zollinger ist Pastor der «Missione Popolare Evange-lica (MPE)» im Mendrisiotto im Tessin, einer italienischsprachi-gen Gemeinde von Chrischona Schweiz.

Gott hat Chrischona-Pastor Markus Zollinger und sei-ner Frau Monique im Mendrisiotto im Tessin eine neue Aufgabe vor die Füsse gelegt. An der Grenze zu Italien sind sie in diesem Jahr mit der Flüchtlingswelle kon-frontiert. Sie helfen, wo sie können. Durch die Lebens-mittelverteilung an Bedürftige (Tischlein deck dich) in ihrem Centro Cristiano in Mendrisio sind sie mit eini-gen Flüchtlingsfamilien unterwegs. Was das mit ihnen macht, erzählt «Pastore Marco» hier.

MARKUS ZOLLINGER

Schon vor dem Sommer sind meine Frau Monique und ich nach Mailand in Norditalien gefahren, um uns ein Bild über die Situation der vielen dort am Bahnhof ge-strandeten Flüchtlinge zu machen und ihnen Kleider und Schokolade zu verteilen. In Ventimiglia an der Grenze von Italien nach Frankreich sahen wir die damals seit Wochen zurückgehaltenen und im Freien schlafenden Flüchtlinge. Wie schwer ist es für diese Menschen, die alles zurück-lassen mussten und nicht wissen, was vor ihnen liegt?

Die Not der FlüchtlingeJe mehr wir mit der Realität der Flüchtlinge konfrontiert werden und uns auf sie einlassen, desto mehr bewegt uns ihre Not. Ibrahim, ein junger Syrer, erzählte mir, dass er erfolglos eingeschult wurde in die Hochschule in Men-drisio. In Syrien fehlte ihm nur noch ein Jahr an der Uni-versität. Es mache für ihn alles keinen Sinn, sprachlich verstehe er zu vieles nicht. Er werde deswegen ausge-lacht, sein Selbstwertgefühl befinde sich im Keller.

Intensiv begleitet haben wir die Afghanin Masona und ihre Familie. Sie hatte unerträgliche Schmerzen. Monique ging mit ihr zum Arzt. Sie kam für eine Woche ins Spital. Dort konnte sie mit niemandem sprechen. Sie spricht nur Persisch. Zuhause blieben vier traurige Kinder mit dem Ehemann. Masona hat die Situation fast nicht ertragen. Ihre jüngste Tochter nahm Monique auch gleich mit zum Arzt, weil sie humpelte. Es stellte sich heraus, dass sie vor einigen Tagen den Fuss gebrochen hatte und sofort ein-gegipst werden musste. Der Vater ist oft verzweifelt. Langsam normalisiert sich die Lage der Familie wieder.

Wie können wir helfen?Den Flüchtlingen helfen wir mit Möbeln, Nützlichem für den Haushalt, Kleidern, Spielzeug – und vor allem mit Liebe, Annahme und Unterstützung für ihre Integration. Sich wertvoll und nützlich fühlen – das ist sehr wichtig für diese Menschen. Wir versuchen, die Flüchtlinge mit ihren

Flüchtlinge im Mendrisiotto, Tessin

«Wir helfen, wo wir können»

Flüchtlingsfamilien stellen sich im Gottesdienst in der Gemeinde in Mendrisio vor.

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Gemeinde

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Inserat

Evangelische Christengemeinde Schwedt

Eine offene Willkommenskultur prägen

Für Stefan Bornschlegl ist es ein kleines Wunder. «Lange schon bitten wir Gott, dass er uns zeigt, wie wir die Menschen in unse-rer Stadt besser erreichen können», sagt der Pastor der Evange-lischen Christengemeinde in Schwedt, eine Gemeinde des Chrischona Gemeinschaftswerks Deutschland. Die Flüchtlinge ermöglichen es jetzt auf besondere Weise. Denn Schwedter Bür-ger, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren wollen, werden zur Christengemeinde verwiesen. Jeden Nachmittag lädt die Gemeinde zu sich in die «OffenSpielBar» ein, in der sich Schwed-ter und Flüchtlinge bei Spiel und Spass begegnen.

MICHAEL GROSS

Schätzungsweise 350 Asylsuchende leben derzeit in der rund 30‘000 Einwohner zählenden Stadt in Brandenburg. In der Flücht-lingshilfe kooperiert die Gemeinde mit der sozialen Einrichtung «Schutzhütte Schwedt». Deren Leiter hat die «OffenSpielBar» ins

Leben gerufen. Die Gemeinde startet ausserdem mit einem interna-tionalen Gottesdienst in englischer Sprache. Und drei Deutschkur-se für Flüchtlinge finden mittlerweile in ihren Räumen statt. Unter-richt erteilt unter anderem Evelyn Reimer, seit einem Jahr Kinder- und Teenagerreferentin der Gemeinde und in der Stadt als Streetworke-rin bekannt. Die Arbeit mit Flüchtlingen empfindet sie bereichernd. Die Flüchtlinge erlebt sie als sehr freundlich und dankbar. Beson-ders freut sie, wenn Schwedter im Kontakt mit Flüchtlingen viele Vorurteile ablegen.

Die wenigsten Flüchtlinge werden in Schwedt bleiben, dessen ist sich Stefan Bornschlegel bewusst. Das nahe Berlin ist das ersehnte Ziel der meisten. Aber das sei im Grunde egal, so Bornschlegl. Denn: «Wir wollen als Christen eine offene und freundliche Willkom-mensatmosphäre prägen.» //

www.ecg-schwedt.de

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Thema

Inserat

Chrischona-Gemeinde Ebnat-Kappel

Deutschunterricht für Flüchtlinge

«Hort des freiwilligen Engagements ist in Ebnat-Kappel an die-sem Nachmittag wie so oft eine Kirche. Diejenige der Freikirche Chrischona.» So steht es in einem Artikel der Aargauer Zeitung über Flüchtlinge in Ebnat-Kappel im Kanton St. Gallen. In den Räumen der Chrischona-Gemeinden in Ebnat-Kappel und in Wattwil findet Deutschunterricht für Flüchtlinge statt.

MICHAEL GROSS

«Wir haben uns diese Aufgabe nicht gesucht», sagt Bruno Kalt, Pas-tor in Ebnat-Kappel, «sie wurde an uns herangetragen». Aber die Situation sei wie von Gott vorbereitet gewesen, denn die Helfer seien schon parat gewesen. Über 20 freiwillige Mitarbeiter erteilen den Unterricht für die Flüchtlinge. Einige stammen aus den Chrischona -Gemeinden des Toggenburg, viele aus den reformier-ten und katholischen Kirchen. Einige Helfer hatten schon vor Jah-ren Unterricht für Flüchtlinge erteilt. Sie haben sich für diese Auf-

gabe wieder neu gewinnen lassen. Vreni Hofer aus der Chrischona-Gemeinde Wattwil koordiniert den Unterricht.

Parallel zum Deutschunterricht in Ebnat-Kappel, bietet Predigers-frau Anne-Catherine Kalt mit Team eine Kinderbetreuung an. Die Sprachschüler mit Kindern können diese bei ihr abgeben, während sie den Unterricht besuchen. «Sanfte Evangelisation», sagt Pastor Bruno Kalt, geschehe, indem Schriften in verschiedenen Sprachen ausliegen. Der Sprachunterricht bringe die Gemeinden zusammen: Die Leitung der reformierten Kirche im Ort will sich auch engagie-ren. Und im Dorf hat sich längst herumgesprochen, dass die Chrischona-Gemeinde Flüchtlingen hilft. Menschen bringen Klei-dung und anderes, was sie übrig haben, in die Gemeinde, damit diese sie den Flüchtlingen verteilen kann. Pastor Bruno Kalt freut sich: «Es ist schön zu sehen, wie dieses Angebot Menschen ausser-halb der Gemeinde mit hinein nimmt in Gottes Mission.» //

www.chrischona-ebnat-kappel.ch

© Foto: Aargauer Zeitung/Sandra Ardizzone

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St. Chrischona

CHRISCHONA 6/2015

ImpulsDie dunkle Seite der Theologie

Aber heilsam ist, wenn ich mich vom Geist in die Wüste locken lasse – hinter Jesus her (Matthäus 4,1). Heisst für mich: Klappe halten und schwei-gen. Nach zwei Tagen haben sich die Gedanken ausgetobt und müde gedacht. Ich halte mich Gott hin und erlebe: Die sanfte Empfindung kommt zu-rück, die Wahrnehmung justiert sich, die Zeit tickt anders. Ich bewege mich innerlich und äusserlich langsamer. Gottes Schöpfung berührt mich wieder. Ein einziges Wort, eine Geste, eine Beobachtung bringt den Lebensdraht meiner Seele zum Schwin-gen. Ich koste von dem Brot, das mich wirklich satt macht (Matthäus 4,4). Und ich schmunzle über Gottes Gaben und will sie leben. Auch wenn das gefährlich ist.

Dr. Andreas Loos, Dozent für Systematische Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc)

Herrlich, dieses Tamtam um den neuen Star-Wars-Film «Das Erwachen der Macht»! Was mich an dieser Saga nachdenklich macht: Alles Gute und Helle des Lebens kann umschlagen in etwas Zer-störerisches und Dunkles. Wie unsichtbarer Fein-staub schwebt die eine Versuchung im Leben der Akteure. Sie sollen ihre Kräfte und Gaben so stei-gern, dass sie – mit guten Absichten natürlich – über das Leben herrschen und das Glück lenken. Unbemerkt treten sie auf die gut getarnte, dunkle Seite der Macht.

So läuft es, leider: Was der Teufel nicht verhindern kann, das übertreibt er! Wie bei Jesus. Dass er der Sohn Gottes ist, erfüllt mit der Kraft des Heiligen Geistes, kann der Teufel nicht ändern. Aber dass Jesus seine Kraft und Gaben in übersteigerter, ego-istischer Weise einsetzt, das ist eine Versuchung wert: «Sprich, dass diese Steine Brote werden» (Matthäus 4,3). Um ein Haar wäre aus dem Chris-tus der Antichrist geworden, der mit dunkler Macht über die Erde herrscht (Offenbarung 13,2).

Ich entdecke mich in Jesus: Meine Gaben und Lei-denschaft für die Theologie, für eine heilsame Lehre, aus Liebe zu Gott. Aber dann der Treiber von innen und aussen: Gott und das Leben perma-nent durchdenken, kräftige Worte machen, inno-vativ und begeisternd verkündigen und lehren. Ich rase dahin, bin mit meinen Gedanken und Worten so viel schneller und weiter. Glaube und Leben, Herz und Seele werden abgehängt. Wie eine Sucht ist dieses Tempo. Von dem Adrenalin kann ich mich ernähren und damit die große Lüge füttern: Wenn ich die Dinge des Glaubens und des Lebens denke, erkläre und davon rede, dann habe ich sie. In Wirklichkeit aber ist es so: Was von Gott und Menschen an mich kommt, perlt an mir ab, berührt mich nicht, weil die an sich guten theologischen Filter kaum noch was durchlassen. Ganz dunkel wird es, wenn ich die Blutleere meines Lebens theologisch erklären und rechtfertigen kann – so intelligent bin ich!

Die dunkle Seite der Theologie – viele Christen ken-nen sie auf ihre Weise. Bis zum letzten Atemzug müssen wir uns dem Kampf stellen, und zwar mu-tig. In der Seelsorge wurde mir klar: Wenn ich jetzt alle Energie darein stecke, ja nicht in die dunkle Seite zu tappen, würde ich die guten Gaben Gottes in meinem Leben gleich mit ausreien. Wie kann ich die Herausforderung leben? Ich weiss es nicht.

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Herrlich, dieses Tamtam um den neuen Star-Wars-Film «Das Erwachen der Macht»! Was mich an dieser Saga nachdenklich macht: Alles Gute und Helle des Lebens kann umschlagen in etwas Zer-störerisches und Dunkles. Wie unsichtbarer Fein-staub schwebt die eine Versuchung im Leben der Akteure. Sie sollen ihre Kräfte und Gaben so stei-gern, dass sie – mit guten Absichten natürlich – über das Leben herrschen und das Glück lenken. Unbemerkt treten sie auf die gut getarnte, dunkle Seite der Macht.

So läuft es, leider: Was der Teufel nicht verhindern kann, das übertreibt er! Wie bei Jesus. Dass er der Sohn Gottes ist, erfüllt mit der Kraft des Heiligen Geistes, kann der Teufel nicht ändern. Aber dass Jesus seine Kraft und Gaben in übersteigerter, ego-istischer Weise einsetzt, das ist eine Versuchung wert: «Sprich, dass diese Steine Brote werden» (Matthäus 4,3). Um ein Haar wäre aus dem Chris-tus der Antichrist geworden, der mit dunkler Macht über die Erde herrscht (Offenbarung 13,2).

Ich entdecke mich in Jesus: Meine Gaben und Lei-denschaft für die Theologie, für eine heilsame Lehre, aus Liebe zu Gott. Aber dann der Treiber von innen und aussen: Gott und das Leben perma-nent durchdenken, kräftige Worte machen, inno-vativ und begeisternd verkündigen und lehren. Ich rase dahin, bin mit meinen Gedanken und Worten so viel schneller und weiter. Glaube und Leben, Herz und Seele werden abgehängt. Wie eine Sucht ist dieses Tempo. Von dem Adrenalin kann ich mich ernähren und damit die große Lüge füttern: Wenn ich die Dinge des Glaubens und des Lebens denke, erkläre und davon rede, dann habe ich sie. In Wirklichkeit aber ist es so: Was von Gott und Menschen an mich kommt, perlt an mir ab, berührt mich nicht, weil die an sich guten theologischen Filter kaum noch was durchlassen. Ganz dunkel wird es, wenn ich die Blutleere meines Lebens theologisch erklären und rechtfertigen kann – so intelligent bin ich!

Die dunkle Seite der Theologie – viele Christen ken-nen sie auf ihre Weise. Bis zum letzten Atemzug müssen wir uns dem Kampf stellen, und zwar mu-tig. In der Seelsorge wurde mir klar: Wenn ich jetzt alle Energie darein stecke, ja nicht in die dunkle Seite zu tappen, würde ich die guten Gaben Gottes in meinem Leben gleich mit ausreissen. Wie kann ich die Herausforderung leben? Ich weiss es nicht.

Aber heilsam ist, wenn ich mich vom Geist in die Wüste locken lasse – hinter Jesus her (Matthäus 4,1). Heisst für mich: Klappe halten und schwei-gen. Nach zwei Tagen haben sich die Gedanken ausgetobt und müde gedacht. Ich halte mich Gott hin und erlebe: Die sanfte Empfindung kommt zu-rück, die Wahrnehmung justiert sich, die Zeit tickt anders. Ich bewege mich innerlich und äusserlich langsamer. Gottes Schöpfung berührt mich wieder. Ein einziges Wort, eine Geste, eine Beobachtung bringt den Lebensdraht meiner Seele zum Schwin-gen. Ich koste von dem Brot, das mich wirklich satt macht (Matthäus 4,4). Und ich schmunzle über Gottes Gaben und will sie leben. Auch wenn das gefährlich ist.

Dr. Andreas Loos, Dozent für Systematische Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc)

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ThemaSt. Chrischona

Spenden 2015Spendenstand Ende Oktober 2015:2,44 Mio Franken

Die Grafik zeigt, wie der Spendenstand (grün) und der Bedarf an Spenden (rot) von Monat zu Monat wachsen. Für das Jahr 2015 beträgt die Spendenerwartung von Chrischona International 3,9 Millionen Franken.

Finanzen

Damit wir auch morgen noch Frucht bringenMehr als Tausend Kilogramm Äpfel spenden uns Chrischona-Freunde jedes Jahr. Herzlichen Dank an dieser Stelle! Die Äpfel sind unter anderem ein Genuss für die Mitarbeiter, die diese Spende gerne zur tägli-chen Stärkung verzehren. Und echt passend, weil man anhand eines Apfels auch einiges über Chrischona lernen kann.

ROLAND KRÄHENBÜHL

SchaleChrischona International kann man mit der Schale des Apfels vergleichen. Die Schale schützt das Fruchtfleisch und enthält die meisten Vitamine. Der Verband ist das, was all die Frucht verbindet – auf dem Chrischona-Cam-pus, in den Chrischona-Gemeinden oder in der Literatur-arbeit. Chrischona International handelt nach biblischen Werten: vertrauensvoll, verantwortlich, verfügbar, voraus-schauend und versöhnlich.

FruchtDas Fruchtfleisch bei Chrischona ist sehr reichhaltig. Da ist zum Beispiel das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc). Es hat bereits mehr als 6400 Absolventen ausgesen-det, etwa Hans-Martin Richter, der 25 Jahre nach seinem Studienabschluss nochmals durchstartet. Er zieht nach Brandenburg an der Havel in Deutschland, um die Men-schen dort mit dem Evangelium zu erreichen (siehe Be-richt von der Jubilarenfeier auf Seite 7).

Ganz viel Frucht entsteht momentan in den zahlreichen Projekten der Chrischona-Gemeinden für Flüchtlinge. Deutschunterricht, Kleidersammlung, Kinderbetreuung, Seelsorge sind nur einige Beispiele für den wichtigen Dienst am Nächsten, der an vielen Orten geleistet wird.

KernIm Inneren des Apfels verbirgt sich der Kern. Bei Chrischo-na sind das Jesus und die Mission, auf die er uns ge-schickt hat: Jesus erleben – Menschen fördern – dem Nächsten dienen. Dieser Kern sorgt dafür, dass neue Frucht entstehen kann.

Wenn der Apfel wächst, wächst das Fruchtfleisch mit der Schale. So ist es auch bei Chrischona. Egal, wo Men-schen bei Chrischona Frucht bringen, sie profitieren von Chrischona International und wir von ihnen. Wenn Sie dazu gehören: Ganz herzlichen Dank!

Bitte spenden Sie für Chrischona InternationalWir bitten Sie, Chrischona zu unter-stützen, damit wir weiter Frucht bringen können. Chrischona Interna-tional wird 2016 mit neuen Studien-gängen am tsc starten, damit auch die nächste Generation an tsc-Ab-solventen in der Welt einen Unter-schied macht. Und wir werden uns weiterhin mit voller Kraft dafür ein-setzen, dass der Boden für viel Frucht bereitet ist – in Gemeinden, Diakonie, Mission und Literaturarbeit. Dafür braucht Chrischona Ihre finanzielle Unterstützung: insgesamt 3,9 Millio-nen Schweizer Franken im Jahr 2015. Jeder noch so kleine Beitrag hilft uns. Bitte denken Sie daran – zum Bei-spiel, wenn Sie das nächste Mal herzhaft in einen Apfel beissen.

Roland Krähenbühl ist Leiter Marketing & Kommunikation bei Chrischona International.

Konto-Info

Chrischona International ist seit diesem Jahr der neue Name der Pilgermission St. Chrischona. Das wirkt sich auf die Spendenkonten aus. Die bekannten Kontonum-mern bleiben gleich, lediglich der Name ändert sich. Bitte spenden Sie neu an «Chrischona Internati-onal».

Spenden an die «Pilgermission St. Chrischona» kommen nur noch bis Ende der Übergangs-frist am 31.12.2015 bei uns an.

Weitere Informationen unter: chrischona.org/konten

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Page 22: CP 6/2015: Musik in der Gemeinde

Thema

Eine Gemeinde, die aus vollem Herzen singt – was gibt es Schöneres als das? Sei es ein- oder mehrstimmig, mit oder ohne Instrumentalbegleitung, seien das be-währte Kirchenlieder, neue Lobpreisgesänge oder Klassiker aus dem erwecklichen Liedgut. Das Singen ist Ausdruck der Lebendigkeit einer Gemeinde – und viel mehr als das. Es ist nicht nur Ausdruck, sondern auch eine der Quellen gemeindlichen Lebens. Gemein-de lebt vom Singen. Denn im Singen richtet sich die Gemeinde auf Gott aus und wird von ihm mit neuem Leben beschenkt und erfüllt.

STEFAN SCHWEYER

Im Singen verbindet sich Wort und Musik, Denken und Gefühl, Hören und Reden. Singen nimmt uns als gan-zen Menschen in Beschlag. Deshalb passt es zum Christsein – denn auch der Glaube erfasst alle unsere Sinne und unser ganzes Menschsein. Es ver-wundert daher nicht, dass der christli-che Glaube zum Singen drängt. Wo immer das Volk Gottes vor Gott zu-sammenkam, hat es gesungen – im Tempel Israels und in den Häusern der

frühchristlichen Gemeinde, in grossen Kathedralen und in verborgenen Verstecken, bei grossen Festen, im Gefängnis und sogar beim Gang zum Martyrium.

Konflikte rund ums SingenWir streiten ums Singen, weil es uns so wichtig ist und weil es uns existenziell betrifft. Und wir erleben es als schmerzhaft, dass gerade dieser grosse Schatz des ge-meinsamen Singens Quelle innergemeindlicher Konflik-te wird: Welche Lieder singen wir? In welcher Sprache singen wir? Welche Instrumente werden eingesetzt? Wie laut soll es sein? Solche Konflikte führen mehr zu einem Gegen- als zu einem Miteinander. Das muss so nicht sein. Oft erweist es sich als hilfreich, sich Gedanken zu ma-chen, was überhaupt der Gottesdienst ist und welche Rolle Lieder im Gottesdienst spielen. Gute theologische Reflexionen zum Gottesdienst entspannen die Konflikte rund um das Singen und die Musik im Gottesdienst. Sie geben Raum für konstruktive Lösungen und helfen, das

Singen als gemeinsame und gottesdienstliche Praxis wahrzunehmen, zu würdigen und zu fördern. Auf einige solche theologische Spuren möchte ich hinweisen.

Singen ist gemeinsame PraxisIm Gottesdienst ist das Singen nicht individuelle, sondern gemeinsame Praxis. Das ist nicht selbstverständlich. Leicht entsteht der Eindruck: Singen hat mit mir zu tun. Stimmt es für mich? Bringt das Lied meine Innenwelt zum Ausdruck? Singen ist aber viel mehr als eine indivi-duelle Handlung. Im gemeinsamen Singen verlagert sich der Schwerpunkt vom Ich zum Wir. Denn der Gottes-dienst ist nicht nur Sache des Pastors und des Musik-teams, sondern der ganzen Gemeinde. Wir sind nicht «Gottesdienst-Besucher», schon gar nicht «Zuschauer», sondern Mitfeiernde. Bei keinem anderen Element im Gottesdienst wird das so deutlich wie beim gemeinsa-men Singen. Es ist hilfreich, wenn Lieder diese Wir-Per-spektive deutlich benennen (z. B. «Grosser Gott, wir lo-ben dich»). Solche Lieder sind für den gottesdienstlichen Gebrauch besonders geeignet.

Singend betenDas gemeinsame Singen ist die häufigste und wichtigste Form des gemeinsamen Betens – in Gemeinden, die keine gemeinsamen gesprochenen Gebete pflegen, ist es sogar die einzige Form. Im Singen erheben wir unsere Stim-men gemeinsam zu Gott. Er ist der erste Adressat unse-res Singens, ihm singen wir zu. Wie beim gesprochenen Gebet kann das gesungene Gebet alle Varianten des Be-tens beinhalten: Anbetung, Lob, Dank, Bitte, Klage, Sündenbekenntnis, Hingabe etc. Hinweise bei den Lied-ansagen helfen der Gemeinde, die Lieder mit einer inne-ren Haltung des gemeinsamen Betens zu singen.

Singend verkündigenNicht alles Singen im Gottesdienst hat expliziten Gebets-charakter. Es gibt auch Lieder, die sich an die Gemeinde richten. Sie ermutigen zum Vertrauen, rufen zum Glau-ben, vermitteln christliche Lehre (z. B. «Wir singen von Jesus») oder fordern zum Gebet auf (z. B. «Welch ein Freund ist unser Jesus»). Mit solchen Liedern lehren und ermahnen Christen einander und lassen das Wort des Christus reich in der Gemeinde wohnen (vgl. Kolosser 3,16). Gerade in Gemeinden, die grossen Wert auf die

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Eine Gemeinde, die singt, lebt Gemeinsam singen im Gottesdienst

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singende Anbetung legen, lohnt es sich, ergänzend auch ganz bewusst verkündigende Lieder in den Gottesdienst zu integrieren. Solche Lieder sind auch für Liedvorträge durch eine Musikgruppe oder einen Chor besonders ge-eignet.

Von der Selbstreflexion zur AnbetungViele Lieder enthalten Aussagen über die Singenden. Sie kommentieren das eigene Handeln: «Ich bete Dich an», «Ich stehe vor Dir», «Ich erhebe Dich», «Ich singe». Es widerspricht der anbetenden Ausrichtung auf Gott, wenn solche Selbstbeschreibungen dominieren. Wir sind dann zu stark auf uns selber fixiert und besingen mehr unser Tun als Gottes Grösse. Ich bevorzuge daher statt «Ich erhebe Dich» (Selbstbeschreibung) lieber «Du bist erhoben» (Anbetung), statt «Ich bete Dich an» lieber «Dir allein gehört Ehre und Ruhm», statt «Ich stehe vor Dir» lieber stehend singen – dann muss man nicht noch sin-gen, dass wir stehen.

Gottesdiensttaugliche LiederNicht jedes Lied passt in den Gottesdienst. Gottesdienst-liche Lieder zeichnen sich dadurch aus, dass möglichst viele mit einstimmen können. Im Grundsatz kann man sagen: Je stärker der Mensch im Lied betont wird, desto kleiner ist der Kreis der Menschen, die sich damit identi-fizieren können. Je mehr die Lieder von Gott singen, desto eher können Menschen aus unterschiedlichen Lebenssitua-tionen mit einstimmen. Gott-orientierte Lieder sind mili-eu- und generationenübergreifend und eignen sich aus-gezeichnet für den gottesdienstlichen Gesang. Folgende Fragen können bei der Lied-Auswahl helfen: Wer ist das «Ich»/«Wir» im Lied? An wen ist das Lied gerichtet? Was wird im Lied besungen? Wie ist das Verhältnis von Selbstbeschreibung und Anbetung? Welche geistlichen Wahrheiten werden vermittelt? Welche Geschichte wird erzählt? An welchen Ort des Gottesdienstes passt das Lied?

Lieder singfördernd begleitenDie Instrumentalbegleitung von Liedern bereichert den Gottesdienst. Sie verfehlt ihren Zweck, wenn das Singen eher gehemmt als gefördert wird. Die Instrumentalisie-rung soll nicht dominieren, sondern dem Singen dienen. Die Lautstärke soll so angepasst sein, dass sich die Ge-meinde gut singen hört. Das gemeinsame Singen im Gottesdienst ist nicht Konzert, sondern gemeinsame Praxis. Kunstvoll und konzertant darf es bei Liedvorträ-gen und Instrumentalstücken zugehen – aber der ge-meinsame Gesang muss so gestaltet sein, dass das Mit-singen einfach ist. Es ist passend, auch ab und zu ganze

Lieder oder Liedteile a capella zu singen, also ganz ohne Musikbegleitung.

Begrenztes Repertoire mit breitem SpektrumMotivierendes Singen setzt voraus, dass Lieder bekannt sind. Man singt gerne mit, was man kennt. Eine allzu schnelle Veränderung des Repertoires ist kontraproduk-tiv. Es lohnt sich, als Gemeinde ein Repertoire von 100 bis 150 Liedern zu definieren und diese Lieder auch regelmässig zu singen. Neue Lieder werden sorgfältig eingeführt, nicht mehr verwendete ab und zu auch aus-gemustert. Hauptverantwortliche der Gemeinde über-nehmen besonders in theologischer Hinsicht Verantwor-tung für das Repertoire. Zu achten ist auf ein breites inhaltliches Spektrum der Lieder: Anbetung, Dank, Lob, Bitte, Klage, Ausdruck von Sorge und Not, Vertrauen, Hingabe, Schöpfung, Erlösung, Vollendung, Weihnach-ten, Passion, Ostern, Pfingsten.

Die Investitionen in die Förderung gemeinsamen Sin-gens lohnen sich, denn wenn Gottes Gemeinde singt, dann öffnet sich ein Spalt des Himmels, und wir nehmen vorweg, was in der Vollendung laut Offenbarung 15,2-4 auf uns wartet:

«Sie standen an dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen und sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes:

Gross und wunderbar sind deine Werke,Herr, allmächtiger Gott!Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege,du König der Völker.Wer sollte dich, Herr, nicht fürchtenund deinen Namen nicht preisen?Denn du allein bist heilig!Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir,denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.»

Dr. Stefan Schweyer ist Dozent für Praktische Theologie an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel. Er erforscht freikirchliche Gottes- dienste und führt in Gemeinden unterschiedlicher Traditionen Seminare und Workshops zum Thema «Gottesdienst» durch.

www.schweyer.ch

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Johannes Falk ist Liedermacher aus Leidenschaft. Er versteht sich als Musiker und Christ, aber nicht als christlicher Musiker. Seit einigen Jahren ist er mit sei-nen Songs unterwegs zu den Menschen. Wir sprachen mit ihm über sein Musikerdasein, das Liedermachen und Gottes Playlist.

INTERVIEW: MICHAEL GROSS

Chrischona-Panorama: Johannes Falk, warum mögen Sie es nicht, wenn man Sie als christlichen Musiker betitelt?Johannes Falk: Schubladendenken existiert für mich in der Kunst und in der Musik nicht. Meine ersten Erfah-rungen habe ich zwar in der christli-chen Musikszene gemacht, dort bin ich hineingewachsen und gross ge-

worden. Aber meine Musik ist nicht nur für Christen gedacht. Mein christlicher Glaube hat mit meinem gesamten Leben zu tun. Entsprechend spielen mein Glaube und meine Spiritualität auch eine Rolle in mei-ner Musik. Aus dem Schubladendenken möchte ich gerne heraus.

Wie gelingt es Ihnen, aus der Schublade rauszukommen?Indem ich mit Veranstaltern darüber spreche. Ich lege

Kirchen und Gemeinden nahe, dass sie ihre Konzerte in eine öffentliche Einrichtung verlagern: einen Club, ein Theater oder einen anderen Veranstaltungsort. Das

gelingt immer öfter. Zum anderen kann ich nicht allein von Konzerten in der christlichen Szene leben. Dieser Markt ist zu klein. Ich muss raus gehen und in Clubs spielen. Das will ich auch.

Kommt Ihre Musik bei den Zuhörern in Clubs anders an als in Kirchen?

Nein. Der einzige Unterschied: In Clubs spielen wir in einer anderen Bandbesetzung. Lauter und rockiger, die Leute stehen. In Kirchen können wir schon aus akusti-schen Gründen nicht so laut spielen. Emotional ist mir beides wichtig. Die Abwechslung tut gut.

Wie beeinflusst Ihr Künstlerleben Ihren Glauben und Ihr Gottesbild?

Interessant, so hat mir die Frage noch niemand ge-stellt. Eher umgekehrt. Mein Gottesbild hat sich durch

«Schubladendenken existiert für mich in

der Kunst und in der Musik nicht.»

«Meine Musik ist nicht nur für Christen gedacht»

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die Musik sicher sehr verändert. Das hat aber auch mit meiner Bio-grafie zu tun. Ich bin sehr konserva-tiv-christlich aufgewachsen. Da gab es viel Enge, Gesetzlichkeit, Traditi-on. Die Musik war für mich auch ein Weg, um mich davon zu lösen.

Machen Sie als Christ anders Musik als Ihre Kollegen, die keine Christen sind?

Nein. Mein erstes Album mit dem Titel «Pilgerreise» verbanden Chris-ten typisch und auch richtig etwa mit John Bunyans gleichnamigem Buch oder der spirituellen Reise, die wir mit unserem Leben be-schreiten. Aber dieses Album sagte nicht nur Christen zu. Es sprach ein breites Publikum an. In unserer Ge-sellschaft versucht ja jeder irgend-wie seinen Weg zu finden, in Ein-klang mit sich zu kommen, bewusst zu leben, seine Mitte zu finden und so weiter. Da hat dieses Album na-türlich gut gepasst. Weil die Men-schen mit dem Bild der Pilgerreise etwas anfangen konnten. Es ist spi-rituell, aber nicht klassisch christ-lich. Ich merkte, dass ich meine Musik nicht nur Christen, sondern auch der breiten Masse anbieten kann. Ich unterscheide nicht mehr zwischen christlicher und nicht-christlicher Musik. So wie der Glau-be mein gesamtes Leben beeinflusst, beeinflusst er auch meine Musik. Ich kann das nicht trennen. Und genau deswegen möchte ich meine Texte nicht mit frommen Floskeln ausstaffieren oder klassische Wor-ship-Texte schreiben. Das würde mich künstlerisch einengen.

Worship – also moderne Lobpreismu-sik – hat sich in vielen Gemeinden etabliert. Wie stehen Sie dazu?

Die Lobpreismusik ist mittlerwei-le zu einem eigenen Genre und Musikstil geworden. Deren Sprache ist mir oft zu pathetisch aufgebla-sen, zu salbungsvoll und inhaltlich zu einseitig. Die Songinhalte kann man manchmal kaum auseinander halten. Wenn ich in meiner Gemein-

de Lieder für den Gottesdienst aus-suche, dann stellt es mich immer wieder vor krasse Herausforderun-gen. Weil ich mit manchen theologi-schen Inhalten meine Schwierigkei-ten habe. Oft fehlt mir auch der Bezug zum Alltag.

Was fehlt Ihrer Meinung nach der Lobpreismusik?

Die Lieder im evangelischen Ge-sangbuch begleiten das gesamte Kirchenjahr. Ich behaupte, dass die Lobpreismusik eine Gemeinde kaum durch das ganze Kirchenjahr hindurch begleiten kann. Spätes-tens dann, wenn Leid und Trauer in unsere Gemeinden kommen, wird es richtig eng im modernen Wor-ship-Repertoire. Sicher gibt es Aus-nahmen. Aber klassische Klagelie-der fehlen einfach. Oder Lieder, die mit dem Leben zu tun haben. Bevor

die Lobpreis-Welle losging, hatten wir Liederbücher, in denen es zum grossen Teil Lieder von Liederma-chern gab. Deren Texte hatten meh-rere Verse und einen inhaltlichen roten Faden. Was zum Beispiel Manfred Siebald geschrieben hat, ist handwerklich perfekt. Ist natür-lich auch Geschmackssache. Heute haben viele Worship-Texte weder eine Form noch einen inhaltlichen roten Faden – oder sind schlechte Übersetzungen aus dem Englischen.

Sie beschreiben das Liedermachen als Handwerk. Wie entsteht bei Ih-nen ein Lied?

Ich spiele ein paar Akkorde am Klavier, meist singe ich dazu. Ent-wickelt sich dann ein wiederkeh-

rendes Muster, knüpfe ich daran an. Manchmal steht am Anfang auch nur ein Gedanke, eine Zeile, ein Zi-tat, aus einem Interview oder ei-nem Gedicht. Kurz gesagt: Aus ei-ner Grundidee entwickle ich eine detaillierte Idee, daraus baue ich eine Geschichte, woraus dann der Songtext entsteht. Vor Kurzem soll-te ich auf eine fertige Melodie eines anderen Künstlers einen Text schrei ben. Das war eine krasse He-rausforderung. Wenn die Inspirati-on für die Musik und den Text am Anfang nicht da ist und fliesst, dann gilt es, eine harte Nuss zu knacken. Man muss wissen, wohin man will. Ein Thema haben, worüber man schreiben will. Das ist die halbe Miete.

Wie bringen Sie anderen das Hand-werk des Liedermachers bei?

Erstens: Viel Musik hören. Und zwar die Musik, die mich inspiriert und die ich mag. Zweitens: Heraus-finden, was in der Musik genau passiert. Wie hat der Künstler es geschafft, dass mich dieser Song packt? Dann spiele ich ihn nach und überlege, wie er ihn komponiert hat. Beim Text merke ich dann meist: Wow, gute Geschichte! Oft fällt mir auf, dass nicht immer sauber ge-reimt wird. Aber beim Singen macht das nichts, weil der Song in sich ein rundes Paket ist.

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«Ich unterscheide nicht zwischen christli-cher und nichtchristli-

cher Musik. So wie der Glaube mein gesamtes

Leben beeinflusst, beeinflusst er auch

meine Musik.»

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Thema

Musik berührt Menschen unterschiedlich. Welches Ge-heimnis steckt dahinter?

Ich kann es nicht erklären. Popmusik ist eigentlich banal: Ein Popsong beruht meist nur auf wenigen Ak-korden. Es gibt so viele Menschen, die Schlagermusik hören und davon tief berührt sind. Sie berührt mich überhaupt nicht. Das ist wiederum das Schöne: dass es so unterschied-liche Musik gibt, und dass jeder Mensch Musik auf seine eigene Weise wahrnimmt.

Ich habe auf meinem Computer und Handy eine Wiedergabeliste zusam-mengestellt mit meiner Lieblingsmu-sik – eine sogenannte Playlist. Was glauben Sie: Wie sieht Gottes Play-list aus?

Gottes Playlist beinhaltet sicher nicht nur Worship-Musik. (lacht) Gott ist vielfältig. Sonst wäre diese Welt nicht so vielfältig. An seiner Schöpfung sehen wir, wie kreativ Gott ist. Deshalb gibt es nicht die eine, richtige Kunst, die Gott gefällt. Die Vielfalt in unserem Leben spiegelt Gottes Vielfalt wider. Und diese Vielfalt sollte sich auch in unserer Musik und unserer Kunst wider-spiegeln.

Was empfehlen Sie jungen Musiker, die wie Sie aus einer vermeintlich brotlosen Kunst eine Kunst machen wollen, von der sie leben können?

Bis vor wenigen Monaten führte ich einen richtigen Gemischtwarenladen. Ich unterrichtete, hielt Seminare, schrieb eigene Songs, spielte Konzerte und verkaufte meine CDs. Ich kann heute immer noch nicht von ei-nem einzigen Projekt leben. Wer Musiker werden will, muss wissen: Es ist kein einfacher Weg. Instrumentalis-ten haben es etwas einfacher. Sie spielen in unter-schiedlichen Projekten, sind eine Art Dienstleister. Aber ein Songwriter, der versucht, seine eigene Kunst an den Mann zu bringen, beschreitet einen steinigen Weg. Solange mich die Musik antreibt und ich Leiden-schaft für sie und das ganze Drumherum empfinde, nehme ich auch das Risiko in Kauf. Denn man muss realistisch sein: Als Musiker hast du kein regelmässi-ges Einkommen. Manche kommen damit zurecht, an-dere nicht.

Sie haben vor einigen Jahren einen sicheren Arbeitsplatz aufgegeben, um Musiker zu werden.

Ich habe zwölf Jahre in der Chemiefabrik gearbeitet und die Musik nebenher gemacht. Ich bewundere die

Menschen, die diesen Job weiterhin machen. Aber für mich war es ein Segen, dort auszusteigen und mich ganz meiner Leidenschaft, der Mu-sik, zu widmen. Dass ich heute da-mit mein Geld verdiene und über die Runden komme, dafür bin ich ein-fach nur dankbar.

Ihr erstes Album war eine Pilgerreise, das zweite ein Rundumblick – was kommt als nächstes?

Keine Ahnung, kann ich noch nicht sagen. Ich kann die Musik nicht von dem trennen, was ich erlebe und wo ich gerade stehe. Das Schöne an der Kunst ist, dass ich das, was ich erlebe und wahrnehme, nicht plakativ vermitteln muss. Ich kann es in Metaphern, Bilder und Musik verpacken – damit andere Menschen hoffentlich viel davon haben und sich darin wiederfinden.

Vielen Dank für das Gespräch. //

Johannes Falk wagte 2004 den Sprung ins kalte Wasser: aus der Chemiefabrik an die Popakademie in Mannheim. Er machte sein Hobby Musik zum Beruf. 2011 erschien sein erstes Album «Pilgerreise», 2013 sein zweites «360°». Er lebt mit seiner Familie in Heidelberg. Ab Sommer 2016 wird er am Theologischen Seminar St. Chrischona unterrichten: im neuen Studiengang «Theologie und Musik».

www.johannesfalk.de

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«Die Vielfalt in unserem Leben spiegelt Gottes

Vielfalt wider. Und diese Vielfalt sollte sich auch in unserer Musik und unserer Kunst wider-

spiegeln.»

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Chrischonas Musikgeschichte

Gesang und Musik sind seit der Reformation verstärkt Teil der christlichen Gemeinde geworden. Obwohl nicht alle Reformatoren die Kirchenmusik befürworteten, setzte sie sich in den evangelischen Kirchen durch. Die im 19. Jahrhundert einsetzende Entwicklung hin zur Vereinsmusik – vor allem Bläser- und Sängervereine – beeinflusste die entstehende Gemeinschaftsbewe-gung, zu der auch Chrischona zählt. Gesungen wurden Lieder aus früheren Bewegungen wie der Reformation und des Barockpietismus. Doch die Gemeinschaftsar-beit hatte auch ihre eigenen Dichter und Dichterinnen: Geistlichen Aufbrüchen sind immer neue Lieder ent-sprungen. Wie gestaltete sich die musikalische Ent-wicklung auf Chrischona?

CLAUDIUS BUSER

Drei Jahre nachdem sich die ersten Studenten mit ihren Lehrern 1840 in der Chrischona-Kirche eingerichtet hatten, konnte Chrischona-Gründer Christian Friedrich Spittler eine ausgediente Orgel aus dem Betsaal des alten Basler Spitals kaufen. Die früh nach Amerika ausgesandten Brüder führten auf ihren Arbeitsfeldern Singstunden ein und regten die Ausbildung der Studen-ten an der Orgel an. In alten Stundenplänen finden sich rasch Hinweise auf Harmonium-, Klavier- und Gesangs-unterricht sowie Posaunenchorproben. Dies zeigt: Mu-sikalische Bildung wurde schon früh wichtig auf St. Chrischona.

Chrischonas Liederdichterin Dora RappardDora Rappard-Gobat (1842–1923), Frau des langjähri-gen Chrischona-Leiters Carl Heinrich Rappard, wurde bald bekannt als Liederdichterin und Komponistin. Sie schrieb eigene Lieder und übersetzte einige aus dem Englischen. Ihre und andere Lieder veröffentlichte die Pilgermission St. Chrischona 1875 unter dem Titel «Ge-meinschaftslieder». Rappards schrieben im Vorwort: «Wir glauben einem Bedürfnis entgegenzukommen, indem wir diese neue Sammlung geistlicher Gesänge herausgeben.» In der Tat wurden die Lieder von St. Chrischona rasch in der Schweiz und in Deutschland bekannt. 1955 erschien das von Chrischona und den

Mennoniten gemeinsam herausge-gebene «Neue Gemeinschaftslieder-buch», das bis heute in Gemeinden in Gebrauch ist.

«Brüderchor» und Posaunenklänge auf ChrischonaDurch die wachsende Anzahl Stu-denten war es möglich, einen Brü-derchor zu bilden, der ab Mitte des 20. Jahrhunderts auf mehr als 100 Mitglieder anwuchs. Unter kundi-ger Leitung von Musiklehrer Hans Rüdiger wurden in der Folgezeit ei-nige Schallplatten produziert, unter anderem auch mit Liedern von Dora Rappard. Ab 1976 bis 1991 fanden für die Studentenschaft auf Chri-scho na im Abstand von vier Jahren Singwochen statt. Dazu lud man jeweils einen Kantor des evangeli-schen Sängerbundes (Wuppertal) ein. Diese Chorleiter waren zum Teil selbst Absolventen des Theolo-gischen Seminars St. Chrischona. Chrischonas Anliegen war vielfäl-tig: Jede und jeder sollte Chorerfah-rung sammeln zur eigenen Freude, aber auch, um das Singen als we-sentliches Element in der Gemein-dearbeit zu begreifen. Für die Chor-arbeit veröffentlichte Chrischona eigene Gesangsbücher.

Durch die Ausbildung an Blas ins-trumenten fand die deutsche Posau-nenchor-Bewegung Eingang auf St. Chrischona. Rasch gründeten die Brüder ihren eigenen Posaunenchor. Von Chrischona aus wurde die Idee des Posaunenchores in der Schweiz bekannt. In vielen Gemeinden di-verser Denominationen entstanden in der Folge Posaunenchöre, die teilweise bis heute aktiv sind.

Chrischona: beliebter KonzertortEin beliebter Konzertort ist der Chrischona-Campus bis heute: Die Kirche mit ihrer guten Akustik und der in den 1970er-Jahren neu er-bauten Orgel lockt Musiker zu Kon-zerten an. Einen Höhepunkt erlebte Chrischonas Musikgeschichte mit der Aufführung des Musicals «Spitt-lers Erbe» zum 175. Jubiläum von Chrischona im März 2015. Mit dem neuen Bachelor-Studiengang «Theo-logie und Musik» knüpft Chrischo-na ab Sommer 2016 an seine lange, interessante Musikgeschichte an – das klingt vielversprechend. //

Claudius Buser ist Dozent für Kirchengeschichte am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc).

Chrischona-Brüderchor in historischer Aufnahme1989 in der Eben-Ezer-Halle auf St. Chrischona: Der Brüderchor singt ein Lied über Römer 9 – zu sehen auf

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«Chrischona-Mutter» Dora Rappard (1842–1923) – dichtet sie gerade ein neues Lied?

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Thema

«Ich träume davon, dass in Gemeinden

Demut, Dienst und Dankbarkeit gelebt werden.»

Der Begriff «Anbetung» wird von uns Freikirchlern grundsätzlich mit dem Liedersingen im Gottesdienst in Ver-bindung gebracht. Das ist aber ein ziemlich einseitiger Ausdruck von Anbetung. Denn biblisch gesehen sollen wir dreidimensional anbeten. Darauf hat uns Jesus hingewiesen.

DÄN ZELTNER

Ein 3D-Kinofilm unterscheidet sich von herkömmlichen Streifen in Sachen Lebendigkeit und Realitätsnähe. Ebenso nimmt 3D-Worship in Tiefe und Authentizität eindeutig Gestalt an. Jesus wies auf die drei Dimensio-nen von Anbetung hin, als ihn ein Gesetzeslehrer frag-te, was denn das wichtigste Gebot sei: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Dies ist das höchste und erste Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.» (Matthäus 22,37–39)

Demut – Dienst – DankbarkeitDie erste Dimension von Anbetung ist Demut. Denn Demut bringt uns immer wieder an den Punkt, wo wir uns von Gottes unglaublicher Gnade abhängig machen. Solange wir unabhängig denken und handeln, drücken wir aus, dass wir selbstgenügsam sind und Gott nicht unbedingt brauchen. Den Herrn von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzem Verstand zu lieben, heisst nichts anderes als uns in die Position zu bringen, wo wir unseren Stolz ablegen und uns seiner Liebe ganz hingeben.

Die zweite Dimension von Anbetung ist der Dienst. Wir ehren Gott damit, dass wir anderen Menschen die-nen und ihnen so die Güte Gottes nahe bringen. Gott zu dienen ist einfach – er ist schliesslich vollkommen! Aber unvollkommenen Menschen zu dienen, kostet uns Geduld und Barmherzigkeit. Gerade darum ist der Dienst ein authentischer Ausdruck von Anbetung – wir lassen darin das Herz Gottes erkennen, nicht unsere eigenen Empfindungen.

Die dritte Dimension von Anbetung ist Dankbarkeit. Ein Herz, das nicht dankbar ist, vergleicht sich schnell einmal mit anderen und verfällt in Minderwertigkeit. Wir ehren Gott damit, dass wir das wertschätzen, was er in uns gelegt hat. Und ihn preisen mit allem, was wir sind.

Ich träume davon, dass in unseren Gemeinden Demut, Dienst und Dankbarkeit gelebt und gepflegt werden. Dafür habe ich die Worship Academy gegründet und darum werde ich mich ab Sommer 2016 am Theologi-schen Seminar St. Chrischona im neuen Studiengang «Theologie und Musik» investieren. Es gibt kaum eine Freikirche in der Schweiz – und wahrscheinlich auch nicht in Deutschland – die nicht in irgendeiner Art und Weise auf ihrer Webseite erwähnt, dass Anbetung im Gemeindeleben einen hohen Stellenwert haben soll. Aber in den wenigsten Kirchen wird Anbetung dreidi-mensional gelebt. Damit unsere Begeisterung und Lei-denschaft für Jesus in unseren Dörfern und Städten sichtbar wird, braucht es nun mal einen ganzheitlichen Ausdruck von 3D-Worship.

Die drei Dimensionen der Anbetung

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dene Mitte ein Mythos bleibt. Bei uns in der Equippers Friedenskirche Zürich hat sich die ältere Generati-on bereit erklärt, der jüngeren Ge-neration den Raum zu geben, damit sie in den gemeinsamen Gottes-diensten ihre Art von Lobpreis aus-drücken kann. Es ist eine Frage der Reife, ob man über einen Musikstil, der einem nicht unbedingt ent-spricht, hinweg schauen und trotz-dem das Angesicht Gottes suchen kann. In der Gemeinde ist es wie im Familienleben: Es geht ums Wohl der Kinder. Als Eltern sind wir ge-wohnt zu verzichten und tun dies auch gerne, weil die Kinder unsere Zukunft sind.

Anbetung auf der BühneAls Lobpreisleiter gibt es für mich hauptsächlich zwei Orte, wo ich Gott anbete: Zuhause in meinem Zimmer und auf der Bühne in mei-ner Gemeinde. Ich bevorzuge je-doch meine persönlichen Anbe-tungszeiten – da gibt es kaum Ablenkungen und ich muss auf nie-manden Rücksicht nehmen. In ei-ner intimen Umgebung kann ich mich viel freier ausdrücken und finde einfacher Zugang zum Her-zen Gottes.

Für mich ist Anbetung aber nicht nur ein Lebensstil, sondern auch ein Dienst. Ich will meine Gaben dem Leib Christi zur Verfügung stellen. Vor rund neun Jahren habe ich mir vorgenommen, dass ich jede Minute, in der ich auf der Bühne Lobpreis leite, Gott vorher alleine in

Anbetung als GemeinschaftUm Gott anzubeten, müssen wir nicht unbedingt in die Kirche kom-men. Aber ehrlich gesagt, erlebe ich Gott in gemeinsamen Anbetungs-zeiten mit anderen Christen als viel grösser, stärker und vielseitiger, als in meinen privaten Lobpreiszeiten. In Epheser 1,23 steht, dass die Ge-meinde sein Leib ist, und er in ihr mit seiner ganzen Fülle lebt. Wenn wir als Leib Christi zusammenkom-men, um Gott zu preisen, dann sind wir in erster Linie nicht einfach Anbeter, sondern Zeugen. Wir kön-nen seine Rettung, seine Gnade, seine Liebe, seine Versorgung und seine Macht bezeugen.

Fakt ist jedoch, dass jeder von uns Gott anders erlebt. Deshalb wird die Fülle Gottes erst in der Zusam-menkunft mit anderen richtig sicht-bar. Das Zeugnis anderer Christen erweitert unser Gottesbild und bahnt uns einen neuen Zugang zu Gottes Herz. Ich liebe es, in einer multikulturellen und generationen- übergreifenden Gemeinde Lobpreis zu leiten – da erreicht mein Glaube immer wieder neue Horizonte.

Anbetung und verschiedene StilvorliebenWenn wir als Menschen unter-schiedlicher Generationen, Kultu-ren und Vorlieben zusammen kom-men, besteht die Herausforderung darin, dass wir nicht nur einfach in einem Raum vereint sind, sondern auch zu einer geistlichen Einheit finden. Um das zu erreichen, ist die Hingabe eines jeden Einzelnen ge-fordert, damit die Liedauswahl, der Musikstil, die Lautstärke oder die Gottesdienstform nicht die Geister spalten. Viele Gemeinden versu-chen die Ansprüche der verschiede-ne Generationen und Nationalitä-ten im Worship zu vereinen. Meine Erfahrung zeigt aber, dass die gol-

meinem Kämmerchen angebetet haben will. Schliess-lich möchte ich die Leute an einen Ort führen können, an dem ich vorher selbst gewesen bin. Es muss also meine Priorität sein, Gott im Privaten zu suchen, bevor ich dies öffentlich tue. Es ist in meinem Leben aber auch schon vorgekommen, dass ich meine persönliche Zeit mit Gott vernachlässigt und trotzdem viel auf der Bühne geleitet habe. Über eine längere Distanz so zu dienen, degradiert die Anbetung auf ein Liedersingen. Ich nenne diese Art von Worship «christliche Karaoke», weil das Gesungene nur auf der Leinwand projiziert und nicht mit dem eigenen Leben geschrieben wird. Anbetung darf nie zu einer Formalität oder Tradition werden, sondern muss ein Ausdruck unserer persönli-chen Betroffenheit und Begeisterung für unseren Herrn und Erlöser bleiben.

Anbetung mit neuen LiedernDas Liedgut einer Kirche sagt nicht nur etwas über die demographische Zusammenstellung einer Gemeinde aus, sondern auch über deren Frische im Glauben. Neue Lieder fangen das ein, was Gott gerade tut. Sie sind ein Zeugnis dafür, dass er wahrhaftig und heute immer noch erfahrbar ist! «Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er hat Wunder getan! Er, der heilige Gott, hat einen gewaltigen Sieg errungen» (Psalm 98,1).

Siegeslieder müssen aktuell sein. Fans sprechen und jubeln meist nur über den letzten Sieg ihrer Fussball-mannschaft. Ein Sieg, der mehrere Monate zurückliegt, mag damals bedeutend gewesen sein und wird noch fürs Gesamtklassement angerechnet. Vergangene Siege sind aber weder ein Anzeichen dafür, dass die Mann-schaft momentan gut in Form ist, noch tragen sie dazu bei, dass der Fanclub wächst. Es sind die aktuellen Siege, welche die Anhänger daran glauben lassen, dass die eigene Mannschaft den Titel gewinnen wird.

Junge Menschen brauchen ihre eigenen Siegeslieder, sonst werden sie nie im Glauben ihrer Vorväter und Eltern weiter gehen können. Alte Lobpreislieder und traditionelle Ausdrucksformen sind wertvoll zur Erhal-tung und Vermittlung des Glaubenserbes. Aber sie stellen der heutigen Generation nur einen beschränk-ten Zugang zum Herzen Gottes dar. Die Gemeinde von heute braucht aktuelle Siegeslieder in der Sprache, welche die Jungen sprechen. In einem Musikstil, mit dem sie sich leicht identifizieren, in dem sie sich wie-derfinden können. Identifikation ist dabei der Schlüssel – weil wir Siegeslieder nun mal mit Stolz und Freude singen wollen. //

Dän Zeltner ist Pastor der Equip-pers Friedenskirche Zürich und lei-denschaftlicher Lobpreis-Musiker. Seine Schweizerdeutschen Lob-preislieder werden in vielen Gemein-den gesungen. 2015 gründete er eine Worship Academy. Ab Sommer 2016 wird er auch am tsc unterrich-ten: im neuen Studiengang «Theolo-gie und Musik». www.dänzeltner.ch

«Junge Menschen brauchen ihre eigenen

Siegeslieder, um im Glauben weitergehen

zu können.»

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Gemeinde

Wenn sich die Pastoren der Evangelischen Stadtmissionen im südlichen Afrika (ESSA) zur jährlichen Pastorenkonferenz treffen, be-deutet das für die meisten eine Flugreise von gut zwei Stunden. Die zwölf Monate dazwi-schen ist jeder an seinem Dienstort mehr oder weniger auf sich gestellt. Klar, dass die Freude über Gemeinschaft und Austausch gross ist.

MARKUS OBLÄNDER

Dieses Jahr war Kleinmond am Kap der Guten Hoffnung Ort dieser Zusammenkunft. Wilf Gas-ser, Leiter des Instituts für Führung und Ge-meinde-Entwicklung, leitete die Fortbildung zum Thema «Systemische Gemeindeentwick-lung und Veränderungen steuern». Mit Wieland Müller, dem Vorsitzenden des Chrischona Ge-meinschaftswerks Deutschland (CGW), über-dachten wir inhaltliche Themen und Struktu-ren: Wie können wir die ESSA mittelfristig in die Eigenständigkeit überführen? Und wie kön-nen wir die sprachliche Ausrichtung unserer

Arbeit an das Umfeld der Gemeinden anpas-sen? Denn die deutsche Sprache hat vor allem in Südafrika immer weniger Bedeutung.

2016 gibt es Grund zum Feiern: 50 Jahre ESSA Trotz der offenen Fragen und anstehenden Veränderungen gibt es 2016 Grund zum Feiern: 50 Jahre ESSA. 1966 wurde Lothar Buchhorn als erster Chrischona-Missionar nach Südafri-ka entsandt. Als Pensionär steht er heute noch im aktiven Gemeindedienst in Vanderbijlpark. In Kleinmond, abends am Kaminfeuer, erzähl-ten er und seine Frau Barbara uns jungen Pastoren interessante Geschichten aus den Anfängen der Arbeit. Zu schnell verging die gemeinsame Zeit, aber wir sehen uns ja wieder

– in einem Jahr. //

Markus Obländer (im Bild ganz rechts) ist Pastor der Evangelischen Stadtmission in Windhoek in Namibia.

www.stadtmission.co.za

Evangelische Stadtmission im Südlichen Afrika (ESSA)

Guter Hoffnung am Kap

Die Pastoren der Evangelischen Stadtmissionen in Südafrika und Namibia kommen einmal im Jahr zu-sammen. Für die meisten bedeutet das: zwei Stunden Flugreise. Nur einer war noch länger unterwegs: Wieland Müller, 1. Vorsitzender des Chrischona Gemeinschaftswerks Deutschland (5. von rechts), der aus Deutschland anreiste.

Inserat

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Nach 17 Monaten Bauzeit war es am 3. Oktober 2015 soweit: Mit einem «Stami Opening» weihte die Evangelische Stadtmission Lörrach ihr neues Gemeindezentrum ein. Dabei präsentierte sich die 1874 gegründete Gemeinde des Chrischona Gemeinschafts-werks Deutschland auch mit einem neuen Motto: Stami Glauben Leben.

MICHAEL GROSS

141 Jahre war die Gemeinde im Adlergässchen in der Innenstadt zuhause. Der Umzug war nötig. Lange schon fanden jeden Sonntag zwei Gottesdienste statt für die rund 200 Gottesdienstbesucher. Jetzt hat die Gemeinde genug Platz, um weiterzuwachsen. Der gros se Gottesdienstraum kann bis zu 420 Personen fassen. Das neue Gemeindezentrum ist ein Teil des Chrischona-Begegnungs-zentrums an der Wiese – Wiese heisst der Fluss, der durch Lörrach fliesst. Stadtmission und Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona (DMH) kooperierten. Neben dem Gemeindezentrum entstand der Neubau der Altenpflegeschule Manoah des DMH. Und die benach-barte Freie Evangelische Schule Lörrach freut sich über die neuen Nachbarn.

Evangelische Stadtmission Lörrach

Neues Gemeindezentrum eingeweihtGenerationen FinanzierungDas alte Gebäude im Adlergässchen kaufte die Stadt. Die 1,2 Milli-onen Euro für die Immobilie ergaben einen wichtigen Beitrag zum Neubau. Insgesamt 3,6 Millionen Euro kostet das neue Gemeinde-zentrum die Stadtmission. Alles werde aus Spenden von Mitglie-dern und Freunden finanziert, betont Pastor Stefan Heeß in einem Artikel der Badischen Zeitung. Er bringt es auf diese Formel: Ein Drittel bringen die Alten (Verkauf im Adlergässchen), ein Drittel die jetzige Generation, ein Drittel die Nachfolger.

Stadtmission mit neuem ProfilDer Ortswechsel war für die Gemeinde auch Anlass, ihr Profil zu überdenken. Der bisherige Name Evangelische Stadtmission habe den Nachteil, erläutert Heeß in der Zeitung, dass viele Menschen damit eher ein bedrängendes Missionsverständnis verbinden. «Wir wollen aber Menschen gewinnen und nicht bedrücken.» Ausser-dem war die Abkürzung «Stami» längst in Lörrach eingebürgert. Sie ist jetzt Markenname der Gemeinde, dazu die Selbstbeschreibung in zwei Worten: Stami – Glauben Leben. //

www.stami-loerrach.de

Inserat

Page 32: CP 6/2015: Musik in der Gemeinde

32 CHRISCHONA 6/2015

Sechs Gemeinden von Vision-France in Frankreich sind zurzeit ohne Pastor. Warum eigentlich? Wie funktionie-ren sie trotzdem? Eine Erkundung.

ROLAND BROBECK

Eine Gemeinde ohne Pastor ist keine Ausnahme mehr bei Vision-France. Der französische Gemeindeverband ist Teil von Chrischona International. Heute sind 6 der 20 Ge-meinden und Gründungsprojekte ohne Pastor, sogar jede zweite der Gemeinden in Elsass-Lothringen. Warum? Vor allem weil es an neuen Predigern fehlt. Menschen fühlen sich seltener dazu berufen, Jugendliche wünschen sich andere Berufe.

Jede Gemeinde ohne Pastor ist ein Fall für sich. Für Brumath ist die Lage zu neu, um die Sache gut abschät-zen zu können. In Mulhouse, wo drei ehemalige Pastoren gegenwärtig sind, lebt die Gemeine diese Situation nicht wie ein Drama. Für die Gemeinden in Sarrebourg, Reichs-hoffen und Soultz-sous-Forêts wäre es zurzeit schwierig, einen Pastor zu bezahlen. Die Gemeinde in Bischwiller möchte ein grösseres Lokal kaufen, die Zeit ohne Pastor ermöglicht ihr nun, Geld dafür zu sparen. Das ist auch mehr oder weniger der Fall in Wissembourg. Aber keine Gemeinde wünscht sich, zu lange im predigerlosen Zu-stand zu bleiben. Auch sie sehnen sich nach einem Leiter, einem Hirten, einem Evangelisten, einem Prediger.

Erwartungen an künftige PastorenGemeinden haben hohe Erwartungen an den gesuchten Pastor: Erfahren soll er sein, um die Bresche wieder zu schliessen; jung, um die Jugend anzuziehen und zu be-geistern; die Seele eines Hirten haben, der sich um jedes Schaf kümmert; ein Leiter sein, der weiss, wie man eine Mannschaft dirigiert und ermutigt. Kurzum, Gemeinden ohne Pastor suchen den idealen Pastor! Vielleicht haben sie besser als andere verstanden, was der Pastor alles macht – und was fehlt, seit er nicht mehr da ist. Viele würden sich mit einem halbzeitlichen Posten begnügen, in der Hoffnung auf mehr. Eine mögliche Lösung ist auch Netzwerkarbeit: Drei nahe Gemeinden teilen sich die Dienste von zwei Pastoren.

Mangel-Situation hat auch positive SeitenOhne Pastor sein – hat das nur Nachteile? Man könnte es glauben. Doch es zeigt sich, dass in einer Mangel-Situa-tion die Gemeinde positiv reagiert. Die Zusammenarbeit und die Solidarität entwickeln sich; die Ältesten und die Verantwortlichen, der Bedürfnisse bewusst, nehmen mehr auf sich; man wird erfinderisch und versucht neue Mittel und Wege. Man ruft Personen herzu, die in sich

eine Gabe entdecken, die sie wahrscheinlich anders nicht entwickelt hätten. Eine Zeit ohne Pastor kann sich auch positiv auswirken: Mehr Leute beteiligen sich, man legt die Meinungsverschiedenheiten bei, nähert sich einander an, lebt mehr die Einheit. Es ist nicht leicht, ohne Pastor zu funktionieren – aber durchaus lehrreich.

Wie ist es um die Solidarität bestellt?Wie steht es um die Solidarität unter den Gemeinden? Sarrebourg, das ein wenig abseits liegt, bemerkt eine schöne Solidarität im Bereich der Lehre, und zwar unter den Gemeinden aber auch mit anderen Kirchenbünden. Anderswo finden die Gemeinden, dass die Solidarität bei Vision-France noch eine Baustelle ist, an der es zu arbei-ten gilt. Wenn es auch einfach ist, gelegentlich einen Prediger unter den Pastoren und Ältesten im Bezirk zu finden, ersetzt es doch nicht einen Prediger vor Ort. Einer, der Zeit hat für Seelsorge und Besuche, für Bibelstunden und Kinderarbeit, für die kleinen täglichen Aufgaben, wie am Telefon zu antworten, im Winter die Heizung zu regu-lieren, im Sommer die Blumen zu giessen und das ganze Jahr den Portier zu spielen!

Ins Gebet geführtOhne Prediger ist eine Gemeinde destabilisiert. Es kann vorkommen, dass Leute die Gemeinde endgültig verlas-sen. Dann ist es wichtig, sich zu bemühen, dass niemand verloren geht. Das kann Christen auch zusammenrücken, auf Gott und seine Güte zu zählen. Sie werden mehr ins Gebet geführt. Nach dem Herrn seufzen, schliesst immer das Warten mit ein. Und warten ist etwas unbequem. Die Freude braucht oft Zeit, um die Traurigkeit in etwas Neu-es zu verwandeln. //

Roland Brobeck ist Redakteur von «Reflets», der Zeitschrift von Vision-France. Er gehört zur Gemeinde in Wœrth.

www.vision-france.net

Gemeinden ohne Pastor bei Vision-France

Nicht leicht und trotzdem lehrreich

Gemeinde

Page 33: CP 6/2015: Musik in der Gemeinde

33

Zu kleine Gemeinderäume – wünscht sich das nicht jede Gemeinde? Platzprobleme beschäftigen die Eglise Evangélique in Wissembourg, eine Gemeinde von Vision -France, schon seit Jahrzehnten. Vor einigen Jahren kam endlich eine Lösung in Sicht: Kauf und Um-bau einer Industriehalle. Seit drei Jahren baut die Ge-meinde nun – mit vielen freiwilligen Helfern.

PAUL VOEGELI UND JÉRÔME MÜLLER

Die Anfänge der Gemeinde gehen auf erste Bibel- und Gebetsstunden im Jahr 1888 zurück. 1920 kam der erste Prediger nach Wissembourg und bediente auch verschie-dene Aussenstationen. 1923 kaufte die Gemeinde das Haus, in dem sie bis heute ist. Da die Gemeinde landes-kirchlichen Charakter hatte, gab es keine Predigt am Sonntagmorgen. 1967 wurde sie zur Freikirche – und Predigt und Sonntagschule am Sonntagmorgen einge-führt. Die Folge: Die Gemeinde wuchs. Auch von Aussen-stationen kamen die Leute zum Gottesdienst. Familien mit Kindern kamen dazu, Jungschararbeit begann. Die Gemeinde kaufte das Nachbarhaus und verlegte die Wohnung des Predigers dorthin. So gewann sie mehr Platz für Sonntagschule, Unterricht und Bibelstunde. Dann führte die Gemeinde Hauskreise ein. Die Gemeinde wuchs weiter. 1982 entstand in Wœrth eine Tochterge-meinde, 2007 eine in Soultz. Im Laufe der Jahre wurde die Platzfrage immer akuter. Für grössere Veranstaltungen müssen wir auswärts einen Saal mieten.

1,7 Millionen – können wir das wagen?Anfang 2000 beschäftigte uns die Platzfrage mehr und mehr. Das alte Gebäude umzubauen, mit genügend Park-plätzen, war nicht möglich. Die Stadt schlug vor, eine leerstehende Industriehalle samt Grundstück zu kaufen. Pläne wurden erstellt und die Projektkosten geschätzt: 1,7 Millionen Euro. Können wir das wagen? Wie weit reicht unser Glaube? Das löste auch Spannungen in der

Eglise Evangélique de Wissembourg

Schritt für Schritt zum neuen Gemeindezentrum

Gemeinde aus und demütigte uns. Wir konnten nur beten, dass der Herr uns Klarheit schenkt, das Projekt in Angriff zu nehmen. So beschloss die Gemeinde, den Umbau in drei Etappen durchzuführen. Erstens: Verschiedene Ne-benräume, sanitäre Anlagen und ein 100 Quadratmeter grosser Saal. Zweitens: Saal auf 300 Quadratmeter ver-grössern. Drittens: Wohnungen im ersten Stock.

Fachleute aus der Gemeinde setzen sich einIm Dezember 2012 kaufte die Gemeinde die Industriehal-le. Die Arbeiten begannen im Januar 2013. Der Anfang war schwierig und nur möglich, indem wir viele Arbeiten selber ausführten. Die Metallstruktur musste geändert und der Dachbelag erneuert werden. Den grössten Teil der Arbeiten können wir selber machen – weil wir Fach-leute in der Gemeinde haben, die sich voll einsetzen. Die Arbeiten gehen langsam voran. Seit drei Jahren. In dieser Zeit hat sich eine Gruppe von acht Leuten gebildet, die samstags auf der Baustelle arbeitet, nebst freiwilligen Helfern, die sich ab und zu einsetzen. Einige Frauen ko-chen samstags für sie. Ein junger Vater hat sein Arbeits-verhältnis um 40 Prozent gekürzt, damit er mehr helfen kann. Einige aus der Gruppe haben jedes Jahr über 500 Stunden gearbeitet. Bis heute haben wir 90 Prozent der Arbeiten in Eigenregie ausgeführt. Dadurch hat die Ge-meinde etwa 300‘000 Euro gespart.

Wir staunen, wie Gott sorgt und be-wahrt. Er hat schon lange dafür ge-sorgt, dass Fachkräfte in die Gemein-de kamen. Wir wollen im Laufe des nächsten Jahres die erste Etappe abschliessen. Wir beten, dass wir dann auch die Bewilligung bekom-men, sie zu nutzen. Wir sind dankbar, dass wir unser altes Haus noch nut-zen können. Und hoffen, dass die Baufirma, die sich dafür interessierte, es dann auch kaufen wird. Auch das liegt in Gottes Hand. //

Paul Voegeli, Chrischona-Prediger im Ruhestand, und Jérôme Müller sind Mitglieder der Gemeinde in Wissem-bourg. Jérôme Müller hat die Verantwortung der Baukommissi-on übernommen.

www.eglise-evangelique-wissembourg.fr

Page 34: CP 6/2015: Musik in der Gemeinde

34 CHRISCHONA 6/2015

Gemeinde

Frauenhaus im Wallis

Im Delta der HoffnungPierre und Joëlle Cavin liegen Frauen in Notsituationen am Her-zen. Im März hat das Ehepaar, das in die Stadtmission Sion (Chrischona-Gemeinde) geht, in Vétroz im Wallis ein Frauenhaus eröffnet. Zuvor hatten sie schon Frauen, die dringend einen Un-terschlupf benötigten, in ihrem eigenen Haus aufgenommen. Joëlle Cavin kennt die Not vieler Frauen aus eigener schmerzli-cher Erfahrung. Sie hat erlebt, wie Jesus sie wieder aufgerichtet hat. Das sollen auch die in Not geratenen Frauen im Frauenhaus erfahren.

MICHAEL GROSS

Joëlle Cavin war 12 Jahre alt, als ihr Schwager sie vergewaltigte und sie zu töten versuchte. «Ich floh in den Wald, nackt, stolperte und fiel in einen Graben – und fühlte, als ob mich Vogelfedern bedeck-ten», erzählt die heute 57-Jährige. «Später in der psychiatrischen Klinik offenbarte sich mir Gott in Jesus und richtete wieder auf, was in mir zerstört war.» Ihre Geschichte hat sie 2004 in einem Buch aufgeschrieben. Dieses Ereignis prägt ihr Leben bis heute. Es ist

auch der Grund, warum sie und ihr Mann die Not vieler Frauen sehen und ihnen helfen wollen.

«Häusliche Gewalt ist immer noch ein Tabu in der Gesell-schaft», sagt Pierre Cavin. Laut einem Zeitungsbericht wurden 2014 im Wallis 440 Menschen

Inserat

Opfer von häuslicher Gewalt, 70 Prozent davon Frauen. Im Wallis gab es bisher nur drei Unterkünfte für Opfer solcher Gewalt. Nicht genug, fand das Ehepaar Cavin. Aus eigenen Mitteln und mit Bank-krediten bauten sie ihr Frauenhaus. «Delta d’Espoir» lautet das Programm: Im Frauenhaus sollen die Frauen mit ihren Kindern in einem «Delta der Hoffnung» ankommen. «Ihr Einsatz für Frauen in Not im Wallis, ist eine grosse Herausforderung», sagt Leopold Leu-bin, Ältester in der Stadtmission Sion, «und wir als Gemeinde unter-stützen und begleiten sie im Gebet.» Das Frauenhaus hat seit März schon sieben Frauen mit acht Kindern beherbergt. Das Ehepaar Cavin arbeitet mit den Sozialämtern und einer Beratungsstelle für Opfer von Straftaten zusammen.

Sie möchten den Frauen mit ihren Kindern weitergeben, was in Jeremia 29,11 geschrieben steht: Denn ich weiss, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Leides, euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben. Eine Herausforderung bleibt die Finanzierung – wie so oft bei sozi-alen Projekten. «Wir führen das Haus auf privater Basis und erhalten keine Beiträge von den politischen Gemeinden oder vom Kanton», sagt Pierre Cavin. Die Mieteinnahmen sind nicht konstant – und so ist das Frauenhaus auf private Spenden und Darlehen angewiesen, um die letzten grossen Rechnungen vom Bau zu begleichen. Damit das Leid vieler Frauen im Wallis in neuer Hoffnung münden kann. //

Weitere Informationen (auf Französisch) auf den Internetseiten des Frauen-hauses von Pierre und Joëlle Cavin: www.delta-espoir.org

Joëlle und Pierre Cavin helfen mit ihrem Frauenhaus im Wallis Frauen in Not.

Page 35: CP 6/2015: Musik in der Gemeinde

35Eine Sonderseite des Verbands christlicher Hotels Schweiz

VCH - Forum

Einst vor fast 45 Jahren als Heimstätte der SPM erbaut, ist das Hotel SEEBLiCK heute ein stattlicher 3-Sterne-Supe-rior-Betrieb. Hoch über Emmetten glänzt das Hotel durch seine unverbaubare Lage mit Traumaussicht auf den ma-lerischen Vierwaldstättersee sowie das voralpine Gebiet der Nidwaldner Bergwelt. Zentral gelegen, schnell erreich-bar - die Ruhe und Abgeschiedenheit finden Sie hier als Hotelgast ganz bewusst. Mit dem See zu Füssen und den Bergen im Rücken entfliehen Sie dem Alltag und tanken neue Energie.

Das auch vom neuen Direktor Willy Graf seit dem 1. Okto-ber 2014 nach christlichen Werten weitergeführte Haus darf sich zurecht das grösste Hotel in Nidwalden nennen. Mit 200 Hotelbetten sowie 240 Seminarplätzen ist genü-gend Platz vorhanden für Veranstaltungen und Seminare jeder Grösse. Auf dem 28‘000m2 grossen Hotelgelände findet der Gast seine individuelle Rückzugsmöglichkeit. Auf dem hoteleigenen Aussichtspunkt kann man seine Gedanken in die Ferne schweifen lassen.

Das Hotel SEEBLiCK liegt in der Tourismusregion Kle-wenalp und bietet viel Abwechslung während Ihrem Auf-enthalt. Wandern im Sommer zu den ansässigen Alpkäse-reien, ein Gleitschirm-Tandemflug hoch über Emmetten, Abkühlung im Seelisbergsee, Austoben im hotelangren-zenden Bike-Park oder Skifahren im Schneeparadies Klewenalp-Stockhütte.

Viele Firmen, Gruppen wie auch Feriengäste entscheiden sich aufgrund des vielseitigen Angebots für das Hotel SEEBLiCK. Hier treffen gelebte Gastfreundschaft und hochzentral gelegener Weitblick erfolgreich auf einander.

Und das zu Preisangeboten, mit denen Schweizer gern hier in der Schweiz bleiben. Das Hotel SEEBLiCK ver-sucht täglich den Gast im voralpinen Gebiet zu überra-schen – mit persönlichem Engagement und der Leiden-schaft von wahren Gastgebern.

Wir sind begeistert von Ihnen, unseren Gästen, und freuen uns auf Sie!

Hotel SEEBLiCK EmmettenSEMINARE. FERIEN. RESTAURANT.

Page 36: CP 6/2015: Musik in der Gemeinde

6/2015

Inserate

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Page 37: CP 6/2015: Musik in der Gemeinde

Adressänderungen von tsc-Absolventen

Ueli Stettler Stadtfeldstrasse 18 CH-3800 UnterseenHans-Jürgen und Brigitte Schmidt Limesring 41 D-73560 Böbingen/Rems

«Am 11. Oktober 2015 wurden Hans-Jürgen und Brigitte Schmidt nach 28 Dienstjahren im Chrischona Gemeinschafts-werk Deutschland in den Ruhestand verabschiedet. Neben den Gemeinden in Schotten und Wetter haben sie die letzten 13 Jah-re in der Stadtmission Oppenheim das Bibelwort ‘Suchet der Stadt Bestes...’ mit Leben gefüllt – und mit ihnen ihre Kinder, Schwiegersohn und -töchter sowie Enkelkinder.» Uli Albrecht, Stadtmission Oppenheim

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GeburtenCH-Adliswil: 25. Sept.: Isabell Zoe Mager 12. Okt.: Noelia Lynn Jelena GrossenbacherCH-Bauma: 26. Sept.: Ruben KunzCH-Ebnat-Kappel: 20. Nov.: Joan VogelD-Grünberg: 22. Okt.: Finn BidlingmaierCH-Oberweningen: 6. Nov.: Binyamin Elijah MathiesCH-Reinach BL: 16. Sept.: Janna RamseyerCH-Romanshorn: 9. Sept.: Melody Sophia DutliD-Sontheim: 14. Okt.: Leonel Hosea Mack

18. GeburtstagCH-Bauma: 27. Dez.: Joshua Ganz 7. Jan.: Oliver Henderson 15. Jan.: Lea Keller 9. Feb.: Jamy Casserini 12. Feb.: Simon FischerCH-Hallau: 13. Dez.: Deborah Schnetzler 9. Jan.: Nicole Meister 31. Jan.: Jonas MüllerCH-Muttenz: 24. Jan.: Elita GashiCH-Schöftland-Rued: 8. Jan. 2016: Julia MauchD-Sontheim: 15. Dez.: Magdalena WykydalCH-Weinfelden: 13. Dez.: Anina EggimannCH-Zürich: 17. Dez.: Timon Aeschlimann 31. Dez.: Fashad Delavaran

80. GeburtstagCH-Beringen: 9. Dez.: Lydia GrafCH-Brugg: 11. Jan. 2016: Alice WeberD-Butzbach: 5. Jan. 2016: Siegfried Lauer

CH-Hallau: 28. Jan.: Werner Müller 2. Feb.: Eugen Schneider 4. Feb.: Ernst StettlerCH-Muttenz: 6. Dez.: Albert KradolferCH-Reinach BL: 8. Dez.: Rosmarie MeyerCH-Rüti: 8. Dez.: Rosmarie SchrepferCH-Winterthur: 24. Jan.: Rosmarie Erb

90. GeburtstagD-Mornshausen: 25. Dez.: Robert Müller 16. Jan.: Gerhard RuprechtCH-Rüti: 21. Dez.: Magda HoneggerCH-Schöftland-Rued: 14. Dez.: Johanna MüllerCH-Winterthur: 11. Jan.: Rosi Hosp

100. GeburtstagCH-Zürich: 25. Dez.: Elsbeth Graf

HochzeitenCH-Bauma: 6. Feb. 2016: Wendy Casserini und Tobias Reicherter

Gestorben23. Juni 2014: Margarete Deppert (89), D-Puschendorf, tsc-Absolventin UK 195113. Mai: Schwester Gertrud Wehl (95), D-Haus Weinberg, tsc-Absolventin 195418. Juli: Myrta Bührer (86), CH-Murten, tsc-Absolventin UK 1957 und Witwe von Karl, tsc-Absolvent 195411. Aug.: Willy Wunderli (86), CH-Rämismühle, tsc-Absol-vent 195421. Okt.: Maria/Ria Deppert (88), D-Puschendorf, tsc-Ab-solventin UK 195329. Okt.: Schwester Elfriede Grossklaus (86), D-Bad Dürrheim, Schwester des Diakonissen-Mutterhauses St. Chrischona

Zu Geburt, Geburtstag und Hochzeit gratulieren wir recht herzlich mit Jesaja 60,1:

«Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!»

Menschen in unseren Gemeinden

Gemeinde

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Page 38: CP 6/2015: Musik in der Gemeinde

38

St. Chrischona

CHRISCHONA 6/2015

Zum Verband Chrischona International gehören:

Mit Sitz auf St. Chrischona/Bettingen:• tsc – Theologisches Seminar St. Chrischona• Verbandsarbeit Chrischona International• Chrischona-Campus | Konferenzzentrum Basel• Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona (DMH)

Mit Sitz in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Südafrika und Namibia:• Chrischona Gemeinschaftswerk Deutschland (CGW)

inklusive der Evangelischen Stadtmission im Südli-chen Afrika (ESSA), der Literaturarbeit Brunnen Verlag Gießen / ALPHA Buchhandlung, dem Logis-tikzentrum ChrisMedia und der Chrischona Service-Gesellschaft,

• Chrischona Schweiz, • Gemeindeverband Vision-France, • Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis

an Israel (amzi), • `fontis – Brunnen Basel• Brunnen Bibel Panorama Buchhandlungen Schweiz

Die rund 200 Chrischona-Gemeinden evangelisch-landeskirchlicher und freikirchlicher Prägung werden derzeit von etwa 20’000 Menschen besucht.

Kernauftrag des Verbands Chrischona International ist die Bildungsarbeit am Theologischen Seminar. Derzeit sind auf St. Chrischona über 100 Studierende eingeschrieben. Sie studieren entweder Theologie oder Gemeindepädagogik oder besuchen den Jahres-kurs. Die Bachelor-Abschlüsse sind von der Middle-sex University in London (GB) validiert. Absolventen arbeiten in den unterschiedlichsten kirchlichen und freikirchlichen Werken und in der weltweiten Mission.

Der Chrischona-Campus zieht jährlich rund zehn-tausend Gäste zu Seminaren, Konferenzen oder Ta-gungen an. Zusammen mit vielen weiteren Besuchern lassen sie sich auf dem höchsten Punkt des Kantons Basel-Stadt durch die Ruhe und Aussicht inspirieren.

ADRESSENHerausgeberChrischona InternationalChrischonarain 200CH-4126 BettingenTel. +41 (0)61 64 64 111Fax +41 (0)61 64 64 277E-Mail: [email protected]: www.chrischona.org

Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc)Chrischonarain 200, CH-4126 BettingenTel. +41 (0)61 64 64 426E-Mail: [email protected]: www.tsc.education

SchweizGeschäftsstelle Chrischona SchweizHauentalstrasse 138, Postfach 1625,CH-8201 SchaffhausenTel. +41 (0)52 630 20 70Fax +41 (0)52 630 20 79E-Mail: [email protected]: www.chrischona.ch

Deutschland, Luxemburg, Südafrika, NamibiaChrischona Gemeinschaftswerk e.V.Gottlieb-Daimler-Strasse 22D-35390 GießenTel. +49 (0)641 60 59 200Fax +49 (0)641 60 59 210E-Mail: [email protected]: www.chrischona.deHomepage: www.stadtmission.org.za

Frankreich Vision-FranceUne Union d’Églises Protestantes Évangéliques13, rue Xavier MarnierF-25000 BesançonTel. +33 (0)3 81 50 46 64E-Mail: [email protected]: www.vision-france.net

38 CHRISCHONA 6/2015

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Page 40: CP 6/2015: Musik in der Gemeinde

Jesus erleben. Menschen fördern. Dem Nächsten dienen.

Die Vielfalt in unserem Leben spiegelt Gottes Vielfalt wider. Und diese Vielfalt sollte sich auch in unserer Musik und unserer Kunst widerspiegeln.Sagt Johannes Falk im Interview ab Seite 24 in diesem Heft.