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Umsetzung naturwissenschaftlicher und technischer Kompetenzen in der Ganztagsbildung Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

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Die Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik. wurde parallel zum Fachtag erstellt und enthält einige Praxisbeispiele und Fachberichte.

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Page 1: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Umsetzung naturwissen schaft licher und technischer Kompetenzen in der Ganztagsbildung

Jugendbegleiter. Schule.Technik.

Page 2: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Sersheim 2010

Redaktion: Stefanie Wichmann

Grafik: Oliver Müller – Visuelle Kommunikation, Mainz

Druck: Printmedien Karl-Heinz Sprenger, Vaihingen/Enz

Fotos: Projektfotos Jugendstiftung Baden-Württemberg

sowie Laurence Gough (Titel), Izaokas Sapiro (S. 70), Gina Sanders (S. 70), Lisa F. Young (S. 70), allesamt Fotolia.com

© Alle Rechte vorbehalten

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Abteilung Servicestelle Jugend und Schule

Postfach 11 62

74370 Sersheim

Im Auftrag des Ministeriums

für Kultus, Jugend und Sport

Page 3: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Für ein exportorientiertes Land, dessen Hauptressource im

Wissen seiner Bürgerinnen und Bürger liegt, ist es von größter

Bedeutung, das Interesse an Naturwissenschaft und Technik

frühzeitig und auf breiter Ebene zu fördern. Die Zusammen-

arbeit von Wirtschaft, Schule und Einrichtungen der Kinder-

und Jugendhilfe bietet optimale Voraussetzungen, entdecken-

des und forschendes Lernen zu ermöglichen.

Eine kontinuierliche Förderung naturwissenschaftlich-techni-

scher Bildung für die Jugend braucht die Zusammenarbeit und

Abstimmung zwischen schulischen und außerschulischen Bil-

dungseinrichtungen auf der einen und den Ausbildungseinrich-

tungen der Wirtschaft auf der anderen Seite. Neue Bildungs-

konzepte in diesem Bereich müssen lernorientierte und lebens-

weltbezogene innovative Konzepte einschließen.

Die Broschüre „Jugendbegleiter. Schule. Technik.“ stellt be-

währte Kooperationen zwischen Schule, Unternehmen und

Jugendeinrichtungen vor und gibt Anregungen für weitere

Projektvorhaben.

Die Stärkung der technischen Bildung bei Kindern und Ju-

gendlichen ist ein elementares Ziel vieler Einrichtungen. Neben

diversen Ansatzmöglichkeiten für die Umsetzung können Sie

sich über Wege informieren, wie technische Bildung auch über

den Schulalltag hinaus Kompetenzen vermittelt.

Die hilfreichen Links informieren Sie über spezielle Praxis-

beispiele.

Stefanie Wichmann

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Diese Broschüre ist im Zusammenhang des gleichnamigen

Fachtags am 02.12.2010 in Stuttgart entstanden. Wir möch-

ten uns an dieser Stelle herzlich bei allen bedanken, die den

Fachtag mitgestaltet haben. Ein besonderer Dank gilt den Re-

ferenten für die wichtigen fachlichen Impulse. Ganz herzlichen

Dank auch an die einzelnen Schulen und Projektpartner! Ohne

sie hätte es diese Broschüre mit ihren vielfältigen Darstellungen

nicht gegeben.

Kompetenzen entwickeln – Kooperationen fördern

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Vorwort

Page 4: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Inhaltsübersicht

Technik-Begeisterung wecken

Prof. Dr. Rainer Schmolz, Martina Forstreuter-Klug

Seite 16

‚Bildungsstandards Technik’

des Vereins Deutscher Ingenieure

Prof. Dr. Wilfried Schlagenhauf

Seite 20

Die Technikschule Esslingen

Susanne Deß, Dr. Hermann Klinger

Seite 32

Ideenwerkstadt Stuttgart

Terje Lange

Seite 36

Die IHK Ulm engagiert sich für den Fachkräftenachwuchs –

„Faszination Technik“ begeistert für Naturwissenschaften

und Technik

Sandra Rau

Seite 43

Vorwort

Kompetenzen entwickeln – Kooperationen fördern

Stefanie Wichmann

Seite 1

Grußwort

„Das Jugendbegleiter-Programm ist eine ideale Plattform,

um gerade im Bereich Technik und Naturwissenschaften

schulische und außerschulische Angebote miteinander zu

vernetzen.“

Staatssekretär Georg Wacker MdL

Seite 4

Einführung in die technische Jugendbildung

Dr. Hermann Klinger

Seite 6

TecStatt: Technik entdecken – Zukunft gewinnen

Sieglinde Kurz

Seite 12

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 5: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Praxisbeispiele:

Technische Bildung mit außerschulischen Partnern an der

Kirbachschule Sachsenheim-Hohenhaslach

Seite 47

Von der Schulbank zur Werkbank

Gutenbergschule Karlsruhe

Seite 53

Grundschule am Tannenplatz, Ulm:

KiTec – Kinder entdecken Technik

Seite 57

Überflieger am Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen

Hubschrauberfliegen in der Schule

Seite 61

Technische Bildung an der Ganztagsschule

der Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld

Seite 65

Angebote für Schulen

Seite 71

Einblicke in die Technikwelt – Kommentierte Links

Seite 79

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Inhaltsübersicht

Page 6: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Das Jugendbegleiter-Programm wächst auch in diesem

Schuljahr mit unverminderter Dynamik. Mittlerweile nehmen

fast 1.300 Schulen daran teil. Schulen schätzen das Jugend-

begleiter-Programm als willkommenes Instrument zur Profil-

bildung.

Das Jugendbegleiter-Programm erfüllt eine wichtige Brü-

ckenfunktion zwischen Schulen und ihrem lokalen Umfeld.

Mit seinen unkomplizierten Rahmenbedingungen ermöglicht

es interessierten Menschen und Unternehmen an der Gestal-

tung der Schule vor Ort mitzuwirken. Dank der Bereitschaft zu

ehrenamtlichem Engagement, die in unserem Land besonders

stark ausgeprägt und traditionell verankert ist, wird eine Fülle

außerunterrichtlicher Angebote möglich.

Das Programm ist auch deshalb so erfolgreich, weil sich

mit ihm aktuelle Tendenzen der Schulentwicklung besonders

gut umsetzen lassen. Das Jugendbegleiter-Programm ist ein

ideales Unterstützungsinstrument für Schulen auf dem Weg

zu mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung und den

damit verbundenen erweiterten Gestaltungsspielräumen.

Staatssekretär Georg Wacker:

„Das Jugendbegleiter-Programm

ist eine ideale Plattform, um

gerade im Bereich Technik und

Naturwissenschaften schulische

und außerschulische Angebote

miteinander zu vernetzen.“

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 7: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Technische und naturwissenschaftliche Bildung im Rahmen

des Jugendbegleiter-Programms stärker ins Blickfeld zu neh-

men ist dabei für Schulen eine besonders interessante und

wichtige Möglichkeit, diese erweiterten Gestaltungsspiel-

räume zu nutzen. Denn bereits heute ist absehbar, dass in

Zukunft großer Bedarf an entsprechenden Fachkräften beste-

hen wird und junge Menschen mit technischer oder naturwis-

senschaftlicher Qualifikation glänzende Berufsaussichten ha-

ben.

Konzeption des Fachtags „Jugendbegleiter. Schule. Technik.“

ist es, Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Technik au-

ßerhalb des traditionellen Unterrichts vorzustellen. Die Zusam-

menarbeit von Schulen, Unternehmen und Einrichtungen der

Kinder- und Jugendarbeit bietet ideale Voraussetzungen für

entdeckendes und forschendes Lernen.

Ich lade alle Beteiligten, schulische und außerschulische

Partner, Verbände, Unternehmen und Betriebe ein, diesen Pro-

zess mitzugestalten. Er kommt unseren Jugendlichen ebenso

zugute wie dem Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg.

Mein Dank gilt allen, die sich im Jugendbegleiter-Programm

engagieren und durch ihren Beitrag mithelfen, das Programm

so erfolgreich zu machen.

Er gilt der Jugendstiftung für die Vorbereitung und Organisa-

tion des Fachtags und ganz besonders allen Referentinnen und

Referenten, Schulen, Unternehmen und Jugendlichen, die ihre

Projekte präsentieren und dadurch mithelfen, den Wirkungs-

kreis des Jugendbegleiter-Programms ständig zu erweitern.

Ich wünsche allen, die am Jugendbegleiter-Programm betei-

ligt sind, weiterhin viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung.

Staatssekretär Georg Wacker MdL

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport

des Landes Baden-Württemberg

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Grußwort

Page 8: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Einleitung

Laut Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammer-

tags DIHT fehlen der Wirtschaft 2010 rund 400.000 Ingenieure,

Meister und gut ausgebildete Facharbeiter. Der Präsident des DIHT

stellt fest, dass aufgrund dieses Fachkräftemangels in diesem Jahr

Projekte im Wert von 25 Milliarden Euro nicht realisiert werden

können. Dies entspricht etwa einem Prozent Wirtschaftswachs-

tum. Dies ist die volkswirtschaftliche Perspektive der Situation.

Ein Großteil dieses Betrags von 25 Mrd. Euro wäre Gehalt und

Lohn für Menschen, die jetzt vielleicht in Berufen arbeiten, die sie

nicht zufriedenstellen oder die gar arbeitslos sind. Dies ist die in-

dividuelle Perspektive.

Enthalten in dieser Summe sind ebenfalls nicht angefallene

Steuern und Abgaben, mit denen dringende gesellschaftliche

Probleme finanziert werden könnten, die gesellschaftliche Pers-

pektive des Fachkräftemangels.

Dr. Hermann Klinger

Einführung in die technische Jugendbildung

Im Folgenden soll auf drei Fragestellungen eingegangen

werden:

1. Welche Bedeutung hat der Fachkräftemangel?

2. Wie könnte eine innovative MINT Didaktik aussehen?

3. Welche Erfahrungen zur Umsetzung liegen vor?

Welche Bedeutung hat der

Fachkräftemangel?

Oft wird behauptet, der Fachkräftemangel sei ein konjunk-

turbedingtes Phänomen: gute Konjunktur, hoher Bedarf und

umgekehrt. Die Aussage ist zwar richtig, trifft aber den Kern

des Problems nicht. Die Abb. 1 zeigt, dass selbst in tiefen

Abschwungphasen der letzten 10 Jahre der Bedarf an Men-

schen in MINT Berufen deutlich höher ist als das Angebot.

Der Mangel ist also strukturbedingt.

Die MINT Fachkräftelücke

in Deutschland, aggregierte

Differenz aus offenen Stel-

len (Quelle: Bundesagentur

für Arbeit, Institut der deut-

schen Wirtschaft Köln)

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 9: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Fortschreibungen lassen erwarten, dass der Mangel weiter

steigen wird. Die Zahl der Ingenieure zwischen 25 und 34

Jahren ist heute kleiner als die Zahl der Ingenieure zwischen

55 und 64. D.h., dass schon jetzt der reine Ersatzbedarf

nicht mehr zu decken ist. Der Bedarf für Innovation ist dabei

noch nicht berücksichtigt. Der Einfluss des demographischen

Wandels verschärft die Lage weiter.

Auch im internationalen Vergleich liegt Deutschland sowohl bei

den Naturwissenschaftlern als auch den Ingenieuren auf den

letzten Plätzen!

Als mögliche Ursachen dieser bedrohlichen Lage werden im

Bildungsmonitor 2010 aufgeführt:

> Zu geringes Interesse an Mathematik und naturwissen-

schaftlichem Unterricht in der Schule

> Zu großer Schwund in MINT Studiengängen an den Hoch-

schulen

> Zu geringer Frauenanteil in MINT Berufen

Akademikernachwuchs im internationalen Vergleich (Quelle: Wirtschafts Woche Globalisierung vom 26.01.2009, Handelsblatt GmbH)

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Einführung in die technische Jugendbildung

Page 10: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Wie wichtig frühzeitiges Interesse an MINT für die spätere Be-

rufswahl ist – dies gilt selbstverständlich für alle Fächer – zeigt

die Tabelle: 71% der Studienanfänger in Mathematik, 57%

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Fachkräfte-

mangel in MINT Berufen durch die Struktur der Ausbildung in

Schule und Hochschule verursacht wird. Auch im internationa-

len Vergleich wird deutlich, dass Deutschland in MINT Berufen

seine führende Stellung zu verlieren droht.

Wie könnte eine innovative MINT Didaktik aussehen?

Der Bildungsauftrag für alle öffentlichen Schulen ergibt sich

aus dem Schulgesetzt für Baden-Württemberg, der Landes-

verfassung und dem Grundgesetz.

Das Schulgesetz sagt in § 1, Absatz 2

… Über die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkei-

ten hinaus ist die Schule insbesondere gehalten, die Schüler …

– auf die Mannigfaltigkeit der Lebensaufgaben und auf die

Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt mit ihren unter-

schiedlichen Aufgaben und Entwicklungen vorzubereiten.

Der Bildungsauftrag verpflichtet nach dieser Formulierung alle

öffentlichen Schulen dazu, sich ständig an sich ändernde Be-

dingungen der Berufs- und Arbeitswelt anzupassen. Die Aus-

führungen zum Fachkräftemangel legen nahe, dass der Bil-

dungsauftrag zumindest in dieser Hinsicht nicht hinreichend

umgesetzt wird.

Der didaktische Vorteil aller Fächer zu den Naturwissenschaf-

ten und Technik liegt darin, dass ihre Lerninhalte uns ständig

umgeben und wir unvermeidlich praktische Erfahrungen und

Erkenntnisse erwerben. Diese Aussage trifft für Mathematik

und Informatik nur insofern zu, als beide Fächer die konstruktive

Basis für die Funktion von Technik darstellen und wir in unserem

Lebensumfeld ständig implizite Erfahrung auch zu M und I er-

werben. Für eine innovative MINT Didaktik muss diese Wissens-

basis der Lerner als wertvolle Grundlage genutzt werden, die

durch weiteres Entdecken und Forschen weiter differenziert

sowie inhaltlich und anwendungsbezogen vernetzt wird.

Neurowissenschaftliche Forschungen weisen darauf hin,

dass Verstärkung und Abschwächung, sog. Inhibition, von

Vernetzung im neuronalen Netz die Nachhaltigkeit des Lernens

erreichen lässt, die notwendig ist, um die weiterführende, auf-

wendige und streckenweise mühsame Beschäftigung der Kin-

der und Jugendlichen mit MINT sicherstellt. Selbstevaluierter

der Maschinenbaus, 65% der Informatik und 65% der Elekt-

rotechnik hatten schon in der Schule Mathematik als Interes-

senschwerpunkt. Ein ähnliches Bild zeigt sich für Physik.

Schulische Prägung und

Wahl des Studiengangs

(Quelle: Institut der deut-

schen Wirtschaft Köln)

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 11: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Erfolg im Lernprozess schafft auf Dauer das Selbstvertrauen

in die eigenen MINT Kompetenzen, das wiederum die Voraus-

setzung darstellt für die sachgerechte Auseinandersetzung

mit MINT Themen von der Ebene des „gesunden Menschen-

verstands“ bis zur wissenschaftlich-technischen Professiona-

lität.

Die gezielte Organisation von Lernprozessen einer großen

Bandbreite von Lernern in einer Gruppe stürzt den Organisa-

tor/Lehrer regelmäßig in den Konflikt, abzuwägen zwischen

der Ermöglichung von Vielfalt und Diversität auf der einen und

Effizienz der Prozesse auf der anderen Seite. Die Bildung von

„Klassen“ von Lernern, in der Schule sehr formal nach Alter

gebildet, geht in der Grundannahme davon aus, dass die Mit-

glieder dieser Klassen so gut vergleichbare Voraussetzungen

und Interessen mitbringen, dass sie mit denselben Wissens-

angeboten, bezogen sowohl auf Inhalte und Umfang als auch

zeitliche Reihenfolge, Dauer und Zeitpunkt, effizient bedient

werden können. Die Erfahrung zeigt, dass diese Annahme,

wenn überhaupt, dann nur für einen kleinen Teil der Lerner ei-

ner Klasse erfüllt ist. „Randgruppen“ der Verteilung „stimmen

mit den Füssen ab“ und lassen vor allem die als schwierig ver-

schrienen MINT Fächer möglichst „ergebnisunschädlich“ be-

züglich des Abschlusses hinter sich.

Ein Modell für die Lösung des Diversitäts-Effizienz-Dilem-

mas in der Organisation können wir heute schon in vielen In-

dustrien finden. Auch dort werden Kundenwünsche immer indi-

vidueller, der Wettbewerb zwingt gleichzeitig zu kostengünsti-

gen und hochwertigen Angeboten. Ein erfolgreicher Ansatz ver-

bindet die Kosten- und Qualitätsvorteile von Massenproduktion

mit der Individualisierung in kundenspezifischer Anpassung,

genannt MassCustomization MC (siehe http://de.wikipedia.org/

wiki/Mass_Customization). MC auf den Punkt gebracht: Kun-

den werden mit geeigneten Hilfsmitteln, die im Wesentlichen

auf gezielter Modularisierung des Angebots basieren, aktiv in

den Abwicklungs- und Fertigungsprozess eingebunden. Bei-

spiele dafür sind Online-Angebote für Reisen oder die Konfigu-

ratoren für PKWs.

Der Transfer dieses erfolgreichen Organisationskonzepts in

Schule und Unterricht wird derzeit in 4 Ländern in einem EU

Leonardo Projekt erprobt. Die mögliche Umsetzung in die tech-

nische Jugendbildung soll am Beispiel des Pilotprojekts der

Technikschule an der VHS Esslingen skizziert werden.

Welche Erfahrungen zur Umsetzung liegen vor?

Das Konzept der Technikschule Esslingen (TSE) geht von der

These aus, dass MINT Inhalte „zuverlässig“ sind und damit

prädestiniert für selbstorganisiertes Lernen. Der Prozess des

selbstorganisierten Lernens wird in der TSE in Wissensmodule

aufgeteilt, die den Phasen entdecken – erleben – erkennen

zugeordnet sind (siehe Abb.).

Selbstorganisiertes Lernen

am Beispiel Solarenergie

Wie ist das Thema mit der Schule verbunden? Fachinhalte, Projekte, Personen

Dokumentation

Vernetzungen

Solarzellen, Funktionsprinzip, Aufbau und wer hat sie erfunden?

Versuche und Messungen

Gesetzmäßigkeiten

Was fällt uns spontan noch ein? Worüber wird im Zusammenhang gesprochen?

Inbetriebnahme und Fehlersuche

Naturwissenschaft-liche Konzepte

Was wird gebraucht, um Solarstrom einsetzen zu können?

Montage von Bau-gruppen, Funktion beschreiben, Funktionsprüfung durchführen

Bauteile und Maschinen-elemente

Wo kommt die Sonnenenergie her und wie wird sie für Menschen nutzbar?

Bauteile benennen und identifizieren, Stückliste verstehen

Wirkprinzipien

Erle

ben

Erke

nnen

Wir bauen ein Solarmodul auf und nehmen es in Betrieb

Prinzipien, Konzepte, Gesetzmäßigkeiten, erweiterte Anwendung

Entd

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9

Einführung in die technische Jugendbildung

Page 12: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Die Lerner können innerhalb einer Unterrichtseinheit Module aus-

wählen, die sie in kleinen Teams von 3-4 Teilnehmern bearbeiten.

In der experimentellen Phase „erleben“ ergibt sich häufig ein

Ablauf, der von der Sachlogik her bestimmt ist.

In der Phase „erkennen“ werden zielführende Wissensbau-

steine aus Büchern, Lehrervortrag, e-learning etc herange-

zogen.

Im Kompetenzzentrum Energie und Umwelt der TSE

(siehe Abb.) werden Module zusammengefasst, die unter-

einander kombiniert werden können und damit neue, thema-

tisch verknüpfte Themenfelder experimentell, erschließbar,

d.h. „entdeckbar“ machen.

Die Inhalte des Kompetenzzentrums

Energie und Umwelt

Die caseKits des Kompetenzzentrums

Energie & Umwelt

Die Hardware für die Experimente ist so abgestimmt, dass den

Modulen zugeordneten „caseKits“ funktional sinnvoll zu neuen

Anordnungen kombiniert werden können. Z. B. wird die mecha-

nische Windkraftanlage mit den Modulen „Getriebetechnik“ und

„Mechanische Energie“ zur Windkraftanlage für elektrische

Energie „umfunktioniert“.

Mit dem Modul „Wasserstofftechnologie“ lässt sich dann

auch Energiespeicherung und – Transport realisieren, d.h.

die Prozesskette entdecken – erleben – erkennen beginnt

ständig neu.

Solarenergie Der Elektromotor

Mechanische Energie

Einfacher Roboter

EnergieWandlung, Erzeugung, Formen, Erhaltung Arbeit, Kraft Umwelt, Gesellschaft

WärmelehreVerbrennungsmotor, Wärmekraftmaschine, Kraftwärmemaschine, Kreisprozess, 2. Hauptsatz

MechatronikEnergieSpeichern, Transportieren

StirlingmotorGetriebetechnikWasserstoff-technologie

Energieerzeugung mit Windkraft

+ + +

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 13: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Die individuellen Lernfortschritte werden im Lernportfolio fest-

gehalten. Die vom Lerner selbständig zu führende Dokumenta-

tion kann als Kompetenznachweis für Bewerbungen oder auch

als Nachweis für Leistungen für Schulprojekten benutzt werden.

Die Technikschule an der VHS Esslingen soll eine Plattform für

Kinder und Jugendliche sein, auf der sie „Lust auf Kompetenz

in Technik“ entwickeln und festigen können. Letztlich müssen

wir Erwachsene umdenken, damit Kinder und Jugendliche sich

sagen können: „MINT gehört mir!“

Quellen und weiterführende Literatur

Vera Erdmann, Axel Plünnecke, Ilona Riesen, Oliver Stettes:

Bildungsmonitor 2010

http://www.insm-bildungsmonitor.de/files/downloads/

bildungsmonitor_2010.pdf

Hermann Klinger, Alexander Benz:

MassCustomization for Individualized Life-long Learning:

Needs, Design, and Implementation, in Handbook of Research

in MassCustomization and Personalization, S 698-716, World

Scientific 2009

http://media.applied-knowing.org/downloads/MC_080324.pdf

EU Leonardo Program:

MassCustomization in der beruflichen Bildung

www.MC4VED.org

Zur Durchführung der Programme an der TSE wurde ein Pro-

gramm zur Ausbildung von „Zertifizierten Lernbegleitern Tech-

nik“ ZLT entwickelt:

Fragen: Was wollen wir erreichen? Aus der Leitfrage entwickeln alle Beteiligten gemeinsam die Aufgabenstellung, die Zielstellung

Informieren: Wir suchen gezielt nach Informationen und setzen passende Techniken ein, z.B. Brainstorming im Team, Interviews mit Experten, Internetrecherche …

Bearbeiten: Wir strukturieren und vernetzen die gesammelten Informatio-nen zur zielführenden Bearbeitung der Aufgabenstellung. Wir präsentieren die Ergebnisse und stellen sie zur Diskussion.

Zusammenfassen: Was habe ich dabei gelernt?

Ziele> Einrichtung eines Weiterbildungsprogramms zum „Zertifi-

zierten Lernbegleiter/in Technik“ ZLT mit dem Schwerpunkt Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik MINT für den Altersbereich 10-19 Jahre

> Qualitätssicherung von formalen und informellen MINT Bildungsangeboten

> Realisierung von Portfoliolernen für den Übergang in Studium und Beruf

> Nachhaltige Förderung von Lebenslangem Lernen durch Individualisiertes Lernen

> Lösung des Efficiency-Diversity Dilemmas durch Transfer einschlägiger Erfahrungen der Wirtschaft in Bildungs-angebote (siehe EU Programm MC4VED)

Adressaten> Ausgewählte Fachkräfte der Wirtschaft> Fachlehrkräfte aller Schularten der Sekundarstufe

Einsatzfelder> Ganztagsschulprogramme> Integrations- und Berufsorientierungsprogramme> Außerschulische Bildungs- und Freizeiteinrichtungen> Schülerforschungszentren> Betriebliche Aus- und Weiterbildung> Technikschulen

Das fiBz Lernportfolio

Ziele, Adressaten und Einsatzfelder des/der ZLTin

KoNTAKT:

Dr. Hermann Klinger

Direktor F.PAK

Ludwig-Maximilians-Universität München

Bildungsberatung

Paradiesweg 24

73733 Esslingen

E-Mail: [email protected]

www.applied-knowing.org

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Einführung in die technische Jugendbildung

Page 14: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Technik trägt in verschiedenster Weise zur Gestaltung fast aller

unserer Lebensbereiche bei. Obwohl wir daraus großen Nutzen

ziehen, wird Technik dabei vielfach nicht bewusst wahrgenom-

men. Vor diesem Hintergrund ist es dem VDI Verein Deutscher

Ingenieure e. V., dem größten und ältesten technisch-wissen-

schaftlichen Verein Deutschlands, ein wichtiges Anliegen, tech-

nische Bildung als Element der Allgemeinbildung zu stärken und

Kinder und Jugendliche für die Technik zu begeistern. Technik

bietet hierbei Perspektiven für ihre persönliche Zukunftsgestal-

tung in der Phase Berufsorientierung. Jugendliche angesichts

der glänzenden Berufsaussichten auf dem Arbeitsmarkt für ein

Ingenieurstudium zu motivieren, ist ein wichtiges Ziel des VDI.

Obwohl eine positive Entwicklung zu beobachten ist, wird in

Baden-Württemberg nach wie vor dem Technikunterricht, der

frühen technischen Bildung sowie der technischen Weiterbil-

dung ein zu geringer Stellenwert eingeräumt. Aufgrund der

derzeitigen Situation in den Schulen halten wir Bildungsange-

bote außerhalb der Schule für wichtig.

TecStatt – Technikbegegnung mit Zielen

Technische Bildung ist uns ein wichtiges gesellschaftspoliti-

sches Anliegen. Hierzu wird ein örtlicher Rahmen geschaffen,

in dem Modelle der Begegnung zwischen Jugend und Tech-

nik auf verschiedenste Weise erprobt werden können. Der WIV*

plant die Umnutzung eines rund 130 m² großen Raumes für

die Vereinsarbeit im Bereich Jugend und Technik. Es soll ein

Mehrzweck-Werkraum als Technik-Werkstatt, die TecStatt, ent-

stehen für die technische Bildung von Kindern, Jugendlichen

und jungen Erwachsenen sowie Weiterbildungsmaßnahmen

von Erziehern und Lehrkräften. Unser Hauptanliegen ist es den

Umgang mit Technik und das Interesse an technischen Phä-

nomenen bei Kindern ab 4 Jahren, Jugendlichen und jungen

Sieglinde Kurz

TecStatt: Technik entdecken – Zukunft gewinnen

Erwachsenen zu stärken und zu fördern sowie die Weiterbil-

dung von Erziehern und Pädagogen zu unterstützen.

Mit dem Konzept der TecStatt sollen für die einzelnen Ziel-

gruppen jeweils unterschiedliche Ziele erreicht werden.

Für die Kinder und Jugendlichen:

> Entwicklung von technischen Kernkompetenzen

> Selbstvertrauen in MINT Inhalte

> Förderung informellen Lernens

Für die Eltern:

> Plattform für eine aktive Beteiligung

Für die Schulen:

> Erprobung von Lehr- und Lernmodulen für den Technik-

unterricht

> Vermittlung von erprobten Lehr- und Lernmodulen an Lehrer

im Rahmen der Fortbildung

Für die Gesellschaft:

> dem Fachkräftemangel entgegenwirken

> dem demographischen Wandel entgegenwirken

> attraktives Angebot für Schulen in Fächern mit Lehrermangel

> attraktive Lernangebote für Kinder und Jugendliche in der

Region

Für die Wirtschaft der Region:

> Standortvorteile sichern und ausbauen

> Fachkräftemangel bearbeiten

> Plattform für Corporate Social Responsibility Aktivitäten

Hierzu dienen in der TecStatt im Einzelnen:

> Raum zum Experimentieren, Entdecken, Erleben und Er-

kennen

> Raum zur Entfaltung von Kreativität

> nachhaltige Begeisterung der Kinder und Jugend für Technik

> technische Grundbildung ermöglichen

> Allgemeinbildung Technik stärken

* Württembergischer Ingenieurverein e.V. (WIV)

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 15: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

> Vermittlung von grundlegendem Verständnis und Zusam-

menhängen

> Technikmündigkeit im Umgang mit Alltagstechnologien und

in der Auseinandersetzung mit neuen Technologien

> Möglichkeiten der Technik aufzeigen

> persönliche Möglichkeiten und Chancen aufzeigen

> Wissen in außerschulischen Situationen nutzen zu können

> Entwicklung der eigenen Urteilsfähigkeit

> Unterstützung in der Berufswahl

> Bewerben des Ingenieurberufs

Ferner sollen als Gesichtspunkte unterstützt werden:

> Die Entwicklung von Lehr- und Lernmodulen im Fach Technik

> Eine Multiplikationsplattform für technische Inhalte

> Die Fort- und Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer, Er-

zieherinnen und Erzieher

> Eine Vernetzung von an Bildung und Erziehung beteiligten

Einrichtungen und Funktionsträgern im Raum Stuttgart

TecStatt – Zielgruppenorientierte Vermittlung

von Technik

Grundlage unseres Vorhabens sind die Dokumentation und

Analyse zu ‚Technik und Bildung in Deutschland’(s. VDI-Report

38) sowie das ‚Nachwuchsbarometer Technikwissenschaften’

(Ergebnisbericht der Deutschen Akademie der Technikwissen-

schaften und des VDI).

Unser Motto ist „Freude an Technik“! TecStatt will indivi-

duelle Erfahrungen ermöglichen. Wichtig ist die aktive selbst-

ständige Auseinandersetzung mit Inhalt und Thema. Wir grei-

fen Aufgabenstellungen aus dem privaten, beruflichen und öf-

fentlichen Leben auf. Experimente werden selbst durch geführt

und sowohl Fehler als auch Umwege als wichtiger Bestandteil

des Lernprozesses zugelassen. Wirkliches individuelles Ver-

stehen soll ermöglicht werden. Interesse zu wecken ist ein ers-

tes, wichtiges Ziel. Langfristig ist die Aufrechterhaltung des In-

teresses unser Ziel durch Kontinuität der Maßnahmen. Auch

Foto: VDI – Württembergischer Ingenieurverein e.V. (WIV)

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TecStatt: Technik entdecken – Zukunft gewinnen

Page 16: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

einzelne Aktionen und „Events“ sind bedeutsam, weil es bei

Schülerinnen und Schülern Schlüsselerlebnisse auslösen kann.

Wir wollen nachhaltig Raum schaffen, um Kinder und Jugend-

liche an Technikthemen heranzuführen, sie zu motivieren und zu

begeistern. Die TecStatt soll Plattform sein, wo experimentiert

werden kann, Neugierde und Staunen geweckt und erhalten

wird und spielerisches Lernen unterstützt wird. Technik muss

unmittelbar erfahrbar werden. Kinder und Jugendliche sollen

Entdecken, Erleben, Erkennen und Verstehen:

> Aufgaben aus dem privaten Leben

> Experimente selbst durchführen

> Individuelle Erfahrungen ermöglichen

> Fehler und Umwege sind erwünscht

> Aktive Auseinandersetzung mit Inhalt und Thema

> Technik unmittelbar erfahrbar machen

> Neugierde und Staunen wecken und erhalten

TecStatt konkret

Die Begegnung mit Technik wird in der TecStatt konkret.

Sie findet statt in Experimenten und Workshops zu techni-

schen Inhalten z.B. Festo CaseKits©, Kosmos©-Baukästen,

LPE©-Materialien, Conrad Elektronik©. Es werden einerseits

Baukästen eingesetzt, die bereits existieren; andere Expe-

rimente werden selbst entwickelt. Die Brauchbarkeit dieser

Lehr- und Lernmodule wird dabei durch VDI-Ingenieure ge-

testet und durch PPT-Folien oder Animationen inhaltlich er-

gänzt.

Nachfolgend einige Experimente anhand von konkreten

Bausätzen:

> Verbrennungsmotor (2-Takter, 4-Takter)

> Getriebetechnik

> Elektromotor

> Wasserstofftechnologie

> Elektronikexperimente

> Dampfmaschine/Kraftwerk

> Solare Energie

> Der einfache Roboter

> Mechanische Energie

> Energieerzeugung durch Windkraft

Die Bausätze enthalten alle zum Experimentieren notwendigen

Materialien werden altersgruppengerecht eingesetzt, im An-

schluss wieder in Einzelteile zerlegt und immer wieder erneut

angewendet. Eine Anleitung und Betreuung erfolgt durch er-

fahrene VDI-Ingenieure, die von Pädagogen unterstützt wer-

den. Experimente und Workshops werden laufend überprüft

und ergänzt.

TecStatt – eingebettet in Technik-Netzwerke

Der VDI-Württembergischer Ingenieurverein e. V. verfügt über

ein breit gefächertes, jahrelang gepflegtes Netzwerk, bestehend

aus persönlichen Kontakten zu Vertretern von Firmen, Schu-

len, Universitäten, Vereinen, Verbänden sowie zu Ministerien

im Großraum Stuttgart. Dieses Netzwerk nutzen wir, um unsere

Inhalte weiteren Multiplikatoren zugänglich zu machen und

damit nachhaltige Wirkung über den örtlichen und zeitlichen

Rahmen hinaus zu erzielen. Als Multiplikatoren sind zu nennen:

> Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Erzieherinnen

und Erzieher, Lernhelfer, Professoren

> Vertreter von Vereinen, Verbänden und Ministerien

Geplant ist die Zusammenarbeit mit Lehrerausbildungsstätten

sowie Kooperationen mit Bildungsträgern. Es sollen Fortbildun-

gen und Beratungsmöglichkeiten für Pädagoginnen und Pä-

dagogen angeboten werden. Schulmaterialien können prak-

tisch erprobt werden. Materialien und Werkzeuge können aus-

geliehen werden.

TecStatt – gezielte Wirkung

Das Projekt TecStatt richtet sich mit seinem Angebot an ver-

schiedene Zielgruppen. Den Schwerpunkt legen wir dabei auf

den gesamtheitlich zu betrachtenden Bildungsweg in Richtung

Befähigung zur Hochschulreife.

Primäre Zielgruppe:

> Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 19 Jahren zu-

nächst im Umkreis des VDI-Hauses (Bezirk Vaihingen, Rohr,

Kaltental, Büsnau), später im Großraum Stuttgart

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 17: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

> Schulen, Kitas, Kindergärten. Im direkten Umkreis des VDI-

Hauses Stuttgart befinden sich

> 10 Kitas und Kindergärten, 4 Grund- und Hauptschulen,

2 selbständige Grundschulen, 2 Gymnasien, 1 Realschule,

2 Privatschulen, 1 berufliche Schule

Im Einzelnen wollen wir mit dem TecStatt-Angebot folgende

Teilgruppen erreichen:

Kinder im Alter von 4-12 Jahren

Mädchen und Jungen im Alter von 4 bis 12 Jahren lernen ge-

meinschaftlich die Welt der Technik kennen – auf unterhaltsame

und spielerische Weise. Die Angebote sollen

> Basiswissen für technische und naturwissenschaftliche

Themen aufbauen.

> Verständnis für grundsätzliche Phänomene und technische

Abläufe erzeugen.

> zeigen, welche Alltagsgegenstände mit welcher Technik

funktionieren.

> jede Menge Spaß machen!

Jugendliche und junge Erwachsene

Zielgruppen sind Jugendliche und junge Erwachsene im Alter

von 13-18 Jahren.

> Hier geht es v. a. darum, das kreative und gestalterische

Element von Technik kennenzulernen. Es geht darum, aus

Basiselementen die Gestaltung von Lösungsansätzen er-

fahrbar zu machen.

Weitere Zielgruppen (Weiterbildung/Dienstleistung):

> Schulleitungen, Lehrer, Erzieher/-nnen, Eltern

Angaben zur Institution

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI)

Der VDI versteht sich national und international als Dienstleister

und Sprecher von Ingenieuren und Technik. Er ist eine gemein-

nützige, von wirtschaftlichen und parteipolitischen Interessen

unabhängige Organisation und mit rund 136.500 Mitgliedern

der größte technisch-wissenschaftliche Verein Deutschlands.

Der VDI umfasst 45 Bezirksvereine und 15 Landesverbände.

National und international ist der VDI bekannt für seine Stärken

und Rollen als inter- und transdisziplinärer Netzwerker, Spre-

cher der Ingenieure und der Technik sowie Wissenspool und

-vermittler. Sein enormes technisches Wissen in den verschie-

densten Branchen und branchenübergreifenden Bereichen so-

wie in der Ingenieurförderung generiert er aus dem Netzwerk

seiner Mitglieder und Kooperationspartner sowie in Zusammen-

arbeit mit Wirtschaft und Wissenschaft. Dieses Wissen stellt

er diesen Zielgruppen sowie anderen Technikinteressierten in

Form von Beratungsleistungen, Broschüren, Seminaren, Tagun-

gen, VDI-Richtlinien, Messen u.v.m. wiederum zur Verfügung.

Dieses duale Netzwerk (Nukleus des Wissens) – einerseits mit

einem enormen Wissen und andererseits einer Vielzahl interes-

santester, persönlicher Beziehungsgeflechte – steht im Vorder-

grund aller Aktivitäten des VDI.

Der Württembergische Ingenieurverein e.V. (WIV)

ist mit knapp 14.000 Mitgliedern der mitgliederstärkste Bezirks-

verein des Verein Deutscher Ingenieure. Im WIV werden Veran-

staltungen, Betriebsbesichtigungen, Vorträge, Diskussionen,

Seminare und Exkursionen von zahlreichen Arbeitskreisen ver-

anstaltet.

KoNTAKT:

VDI-Württembergischer Ingenieurverein e.V.

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Sieglinde Kurz

Referentin Jugend und Technik

Hamletstr. 11

70563 Stuttgart

Telefon: 07 11 / 131 63 18

Telefax: 07 11 / 131 63 60

E-Mail: [email protected]

www.vdi.de/wiv

15

TecStatt: Technik entdecken – Zukunft gewinnen

Page 18: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

In der Region Heilbronn-Franken versucht das Netzwerk

„faszinationtechnik“, Kinder und Jugendliche für die Natur-

wissenschaften zu begeistern.

Die Technik hat unsere Welt stärker beeinflusst, als wir zu-

weilen wahrhaben wollen. Lässt man in einer ruhigen Minute

nur die letzten 100 Jahre Revue passieren und stellt sich vor,

was – allein in unserem Alltag – fehlen würde, wenn findige

Ingenieure und Techniker nicht so erfolgreich gewesen wären,

wird der hohe Stellenwert der Technik schlagartig klar. Dabei

geht es nicht um eine unkritische „Technik-Verehrung“, son-

dern um die realistische Einschätzung der Bedeutung techni-

scher Prozesse und Mittel.

Das Netzwerk „faszinationtechnik“ will Kinder und Jugend-

liche an Technik heranführen, die Möglichkeiten und Grenzen

Prof. Dr. Rainer Schmolz, Martina Forstreuter-Klug

Technik-Begeisterung wecken

von Technik sowie deren enge Verbindung zu den (Natur-)

Wissenschaften deutlich machen. Auch Spaß und Freude

beim Experimentieren und handwerklichen Arbeiten zu we-

cken – dieses Anliegen stand bei der Gründung des Vereins

im Dezember 2004 in Heilbronn Pate. Dahinter steht ein Netz-

werk von Unternehmen wie beispielsweise Bosch, EnBW,

Audi, Wittenstein u.v.m. und Institutionen aus der Region Heil-

bronn-Franken, das den Verein ideell und finanziell unterstützt.

Technik erleben

Die Grundlage der Arbeit des Vereins wird vom praktischen

Erleben von Technik bestimmt. Daraus leiten sich die gene-

16

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 19: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

rellen Ziele ab. Diese sind: Kinder und Jugendliche nachhaltig

für Technik begeistern, vermehrt Mädchen an die Technik her-

anführen, Berufs- und Studiermöglichkeiten aufzeigen und lang-

fristig dem Facharbeiter- und Ingenieurmangel entgegenwirken.

Technik begreifen hat – im übertragenen Sinne – etwas mit den

Händen zu tun. Wenn ein Kind beim praktischen Tun heraus-

findet, „aha, so funktioniert das“, dann wird die altersgruppen-

angepasste Vermittlung von Theorie wesentlich erleichtert. Die

Kinder und Jugendlichen müssen sagen können: „Das hab ich

gemacht!“ Und sie müssen ihr Werk mit nach Hause nehmen –

und es Freunden, Eltern und Bekannten präsentieren können.

Der Verein Faszination Technik e.V. hat hierzu eine Reihe von In-

itiativen aufgenommen, Bewährtes weiterentwickelt und Neues

geschaffen.

Seit Anfang Februar 2006 bietet der Verein an der Hoch-

schule Heilbronn „TeCdays for Kids“, Workshops für Kinder im

Alter zwischen acht und zwölf Jahren, an. In Gruppen können

die Kinder unter sachkundiger Anleitung selbstständig verschie-

dene Objekte wie kleine Elektromotoren, solarbetriebene Fahr-

zeuge, Luftkissenfahrzeuge, Kaleidoskope oder Fernrohre auf-

bauen. Weit über tausend begeisterter Kinder haben bisher an

den TeCdays teilgenommen. Ein noch unerfüllter Wunsch ist es,

in Heilbronn eine Jugend-Technik-Akademie einzurichten.

Auf Anfrage geht der Verein auch in Schulen, bevorzugt

Grundschulen, aber auch Realschulen und Gymnasien. Mit

den Klassen werden dann vor Ort ähnliche Geräte und Ob-

jekte wie an der Hochschule Heilbronn gebaut. Daneben

erhalten Schulen Beratung und Hilfe beim Aufbau und der

Durchführung von Workshop-Reihen und bei der Einrichtung

von professionellen Werkräumen für die Technik (Tekpoints).

Für seine Mitgliedsfirmen führt faszinationtechnik im Un-

ternehmen vor Ort Workshops für Mitarbeiterkinder, für Mit-

arbeiter mit Kindern oder Kinder aus kooperierenden Schulen

durch. Dabei werden die Objekte auf die Firmen abgestimmt.

Bei Audi in Neckarsulm wird beispielsweise ein Solarfahr-

zeug gebaut, bei der Firma Dieffenbacher in Eppingen ein

17

Technik-Begeisterung wecken

Page 20: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Elektromotor und beim Bauunternehmen Leonhard Weiss in

Satteldorf und Göppingen ein pneumatischer Radlader.

Steigende Nachfrage

Die Resonanz auf diese Aktionen ist groß und die Nachfrage

steigt. Bei Tagen der offenen Tür von Firmen und Institutionen

wie der Firma Marbach, BOSCH GmbH, ZEAG AG und der

experimenta Heilbronn bietet der Verein Technik-Workshops

für Kinder an. Zunehmend ist er auch in Kommunen wie zum

Beispiel Abstatt, Untergruppenbach, Leingarten und Neckar-

westheim (Landkreis Heilbronn) im Rahmen von Kinderferien-

programmen oder sonstigen Veranstaltungen aktiv.

Der 2007 gegründete TeClub hat bereits über 200 Mitglie-

der. In diesem Club erhalten Kinder und Jugendliche attrak-

tive Angebote wie die Teilnahme an Workshops zu vergüns-

tigten Konditionen oder gemeinsame Exkursionen in Technik-

museen, Sternwarten und Radiostationen und zum DLR-Rake-

tenversuchsgelände nach Lampoldshausen, wo eine Druckluft-

Wasser-Rakete gebaut wird.

Unter dem Kürzel GET – Generationen erleben Technik – hat

sich zusammen mit der Hauptschule und der Gemeinde Unter-

gruppenbach eine Initiative entwickelt, in der Hauptschüler mit

technikbegeisterten Senioren und Kindergarten-Kindern bauen

und basteln. Die Kinder sollen so frühzeitig an Technik heran-

geführt werden, bei den Hauptschülern soll das Selbstwertge-

fühl gesteigert werden.

Im Raum Heilbronn gibt es an drei Grundschulen eine Kin-

derakademie, die sich der besonderen Förderung begabter

Schüler widmet. Die Technikkurse dieser Kinderakademie wer-

den zum großen Teil durch den Verein betreut. Hier erfahren die

Kinder Wissenswertes über Roboter und Magnetismus, Solar-

energie und andere interessante Felder aus Naturwissenschaft

Bilder von Ausstellungen und Workshops

vom Verein Faszination Technik e.V.

18

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 21: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

und Technik, wobei der sehr enge Praxisbezug die besondere

Attraktivität dieser Kurse ausmacht.

Für die Region Heilbronn-Franken hat faszinationtechnik

2005 eine erste Girls’ Day-Konferenz durchgeführt, um Unter-

nehmen und Institutionen mit Schulen an einen Tisch zu brin-

gen. Im Rahmen der Girls’ Day-Akademien im Heilbronner und

Ludwigsburger Raum gestaltet der Verein technische Work-

shops, in denen beispielsweise pneumatisch gesteuerte Robo-

terarme, Seifenblasenautomaten, Solarfahrzeuge und Elektro-

motoren gebaut werden.

Mit der Gründung der Girls’ Day Akademie in Kooperation

mit der BBQ – SÜDWESTMETALL und der Agentur für Arbeit in

Heilbronn ist es gelungen, interessierten Mädchen aus Gymna-

sien und Realschulen ein nachhaltiges Bildungskonzept rund

um Technik anzubieten und damit eine nachhaltige Auseinan-

dersetzung mit Technik zu ermöglichen.

Auch das TeClub-Junior-Ingenieur Projekt (TJI), das von No-

vember 2010 bis März 2011 läuft, wird von dem Verein durch-

geführt. An der Hochschule Heilbronn werden für Kinder im

Alter von 10-13 Jahren Technik-Workshops angeboten, die die

Themen Pneumatik, Elektronik, Kinematik und Solarenergie

ansprechen.

Ebenfalls in einer Gemeinschaftsaktion mit der Hochschule

wurde der Tek-Point, ein Konzept für die Einrichtung von Tech-

nik-Lehrräumen an Grundschulen, entwickelt.

Bei allen Aktivitäten ist der Verein ständig bemüht seine

Konzeption zu verbessern, Erfolgreiches ausbauen, Neues zu

entwickeln und weniger Erfolgreiches auf den Prüfstand zu

stellen. Dabei bleibt faszinationtechnik weiterhin der außer-

schulischen Bildung verpflichtet, weil sie optimale Voraus-

setzungen für entdeckendes und forschendes Lernen ohne

schulischen Leistungsdruck und ohne enges Zeitlimit bietet.

KoNTAKT:

Faszination Technik e.V.

Prof. Dr. Rainer Schmolz

Martina Forstreuter-Klug

E-Mail: [email protected]

www.faszinationtechnik-bw.de

19

Technik-Begeisterung wecken

Page 22: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

1. Hintergrund

Seit einigen Jahren werden grundlegende Änderungen am

deutschen Bildungswesen vollzogen. Insbesondere geht es da-

bei um den Paradigmenwechsel weg von der bisherigen Input-

Steuerung der Bildungsinstitutionenen (z.B. durch Lehrpläne,

Prüfungsordnungen usw.) hin zur Output-Steuerung im Sinne

der Erfassung der tatsächlich erbrachten Lernleistungen (vgl.

Klieme 2003, S. 6).

Das Datum Oktober 1997 markiert mit dem ‚Konstanzer Be-

schluss’ (vgl. Internetquelle 1) der Kultusministerkonferenz den

Zeitpunkt des Einstiegs in bundesweit länderübergreifende Ver-

gleichsuntersuchungen zum Leistungsstand der Schülerinnen

und Schüler im allgemeinbildenden Schulwesen. Die Publizität

verschiedener internationaler Schulleistungsstudien1 gab dieser

bis dahin wenig beachteten Initiative starken Auftrieb, so dass

dann seit 2003 die Arbeit an nationalen Bildungsstandards

erheblich intensiviert wurde und zu einer breiten Palette von

Standards im Primarbereich, für den Hauptschul- und für den

mittleren Bildungsabschluss geführt hat (vgl. KMK 2004).

Es gibt unterschiedliche Arten und Varianten von Bildungs-

standards. Die auf Veranlassung des Bundesministeriums für

Bildung und Forschung erstellte und der Arbeit an den natio-

nalen Bildungsstandards dann auch zugrunde gelegte Schrift

„Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards – Eine Exper-

tise“ (im folgenden kurz ‚Klieme-Expertise’ genannt) schlägt

ergebnisorientierte Bildungsstandards vor, die festlegen, „wel-

che Kompetenzen die Kinder oder Jugendlichen bis zu einer

bestimmten Jahrgangsstufe mindestens erworben haben sol-

len“ (vgl. Klieme 2003, S. 4).

Diese unspektakulär erscheinende Formulierung reißt große

pädagogisch-didaktische Fragezusammenhänge auf, insbeson-

Prof. Dr. Wilfried Schlagenhauf

,Bildungsstandards Technik‘ des Vereins Deutscher Ingenieure

dere diejenige nach dem Zusammenhang von Zielen und Inhal-

ten des Lehrens und Lernens, nach der Operationalisierbarkeit

von Bildungszielen und nicht zuletzt nach dem zugrunde ge-

legten Bildungsbegriff.

Die Verortung von Bildungsstandards in diesem Feld kann wie

folgt skizziert werden:

Erziehung und Unterricht sind grundsätzlich intentional ge-

spannt, sie richten sich auf bewusst gesetzte Ziele mit unter-

schiedlichen Abstraktionsgraden, Reichweiten und Dimensi-

onen; diese erstrecken sich von allgemeinen Bildungszielen

bis hin zu Unterrichtszielen, die für eine ganz konkrete Unter-

richtssituation und Lerngruppe gelten. Bildungsstandards sind

strukturell zwischen diesen beiden Polen angesiedelt: Es han-

delt sich um Zielformulierungen einer mittleren Abstraktions-

ebene, einerseits konkret genug, um die spätere Unterzielset-

zung, Präzisierung, Ausformung und Operationalisierung zu

erleichtern und andererseits offen und allgemein genug, um

für einen möglichst großen Bereich unterschiedlicher adres-

satenspezifischer und pädagogisch-didaktischer Bedingun-

gen und Schwerpunktsetzungen aussagekräftig und anwend-

bar zu sein.

Die Art und Dimensionierung der durch Bildungsstandards

zu erfassenden Fähigkeiten hängt von dem in Anschlag ge-

brachten Kompetenzmodell ab.

Kompetenzmodelle

Die nationalen Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz

orientieren sich an dem von Franz E. Weinert erarbeiteten und

auch der ‚Klieme-Expertise’ zugrunde liegenden Kompetenz-

begriff. Dieser fokussiert „die bei Individuen verfügbaren oder

durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten,

1 Insbesondere: TIMSS: Third International Mathematics and Science Study, seit 1993; PISA: Programme for International Student Assessment, seit 2000.

20

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 23: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbunde-

nen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften

und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situa-

tionen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“

(Weinert 2001, S. 27).2

Kompetenzen sind diesem Verständnis folgend als Dispo-

sitionen zu verstehen, die eine Person befähigen, bestimmte

Arten von Problemen erfolgreich zu lösen, also konkrete An-

forderungssituationen eines bestimmten Typs zu bewältigen

(vgl. Klieme 2003, S. 72).

Dieses Kompetenzmodell ist als domänenspezifisches zu

kennzeichnen: Es geht davon aus, dass der Aufbau von Wis-

sen und Können in ganz spezifischen Problemkontexten und

Gegenstandsbereichen, den ‚Domänen’, stattfindet, also in

kognitiv kohärenten Einheiten, deren Elemente durch gemein-

same Regeln, Methoden und inhaltlichen Sinn verbunden sind.

Die Domänenstruktur kann im Einzelfall mit der Fächerstruktur

übereinstimmen, muss dies aber nicht. Entscheidend ist nicht

die disziplinäre Zuordnung, sondern die Eigenart der geistigen

Struktur des Bereiches, die dem lernenden Individuum abver-

langt, dazu passende Wissens- und Könnensstrukturen aufzu-

bauen.

Diesem Kompetenzmodell folgend, setzt also die Entwick-

lung fächerübergreifender Kompetenzen das Vorhandensein

domänenbezogener Kompetenzen voraus. Damit setzt sich

dieses Modell von dem aus der Berufspädagogik stammen-

den, mit dem Konzept der Schlüsselqualifikationen verknüpf-

ten Kompetenzmodell ab, welches Fach-, Methoden-, Perso-

nal- und Sozialkompetenzen unterscheidet und als Teilkom-

petenzen eines umfassenden Handlungskompetenzkonzepts

einordnet.

Betrachtet man das domänenspezifische Kompetenzmodell

näher, so werden verschiedene Merkmale deutlich:

Merkmal ‚Fachlichkeit’

Das Merkmal der Fachlichkeit, im Sinne der Domänenspezifik,

untermauert die seit langem vorgetragene und immer wieder

betonte Einsicht, dass die Anbahnung und Entwicklung kogni-

tiver Netze auf die Ausbildung von ‚Bedeutungsknoten’ ange-

wiesen ist, die dann Zug um Zug zu ‚Bedeutungsnetzen’ ver-

knüpft werden können. Damit erfährt auch die Kritik an weit

gespannten Fächerverbünden oder Integrationsbereichen eine

kognitionstheoretische Unterstützung und Ergänzung.

Die Bestimmung der Ausdehnung und der Grenzen einzel-

ner Domänen ist durchaus schwierig; dies schon deshalb, weil

es sich um Bereiche kognitiver Netze handelt, die interindivi-

duell unterschiedlich ausfallen. Man kann jedoch davon ausge-

hen, dass innerhalb der Grenzen der Fächer einzelne Bereiche

zu unterscheiden sind, in denen jeweils spezifische Sachstruk-

turen vorfindbar und jeweils ganz bestimmte Regeln, Methoden

und Problemlösungsmuster wirksam sind.

Im Bereich der Technik zeigt sich dies in besonderer Deut-

lichkeit: Hier geht die strukturelle Eigenart der einzelnen Dis-

ziplinen so weit, dass das Gemeinsame nur noch schwer zu

identifizieren ist. Die Bemühungen um Auf- und Ausbau der

Allgemeinen Technologie sind ja gerade auch dadurch moti-

viert, diese Zentrifugal- und Zersplitterungstendenzen durch

eine allen technischen Einzelphänomenen und -bereichen un-

terlegbare gemeinsame Deutungsstruktur aufzufangen.

2 Die mit dieser Formulierung nahegelegte Verengung auf kognitive Fähigkeiten wird durch die Angabe von Kompetenz-Facetten (Fähigkeit, Wissen, Ver-

stehen, Können, Handeln, Erfahrung, Motivation) wieder aufgeweitet (vgl. Klieme 2003, S. 73).

Die Anbahnung und Entwicklung kognitiver Netze ist auf die Ausbildung

von ‚Bedeutungsknoten’ angewiesen, die dann Zug um Zug zu ‚Bedeutungsnetzen’

verknüpft werden können.

21

‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

Page 24: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Sicherlich ziehen sich manche Domänen (etwa ‚Gesundheits-

schutz’, ‚Verkehr’ oder ‚Freizeit’) auch über Fächergrenzen hin-

weg. Es handelt sich hierbei aber um umfassende Wissens-

und Handlungsbereiche, die wiederum auf einzelfachlichen

Verständniselementen aufbauen. So setzt etwa die Fähigkeit

zur fundierten Bewertung und Beurteilung von Verkehrssyste-

men grundlegende Einsichten in maschinentechnische (und

andere!) Sachverhalte voraus.

Bedeutung der Inhalte

Man kann erwarten, dass das domänenspezifische Kompe-

tenzmodell eine gute Grundlage für eine angemessene Würdi-

gung und Entfaltung fach- bzw. domänenspezifischer Inhalts-

bereiche im Rahmen der Konstruktion von Bildungsstandards

darstellt, verortet dieser Ansatz doch gerade hier den Aus-

gangspunkt des kognitiven Strukturaufbaus. Die Vertreter des

domänenspezifischen Kompetenzmodells verweisen auf eine

Fülle von Forschungsbefunden, die die Unumgänglichkeit in-

haltsspezifischen Lernens belegen (vgl. z.B. Weinert 2000,

Weinert/Schrader 1997).

Die nicht selten vorgenommene Gegenüberstellung und da-

mit Trennung von Kompetenzen einerseits und Inhalten ande-

rerseits lässt sich bei genauerer Betrachtung nicht aufrecht

erhalten: Bei Kompetenzbeschreibungen handelt es sich um

nichts anderes als um Lernzielformulierungen einer mittleren

Abstraktionsebene. Als solche enthalten sie notwendig nicht

nur einen operational-formalen (Aktivitätskomponente), sondern

auch einen inhaltlich-materialen Aussagenteil (Inhaltskompo-

nente). Es ist unmöglich, ein angestrebtes Verhalten anzugeben,

ohne zugleich auch den ‚Gegenstand’, das ‚Material’ zu nennen,

auf das sich das Lernen bezieht (vgl. Meyer 1976, S. 22 ff.). Es

sind also generell die Fachdidaktiken und hier speziell die Tech-

nikdidaktik aufgerufen, der Entfaltung fachinhaltlicher Aspekte

Gewicht und Geltung zu verschaffen. Dazu sind die grundlegen-

den Zentralideen und -begriffe, die Strukturen, Prinzipien, Inva-

rianten des Bildungsbereichs zu klären und auf die einzelnen

Kompetenzbereiche und Kompetenzformulierungen auszudiffe-

renzieren. Für diese Aufgabe ist der Zugriff auf eine Vielfalt von

wissenschaftlichen Disziplinen notwendig, insbesondere auf

die speziellen Technikwissenschaften und die Allgemeine Tech-

nologie.

Allerdings ist hier Folgendes zu bedenken: Wenn die Domäne

nicht nur Ausdruck einer fachdisziplinären, sondern ebenso ei-

ner subjektiven Weltsicht ist (im Sinne dessen, was als ‚Dop-

pelseitigkeit der exemplarischen Relation’ bezeichnet wird: al-

les Exemplarische ist zugleich exemplarisch für jemanden und

für etwas (Scheuerl 1969, S. 82)), dann darf das als Domäne

modellierte Gebiet nicht darauf reduziert werden, was aus der

Perspektive wissenschaftlicher Kategorien erkennbar ist. Ge-

rade für Aspekte, die den laienhaften Technikumgang beson-

ders stark prägen, gibt es in der wissenschaftlichen Sicht wenig

Raum: Emotionen, Biografisches, ästhetische Anmutungen, For-

men symbolischen Ausdrucks und Eindrucks sind mit wissen-

schaftlichem Instrumentarium nur schwer, mit ingenieurwissen-

schaftlichem gar nicht zu erfassen. Die technikbezogene Kom-

petenz des Techniklaien muss sich außer bei der Kaufentschei-

dung vor allem bei der Verwendung von Sachsystemen bewäh-

ren. Gerade hier spielt aber technisches Wissen vom Typus des

technologischen Gesetzeswissens kaum eine Rolle (vgl. Rop-

ohl 2009, S. 213). Diesem Gesichtspunkt Rechnung tragend

muss allgemeinbildender Technikunterricht allen Formen tech-

nikbezogenen Wissens, Handelns angemessenen Raum geben

und dabei auch alltagsweltliche Erfahrungsfelder und subjek-

tive Deutungsmuster mit einbeziehen.

Problem: Außer- und überfachliche Ziele

Mit der Entscheidung für ein ‚domänenspezifisches’ und ge-

gen ein ‚schlüsselqualifikatorisches’ Kompetenzmodell ist aller-

dings das Problem noch nicht gelöst, wie mit denjenigen Zie-

len verfahren werden soll, die nicht domänenspezifisch zu fas-

sen sind.

‚Sozialkompetenz’ oder ‚Personalkompetenz’ etwa werden

zwar auch in fachlichen Handlungssituationen gebraucht, ha-

ben dort aber nicht ihren Ursprung. Es handelt sich vielmehr

um Erziehungs-, Sozialisations- und Enkulturationsergebnisse,

genauer: um entfaltete personale Identität, um entwickelte

moralische Urteilsfähigkeit, aber ebenso um Einfühlungsver-

mögen und um die Befähigung zu verbal- wie körpersprachli-

cher Kommunikation.

Die ‚Klieme-Expertise’ betont zu Recht, dass sich „die ‚Ba-

sisfähigkeiten’, die man von allgemeiner Bildung heute erwar-

ten darf“ nicht nur auf kognitive, sondern auch auf moralische,

22

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 25: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

soziale und individuelle Dimensionen beziehen (S. 66). Es bleibt

aber die Kluft bestehen, die sich zwischen der begrenzten

Reichweite des domänenspezifischen Kompetenzmodells und

einem umfassenden Allgemeinbildungsanspruch auftut. Die

Gefahr ist zu gewärtigen, dass wichtige personale und sozial-

ethische Ziele auf das Abstellgleis von Bildungsplanpräambeln

und feiertagsdidaktischen Postulaten abgeschoben werden.3

Der hier noch zurückzulegende Weg kann an dieser Stelle

nur angedeutet werden: Der hauptsächliche Hinderungsgrund

für die Aufnahme von Sozial- und Personalkompetenzen in das

Kompetenzmodell wird nicht in der prinzipiellen Unmöglichkeit

gesehen, das Erreichen solcher Ziele festzustellen, sondern

darin, einen Konsens über die Angemessenheit der jeweiligen

Operationalisierung herzustellen.

Allerdings wäre es verfehlt, das Problem widersprüchlicher

Ziele, Interessen oder Werte nur in erzieherischen, nicht aber in

fachlich-fachdidaktischen Zusammenhängen zu verorten. Ziel-

konflikte sind ein Kennzeichen allen Handelns. Im Falle techni-

schen Handelns treten sie entlang aller Stadien des Lebenszy-

klus technischer Produkte auf: Ob im Rahmen von Produktge-

staltung, Kauf, Nutzung oder Außerbetriebnahme – immer er-

fordert der Handlungsvorgang die Bestimmung von Zielen, die

Entscheidung zwischen Handlungsalternativen, die Durchfüh-

rung der Handlung und die Bewertung von Handlungsergebnis-

sen, allesamt Akte, die nur mit Bezug auf Werte(systeme) von-

statten gehen können.

Wie die öffentliche Diskussion technikbezogener Großthe-

men wie ‚Handystrahlung’ oder ‚Kernkraftnutzung’ zeigt, ist

die Bandbreite der vertretenen Auffassungen nicht geringer,

als dies bei erzieherischen Fragen der Fall ist. Insofern trügt

die Hoffnung durchaus, das Konsensproblem bei der Aufstel-

lung von Bildungsstandards lasse sich durch Rekurs auf das

vermeintlich weniger umstrittene Gebiet der fachlich bestimm-

ten Domänen lösen. Für die technische Domäne gilt jeden-

falls, dass die Konsenszonen nicht leichter zu finden sind, als

dies im Bereich überfachlicher sozialer und personaler Ziele

der Fall ist. Hier wie dort geht es einerseits darum, unbescha-

det aller Konflikte einen konsensualen Bereich zu umreißen,

dessen Ziele verbindlich sind und deren Erreichen kontrolliert

wird. Auf der anderen Seite erfordert das in der Idee einer all-

gemeinen Bildung enthaltene Zentralpostulat der Mündigkeit

die Freisetzung zu eigenem Urteil und selbstbestimmtem Han-

deln. Dementsprechend ist es notwendig, bei der Setzung von

Standards auch ihre Begrenztheit mitzusehen und zu berück-

sichtigen.

2. Entwicklung Nationaler Bildungsstandards für

das Fach Technik durch den Verein Deutscher

Ingenieure (VDI)

Der VDI setzt sich seit langem und nachdrücklich für einen all-

gemeinbildenden Unterricht über Technik in allen Schularten

und auf allen Schulstufen ein. Konsequenterweise fasste der

VDI im Jahre 2003 den Beschluss, sich an der Entwicklung na-

tionaler Bildungsstandards zu beteiligen und rief hierzu einen

Ausschuss zur Erarbeitung von Bildungsstandards für eine all-

gemeine technische Bildung ins Leben, in dem Hochschulver-

treter (so auch der Verfasser) und Techniklehrer mitwirkten.

Vor dem Hintergrund der damaligen (und bis heute bestehen-

den) bildungspolitischen Umbruchssituation ging das Bestreben

in die Richtung, die Position des Technikunterrichts durch Ar-

tikulation seines Grundanliegens und seines Beitrags zur all-

gemeinen Bildung zu stärken. Dazu war es notwendig, die Es-

senz der Ziele und Inhalte des technikbezogenen Unterrichts

3 Beispiel: Der baden-württembergische Realschulbildungsplan ‚Technik’ listet unter ‚Leitgedanken zum Kompetenzerwerb’ nicht nur Fach- (Anzahl: 6),

sondern auch Methoden- (4), Personal- (6) und Sozialkompetenzen (5) auf. Unter „Kompetenzen und Inhalte“ werden aber nur noch Fachkompetenzen

genannt. Auch die sogenannten ‚Niveaukonkretisierungen’ beschreiben ausschließlich fachspezifische Ziele.

Bei der Setzung von Standards ist es notwendig auch ihre Begrenztheit mitzusehen und zu berücksichtigen.

23

‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

Page 26: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

(in welcher bundeslandspezifischen Konzeption und unter wel-

cher Bezeichnung auch immer), wie sie sich aus Sicht der be-

teiligten Technikdidaktiker darstellt, zu bestimmen und in eine

Form zu bringen, die den Vorgaben der Kultusministerkonfe-

renz für nationale Bildungsstandards entspricht.

Der VDI-Bildungsstandards-Entwurf von 2004

(vgl. Internetquelle 2)

Der erste Entwurf wurde 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt

und diskutiert.4 Der inhaltliche Kernbereich der Arbeit an die-

sem Papier lag in der Erarbeitung und Bestimmung eines ge-

eigneten Kompetenzmodells. Grundsätzlich soll sich dieses

an allgemeinen Bildungszielen orientieren und durch Ausweis

von Kompetenzbereichen einen strukturellen Rahmen für die

Erfassung, Gliederung und Stufung der Einzelkompetenzen

bieten. Die so gefassten Kompetenzbeschreibungen stellen

dann, verbunden mit der Festlegung, bis zu welcher Klassen-

stufe sie erreicht werden sollen, die Bildungsstandards dar.

Der Entwurf von 2004 ging bezüglich der in den Kompetenz-

beschreibungen zu verknüpfenden Komponenten folgender-

maßen vor: Für die Aktivitätskomponente (Fähigkeiten, Fertig-

keiten) wurden die kognitive, die aktionale und die evaluative

Dimension unterschieden. Man folgte damit weitgehend dem

mehrperspektivischen Technikdidaktikansatz (vgl. Sachs 1979).

Diese Gliederung der Zieldimension erscheint sinnvoll, weil sie

den Gesamtrahmen von Befähigungszielen abzustecken hilft.

In der konkreten Beschreibung einer Kompetenz allerdings, die

sich ja funktional, als Lösung eines technischen Problems, als

Bewältigung einer technikgeprägten Situation zeigt, verbinden

sich Befähigungselemente aller drei Dimensionen: Handeln,

Wissen, Bewerten bilden im realen Problemlösungsablauf eine

vielfach verflochtene Einheit: Handlungsfähigkeit in Bezug auf

technische Problemstellungen setzt technisches Sachwissen

einerseits voraus und erweitert dieses andererseits auch. Da es

in aller Regel Handlungsalternativen gibt, müssen Bewertungen

vorgenommen und Entscheidungen getroffen werden.

Ebenfalls mit Bezug auf den mehrperspektivischen Ansatz

zieht die Gliederung der Inhaltskomponente den von Sachs

(1979, S. 71 ff.) aufgespannten ‚inhaltlichen Orientierungsrah-

men’ heran. Die dort vorgelegte Strukturierung verbindet fach-

lich-inhaltliche und situativ-lebensweltliche Momente zu einem

Spektrum individuell und gesellschaftlich bedeutsamer Prob-

lem- und Handlungsfelder, einer Strukturierung, die sich seit

Jahrzehnten vielfältig bewährt hat. Der VDI-Ausschuss über-

nahm diese Struktur weitgehend und erweiterte sie um den

Bereich ‚Haushalt und Freizeit’.5

Das Handlungsfeld ‚Haushalt und Freizeit’

Diese Ergänzung vervollständigt das Inhaltsspektrum dahinge-

hend, dass dem vor allem auf die Herstellungsseite der Technik

bezogenen Handlungsfeld ‚Arbeit und Produktion’ ein auf die

Spezifika der Technikverwendung im privaten Situationsfeld

gerichtetes an die Seite gestellt wird.

Es geht also um technikgeprägte Situationen des privaten

Lebensbereichs, um technische Systeme und Verfahren häus-

licher Arbeit (einschließlich des Heimwerkens), aber auch um

Güter des nichtproduktiven Gebrauchs (z.B. Spiel- und Sport-

geräte, Unterhaltungselektronik usw.) und deren Verwendung.

Kompetentes technisches Handeln zeigt sich hier vor allem

bei Auswahl, Bedienung, Reinigung, Wartung, Pflege, Außer-

betriebnahme der Produkte.

Dieser alltagstechnische Bereich hebt sich, als Haus-, Un-

terhaltungs- oder Freizeittechnik, anhand spezifischer Bestim-

mungsmomente von anderen Erkenntnis- und Handlungsfel-

dern ab:

> Es herrschen besondere, nämlich laienhafte Wissens- und

Handlungsformen vor. Diese Formen sind organisatorisch

und institutionell schwächer verfestigt und formalisiert, als

dies für berufliche gilt (vgl. Joerges 1988).

> Gegenstände und Systeme der Alltagstechnik sind Träger

expressiver Bedeutung. Dies betrifft keineswegs nur die Äs-

thetik ihrer Warenform; vielmehr unterliegt gerade auch der

4 VDI-Tagung „Kompetent durch Technikunterricht: Bildungsstandards Technische Bildung“, Berlin, 17.9.2004

5 Es gibt also sechs Handlungsfelder: Arbeit und Produktion, Bauen und Wohnen, Transport und Verkehr, Versorgung und Entsorgung, Information und

Kommunikation, Haushalt und Freizeit.

24

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 27: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

technische Nutzen einer symbolischen Inanspruchnahme

und Überformung.6

> Alltagstechnik ist ubiquitär: innerhalb bestimmter soziokul-

tureller Grenzen ist jeder von ihr regelmäßig, überall und

in relativ gleichartiger Weise betroffen (vgl. Ropohl 1988,

S. 121). Insofern damit das Klafkische Allgemeinbildungs-

kriterium der „Aneignung der die Menschen gemeinsam

angehenden Frage- und Problemstellungen“ (Klafki 1993,

S. 53) angesprochen ist, rückt dieser Bereich an eine didak-

tisch zentral wichtige Position.

> Der Gebrauch von Alltagstechnik unterliegt in geringerem

Maße der Arbeitszerlegung als dies etwa in einem Produk-

tionsbetrieb der Fall ist. Generell gilt, dass auf Alltagstech-

nik bezogene Handlungskompetenz im Prinzip allen Gesell-

schaftsmitgliedern, also auch dem technischen ‚Laien’ zu-

gemutet wird (vgl. Joerges 1988, S. 33).

Die hier erforderlichen Technikkompetenzen müssen in Zeiten

beschleunigter Produktlebenszyklen und trotz des teilweise

erheblichen Gefährdungspotentials der technischen Produkte

dieses Bereichs weitgehend autodidaktisch und immer wieder

neu erworben werden. Dementsprechend groß ist hier die Be-

deutung flexibel übertragbarer Struktureinsichten und Hand-

lungskompetenzen.

Der VDI-Bildungsstandards-Entwurf von 2007

(vgl. Internetquelle 3)

Nach der öffentlichen Präsentation des ersten Bildungsstan-

dards-Entwurfs wurde der bisher verfolgte Ansatz innerhalb

des VDI-Ausschusses nochmals grundlegend diskutiert. Im

Anschluss daran wurde eine Vielzahl von Änderungen vorge-

nommen, an wesentlicher Stelle wurde neu angesetzt. Dieser

Neuausrichtungsprozess vollzog sich im Spannungsfeld der in

die Ausschussarbeit eingebrachten unterschiedlichen technik-

didaktischen Positionen. Die Arbeit des Ausschusses musste

nun darauf abzielen, konsensfähige Kernbereiche technischer

Allgemeinbildung zu bestimmen und dabei die innere Schlüs-

sigkeit des Papiers ebenso zu gewährleisten wie die struk-

turelle Kompatibilität mit dem Gesamtprojekt nationaler Bil-

dungsstandards der Kultusministerkonferenz.

Aufbau und Gliederung der Bildungsstandards des VDI

Die VDI-Bildungsstandards (vgl. VDI 2007) folgen der von der

KMK gegebenen Struktur.7 Dementsprechend wird 1. der Bei-

trag des Fachs Technik zu einer allgemeinen Bildung umris-

sen, 2. die Gliederung der Kompetenzbereiche dargestellt.

Diese werden dann 3. als einzelne Bildungsstandards ausfor-

muliert und 4. in Aufgabenbeispielen veranschaulicht.

Technik – Technische Bildung

Der VDI-Ausschuss sieht Technik als Wirklichkeitsbereich im

Spannungsfeld zwischen Natur und Gesellschaft. Technik macht

sich einerseits naturale Wirkzusammenhänge in technischen

Systemen und Verfahren zunutze und ist zugleich integraler

Bestandteil individueller und gesellschaftlicher Lebenspraxis.

Allgemeine technische Bildung trägt dazu bei, sich in diesem

schnell verändernden und komplexer werdenden Kulturbereich

6 „Nützlichkeit von Technik ist immer auch etwas kulturell Interpretiertes.“ (Hörning 1988, S. 87). „Autos, Heimcomputer und Photoapparate dienen im

Normalfall selbstverständlich dem Transport und der Textverarbeitung sowie dem Dingfestmachen von Erinnerungen, und sie werden gebrauchsanwei-

sungsgemäß eingesetzt. Aber die Werbesprache verrät, daß nicht nur ästhetische, sondern gerade auch funktionelle Merkmale, welche die technische

Überlegenheit dieser Dinge anzeigen, im Alltag vor allem expressive Bedeutung haben.“ (Joerges 1988, S. 32)

7 Vereinbarung über Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 04.12.2003) –

vgl. http://www.kmk.org/schul/Bildungsstandards/Argumentationspapier308KMK.pdf

http://www.kmk.org/schul/Bildungsstandards/Rahmenvereinbarung_MSA_BS_04-12-2003.pdf

Erforderliche Technikkompetenzen müssen in Zeiten beschleunigter Produktlebenszyklen weitgehend autodidaktisch und immer wieder

neu erworben werden.

25

‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

Page 28: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

zu orientieren, in Bezug auf Technik sachverständig und ver-

nünftig zu handeln, ihre Voraussetzungen und Auswirkungen

einschätzen, beurteilen und bewerten zu können.

Technische Bildung zielt aber nicht nur auf die Erweiterung

des verfügbaren Wissens- und Handlungsspektrums (durch

Erwerb technikstrukturellen Wissens und technikspezifischer

Problemlösungsverfahren und Methoden) im Sinne der Aneig-

nung des sachlich-objektiv Gegebenen, sondern setzt gleich-

zeitig auf Persönlichkeitsentwicklung durch Entfaltung aller

basalen Fähigkeitsdimensionen (und damit eben auch tech-

Die Gliederungsstruktur orientiert sich zunächst an den Lebens-

zyklusphasen technischer Produkte (von der Konstruktion bis

zur Entsorgung), hebt aber zusätzlich verschiedene Erkennt-

nis- und Handlungsbereiche aufgrund ihrer besonderen Be-

deutung heraus: Die Fähigkeit, Technik verstehen, kommuni-

zieren und bewerten zu können ist nicht nur für die Bewälti-

gung konkreter technischer Problemsituationen notwendig,

sondern hat darüber hinaus große Bedeutung für technikbezo-

gene Mündigkeit im Sinne einer allgemeinen, auf technische

Phänomene gerichteten Orientierungs-, Beurteilungs- und Be-

wertungsfähigkeit.

Der Kompetenzbereich Technik verstehen zielt einerseits auf

Kenntnis und Verständnis konstruktiver und funktionaler Merk-

male technischer Sachsysteme (einschließlich der durch diese

realisierten Prozesse). Darüber hinaus aber versucht er, das All-

gemeine, „das Ganze der Technik“ (Schmayl 1989, S. 328) in

den Blick zu nehmen; er umfasst dementsprechend grundle-

gende begriffliche Klärungen (Technik-, Technologiebegriff) wie

auch technikgeschichtliche, soziale und personale Momente

und entspricht damit der fundamentalen, an jede allgemeinbil-

dende Gegenstandserschließung zu stellenden Forderung nach

einem nicht partikularen, sondern generalistischen Zugriff.

Ein solcher kann sich der Perspektiven unterschiedlicher

Wissenschaftsbereiche bedienen; im vorliegenden Dokument

stehen allerdings weniger kulturtheoretische, technikphiloso-

phische oder soziologische Kategorien und Gesichtspunkte

im Vordergrund als vielmehr systemtheoretische Modellierun-

gen der Allgemeinen Technologie.

nischer Kreativität und Produktivität) und darüber hinaus auf

die Herausbildung eines differenzierten, erfahrungsfundierten

technikbezogenen Selbstkonzepts, dessen Bedeutung über

Berufs- und Studienorientierung hinausgeht.

Kompetenzbereiche – das Kompetenzmodell

Das hier herangezogene Kompetenzmodell ist ein domänen-

spezifisches. Es geht von technischem Handeln als Kern der

Technik aus und entfaltet von hier aus die Kompetenzberei-

che.

Bereich

Technik verstehen

Technik konstruieren und herstellen

Technik nutzen

Technik bewerten

Technik kommunizieren

Kurzzeichen

V

H

V

B

K

Inhalt

Zielorientierung und Funktionen, Begriffe, Strukturen, Prinzipien der Technik kennen und anwenden

Technische Lösungen planen, entwerfen, fertigen, optimieren, prüfen und testen

Technische Lösungen auswählen, fach- und sicherheitsgerecht anwenden sowie entsorgen

Technik unter historischer, ökologischer, wirtschaftlicher, sozialer sowie humaner Perspektive einschätzen

Technikrelevante Informationen sach-, fach- und adressaten-bezogen erschließen und austauschen

KoMPETENZBEREIcHE FÜR DAS FAcH TEcHNIK

(vgl. VDI 2007, S. 8)

26

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 29: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Beispiel eines Kompetenzbereichs: Technik nutzen

In technikdidaktischem Zusammenhang wird die Bedeutung

der Techniknutzung häufig erheblich unterschätzt. Die Sich-

tung von Schulbüchern für Technikunterricht etwa zeigt deut-

lich, dass Gesichtspunkte der Technikentstehung, und hier

wiederum besonders diejenigen der Fertigung, im Vordergrund

stehen. Diese Einschätzung bestätigt sich durch Betrachtung

der im Technikunterricht verwendeten Unterrichtsmethoden:

Die dazu durchgeführte Untersuchung von Werner Bleher kon-

statierte Dominanz der Konstruktions- und Fertigungsaufgabe

und nachrangige Bedeutung der übrigen Unterrichtsmethoden

(vgl. Bleher 2001, S. 294 ff.). Techniknutzung wird häufig zwar

als Zieldimension des Technikunterrichts gesehen, aber fast

ausschließlich im Sinne sachgerechten Werkzeug-, Maschinen-

und Gerätegebrauchs im Rahmen der Fertigung!

Verdeutlicht man sich demgegenüber, dass jedes techni-

sche Denken und Handeln erst durch das Vorhandensein eines

Bedürfnisses in Gang gesetzt wird, von dem der Nutzer hofft,

dass es durch Einsatz eines technischen Artefakts befriedigt

werden kann, dann rückt die Nutzungsphase technischen Han-

delns in ein anderes Licht. Selbst im Falle der mitteldominan-

ten Variante technischen Handelns (vgl. Ropohl, 2009, S. 169),

dann nämlich, wenn Bedürfnisse durch vorgefundene techni-

sche Mittel erst provoziert werden, muss der Ausgangspunkt

technischen Handelns im Gebrauch gesucht werden. Auch in

diesem Fall setzt ja die Konstruktion und Produktion das nut-

zungsbezogene Bedürfnis voraus – wenn auch zunächst nur

als ein antizipiertes.

Darüber hinaus bezieht die Techniknutzung ihre technikkon-

stitutive Bedeutung aus der Tatsache, dass die Art und Qua-

lität technischer Produkte nicht, wie der vordergründige Blick

suggeriert, vor allem durch gleichsam souveräne Entscheidun-

gen in den Herstellerfirmen bestimmt wird. Diese Sichtweise

ignoriert den Einfluss, den Käufer und Nutzerverhalten mit-

tels des Instruments der Nachfrage am Markt auf die Herstel-

lerseite ausübt und zwar eben nicht nur auf den Preis, son-

dern auch auf die Produktgestalt in allen ihren Merkmalen. In-

sofern kann der vorfindbare Zustand der technisch geprägten

Welt auch als Indikator für die Qualität des technikbezogenen

Nachfrage- und Verwendungsverhaltens der jeweiligen Käufer-

und Nutzergruppen gelesen werden. Untersuchungen zeigen,

dass die alltagstechnische Kompetenz nur schwach ausge-

prägt ist (vgl. Hany/Heller 1991). Dementsprechend besteht

gerade hier Handlungsbedarf für eine technische Allgemein-

bildung.

Das VDI-Papier hebt in seiner Begründung dieses Kompe-

tenzbereichs insbesondere auf den Aspekt der Ubiquität ab

(„Nicht jeder Mensch ist mit der Konstruktion und Herstellung

von Technik befasst, aber alle Menschen verwenden Technik

zur Existenzsicherung und zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse.“

(S. 9)) und nennt die angezielten Kompetenzen, die oben in

Bezug auf das Handlungsfeld ‚Haushalt und Freizeit’ bereits

aufgeführt wurden.

Bildungsstandards und Anforderungsniveaus

Die einzelnen Standards sind als Regelstandards konzipiert,

sie enthalten Erwartungen, die ‚im Durchschnitt’ und ‚in der

Regel’ von Schülern einer bestimmten Schulstufe (hier: Mitt-

lerer Schulabschluss) erreicht werden sollten. Die Anforderun-

gen sind den Kriterien ‚Aufgabenkomplexität’ und ‚Selbstän-

digkeit der Aufgabenbearbeitung’ folgend in drei Niveaus ge-

stuft, deren Schwierigkeitsgrad von rezeptiv-reproduktiven bis

zu problemlösend-produktiven Aktivitäten ansteigt.

Der Bereich ‚Technik bewerten’ stellt sich zum Beispiel wie

folgt dar:

Kompetenzbereich

Technik bewerten

Anforderungsniveaus I

Vorgegebene Bewertungen von Technik und deren Kriterien nachvollziehen

Anforderungsniveau II

Vorgegebene Bewertungen von Technik beurteilen und eigene Entscheidungen treffen

Anforderungsniveau III

Eigene Bewertungen von Technik durch Auswahl geeig-neter Verfahren und Kriterien treffen und begründen

(vgl. VDI 2007, S. 11)

27

‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

Page 30: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

In jedem der oben aufgelisteten Kompetenzbereiche wer-

den sechs bis acht Standards aufgestellt. Dabei kommen

Operatoren zur Anwendung, also Signalwörter, die die je-

weilige durchzuführende Handlung charakterisieren und

sie gleichzeitig einer der drei Anforderungsniveaus zuord-

nen.8

Einige Beispiele für Bildungsstandards:

8 Die Operatorenliste ist in Kap. 6 des Dokuments vollständig aufgeführt.

Kurzzeichen

N 1

N 2

N 3

Anforderungsniveau

II

II, III

II

Standard

Die Schülerinnen und Schüler können …

Produktinformationen für Kauf- und Nutzungsentscheidungen selbständig auswählen (A II)

die Gebrauchseigenschaften eines technischen Gegenstands anhand ausgewiese-ner Kriterien (Funktionalität, Zuverlässigkeit, Umweltverträglichkeit, Design, Hand-habbarkeit, Wartungsfreiheit) analysieren (A II) und beurteilen (A III)

ein technisches Sachsystem mit Hilfe der Gebrauchsanleitung in Betrieb nehmen, gebrauchen und warten (A II)

KoMPETENZBEREIcH TEcHNIK NUTZEN

Kurzzeichen

B 1

B 2

B 5

Anforderungsniveau

I, III

II, III

I, III

Standard

Den Zielkonflikt im technischen Handeln bei sich selbst und bei anderen erkennen (A I) und Konsequenzen daraus beurteilen (A III)

Ambivalente Auswirkungen von Großtechnologien und Alltagstechnik analysieren (A II), Handlungsspielräume auswerten (A II) und begründet Stellung nehmen (A III)

vorgegebene Bewertungen von Technik und deren Kriterien nachvollziehen (A I) und aus der Perspektive des Produzenten, Anwenders und des indirekt Betroffenen beurteilen (A III)

KoMPETENZBEREIcH TEcHNIK BEWERTEN

Kurzzeichen

V 1

V 3

V 7

Anforderungsniveau

II

I, II

II

Standard

Technik und Technikwissenschaften nach Zielen, Zweck und Merkmalen erklären (A II)

technische Sachsysteme und Prozesse nach Stoffumsatz, Energieumsatz oder Informationsumsatz beschreiben (A I) und analysieren (A II)

den Zusammenhang von Technikentwicklung und der Veränderung in der Berufs-, Arbeits- und Lebenswelt aus historischer Sicht erläutern (A II)

KoMPETENZBEREIcH TEcHNIK VERSTEHEN

(vgl. VDI 2007, S. 12 ff)

28

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 31: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Wie die Beispiele zeigen, können die einzelnen Standards unter-

schiedliche Anforderungsniveaus enthalten. Dementsprechend

ist es möglich, dass ein Standard nur teilweise, nämlich etwa

auf Stufe I, nicht aber auf höheren Stufen erfüllt wird.

Aufgabenbeispiele (vgl. VDI 2007, S. 15 ff.)

Im Anschluss an die Bildungsstandards werden Aufgaben-

beispiele dargestellt.

Für diese gilt Folgendes:

> Weder der Lösungsweg noch die Art der Lösung sind fest-

gelegt. Dies bringt das Zentralcharakteristikum der Technik,

nämlich die Offenheit für Problemlösungsalternativen zur

Geltung. Der Maßstab ‚richtig – falsch’ wäre für technische

Lösungen allgemein unangebracht und er kann auch hier

nicht angewandt werden.

> Entscheidend ist das Erreichen einer mit Blick auf den vor-

gegebenen Zweck und unter Berücksichtigung der imma-

nenten Zielwidersprüche optimierten, möglichst eigenstän-

digen Lösung.

> Die Aufgabenbeispiele sind als komplexe alltagsnahe Pro-

blemstellungen konzipiert. Als solche enthalten sie Aspekte

unterschiedlicher Handlungsfelder (z.B. aus den Feldern

‚Information-Kommunikation’ und ‚Arbeit-Produktion’ oder

‚Versorgung-Entsorgung’ und ‚Haushalt-Freizeit’) und sie for-

dern Leistungen aus verschiedenen Kompetenzbereichen.

> Des Weiteren wird auch keine Zuordnung zu Anforderungsni-

veaus vorgenommen. Die Wahl eines bestimmten Lösungs-

wegs beeinflusst auch den zu meisternden Schwierigkeitsgrad.

In der vorliegenden Form können die Aufgabenbeispiele nicht

zu einer Kompetenzmessung herangezogen werden, die wis-

senschaftlichen Maßstäben genügt. Sie dienen lediglich der

Konkretisierung und Illustration dessen, was mit den Bildungs-

standards gemeint ist.

3. Zusammenfassende Einschätzung

In Bezug auf das beschriebene Projekt der ‚Bildungsstandards

Technik’ lassen sich bedeutsame Chancen erkennen:

In der aktuellen bildungspolitischen Umbruchssituation bie-

tet sich die seltene Gelegenheit, über die verschiedenen Ge-

gebenheiten der einzelnen Bundesländer und über die unter-

schiedlichen Auffassungen und Positionen der fachdidaktischen

Ansätze hinweg, sich des Kerns einer allgemeinen technischen

Bildung im Diskurs zu vergewissern. Dabei übt das Konzept der

Bildungsstandards einen durchaus auch heilsamen Zwang in

verschiedene Richtungen aus:

> Es ist zu gewährleisten, dass die aufgestellten Ziele und In-

halte an allgemeine Bildungsziele anschließen und diese

fach-/domänenspezifisch entfalten. Hierfür ist der Gegen-

standsbereich zu bestimmen, abzugrenzen und in seiner

Bildungsbedeutung zu reflektieren.

> Die Erstellung eines Kompetenzmodells und die Ausdiffe-

renzierung von Kompetenzbereichen können nicht ohne

Rückbezug auf zugrundeliegende bildungstheoretische und

fachdidaktische Annahmen und Positionen erfolgen und

setzen deshalb Reflexion und Klärung voraus.

> Die dem Konzept der Bildungsstandards inhärente Forde-

rung der Überprüfbarkeit zwingt zu Konkretisierung, ver-

hindert also Ausweichbewegungen in Richtung auf allzu

interpretationsoffene Zielformulierungen. Wichtige Prüf-

kriterien sind insbesondere, dass die gesetzten Ziele im

real existierenden Technikunterricht tatsächlich erreichbar

sind und dass sie in ihrer Gesamtheit wirklich den Kern-

bereich technischer Basiskenntnisse und -fähigkeiten ab-

decken.

Auf der anderen Seite werden aber auch Begrenzungen in

mehrfacher Hinsicht deutlich:

> Mit der verbalen Formulierung von Bildungsstandards und

illustrierenden Aufgabenbeispielen ist lediglich ein erster

Einzelne Standards können unterschiedliche Anforderungsniveaus

enthalten. Dementsprechend ist es möglich, dass ein Standard nur teilweise,

nämlich etwa auf Stufe I, nicht aber auf höheren Stufen erfüllt wird.

29

‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

Page 32: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Schritt getan. Die empirische Überprüfung der Kompetenz-

dimensionen und Niveaustufen, die Testentwicklung und

-validierung steht noch aus und erfordert die Zusammen-

arbeit der Fachdidaktiker mit Schulpraktikern und mit Ex-

perten der empirischen Bildungsforschung.

> Das Erreichen gerade der besonders anspruchsvollen fachli-

chen Lern- und Bildungsziele ist nicht leicht zu überprüfen.

Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die angestrebte

Fähigkeit darin besteht, das Konventionelle und Vorhersag-

bare hinter sich zu lassen und eigene, bisher so nicht be-

kannte und möglicherweise den Erwartungen widerspre-

chende Lösungen zu finden, oder gar das zu lösende Prob-

lem selbst erst zu bestimmen. Solcherart technische Kreati-

vität gerät im Rahmen von Prozessen der Messung an vorab

vereinbarten Ziel-Inhaltsbeschreibungen in Gefahr, als uner-

wünscht, weil Kategorien sprengend abgewertet oder aus-

geblendet zu werden. Hier ist sicherlich die regelmäßige

Prüfung und gegebenenfalls Revision der Beurteilungskrite-

rien am Maßstab übergeordneter Bildungsziele notwendig

und hilfreich.

> Man muss sich der oben näher dargestellten Tatsache be-

wusst sein, dass das hier in Anschlag gebrachte Kompe-

tenzmodell als ein domänenspezifisches zwar gut geeignet

ist, den fachlichen Lernprozess zu fokussieren, aber außer-

und überfachliche Kompetenzen nicht erfassen kann. In der

Schulpraxis zeigen sich häufig aber gerade die (außerfach-

lichen) Bereiche des Sozialverhaltens und der Persönlich-

keitsentwicklung als besonders förderungsbedürftig.

> Es besteht die Gefahr, dass die Bildungsinhalte, ihre Aus-

wahl und Legitimation, ihre Strukturierung und Anordnung

unter ihrer Bedeutung für den Lern- und Bildungsprozess

behandelt und insgesamt ‚vergleichgültigt’ (Schmayl 2007,

S. 11) werden. Unter diesem Aspekt erscheint besonders

der frühere (2004) Bildungsstandardsentwurf des VDI bes-

ser substantiiert, weil dort die Kompetenzbereiche auch in-

haltlich (und zwar durch die Handlungsfelder als Struktur

gebende Kategorie) gegliedert waren.

Insgesamt ist zu betonen, dass das vorliegende Bildungsstan-

dards-Papier vor allem dem Zweck dient, „mit detaillierten Vor-

schlägen und Anregungen die bildungspolitische und fachdi-

daktische Entwicklung der technischen Bildung und des Tech-

nikunterrichts zu befördern“ (VDI 2007, S. 5). Insofern versteht

es sich als Diskussionsbeitrag und Gesprächsangebot für alle

an der Weiterentwicklung der technischen Bildung Interessier-

ten. Es stellt sicherlich keinen Endzustand dar, sondern einen

Markstein auf einem vermutlich noch weiten Weg hin zu einer

konsolidierten und gesellschaftlich anerkannten technischen

Bildung als selbstverständlichem Teil der Allgemeinbildung.

Internetquellen

1. http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_

beschluesse/1997/1997_10_24-Konstanzer-Beschluss.pdf

(19.10.2010)

2. http://www.vdi-bb.de/bvbb/projekte/bildung/

VDIBildungsstandardsTechnik.pdf (19.10.2010)

3. http://www.vdi-jutec.de/medienarchiv/ablage/original/

bildungsstandards_2007.pdf (19.10.2010)

Literatur

1. Bleher, Werner (2001): Das Methodenrepertoire von Leh-

rerinnen und Lehrern des Faches Technik. Eine empirische

Untersuchung an Hauptschulen in Baden-Württemberg.

Hamburg

2. Hany, Ernst; Heller, Kurt A. (1991): Freizeitgebundene

Technikerfahrungen von Kindern und Jugendlichen als

Vorbedingung für technische Kreativität. In: Baron, Wal-

demar (Hg.): Technikfolgenabschätzung. Projektpräsen-

tationen zum Förderschwerpunkt Wechselwirkungen

zwischen Arbeit Technik und Freizeit des Bundesminis-

ters für Forschung und Technologie. Düsseldorf, S. 23-

27

3. Hörning, Karl Heinz. (1988): Technik im Alltag und die Wi-

dersprüche des Alltäglichen. In: Joerges 1988, S. 51-94

4. Joerges, Bernward (Hg.) (1988): Technik im Alltag. Frankfurt

am Main

30

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 33: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

5. Joerges, Bernward (1988): Gerätetechnik und Alltagshan-

deln, Vorschläge zur Analyse der Technisierung alltäglicher

Handlungsstrukturen. In: Joerges 1988, S. 20-50

6. Klafki, Wolfgang (Hg.) (1993): Neue Studien zur Bildungs-

theorie und Didaktik. Zeitgemäße Allgemeinbildung und

kritisch-konstruktive Didaktik. 3. Aufl. Weinheim; Basel

7. Klieme, Eckhard; Deutsches Institut für Internationale Päda-

gogische Forschung (2003): Zur Entwicklung nationaler Bil-

dungsstandards. Eine Expertise. Bonn (http://www.bmbf.

de/pub/zur_entwicklung_nationaler_bildungsstandards.pdf)

8. Meyer, Hilbert (1976): Trainingsprogramm zur Lernzielana-

lyse. 5. Aufl. Königstein/Ts.

9. Ropohl, Günter (1988): Zum gesellschaftstheoretischen

Verständnis soziotechnischen Handelns im privaten Be-

reich. In: Joerges 1988, S. 120-144

10. Ropohl, Günter (2009): Allgemeine Technologie. Eine Sys-

temtheorie der Technik, 3. Aufl., Karlsruhe

11. Sachs, Burkhard (1979): Skizzen und Anmerkungen zur

Didaktik eines mehrperspektivischen Technikunterrichts.

In: Deutsches Institut für Fernstudien an der Universität

Tübingen (Hg.): Technik – Ansätze für eine Didaktik des

Lernbereichs Technik. Fernstudienlehrgang Arbeitslehre.

Studienbrief zum Fachgebiet Technik. Tübingen, S. 41-80

12. Scheuerl, Hans (1969): Die exemplarische Lehre. Sinn und

Grenzen eines didaktischen Prinzips. 3. Aufl., Tübingen

13. Schmayl, Winfried (1989): Pädagogik und Technik. Unter-

suchungen zum Problem technischer Bildung. Bad Heil-

brunn

14. Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der

Bundesrepublik Deutschland (KMK) (2004): Bildungsstan-

dards im Fach Mathematik/im Fach Deutsch für den Mittle-

ren Schulabschluss. [Beschluss vom 4.12.2003]. Neuwied.

Vgl. http://www.kmk.org/schul/home1.htm

15. VDI Verein Deutscher Ingenieure (Hg.) (2004): Bildungsstan-

dards Technik für den mittleren Schulabschluss. Düsseldorf.

16. VDI Verein Deutscher Ingenieure (Hg.) (2007): Bildungsstan-

dards Technik für den mittleren Schulabschluss. Düsseldorf.

17. Weinert, Franz E. (2000): Lehren und Lernen für die Zukunft –

Ansprüche an das Lernen in der Schule. In: Pädagogische

Nachrichten Rheinland-Pfalz, H. 2.

18. Weinert, Franz E. (2001): Vergleichende Leistungsmessung

in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In:

Weinert, Franz E. (Hg.): Leistungsmessungen in Schulen.

Weinheim ; Basel, S. 17-31

19. Weinert, Franz E.; Schrader, Friedrich-Wilhelm (1997): Lernen

lernen als psychologisches Problem. In: Weinert, Franz E.

(Hg.): Psychologie der Erwachsenenbildung. Göttingen,

S. 295-335

31

‚Bildungsstandards Technik’ des Vereins Deutscher Ingenieure

Page 34: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Das Kompetenzzentrum

Energie & Umwelt

Die in diesem Jahr aus der Taufe gehobene Technikschule

(TSE) bildet einen weiteren Fachbereich der Volkshochschule

Esslingen neben

> Gesellschaft und Leben

> Beruf und Karriere

> Sprachen und Verständigung

> Gesundheit und Fitness

> Kultur und Gestalten

und den fachbereichsübergreifenden Programmen für Frauen,

der jungen vhs und dem Abendgymasium.

Die VHS Esslingen ist mit einem Budget von 3,2 Mio. Euro,

ca. 50.000 Unterrichtseinheiten, 25.500 Teilnehmern, 2400

Events, 600 Freelancern und 200 Schülern im Gymnasium

eine der größten Volkshochschulen in Baden–Württemberg.

Mit der Technikschule soll ein neues Kapitel für die vhs

geschrieben werden:

> Vertiefter und verbreiterter Zugang der vhs zu Technik und

Naturwissenschaften

> Erschließung neuer, vor allem jüngerer Teilnehmergruppen

ab ca. 10 Jahren.

Susanne Deß, Dr. Hermann Klinger

Die Technikschule Esslingen

Der Aufbau der Technikschule TSE fällt mit dem Umbau und

Umzug der vhs zusammen. So lassen sich Räumlichkeiten

schaffen, die die Nachhaltigkeit des Projekts unterstreichen:

> Feste Labore und Praxisräume für Mentoren und Teilnehmer

> Feste Dachflächen für Umwelt und Energieprojekte

Der Betrieb der Technikschule begann in den Pfingstferien

2010 mit zwei ASURO-Roboterbaukursen, die schon kurz

nach Ankündigung überbucht waren und sehr erfolgreich ab-

geschlossen wurden. Ferienprogramme für Jugendliche am

Standort Esslingen und mit der Partnerschule Berchtesgaden

werden ein neuer Schwerpunkt der TSE und der vhs.

Die TSE wird in 2011 mit fünf Kompetenzzentren an die

Öffentlichkeit gehen:

> Energie & Umwelt

> Messen – Steuern – Regeln

> Robotik und Formel 1

> Industrieprojekte

> Jugend forscht

Das Kompetenzzentrum Energie & Umwelt (Abb.1) wurde be-

reits in der Einführung vorgestellt.

Solarenergie Der Elektromotor

Mechanische Energie

Einfacher Roboter

EnergieWandlung, Erzeugung, Formen, Erhaltung Arbeit, Kraft Umwelt, Gesellschaft

WärmelehreVerbrennungsmotor, Wärmekraftmaschine, Kraftwärmemaschine, Kreisprozess, 2. Hauptsatz

MechatronikEnergieSpeichern, Transportieren

StirlingmotorGetriebetechnikWasserstoff-technologie

Energieerzeugung mit Windkraft

+ + +

32

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 35: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Für das Kompetenzzentrum Robotik und Formel 1 gibt es die

Projekte zu „einfache Roboter“ als Einstieg ab 10 Jahren, den

Selbstbau des ASURO Roboters ab 12 mit Erweiterung zu

Das gleichermaßen modular aufgebaute Programm für Messen – Steuern – Regeln ist der Abb. 2 zu entnehmen.

Tuning (Programmierung in C) und Pit-Stop (Hardware Erwei-

terung mit Ultraschall, Infrarot etc.)

Das Kompetenzzentrum

Messen-Steuern-Regeln

Der ASURO Roboter

Messen Umwelt

Regeln Kommunikation

Information, Daten, Erfas-sung mit PC, Auswertung, Simulation, Systeme, Kopplung, Naturwissen-schaft-Technik

Schlüsselkompetenzen, Realerfahrung, Teamarbeit, Komplexität, Nachhaltigkeit, Selbstvertrauen

Zusammenhänge erkunden und erkennen, Veränderungen initiieren und begleiten, Praxis, Selbstvertrauen, Emotion

Steuern und Regeln, Vernetzung, Prozessorik, Sensorik, Aktuatorik, Technik, Produktion, War-tung und Instandsetzung

ProjekteMedizinAutomatisierenSteuern

+ + +

33

Die Technikschule Esslingen

Page 36: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Formel1 in der Schule ist ein weltweites Projekt mit jährlichen

Wettbewerben. Es umfasst inhaltlich modernste Technologie

wie CAD, CNC und Windkanalsimulation, erfordert aber auch

Fertigkeiten zum Projektmanagement, Teamarbeit, Präsentation

und Kommunikation auf hohem Niveau. Die TSE wird ein F1-

Kompetenzzentrum für die Region aufbauen, um interessierte

Jugendliche und erwachsene Begleiter in ihren Projekten tech-

nisch und personell zu unterstützen.

Die innovative Technikdidaktik, die in der Einführung beschrie-

ben wurde, muss von gut vorbereiteten Personen getragen und

umgesetzt werden. Wir haben, aufbauend auf unseren Erfah-

rungen in der allgemeinen Jugendbegleiterschulung, den Lehr-

gang zum „Zertifizierten Jugendbegleiter Technik“ ZLT entwi-

ckelt. Die Ausrichtung des Programms ist in der Tabelle zu-

sammengestellt.

DIE AUSRIcHTUNG DES ZLT-AUSBILDUNGS PRoGRAMMS

Ziele

> Einrichtung eines Weiterbildungsprogramms zum „Zertifizierten Lernbegleiter/in Technik“ ZLT mit dem Schwerpunkt Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik MINT für den Altersbereich 10-19 Jahre

> Qualitätssicherung von formalen und informellen MINT Bildungsangeboten

> Realisierung von Portfoliolernen für den Übergang in Studium und Beruf

> Nachhaltige Förderung von Lebenslangem Lernen durch Individualisiertes Lernen

> Lösung des Efficiency-Diversity Dilemmas durch Transfer einschlägiger Erfahrungen der Wirtschaft in Bildungsangebote (siehe EU Programm MC4VED)

Adressaten

> Ausgewählte Fachkräfte der Wirtschaft

> Fachlehrkräfte aller Schularten der Sekundarstufe

Einsatzfelder

> Ganztagsschulprogramme

> Integrations- und Berufsorientierungsprogramme

> Außerschulische Bildungs- und Freizeiteinrichtungen

> Schülerforschungszentren

> Betriebliche Aus- und Weiterbildung

> Technikschulen

F1 in der Schule

34

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 37: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

In der Abbildung sind die Basismodule des ZLT-Programms in

der Übersicht dargestellt. Die Struktur folgt den Rahmenbedin-

gungen der Jugendbegleiterausbildung. Die Inhalte sind auf

die Kompetenzzentren Energie und Umwelt sowie Messen –

Steuern – Regeln abgestimmt.

Die Durchführung der Kurse ist nicht an den Standort der vhs

Esslingen gebunden, alle Materialien sind im Klassensatz für

20 Teilnehmer noch im MiniVan oder Kombi transportierbar.

Der modulare Aufbau gestattet die zeitliche Aufteilung in ein-

zelne kürzere Unterrichtseinheiten oder ganze Unterrichtsblö-

cke, z.B. für Ferienprogramme, Workshops oder Projekte.

Die „Dachprojekte“ der Technikschule werden den Einstieg

in weitgehend selbstorganisierte Projekte von Jugendlichen

darstellen. Zum Start sind die in der Tabelle zusammengefass-

ten Themen vorgesehen, die finanzielle Unterstützung durch

den Förderverein ist zugesagt.

Die Eröffnung der TSE wird in enger Verzahnung mit dem

Baufortschritt stufenweise bis September 2011 erfolgen. Auf

dem Weg dahin sind bereits Kurse und Events geplant, wie

z.B. eine Regionalausscheidung in F1 und ein ASURO Hinder-

nislauf für alle 200 bisherigen ASURO BauerInnen.

Wir sind davon überzeugt, dass die vhs mit der neuen Tech-

nikschule ihr Profil als bester öffentlicher Dienstleister für Wei-

terbildung in der Stadt und der Region schärfen kann und

gleichermaßen einen erheblichen Beitrag zur technischen Ju-

gendbildung leisten wird.

Das ZLT Basis-Programm

in der Übersicht

DIE „DAcHPRoJEKTE“ IN DER ÜBERSIcHT

1. Umwelt beobachten

> Wetter: Messstation Meteomedia

> Verkehr: flightradar 24

> Weltall: skyview

> Webcam: Veränderungen kommunizieren

2. Regenerative Energien erzeugen

> Elektrizität

– Photovoltaik

– Windkraft

> Wärme

– Sonnenkollektor

Schule

10 UE: Formale, organisatorische und rechtliche

Bedingungen des Systems

Pädagogik

5 UE: E-Psychologie und Neurowissenschaft des LernensTeams bilden und leiten, Rollen

verstehen und handhaben, Wissensfluss gestalten und

steuern, Medien gezielt einsetzen, Komplexitätsmanagement

5 UE: Forschend entwickelndes Lernen, Elektromotor

ZeitmanagementMethodik und Didaktik

Die MaterialienEvaluation

Supervision

5 UE: Forschend entwickelndes Lernen, Solarenergie

ZeitmanagementMethodik und Didaktik

Die MaterialienEvaluation

Supervision

Praxis

5 UE: Forschend entwickelndes Lernen, Wasserstofftechnologie

ZeitmanagementMethodik und Didaktik

Die MaterialienEvaluation

Supervision

5 UE: Forschend entwickelndes Lernen, Wahlmodul 1

ZeitmanagementMethodik und Didaktik

Die MaterialienEvaluation

Supervision

5 UE: Forschend entwickelndes Lernen, Wahlmodul 2

ZeitmanagementMethodik und Didaktik

Die MaterialienEvaluation

Supervision

35

Die Technikschule Esslingen

Page 38: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Wieso besitzt Julia mit 14 Jahren schon ihr eigenes Mode-

Label?

Warum beschäftigt sich Ömer im Kinder- und Jugendhaus

Ostend seit neuestem mit der Windströmung?

Wie kann ein 12-jähriger Junge einen Roboter programmieren?

Wie kann man mit einem Lötkolben, ein paar Reisnägeln

und einigen Elektrobauteilen in 30 Minuten eine Alarmanlage

bauen?

Was hat ein Staubsauger mit dem Karosseriebau zu tun?

Seit 2008 hat die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (STJG)

in bislang sechs Jugendeinrichtungen die sogenannten Ideen-

werkstätten eingerichtet und mit hochmodernen Werkzeugen

und Gerätschaften ausgestattet. Daraus entstand die Ideen-

werkstadt Stuttgart (IWS). Die Angebote der Ideenwerkstadt

Stuttgart stehen allen Kindern und Jugendlichen in Stuttgart

zur Verfügung. So finden Kinder und Jugendliche mit und ohne

Vorkenntnisse einen einfachen Zugang zu innovativen naturwis-

senschaftlich- und technikorientierten Angeboten, die es bis-

lang noch nicht gab. Mit zahlreichen Kooperationspartnern wird

das Angebot der Ideenwerkstadt Stuttgart ständig aktuali-

siert und erweitert.

Zusätzlich wird das Angebot von Kooperationsschulen an-

gewendet. In enger Zusammenarbeit mit den kooperierenden

Schulen besteht die Anpassung der Programmangebote an

die bestehenden Bildungspläne.

Kern des Ideenwerkstadt-Lernkonzepts in unserer außer-

schulischen Jugendbildung ist ein moderner Begriff der „Werk-

statt“ – als ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche Bildung

erfahren, in dem sie interessante Produkte kreieren, verwirk-

lichen oder ihre individuellen kreativen und schöpferischen

Ziele verfolgen.

Die Ideenwerkstadt Stuttgart stellt in einer anregenden Um-

gebung unterschiedliche Werkzeuge, Maschinen und Materia-

lien bereit, mit denen Jugendliche kreativ und produktiv experi-

mentieren und entdecken können. In den mit modernster Tech-

nik ausgestatteten Werkstätten können Kinder und Jugendli-

che sowohl in Eigenregie als auch unter Anleitung Technik er-

leben, Wissen aufbauen und hochinteressante Produkte entwi-

ckeln und fertigen. Am Ende dieses Prozesses steht also im-

mer ein konkretes Ergebnis, welches für die Lernenden einen

persönlichen Nutzen bietet.

Beispielsweise können Jugendliche:

> mit dem Lasercutter verschiedene Materialien gravieren oder

schneiden,

> mit dem Plotter Folien, Kartons und Textilien ausschneiden,

> mit Lötkolben und Elektrobauteilen komplexe elektronische

Geräte löten,

> Roboter bauen und am Computer selbst programmieren,

> eigene Filme planen, drehen, am PC schneiden und vertonen,

> interessante naturwissenschaftliche Experimente machen,

> und vieles mehr … !

Die Angebotsformen der Ideenwerkstadt Stuttgart in den ver-

schiedenen Jugendeinrichtungen lassen sich in vier Teilberei-

che unterteilen:

1. offene Ideenwerkstadt

In der „offenen Ideenwerkstadt“ entscheidet jeder Teilneh-

mer für sich, was und wo gelernt wird, ob allein oder in der

Gruppe, – im eigenen Tempo und nach eigenen Interessen holt

sich jede/r das ab, was er/sie zum Weiterkommen benötigt. Es

findet ein reger Austausch mit anderen Kindern, Jugendlichen

und jungen Erwachsenen statt, die Lernumgebung zeichnet sich

durch Teamarbeit, gegenseitige Hilfe und Inspiration für zukünf-

tige Projekte aus. Außerdem stehen den Jugendlichen neben

den pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ein-

Terje Lange

Ideenwerkstadt Stuttgart

36

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 39: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

richtungen auch ehrenamtliche Fachkräfte, Honorarkräfte aus

den verschiedensten Fachbereichen, sowie Experten aus ko-

operierenden Institutionen und Unternehmen unterstützend

zur Seite.

2. Kurse, Workshops, Ferienprogramme

Die Ideenwerkstadt bietet darüber hinaus in allen beteiligten

Einrichtungen eine Vielzahl von wöchentlichen Kursen, Block-

kursen und Workshops an, in denen Kinder und Jugendliche

zu den verschiedensten technikorientierten Themen interes-

sante Sachverhalte erleben und begreifen und tolle Produkte

fertigen können.

Selbstverständlich gibt es auch in den Ferien einiges zu er-

leben, denn die Ideenwerkstadt bietet in allen Schulferien an

mehreren Orten Ferienprogramme zu verschiedenen techni-

schen und naturwissenschaftlichen Themen an.

3. Jugendfirma

Die Ideenwerkstadt unterstützt interessierte Kinder und Ju-

gendliche bei der Gründung von Jugendfirmen, und steht den

Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern bei Konzeption,

Produktion, Werbung und Vertrieb der eigenen Produkte bera-

tend zur Seite.

4. Ideenwerkstadt Stuttgart und Schule

Durch die Konzeption der Ideenwerkstadt als offene Lern-

werkstadt gibt es vielfältige Synergien im Bereich der Koope-

ration zwischen schulischer und außerschulischer Jugendbil-

dung. Die Ideenwerkstätten an den verschiedenen Standorten

können vielfältig mit Unterricht und anderen schulischen An-

geboten wie Projekten und AG’s verzahnt werden. Dabei ist es

ebenso möglich Inhalte des Bildungsplans fachspezifisch in

Ideenwerkstadt: Mode-Label

37

Ideenwerkstadt Stuttgart

Page 40: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

das Angebot der IWS einfließen zu lassen, als auch umgekehrt

die Möglichkeiten der IWS für neue und individuellere Vertie-

fungen einzelner Themen zu nutzen. Vorteilhaft sind die inhalt-

lichen Affinitäten zwischen Bildungsplänen einerseits und den

Möglichkeiten der außerschulischen Jugendbildung anderer-

seits. Eigene Ideen und Interessen der Schüler werden als in-

nerer Motor eines individuellen Lernprozesses optimaler ge-

nutzt. Durch die Kooperation zwischen Jugendhausmitarbei-

tern und Lehrkräften, sowie ehernamtlichen Fachleuten inner-

halb des Settings der IWS entsteht für die Jugendlichen ein

motiviertes und intensives ‚Lernerlebnis’.

Die Ideenwerkstadt Stuttgart betreibt eine Website unter

www.ideenwerkstadt.net, auf der neben Berichten, Fotos und

Videos vergangener Aktionen auch sämtliche Angebote einseh-

bar und buchbar sind.

Diese Seite stellt darüber hinaus für die beteiligten Einrichtun-

gen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer

der öffentlichen Schulen und Unterstützerinnen und Unterstüt-

zer eine Kommunikations- und Austauschplattform, ein eigenes

Forum und einen Datei-Downloadbereich zur Verfügung.

Erstmals zum Winterhalbjahr 2010 erscheint zweimal jähr-

lich eine Ideenwerkstadt Stuttgart Programmzeitung, die

über alle Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien infor-

miert. Außerdem werden interessante Produkte, Projekte und

Aktionen präsentiert und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ex-

pertinnen und Experten, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen

und Schüler/Jugendliche stellen ihr eigenes Schaffen vor. In-

teraktive Elemente wie Umfragen, Abstimmungen, Foto- und

Videowettbewerbe oder Preisausschreiben laden die Leserin-

nen und Leser zum Mitmachen ein.

Beteiligte Einrichtungen

Angebote der Ideenwerkstadt Stuttgart gibt es in folgenden Kinder- und Jugendhäusern in Stuttgart

> Degerloch

> Giebel

> Zuffenhausen

> Ostend

> Heslach

> Mitte

> Birkach

> Möhringen

> Untertürkheim

> West

> Feuerbach

> Hallschlag

> Vaihingen

> Sillenbuch

> Werkstatthaus Ost

Kooperationsschulen

Verschiedene Schulen (im lokalen Umfeld der jeweiligen Einrichtungen)

> Rappachschule Weilimdorf

> Porsche Gymnasium Zuffenhausen

> Schickhard-Realschule Heslach

> Schickardt-Gymnasium Heslach

> Neckarrealschule Stuttgart Mitte

> Rosenschule Zuffenhausen

> Wilhelmsgymnasium Degerloch

> Fritz-Leonhard-Realschule Degerloch

Kooperationsschulen

Unternehmen und Institutionen

> Festo/FabCom

> Telekom

> VDI

WEITERE INFoRMATIoNEN

38

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 41: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Ideenwerkstadt 1

im Kinder- und Jugendhaus Degerloch

Die Schwerpunkte der Arbeit in der Ideenwerkstadt Deger-

loch sind vielschichtig. Sie reichen von offenen Lernwerk-

stattangeboten über Workshops und Kurse bis hin zu Feri-

enangeboten und Kooperationsprojekten. Zwei Kooperati-

onen mit lokalen Schulen wollen wir hier näher erläutern.

1. Kooperation Fritz-Leonhard-Realschule (FLR)

Seit dem zweiten Halbjahr 2008 kooperiert die Ideen-

werkstadt Degerloch mit der FLR in unterschiedlicher

Weise. Zum einen besuchen regelmäßig Mädchen der

achten Klassenstufe an den Vormittagen die Ideenwerk-

stadt, um technische und naturwissenschaftliche Projekte

durchzuführen.

Des Weiteren besucht die Ideenwerkstadt Degerloch regel-

mäßig die Schule, um im AG-Block, immer dienstags von 13 bis

15 Uhr, technische und naturwissenschaftliche Angebote zu

machen. Dabei orientiert sich die Programmplanung an den

Interessen der Schülerinnen und Schüler. Hier wird selbstinitiier-

tes und freiwilliges Lernen erprobt und gefördert. Je nach Fähig-

keiten der Kinder stehen die eigenen Interessen und der eigene

Forschergeist im Vordergrund. Eigenverantwortlich strukturieren

die Kinder in Absprache mit den Mitarbeitern ihre Lern- und For-

schungsinhalte. Da in diesem Angebot kein Zensur- oder Lern-

druck besteht, können die Kinder und Jugendlichen individuell

den Freiraum für eigene Ideen und Problemlösungen nutzen.

Vertieft und erweitert wird das Angebot durch die offene

Ideenwerkstadt im Jugendhaus, die die sinnvolle Fortführung

der Bildungsarbeit an der FLR bildet. So entstand im zweiten

Halbjahr 2009 das E-Go-Team, in dem Jugendliche mit Un-

terstützung des Künstlers und Technikers Richard Merkle die

Entwicklung und den Bau verschiedener hochmoderner Seifen-

kisten betreibt. Das E-Go-Team trifft sich jeden Samstag im

Jugendhaus, um an ihren Fahrzeugen zu basteln und zu ex-

perimentieren.

2. Kooperation mit dem Wilhelmsgymnasium (WG)

Seit dem zweiten Halbjahr 2009 finden verschiedene AG’s des

WG im Jugendhaus Degerloch statt. Das Angebot umfasst eine

Logo- und Design-AG sowie eine Technik-AG unter der Kon-

zeption der Ideenwerkstadt Stuttgart. Anders als bei der Ko-

operation mit der FLR kommen in diesem Fall die Schüler di-

rekt ins Jugendhaus, um hier an den beiden AG’s teilzunehmen.

Nach Ende der regulären AG-Zeit haben die Teilnehmer noch

die Möglichkeit weiter die Werkstatt zu nutzen. Die Teilnahme

am Angebot wird außerdem als außerschulische Bildungsleis-

tung der Schüler im Zeugnis benannt.

Aus dem Materialpool und den technischen Möglichkeiten

des Jugendhauses ergibt sich ein breites Spektrum an Mög-

lichkeiten in den Bereichen Technik, Naturwissenschaft, Umwelt

und Medien. Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang die

altersgerechte Umsetzung der Projekte und ihre Einbindung und

Verknüpfung mit anderen Angeboten im Haus. Die Jugendlichen

der Logo-AG erhielten beispielsweise einen „richtigen Auftrag“:

sie entwickelten für ein lokales Kooperationsprojekt zwischen

dem Jugendhaus und dem Haus des Waldes in Degerloch ein

Projektlogo und realisierten einen Info-Folder. Dabei durchlief

das Designteam vom Kontakt mit den Projektpartnern bis zur

Erstellung einer druckfertigen Flyervorlage alle wesentlichen

Arbeitsschritte und konnte damit auch praxisnahe Bildungsin-

halte im Feld der persönlichen Berufsorientierung erhalten.

Beide o.g. Kooperationsprojekte nutzen die Ausstattung des

Jugendhauses mit ihren beiden Werkstatttagen. Die Unterstüt-

zung durch Lehrkräfte aus den beiden Schulen, die im Tandem

Ideenwerkstadt: Degerloch

39

Ideenwerkstadt Stuttgart

Page 42: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

mit den pädagogischen Mitarbeitern des Jugendhauses zu-

sammenarbeiten, werden von ehrenamtlichen Fachkräften un-

terstützt und können individuell auf die Jugendlichen eingehen.

Ideenwerkstadt 2

Jugendhaus Heslach

Zwei Wege zwischen Jugendhaus und Schule

Wissensvermittlung von Technik muss nicht trocken und pra-

xisfern sein. Ganz im Gegenteil! Zwei Projekte zwischen der

Schickhardt – Realschule und dem Jugendhaus Heslach

in Stuttgart zeigen eine gelungene Verknüpfung von schu-

lischen Inhalten mit Freizeitinteressen der Schüler. Einmal

spielen T-Shirts für Ehrenamtliche eine Rolle, das andere Mal

ein Computer in einer Getränkekiste.

Von der Schule in die Freizeit: Helfershirts für den ersten

Schickhardt-Realschule-Sponsorenlauf

Kurz zur Vorgeschichte: Für einen ehrenamtlich betriebenen

Mittagstisch veranstaltete die Schickhardt–Realschule zusam-

men mit Eltern und dem Jugendhaus Heslach einen Sponso-

renlauf. Für jede Runde der Schüler bezahlten Firmen im Stadt-

teil einen kleinen Obolus. Dafür brauchte es viele Helfer, die

auch als solche erkannt werden mussten. Was wäre dafür bes-

ser geeignet als gleichfarbige T–Shirts mit einem entsprechen-

den Aufdruck?

Im Projektfach „Mensch und Umwelt“ stellten sich die Schü-

ler der 7. Klasse dieser Aufgabe. In der Ideenwerkstadt des Ju-

gendhauses Heslach konnten sie dann in zwei Unterrichtseinhei-

ten mit ihrem Lehrer die Motive für die T–Shirts gestalten und für

den Druck vorbereiten. Nachmittags kamen dann einige Schüler

und bedruckten die kompletten T–Shirts mit dem ausgewählten

Motiv. Bei dieser Gelegenheit fertigten sie sich gleichzeitig ein

individuelles T–Shirt. Durch die Erfahrungen, die sie in den Un-

terrichtseinheiten sammeln konnten, war dies kein Problem.

Von der Freizeit in die Schule – Ein computer wandert in

eine Getränkekiste

Maichol und Sascha basteln gerne. In der Ideenwerkstadt hat-

ten sie die Möglichkeit, einen Rechner aus einzelnen Teilen zu-

sammen zu bauen. Aber in ein ganz normales Gehäuse? „Das

ist doch viel zu langweilig!“, meinte Sascha. Sie entschlossen

sich eine Getränkekiste als Gehäuse zu nutzen. Hilfe bekamen

sie von einem ehemaligen Schreiner und einem pensionierten

Techniker, die ehrenamtlich in der Ideenwerkstadt mitarbeiten.

Das Projekt erstreckte sich über 3 Monate. „Es ist ja gar

nicht so einfach!“, bemerkte Maichol. Immer wieder traten

Schwierigkeiten bei der Anpassung der Technik an das unge-

wohnte Äußere auf, die aber alle gemeistert werden konnten.

Am Ende stand ein voll funktionsfähiger Rechner. Dass beide

„Forscher“ bei dem Projekt eine ganze Menge gelernt haben,

wussten sie schon irgendwie. So richtig bewusst wurde es ih-

nen aber erst, als sie ihr Lehrer, der den PC bei einem Besuch

entdeckte, sie bat, das Projekt im Technikunterricht vorzustel-

len. Dort referierten sie dann über die verwendete Hardware,

die mechanischen und elektronischen Anpassungen der Kom-

ponenten und die installierte Software. Als Fazit zog Sascha:

„Es hat uns Spaß gemacht. Wir haben viel gelernt. Erstaunt hat

mich, wie gut man Technik an Alltagsgegenstände anpassen

kann.“

Ideenwerkstadt 3

Kinder- und Jugendhaus Weilimdorf

Solarauto-Bau

Konstruieren und entwickeln hieß es für 17 „junge Ingenieure“

der Realschule Weilimdorf. In einem 8-wöchigen Projekt der

Schule und der Ideenwerkstadt Giebel entwickelten die

Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 eigene Bausätze für

Solarauto-Modelle. Vorab wurde das Thema Solarkraft be-

reits im Technikunterricht behandelt und beispielsweise auf

die Vorteile der Leichtbauweise eingegangen. Bei den wö-

chentlichen Treffen wurden in Kleinteams Karosserien entwi-

ckelt, Radaufhängungen sowie die Übersetzung des Antriebs

konstruiert und Chassis für ihre Modelle designt. Umgesetzt

wurden die Planungen digital am PC – zur Serienherstellung

stand ein Lasercutter zur Verfügung, mit dem die Teilnehmer

die Einzelteile aus Acrylglas erstellten. Als Tippgeber und Ex-

perten standen während des gesamten Entwicklungsprozes-

ses eine Ingenieurin, ein Pädagoge des Kinder- und Jugend-

40

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 43: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

hauses und der Techniklehrer für die kniffligen Fragen zur

Seite.

Für die Schüler eröffnete sich im Projekt ein praxisnaher

Entwicklungsprozess, der von der Entwurfsplanung über die

digitale Umsetzung bis hin zur PC-gesteuerten Fertigung ei-

nen nachvollziehbaren Bogen spannt und dabei Einblicke in

verschiedenste technische Arbeitsbereiche eröffnet. Ein be-

sonderer Nebeneffekt der Kooperation zwischen der Schule

und der Ideenwerkstadt im Kinder- und Jugendhaus ist die

Vorstellung eines weiteren Bildungsortes im Stadtteil. Das Pro-

jekt ist eine Einführung in die Ideenwerkstadt, welche die Ju-

gendlichen für die Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen

außerhalb der Schule für sich nutzen können. Durch die kon-

tinuierliche Kooperation entsteht ein bildungsfreundliches Ge-

samtkonzept im Stadtteil: Schule als Ort der Wissensvermitt-

lung wird ergänzt durch einen freizeitlichen und betreuten

Raum zum Experimentieren und Ideen entwickeln.

Unique Touch

Selbermachen ist bei der Jugendfirma „Unique Touch“ ange-

sagt. Drei Mädchen nutzen die Möglichkeit der Ideenwerk-

stadt Giebel voll aus und haben ihre eigene Firma gegründet.

Mit kreativen Designideen haben sie anfangs eigene Klamot-

ten „aufgehübscht“ oder ganz neu hergestellt. Für die Herstel-

lung stehen in der Ideenwerkstadt neben Nähmaschinen auch

modernste, computergestützte Lasergeräte und Schneideplot-

ter zur Verfügung. Die guten Ideen zeigten im eigenen Freun-

deskreis und bei Mitschülern schnell Wirkung und die Mädchen

nutzen diese Nachfrage, um weitere kreative Ideen umzusetzen

und um das Taschengeld etwas aufzubessern.

Mit ihrer Firma entwickeln die drei kreativen Köpfe Ideen für

T-Shirt- und Taschendesigns und setzten diese in Eigenregie

um. Zum Abnehmerkreis zählen mittlerweile nicht nur Freunde

und Bekannte sondern auch andere Auftraggeber. Pünktlich

zum Schuljahresende stehen dann die Produktionslinien kaum

Ideenwerkstadt: Solarauto-Bau

41

Ideenwerkstadt Stuttgart

Page 44: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

mehr still wenn die Abschlussklassen der umliegenden Schu-

len von „Unique Touch“ ihre Klassen-Shirts produzieren lassen.

Und auch SMV’s zählen zu regelmäßigen „Kunden“.

Die Sozialpädagogin Julia Steffen, welche die Mädchen-

firma betreut, ist von dem Konzept der Ideenwerkstadt über-

zeugt: „Nach nun einjähriger Laufzeit kann ich auf ein sehr ge-

lungenes Projekt der Mädchenfirmen zurückblicken. Mir ist es

dabei besonders wichtig, dass mit den Angeboten Jugendli-

che erreicht werden, die bislang noch nicht mit technischen

Themen in Berührung gekommen waren. Die professionelle

Ausstattung mit unterschiedlichsten Geräten in den Werkstät-

ten bedingt diesen Erfolg. Besonders freue ich mich, dass es

uns gelingt, Jugendliche nach ihren individuellen Bedürfnissen

mit Angeboten abholen zu können. Das Projekt eröffnet neue

Blickwinkel in Berufe, welche die Jugendlichen davor nicht

kannten, oder mit denen sie kein konkretes Berufsbild verbun-

den haben“.

Ellen:

„Für mich persönlich heißt das Arbeiten in der Mädchen-

firma kreativ zu sein, die technische Welt ein Stück weit zu

erkunden und andere Kinder und Jugendliche mit unseren

Produkten anzustecken. Dank unserer erworbenen Kennt-

nisse können wir diese Produkte alle selbständig herstellen.

Es freut mich sehr zu sehen, dass immer mehr Mädchen In-

teresse zeigen und merken, dass das Arbeiten in der Tech-

nikwerkstatt nicht nur reine „Jungensache“ ist, sondern

die Möglichkeit bietet, eigene kreativen Ideen zu verwirkli-

chen.“

Vanessa:

„Seit wir „Unique Touch“ gegründet haben, habe ich endlich

ein tolles Hobby gefunden. Es bedeutet mir sehr viel in der

Mädchenfirma zu arbeiten, da man viel Spaß hat und viel

lernen kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass mein späterer

Beruf auch mit modernen Maschinen und Technik zu tun ha-

ben wird. Das gefällt mir.“

Mary:

„Ich finde es toll bei Unique Touch ein Mitglied zu sein. Es

ist super zu sehen, wie viel wir hinkriegen und was wir alles

gelernt haben. Das Schönste ist aber, wenn dich Leute auf

der Straße ansprechen und fragen, woher man dieses oder

jenes hat, und man ganz stolz sagen kann: „Das habe ich

selbst gemacht“. Nach so einem Kompliment fühlt man sich

immer so wie ein Designer.“

KoNTAKT:

‚Helene P.‘

Kinder- und Jugendhaus Degerloch

Obere Weinsteige 9

70597 Stuttgart

Telefon: 07 11 / 674 77 13

Telefax: 07 11 / 719 42 10

E-Mail: [email protected]

www.jugendhaus.net/degerloch

42

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 45: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Auf Initiative der IHK Darmstadt haben die IHK Ulm, 40 weitere

Industrie- und Handelskammern sowie der Deutsche Indus trie-

und Handelskammertag (DIHK) das MI[N]T-mach-Portal „Tec-

nopedia“ entwickelt (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwis-

senschaft, Technik). Das Ziel von Tecnopedia: Eine Plattform für

Unternehmen und Schulen zu schaffen, die vielfältige Informa-

tionen zu Naturwissenschaft und Technik in den jeweiligen Re-

gionen bündelt und Kooperationen zwischen den beiden Bil-

dungs-Akteuren im Mint-Bereich fördert. Tecnopedia soll helfen,

Jugendliche für Berufe in Forschung und Technik zu begeistern

und damit ein breites Fachkräftepotenzial sichern. Tecnopedia

unterscheidet sich vor allem durch seinen Mitmach-Charakter

von anderen Internetseiten. Es ist ein Portal für alle, die sich

mit Naturwissenschaften und Technik beschäftigen und bietet

zahlreiche Informationen und Möglichkeiten für Schüler, Lehrer

und Unternehmen.

Die Wirtschaft benötigt dringend Nachwuchskräfte im natur-

wissenschaftlich-technischen Bereich. Schon heute können

die Unternehmen freie Stellen und Ausbildungsplätze nicht

besetzen, denn immer weniger junge Menschen entscheiden

sich für naturwissenschaftliche oder technische Ausbildungs-

und Studiengänge.

Die abnehmenden Schul-

abgängerzahlen der nächs-

ten Jahre und die demo-

grafische Entwicklung wer-

den die Problematik weiter

verschärfen.

Um Kinder und Jugend-

liche für Naturwissen-

schaften und Technik zu

begeistern und ihre natur-

wissenschaftlich-techni-

schen Bildungschancen zu

verbessern, hat die IHK

Ulm die Initiative „Faszi-

nation Technik“ gegrün-

det. Mit der Initiative sol-

len über alle Alters- und

Schulstufen hinweg, An-

gebote für die naturwis-

senschaftliche und tech-

nische Bildung unter-

stützt werden. Ein Ange-

bot, das die IHK Ulm im

Rahmen ihrer Initiative

fördert, ist das Internet-

portal Tecnopedia.

Sandra Rau

Die IHK Ulm engagiert sich für den

Fachkräftenachwuchs – „Faszination Technik“

begeistert für Naturwissenschaften und Technik

Tecnopedia: Das MI[N]T-mach-Portal der

Industrie- und Handelskammern zur Förderung

von Naturwissenschaft und Technik in der Schule

43

Die IHK Ulm engagiert sich für den Fachkräftenachwuchs – „Faszination Technik“ begeistert für Naturwissenschaften und Technik

Page 46: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Tecnopedia: Informationen zu Naturwissen-

schaften und Technik unter einem Dach mit

regionalem Fokus

tecnopediα für Schüler

Technik und Naturwissenschaften spielerisch entdecken – das

bietet Tecnopedia für Schülerinnen und Schüler. Die Plattform

bietet spannende Experimente und Themen-Specials mit Infor-

mationen und Anregungen z.B. für eine Projektarbeit. Tecnope-

dia unterstützt auch bei der Berufswahl. Sie zeigt Ausbildungs-

möglichkeiten sowie Karrieren und Lebensläufe von Naturwis-

senschaftlern und Technikern auf.

Schülerinnen und Schüler können zudem nach MINT-Ange-

boten in ihrer Region recherchieren. Zum Beispiel nach Schü-

lerlaboren, Wettbewerbe, Ausstellungen und Veranstaltungen.

Für junge Forscher, die ihre Arbeiten veröffentlichen wollen,

gibt es die Online-Zeitschrift „Papermint“.

tecnopediα für Lehrkräfte

Tecnopedia stellt Lehrkräften ein umfassendes Angebot zur

Verfügung, wie sie ihren Unterricht in Naturwissenschaften und

Technik von der Grundschule bis zum Gymnasium praxisnah

und experimentierfreudig gestalten können. „Warum platzen

Würste immer längs auf?“ – „Was ist schwerer Cola light oder

Cola normal“ – „Warum schwimmen Teigtaschen auf, wenn Sie

gar sind“? Das Portal bietet erprobte Experimente und Unter-

richtseinheiten an. Mit Hilfe der Plattform können Lehrkräfte

auch Lehrmaterialien für den Einsatz im Unterricht finden. In-

zwischen können bereits mehr als 300 Experimente sowie

Lehrmaterialien und Lehrfilme abgerufen werden. Die Suche ist

einfach: Über den Experiment-Finder kann nach Themengebiet,

Fächer, Klassenstufe oder Zeitumfang gesucht werden. Darü-

ber hinaus gibt es MINT-Angebote von Unternehmen der Region

und Informationen außerschulischer Lernorte wie Schülerlabore

und Science Center

Flyer Tecnopedia

44

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 47: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

tecnopediα für Unternehmen

Unternehmen können bei Tecnopedia für ihre MINT-Veranstal-

tungen werben. Zum Beispiel für den Girls Day, für einen Tag

der offenen Tür, für Schnupper- und Projekttage oder für Werks-

führungen. Tecnopedia bietet zudem die Möglichkeit, Kontakte

zu Schulen aufzubauen und sie bei der naturwissenschaftlich-

technischen Bildung zu unterstützen. Unternehmen können

dadurch früh ihren potenziellen Nachwuchs für Berufe in For-

schung und Technik begeistern.

Papermint – Die online-Zeitschrift für junge Forscher

Forschung und Wissenschaft leben vom Dialog zwischen den

Beteiligten. Über wissenschaftliche Artikel werden die For-

schungsergebnisse in der Fachwelt vorgestellt und diskutiert.

In Papermint können speziell jugendliche Forscherinnen und

Forscher ihre Arbeitsergebnisse einem breiten Publikum vor-

stellen. Es können alle jungen Leute mitmachen, die sich ent-

weder für einen Jugend-forscht-Landeswettbewerb qualifiziert

haben, die ein entspre-

chendes Votum einer

Jury aus einem Regional-

wettbewerb vorweisen

können oder für die der

Jugend-forscht-Betreuer

vor Ort ein positives Gut-

achten ausgestellt hat.

Die Erstellung eines

Artikels ist unkompliziert:

Bereits fertig formatierte

Dateien stehen auf der

Tecnopedia-Website als

Download zur Verfügung,

so dass Artikel schnell und unkompliziert in das richtige Lay-

out eingefügt werden können. Ein wissenschaftlicher Beirat un-

terstützt die Redaktion und die jungen Autorinnen und Autoren

auf dem Weg zu ihrer häufig ersten wissenschaftlichen Publi-

kation. Papermint erscheint dreimal pro Jahr und ist kostenfrei

ausschließlich online erhältlich.

TEcNoPEDIA BIETET:

> Experimente aus Naturwissenschaft und Technik vom Kindergarten bis zur Oberstufe zum Einsatz im Unterricht

> Angebote zu Technik und Technologie, vom Unternehmensbesuch bis zum Schülerlabor

> Informationen zu Karrieren in naturwissen-schaftlichen und technischen Berufen

> Verzeichnisse und Kalender zu regionalen Angeboten und Veranstaltungen zum spieleri-schen Entdecken von Naturwissenschaft und Technik

> Foren zum Erfahrungsaustausch

45

Die IHK Ulm engagiert sich für den Fachkräftenachwuchs – „Faszination Technik“ begeistert für Naturwissenschaften und Technik

Page 48: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Experiment für den Unterricht

Brücken aus Münzen

Als Vorbereitung zu einer NWT-Einheit

Brücken (projektartig) bauen Gruppen

zu je maximal 3 Teilnehmern Brücken

und brückenähnliche Gebilde.

Am besten geeignet sind 10Cent-Münzen. Es werden sehr

viele (bis 100 je Gruppe) benötigt. Schnell finden die Teilnehmer

Strategien, um Brücken zu bauen und möglichst große Stre-

cken ohne Pfeiler zu überwinden. Wichtig ist eine stabile er-

schütterungsfreie Unterlage (z.B. Fensterbänke).

Papierflieger-Special

Die Faszination der Papierflieger besteht in ihrer Einfachheit: Für

den Bau bedarf es eines Blattes Papier, sonst nichts. Kein Kleber,

keine Schere und schon gar keine aufwendigeren Werkstoffe.

Im Papierflieger-Special gibt es Informationen z.B. zu Luft-

fahrtberufen oder zur Flugphysik. Die Experimente laden ein

zum Ausprobieren und Nachmachen!

KoNTAKT:

IHK Ulm

Sandra Rau

Projektleitung

Faszination Technik I Bildungsmesse

Olgastr. 97-101

89073 Ulm

Telefon: 07 31 / 173-109

Telefax: 07 31 / 173-5109

E-Mail: [email protected]

www.tecnopedia.de

46

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 49: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Kooperationsprojekt der Kirbachschule und des Lichtenstern-Gymnasiums zur Förderung der „Technischen Bildung“ mit Partnern aus der Wirtschaft und den Hochschulen.

Grundgedanken: Kinder sind von Natur aus neugierig. Diese kind-

liche Neugier wollen wir fördern. Der kindliche Forschergeist soll

Fragen stellen und selber entdecken können, wie die Welt funk-

tioniert. Begeisterte, neugierige Jungtechniker sind vielleicht die

großen Erfinder von morgen. Unser Land braucht diesen Geist.

Umsetzung: Die Grundschüler der Klassen 3 und 4 arbeiten

intensiv in einem von 12 Workshops. Die Workshops wurden

von Firmen, Hochschulen, der Hauptschule und dem Lichten-

stern-Gymnasium angeboten. Gemeinsam wurde gearbeitet,

experimentiert, entdeckt und geforscht.

Technische Bildung mit außerschulischen Partnern an der Kirbachschule Sachsenheim-Hohenhaslach

> Schüler gesamt: 300> Schule im Jugendbegleiter-

Programm seit 2006

> Kooperation mit …– PH Ludwigsburg– Südwest Metall– BBQ Heilbronn– Technische Hochschule Heilbronn– Faszination Technik e.V.– Örtlichen Weingärtnern– Jugendbegleitern– Firma Fontanis Mineralbrunnen GmbH– Örtlichen Handwerksbetrieben– VR-Bank– Beratungsfirma MTO– Ausbildungsbetrieben (Bosch)– Wirtschaftsjunioren im Kreis Ludwigsburg

> Wettbewerbe: – „Starke Schule“ (Platz 4 – 2009)– „Die Durchstarter – Der Teamwettbewerb für Hauptschüler“ (Platz 2 - 2009)– Würth – Bildungspreis zur Förderung der ökonomischen Bildung (Platz 1 – 2007)– „Computer-Lotsen“

47

Page 50: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Workshop

Beim Strom

geht’s rund

Die Schüler lernen die wesentlichen Bauteile eines Strom-

kreises kennen.

Ausgehend vom einfachen Stromkreis, bei dem sie eine

Glühlampe ein- und ausschalten können, meistern sie auch

schwierigere Probleme wie beispielsweise eine Fußgänger-

ampel.

Workshop

Chemie macht

Spaß

1. Für die Experimente stellen die Schüler einen

eigenen Reagenzglasständer aus Gips her.

2. Sie versuchen 1-cent Münzen zu „versilbern“

und zu „vergolden“.

3. Sie weisen Inhaltsstoffe wie Stärke und Vita-

min C in verschiedenen Lebensmitteln nach.

Schüler des Lichtenstern-Gymnasiums haben mit ihren Lehrern vier Workshops gestaltet und umgesetzt. Die Hauptschüler waren an zwei Workshops beteiligt und waren Helfer und Ansprechpartner für alle Workshops.

Technik-Tag: Kirbachschule – Lichtenstern-Gymnasium

48

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 51: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Workshop

Ein Fahrrad

entsteht

An dieser Station sollen die Schülerinnen und Schüler zwei

Jugendfahrräder aus seinen einzelnen Bestandteilen unter An-

leitung zusammenbauen. Sie lernen den Umgang mit Werkzeug

und müssen dabei auf das korrekte Anzugsdrehmoment von

Schrauben achten.

Die Kinder lernen das Aufziehen eines Schlauchs sowie ei-

nes Mantels und können sich am Flicken eines Reifens versu-

chen. Sie vernieten eine Kette und stellen ein Schaltwerk ein.

Workshop

Roboter bauen und

programmieren

Mit Hilfe des Fischertechnik-Baukastens „Computing Starter“

sollen zwei Modelle gebaut und anschließend programmiert

werden: eine Fußgängerampel und ein Schweißroboter.

Workshop

Bau der

Kirbachrätsche

Die Hauptschüler beraten und helfen Grundschülern bei tech-

nischen Fragestellungen und Problemen.

Workshop

Programmierung

einer CNC-Fräs-

maschine und

Herstellung eines

„Solitär-Spiels“

49

Technische Bildung mit außerschulischen Partnern an der Kirbachschule Sachsenheim-Hohenhaslach

Page 52: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Kooperationsprojekt mit der Firma Robert Bosch GmbH zur Förderung der technischen Bildung in der Grundschule und der Berufswege-planung in der Hauptschule

Neugier auf Technik wecken und die Jugend fördern

Kernidee der Initiative

Erfahrungs- und handlungsorientiertes Lernen durch

technische Phänomene

Das Konzept richtet sich bewusst an Grundschulkinder im Alter

zwischen 7 und 10 Jahren. Das vorurteilsfreie Verhalten dieser

Kinder öffnet den Blick auf bisher unentdeckte Fähigkeiten und

Talente. Dies ermöglicht den beteiligten Lehrern als auch den

Ausbildern neue Beobachtungspunkte sowie Erkenntnisse, die

sie in einer reinen schulischen Veranstaltung nicht in diesem

Umfang erkennen könnten.

Die Ziele der Initiative sind,

> Projekt zur Förderung der technischen Bildung in der

Grundschule

> Zusätzliche Erfahrungsfelder sowohl für die Schüler, Lehrer

als auch für Auszubildende und Ausbilder des Industrie-

betriebs

> Fachliche Anleitung durch Auszubildende, Selbständigkeit

erhöhen

> Ausbildung von Schülern der 8.Klasse zu technischen Multi-

plikatoren

> Förderung der Ausbildungsreife bei Hauptschülern

> Entwicklung neuer Lehr und Lernkonzepte für den Grund-

schulbereich

50

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 53: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Durchführung und Beschreibung der Initiative

Die Kooperation wird seit einigen Jahren zwischen der Aus-

bildungsabteilung der Robert Bosch GmbH in Stuttgart Feuer-

bach und der Kirbachschule in Sachsenheim durchgeführt.

Technik ist ein bedeutender Bestandteil des Lebens und der

Kultur und hat einen hohen Stellenwert für die gesellschaft-

liche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung. Technische

Bildung soll ein Bestandteil der Allgemeinbildung sein, weil er

Kompetenzen anbahnt, die zur Bewältigung technisch gepräg-

ter Lebenssituationen erforderlich sind. Sie schafft dadurch

wesentliche Voraussetzungen für persönliche Lebensgestal-

tung und gesellschaftliches Mitwirken.

In Gesprächen mit dem Kooperationspartner Robert Bosch

GmbH wird diese Problematik erörtert und Konzepte für ein

umfassendes Projekt für Schülerinnen und Schüler im Grund-

schulalter entwickelt. Die Projekte sind zeitlich begrenzt und

die Schüler sollen ein funktionierendes Gerät mit nach Hause

nehmen können. Unmittelbar zum Abschluss jedes Projekts

findet eine Reflexionsrunde statt.

Projektschritte:

Informationsphase: Hier lernen die Kinder die grundlegende

Eigenschaft des technischen Projekts kennen. In einem an-

schließenden Lückentext müssen zur Erfolgskontrolle Fach-

begriffe eingetragen werden. Bereits in dieser frühen Projekt-

phase übertragen die Kinder gelernten schulischen Unterrichts-

stoff auf eine anwendungsorientierte, praxisnahe Lernsituation.

Planungsphase: Sicherer Umgang mit den Werkzeugen und

Vermeidung von Verletzungen stehen hier im Vordergrund. In

dieser Phase wird den Kindern verdeutlicht, wie wichtig es ist,

konzentriert und verantwortungsbewusst zu arbeiten.

Durchführung: Die Kinder lernen mit Besuch der Fachräume

in der Schule ein neues schulisches Umfeld kennen, das in

der Regel von den höheren Klassenstufen genutzt wird. Die

Praxis phase wird wesentlich unterstützt von Hauptschülern

der 8. Klassenstufe. Sie werden nachstehend als technische

Multiplikatoren bezeichnet. Die Multiplikatoren waren zuvor

für eine Woche zu einem Praktikum im Ausbildungsbetrieb der

Firma Bosch in Stuttgart Feuerbach.

Fertigung eines Durchgangsprüfers

Durchführungsschritte:

1. Informationen zum Durchgangsprüfer

Durch die praktische Anwendung wird die Motivation zu

diesem technischen Objekt geweckt – Zielbeschreibung

2. Werkzeugliste

Die Schüler erarbeiten sich Informationen zu den Werkzeu-

gen (Funktion, Handhabung) und bekommen Sicherheits-

hinweise (Unfallverhütung)

3. Bauteile werden benannt und zugeordnet

Bauteile werden in Bezug zum Schaltplan und der Stückliste

gebracht

4. Vorbereitung der Platine (Reduzierung auf eine Ebene mit der

„Reißnageltechnik – methodischer Zwischenschritt zur Platine)

5. Lötübungen am technischen Objekt unter Sicherheits-

aspekten (Einsatz der Mentoren und der Auszubildenden)

6. Bestücken der Platine

Strukturiertes Arbeiten anhand der Aufbauanleitung

7. Funktionsprüfung nach Prüfblatt

8. Inbetriebnahme

9. Versuchsreihe

Experimentelles Arbeiten über eine Versuchsreihe

10. Rückmeldung – Evaluierung

Rückmeldebogen

Blitzlicht

Gespräch über das Projekt

51

Technische Bildung mit außerschulischen Partnern an der Kirbachschule Sachsenheim-Hohenhaslach

Page 54: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Einbettung in die

Berufswegeplanung –

Einbindung in das Schulprofil

Ausgehend von der Situation und

Persönlichkeit der Schülerinnen und

Schüler haben wir Wege und Partner

gesucht, mit denen wir das Ziel der

Verbesserung der Ausbildungsreife

und die Steigerung der Chancen auf

dem Arbeitsmarkt verwirklichen kön-

nen. Vielfältige Aktivitäten kennzeich-

nen diesen Prozess. Sie sind lang-

fristig angelegt und fester Bestandteil

des Schulprofils der Kirbachschule.

> Projekte mit unserer Partnerfirma Robert Bosch GmbH

> Mädchen lernen einen Industriebetrieb kennen.

> Mädchentage zur Berufswahl

> Förderung der Schülerpersönlichkeiten durch eigenver-

antwortliches Lernen in unserer Schüler-Lernwerkstatt –

jahrgangsübergreifendes Lernen in Themeneinheiten

> Schülerweinberg – Bearbeiten unseres Schulweinbergs –

Kooperation mit den örtlichen Weingärtnern

> Schülerfirma KIS – Vermarktung der Produkte aus dem

Weinberg

> „Stufen zum Erfolg“ – Projekt mit den Wirtschaftsjunioren

Ludwigsburg

> Förderung von selbständigem Lernen und Übernahme

von Verantwortung

> Begleitung beim Übergangsmanagement, intern durch

Lehrkräfte, extern durch „ASS – Arbeit statt Stütze“

> Runder Tisch mit den örtlichen Partnern und der Stadt

Sachsenheim (Bürgermeister)

> Teilnahme an Wettbewerben – „Computer-Lotsen“, „Würth-

Bildungspreis zur Förderung der ökonomischen Bildung“

> Kooperation mit örtlichen Partnern – Handwerksbetrieben,

Weingärtner

> „Verantwortungslernen“

– Hauptschüler bereiten Sprachförderung für Grundschüler

vor und führen sie durch

– Sport- und Tanzangebote von älteren Schülern für jüngere

Schüler

> Weinberghaus – wir lernen Berufe kennen, die zum Bau

eines Weinberghauses notwendig sind

> Sozialprojekte – Kooperation mit einer Schule für Geistes-

behinderte

> „Fit am Pc“ – Bewerbungen, Online-Bewerbungen, Präsen-

tation, Multimedia, Moodle

> Präsentationsübungen in zwei Lernwerkstätten (Klasse 5/6

und Klassen 7/8/9)

> Einbindung von Jugendbegleitern

> Ganztagsschulkonzept

KoNTAKT:

Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule

Klingenstr.35

74343 Sachsenheim-Hohenhaslach

Telefon: 0 71 47 / 921 07-0

Telefax: 0 71 47 / 921 07-30

E-Mail: [email protected]

www.ksh.lb.schule-bw.de

52

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 55: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

> Schulart: Grund- und Werkrealschule

> Schülerzahl: ca. 450

> Anzahl der teilnehmenden Schüler: 20 Schülerinnen und Schüler

> Besonderheiten: – Schule im sozialen Brennpunkt– Schülerinnen und Schüler aus

über 20 verschiedenen Nationen

> Kooperationen im Bereich Technik mit …– der Firma b.i.g.– der Jugend- und Kunstschule Karlsruhe– Studenten der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, die als Jugendbegleiter fungieren

> Schule im Jugendbegleiter-Programm seit 2006

Die Gutenbergschule hat sich zur Aufgabe gemacht ein tragfähiges Konzept zu entwi-ckeln, um die Schülerinnen und Schüler bis in den Nachmittag zu beschulen und zu be-treuen, und Eltern die Möglichkeit zu geben, Familie und Beruf aktiv leben zu können.

Seit September 2007 ist die Gutenbergschule eine offene

Ganztagsschule, die immer bedacht ist, ein wohlrhythmisiertes

Umfeld zu schaffen. Im Nachmittagsbereich stehen sportliche,

künstlerische und handwerkliche Angebote neben Hausauf-

gabenbetreuung, Lernzeiten und Mittagessen.

Dem Jugendbegleiter-Programm kommt dabei eine zentrale

Bedeutung zu.

Von der Schulbank zur Werkbank Gutenbergschule Karlsruhe

53

Page 56: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

In der Säule Qualifizierung werden individuelle Neigungen ge-

fördert. Hier findet das Jugendbegleiter-Programm seinen Wir-

kungsbereich.

Sportliche Neigungen werden insbesondere durch die Inliner-

AG, Schulmannschaften „Fußball“, Projekt „Wilde Spiele“, Judo

und Gorodki gefördert.

Musische Begabungen finden ihren Ausdruck im Schul-

orchester, Schulchor, musischer Einzelförderung oder der

Schulband.

Handwerkliches Geschick und künstlerisches Herangehen

wird in den Projekten „Von der Schulbank zur Werkbank“, „Trick-

film; Mangas, eine japanische Ausdrucksform“ und „Die Eisen-

bahn; Modellbau ohne Grenzen“ geschult.

Am Beispiel des Projekts: Von der Schulbank zur Werkbank

unter der Leitung von Denise Herrmann möchten wir exempla-

risch Einblicke in die Arbeit von Jugendbegleitern geben.

Das Projekt

Die Rahmenbedingungen

Das Projekt startete mit acht Schülerinnen und Schülern aus

den Jahrgängen der Klasse 5, 6 und 7. Die Vorkenntnisse wa-

ren gemäß ihres Altersunterschieds heterogen. Eine Zeitstunde

stand den Schülerinnen und Schülern in jeder Woche zur Ver-

fügung.

Qualifizierung

– Berufsfindungs-begleitung

– Ziel mittlerer Bidungsabschluss

– Förderung indivi-dueller Neigungen

Aktive Schule

– Klassenfahrten

– Exkursionen

Beispiel: Waldklassenzimmer, Drogenberatung, Jugendgericht, Ge-wässererkundung …

Miteinander Leben

– Schulsozialarbeit

– Kooperationen

– Soziales Lernen

Unser Leitbild: „Miteinander Leben“

Das pädagogische SchulhausG U T E N B E R G S c H U L E

Miteinander leben

54

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 57: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Die Idee

Nach anstrengendem Schulvormittag und anschließenden

Hausaufgaben sollte der Fokus auf handwerkliche Tätigkeiten

gerichtet werden. Ein Werkstück musste gefunden werden,

dass wenig Zeit in Anspruch nahm, unterschiedliche Kennt-

nisstände im Bereich des Umgangs mit den Werkzeugen und

den Materialien berücksichtigt.

Werkstoff Holz lässt sich gut verarbeiten und montieren.

Die Wahl fiel auf einen Notiz- und Stifte-LKW.

Dieser ermöglichte allen Rahmenbedingungen gerecht zu

werden. Darüber hinaus konnten die Grundtechniken des Ar-

beitens mit Holz erworben oder vertieft werden.

Die Phasen

Die Grundlage eines jeden Arbeitens in einem Fachraum erfor-

dert eine gründliche Einweisung in die Fachräume und deren

Sicherheitsbestimmungen.

Danach erfolgte eine Anfertigung der individuellen Skizze

mit einer Material- und Stückliste. Das darauf folgende Mal

wurde der örtliche Baumarkt erkundet und Materialien gemäß

den Aufzeichnungen eingekauft.

Beim nächsten Mal begannen die Arbeiten im Werkraum.

Anreißen und sägen standen im Vordergrund. Genaues Arbei-

ten zwang die Schüler zu Höchstleistungen. Praktische Mathe-

matik im Umgang mit dem Lineal und dem Anschlagwinkel

ließen uns schwitzen (Schüler und Jugendbegleiter).

Die Handhabung der Ständerbohrmaschine mit Bohrführer-

schein folgte nach dem Beenden der Sägearbeiten. Hier stand

die Sicherheit wieder im Zentrum.

Grundtechniken der Oberflächenbehandlung wurden erarbei-

tet. Schleifen mit verschiedenen Körnungen. Besonders schnelle

Schüler veredelten ihr Werkstück durch Beize und Acryllack.

Bei der Montage lernte die Projektgruppe den Umgang mit

Holzleim, Schraubzwingen und Schraubendreher.

Das Resumée

Durch die Vielschichtigkeit des Werkstücks und der Arbeits-

schritte konnte die Motivation der Schüler über den gesamten

55

Von der Schulbank zur Werkbank – Gutenbergschule Karlsruhe

Page 58: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Zeitraum hoch gehalten werden. Sie erwarben ein umfassen-

des Wissen über die Verarbeitung mit Holz. Das Werkstück ist

Zeugnis ihrer eigenen Leistung und erfüllte die Schülerinnen

und Schüler mit Stolz.

Die Leitung des Ganztagsbereichs legt großen Wert auf

kompetente und engagierte Jugendbegleiter. Die Nähe zur

Pädagogischen Hochschule Karlsruhe ermöglicht uns qualifi-

zierte und in pädagogischer Ausbildung stehende Studenten

für unsere Projekte zu gewinnen. Als Schule im sozialen Brenn-

punkt kann und darf die erzieherische Arbeit nicht in den Hin-

tergrund treten. Das Jugendbegleiter-Programm ermöglicht

uns die Einstellung optimaler Kräfte, die ihren Fokus auch auf

erzieherische Bereiche legen können.

Die Verbindung zwischen Studenten und Schule hat sym-

biotischen Charakter zum beiderseitigen Vorteil. Sie bekom-

men Grundlagen des Unterrichtens und Erziehens und können

diese mit der Theorie im Studium verbinden. Im Dschungel der

pädagogischen Theorien schlagen sie sich dann ihren eigenen

Weg frei. Fazit von Denise Herrmann, unserer aktiven Studen-

tin und Jugendbegleiterin in der Gutenbergschule im Bereich

Mittag essen, Lernzeit und Betreuerin des Projekts „Von der

Schulbank zur Werkbank“: „Jetzt habe ich ein dickeres Fell

und kann ins Referendariat gehen.“

KoNTAKT:

Gutenbergschule

Grund- und Werkrealschule

Goethestr. 34

76135 Karlsruhe

Telefon: 07 21 / 133-46 74

E-Mail: [email protected]

www.gutenbergschule-karlsruhe.de

Fotos: Gutenbergschule Karlsruhe

56

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 59: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

> Lehrer: 28> Schüler: 317> Klassen: 17> Schule im Jugendbegleiter-Programm seit Schuljahr 2008/2009

> Besonderheiten:– Grundschule mit bewegungserzieherischem Schwerpunkt– Computer AG– Koch AG– Bilderbuch AG– Flöten AG

– LRS Förderung– Computer– Netzwerk– KiTeC– Verlässliche Grundschule– Nachmittagsbetreuung– Mittagessen möglich

> Im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms finden folgende Angebote statt:– Kitec – Pferde-Kurs– Kunst- AG– Hausaufgabenbetreuung

An der Grundschule am Tannenplatz wird KiTec seit zwei Jahren als Projekt der Wis-sensfabrik Deutschland e.V. in Zusammen-arbeit mit der Siemens-Stiftung umgesetzt, in dessen Verlauf die Kinder einen Werkzeug-

führerschein sowie Grundkenntnisse in unter-schiedlichen Technikbereichen erwerben.

Mit aus dem Alltag bekannten Werkzeugen und Materialien

können Dinge des täglichen Lebens gebaut werden. Die

Grundschule am Tannenplatz, Ulm: KiTec – Kinder entdecken Technik

57

Page 60: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Grundschulkinder arbeiten in Teams an verschiedenen Auf-

gabenstellungen aus den Bereichen der Bau-, Fahrzeug- und

Elektrotechnik.

Unsere Grundschullehrerinnen und Jugendbegleiter haben

an Schulungsveranstaltungen teilgenommen und den Umgang

mit dem Kistenset kennengelernt. Die Kurse und auch das an-

schließend den Schulen zur Verfügung gestellte Kistenset so-

wie das Ersetzen von Werkzeugen sind kostenlos. Die Firma

Wieland ist diesbezüglich unser Ansprechpartner. KiTec wird

an der Grundschule sowohl im Unterricht als auch in einer AG

im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms eingesetzt. Die

Kitec-Einheiten sind in einem Lehrplan festgehalten und wer-

den entsprechend umgesetzt. Kinder, die an der AG teilgenom-

men haben, können im Klassenverband als „Techniker“ (Team-

leiter) eingesetzt werden.

KoNTAKT:

Grundschule am Tannenplatz

Wiblinger Ring 11

89079 Ulm

Telefon: 07 31/ 161 35 36

E-Mail: [email protected]

www.gatw.schule.ulm.de

Fotos: Grundschule

am Tannenplatz

58

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 61: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

24 Unternehmen, 41 Standorte, über 200 Bildungspartnerschaften, 11.000 erreichte Schüler

KiTec – Kinder entdecken Technik ist das erfolgreichste Mitmacher-Projekt der Wissensfabrik.

Die Situation

Warum fällt der Eiffelturm nicht um, wenn ein Sturm kommt?

Was macht eine Brücke so stabil, dass sogar schwere Last-

wagen darüber fahren können? Wie funktioniert die Lenkung

im Auto? Fragen über Fragen, scheinbar zusammenhanglos

gestellt und endlos in der Themenvielfalt, lassen erahnen, wie

sehr sich Kinder mit ihrer Umwelt beschäftigen. Sie wollen

wissen, ausprobieren, entdecken, auseinandernehmen und

zusammensetzen. Dieses Interesse ist der Motor für erfolg-

reiches Lernen.

Das Projekt

Mit „KiTec – Kinder entdecken Technik“ möchte die Wissens-

fabrik den Wissensdurst und den Forscherdrang der Kinder

unterstützen. Dazu wurden vom Transferzentrum für Neuro-

wissenschaften und Lernen (ZNL) in Ulm zusammen mit einem

Lehrstuhl für Technik und Didaktik eigens KiTec- Kisten mit

diversen Werkzeugen und Materialien entwickelt und können

problemlos in jedem Klassenzimmer eingesetzt werden. Nach

dem Prinzip der strukturierten Offenheit arbeiten die Kinder in

Teams an verschiedenen Aufgabenstellungen aus den Berei-

chen der Bau-, Fahrzeug- und Elektrotechnik.

Vorher machen sie sich mit dem Inhalt der Kisten vertraut

und erwerben einen „Werkzeugführerschein“.

59

Grundschule am Tannenplatz, Ulm: KiTec – Kinder entdecken Technik

Page 62: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Ablauf

> Ein Unternehmen schließt mit Grundschulen in seiner Region

eine Kooperationsvereinbarung über eine Bildungspartner-

schaft ab.

> Der Projektverantwortliche des Unternehmens besucht eine

dreitägige Multiplikatorenschulung , die von unseren wissen-

schaftlichen Kooperationspartnern organisiert wird.

> Die Partner-Grundschulen erhalten KiTec-Kisten mit Werk-

zeugen und Materialien im Klassensatz sowie ein Lehrer-

Handbuch.

> In einer Schulung bereitet der Projektverantwortliche die

Grundschullehrkräfte darauf vor, das KiTec-Projekt im Unter-

richt umzusetzen.

> Ziel ist es, dass Technik zum festen Bestandteil des Sach-

unterrichts an den Grundschulen wird.

> Nach etwa sechs Monaten bietet das Unternehmen den

Grundschulen an, Ergebnisse und Erfahrungen aus dem

Projekt in einer Veranstaltung zu präsentieren. Zusätzlich

erfolgt eine wissenschaftliche Evaluation.

Die Wissensfabrik weckt frühzeitig Interesse für

Technik – mehr Wissen, mehr Können, mehr Zukunft.

Quelle: www.wissensfabrik-deutschland.de

KoNTAKT:

Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V.

Geschäftsstelle:

4. Gartenweg 4b, Gebäude Z17

67063 Ludwigshafen

Telefon: 06 21 / 604 07 94

E-Mail: [email protected]

www.wissensfabrik-deutschland.de

Fotos: KiTec – Kinder entdecken Technik

Ausgangspunkt ist die Geschichte von der KiTec-Insel: sie

entführt in eine Fantasiewelt, in der die Kinder auf technische

Herausforderungen stoßen, die es zu bewältigen gilt. Dabei

werden sie ermuntert, ausgetretene Pfade zu verlassen, eigene

Ideen zu verfolgen und Materialien vielfältig einzusetzen – im-

mer auf der Suche nach der besten Lösung. Jedes Kind besitzt

ein eigenes Forschertagebuch, in dem alle Arbeitsschritte do-

kumentiert und die Ergebnisse festgehalten werden. In Klein-

gruppen werden sowohl Teamarbeit als auch selbstständiges

Arbeiten und die Übernahme von Verantwortung geübt. So fällt

es leichter, ein positives Bewusstsein für die eigenen techni-

schen Fähigkeiten zu entwickeln und die eigene Kreativität zu

entdecken.

Das aus dem Alltag bekannte Werkzeug und Material sowie

der schnell sichtbare Erfolg ihrer Bautätigkeit sorgen dafür,

dass die Kinder mit Begeisterung an ihren Aufgaben arbeiten.

Bauen, Tüfteln und Entdecken werden zu festen Bestandtei-

len ihres Spiel- und Lebensalltags. Und ganz nebenbei erwer-

ben sie Grundkenntnisse in den unterschiedlichen Technik-

bereichen. Die Arbeit mit der Technikkiste macht so aus neu-

gierigen Kindern Techniker und Ingenieure von morgen.

Das Projekt ist im Herbst 2007 gestartet.

60

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 63: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

> Schülerzahl: 819> Klassen: 37> Lehrkräfte: 70

> Sprachen:1. Fremdsprache:

Englisch (bilingualer Zug)2. Fremdsprache:

Französisch oder Latein3. Fremdsprache:

Spanisch oder Russisch

> Partner-Schule für Europa seit 2008

> Versuchsschule für das Fach Wirtschaft

> Bildungspartnerschaften mit der HS Esslingen und sieben Firmen der Region im Rahmen der Schüler-Ingenieur-Akademie (SIA)

> Schule im Jugendbegleiter-Programm seit 2008

Am Hohenstaufen-Gymnasium in Göppin-gen – kurz „HoGy“ – wird die Sporthalle frei-tags von Indoor-Hubschraubern beherrscht, denn „Helifliegen“ wird dort im Rahmen des baden-württembergischen Jugendbegleiter-

Programms als freiwilliges Betreuungsange-bot durchgeführt.

Gestartet ist das Projekt im oktober 2008. Insgesamt

siebzehn Schüler zwischen 11 und 13 Jahren hatten sich am

Überflieger am Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen Hubschrauberfliegen in der Schule

61

Page 64: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

schwarzen Brett als Interessenten für eine Hallenflug AG ein-

getragen und zwölf von ihnen waren zum Starttermin dann

auch erschienen. Eigene Flugmodelle hatten sie allerdings

nicht dabei und Modellflugerfahrung brachten nur zwei der

Schüler mit. Zum Glück hatte Ikarus Modellsport auf Anfrage

zwei Koax-Helis für die geplante Hallenflug AG gestiftet. Mit

denen sollten jetzt zehn Schüler das "wahre Fliegen" erlernen.

„Kein Problem!“, brüsteten sich einige der Einsteiger, „Spiel-

zeughelis fliegen kann doch jeder!“ Doch weit gefehlt – auch

die oft als „Spielzeug“ betrachteten Koax-Helis wollen erst

einmal gemeistert werden und eignen sich dabei wunderbar

zum Erlernen und Trainieren der erforderlichen Steuergriffe

beim Helifliegen. Dass dem auch wirklich so ist, haben inzwi-

schen schon drei der HoGy-Flugschüler bewiesen: Sie fliegen

inzwischen „richtige“ Modellhelis – nämlich pitch-gesteuerte

Modelle 450er-Klasse! Aus Sicherheitsgründen jedoch nicht

im Rahmen der Hallenflug AG, sondern in ihrer Freizeit. In der

Halle haben wir uns freiwillig auf maximal 500 Gramm Abflug-

gewicht beschränkt und dieses wird bisher nur von einem Twis-

ter SkyLift ausgenutzt.

Aller Anfang ist schwer

Da zunächst zwei Fluglehrer zur Verfügung standen, reichten

die beiden gesponserten Ikarus Koax-Helis zum konzentrier-

ten Training vollkommen aus. Lediglich die Anzahl der Akkus

setzte hierbei Grenzen. Erfreulicherweise konnte die Schul-

leitung unterstützen, indem sie die Anschaffung von zusätz-

lichen Akkus und Ersatzteilen finanzierte.

Nach und nach engagierten sich weitere Modellflieger bei

der Hallenflug AG und so konnten die Flugschüler in drei klei-

nere Gruppen aufgeteilt werden, nämlich zwei „Basic Teams“

und ein „Advanced Team“. Während die Einsteiger nach wie

vor grundlegende Manöver mit den beiden Schulungshelis

trainierten, verwendete die Fortgeschrittenen-Gruppe auch

andere Helis, die von befreundeten Modellpiloten zur Verfü-

gung gestellt wurden. Ein perfekter Motivationsschub für die

jungen Piloten!

Bei allen Nachwuchspiloten bestand das ehrgeizige Ziel

nun darin, den Koax-Heli bis Weihnachten perfekt zu beherr-

schen, denn ein eigener Heli stand nun ganz oben auf dem

Wunschzettel. Im neuen Jahr brachte dann fast jeder Teilneh-

62

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 65: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

an Ideen mangelt es den ehrenamtlichen Fluglehrern dabei

nicht. Während in einer Ecke das bekannte Graupner-Office-

Cup Equipment aufgebaut wird, bereitet ein anderer Modell-

flieger eine Power Point Präsentation zum Thema „richtiger

Umgang mit Lipo-Akkus“ vor - eine perfekte Mischung aus

Profis, Fortgeschrittenen und Nachwuchs.

Debüt beim „Tag der offenen Tür“

Der Wunsch unserer Schulleiterin, eine Flugschau für den ge-

planten „Tag der offenen Tür“ zu organisieren, war ein weite-

rer Ansporn für die Piloten der Hallenflug AG. Doch zunächst

einmal mussten sich die Piloten dafür qualifizieren. Zu den

dabei geforderten Aufgaben gehörten beispielsweise präzise

Punktlandungen oder auch das Aufnehmen und Absetzten

von Außenlasten. Alles gar nicht so einfach - auch nicht mit

Koax-Helis!

Unser eigentliches Flugprogramm sah wie folgt aus: Wäh-

rend unser Außenlast-Spezialist Jonathan mit seiner Micro 47G

die Pylonen aus dem Office Cup Spiel von einem Landeplatz

zum anderen umsetzte, sorgten drei weitere Helis für Dynamik,

indem sie darüber schöne, weite Kreise flogen. Quasi als „Sah-

nehäubchen“ wurden die dabei eingesetzten Helis von den

Schülern mit selbstgelöteten LED-Beleuchtungen ausgestattet.

mer der HoGy Hallenflug AG seinen eigenen Heli

mit – und damit konnte es dann richtig losgehen!

Das Piloten-Briefing mit Frequenzabsprache und

die Einteilung von Flugsektoren ist seitdem obliga-

torisch. Die Hallenflug AG war so richtig in Fahrt

gekommen!

Mehr „Lehrer“ als Schüler

Auch an freiwilligen „Fluglehrern“ mangelt es der

HoGy-Hallenflug AG inzwischen nicht mehr und

der Deal sieht so aus: Wer dazu bereit ist, den

Flugschülern etwas beizubringen, darf zwischen-

durch auch mal sein eigenes Flugmodell in der

Halle (vor-)fliegen. Dieses Konzept kommt an und

Da es beim Training doch hin und wieder zu „Crashs“ gekom-

men war, stand während der offiziellen Flugschau dann eine

Twister SkyLift für den „Notfall“ bereit. Dieser Tandem-Koax-

heli sollte im Falle eines Absturzes sofort starten und die Zu-

schauer durch seine imposante Größe vom Geschehen ablen-

ken, während unten die Trümmer weggeräumt würden. Um

die Spannung weiter zu erhöhen, kündigten sich zum Tag der

offenen Tür zwei Damen eines wissenschaftlichen Instituts an,

um die Vorführung der Hallenflug AG im Rahmen des Jugend-

begleiter-Programms mit der Videokamera zu dokumentieren.

Endlich war es dann soweit. Während die anderen AGs am

Morgen des Events noch kräftig trainierten, waren die einge-

teilten Piloten der Hallenflug AG damit beschäftigt, ihre He-

lis zu checken und Akkus zu laden. Weiteres Training schien

nicht erforderlich und hätte nur die Modelle gefährdet. Als es

dann endlich losging, klappte wirklich alles „wie am Schnür-

chen“. Die beleuchteten Mini-Helis schwirrten durch die Halle

63

Überflieger am Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen – Hubschrauberfliegen in der Schule

Page 66: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

und begeisterten Jung und Alt. Der bereitstehende SkyLift

musste nicht zum „Rettungseinsatz“ starten, sondern drehte

lediglich eine Ehrenrunde zum Abschluss der Flugschau. Aus

den ehemaligen Flugschülern waren routinierte Modellpiloten

geworden!

Nicht ganz unerwartet haben inzwischen auch zwei Schüler

der 7. Klasse das Thema „Hubschrauber“ für ihre GFS („Gleich-

wertige Feststellung von Schülerleistungen“) gewählt. Diese Art

des Leistungsnachweises ist neu im Schulsystem und besteht

beispielsweise im Fach Physik aus einem Fachvortrag mit einer

praktischen Vorführung – im Physiksaal des HoGy hoverte da-

bei ein Mikroheli und in diesem Fall gab es die Note 1 für das

„wahre Fliegen“!

Fotos: Hubschrauberfliegen

in der Schule

KoNTAKT:

Hohenstaufen-Gymnasium

Hohenstaufenstraße 39

73033 Göppingen

Telefon: 0 71 61 / 96 29 60

Telefax: 0 71 61 / 96 29 627

E-Mail: [email protected]

www.hogy-gp.de

64

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 67: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

> Verbundschule mit– einer 2-zügigen

Grundschule (teilgebundene GTS)

– einer 1-zügigen Hauptschule (gebundene GTS)

– einer 2 bis 3-zügigen Realschule> Anzahl Schüler: 594> Lehrkräfte und schulische Mitarbeiter: 54> Schule im Jugendbegleiter-Programm seit 2006 32 Jugendbegleiter (Schuljahr 2010/2011)> Profile:

– Technisches Profil– Integratives Konzept der persönlichkeitsbildenden und berufsvorbereitenden Maßnahmen– Sport– Musik

> Kooperationen mit …– BBQ – HWK Karlsruhe– IHK – Kommunale Wirtschaft– DGB – DLRG– AfA – Turnverein u.v.m.

Wettbewerbe: – BoriS-Berufswahlsiegel 2009– 2009: 3. Landessieger „Starke Schule“ (Deutschlands beste Schulen, die zur Ausbildungsreife führen)– 2001: 5. Bundessieger „Starke Schule“– 1999: 5. Bundessieger „Starke Schule“

Wenn sich eine Gesellschaft verändert, darf sich Schule nicht abschotten und dem Pro-zess des Wandels verschließen. Das System Schule darf keine Insel in der sich wandeln-den Gesellschaft sein. Sie ist vielmehr – ob

sie es will oder nicht – ein Spiegelbild der-selben.

Die Aufgabe von Schule ist es dann, im Interesse ihrer Schüler

und in der Verantwortung für die Gesellschaft aktiv und er-

Technische Bildung an der Ganztagsschule der Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld

65

Page 68: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

zieherisch wirksam in diesen Prozess

der Veränderung einzugreifen. Verän-

derung im Sinne von Schulentwick-

lung und Profilbildung kann nicht nur

intern, sondern muss auch nach au-

ßen gerichtet erfolgen und ein nach

außen wirksamer Vorgang sein.

Das Konzept der Technischen Bil-

dung ist ein Beispiel für die Öffnung

von Schule in das gesellschaftliche

Umfeld hinein.

Konstruieren mit

Lego-Technik (rechts)

Elektrotechnik (oben)

Löten einer

Schaltung (oben)

Ein Erstklässler

beim Herstellen

eines Namens-

schilds (rechts)

66

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 69: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Das Einzugsgebiet der Ludwig-Uhland-Schule (LUS) ist ge-

kennzeichnet durch eine ausdifferenzierte, mittelständische

Wirtschaft. Die Relation 10.500 Einwohner bei ca. 5.000 Ar-

beitsplätzen ist ein Indiz für die Stärke der kommunalen Wirt-

schaft. Die größeren Handwerks- und Industriebetriebe sind

stark exportorientiert. Aufgrund der wirtschaftlichen Ausrich-

tung (technologisch- und exportorientierte Unternehmen) ist

das Anforderungsniveau der Birkenfelder Betriebe bezogen

auf potentielle Auszubildende sehr hoch. So werden gerade

im gewerblich-technischen Bereich hohe Erwartungen bezüg-

lich Mathematik-, Deutsch-, Fremdsprachen- und IT-Kennt-

nisse an die zukünftigen Auszubildenden gestellt. Aber auch

technisches Verständnis, technisch-naturwissenschaftliches

Wissen und Interesse am Lösen technischer Probleme sind

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Berufswahl.

Die Wurzeln der Birkenfelder Ganztagsschul-Konzeption mit

Schwerpunkt Technische Bildung liegen in den 90er Jahren

des letzten Jahrhunderts. Im Rahmen der verstärkten Koopera-

tion mit der regionalen Wirtschaft wurden der Ludwig-Uhland-

Schule immer stärker der Bedarf und die steigenden Anforde-

rungen an Auszubildenden im gewerblich-technischen Bereich

rückgemeldet. Die wirtschaftliche Umstrukturierung der gesam-

ten Region Nördlicher Schwarzwald verstärkte diesen Trend

hin zu hochqualifizierten Facharbeitern im industriellen und

handwerklichen Bereich.

Im Rahmen der zu planenden Ganztagsschule ergab sich

2003/2004 für die Schulleitung der Ludwig-Uhland-Schule die

Notwendigkeit ein spezifisches Profil zu entwickeln. Seitens

der Schule wurde die Entscheidung getroffen, eine Ganztags-

schule mit Technischer Hauptschule aufzubauen.

WAG-Technik3 WStd/1 Schulhalbjahr

■ Metall

Evtl. kurze Wiederholung:

Theorie: Halbzeuge, Metalle und deren Eigenschaften

kennen lernen

Einführung

Technische Zeichnung am PC

Einfache Arbeitstechniken

der Oberflächenbehandlung und des Sägens,

Bohrens, Fräsens, Treiben

Produkt: Kerzenständer, …

■ Informatik

Techn. Zeichnen, Word, Einführung PC, Grundlagen,

Hardware, Tastatur, Desktop

Wechsel mit WAG-HTW

GTS-Technik 1/22 WStd/2x1 Schulhalbjahr

■ Projekt

„Weihnachtsmarkt“ in beiden Gruppen im 1. Hj

(Marktanalyse, Kostenermittlung, Produktentwicklung,

Produkterstellung, Werbung, Verkauf)

ev. aus Holz oder Metall

■ Holz

Techniken der Verbindungen

Holzleim, Nagel, Schraube, Zapfen, Dübel, Nut und Feder,

Produkt:

Bau einfacher Fluggeräte

Rennwagen mit Gummimotor, Flugzeug/Schiff mit

Antriebstechnik

in beiden Gruppen im 2. Hj

Alternative:

Produkt:

Theater, Schulhausgestaltung, Schulmöbelbau

(Barbecue-Garnitur)

GTS-Technik 3/42 WStd/2x1 Schulhalbjahr

■ Elektronik

Einführung Cosy: Steuern und regeln,

Steuern von Geräten und Maschinen, mit dem PC

steuern

Technische Zeichnung am PC

in Verbindung mit Cosy

Einfaches Produkt: Namensschild aus Kunststoff,

Holz, Mühlespiel aus Holz ev. von Hand fertigstellen

■ Mechanik

Evtl. kurze Wiederholung Knex, Lego-Technik

Ordnungssysteme kennen lernen

1. freies Arbeiten,

2. Arbeiten nach Bauplänen,

3. freies Arbeiten und Erstellen von einfachen

Bauplänen

4. Arbeiten nach Bauplänen des Mitschülers

TEcHNIK-cURRIcULUM KLASSE 7

1. H

alb

jahr

2. H

alb

jahr

67

Technische Bildung an der Ganztagsschule der Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld

Page 70: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

NWE – Technolino (GS)/WRS – Profil (HS)

GTS-Technik (Wahl/Pflicht)2 Wochstd.

Wechsel zum Halbjahr

GTS-Technik (Pflicht)2 Wochstd.

Themenwechsel zum Halbjahr

WAG3 Wochstd.

im Wechsel mit HTWKlasse

Naturwissenschaftliches

Experimentieren

Naturwissenschaftliches

Experimentieren

Naturwissenschaftliches

Experimentieren

Naturwissenschaftliches

Experimentieren

Holz Mechanik

Holz Mechanik

Holz Mechanik

Holz Mechanik

Ton/Kunststoffe Mechanik

Holz/Elektronik (Vorb. Weihnachtsmarkt)

Mechanik

2. Hj Holz 2. Hj Mechanik

div. Materialien Mechanik

Serienfertigung Metall

1. Hj Alle Weihnachtsmarkt +

Verkaufstraining

1a

2a

3a

4a

Natur und Technik

Natur und Technik

In der Berufsfachschule

Informatik

Elektronik

Informatik

Cosy – Arbeiten mit Holz

In Planung

Holz

Metall

Metall

Elektronik

Elektronik

In Planung In Planung

5a

6a

7a

8a

9a

10a

cURRIcULUM TEcHNIScHE BILDUNG – GRUND- UND HAUPTScHULE/WERKREALScHULE – ScHULJAHR 2010/2011

68

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 71: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Hierbei wurde aus folgenden handlungsleitenden Intentionen

eine Konzeption der Technischen Bildung an der Ludwig-

Uhland-Schule entwickelt:

> Das Wecken und Fördern des Interesses am Bereich Tech-

nik bei Jungs und Mädchen.

> Das spielerische Einüben in naturwissenschaftlich-techni-

sches Denken.

> Die Förderung der Feinmotorik ab der Grundschule.

> Die Ausbildung technischer Fertigkeiten bei Kindern und

Jugendlichen.

> Das Wecken des Interesses an naturwissenschaftlich-tech-

nischen Berufen.

> Die optimale Vorbereitung der Schulabgänger auf das Berufs-

leben.

> Die Schaffung eines Standortvorteils für die Absolventen

der LUS.

> Die Erhöhung des Fähigkeits- und Fertigkeitsprofils unserer

Schüler im technischen Bereich analog zu den Anforderun-

gen im ersten Ausbildungsjahr.

Die organisatorische und inhaltliche Struktur dieser Konzeption

der Technischen Bildung umfasst die Klassen 1 bis 9 und glie-

dert sich in zwei Teile: Grundschule und Hauptschule.

Die Arbeit in der Grundschule orientiert sich dabei an

folgenden Merkmalen:

> Pro Klassenstufe 2 Wochenstunden Technik.

> Technikunterricht in Kleingruppen mit höchstens 12 Schülern.

> Die Themenbereiche sind Holztechnik und Mechanik.

> Mechanik beinhaltet die Arbeit mit Baufix, Knex und Lego-

Technik.

> Die Arbeit in Mechanik gliedert sich vier Phasen.

– freies Arbeiten mit den Baukästen.

– Produktanfertigung nach ausgewiesenen technischen

Zeichnungen.

– freies Gestalten und anschließend Erstellen einer techni-

schen Zeichnung.

– Produktanfertigung nach der technischen Zeichnung von

Mitschülern.

69

Technische Bildung an der Ganztagsschule der Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld

Page 72: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Mit dieser Konzeption der Technischen Bildung leistet die

Ludwig-Uhland-Schule nicht nur einen Beitrag für die regi-

onale Wirtschaft. Da die LUS die einzige allgemeinbildende

Schule in Baden-Württemberg ist, welche den Gedanken der

Technischen Bildung konsequent von Klasse 1 bis Klasse 9

mit eigenen Bildungsplänen umsetzt, leistet sie gleichzeitig

einen Beitrag für die bildungspolitische Diskussion in Baden-

Württemberg.

KoNTAKT:

Grund- Haupt- und Realschule

Kirchgartenstr. 20

75217 Birkenfeld

Telefon: 0 72 31/ 48 52 01

Telefax: 0 72 31/ 47 20 54

E-Mail: [email protected]

www.lus-birkenfeld.de

Für die Arbeit in der Haupt-

schule gelten folgende Eck-

punkte:

> In den Klassen 5/6 pro Klas-

senstufe 2 Wochenstunden

Technik zusätzlich zu WAG.

> Ab der Klassenstufe 7 pro

Klassenstufe 2 Stunden

Technik als Pflichtbereich

und 2 Wochenstunden als

Wahl-Pflicht bereich.

> Die Themenbereiche sind

Holztechnik, Metalltechnik,

Mechanik, Statik, Elektro-

technik.

> Die Arbeitsphasen in Me-

chanik und Statik orientie-

ren sich an der Arbeitsweise

der Grundschule – variieren

jedoch je nach Thema und

Schwierigkeitsgrad.

70

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 73: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Die Jugendstiftung unterstützt Schulen bei der Durchführung

von Interview-Filmprojekten durch Information und Beratung bis

hin zur Begleitung durch einen Mitarbeiter der Jugendstiftung. Je

nach Umfang und Zeitaufwand entstehen für die Schule Kosten

in Höhe von 400 bis 500 Euro. Im Rahmen spezieller Förder-

programme können die Filmprojekte eventuell auch kostenfrei

angeboten werden.

Berufsbilder medial entdecken

Was macht eigentlich eine Ergotherapeutin? Und welche

Voraussetzungen muss ein Hörgeräteakustiker mitbringen?

Ist Metallbaupraktiker ein zukunftssicherer Beruf?

Solchen und anderen Fragen können Jugendliche auf den

Grund gehen, wenn sie ein Berufsbild-Projekt durchführen. Ihre

Aufgabe ist es, mit einer Vertreterin bzw. einem Vertreter eines

Berufs ein Interview zu führen, in dem sie all das fragen, was

sie über diesen Beruf, den Ausbildungsweg und die Zukunfts-

chancen wissen möchten. Am Ende steht auch hier wieder ein

Film, der mehr über den Beruf verrät.

Während die Jugendlichen das Interview vorbereiten, holen

sie weitere Berufsinformationen ein, informieren sich, welche

Ausbildungsplätze es in der Region gibt und setzen sich mit

der Bewerbungssituation in Rollenspielen auseinander. Die Be-

schäftigung mit verschiedenen Berufen, die nicht zu den zehn

meist gewählten Ausbildungsberufen gehören, sollen helfen,

Alternativen zu finden. Gleichzeitig haben die Jugendlichen die

Möglichkeit, Entscheidungskriterien zu erarbeiten und eigene

Kompetenzen besser einschätzen zu lernen.

Damit bietet der Berufsbild-Interviewfilm die Möglichkeit,

Jugendliche am Übergang von der Schule in den Beruf zu un-

terstützen. Sie erweitern dabei ihre Medien- und Sozialkom-

petenzen und gewinnen konkretere Vorstellungen vom Berufs-

alltag. Das Projekt ist insbesondere für Haupt- und Realschulen

ab Klasse 7/8 geeignet.

Angebote für Schulen

KoNTAKT:

Angelika Vogt

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Schlossstraße 23

74372 Sersheim

Telefon: 07 11 / 835 09 52

Telefax: 07 11 / 835 09 49

E-Mail: [email protected]

71

Angebote für Schulen

Page 74: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Einbindung in die Plattform

Fit für den job im Jugendnetz

Baden-Württemberg

Im Jugendnetz gibt es seit dem Schuljahr 2010/2011 die Platt-

form Jobfit, die Orientierung und viele Tipps für den Übergang

von der Schule in den Beruf bietet.

Das neue Jugendportal der Jugendstiftung Baden-Württem-

berg wurde im Rahmen des Projekts KommLern! entwickelt,

das vom Land Baden-Württemberg und aus Mitteln des Euro-

päischen Sozialfonds gefördert wird.

Auf der Seite www.jobfit-bw.de finden Jugendliche sowohl

bewährte Bausteine des Jugendnetzes wie z.B. Informationen

zum Qualipass oder zur Bewerbung als auch neue Inhalte.

Das Kapitel „Hilfe und Überbrücker“ richtet sich an Jugendli-

chen, die nicht direkt einen Ausbildungsplatz gefunden haben

oder noch Zeit für die Berufsorientierung brauchen und zeigt

verschiedenste Möglichkeiten und Angebote auf. Dazu gehö-

ren das FSJ plus, bei dem der Realschulabschluss nachgeholt

werden kann, genauso wie die Einstiegsqualifizierung oder In-

formationen zu zweijährigen Ausbildungen. Neben kompakten

und gleichzeitig leicht verständlichen Informationen finden Ju-

gendlichen hier Adressen von Beratungsstellen und konkrete

Angebote vor Ort.

Besonders interessant ist der Schwerpunkt Technik & Wissen-

schaft. Neben Einblicken in die Jobwelt der MINT-Berufe gibt es

Experimente zum Nachmachen, den Science-Kalender und die

Reihe „Starke Frauen“. Experimentieren-bw stellt Technikan-

gebote, -werkstätten und Science-Häuser in Baden-Württem-

berg vor.

Im Jobfit-Magazin können Jugendliche selbst mitschreiben.

Neben Reportagen und Interviews gibt es auch Videoclips

über Berufe wie etwa das Berufsbildportrait Kosmetikerin von

Schülerinnen und Schüler der Gerbersruhschule in Wiesloch.

Aktuell erstellt die Jugendstiftung zusammen mit einer Klasse

der Pestalozzischule Ettlingen zwei weitere Porträts. Dabei

lernen die Jugendlichen nicht nur Berufsbilder und Ausbil-

dungswege kennen, sondern setzen sich auch mit der eigenen

Berufswahl auseinander und üben das Vorstellungsgespräch

vor der Videokamera.

Die Seite richtet sich an Jugendliche wie auch an Eltern,

Lehrkräfte und alle, die Jugendliche beim Übergang von der

Schule in den Beruf begleiten und unterstützen wollen.

KoNTAKT:

Birgit Schiffers

Jugendstiftung Baden-Württemberg

Schlossstraße 23

74372 Sersheim

Telefon: 0 70 42 / 83 17 32

E-Mail: [email protected]

72

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 75: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Redax – Das Redaktionssystem

Redax, das Redaktionssystem des Jugendnetzes Baden-

Württemberg, bietet Schüler- und Jugendgruppen die Mög-

lichkeit auf einfachem Wege eine eigene online-Zeitung

herauszugeben. Es bedarf dabei keinerlei Programmierkennt-

nisse. Mit ein paar Klicks lässt sich ein eigenes Magazin erstel-

len, das auf dem Server des Jugendnetzes verwaltet wird und

dort unter einer Subdomain magazinname.jnbw.de abrufbar ist.

Rollen und Rechte

Redax erlaubt es, einen echten Redaktionsalltag zu erleben.

Das System unterscheidet zwischen den Rollen Autor, Redak-

teur und Chefredakteur, die jeweils mit unterschiedlichen Rech-

ten ausgestattet sind. Der Autor darf beispielsweise Artikel er-

stellen und sie bei der Redaktion einreichen, der Redakteur

darf Artikel von Autoren bearbeiten und den Autoren Feedback

geben, der Chefredakteur koordiniert das gesamte Magazin,

d.h. er bestimmt die Magazingestaltung und entscheidet darü-

ber, welcher Artikel wann online gehen kann.

Layout

Für die Magazine stehen verschiedene Layouts (Skins) zur

Verfügung, aus denen sich die Jugendlichen eines aussuchen.

Diese Skins lassen sich in Schriftart, Schriftgröße und -farbe

nachgestalten. Alles nach dem Baukastenprinzip. Schnell sind

neue Rubriken angelegt oder interne Dokumente erstellt, wie

ein Impressum, ein Text über die Redaktion oder ein Hinweis,

wie man sich beteiligen kann. Und schon kann das Magazin

ans Netz gehen.

Einfache Artikelerstellung

Jeder angemeldete User des Jugendnetzes kann über sein

Login auf die Funktion „Artikel verfassen“ klicken und auf ein-

fachstem Wege einen Artikel erstellen und bei der Redaktion

einreichen. Wer Word oder ein anderes Textverarbeitungspro-

gramm beherrscht, kommt auch mit Redax zurecht. Bilder

können in jedweder Größe direkt von der Festplatte hochgela-

den werden und werden automatisch im Magazin in der richti-

gen Größe dargestellt. D.h. auch hier bedarf es keiner weiteren

Bildbearbeitungskenntnisse oder gar Software, um die Bilder

„web-tauglich“ zu bekommen.

Vernetzt

Der Clou: Die verschiedenen Magazine sind untereinander

vernetzt. Ein Autor kann seinen Artikel nur bei seinem Schul-

magazin einreichen oder auch bei jeder anderen an Redax an-

geschlossenen Redaktion. So können Artikel ausgetauscht

werden oder die Arbeiten verschiedener Redaktionen über Re-

dax koordiniert werden. Auf diese Weise entstehen schul- und

gegebenenfalls auch schulartenübergreifende Schüler- und Re-

daktionsnetzwerke.

73

Angebote für Schulen

Page 76: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Darstellung in der eigenen Website

Betreibt eine Schule oder ein Jugendhaus bereits eine eigene

Homepage und möchte die Artikel aus dem Magazin dort inte-

grieren, so geht das bequem per RSS- oder Atom-Feeds. Sie

wählt, wie viele Artikel sie jeweils anzeigen möchte, mit Bildern

oder ohne, nach einzelnen Rubriken sortiert oder jeweils die ak-

tuellsten Artikel aller Rubriken. Das Jugendhaus oder die Schule

gestaltet auch hier nach den eigenen Vorstellungen.

Beispielseiten für Redax-gestützte online-Magazine:

– f79.jnbw.de:

Schülermagazin für Freiburg und Umgebung

– rso-news.jnbw.de:

Schülerzeitung an der Ralschule Obrigheim

– ghr-magazine.jnbw.de:

Schülerzeitung der Gerhart-Hauptmann-Realschule Leonberg

Schreibworkshops für Schulklassen und Jugendgruppen

Im Unterricht werden ständig Aufsätze verfasst, die in der Re-

gel nie jemand außerhalb der Klasse zu lesen bekommt. Mit

„thema macht Schule“ haben Schüler die Möglichkeit, die The-

men ihres Unterrichts oder ihrer Projektgruppe produktorien-

tiert zu erarbeiten. Durch eine Veröffentlichung in thema, dem

Online-Magazin im Jugendnetz, sowie anderen an das Jugend-

netz-Redaktionssystem Redax angeschlossenen Magazinen

kann eine breite Öffentlichkeit erreicht werden. Die Arbeiten er-

fahren bei täglich über 15.000 Besuchern im Jugendnetz eine

sehr hohe Aufmerksamkeit. Dies steigert die Motivation der

Schüler sich dem Thema „Medien machen“ anzunähern.

Variante 1: Das thema-Redaktionsteam kommt vor Ort und

führt mit einer Klasse oder Projektgruppe einen Schreibwork-

shop durch.

Die Schülerinnen und Schüler erhalten von Experten Tipps

und praktische Hilfen, wie sie es schaffen, dass ihr Artikel als

spannende Lektüre verschlungen wird und wie sie knackige

Überschriften und fesselnde Einstiege texten. Was macht ei-

nen guten Text aus und worin unterscheiden sich die unter-

schiedlichen Textformen? Wie führt man ein Interview und wie

wird der Bericht zur Reportage?

Dies alles wird in praktischen Übungen erarbeitet und nach-

her in unterschiedlichen Textformen umgesetzt und online ge-

stellt.

Dauer: 1-2 Tage – in Absprache mit den betreuenden Lehrern

Variante 2: Die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer erhalten

einen Ordner „thema macht Schule“, mit dem sie selbst den

Unterricht gestalten. Das thema-Team kommt zum Ende der

Unterrichtseinheit vor Ort, korrigiert die Texte, gibt Feedback

und stellt mit den Schülern die Artikel ins Netz.

Der Ordner „thema macht Schule“ wurde eigens für das Pro-

jekt entwickelt. Er beinhaltet Unterrichtsmaterial, wodurch die

sprachfördernden und medienpädagogischen Lerninhalte in

den Unterricht bzw. die verschiedenen Unterrichtseinheiten in-

tegriert werden können. Dieses Lehrmaterial orientiert sich an

den Vorgaben des Bildungsplans und beinhaltet sowohl didak-

tische und methodische Hinweise für Lehrkräfte als auch zahl-

reiche Handreichungen, Arbeitsblätter und Kopiervorlagen für

die konkrete Arbeit in der Lerngruppe. Neben klassischen me-

dienpädagogischen Inhalten liegt ein Schwerpunkt in der Be-

sonderheit der Kommunikation im Internet (Lesen und Schrei-

ben im Netz, Wandel der Kommunikationsstruktur etc.).

74

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 77: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Die Klasse oder Gruppe lernt im Laufe des Projekts das Jugend-

netz in seiner Vielfalt und besonders das Online-Magazin thema

neben anderen Medien als wichtige Informationsquelle und

Austauschplattform kennen. Durch die aktive Beschäftigung

mit thema erfahren die Jugendlichen, wie ein Online-Magazin

aufgebaut ist und wie es strukturell funktioniert. Sie schreiben

und lesen im Onlinemagazin thema und vertiefen so ihre Lese-

und Schreibkompetenz. Sie erlernen den Umgang mit Medien

durch die eigene praktische Erfahrung. Sie setzen sich kritisch

mit den Medieninhalten auseinander und werden selbst pro-

duktiv. Die Schülerinnen und Schüler lernen dabei, sich in der

täglich wachsenden Informationsflut (des Internets) zu orien-

tieren, Texte zu lesen, zu erfassen, zu bewerten sowie Hinter-

grundinformationen zu recherchieren und zu persönlich nutz-

barem Wissen in Form von Artikeln umzuwandeln.

Sind die fertigen Texte erstellt und gegenseitig korrigiert,

kommt das Redaktionsteam von thema vor Ort. Die Schüle-

rinnen und Schüler erhalten ergänzende Hinweise, Vorschläge

und Anregungen zu ihren Artikeln. Nach einer Einführung in das

Jugendnetz-Redaktionssystem, stellen sie selbst die fertig über-

arbeiteten Artikel ins Netz.

Dauer: ein Vormittag

Wer kann mitmachen?

Mitmachen können Schülerinnen und Schüler der Mittel- und

Oberstufe aller weiterführenden Schulen Baden-Württembergs

zusammen mit ihren Lehrern (unabhängig von der Fachrich-

tung) bzw. Jugendbegleiter und Gruppenleiter, die mit jeweils

einer Klasse/Gruppe am Projekt teilnehmen möchten.

KoNTAKT:

Eva Rothfuß

Servicestelle Jugend und Schule

der Jugendstiftung Baden-Württemberg

Schlossstraße 23

74372 Sersheim

Telefon: 0 71 41 / 507 23 05

E-Mail: [email protected]

75

Angebote für Schulen

Page 78: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Die eigene Schulhomepage

Eine Homepage signalisiert, dass eine Schule dem informati-

onstechnischen Fortschritt gegenüber aufgeschlossen ist und

ist die erste Anlaufstelle für viele, die Informationen über eine

Schule suchen: Eltern, Praktikanten, Referendare oder neue

Lehrer, die sich evtl. bewerben möchten, Kooperationspartner

aus den örtlichen Vereinen oder der Wirtschaft.

Aus pädagogischer Sicht ist eine Schulhomepage in erster

Linie ein Medium, an dem sich – im Unterricht ebenso wie au-

ßerunterrichtlich, etwa im Rahmen eines Jugendbegleiter- An-

gebots – hervorragend mit Schülern arbeitet lässt.

Die folgenden medienpädagogischen Impulse rund um das

Thema SchuIhomepage können auch einzeln aufgegriffen

werden, je nachdem, in welchen Bereichen Know-how bei

Jugendbegleitern, in der Lehrer- oder Elternschaft vorhanden

ist bzw. aus dem Umfeld der Schule, z.B. über Honorarkräfte

oder Dienstleister, erschlossen werden kann.

Inhaltliche Planung und technische Weichenstellung

Am Anfang des Homepageaufbaus steht die Frage, was, ab-

gesehen von den unabdingbaren Informationen über Bildungs-

wege, Fachbereiche oder Kontaktdaten, überhaupt alles auf

der Homepage eingestellt werden soll. Dabei müssen die un-

terschiedlichen Zielgruppen der Homepage mit bedacht wer-

den. Mit Schülern können Fragen erörtert werden wie: Was

kann man an unserer Schule alles machen – innerhalb und

außerhalb des Unterrichts? Wo liegen die Stärken unserer

Schule? Was unterscheidet unsere Schule von anderen Schu-

len? Wer sind die Menschen, die unsere Schule in besonderer

Weise prägen?

Eine erste medienspezifische Fragestellung könnte die nach

der unterschiedlichen Gestaltung von Texten in Print- bzw. On-

linemedien sein: Was funktioniert bei der Komposition von On-

line-Texten anders als bei gedruckten? Wie unterscheidet sich

das Leseverhalten beim Online-Lesen vom Lesen gedruckter

Texte? Wie gliedere ich eine Homepage übersichtlich? Wie

führe ich unterschiedliche Lesergruppen durch meine Seite?

Gleichzeitig stellt sich die technische Frage, wie Seiten on-

line gestellt werden. Sollen Schüler in diese Tätigkeit mit einbe-

zogen werden, bietet sich die Erstellung der Webseite auf Basis

eines nutzerfreundlichen Content-Management-Systems, wie

etwa Typo 3, an. In einem Content-Management-System kön-

nen Inhalte ohne jegliche Programmierkenntnisse eingestellt

werden. Bei Typo 3 besteht zudem die Möglichkeit, einzelne

Unterseiten für bestimmte Nutzergruppen zur Bearbeitung frei-

zugeben und zugleich deren Rechte individuell anzupassen.

So können z.B. die SMV oder die Theatergruppe ihren Bereich

selbst bearbeiten.

Integration verschiedener Medien in die Homepage

Wenn das grobe Konzept steht, man sich auf Inhalte verstän-

digt hat und die Teilnehmer Einblicke in das gewählte Content-

Management-System erhalten haben, wird überlegt, wie die

verschiedenen Inhalte medial aufbereitet werden sollen: Welche

Formate eignen sich abgesehen von Texten dafür, bestimmte

Inhalte lebendig zu vermitteln?

Einige Beispiele:

Zentral für eine interessante Homepage sind aussagekräftige

Fotos. Gemeinsam wird erarbeitet, wie Veranstaltungen an der

76

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 79: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Schule oder charakteristische Orte des Schulgeländes ins rechte

Licht gerückt werden. Daran kann sich ein Workshop anschlie-

ßen, der über Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung infor-

miert, bevor die Fotos passend angeordnet, mit aussagekräfti-

gen Bildunterschriften versehen und online gestellt werden. Ein

wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist die Auseinan-

dersetzung mit Bildrechten. Wann darf ich ein Foto verwenden,

wann muss ich nachfragen, welche Möglichkeiten habe ich?

Neben klassischen Reportagen über das aktuelle Schulleben

bereichern Interviews mit zentralen Personen des Schullebens,

etwa dem Schulleiter, dem Hausmeister oder dem SMV-Team,

die Webseite.

Einen Video-Film zu drehen ist wohl die aufwändigste Form

der medialen Aufbereitung, aber auch eine für Jugendliche be-

sonders attraktive. Außergewöhnliche Veranstaltungen oder

Porträts über herausgehobene Persönlichkeiten des Schul-

lebens sind prädestiniert für eine filmische Aufbereitung. Ne-

ben einer Einführung in den Umgang mit einer Kamera gehö-

ren die Entwicklung eines Storyboards, die Dreharbeiten und

schließlich der Schnitt zu den zentralen Elementen eines Film-

vorhabens.

Weniger aufwändig ist das Drehen von Handyclips, was den

Vorteil hat, dass alle Schüler parallel aktiv sein können und am

Ende jeder ein eigenes kleines Produkt zur Internetseite beisteu-

ern kann.

Auch reine Textformate bieten selbstverständlich eine Viel-

zahl von Möglichkeiten, wie sich Schüler kreativ betätigen und

Informationen spielerisch aufbereitet werden können: Gedichte

aus dem Deutschunterricht, Kurzgeschichten aus dem Schul-

alltag, Dokumentationen, ein Quiz – der Fantasie sind keine

Grenzen gesetzt.

Daneben bieten Wettbewerbe einen Anreiz, sich zu beteili-

gen: Die schönsten Textbeiträge, Fotos, Fotostories oder Han-

dyclips zum Thema Schulalltag werden prämiert und auf der

Schulhomepage veröffentlicht. Nicht zuletzt ist es möglich,

beispielsweise mit Hilfe des Redaktionssystems „Redax“ der

Jugendstiftung, eine Online-Schülerzeitung über die Home-

page der Schule zu veröffentlichen.

Je stärker die Schüler am Gesamtprojekt Schulhomepage

beteiligt sind, desto größer ist der Anreiz für sie, immer wieder

dort vorbeischauen.

77

Angebote für Schulen

Page 80: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Die Schulhomepage als Gemeinschaftsprojekt

Viele Aspekte rund um eine Schulhomepage lassen sich mühe-

los mit dem Fachunterricht verbinden: Im ITG-Unterricht kann

an der technischen Umsetzung der Homepage mitgearbei-

tet werden, der Kunstunterricht unterstützt beim Design, der

Deutschunterricht vertieft die Kenntnisse zum Schreiben an-

hand von internetspezifischen und jugendgerechten Textsorten.

Die Schulhomepage bietet Ansatzpunkte für Kooperationen in-

nerhalb der Schule (zwischen verschiedenen Fächern, Arbeits-

gemeinschaften und Projektgruppen) sowie mit außerschuli-

schen Partnern. Sie kann so nicht nur einen lebendigen Ein-

druck vom Leben einer Schule vermitteln, sondern selbst ein

Gemeinschaftsprojekt aller sein, die an einer Schule leben und

wirken.

Homepage-Förderung der Jugendstiftung Baden-

Württemberg

Die Jugendstiftung fördert den Aufbau von Schulhomepages

auf Basis von Typo 3, beispielsweise im Rahmen des Jugend-

begleiter-Programms. Auf den von der Jugendstiftung geför-

derten Webseiten wird das Jugendnetz Baden-Württemberg

eingebunden, das Schülern eine Vielzahl von Informationen

bietet und zu selbstgesteuertem Lernen im Netz motiviert. Der

Schulhompepage stehen dadurch immer aktuelle und jugend-

gerechte Inhalte zur Verfügung.

KoNTAKT:

Tanja Kreuzinger

Schlossstraße 23

74372 Sersheim

Telefon: 0 70 42 / 376 95 44

E-Mail: kreuzinger @jugendnetz.de

78

Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 81: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Deutsche Gesellschaft für Technische Bildung e.V.

Der Verein beschäftigt sich mit der Förderung eines qualifizier-

ten Technikunterrichts für alle Schülerinnen und Schüler der

allgemeinbildenden Schulen. Zudem werden Ihnen fachdidak-

tische und unterrichtspraktische Informationen bereitgestellt.

www.dgtb.de

faszinationtechnik – Die Zukunftsoffensive für junge

Menschen

Die Plattform will Jugendliche an Technik heranführen. Neben

Projektideen, Tipps zur Umsetzung von Experimenten und der

Darstellung bereits durchgeführter Projekte berät der Verein

Schulen und bietet Workshops für Kinder an der Hochschule

Heilbronn an.

www.faszinationtechnik-bw.de

IdeenWerkstadt Stuttgart

Selbermachen ist hier angesagt. Mit modernster Technik kön-

nen Kinder und Jugendliche in verschiedenen Stuttgarter Ju-

gendhäusern kreativ werden. Egal ob mit dem Lasercutter, dem

Mindstorm-Roboter oder im Filmstudio. Auf der Internetseite

stehen neben Projektberichten, Fotos und Videos vergangener

Aktionen auch sämtliche Angebote zum Buchen zur Verfügung.

www.ideenwerkstadt.net

Initiative Jugend und Wissenschaft Region Rhein-Neckar

Die Initiative Jugend und Wissenschaft fördert junge Forscher-

talente aller Altersstufen im Bereich Naturwissenschaft und

Technik. In der Datenbank werden Angebote, Einrichtungen

und Experimente in der Metropolregion Rhein-Neckar zum

Schwerpunkt Naturwissenschaft und Technik vorgestellt.

www.ju-wi.net

Planet Schule

Das Gemeinschaftsprojekt von SWR und WDR bietet moder-

nes, mediengestütztes Lernen und Unterrichten – für Lehrer, für

Schüler und Bildungsinteressierte. Vertiefende Informationen

und Arbeitsblätter für eine kreative Unterrichtsgestaltung sind

im Wissenspool bereitgestellt. Interaktives Lernen und Erkun-

den ist im Bereich Multimedia mit vielen Lernspielen und Ani-

mationen möglich.

www.planet-schule.de

Schülerinnen forschen – Einblicke in Naturwissenschaft

und Technik

Hochschulen und Studentinnen öffnen ihre Labore für Schü-

lerinnen der Klasse 7-10 aus Baden-Württemberg und bieten

spannende Kurse, Feriencamps und Studienberatung an.

www.schuelerinnen-forschen.de

Technik-bw

Südwestmetall bietet Fortbildungen für Lehrkräfte in Natur-

wissenschaft und Technik, die Girls'Day Akademie oder bei-

spielsweise den TeClub für 6-14-Jährige. Mit den Projekten

will der Verband mehr Jugendliche für Ingenieurwissenschaf-

ten und Berufe in der Metall- und Elektroindustrie begeistern.

www.start2000plus.de

Technikschule Esslingen

Hier erhalten Sie interessante Einblicke in das Projekt Technik-

schule Esslingen. Die Technikschule an der Volkshochschule in

Esslingen dient als Plattform für Kinder und Jugendliche und

soll Kompetenzen im Bereich Technik entwickeln und festigen.

www.vhs-esslingen.de/Technikschule

www.applied-knowing.org

Einblicke in die TechnikweltKommentierte Links

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Einblicke in die Technikwelt – Kommentierte Links

Page 82: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

tecnopedia – Technik macht Schule

tecnopedia ist die Mitmach-Plattform der IHKs für Unterneh-

mer, für Schüler, Lehrer und Eltern, für Hochschulen und For-

schungseinrichtungen im Bereich der Förderung von Mathe-

matik, Informationstechnologie, Naturwissenschaft und Tech-

nik (MINT).

Hier können Angebote in einer Datenbank veröffentlicht und

Experimente zur Verfügung gestellt werden. Andere können an

den Ideen, Hinweisen, Materialien und Angeboten teilhaben.

www.tecnopedia.de

VDI – Württembergischer Ingenieurverein e.V.

Das Netzwerk bietet Ihnen interessante Vorträge, Diskussionen,

Seminare, Exkursionen und veranstaltet verschiedene Arbeits-

kreise. Sie werden informiert über Fachbereiche wie beispiels-

weise Energie und Umwelt, Mikroelektronik oder auch Fahr-

zeug- und Verkehrstechnik.

www.vdi.de/wiv

VDI – jutec: Jugend und Technik – Die Initiative des VDI

Diese Seite will Interesse an Technik wecken, über neue Tech-

nologien informieren, Chancen im Ingenieurberuf und in der

Informatik aufzeigen und Lehrern Unterstützung beim Unter-

richt über Technik anbieten.

Speziell für Schülerinnen und Schüler, die sich für den Inge-

nieurberuf und neue Technologien interessieren, wurden vieler-

lei Informationen zusammengestellt. Sie sollen Spaß auf Tech-

nik und den Ingenieurberuf machen.

www.vdi-jutec.de

Wissensfabrik Deutschland

Die Wissensfabrik basiert auf einem Netzwerk von über 70

Unternehmen, die gemeinsam den Standort Deutschland zu-

kunftsfähiger machen möchten. Zentrale Aufgabenfelder die-

ses Vereins sind die Bildung und das Unternehmertum. In Bil-

dungspartnerschaften mit Schulen werden Kinder und Jugend-

liche spielerisch an die Themenfelder Technik, Wirtschaft und

Natur herangeführt.

www.wissensfabrik-deutschland.de

Wissenswerkstatt Friedrichshafen

Der Verein will bei Jugendlichen das Interesse für Technik we-

cken und fördern. In der Wissenswerkstatt steht das „selber

machen“ im Vordergrund. Auf 450 m2 Labor- und Werkstatt-

räumen können Gruppen, Schulklassen aber auch einzelne

Kinder und Jugendliche experimentieren und zusammen mit

Profis konkrete Projekte angehen und eigene Ideen umsetzen.

Auch Betriebsbesichtigungen stehen auf dem Programm.

www.wissenswerkstatt-fn.de

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Jugendbegleiter. Schule. Technik.

Page 83: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik
Page 84: Broschüre Jugendbegleiter.Schule.Technik

Postfach 11 62

74370 Sersheim

Im Auftrag des Ministeriums

für Kultus, Jugend und Sport