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HARTMUT ROHDE Viola PAVEL BALEFF Dirigent PHILHARMONIE BADEN-BADEN CECIL FORSYTH Viola Concerto FRANK MARTIN Ballade pour alto MAX BRUCH Romanze für Viola

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HARTMUT ROHDE ViolaPAVEL BALEFF DirigentPHILHARMONIE BADEN-BADEN

CECIL FORSYTH Viola Concerto

FRANK MARTIN Ballade pour alto

MAX BRUCH Romanze für Viola

PHILHARMONIEBADEN BADEN

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Cecil Forsyth1870 – 1941

Konzert g-Moll für Viola und Orchester 25:12

1 Appassionato – Moderato 10:302 Andante un poco sostenuto 8:363 Allegro con fuoco 6:06

Frank Martin1890 – 1974

4 Ballade für Viola, Holzbläser, Harfe,Cembalo, Pauken und Schlagzeug 12:48

Max Bruch1838 – 1920

5 Romanze für Viola in F-Dur op. 8:54

Gesamtdauer: 47:16

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Hartmut Rohde wurde 1993 als Professor für Viola an die „Universität derKünste Berlin“ berufen. Daneben ist er Ehrenmitglied der „Royal Acade-

my of Music London“, wo er regelmäßig Kammermusikkurse gibt. HartmutRohde ist Gründungsmitglied des „Mozart Piano Quartet“, welches seit vielenJahren zu den weltweit führenden Klavierkammermusikensembles gehört.Sein Studium führte ihn mit Prof. Hatto Beyerle in Wien und Hannover zu-sammen. Auszeichnungen in Wettbewerben (Erster Preis „Deutscher Musik-wettbewerb“ sowie Bundesauswahl „Konzerte junger Künstler“ 1990 undPreisträger „Internationaler Naumburg Wettbewerb“ New York 1991) warendie Basis für die intensive internationale Konzerttätigkeit von Hartmut Rohde.Danach führten ihn Tourneen solistisch und später mit seinen Ensembles re-gelmäßig durch Europa, in die USA, nach Kanada, Australien, Asien sowie indie GUS. Ein Hauptinteresse liegt für ihn in der historischen Hinterfragung derverschiedenen Stilrichtungen, der Wirkung der rhetorischen Musiksprache desBarock und der Klassik hinein in die Romantik. Perspektiven und neues Erle-ben im musikalischen Dialog sind Grundlage der Interpretationen. 1991 legteer seine eigene Bearbeitung des Violakonzerts von Béla Bartók nach dessenSkizzen vor, deren weitere Überarbeitung 2010 in Baden-Baden ihre Erstauf-führung erfuhr. Darüber hinaus war er Solist der Ersteinspielung des Violakon-zertes von F. A. Hoffmeister in der Fassung von Franz Beyer. Als Solist tratHartmut Rohde unter anderem mit der „Staatskapelle Weimar“, dem „Beetho-ven Orchester Bonn“, den „Bremer Philharmonikern“, der „NDR-Radiophil-harmonie Hannover“, der „Nordwestdeutschen Philharmonie Rostock“, den„Lithauischen Philharmonikern“, der „Philharmonie Baden-Baden“ sowie den„Dresdener Kapellsolisten“ auf. Zum Haydn-Jahr 2009 unternahmen HartmutRohde mit dem „Geringas Baryton Trio“ Tourneen in Deutschland, Polen, Ita-lien und den USA mit den für den Fürsten Esterházy geschriebenen „Baryton-

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Trios“. Ab der Saison 2011/2012 ist darüber hinaus ein Programm mit Werkenvon Sándor Veress, Ludwig van Beethoven und Vladimir Mendelssohn in Vor-bereitung sowie Triotourneen mit Michel Lethiec und Jeremy Menuhin. 2011werden 2 CDs mit klassischen und romantischen Violakonzerten erscheinen.Mit Viviane Hagner, Latica Honda-Rosenberg und Jens-Peter Maintz schließtsich Hartmut Rohde ab 2011 zum „Joachim Quartett Berlin“ zusammen – einStreichquartett, das sich thematisch bewusst an die große Tradition des alten„Joachim Quartetts“ von 1869 anlehnt. Ab der Saison 2011 sind ebenfalls Auf-tritte als Dirigent in Planung. Als gefragter Kammermusiker hat er mit HeinrichSchiff, Itamar Golan, David Geringas, Lars Vogt, Daniel Hope, Janine Jansen,Pascal Devoyon, Frans Helmerson, Michel Lethiec, Nobuko Imaii, Antje Weit-haas, Jörg Widmann, Jeremy Menuhin, Peter Hörr, dem „Tallich-Quartett“,dem „Leipziger Streichquartett“, dem „Vogler-Quartett“ und dem „Vermeer-Quartett“ zusammengearbeitet. Sich immer wieder neuen Musiksprachen zuöffnen ist für Hartmut Rohde ein wichtiger Aspekt. Daraus resultiert auch seinEngagement für zeitgenössische Musik in Kooperation mit Komponisten wieAribert Reimann, Wolfgang Rihm, Kristof Maratka, Krzysztof Penderecki, JörgWidmann oder Brett Dean. Zu den Dirigenten, mit denen Hartmut Rohde ar-beitete, gehören Kent Nagano, Georg Alexander Albrecht, Paavo Järvi, Massi-mo Zanetti, Christoph Prick, Juozas Domarkas, und Michael Sanderling. Hart-mut Rohde ist Gast bei den „Berliner Festspielen“, den „SalzburgerFestspielen“, dem „Ravinia-Festival“ in Chicago, des „Oleg-Kagan Festivals“,dem „Braunschweiger Kammermusikpodium“, den „Spannungen“ Heimbach,dem „Concert du Louvre“ in Paris, den „Mahler Festspielen Toblach“ in Ita-lien, dem „Festival Pablo Casals“ in Frankreich, dem „Concertgebouw Am-sterdam“, dem „Kumho Asiana Festival“ in Seoul, dem „Beethoven Osterfesti-val Warschau“, der „Kronberg Akademie“, dem „Internationalen Jerusalem

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Music Festival“, dem „KuhmoFestival“ in Finnland und dem„West Cork Music Festival Ban-try“. Neben zahlreichen Rund-funkaufnahmen bei großeninternationalen Sendern entstan-den CD-Aufnahmen bei EMIclassics, Decca, BMG/Sony, Mu-sikproduktion Dabringhaus undGrimm, Naxos sowie dem Frei-burger Musikforum. Im Jahr2003 erhielt Hartmut Rohde denbegehrten Echo-Klassik-Preis so-wie 2004 den SupersonicAward. Als Dozent ist er beiinternationalen Meisterkursen inEuropa, den USA und Australiensowie Asien tätig. Seine Studenten erhielten Preise bei mehreren internationa-len Solo- und Kammermusikwettbewerben und haben unter anderem Stellenbei den Berliner- und Münchner Philharmonikern, der Staatsoper Berlin, derBBC London, dem HR und der Semperoper Dresden erhalten. Er ist seit 1997künstlerischer Leiter des „Internationalen Max Rostal Wettbewerbs für Violineund Viola“ in Berlin und Juror namhafter Wettbewerbe, zum Beispiel dem„Internationalen Wettbewerb der ARD“ in München. Für den „Partitura Ver-lag“ und den „Hofmeister Verlag Leipzig“ arbeitet er seit 2010 als Herausge-ber und Bearbeiter. Hartmut Rohde spielt ein Instrument von Michael Ledfuss(2002) sowie eine Giuseppe Fiorini aus dem Jahr 1899.

Als Chefdirigent der PhilharmonieBaden-Baden leitet Pavel Baleff

seit Anfang 2007 eines der traditions-reichsten Orchester Deutschlands. Erwar zunächst 1. Kapellmeister undstellvertretender Generalmusikdirektoram Volkstheater Rostock und arbeitetespäter in gleicher Position am Opern-haus Halle. Gastdirigate führten ihnbereits mehrfach z.B. an die DresdnerSemperoper und an das Leipziger Ge-wandhaus. Allein in Deutschland diri-gierte er in den letzten Jahren bei mehrals 40 unterschiedlichen Orchestern.Darunter waren auch die Rundfunksin-

fonieorchester des WDR und des Bayerischen Rundfunks. Mehrfachgastierte er auch im europäischen Ausland, zum Beispiel in Österreich,Frankreich, Italien, Spanien, Schweiz, Russland, Polen und Ungarn.Anlässlich der von ihm geleiteten Premiere der Wagner-Oper „DasRheingold“ an der Nationaloper in Sofia wurde er zum „Dirigenten desJahres 2010“ ernannt. Dieser Titel ist die bedeutendste Auszeichnungdes bulgarischen Kulturlebens. Pavel Baleff gewann außerdem einen1. Preis beim „Carl Maria von Weber Wettbewerb“ in München sowiebeim „Internationalen Bad Homburger Dirigentenwettbewerb“. Er wur-de in das „Dirigentenforum“ des Deutschen Musikrates aufgenommenund erhielt eine Auszeichnung durch die „Herbert von Karajan Stif-tung“.PavelB

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Philh

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Orchestermusik hat in Ba-den-Baden Tradition. Be-

reits 1580 unterhielten dieMarkgrafen von Baden ein ei-genes Orchester. Das offizielleGründungsjahr der Philhar-monie wird - der Einfachheithalber - auf 1854 datiert. Indiesem Jahr begann für dasdamals nur im Sommer auf-spielende Orchester der ganz-jährige Konzertbetrieb.

Schätzungsweise 60.000 Konzerte hat die Philharmonie in den anderthalbJahrhunderten ihrer ganzjährigen Tätigkeit gespielt. Die Gästebücher desOrchesters lesen sich heute wie ein “Who's who?“ der Musikgeschichte.Franz Liszt, Hector Berlioz, Johannes Brahms, Richard Strauss, Pietro Mascag-ni, Wilhelm Furtwängler, Bela Bartok, Bruno Walter, Benjamino Gigli, RenataTebaldi, Edita Gruberova, José Carreras und Placido Domingo - sie alle tratenmit den Philharmonikern auf.

Das Repertoire der heutigen Orchestergeneration umfasst vom intimen Kam-merkonzert bis zur Arenaveranstaltung eine spannende Palette unterschied-licher Aufführungsformate. Gastspiele und Tourneen führten die Philharmoniebis nach China, in die arabischen Emirate Dubai und Qatar, in die Ukraine,nach Frankreich, nach Belgien, Italien und in die Schweiz. Einige DutzendCD-Produktionen tragen die Klänge des Klangkörpers in die ganze Welt.

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Cecil ForsythKonzert für Viola und Orchester g-Moll

Der Engländer Cecil Forsyth war Kom-ponist, Bratschist und Musikwissen-schaftler. Sein Werkkatalog ist rechtklein, aus diesem ist das Violakonzertwohl das Bekannteste. Daneben wurdeForsyth durch seine Instrumentationsleh-re „Orchestration“ berühmt. Es ist nochheute ein Standardwerk und hat vieleKomponisten, Dirigenten und Musikerbeeinflusst.Forsyth widmete das Violakonzert ÉmileFérir, der das Werk bei den legendärenBBC Proms am 12. September 1903 zurUraufführung brachte. Es war das erstebedeutende Bratschenkonzert eines bri-tischen Komponisten. Kurioserweise truges bei der ein Jahr danach erfolgten Ver-öffentlichung bei Schott in Mainz einenfranzösischen Titel, und der Klavieraus-zug wurde von John Ireland angefertigt.Forsyth hatte wohl dem Kirchenorgani-sten und Komponistenkollegen eine Auf-besserung seines schmalen Einkommens

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ermöglicht. Forsyth war eindeutig ein Meister der kantablen Linien undschrieb das Konzert für ein Instrument, über dessen Klangmöglichkeiten er be-stens Bescheid wusste. Ungewöhnlich ist die Einleitung des Konzertes, diesich besonders durch den Kontrast von zaghaften Gesten und resoluten Dop-pelgriffen des Soloinstrumentes auszeichnet. Die darauf folgenden dahinge-tupften Gedanken münden schließlich in eine lange Melodie. Nach einemOrchestertutti gibt es erst einmal eine kurze Pause, bevor der Hauptteil desKopfsatzes einsetzt. Er besteht aus einer ausgedehnten Violamelodie, diedurch ständig wiederholte Triolen voran getrieben und dann vom Orchesteraufgenommen wird. Der langsame Mittelsatz beginnt mit einem warnendenTrompetenruf, dem sogleich die Hörner folgen. Daraufhin „singt“ der Solistseine elegische, über 46 Takte ausgedehnte Melodie. Im weiteren Verlauf desAndantes gewinnt die Entwicklung an Fahrt, die Viola entdeckt ihre Leiden-schaft, bevor gegen Ende wieder die elegische Grundstimmung Oberhand ge-winnt. Wie in Gedanken an ferne Träume entschweben die letzten Töne. ImFinale entpuppt sich der englische Komponist als wahrer Humorist. ReichlichAufruhr im Orchesterapparat, punktierte Rhytmen und eine liebliche Melodietreffen aufeinander. Der Solist hat sich dabei mit allerlei kniffligen Doppelgrif-fen zu beschäftigen. Die Satzbezeichnung „Allegro con fuco“ – „mit Feuer“ -kommt nicht von ungefähr.

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Frank MartinBallade für Viola, Holzbläser,Cembalo, Harfe, Pauken undSchlagzeug

Der 1890 als Sohn eines Pfarrersin Eaux-Vives bei Genf geboreneFrank Martin war Weltbürger imbesten Sinne: Einer bestimmtenästhetischen Richtung oder gar ei-ner nationalen Schule lässt er sichnicht zuordnen. Gleichwohl ließer sich von zahlreichen komposi-torischen Neuerungen seiner Zeitanregen und schuf daraus einenhöchst persönlichen Stil, der je-dem Dogma entsagte. Wenn esein Grundmerkmal seines musika-lischen Denkens zu benennengilt, ist es wohl die schlichteSchönheit. Diese Auffassung hieltihn letzlich davon ab, der Schön-berg-Schule konsequent zu fol-gen: „Der partielle Gebrauch derZwölftontechnik hat mir geholfen,mich aus den Fesseln erworbener

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Gewohnheiten und fertiger Formeln zu befreien. Wohin ich der SchuleSchönbergs niemals folgen konnte, das war auf das Gebiet der Atonalität: Da-gegen wehrt sich mein ganzes musikalische Empfinden. Gegenüber der Ato-nalität habe ich das gleiche Gefühl wie vor einem Werk der Architektur, dasder Schwerkraft nicht Rechnung trägt, wie vor einer Welt, in der es keine Ver-tikale, keine Horizonte gibt, wo selbst der rechte Winkel unbekannt ist.“ FürFrank Martin stellte die Zwölftontechnik eine Bereicherung seiner melodi-schen Sprache dar, als Grundlage von harmonischen Strukturen übernahm ersie jedoch nicht. Dagegen war seine kompositorische Haltung in erster Linieerzählerisch geprägt. „Ich habe große Mühe, reine Musik zu schreiben, denndie Musik muss etwas ausdrücken“, meinte der Komponist. Folgerichtig be-steht der Großteil seines Werkkomplexes aus religiös oder musiktheatralischinspirierten Kompositionen. Selbst die instrumentale Werkgruppe der Balladengeht ja auf eine ursprünglich literarische Gattung zurück. Diese einsätzigenStücke für diverse Soloinstrumente und Orchester entstanden zwischen 1938und 1972. Es sind höchst geistreiche, im besten Sinn unterhaltende Komposi-tionen. Darin weist sich Martin auch als Freund unkonventioneller Besetzun-gen aus. Die ersten drei Balladen sind kurze Stücke für Posaune, Klavier undFlöte, jeweils mit Orchesterbegleitung. 1949 folgte noch eine Ballade für Vio-loncello und 1972 ein Spätwerk dieser Reihe, die hier eingespielte Ballade fürViola und Orchester. Zum Instrumentarium gehört auch ein Cembalo, zu demFrank Martin eine besondere Beziehung pflegte. Schon 1926 hatte er in Genfdie „Société de musique de chambre“ gegründet, in der er nicht nur als Pia-nist, sondern auch als Cembalist arbeitete. Und nachdem bereits Manuel deFalla und Francis Poulenc das Cembalo in der Musik des 20. Jahrhunderts be-dachten, schuf auch Martin im Jahr 1952 ein Solistenkonzert für das Tastenin-strument.

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Max BruchRomanze für Viola und Orchester F-Dur op. 85

Max Bruch wurde am 6. Januar 1838 in Köln geboren. Er studierte bei Ferdi-nand Hiller und Carl Reinecke. Den ausgedehnten In- und Auslandsreisen desStudenten folgte eine längere Zeit in Mannheim, wo 1863 seine Oper „Lore-ley“ herauskam, die ein größeres Publikum auf ihn aufmerksam machte. Dieersten offiziellen Ämter, die Max Bruch bekleidete, waren die Kapellmeister-stellen zunächst in Koblenz (1865–67) und dann in Sondershausen (bis1870). Danach folgte ein längerer Aufenthalt in Berlin, worauf er sich von1873 bis 1878 in Bonn ausschließlich der Komposition widmete. Danach warer Direktor des „Sternschen Gesangsvereins“ in Berlin, bis er 1880 als Nach-folger von Julius Benedict zum Dirigenten der „Liverpooler Philharmoniker“berufen wurde. 1883 verließ er England und wurde Leiter des Breslauer Or-chestervereins. Schließlich übernahm er 1891 in Berlin die Meisterklassen fürKomposition (unter anderem zählte Ottorino Respighi zu seinen Schülern).1911 setzte er sich zur Ruhe, um sich ganz der Komposition zu widmen, wo-bei der traditionelle Stil, dessen er sich bediente, inzwischen längst aus derMode gekommen schien. Für die „Neudeutschen“ um Liszt und Wagner(Bruch nannte sie die „Kuhzünftler“) hatte er nur Spott übrig, und den „grau-enhaften Produkten der Herren Strauss und Reger“ sprach er jeglichen Kunst-wert ab. Allein Brahms ließ er als großen Zeitgenossen gelten. Max Bruchstarb am 2. Oktober 1920 in Berlin. Bruch ist einer jener Komponisten, derenBekanntheitsgrad sich auf ein einziges Werk konzentriert - sein erstes Violin-konzert. Dabei ging ihm dies ganz schön auf die Nerven: „Nichts gleicht derTrägheit, Dummheit, Dumpfheit vieler deutscher Geiger. Alle vierzehn Tage

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kommt einer und will mir daserste Konzert vorspielen; ichbin schon grob geworden undhabe zu ihnen gesagt: ’Ichkann dieses Konzert nichtmehr hören - habe ich viel-leicht nur dieses eine Konzertgeschrieben? Gehen Sie hin,und spielen Sie endlich ein-mal die anderen Konzerte, dieebenso gut, wenn nicht bessersind!‘“, schrieb er an seinenVerleger Fritz Simrock. Rechthat er, und nicht ganz verges-sen ist ein anderes Werk von Max Bruch: Die Romanze für Viola und Orche-ster. Obwohl sie nicht gerade häufig erklingt, ist es doch ein bezauberndesStück geblieben. Es enstand, wie die meisten seiner Werke für Viola, gegenEnde seiner langen Musikerlaufbahn. Gewidmet wurde die Romanze demfranzösischen Bratschisten Maurice Vieux, der Konzertmeister gleich zweierOrchester war, sowohl dem der Pariser Oper wie auch des Konservatoriums.Die Uraufführung bestritt allerdings Bruchs Freund Willy Hess.Die Orchestrierung ist recht einfach gehalten, das Werk bedient sich der klas-sischen Sonatenform und beginnt mit einem zarten, doch noblen Anfangsthe-ma. Die zweite Themengruppe, stärker rhythmisch betont, wartet mit einemDialog zwischen Soloinstrument und Klarinette auf - ein Verweis auf das Dop-pelkonzert, das Bruch etwas später, aber im gleichen Jahr 1911, vollendenwird.

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Impressum:

Redaktion des Booklets: Arndt JoostenWerkbeschreibungen: Udo BarthFotos: Josep Molina (Hartmut Rohde) und Jörg Bongartzwww.josepmolina.netwww.bongartz-fotografiert.deAufnahmeort: Weinbrennersaal des Baden-Badener KurhausesTonmeister und Aufnahmeleitung: Eckhard SteigerGrafische Gestaltung: Klaus DettmannAlle Urheber- und Leistungsschutzrechte sind der Philharmonie Baden-Badenvorbehalten.

Notenmaterial:Cecil Forsyth/Bratschenkonzert – Schott Music GmbH & Co. KG Mainz (Germany)Frank Martin/Ballade – Universal Edition Wien AG (Austria)

Vertriebsadresse:Philharmonie Baden-BadenSchloss Solms76530 Baden-Baden0049/(0)7221/[email protected]

Cecil Forsyth1870 – 1941

Konzert g-Moll für Viola und Orchester 25:12

1 Appassionato – Moderato 10:302 Andante un poco sostenuto 8:363 Allegro con fuoco 6:06

Frank Martin1890 – 1974

4 Ballade für Viola, Holzbläser, Harfe,Cembalo, Pauken und Schlagzeug 12:48

Max Bruch1838 – 1920

5 Romanze für Viola in F-Dur op. 8:54

Gesamtdauer: 47:16

Hartmut Rohde – ViolaPavel Baleff – DirigentPhilharmonie Baden-Baden

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