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CHRONIK EINER VEREINBARUNG Wer ein Haus baut, trifft eine Vereiarung (Acuer): Nicht nur mit r Geschichte (unser Ursprung, r s Territoriums und seiner Kultur), Sonrn auch mit m O und n Steinen , Mit r Sonne, Mit m Wald, Mit n anren Völkern, unseren Brürn, Mit n Tieren und n Steinen, Mit m Teufel (Negativen), mit m Kopf und mit m Körper, Und schließlich: mit m Herzen r Er.

CHRONIK EINER VEREINBARUNG

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Serie de afiches para la exposición de Juana Londoño en Stuttgart.

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Page 1: CHRONIK EINER VEREINBARUNG

CHRONIK EINER VEREINBARUNG

Wer ein Haus baut, trifft eine Vereinbarung (Acuerdo):Nicht nur mit der Geschichte

(unser Ursprung, der des Territoriums und seiner Kultur),Sondern auch mit dem Ort und den Steinen dort,

Mit der Sonne,Mit dem Wald,

Mit den anderen Völkern, unseren Brüdern,Mit den Tieren und den Steinen,

Mit dem Teufel (Negativen), mit dem Kopf und mit dem Körper,Und schließlich: mit dem Herzen der Erde.

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Die Vereinbarung mit der Geschichte – unser Ursprung, der vom Territorium und seiner Kultur

Am Anfang kreuzte die Mutter Serankua zwei Fäden, hob sie hoch und schuf so das Territorium der Sierra Nevada de Santa Marta, das Herz der Welt.

An jedem der vier Endpunkte des Kreuzes steht ein Mann, der Shicuacala, der die Erde trägt. Jeden Shicuacala bezahlt man mit spirituellen Dankesgaben [Pagamentos], damit er verhindert, dass die Erde bebt.

Bezahlen [pagar] heißt zurückgeben, anerkennen, danken, es ist eine spirituelle Rückgabe an die Natur dafür, dass sie uns ihre Elemente nutzen lässt. So werden das natürliche Gleichgewicht und das soziale Wohlbefinden gesichert.

Wenn der Mama [höchste Autorität] jemandem eine Aseguranza [hier in Form eines Bandes, das am Handgelenk befestigt wird und seinen Träger beschützen soll] anlegt, werden zwei Knoten gemacht: einer, um Erdbeben zu verhindern und der zweite, um das Herz der Person zu beschützen.

Asegurar bedeutet vorbeugen, schützen, auf dem Weg begleiten.

Um das Haus zu umreißen, in dem ihre 4 Söhne leben sollten, befestigte die Mutter Serankua ihre Spindel über diesem Territorium am Ort Kaldusankua, einem heiligen Stein in der

Cuchilla der Palomino, und dann zeichnete sie von Shicaje –Riohacha - aus einen Kreis.

Und so erhielt jeder ihrer Söhne, die vier indigenen Völker, welche heute in der Sierra leben (Kogui, Wiwa, Arhuaco und Kankuamo), einen Teil des Territoriums. Und mit diesem jeweils vier Gipfel der Sierra, von denen aus sie sich mit dem Ursprung in Verbindung setzen können und die zu zentralen Treffpunkten werden sollten. Diese Punkte werden Eswamas genannt.

Von den Ezwamas aus stellen die Mamas stetig das Gleichgewicht zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen wieder her und treten mit der spirituellen Welt (der Welt der Gedanken und Ideen) in Verbindung, die dort ist, wo der Ursprung ist.

Außer den Eswamas gibt es noch andere heilige Orte [sitios sagrados], deren Funktion darin besteht, die Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Sie befinden sich alle innerhalb der Kreises, den die Mutter am Anfang gezogen hat, oder der Linea Negra, die das Territorium umgrenzt, nicht nur im oberen Bereich (Lagunen), sondern auch in den unteren Bereichen der Flussmündungen. Die Verbindung zwischen diesen heiligen Orten sichert, dass es ein materielles und spirituelles Gleichgewicht der Welt gibt und dass dieses auch bewahrt werden kann. Diese

Verbindungen zwischen dem Greifbaren und dem Nichtgreifbaren zu sichern und Regeln für das Eingreifen im Territorium festzulegen, all dies schreibt die Ley de Origen [das Gesetz des Ursprungs] vor.

Die Gaben [pagamentos] für die heiligen Lagunen sind Steine und Meeresschnecken, für die Flussmündungen Steine und Samen aus dem Páramo [Vegetationsgürtel oberhalb der Baumgrenze].

Damit die Kultur und ihr natürliches Zuhause, die Sierra Nevada, auch weiterhin bestehen können, wird die Kontrolle aller einzelnen heiligen Orte für lebensnotwendig erachtet. Insbesondere die Orte, die die Linea Negra [Schwarze Linie] bilden. Dies zu erreichen in einer sich verändernden Welt voller gegensätzlicher Kräfte und Interessen fordert ständige Bemühungen um gemeinsame Vereinbarungen [acuerdos colectivos]. In ihnen sollen der Umgang mit den heiligen Orten [sitios sagrados] und in einigen Fällen ihre Wiederherstellung festgelegt werden.

Wenn die Praktiken der Kultur verloren gehen, kann die Bewahrung der Natur nicht gesichert werden. Wenn die Geschichte vergessen wird, vergisst man, wie man ein Haus baut.

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Die Stelle herauszufinden, von der aus das Haus erbaut werden soll, geschieht durch Wahrsagung [adivinación], damit der Ort keine Krankheiten hervorruft oder Erdrutsche verursacht und keinen heiligen Ort beschädigt. Für den ausgewählten Platz wird ein Totenritual - Iza Aqueshi - vollzogen, es ist ein Heilungsprozess, in dem die Seelen der Wesen, die an diesem Ort gestorben sind, berührt werden, damit der Ort rein und positiv bleiben kann.

Dann erbaut man im Geist die gesamte Konstruktion des Hauses: Man legt das Holz bereit, bestreicht es mit Lehm und deckt es mit Palmenblättern. Wenn diese Arbeit im Geist abgeschlossen ist, beginnt der materielle Hausbau.Alles, was in der materiellen Welt existiert, kommt aus der spirituellen Welt.

Die Sierra Nevada de Santa Marta ist ein heiliges Territorium und deshalb ist jeder seiner Bestandteile wichtig und hat seine Daseinsberechtigung. Sie ist ein uralter Ort, an dem sich noch immer Wegstrecken finden, die irgendwann jedes Dorf mit der Sierra verbanden, Reste von Mauern zu finden sind, die Bauten früherer Bewohner gestützt haben, und Steine, die markieren, wo früher einmal Eingänge waren.

Teil der Vereinbarung [acuerdo] mit den Steinen besteht darin, ihre eigentliche Bedeutung wahrzunehmen und wieder zu finden: die, die Personen waren, die Wächter waren über die Mauern, die Tiere waren wie der Jaguar, die eine Feuerstelle waren oder Steine, die nach vorne den Weg wiesen.Ein Stein markiert die Mitte eines Kreises, der das Haus begrenzt und sein Inneres schützt. Mit Steinen markiert man auch den Eingang des Hauses, baut die Feuerstelle auf, die das Haus erwärmt, und legt Steinplatten unter die Stützbalken, um diese vor der Feuchtigkeit der Erde zu bewahren.

Aus Stein sind auch die Sitzplätze, an denen sich die Alten zur Wahrsagung niederlassen, die Aseguranzas [die Zusicherungszeichen] die man in der Mochila [typische Umhängetasche] trägt, die alten überlieferten Halsketten, die von den Frauen getragen werden, und einige heilige Orte, wo Geschichte eingeschrieben wurde.

Vereinbarung mit dem Ort und den Steinen des Ortes

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Um den Kreis für das Haus zu zeichnen, geht man wie einst die Mutter Serankua von einem Mittelpunkt aus. In diesem Mittelpunkt wird ein kleiner Stein vergraben als Dankesgabe [pagamento], um die Verbindung zwischen materieller und spiritueller Welt aufrechtzuerhalten.

Mit einer Liane zeichnet man den Kreis. Das Maß vom Radius wird durch das Eineinhalbfache der Länge der ausgebreiteten Arme (ca. 2,60 m) bestimmt. Es werden die vier Kardinalpunkte lokalisiert, an denen in jedem Quadranten je ein Hauptbalken aufgestellt wird. Der Eingang eines Hauses ist meist zum Sonnenaufgang ausgerichtet.

Bevor die vier Hauptbalken in die Erde eingelassen werden, setzt man Steinplatten, die verhindern sollen, dass die Enden der Balken faulen. Die Balken werden etwa zwei Handbreit in die Erde eingelassen. Für die Balken wird meist die Palma Boba verwendet wegen ihrer Widerstandskraft gegen Feuchtigkeit. Im Innern eines Hauses stellt man viele Balken auf, damit die Kinder nicht ohne Arme zur Welt kommen.

Jedes Dorf hat eine oberste Autorität, den Mama, was auch „die Sonne“ heißt. Der Mama orientiert, leitet und berät seine Gemeinschaft in spirituellen Dingen. Ihrerseits versorgt die Gemeinschaft den Mama dafür materiell mit Speisen und Holz für seine Feuerstelle.

Das erste Gebäude, was in einem Dorf gebaut wird, ist der so genannte Zeremonientempel des Mama - die Sonne -, die sogenannte Cansamaría. Dann entsteht das Zeremonienhaus der Frauen. Von diesen Versammlungsräumen aus organisiert man sich als

Gemeinschaft. In der Cansamaría des Mama kommen am Abend die Männer zu Beratungen am Feuer zusammen. Am nächsten Tag werden die Vereinbarungen, die in der Cansamaría getroffen wurden, nach draußen auf eine Anhöhe gebracht.

Hier überprüfen die Mamas die Vereinbarungen [acuerdos] und bestätigen sie mit ihren Wahrsagungen. Dann delegieren sie die gemeinsam festgelegten Aufgaben. Die Frauen kommen in ihrem Zeremonienhaus zum Austausch, zum Kochen und Tanzen zu den Rhythmen ihrer Trommeln zusammen.

Viele Berge werden ebenfalls als Zeremonienorte angesehen, als Tempel, in denen die

Wächter der Erde leben.

Die Cansamaría der Männer ist der einzige Bau mit zwei Türen. Von innen aus beobachten sie die Sonne in ihrem Aufgang und ihrem Untergang.

Je nach Linaje [Abstammung, Familienzugehörigkeit] betritt oder

verlässt die Person durch die eine oder andere Tür den Tempel. Je nach

Linaje werden die Hütten innerhalb des Dorfes auf der einen oder der anderen Seite

der Cansamaría angeordnet.

Die Linajes sind die Wächter der Eswamas und der heiligen Orte innerhalb des Territoriums. Sie haben den Auftrag, die heiligen Orte zu nähren und zu bewahren gemäß dem traditionellen Wissen der Vorfahren. So spiegelt sich in der Bauweise des Dorfes wider, wie jedes Individuum seinen Platz und seine Daseinsberechtigung innerhalb des Territoriums hat, das es bewohnt.

Vereinbarung mit der Sonne

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Vereinbarung mit dem Wald

Für die Indigenen stellen die Stützbalken Menschen dar. Die Menschen sind die Bäume und die Bäume sind die Menschen. Wenn die Menschen Hass oder Zorn ein- oder ausatmen, nimmt der Wald diesen Atem auf und trocknet aus, er wird krank. Daher die Wichtigkeit, die traditionellen Aufgaben zu erfüllen. Teil dieser Arbeit ist El Confieso [Beichten]. Es geht darum, die negativen Gedanken zu identifizieren und sie in positive Gedanken umzuwandeln.

Bevor das Holz geschlagen wird, muss eine Vereinbarung [acuerdo] mit dem Herrn des Waldes getroffen werden. Jedes Element in der Natur hat einen Herrn, der zuständig ist für die Pflege der verschiedenartigen Erscheinungsformen der Natur.

Der Herr des Waldes heißt Kalashe-Kalabia. Kalashe ist der Mann und Kalabia ist die Frau. ‘Kala’ kommt vom Namen des Strohs, mit dem traditionell die Hütten in den hochgelegenen Gebieten der Sierra Nevada de Santa Marta gedeckt werden. Dem Herrn des Waldes wird mit grünen Quarzen oder mit Tumas gedankt [pagar], das sind uralte eingravierte Steine, mit denen die Rituale für Dankesgaben [pagamentos] vollzogen werden.

Bevor man mit dem Holzschlag beginnt, dankt man [se paga] den Werkzeugen, die bei der Arbeit verwendet werden, vor allem den Äxten und Macheten. Alle Hölzer dürfen nur bei abnehmendem Mond geschlagen werden.

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Vereinbarung mit den anderen Völkern,unseren Brüdern

Sobald die Stützbalken aufgestellt sind, wird auf den Boden im Inneren des Kreises eine dicke Liane von 8 – 10 cm Durchmesser gelegt. Das, was einmal das Dach

sein soll, wird noch unten am Boden an der Liane befestigt, die dann als Befestigungsring für das Dach dient.

Anschließend beginnt man das Tragwerk aufzustellen. Am Boden werden zwei Kreuze aus je zwei Stäben zusammengefügt, die man dann aufrichtet und mit einem zweiteiligen Bock absichert. Dann

werden dort zwei Gabelstützen angebracht, um der Hütte mehr Stabilität zu verleihen.

Jeder der vier Stäbe steht für eines der indigenen Völker der Sierra Nevada de Santa Marta: Kogui, Arzario, Arhuaco und Kankuamo. Ihre Verbindung im Gerüst stellt die Vereinigung der

vier indigenen Völker der Sierra dar.

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Wenn die Grundstruktur errichtet ist, werden die restlichen Stäbe für die Abdeckung des Hauses angebracht.

Für die Indigenen verkörpern diese Stäbe die Gefreiten und die Kommissare, die ebenfalls Autoritäten sind und von den Mamas ernannt werden, um dafür zu sorgen, dass die materiellen Arbe-iten gut erledigt werden.

Nach den Stäben werden auch die Lianen angebracht, an denen Palmblätter oder Stroh eingehakt werden.

Der Abstand zwischen den Lianen ist von der Wahl des Mate-rials abhängig, welches für das Dach verwendet wird, Stroh oder Palme der Arten Iraca, Cola de Gallo, Maquenque, Tagua und Amarga.

Wie die Stützbalken Menschen sind, sind die Stäbe ihre aus-gestreckten Arme, die die Tiere hoch nach oben halten. Die Tiere verkörpern jedes indigene Volk.

Vereinbarung mit den Menschenund den Tieren

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Vereinbarung mit dem Teufel(Negativen)

Bei einfachen Bauten werden im mittleren und oberen Bereich der Dachkonstruktion je zwei Stäbe in Kreuzform eingepasst, die von einer Liane gehalten werden. Das Kreuz oben in der Mitte bezeichnet den Eingang und hilft, dass das Tragwerk nicht unter der Last des Materials einknickt.

Für die Indigenen ist dieses Kreuz ein Mittel zu verhindern, dass der Teufel (das Negative) ins Haus eindringt. Und es repräsentiert zugleich das Herz der Tiere, die in diesem Haus wohnen.

Das Kreuz wiederholt sich in der Form des Webrahmens, mit dem die Kleidung hergestellt wird, und auch in der Weise, wie die Männer ihre beiden Mochilas [typische Umhängetaschen] auf dem Rücken kreuzen.

In den Zeremonienhäusern bringt man zusätzliche Niveauschichten an, bis man die verschiedenen Tiere, die es in der Natur gibt, bei sich hat: Tiere mit vier Beinen, mit zwei, Tiere, die fliegen oder die im Wasser leben.

Auch die Tiere haben einen Platz im Haus und in der Organisation.Sie werden unterteilt in die, die als weiblich und die als männlich gelten, und jeder einzelne Mensch steht in wechselseitiger Beziehung zu einem Tier seit seinem Ursprung.

Den Tieren müssen Gaben [pagamentos] dargebracht werden. Wenn man diese Pflicht erfüllt, muss man nichts fürchten und das Tier wird den Menschen gegen Krankheit und Unglück verteidigen.

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Sobald die Dachkonstruktion im Boden verzurrt ist, macht man den nächsten Schritt und zieht sie hoch und befestigt sie an den Stützbalken. Danach bringt man die Vordächer an, die für die Indigenen dieVasallen repräsentieren.

Um die Dachkonstruktion zu beenden, werden im obersten Bereich der Abdeckung die sogenannten „Hörner“ angebracht, die verhindern sollen, dass sich die Struktur verdreht. Diese „Hörner“ markieren auch den Eingang.

An sie bindet man ein Stück Gewebe, das die Fledermaus repräsentiert, um die Fruchtbarkeit der Familie und der Ernten zu sichern. In den stärker traditionsbewussten Dörfern hängt man an die Hörner Töpfe, die die Nahrung für die Tiere symbolisieren, die im Geiste mit im Haus leben.

Wenn das Dach mit Palmwedeln bzw. mit dem Stroh gedeckt ist, beginnt man die Wände zu schließen. Die Wände der Hütten werden meistens mit Bahareque [Gemisch aus Lehm und Holzmaterialien] und die der Cansamarías mit einem Geflecht aus caña lata geschlossen. Man sieht auch Wandumschließungen aus Palm-, caña lata- oder Guadua(Bambus)latten, allerdings sind diese weniger verbreitet.Weben ist eine tagtägliche Handlung. Es ist wie denken. So wird die Faser geflochten, die das Haus von außen schützt; um den Fique (Jutte) oder die Baumwolle zu knüpfen, aus der die Mochilas hergestellt werden, die mit ihren Mustern jedes Individuum mit seiner Linaje identifizieren; und um am Webstuhl den weißen Faden zu verweben, aus dem die Kleidung hergestellt wird.

Jeden Tag werden die Gedanken eingewoben. Deshalb bemüht man sich darum, dass sie geordnet sind, in Harmonie, wie klare, entwirrte Fäden.

Vereinbarung zwischen Kopf und Körper

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Vereinbarung mit dem Herzen der Erde

Bevor man ins Haus eintritt, um es zu bewohnen, muss es geweiht werden. Damit stellt man sicher, dass man hier ein ruhiges Leben wird führen können. Bevor die Feuerstelle entzündet werden kann, räuchert man den Raum mit den verschiedenen Farnen aus, um alle Krankheiten wie Juckreiz, Fieber oder Kopfschmerzen zu vertreiben. Dann wird dort, wo die Flamme brennen wird, mit roten Steinen gedankt [pagar]. Erst dann darf man die Feuerstelle anlegen. Zuletzt wird eine Troja [eine höherliegende Fläche aus verflochtenem Geäst] gebaut, auf die das Holz in der Regenzeit zum Trocknen gelagert wird. Wenn diese Troja nicht gebaut wird, sagen die Indigenes, kommen die Kinder ohne Herz und Eingeweide zur Welt.

Aus dem Herzen werden die Gedanken geboren, die die Welt nähren. Die Feuerstelle ist das Herz, die das Haus am Leben erhält. Die Sierra Nevada de Santa Marta ist das Herz, das die Erde am Leben erhält.