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Thema blue 3/X Vontobel Private Banking Das Magazin für Privatkunden Ausgabe Frühling 2010 Wandel

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Vontobel Private Banking, Das Magazin für Privatkunden, Ausgabe Frühjahr 2010 (Nr. 2)

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Frühling 2010

Thema

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Thema

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Frühling 2010

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Zukünftige Ausgaben von „blue“ (vierteljährlich)

Aktuelle Studie „Von der Finanz- zur Schuldenkrise: Auswir-kungen auf Wirtschaft und Finanzmärkte“

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Impressum

Herausgeber Bank Vontobel AGGotthardstrasse 43, CH-8022 Zürich Telefon +41 (0)58 283 71 11

[email protected] www.vontobel.com/blue

Druck Klimaneutral gedruckt durch Schellenberg Druck AG. Erscheint viermal im Jahr in deutscher und englischer Sprache. Nachdruck von Texten ist ohne die schriftliche Bewilligung der Bank Vontobel AG weder ganz noch teilweise gestattet.

Fotografen und IllustrationMaurice Haas (Christian Andrea Samaras), Frank Bauer (Matteo Thun), Sandro Diener (Christophe Grünig und Team München), Albrecht Fuchs (Frank Wieser), Fridolin Walcher (Andreas Hünerwadel), Illustration Seite 21: Jürgen Willbarth. Cover Kirsch-blüten auf Polaroid: Getty Images

Disclaimer

Diese Broschüre stellt kein Angebot dar und dient einzig

informativen Zwecken. Die Erbringung der in dieser Broschüre

beschriebenen Dienstleistungen richtet sich nach dem mit

dem Leistungsempfänger abgeschlossenen Vertrag. Inhalt,

Umfang und Preise der Dienstleistungen und Produkte können

je nach Land unterschiedlich ausgestaltet sein und jederzeit

ohne Ankündigung geändert werden. Einige Dienstleistungen

und Produkte werden nicht weltweit und nicht durch alle

Gesellschaften der Vontobel-Gruppe angeboten und können

zudem in bestimmten Ländern rechtlichen Einschränkungen

unterworfen sein.

„Wenn das Leben eines Menschen oder eines Organismus ins Gleichgewichtmit seiner Umwelt kommt, ist es tot. Leben braucht Wandel.“

Professor Josef H. Reichholf

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„blue“ erscheint vierteljährlich. www.vontobel.com/blue

Folie (Kippbild) auf Umschlag ablösbar und als A-PET rezyklierbar.

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Editorial/Inhalt

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Wir freuen uns, Ihnen die neuste Ausgabe von blue zu überreichen, das diesmal ganz dem Thema „Wandel“ gewidmet ist.

Was heisst Wandel? Wandel meint „Leben“ und „Leben“, so formulierte es einer der grössten Schriftsteller des letz-ten Jahrhunderts – Henry Miller – „ist, was uns zustösst, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben!“ Tag für Tag fordern uns Veränderungen heraus. Positive und Negative, im Kleinen wie im Grossen, privat und beruflich. Was für ein Glück beispielsweise, Kindern beim Grosswerden zuzusehen. Auch wenn uns dabei die Vergänglichkeit der Zeit nur allzu deutlich vor Augen

geführt wird. Die Kunst ist es, Wandel mit Mut und Zuver-sicht zu begegnen. Nur wer wandlungsfähig ist, kann neue Realitäten annehmen und die Zukunft aktiv mitgestalten.

Das vorliegende Heft thematisiert verschiedene Facetten des Wandels. Wie verändert „West goes East“ unsere Welt? Weshalb wäre die Evolution ohne die stetige Weiterent-wicklung eine Einbahnstrasse? Wie dokumentiert ein Künstler die Umwälzungen in der Natur und wie gestaltet ein welt-bekannter Architekt die Zukunft eines urtümlichen Walliser Bergdorfes? Lesen Sie mehr dazu auf den folgenden Seiten, die einzelnen Betrachtungsweisen könnten nicht unter-schiedlicher sein!

Die Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft beein-flussen auch das Wirken der Vontobel-Gruppe. Demogra-fische Entwicklungen, modernste Technologien, sich verän-dernde Rahmenbedingungen gilt es laufend zu antizipieren und in wertschaffende Anlagestrategien umzusetzen. Eine aktive Portfoliobewirtschaftung ist wichtiger denn je, um die Chancen im Bereich der Asset Allokation zu nutzen. Unsere Experten wissen das. Und sie stehen Ihnen mit Rat und Tat jederzeit gern zur Verfügung!

Es grüsst Sie herzlich

Peter FanconiLeiter Private Banking

Thema: Wandel ∙ Das gute Ungleichgewicht der Natur 4∙ Metaphern für Veränderung 8∙ Der Zeichensetzer 10∙ Asiens Renaissance ist mehr als ein Modetrend 12

Makro: Aktive Portfoliobewirtschaftung wichtiger denn je 14

Chancen: Biokraftstoffe – Eine Industrie wandelt sich vom Saulus zum Paulus 18

Kolumne: Souverän im Wandel 21

Who is who: Mit vereinten Kräften 22

Share & Care: Eigenständigkeit fördern 24

Kultur & Genuss: Inside Zürich 26

Inhalt

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Thema

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Martin Luther hat einmal gesagt, er würde auch dann noch ein Apfelbäumchen pflanzen, wenn er wüsste, dass die Welt am nächsten Tag untergeht. Würden Sie, Profes-sor Reichholf, es auch so halten?Martin Luther war ein der Welt zugewandter Mensch. Ich vermute, dass er seine optimistische Aussage gemacht hat, weil er sich sicher war, dass die Welt eben nicht untergehen wird. Bei mir ist es nicht viel anders. Auch ich würde mein Apfelbäumchen pflanzen. Aus meiner Sicht waren, sind und bleiben Weltuntergangsszenarien immer eine masslose Übertreibung. Die Wirklichkeit zeigt uns, dass in der Natur und in den menschlichen Gesellschaften immer das Leben siegt. Wenn Altes zu Ende geht, entsteht noch mehr Neues.

Könnte man sagen, dass Sie als Evolutionsbiologe die Augen nicht vor dem verschliessen, was in der Natur schiefläuft, aber deswegen noch lange nicht zum Pessi-misten werden?Ja, das ist eine zutreffende Charakterisierung. Was den Zustand der Natur angeht, bin ich keineswegs blauäugig und finde längst nicht alles schön und gut. Aber ich gehöre nicht zu jenen, die sogar noch im Guten das Schlechte sehen möchten.

In einem Ihrer Bücher beschreiben Sie die Entwicklung der letzten 1000 Jahre Naturgeschichte. Was hat Sie bei diesem langen Spaziergang durch Zeit und Evolution am meisten überrascht?Vielleicht die Tatsache, wie klar über all die Jahrzehnte die Grundlinien und Grundmuster zutage treten, wenn man sie systematisch gruppiert. Ein Beispiel: Die Schwerpunkte der politischen, wirtschaftlichen Macht und der technolo-gischen Entwicklung haben sich aus dem Mittelmeerraum

„Die Natur braucht Gleichgewichte.“ Diesen Satz repetieren Politiker, Ökologen und Klimaforscher mit schöner Regelmäs-sigkeit. Josef H. Reichholf gehört nicht dazu. Der Münch-ner Evolutionsbiologe sieht es genau umgekehrt: „Die Natur braucht Ungleichgewichte.“ Nur so wird Erstarrung vermieden und Wandel möglich.

Das gute Ungleichgewicht der Natur

Interview: Johann Thalheimer

Thema: Wandel erforschen

heraus entwickelt und sich nach und nach nordwärts ver-lagert und von dort weiter nach Nordamerika. Dies zeigt, dass diese Gegenden für die Menschen offenbar günstige und klimatisch produktive Zonen waren, was für den Wandel und die Entwicklung wichtig war. Und es zeigt, dass die Geschichte offenbar weder chaotisch noch streng determiniert verläuft.

Jetzt sprechen Sie aber als Historiker und nicht als Evolu-tionsbiologe.Zur Evolutionsbiologie komme ich gleich. Was mich am meisten fasziniert hat, sind die hohe Übereinstimmung und die grosse Ähnlichkeit zwischen geschichtlicher Entwick-lung und Evolutionsprozess. Alles Neue baut auf Vorhan-denem auf. Zwar kann niemand exakt vorhersagen, was in Zukunft sein wird. Aber es ist doch möglich, rückblickend die Ursachen zu ergründen und daraus die grossen Muster der Entwicklung zu beschreiben.

Kann man sagen, 1000 Jahre Naturgeschichte sind 1000 Jahre Wandel?So ist es. Dennoch gibt es immer wieder die geradezu naive Wunschvorstellung, den Wandel der Gegenwart nicht zuzulassen. Doch man kann – um Goethe abzuwan-deln – dem Augenblick keine Dauer verleihen. Es ist eine schöne Absicht des Menschen, aber sie ist in der Natur wie im menschlichen Leben vollkommen irreal.

Heute ist das sogenannte Gleichgewicht der Natur eine Art Dogma. Viele streben es an, und wer daran rüttelt, gilt als Feind der Umwelt. Sie vertreten seit Langem die Ge-genposition und sagen: Die Natur braucht kein Gleichge-wicht, sondern Ungleichgewichte.

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land engagierte er sich auch in der globalen Naturschutzpolitik.

Mit dem Erreichen der Altersgrenze übergibt Josef H. Reichholf

seine Funktionen an der Zoologischen Staatssammlung in jüngere

Hände, bleibt aber als Autor von Sachbüchern der Öffentlichkeit

erhalten.

Professor Josef H. Reichholf (65) lehrte an beiden Münchner

Universitäten Naturschutz und Gewässerökologie bzw. Evolutions-

biologie. Er leitete zudem während vieler Jahre an der Zoologischen

Staatssammlung München die Abteilung Wirbeltiere und die Sektion

Ornithologie. Als langjähriges Präsidiumsmitglied im WWF Deutsch-

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Wenn sich etwas ändern soll – und vieles sollte sich ändern in unserer Gesellschaft und unserer Zeit –, dann sind eben Ungleichgewichte notwendig. Nur aus Ungleichge-wichten entsteht Neues. Physikalisch gesprochen, ergibt sich Wandel aus Potenzialunterschieden oder ökologisch gesehen aus unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Das Ziel einer Beständigkeit im Sinne eines Gleichgewichtes wäre das Ende der Entwicklung: Das System würde im Gleichgewicht erstarren. Das stabilste Gleichgewicht, das wir kennen, weist der Diamant auf. Er hat die energetisch optimale Struktur gefunden, aber er ist dabei erstarrt. Verwandlungen sind beim Diamanten keine mehr möglich. Man kann ihn höchstens noch bei sehr hohen Temperatu-ren verbrennen.

Der Diamant als Gegenbild des Wandels?Durchaus. Wenn Entwicklungen möglich sein sollen, muss ein Potenzialgefälle vorhanden sein. Das Leben selbst, wenn wir es als Prozess begreifen, lebt immer fern vom Gleichgewicht. Wenn das Leben eines Menschen oder eines Organismus ins Gleichgewicht mit seiner Umwelt kommt, ist es tot. Leben braucht Wandel.

Mit Ihrer Vorstellung von der Notwendigkeit des Un-gleichgewichtes in der Natur haben Sie sich nicht nur Freunde geschaffen?Für viele sogenannte oder tatsächliche Ökologen kommt mein Ansatz einer Umdrehung ihres Weltbildes gleich.

Ich gebe allerdings gerne zu, dass die Absicht, zu grosse Ungleichgewichte abzubauen, mit der Vorstellung des Gleichgewichtes durchaus verbunden ist. Aber genau hier gilt es aufzupassen, damit nicht des Guten zu viel getan wird und aus bester Absicht etwas Schlechtes entsteht.

Gibt es in der Naturgeschichte Phasen, in denen sich der Nutzen von Ungleichgewichten sehr klar zeigt?Ja, es gibt einige Beispiele aus Antike, Mittelalter und Neuzeit. In der Zeit des Römischen Reiches herrschte eine relative Stabilität. Am Ende des Imperiums Romanum kam es jedoch zu einem Bruch zunächst durch das Vordringen der germanischen Stämme und weiterer Völker. Diese Wanderungsbewegungen führten zu dem, was wir als Völkerwanderung bezeichnen. Sie dauerte rund 500 Jahre. Im Mittelalter, also von 800 bis etwa ins Jahr 1300 nach Christus, gab es relativ geringfügige Veränderungen. Das Auffälligste in dieser Zeit war wohl das starke Bevölke-rungswachstum überall in Europa. Die Verhältnisse waren damals insgesamt günstig, weshalb es nicht überrascht, dass diese Phase auch eine Zeit grosser Entdeckungen war: Die Wikinger fuhren damals ja nicht nur nach Grönland, sondern bis Nordamerika, wo sie sich wahrscheinlich auch für eine kurze Zeit ansiedelten. Die Wikinger und die Svaräger sind nach Südosten gelangt und haben dort das Reich von Kiew besiedelt, was den Russen bis heute Schwierigkeiten macht.

Thema

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„Keine Veränderung in der Natur, egal wie sie verläuft, hat nur eine positive oder nur eine negative Bilanz.“

Auch die Neuzeit hatte ihre turbulenten Phasen. Ja, denken wir nur an den Dreissigjährigen Krieg, an die vielen kalten Winter und die schlechten Ernten während einer langen Reihe von Jahren. Periodisch wiederkehrende Hungerjahre zogen sich hin bis ins 18. und 19. Jahrhun-dert und führten in Europa zu sehr entbehrungsreichen Zeiten für grosse Teile der Bevölkerung. Mit dem 19. Jahr-hundert und dem Aufkommen der Technologie brach eine Phase der Konsolidierung an, die an sich beste Voraus-setzungen gehabt hätte, um die Entwicklung in friedliche Bahnen zu lenken. Doch es funktionierte noch nicht. Die ökologischen Verhältnisse waren damals in Zentral- und Osteuropa noch zu ungefestigt. Hunger und Armut waren nicht besiegt, was bei vielen Völkern ein sozial explosives Umfeld schuf. In Westeuropa zog in den harten Hunger-jahren die Auswanderung nach Nordamerika stark an. Im letzten Jahrhundert bildeten die zwei Weltkriege markante Zäsuren mit Auswirkungen auf die Umwelt. Wir können sagen, dass unsere natürliche Umwelt erst seit ungefähr 60 Jahren wieder eine relativ hohe Stabilität erreicht hat. Wenn ich wir sage, meine ich damit vor allem Europa. In anderen Teilen der Welt sieht die Situation ganz anders aus. Es gibt in der Naturgeschichte halt immer beides zu-gleich: Regionen mit hoher Dynamik und solche mit tiefer Dynamik.

Sie sind einer, der die Gegenwart nicht aus der Gegenwart und die Zukunft nicht aus der Zukunft erklärt. Die lange

Dauer ist Ihnen wichtig. Andere Naturwissenschafter leiten ihre Fol-gerungen aus eher kurzen Untersu-chungszeiträumen ab. Kommen Sie zu anderen Ergebnissen, weil Sie weiter zurückblicken?Ja, so ist es. Die evolutionäre Sicht hat den Vorteil, mit sehr langen Zeiträumen zu arbeiten. Mit der Ausweitung des Zeitraums wird auch die Spannweite der Ereignisse grösser,

und wir entdecken plötzlich realisierte Möglichkeiten und sprechen nicht nur immer über theoretisch vorstellbare bzw. nicht mehr vorstellbare Änderungen, wie dies in den Zukunftsprojektionen der Klimaforschung ausgiebig ge-schieht. Wenn wir uns auf Fakten stützen wollen, müssen wir zunächst herausfinden, was in der Vergangenheit wirklich passiert ist. Die Fakten zeigen uns dann, dass es in den letzten 10’000 Jahren nie eine klimatische Stabilität gegeben hat. Wer das Gegenteil behauptet, behauptet etwas Unzutreffendes.

Und doch wird in der klimapolitischen Diskussion oft ein ideales Gleichgewicht aus der Vergangenheit beschworen, das es zu erhalten gelte.Die ganze Naturgeschichte zeigt, dass es dieses Gleich-gewicht nie gegeben hat. Es ist eine Fiktion. Alle histori-schen Quellen belegen auf vielfältige Art und Weise das Gegenteil und belegen eine lange Abfolge von Wandel und Dynamik in der Natur. Ich meine, dass es keine Eisbohrkerne gebraucht hätte, um den längerfristigen Kli-mawandel zu belegen – ein Blick in die gut dokumentierte Naturgeschichte hätte genügt. Der Wandel in der Natur- und Pflanzenwelt findet seit Tausenden von Jahren statt. Mir kann kein Klimaforscher weismachen, dass es noch nie so warm war wie in unserer Zeit. Die Fossilfunde bewei-sen, dass es vor 120’000 Jahren in Europa sogar deutlich wärmer war als heute. Damals lebten Nilpferde an den

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Bleiben wir beim Wasser. Neue Stausee-Projekte ziehen heute oft Widerstand auf sich. Sie jedoch sind der Meinung, dass Stauseen genauso wertvolle Biotope sein können wie natürliche Seen.Das ist ein gutes Beispiel, um zu zeigen, wie relativ unsere Beurteilungen sind: Viele unserer natürlichen Seenland-schaften sind nämlich nichts anderes als Stauseen aus der Eiszeit. Diese Wasserbecken sind durch Gletscher gebildet worden und haben sich an Moränen aufgestaut. Auch das Natürliche ist nicht immer natürlich.

Wie fällt Ihre Bilanz aus, wenn Sie sich heute unsere Umwelt ansehen?Grundsätzlich müssen wir akzeptieren, dass wir Gewinne auf der einen Seite, Verluste auf der andern Seite hinneh-men müssen. Keine Veränderung in der Natur, egal wie sie verläuft, hat nur eine positive oder nur eine negative Bilanz. Es ist immer eine Mischung von beidem. Aber – um wieder zum Ausgangspunkt unseres Gespräches zurückzukehren – dies macht mich trotzdem nicht zum Pessimisten, weil ich viele Verbesserungen sehe: Die Luft ist besser geworden, die Gewässer sind sauberer, viele umweltbelastende Industrien sind stillgelegt, das Blei haben wir aus dem Benzin herausgenommen, der Stras-senverkehr ist menschenfreundlicher geworden, wir leben rohstoffbewusster, verwerten die Abfälle und betreiben ein Ressourcenmanagement. Ja, wir leben heute in einer besseren Welt als noch vor 50 Jahren. Das stimmt mich zuversichtlich.

Flussläufen von Rhein und Themse – und ich glaube nicht, dass diese Tiere damals Pelzmäntel getragen haben. Die Nilpferde waren hier, weil es damals in Europa viel wärmer war als heute. Daraus schliesse ich, dass die Erde offenbar nicht so reagiert, wie es die Klimaforscher mit ihren Model-len und Projektionen behaupten.

Klima- und Umweltkatastrophen scheinen sich vielmehr in Kaltzeiten als in Warmzeiten zu ereignen. Warum?Das gilt für Europa in ganz besonderem Mass, wie die historischen Aufzeichnungen der letzten 1000 Jahre zwei-felsfrei aufzeigen. Die grossflächigen Überschwemmungen und Sturmfluten, welche Norddeutschland geprägt haben, sind allesamt in klimatischen Abkühlungsphasen aufge-treten und nicht in Warmzeiten. Die warmen Jahrzehnte und Jahrhunderte waren insgesamt eher arm an Naturka-tastrophen. Das Wechselspiel von Kalt- und Warmzeiten korreliert exakt mit dem Wachsen und Schrumpfen der Gletscher in den Alpen. Es gibt ein unabhängiges Klimaar-chiv, das genau aufzeigt, wie um 1350 die Alpengletscher ganz massiv vorstiessen. In diese Zeit fallen die grössten Hochwasser und Überschwemmungen, die es in Europa überhaupt je gegeben hat. Im 16. und 17. Jahrhundert wiederholten sich ähnliche Phänomene.

Welche Überschwemmungen waren grösser? Die weit zurückliegenden oder jene der letzten zehn Jahre?Die Überschwemmungen vor 350 und vor 650 Jahren hat-ten viel gewaltigere Ausmasse als die heutigen Unwetter. Die Pegelstände zeigen uns dies zweifelsfrei. Dies ist in-sofern erstaunlich, weil damals die Flüsse nicht begradigt, nicht kanalisiert und nicht eingeengt waren, womit also viel grössere Überschwemmungsflächen zur Verfügung standen.

Wie es vor 120’000 Jahren in Südengland ausgesehen haben

könnte, zeigt diese Rekonstruktion des National History Museum.

An Wasserlöchern tummelten sich Nilpferde, Elefanten und Hyänen,

da es zu jener Zeit in Europa viel wärmer war.

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Thema

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Gletscherlandschaften verändern sich und ihr Erschei-nungsbild kontinuierlich. Abgesehen von spektakulären Naturschauspielen wie dem Abbruch einer Front am Perito-Moreno-Gletscher in den südamerikanischen Anden, ist ihr Wandel sehr langsam und für den Betrachter nicht unmittelbar, sondern erst in der Retrospektive zu erkennen. In den Arbeiten von Christian Andrea Samaras sind Gletscher Metaphern für Zeit und Differenz. „Eine Fotografie ist die Dokumentation eines Augenblicks, das Wechselspiel von Eis-strukturen und Landschaft eine Allegorie auf den sprichwört-lichen Lauf der Zeit. Das Motiv bedingt im Zeitpunkt seiner Aufnahme eine differente Einzigartigkeit, der Gletscher darin Indiz für die Bedingung einer vergänglichen Existenz.“

Das Besondere an den Werken von Samaras sind nicht nur die eindrücklichen Aufnahmen des Cambrena- und des Roseggletschers im Kanton Graubünden oder der klimatisch sensiblen Landschaften Patagoniens. Aussergewöhnlich ist vor allem die Verwendung historischer Plattenkameras, mit welchen der Künstler seit dem Jahr 1982 arbeitet. Ihr Einsatz erfordert eine lange und sorgfältige Vorbereitung und liefert als Resultat nur wenige Negative. „Die mechanisch-optische Komplexität der alten Kameras mahnt zu einer schrittweisen Abfolge und vor allem zur Disziplin. Spontane Fotoshootings sind mit diesem Vehikel wenig ertragreich und bleiben irrele-vant“, begründet Samaras seine Vorgehensweise.

Interessant die Äusserung zum soziologischen Kontext seines Projektes: „Innerhalb des Verlustes naturphiloso-phischer Dimensionen heutiger Gesellschaften bleibt die Landschaft ein ästhetischer und ökologischer Wert, dessen Bewahrung eine Aufforderung darstellt – ist dies nicht einer der Imperative für die Auseinandersetzung mit dem Begriff und der Bedeutung von Natur?“

Gletscher gehören zu den imposantesten Naturerschei-nungen. Ihre Grösse allein ist beeindruckend, ihre Schönheit einzigartig, ihre Form und Struktur faszinieren. Gletscher sind konstanter Wandel. Sie formen ihre Umgebung, prägen die Landschaft und manchmal auch die Kunst. Einen hohen Stellenwert haben Gletscher zum Beispiel im vielschichtigen Werk des Künstlers und Essayisten Christian Andrea Samaras.

Der Gletscher lässt sich als Motiv in den Werken von Samaras schon seit mehr als 25 Jahren finden. Für die Arbeit mit den mächtigen Eisriesen entschied er sich innerhalb seiner philosophischen Auseinandersetzung mit dem Begriff der „Zeit“ und ihrer Bedeutung. Um Zeit als Konstrukt verstehen zu können, braucht es nach der antiken, aris-totelischen Analyse die Bewegung. Erst hierin lässt sich ein Zeitablauf erkennen. Gletscher veranschaulichen dies in sinnbildlicher Weise. Denn eines ihrer konstituierenden Elemente ist die stetige Veränderung, welche Samaras in seinen Gletscherbildern dokumentiert, als Künstler fasziniert von der Inkonsistenz ihrer Erscheinung.

Metaphern für VeränderungThema: Wandel dokumentieren

Christian Andrea Samaras

Als Reisender zwischen Kunst und Literatur gehört Samaras,

Jahrgang 1963, mit Ausstellungen in der Schweiz, den USA,

Deutschland und Frankreich zu den bedeutendsten Vertretern

der zeitgenössischen Fotografie und ästhetischen Theorie.

Werke des Künstlers sind in seinem Atelier in Zürich, Wühre

3 am Limmatufer, sowie auf Anfrage in ausgewählten Corpo-

rate und Private Collections zu besichtigen.

Text: Katharina Klein

„Nicht die Suche nach einem Motiv, vielmehr das Sehen und die Geduld eines Zeichnenden, der Flüchtigkeit von Licht und Struktur bewusst, sind Voraussetzung für die Entscheidung, das Medium Fotografie einzusetzen.“

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globaler Umweltdebatten. Doch gerade unter dem Aspekt einer nachgewiesenen Klimaveränderung besitzen seine Motive einen ästhetischen und diskursiven Wert. Für Sa-maras bleibt die Einzigartigkeit des Moments massgeblich: „Ein exakt gleiches, zweites Motiv zu einem späteren Zeit-punkt liegt bei einer Gletscherlandschaft wohl ausserhalb rationaler Bedingungen.“

„Mit der damaligen Entscheidung, ein Szenarium belichtet zu haben, birgt das Negativ eine ihm differente Zeitebene, die unwiderruflich ist und von Bestand. Hierin bewahrt sich ein ästhetisches Moment – die Verknüpfung von Bild und Zeit – welches in dieser Form nicht mehr existieren wird, als durch sein Abbild.“

Auch wenn Samaras’ Arbeiten die grossen Veränderungen der Gletscherformationen der vergangenen Jahrzehnte nicht mit streng wissenschaftlichem Anspruch dokumen-tieren, lässt ihn die weltweite Abnahme der Eisgebiete nicht unberührt: „Sollten die Gletscherstrukturen in einem uns vertrauten Tal nicht mehr vorhanden sein, wird dies wohl als Verlust, als Adieu erkannt. Erst dieses Fehlen, die Absence ritualisierter Sinneserfahrung (‚... als Kinder gingen wir zum Eis ...‘) wird die einsamen Betrachter emo-tional treffen und deutlich machen, was wir zu lange als Selbstverständlichkeit unserer Wahrnehmung von Natur, und der Freude daran, übersahen: ihre Endlichkeit.“

In diesem Sinne ist das achtsame Projekt von Samaras als Form der Bewahrung einer phänomenalen und beein-druckenden Landschaft zu sehen. Eine Landschaft, deren Schönheit gerade in ihrem Wandel begründet liegt.

Die Entdeckung eines solchen Wertes erfordert Zeit. Bevor Samaras den Drahtauslöser an den grossen Objektiven seiner Kameras betätigt, vergehen gut und gerne mehrere Jahre. Zyklen, die der Künstler anbietet, um sich seinem „Gegenstand“ Schritt für Schritt anzunähern. Positionen der Sonne, die Schattenbilder verschiedener Jahreszeiten, Licht- und Witterungsverhältnisse im Tagesverlauf und lokale Topografien, die eingehend vorbereitet werden müssen.

„Es ist schwerlich anzunehmen, einer Landschaft, die über Jahrmillionen entstanden ist, in kurzer Zeit ernsthaft begeg-nen zu können. Vielleicht ist dies eine Frage von Reverenz und Anerkennung, die sich in dem Weg zum Motiv mit den vielen Aufstiegen widerspiegelt. Oft begleitet von Rückzü-gen, um im nächsten Jahr zum gleichen Moment wiederzu-kehren und einem Anspruch zu genügen, angemessen in Di-alog zu treten – eine Voraussetzung, welche die Landschaft und die Bedingungen des Lichtes permanent einfordern.“

Ist die Annäherung dann eines Tages herangereift, belich-tet Samaras das in einer Holzkassette gelagerte Platten-negativ – ein, maximal zwei fotografische Aufnahmen bleiben seine Intention. Mehr erlaubt das Equipment nicht, mehr sei auch für den Künstler nicht erforderlich. „Im ent-scheidenden Punkt des fotografischen Dialoges kulminieren Summen von Konstellationen, die das Motiv notwendig entstehen lassen.“

Der Zeit vorausSamaras’ Gletscheraufnahmen, die durch die Antizipation eines Sehenden entstanden sind, datieren vor der Polemik

November 2004, der Cerro Torre und sein Gletscher im argentinisch-chilenischen Grenzgebiet,

fotografiert von Christian Andrea Samaras. Für den Fotokünstler sind die sensiblen Landschaften

des „Hielo Continental“ Metaphern für Zeit und Veränderung.

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Thema

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Der Lauf der Welt ist dem Wandel unterworfen. Der grie-chische Philosoph Heraklit fasste dies schon vor rund 2500 Jahren in die gültige Erkenntnis „panta rhei“ – alles fliesst. Auch die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen wandeln sich permanent. Eine Herausforderung für den italienischen Architekten und Designer Matteo Thun. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet er daran, das Leben der Men-schen durch seine Entwürfe lebenswerter zu machen.

Grosse Teile unserer Umwelt sind nicht natürlichen Ursprungs, sondern von Menschen gemacht. Worin wir leben, was wir anziehen, womit wir uns bewegen – all dies ist Spiegel unserer Lebensumstände und unserer Lebensanschauung. Kreative Menschen nehmen diesen Wandel auf und schaffen neue Trends. „Die Arbeit eines Architekten oder Designers reflektiert die Dinge, welche die Menschen beschäftigen. Design und Gesellschaft hän-gen eng zusammen“, erklärt Matteo Thun. „Letztendlich soll ein Produkt oder ein Gebäude die Bedürfnisse seiner Nutzer befriedigen. Ändert sich der Lebensstil, braucht es neue Lösungen.“

Zukunft gestaltenWer gestalterisch tätig sein will, muss immer nah am Puls der Zeit sein. Es braucht ein sensibles Gespür für Men-schen und gesellschaftliche Trends. Für Matteo Thun ist dies einer der wichtigsten Aspekte seiner Arbeit. „Gesell-schaft und Design beeinflussen sich gegenseitig. Als Archi-tekt nehme ich einen gegebenen Wandel auf, interpretiere ihn und suche neue Lösungen. Gleichzeit nehme ich aber auch Einfluss und gestalte durch meine Entwürfe die Zu-kunft mit.“ Thun ist dabei immer auf der Suche nach dem wahren Kern der Dinge. Dieses sogenannte „No Design“ stellt für ihn das wahre Wesen eines Objektes dar. „No Design ist die ikonenhafte Form, bei der alles Überflüssige weggenommen ist und Form und Funktion so puristisch wie möglich sind.“

Wandel nachhaltig umsetzenEin derzeit weltweiter Trend in Architektur und Design ist die Rückbesinnung auf Reduktion und Nachhaltigkeit. Ein Umstand, der durch die Neuordnung der Weltwirtschaft der letzten zwei Jahre noch verstärkt wurde. Matteo Thun folgt in seinen Arbeiten seit Langem dieser Maxime. „Nachhaltiges Bauen impliziert ästhetische, ökonomische und technologische Dauerhaftigkeit. Das bedeutet, archi-tektonische Wunden zu vermeiden und mit den richtigen Materialien am richtigen Ort die richtige Konfiguration des Bauvolumens herauszufinden. Es bedeutet auch, von

Der Zeichensetzer

Text: Heike Isselhorst

Thema: Wandel gestalten

jedem Ort die Seele zu erfassen und eine Synthese aus dem Bestehenden, der Bestimmung und dem Gelände zu schaffen.“ Ein Gebäude, das in diesem Sinne nachhaltig geplant und realisiert wurde, ist er sich sicher, wird man auch nach Jahrzehnten immer noch gerne ansehen.

Neue InterpretationenDerzeit arbeitet Matteo Thun mit seinem Atelier an Plänen für die Planung und Realisierung des sogenannten „Goms Village“. Ein ambitioniertes Projekt, welches das Ober-wallis durch ein völlig neues Hotelkonzept beleben soll. Zentrales Element ist die Neunutzung der im ganzen Dorf verteilten Gaden. Diese kleinen einräumigen Gebäude wurden früher meist als Lager- oder Vorratsspeicher genutzt. Matteo Thun erklärt: „Ausgangsidee für das Projekt ist der Gedanke, diese Speicher zu reaktivieren, das Dorf zu revitalisieren und die gesamte Hotelkonzeption unter das Motto ‚Ein Dorf wird zum Hotel‘ zu stellen.“ Die Gaden sind über das ganze Dorf verteilt und prägen das Land-

Goms Village. So stellt sich der italienische Architekt Matteo Thun

das Oberwalliser Dorf vor. Die alten Speicher werden umgenutzt

und werden Teil eines dezentralen Hotelkonzeptes.

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schaftsbild im Goms seit mehr 100 Jahren.“ Wie auch bei anderen Entwürfen ist für Thun wichtig, dass die historischen Gebäude ihren ursprünglichen Kern beibehalten. „Wir modifizieren die Gaden zwar, transformieren die Geschoss-höhen und bauen sie entsprechend dem Minergie-Konzept um. Die Hülle, die Proportionen, die Fassadengestaltung bleiben aber optisch erhalten. Das ist entscheidend, damit die Atmosphäre der Speicher auch erlebbar bleibt.“

Dorfleben neu erfunden„Goms Village“ versucht den Spagat zwischen rustikalem Dorfleben und den Segnungen eines Luxushotels zu schaf-fen. Thuns Vision hinter dem Projekt ist klar: „Wir wollen die traditionelle Atmosphäre von typischen Schweizer Heugaden erhalten und erlebbar machen und den Gästen gleichzeitig ein hohes Mass an Komfort bieten. Das macht den Reiz des ‚Goms Village‘ aus. Der Hotelgast wohnt in seiner Suite mit Schlafgalerie, Feuerplatz und Dampfdusche, muss auf keinerlei Annehmlichkeiten verzichten und ist dennoch Teil des Dorflebens.“ Für die Einheimischen be-deutet die Realisierung des Mammut-Projektes eine neue Perspektive. Der Hotelbetrieb schafft neue Arbeitsplätze, weitere Abwanderungen der vor allem jungen Bevölke-rung können vermieden werden. Der dörfliche Charakter wird reaktiviert, die Gemeinde gewinnt an Attraktivität.

„Goms Village“ ist ein in vielen Aspekten visionäres Projekt. Die Nutzung lokaler Materialien und der respektvolle Umgang mit der Natur sorgen dafür, dass die grundlegen-de Atmosphäre des alten Bergdorfes trotz dem radikalen Wandel gewahrt bleibt. Und was braucht es nun für solche Einfälle? Bei Matteo Thun nur ein Frühstück – da kommen ihm nämlich meist die besten Ideen.

Matteo Thun (58) ist ein italienischer Architekt und Designer

und wurde bereits dreimal mit dem „Compasso d'Oro“ für

erstklassiges Design ausgezeichnet. Weitere Auszeichnungen

erhielt Thun für die Realisierung von Hotelprojekten. Er baute

unter anderem das Vigilius Mountain Resort in Meran, das

Klima Hotel in Bozen oder das Vertical Village in Zermatt. Mehr

Informationen unter www.matteothun.com.

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Thema

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Jeder Journalist, jeder Politiker, der etwas auf seine Weltläufigkeit hält, beschwört heute den Anbruch des asiatischen Jahrhunderts. China und seit Kurzem auch Indien werden als neue Weltmächte bezeichnet, und einige versteigen sich gar zur Prophezeiung, dass Peking als Supermacht mit den USA gleichziehen werde. Selbst vom chinesischen Yuan Renminbi als neuer Weltwährung ist die Rede. Das ganze Konvolut von Meinungen über Asiens Renaissance wird von viel Halb- oder Nichtwis-sen, viel Wunschdenken, aber auch viel unterschwelliger Furcht geprägt.

Während die einen griffige Formeln wie „Chindia“, „BRIC“ oder „G-2“ prägen, um den globalen Gewichtsverlage-rungen im verkürzenden Stil des Sensationsjournalismus Ausdruck zu geben, sind andere im Stillen nach wie vor davon überzeugt, dass Asiens Aufstieg nur eine temporäre Sache sei und der ganze Spuk in nicht allzu ferner Zeit wieder vorbei sein werde. Zwei Tatsachen gilt es deshalb vor Augen zu halten. Erstens: Die wirtschaftliche und geo-politische Renaissance Asiens, insbesondere Indiens und

Chinas, stellt eine Zäsur in der modernen Weltgeschichte dar, die an Tragweite das Verschwinden des kommunis-tischen Ostblocks und den Zusammenbruch der Sowje-tunion übertrifft. Zum Zweiten sind in den letzten zwei Jahrzehnten tektonische Verschiebungen in der Weltarchi-tektur in Gang gekommen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Letzteres hat vor allem damit zu tun, dass der zunächst vor allem ökonomische Aufstieg Indiens und Chinas nicht etwas Neues unter Sonne ist. Noch im 18. Jahrhundert wurde die Weltwirtschaft von diesen beiden mächtigen Reichen

Asiens Renaissance ist mehr als ein Modetrend

Text: Urs Schoettli, Tokio

Thema: Wandel erleben

dominiert, ehe die Dynastie der Moguln auf dem indischen Subkontinent und die letzte Kaiserdynastie im Reich der Mitte, die Ch’ing-Dynastie, in einen terminalen Niedergang verfielen. Die Europäer, vor allem das britische Imperium, profitierten davon, und im 19. Jahrhundert sollte sich in den Köpfen der weissen Eliten endgültig die Vorurteile von asiatischer Despotie und orientalischer Dekadenz festsetzen. Im Grunde genommen ist deshalb die heutige machtvolle Rückkehr Indiens und Chinas auf die Bühnen der Weltwirt-schaft und der Weltpolitik nur Teil einer Wiederherstellung der Machtverhältnisse, die vor Asiens fremd- und selbstver-schuldetem Abstieg bestanden hatten. Die Hauptheraus-forderung an die Politiker im Westen, sowohl in Europa wie in den USA, ist eigentlich keine andere, als sicherzustellen, dass sich heute nicht mit umgekehrten Vorzeichen das Geschehen im 19. und 20. Jahrhundert wiederholt, als der Westen auch auf Kosten Asiens reich geworden ist.

Europa ist ein kleinräumiger Kontinent, in welchem die Menschen und Mächte sich seit Urzeiten gegenseitig auf die Füsse stehen. Die Kleinheit des Raumes hat auch die Haltung der Europäer gegenüber anderen Kontinenten

geprägt. Wenn von Asien die Rede ist, gerät leicht in Vergessenheit, dass dies ein Kontinent von enormen Dimensi-onen und einzigartiger Vielfalt ist. Im Grunde genommen ist es falsch, von einem einzigen kontinentalen Gebilde zu sprechen. Die Indische Union und die Volksrepublik China sind Konti-nente für sich, nicht nur wegen ihrer Milliardenbevölkerung, sondern auch wegen ihren geografischen und ethni-schen Dimensionen. Im Unterschied zu den beiden Amerikas, zu Europa und

zu Australien kennt Asien keine den Kontinent umfassende religiöse Identität. Neben christlichen Einsprengseln wie beispielsweise den Philippinen beherbergt Asien Hunderte von Millionen Menschen, die dem Hinduismus, dem Bud-dhismus und dem Islam huldigen.

Diese Vielfalt stets vor Augen zu halten, ist wichtig, um die tief greifenden Unterschiede zwischen den asiatischen Hochkulturen zu verstehen. Was für Indien gilt, ist noch lange nicht von Bedeutung in China. Und in Japan sind die Verhältnisse noch einmal ganz anders. Dies gilt nicht nur für offenkundige Unterschiede wie Sprache, Ethnie und

„In Wirklichkeit sind die Europäer bei den kulturellen und technologischen Errungenschaften den Asiaten seit Jahrtausenden unterlegen gewesen.“

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peare, Napoleon oder Michelangelo. Was wissen denn die Europäer, die Schweizer über China, ausser dass es hier einen gewissen Mao Zedong gegeben hat? Welche grossen indischen Mogulkaiser können denn die Europäer mit Namen und Lebensdaten nennen? Welche Europäer wissen denn, worum es sich bei der japanischen Meiji-Restauration handelte?

Natürlich wird heute Asien, werden China und Indien vor allem aus ökonomischen und gelegentlich aus geopolitischen Perspektiven wahrgenommen – entweder als Bedrohung oder als Verheissung. Dies alles ist, wenn Europa im harten Wettbewerb in der neuen Weltordnung einigermassen un-geschoren über die Runden kommen will, von sekundärer Bedeutung. Am vordringlichsten und wichtigsten ist heute, dass die Europäer die Weltläufigkeit zurückgewinnen, welche die grossen Pioniere der Entdeckung und Koloni-sierung, des Handels und Wandels in der weiten Welt zum Tragen gebracht hatten. Dazu gehört in allererster Linie die Erkenntnis, dass der Anbruch des asiatischen Jahrhun-derts nicht eine unter vielen Zäsuren ist und dass Asiens Renaissance mit Sicherheit kein Modetrend ist, den man in ein paar Jahren wieder ad acta legen kann.

Religion. Es betrifft auch den je spezifischen Umgang mit Menschen, die je spezifische Mentalität. In China gehört das Wahren des Gesichts zu den obersten Prioritäten. Es gilt dies sowohl für die einzelnen Menschen als auch für das Volksganze, das während der letzten zwei Jahrhunderte allzu viele Erniedrigungen hat hinnehmen müssen. In Japan wiederum hat die Welt es mit einem Staat zu tun, der durch seine marginale Insellage, durch seine Kohärenz und durch seine jüngste Geschichte nachhaltig geprägt worden ist. Viele Japaner halten sich nicht für einen Teil Asiens, sondern sehen Asien als den Kontinent mit riesigen Reichen und rie-sigen Menschenmassen. Indien wiederum hat auf der einen Seite gesellschaftliche Strukturen wie das Kastenwesen, die aus europäischer Perspektive fremder nicht sein könnten. Auf der andern Seite steht es wegen des linguistischen und institutionellen Erbes aus der britischen Kolonialzeit Europa viel näher als jede andere asiatische Grossmacht.

Die asiatische Renaissance spült ein riesiges Handicap der Europäer an die Oberfläche, den Eurozentrismus. Obschon der allgemeine Wohlstand Europas, auch der Schweiz, nur eine Erscheinung der letzten eineinhalb Jahrhunderte ist, haben die Europäer die Meinung, gegenüber den Asiaten schon immer im Vorteil gewesen zu sein. In Wirklichkeit sind sie bei den kulturellen und technologischen Errungen-schaften den Asiaten seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden unterlegen gewesen. Dies alles mag aus der Sicht des ak-tuellen wirtschaftlichen Geschehens in der Welt belanglos erscheinen. In Tat und Wahrheit wird das grosse Defizit der Europäer, der Eurozentrismus, blossgestellt. Chinesische und indische Hochschulabgänger sind informiert über die Renaissance, die Aufklärung und die Französische Revo-lution. Sie kennen herausragende Figuren wie Shakes-

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Ein Arbeiter wischt die Treppe für die Eröffnungszeremonie des chine-

sischen Höchstgeschwindigkeitzuges (350km/h) von Wuhan nach Gu-

angzhou im Dezember 2009. Es ist die schnellste Eisenbahn der Welt und

unterstreicht die führende Rolle Chinas im Bereich Schienentechnologie.

Urs Schoettli ist ein profunder Asienkenner, seit 1996 in der Region als Korrespondent für die NZZ tätig. Zu-letzt von 2002–2007 in Peking als Chinakorrespondent, danach bis 2009 in Tokyo als Fernostkorrespondent. Zurzeit schreibt er ein Buch zum Thema “Asia tische Vorstellungen von Reichtum und Vermögen”.

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Rio-Antirio-Brücke, Patras, Griechenland

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mit einer passiven Anlagestrategie zunehmend schwieriger werden, die sich bietenden Opportunitäten zu identifizie-ren und wahrzunehmen.

Erwartungen grösstenteils übertroffen – ausgesuchte Aktien bleiben topObwohl sich die Aktienmärkte bereits erfreulich erholt ha-ben, bleiben wir weiter optimistisch. Grundsätzlich sind sie im historischen Vergleich fair bewertet. Zudem stagnieren die Risikoprämien auf hohem Niveau. Dieser Umstand be-günstigt Investitionen in Aktien gegenüber Obligationen. Ein Grossteil der Unternehmen, die in den letzen Wochen ihre Gewinnzahlen 2009 präsentierten, vermochte die Er-wartungen der Analysten zu übertreffen. Damit verbunden sind Ausschüttungen in Form von attraktiven Dividenden. Offensichtlich haben die eingeleiteten Kostensenkungs-massnahmen in weiten Teilen der Wirtschaft gegriffen. Darüber hinaus widerspiegelt diese Entwicklung die wieder-gewonnene Wachstumsdynamik aus dem zweiten Halbjahr 2009. Vor allem global tätige Gesellschaften profitieren von

Makro

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In den kommenden Jahren stehen geradezu „tektonische Verschiebungen“ im Bereich der Schuldenentwicklung, der Geld- und Fiskalpolitik, der Machtverschiebungen West – Ost oder der Demografie bevor. Deshalb sind statische Anlagekonzepte weder für Private noch insti-tutionelle Anleger sinnvoll, ja beinahe fahrlässig. Beide Anlegertypen kommen nicht umhin, ihre strategische Asset Allokation regelmässig zu überprüfen. Auch im Bereich der taktischen Anlagepolitik bieten sich vermehrt Chancen – wie das Beispiel des Vontobel Fiscal Risk Index zeigt – zur aktiven Bewirtschaftung der Portfo-lios. Angesichts der enormen Herausforderungen in den kommenden Jahren dürfen Anleger nicht mehr davon ausgehen, dass die Finanzmärkte automatisch hohe Ren-diten abwerfen. Vor diesem Hintergrund sind auch die vermeintlich „sicheren“ Obligationenmärkte neu zu be-urteilen. Es stellt sich die Frage, ob ein passiver Anleger mit Bond-Investitionen immer noch gut beraten ist, wenn man berücksichtigt, dass immer mehr Länder aufgrund erodierender Staatshaushalte notgedrungen Obligationen emittieren.

Die Prognose der Vontobel-Gruppe für das Anlagejahr 2010 – wir sprechen von einem Übergangsjahr – habe sich bis dato bewahrheitet: während sich 2009 eine starke Erholung einstellte, verlangsamte sich im laufenden Jahr die Wachstumsdynamik wieder spürbar. Eine Ende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Auch für die kommenden Jahre erwarten wir moderate Zuwachsraten.

Asset Allokation wird zunehmend anspruchsvollerDie Aktienmärkte zeigen erfreulicherweise einen leichten Aufwärtstrend. Allerdings kann hier im Vergleich zum Vorjahr nicht von einer breiten Erholung die Rede ein. Ein etwas anderes Bild zeigt sich in den Obligationenmärk-te, bleiben sie doch vorerst stabil. Die Rohwarenmärkte verharren im historischen Vergleich auf hohem Niveau. Stabilisiert haben sich die Häuserpreise in Europa und in den USA. Auch der US-Dollar hat sich von seiner letzt-jährigen Schwäche leicht erholt, obwohl dies weniger auf dessen eigene Stärke, sondern vor allem auf die Schwäche des Euro bzw. des Yen zurückzuführen ist. Die strukturellen Probleme Griechenlands belasten insbesondere den Euro, der sich historischen Tiefstständen nähert. Dennoch bieten sich punktuell auch im Anlagejahr 2010 durchaus inter-essante Investitionen an. Allerdings dürfte es für Anleger

Aktive Portfoliobewirtschaftung wichtiger denn je

Makro

Text: Christophe Grünig, Leiter Wealth Management der Vontobel-Gruppe

Vontobel Fiscal Risk Index (FRI)Der Vontobel Fiscal Risk Index (FRI) beurteilt die Länder nicht nur nach ihrer Verschuldung oder ihrem Budgetdefizit wie vielfach üblich, sondern beurteilt insgesamt sieben Indikatoren, welche relevant sind, um sich ein umfassendes Bild des fiskalischen Risikos eines Landes zu machen. Anschliessend wird diese Beurteilung mit dem im Markt eingepreisten Risiko, gemessen an den Cre-dit Default Swaps (CDS), verglichen. So lassen sich Staatsobligationen ermitteln, bei denen zu viel Risi-ko im Verhältnis zum fiskalischen Risiko eingepreist ist. Dies sind aus Investorensicht attraktive Bonds. Umgekehrt werden die Risiken einiger Länder durch den Markt unterschätzt. Diese Bonds sollten eher gemieden werden, und schliesslich gibt es in etwa durch den Markt korrekt bewertete Risiken.

Mehr dazu in der aktuellen Vontobel-Studie „Von der Finanz- zur Schuldenkrise: Auswirkungen auf Wirtschaft und Finanzmärkte“ (zu bestellen mittels Rückantwortkarte am Schluss des Magazins).

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Makro

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den nach wie vor hohen Wachstumsraten in den aufstreben-den Märkten. Zahlreiche Unternehmen verweisen zu Recht auf gesunde, robuste Bilanzen und nachhaltige Wachstums-strategien – ganz im Gegensatz zu vielen Staaten.

Staaten verschuldet, Unternehmen gesundViele westliche Staaten mussten sich zur Bekämpfung der Krise zusätzlich stark verschulden. Aber Achtung: Nicht alle vermeintlichen europäischen Problemstaaten – auch als PIGS-Staaten (für Portugal, Irland, Griechenland und Spa-nien) bekannt – werden ihrem schlechten Image gerecht. Richtig ist, dass derzeit Griechenland an der Spitze des be-drohlichen (Schulden-)Eisbergs steht. Nicht vergessen wer-den darf darüber die Tatsache, dass die Gesamtschulden in den USA und in andern wichtigen Wirtschaftnationen, wie beispielsweise in Japan, bereits seit Längerem auf histo-risch sehr hohem Niveau sind und in den nächsten Jahren sogar noch weiter anwachsen werden. Eine lobenswerte Ausnahme bildet die Schweiz, die ihre Staatsschulden in den vergangenen Jahren trotz Finanz- und Wirtschaftskrise verringern konnte. Die Schweiz beheimatet demnach nicht nur erstklassige Unternehmen, sondern verfügt auch über einen vergleichsweise gesunden Staatshaushalt, welcher dem Souverän zukünftig interessante Freiräume bietet.

Sanierung staatlicher Bilanzen führt über privaten Schuldenabbau Trotz dem bedrohlichen Ausmass der Staatsverschuldun-gen ist der Schuldenabbau über die nächsten Jahrzehnte durchaus machbar. Wie auch die neuere Wirtschaftge-schichte gezeigt hat – beispielsweise Schweden von 1996 bis 2008 –, können Staaten ihre Bilanzen sanieren, wenn private Haushalte ihre Schulden abbauen und der Konsum wieder anzieht. Zusätzlich müssen die Banken aber in der Lage sein, Kredite zu vergeben, was die Sanierung des Fi-nanzsystems mit einschliesst. Eine wichtige Voraussetzung ist zudem, dass die betroffenen Staaten ein klare Strategie für den Schuldenabbau entwerfen und diese glaubwür-dig sowohl ihren Bürgern als auch den Marktteilnehmern kommunizieren. Die Sanierung von Staatsfinanzen ist jedoch zwingend mit dem Schuldenabbau der Privathaus-halte verbunden. Dies wiederum dürfte mit hoher Wahr-scheinlichkeit zu einer Phase moderaten Wachstums in der westlichen Hemisphäre führen.

Überdurchschnittliches Wachstum der BRIC-Staaten absehbar Grundsätzlich sind auch ohne hohe Inflationserwartun-gen leicht steigende, langfristige Zinsen zu erwarten. Von erhöhten Investitionen in Staatsobligationen ist deshalb abzusehen. Etwas besser werden Unternehmensanlei-hen aufgrund der bereits erwähnten gesunden Bilanzen zahlreicher Gesellschaften beurteilt. Jedoch werden die zu erwartenden Kapitalgewinne eher bescheiden ausfallen. Ganz anders stellt sich die Situation in den sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China dar. Gerade in den Breitengraden der erwähnten Staaten zeich-nen sich epochale Transformationen ab, die Anleger und Investoren nicht unberücksichtigt lassen sollten.

Zwar werden sich diese Märkte nicht gänzlich von der ab-sehbaren schwachen Wirtschaftsentwicklung in den USA und in Europa abkoppeln können. Aber es ist davon aus-zugehen, dass die inländische Nachfrage in diesen Ländern künftig deutlich anziehen und damit einen grösseren Bei-trag an das Bruttosozialprodukt beitragen wird. Dadurch

verringert sich automatisch die Exportabhängigkeit. Selbst skeptische Marktbeobachter gehen davon aus, dass das Wachstum in den genannten Ländern überdurchschnittlich hoch sein wird. Zumal der Pro-Kopf-Anteil am BSP nach wie vor sehr gering ist und der Aufholbedarf in der breiten Bevölkerung entsprechend hoch ist.

Die Nachfrage nach Rohwaren zur Industrialisierung der aufstrebenden Volkswirtschaften und die (Über-)Beanspru-chung natürlicher Ressourcen werden zudem auch bei einem moderaten globalen Wachstum ein zentrales Thema bleiben. Es führt deshalb kein Weg vorbei, erneuerbare Energien in die nachhaltigen Wachstumsstrategien der stark wachsenden Länder mit einzubeziehen.

Cash is not kingViele Investoren haben während der Krise Wertschriften mit Verlust verkauft und ihre Cash-Bestände erhöht. Ob-wohl nicht von einer steigenden Inflation auszugehen ist, sind hohe Cash-Bestände aufgrund der anhaltend tiefen Zinsen keine zielführende Anlagestrategie – auch nicht für konservative Anleger. Investoren mit einem hohen Anteil

2000 2010

USA

Euroland

Deutschland

England

Spanien

Schweden

Schweiz

92,4

88,3

82,0

83,1

67,5

55,2

45,0

Verschlechterung der Staatsfinanzen in der KriseÖffentliche Verschuldung in % des BIPQuelle: OECD

Sind aktive Fonds zu teuer?Die Aussage „Aktive Fonds sind zu teuer und sind daher zu meiden“ leitet in die Irre, obwohl sie oft als Begründung für die Ablehnung aktiv gemanagter Fonds ins Feld geführt wird. Natürlich sind überteuerte Gefässe, die nachweislich keinen Leistungsausweis haben, nicht zu empfehlen. Wa-rum aber sollte ein Fondsmanager, der besser als seine Mitbewerber ist, nicht auch mehr verlangen können? Dabei macht das Fonds-Vehikel es dem Investor einfach zu entscheiden, ob die Kosten zu hoch oder gerechtfertigt sind, da sämtliche Kosten innerhalb des Fonds transparent zulasten der Performance abgerechnet werden und sich so ein „Netto-Vergleich“ anstellen lässt.

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Das Jahrzehnt des passiven Investierens geht zu Ende Bei passiven Produkten ist der Anleger in der Regel in kapitalisierungsgewichtete Indizes investiert. Das bedeutet, dass er zu jeder Zeit in den relativ teuersten Unternehmen und Sektoren am stärksten investiert ist. Zu Zeiten der „Dot-Com“-Blase im März 2000 war dies der IT-/Tele-kom-Sektor oder während des „Ölpreis-Hochs“ im Juni 2008 der Energie-/Material-Sektor. Passives Investieren führt also zu einem unerwünschten Herdentrieb. Darüber hinaus wissen nur wenige passive Investoren, in welcheWertpapiere sie eigentlich investiert sind bzw. was in dem zugrunde liegenden Index enthalten ist. So werden inte-ressante Investment-Chancen und Unternehmen, deren grosse Wachstumsphasen erst noch kommen, tendenziell links liegen gelassen. Das erwähnte Wachstum in den Schwellenländern sowie die zu erwartende Klimaver-änderung eröffnen Investment-Opportunitäten in den Bereichen Energie, Ressourcen und Umwelt. Da es sich bei den relevanten Unternehmen jedoch häufig um niedrig kapitalisierte Gesellschaften handelt, ist ein passiver Inves-tor in diesen Bereichen in der Regel massiv unterinvestiert. Nur über eine selektive, aktive Titelauswahl gelingt es deshalb, Opportunitäten frühzeitig zu identifizieren und Überrenditen im Portfolio zu erwirtschaften.

Christophe Grünig

Für den Leiter Wealth Management der Vontobel-Gruppe führt

auch in Zukunft kein Weg an Aktien vorbei.

liquider Mittel, welche die starke Erholung im Jahr 2009 verpasst haben, empfiehlt sich der schrittweise Abbau der hohen Cash-Bestände – auch wenn dabei die Gefahr von kurzfristigen Rückschlägen nicht ausgeschlossen werden kann. An Aktien führt auch in der Zukunft kein Weg vorbei. Wie die vergangenen zehn Jahre gezeigt haben, muss jedoch bei Aktien temporär jederzeit mit grösse-ren Verlusten gerechnet werden. Am schlechtesten sind auch in dieser Krise jene Investoren gefahren, welche im schlechtesten Moment, also im ersten Quartal 2009, ihre Aktienbestände liquidiert haben. Folglich ist eine zu hoch angesetzte Aktienquote nicht zu empfehlen. In einem aus-gewogenen Portfolio hält die Vontobel-Gruppe eine Aktien-quote von momentan rund 45 Prozent als angemessen.

Think global, invest localDie nach wie vor vernünftig bewerteten Aktienmärkte, das attraktive Wachstum in den Emerging Markets – den Schwel-lenländern also – und die, entgegen der öffentlichen Mei-nung, ausserordentlich günstige Ausganglage der Schweiz unterstreichen die nach wie vor hohe Attraktivität von aus-gesuchten Schweizer Aktien. Unternehmen wie Holcim, ABB oder Schindler sind ausgezeichnet positioniert, um vom Auf- und Ausbau der Infrastruktur in den Schwellen-ländern weiter zu profitieren. Unternehmen wie Swatch oder Logitech werden anderseits von der aufkommenden Stärke der Konsumenten in diesen Märkten partizipieren; dies trotz der momentanen Stärke des Schweizer Frankens. Diese und auch andere, ähnlich positionierte Gesellschaf-ten aus dem Euro-Raum bieten eine echte Alternative zu Direktanlagen in den BRIC-Staaten.

Am Energiethema führt kein Weg vorbeiIn ein gut strukturiertes Portfolio gehören Investitionen in erneuerbare Ressourcen. Da auch Experten nicht abschlies-send vorhersagen können, welche neuen Technologien sich letztlich durchsetzen werden, empfiehlt es sich, hier einen diversifizierten fondsbasierten Ansatz zu verfolgen. Die Global-Trend-Themenfonds der Vontobel-Gruppe und der auf nachhaltige Investitionen in Asien fokussierte Fonds „Global Trend Responsibility“ eröffnen Anlegern einen breiten Zugang zu diesem vielversprechenden Anla-

gethema. Das Thema der erneuerbaren Ressourcen korres-pondiert zudem mit der Erkenntnis, dass die Energieknapp-heit nicht alleine durch alternative Energien gelöst werden kann. Eine effiziente Nutzung und Allokation produzierter Energie ist ebenso wichtig. Die Herstellung intelligenter Stromnetze, sogenannter Smart Grids, d.h. die komplette Erneuerung der bestehenden Netzinfrastruktur unter Ein-bindung moderner Kommunikations- und IT-Technologien, bildet einen wichtigen Baustein der energiespezifischen Problemlösung.

Überrenditen erwirtschaften nur die Besten Die Leistungsausweise verschiedener aktiver Ma-nager sowie Untersuchungen unabhängiger Exper-ten zum Beispiel der EDHEC zeigen, dass ausge-wählte Asset Manager in der Lage sind, konstant Überrenditen zu erwirtschaften. Ein Beispiel hierfür ist die Performance des Vontobel Fund – Global Trend New Power. Er erzielte in den letzten fünf Jahren eine Rendite von 7,3 Prozent p.a., während der MSCI World um lediglich 1,1 Prozent zulegte. Drei Voraussetzungen sind wesentlich, um mit aktivem Management Mehrwert zu schaffen: eine glaubwürdige Governance, die Auswahl geeigne-ter Renditequellen sowie eine Investmentkultur, in der sich Talente optimal entfalten können.

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Chancen

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Die Menschheit hat im 20. Jahrhundert vom vermeintlich unerschöpflichen Angebot von Rohstoffen enorm profitiert. Jetzt gilt es, die Probleme zu lösen, die sich aus der sich ab-zeichnenden Rohstoff-Knappheit im 21. Jahrhundert ergeben.

Text: Sreejith Banerji, Portfoliomanager Global Trend Future Resources

Vor nicht allzu langer Zeit galt der Einsatz von Treibstof-fen aus nachwachsenden Rohstoffen als umweltfreundli-che und innovative Alternative zum Erdöl. Einziger Haken an der Geschichte: Biokraftstoffe der ersten Generation wurden vornehmlich aus Lebensmitteln, beispielsweise aus Getreide, gewonnen. Angesichts der weltweit stei-genden Nahrungsmittelpreise eine Entwicklung, die sich als Sackgasse erwiesen hat. Die Lösung scheint nun aber ein dänisches Biotechnologie-Unternehmen gefunden zu haben. Eine neue Technologie erlaubt die Produktion von Biokraftstoff aus Pflanzenabfällen – und das erst noch zu wettbewerbsfähigen Kosten.

Die einst hoch bejubelte Biokraftstoff-Industrie hat in ihrer Geschichte schon einige Tiefschläge einstecken müssen. So leidet beispielsweise die Wettbewerbsfähigkeit von Biosprit derzeit unter den hohen Kosten, die aus der aufwendigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit resultieren. Kaum auf dem Markt, regte sich zudem weltweiter politischer Widerstand aufgrund der Tatsache, dass die erste Genera-tion der Biokraftstoffe aus sogenannten Energiepflanzen, die ursprünglich der Lebensmittelherstellung dienten, gewonnen wurden. Immer mehr Anbauflächen wurden für die Produktion von Bioenergie bereitgestellt. Notabene zulasten der Nahrungs- und Futtermittelproduktion. In der Folge verteuerten sich die entsprechend knapper geworde-nen Lebensmittel markant. Von 2002 bis 2008 stiegen die Lebensmittelpreise gemäss Weltbankindex um durchschnitt-lich 140 Prozent. Die Gründe hierfür waren eine steigende Nachfrage bei geringem Angebot, Missernten, geringer Pro-duktivitätszuwachs sowie steigende Energiekosten. Mit der Förderung von Biomasse und Biokraftstoffen in den USA, Brasilien und vielen EU-Ländern wurde zudem weltweit ein Nachfrageboom nach Getreide und Ölsaaten ausgelöst, der den Anstieg der Lebensmittelpreise zusätzlich akzentuierte. Plötzlich stand der Boom der Biokraftstoffe in offensichtli-

Eine Industrie wandelt sich vom Saulus zum Paulus

Chancen: Biokraftstoffe

cher Konkurrenz zum Lebensmittelangebot. Diese Entwick-lung manifestiert sich in den folgenden Kennzahlen:• 23 Prozent der US-Getreideproduktion sowie weltweit

fast 14 Prozent des Weltgetreideverbrauchs, 54 Pro-zent des brasilianischen Zuckerrohrs und 47 Prozent der EU-Pflanzenölproduktion wurden 2007/2008 zu Biokraftstoffen verarbeitet.

• Zwischen 2004 und 2007 hat sich die Biodieselproduk-tion in den USA um 1200 Prozent erhöht.

• Für die Erzeugung von Bioethanol wurden in den USA 2007 mehr als 80 Millionen Tonnen Mais benötigt. Das sind rund 11 Prozent der Weltproduktion. Die Maispreise stiegen in den USA von 2006 auf 2007 über 54 Prozent.

Weisse Biotechnologie löst das DilemmaWeisse Biotechnologie – auch industrielle Biotechnologie genannt – steht für Produktionsverfahren, die überwiegend auf Basis natürlicher, biologischer Ressourcen erfolgen. Sie umfasst fermentative und enzymatische Verfahren, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch vielversprechende Alternativen zur klassischen chemischen Synthese bieten. Die Weisse Biotechnologie erschliesst das Potenzial nach-wachsender Rohstoffe für industrielle Fertigungsprozesse und Produkte und verringert damit die Abhängigkeit von herkömmlichen Ressourcen oder gestaltet deren Nutzung effizienter. Damit ist sie eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Das dänische Biotechnologie-Unternehmen Novozymes hat das Potenzial der Weissen Biotechnolgie bereits sehr früh erkannt und sich auf die Erforschung und Entwicklung von Enzymen, die u.a. für die Produktion von Biokraftstoff unerlässlich sind, spezialisiert.

Enzyme und Mikroorganismen: kleine Helfer mit grosser Wirkung In den USA spielt Biokraftstoff als Benzinersatz bereits eine wichtige Rolle. Das auch als Kraftstoffethanol bekannte

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Speziell entwickelte Enzyme dienen als Katalysatoren für die Verar-

beitung von Weizen, Gerste und Roggen zu Bioethanol und steigern

die Effizienz des Verfahrens um 20 Prozent.

Berge von Maiskörnern, ein Abfallprodukt der Ethanolgewinnung,

in einer Produktionsanlage in Iowa, USA. Für die Erzeugung von

Bioethanol wurden in den USA 2007 mehr als 80 Millionen Tonnen

Mais benötigt. Das sind rund 11 Prozent der Weltproduktion.

Was ist Biosprit?Als Biosprit bezeichnet man Kraftstoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen oder Biomasse herge-stellt werden. Zu den wichtigsten gehören Biodie-sel und Bioethanol. Biodiesel wird aus Pflanzenölen wie Raps-, Sonnenblumen-, Soja- oder Palmöl gewonnen. Bioethanol entsteht durch Vergärung des Zuckers aus Mais, Zuckerrüben oder Zucker-rohr. Biokraftstoff der zweiten Generation wird aus Bioabfällen, Holz oder Stroh hergestellt.

Innovative SchlüsseltechnologienNeben der Weissen gibt es noch weitere Biotech-nologien. Die „Rote“ Biotechnologie beschäftigt sich mit der Herstellung medizinisch wertvoller Makromoleküle, wie beispielsweise therapeutischen Proteinen und Impfstoffen; bei der „Grünen“ Biotechnologie geht es um die Entwicklung neuer Pflanzensorten für die Nahrungsmittelproduktionund die industrielle Herstellung; die „Blaue“ Bio-technologie befasst sich mit dem Schutz der Wasser-lebewesen und ihrer Nutzung in Produktionspro-zessen.

NovozymesDas dänische Unternehmen Novozymes ist im Bereich Bio-Innovation weltweit führend. Mit über 700 Produkten im Einsatz in 130 Ländern wird die industrielle Leistung verbessert und werden die weltweiten Ressourcen geschont durch ein Angebot an überlegenen und nachhaltigen Lösun-gen. Die natürlichen Lösungen von Novozymes erzielen Verbesserungen und Fortschritte in den vielen Bereichen, von der Fleckentfernung bis hin zu Biotreibstoffen. Traditionell werden zum Beispiel über einen aufwendigen petrochemischen Prozess Surfaktanten (Tenside) für Waschmittel aus Erdöl gewonnen. Novozymes setzt auf Enzyme (win-zige biologische Katalysatoren) zur Herstellung dieser Tenside für den Einsatz als Fleckentferner in Waschmitteln. Damit trägt das Unternehmen zu einer Reduzierung der Nachfrage nach Ölderivaten bei. Die Erforschung des schier endlosen Potenzials der Umwelt schlägt sich in über 5000 Patenten nieder, die aufzeigen, welche Möglichkeiten im Zu-sammenschluss von Natur und Technologie liegen.

www.novozymes.com

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Prozent. Mehrere europäische Produzenten von Kraftstoff-ethanol haben bereits Interesse an den neuen Enzym-Lösungen gezeigt, die sowohl unter finanziellen als auch ökologischen Gesichtspunkten zahlreiche Vorteile bieten: So tragen die von Novozymes entwickelten Enzyme nicht

nur zu einer Effizienzsteigerung der Ethanolproduktion bei, sondern hel-fen gleichzeitig, Wasser und Energie zu sparen. Bei der Umwandlung von Weizen, Gerste und Roggen in Kraft-stoffethanol entstand bisher eine dickflüssige Maische. Nur mithilfe grosser Wasser- und Energiemengen konnte dieser Getreidebrei verdünnt und verarbeitet werden. Dieser Arbeitsschritt entfällt neuerdings: Die Enzyme bauen die Komponenten des Getreides so ab, dass die Maische

von Anfang an dünnflüssig ist und umgehend weiterver-arbeitet werden kann. Durch die Enzyme wird der flüssige Getreidebrei im nächsten Arbeitsschritt in Zucker zerlegt und dann zu Ethanol (Alkohol) fermentiert. Das Resultat ist ein im Prinzip CO2-neutraler Treibstoff, der Fahrzeugmoto-ren unverdünnt oder zusammen mit Benzin antreibt.

Wichtige rechtliche Hinweise: Die vorliegende Dokumentation ist keine Offerte zum Kauf oder zur Zeichnung von Anteilen. Zeichnungen von Anteilen an Teilfonds des luxemburgischen Vontobel Fund SICAV erfolgen nur auf der Grundlage des Prospektes, des vereinfachten Prospektes, der Statuten sowie des Jahres- und Halb jahresberichtes (Italien zusätzlich Documento Integrativo und Modulo di Sotto scrizione). Wir empfehlen Ihnen zudem, vor jeder Anlage Ihren Kundenberater oder andere Berater zu kontaktieren. Diese Unterlagen sowie die Zusammensetzung der Benchmarks sind kostenlos bei der Vontobel Fonds Services AG, Gotthardstrasse 43, CH-8022 Zürich, als Vertreterin in der Schweiz, der Bank Vontobel AG, Gotthardstrasse 43, CH-8022 Zürich, als Zahlstelle in der Schweiz, bei der Bank Vontobel Österreich AG, Rathausplatz 4, A-5024 Salzburg als Zahlstelle in Österreich, bei B. Metzler seel. Sohn & Co. KGaA, Grosse Gallusstrasse 18, D-60311 Frankfurt/Main als Zahlstelle in Deutschland, bei den autorisierten Vertriebsstellen, am Sitz des Fonds in 69, route d’Esch, L-1470 Luxembourg, oder über www.vontobel.com erhältlich. Die historische Performance stellt keinen Indikator für die laufende oder zukünftige Performance dar. Die Performance daten lassen die bei der Ausgabe und Rück nahme der Anteile erhobenen Kommissionen und Kosten unberücksichtigt. Die Rendite des Fonds kann infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.

Vontobel Fund – Global Trend Future ResourcesValor B 4513032 (EUR)

Performance

(27.2.2009 – 26.2.2010)

54,99 %

Sie gewinnen

Zukunft.

immer mehr an Bedeutung: Unternehmen, die neue Ideen, effiziente Prozesse und innovative Technologien zur Bewältigung der zunehmenden Ressourcenknapp heiten entwickeln. Profitieren Sie von dieser Entwicklung und investieren Sie mit dem Vontobel Fund – Global Trend Future Resources in die

Produkt wird dort vor allem aus Mais hergestellt, der in den USA in grossen Mengen angebaut wird. Die Produk-tion von Ethanol war deshalb bisher für Mais optimiert, ein Nachteil für Europa, wo der Anbau von Getreide wie Weizen, Gerste und Roggen überwiegt. Der europäischen

Biokraftstoffproduktion waren so Grenzen gesetzt. Eine Chance, die Produktion von Bioethanol zu steigern und den europäischen Markt für Biokraftstoff zu beleben, bieten nun speziell entwickelte Enzyme. Sie dienen als Katalysatoren für die Verarbeitung von Weizen, Gerste und Roggen zu Bioethanol und steigern die Effizienz des Verfahrens um 20

Chancen/Kolumne

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„Die Förderung traditioneller Rohstoffe wie Rohöl, Gas oder Kohle bleibt zuneh-mend hinter dem Niveau der globalen Nachfrage zurück.“

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Pflanzenreste als Energiequelle Biokraftstoffe der zweiten Generation erfordern keinen Energiepflanzenanbau, da sie aus Resthölzern, Stroh und sonstigen organischen Abfällen gewonnen werden. Ihre Produktion erfolgt im Gegensatz zur ersten Generation nicht mehr zulasten der Nahrungs- und Futtermittelpro-duktion.

Aus diesem Grund hält auch die Internationale Energie-agentur (IEA) die zweite Generation der Biokraftstoffe für klimafreundlicher und weniger problematisch in den Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion als die derzeit gängigen Biosprit-Pflanzen. Jüngere Studien besagen zudem, dass 10 Prozent der weltweiten Abfälle aus der Land- und Forstwirtschaft ausreichen würden, um – nach dem heutigen Stand der Technik – 125 Milliarden Liter Diesel oder alternativ 170 Milliarden Liter Ethanol pro Jahr herzustellen. Der absehbare Anstieg der Rohölpreise begünstigt die Produktion von Biokraftstoff zusätzlich. Diverse Pilot- und Vorführanlagen sind bereits auf der ganzen Welt in Betrieb, während sich gross angelegte kommerzielle Anlagen im Bau befinden und 2011 in Betrieb genommen werden sollen. Es wird erwartet, dass die Kom-merzialisierung von Biokraftstoffen aus Zellulose alleine in den USA bis zum Jahr 2022 1,2 Millionen neue grüne Arbeitsplätze schaffen wird. Die jüngste Unterstützung der Obama-Regierung wird die Investitionen in neue Bioraf-finerien überall in den USA neu entfachen. Diese soll sich bis im Jahr 2022 mehr als verdreifachen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird ein Anreizprogramm im Umfang von 790 Millionen US-Dollar geschaffen.

Den globalen Wandel als Chance begreifenDas verstärkte Bevölkerungswachstum, verbunden mit steigenden Einkommen, beschleunigt den Verbrauch von natürlichen Ressourcen und fossilen Energievorkommen. Die Förderung traditioneller Rohstoffe wie zum Beispiel Rohöl, Gas oder Kohle bleibt jedoch zunehmend hinter dem Niveau der globalen Nachfrage zurück. Das bevor-stehende, langfristige Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage schafft einen dynamischen Wachstumsmarkt für weitsichtige Unternehmen. Parallel bewirken die zunehmende Urbanisierung und Industrialisierung höhere Anforderungen an die Effizienz von Prozessen sowie ein steigendes Umweltbewusstsein. Das Resultat: Chancen für Unternehmen, die von Angebotsengpässen profitieren oder neue Möglichkeiten für nachhaltige Innovationen und technologischen Fortschritt nutzen. Der Themen-fonds „Global Trend Future Resources“ fokussiert sich auf erschöpfende und erneuerbare Ressourcen. Er investiert beispielsweise in Firmen, die Ersatzstoffe für Materialien, die aus begrenzten Ressourcen stammen, entwickeln und herstellen. Die dänische Novozymes steht stellvertretend für ein ganzes Anlageuniversum. Der Fonds berücksichtigt zudem Unternehmen, die einen verantwortungsvollen und sparsameren Umgang mit den vorhandenen Rohstoffen fördern und diese effizienter abbauen.

Nichts ist so, wie es war. Nichts wird bleiben, wie es ist. Niemand weiss, was kommt. Der Wandel als einzige Konstante ist ein Begriff geworden, der unser Selbst-verständnis spiegelt. Sein Ideal ist der flexible Mensch. Wie können wir ihm entsprechen? Eine Welt, in der es keine Konstanten mehr gibt, widerspricht dem Be-dürfnis nach Gewöhnung und verursacht Unsicherheit. Flexibilität allein genügt deshalb nicht. Die grossen Philosophen raten zur Gelassenheit. Sie ist eine innere Konstante:

Sprichwörtlich geworden ist die „stoische Ruhe“, die man in allem bewahren muss. Epikur vergleicht sie mit der Ruhe des Meeres, wenn nicht der kleinste Luft-hauch das Wasser kräuselt. Aristoteles lehrt, dass man sein Wissen erst dann anwenden könne, wenn man zur Ruhe gekommen ist. Nach Seneca und Plutarch gibt es kein Unglück, kein Problem mehr für denjeni-gen, der das Leben bejaht, indem er unerschütterlich bleibt. Bei den christlichen Mystikern des Mittelalters gilt Gelassenheit als höchste Stufe seelischer Entwick-lung. Ähnliches finden wir im Taoismus, Buddhismus und im Yoga. Und in der Existenzphilosophie Martin Heideggers ermöglicht erst Gelassenheit, das zu erken-nen, was sich hinter der Unruhe der Dinge verbirgt. Der berühmte Schriftsteller Ernst Jünger erlebte in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges an sich selbst eine erstaunliche Unerschütterlichkeit. Er beschrieb sie so, als falle man aus der Zeit hinaus. Früher und Später gelten nicht mehr. Die Dinge geschehen ohne Uhr. Diese Zeitlosigkeit ist allen, die nur den Dringlichkeiten des Wandels nachleben, schwer fassbar. Man blickt auf das Geschehen, als wäre es ein Gemälde. Jünger spricht davon, aus dieser Perspektive die Ereignisse „einzuschmelzen“, d.h., sie wie durch eine unscharfe Linse zu betrachten, bis sie ineinanderfliessen und ein sinnvoller Zusammenhang erkennbar wird. Das ermöglicht erst Flexibilität, indem man das Unvermeid-liche akzeptiert. So kann alles jederzeit völlig anders werden – man bleibt trotzdem souverän.

Souverän im Wandel

Kolumne: Dr. phil. Manuel Bachmann

Dr. phil. Manuel Bachmann

ist Dozent und Studienleiter

des Executive-Masterpro-

gramms „Philosophie und

Management“ an der Univer-

sität Luzern sowie Referent

an der Universität St. Gallen.

Er ist Autor des monatlich

erscheinenden e-Magazins für

Entscheidungsträger „abso-

lutum“.

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und ist offen für Neues“, präzisiert Alois Ebner. Ob man den eigenen Ansprüchen gerecht wird, misst man in München an der Kundenzufriedenheit. Die Kunden verfügen bereits über profundes Finanzwissen und erwarten einen Mehrwert in Form von exakten und verständlichen Informationen. Im Beratungsgespräche wollen sie detailliert hören, welches die für sie passende Anlageform ist. Und der Bedarf wächst. Bei-spielsweise verlangt die Finanzaufsicht seit Januar 2010 ein umfangreiches Beratungsprotokoll. Das Team München hat dieses Thema frühzeitig umgesetzt. Und warum sollte man als deutscher Kunde eine Schweizer Bank wählen? „Weil wir halten, was wir versprechen. Wir sind bodenständig und au-thentisch. Erstklassige Beratung, Solidität und Unabhängig-keit, gepaart mit einer ansprechenden Performance – diese Mischung kommt bei unseren Kunden an.“

Halten, was man verspricht. Bodenständig und authentisch. Das Private-Banking-Team München berät Kunden von der Finanzplanung über die Immobilienberatung bis zur Kreditvermittlung. Flexibel und rasch auf die individuel-len Wünsche der Kunden einzugehen, so definieren sie Erstklassigkeit. Solidität, Unabhängigkeit, gepaart mit bayrischem Charme – die Mischung kommt an.

Seit 2002 ist das Beraterteam unter der Führung von Alois Ebner in München aktiv und erarbeitet nachhaltige Lösun-gen für seine Kunden. Und dies mit grosser Umsicht, denn nur wer sich in die Situation des Kunden hineinversetzt und dessen individuelle Situation bestens kennt, kann auch die Vermögensstrategie optimal gestalten.

Kontinuität und BeständigkeitDie Betreuung endet nicht beim gewohnten Bankgeschäft. Diese Umsicht honorieren die Kunden mit Treue, oft über Generationen hinweg. Alois Ebner betont: „Kontinuität ist in unserem Verständnis grundlegend. Wir fingen damals mit elf Kollegen und Kolleginnen an. Heute sind wir 25 Mitarbeiter an zwei Standorten. Bis auf zwei Kollegen, die inzwischen das Pensionsalter erreicht haben, sind alle anderen weiterhin dabei.“ In der Schweiz geniesst die Bank Vontobel einen ausgezeichneten Ruf als solide, unabhängige Privatbank. In Deutschland wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Marke Vontobel breiter bekannt zu machen und zu veran-kern. Eine Bestätigung für die erfolgreiche Pionierarbeit in Deutschland war die Gründung der Bank Vontobel Europe AG Anfang 2009, mit entsprechender Eigenkapitalausstat-tung und deutscher Vollbanklizenz. Die Kunden profitieren jetzt von dem bereichsübergreifenden Know-how der Akti-vitäten aus Private Banking, Investment Banking und Asset Management. Das Team München berät Kunden von der Finanzplanung über die Immobilienberatung bis zur Kredit-vermittlung. Dienstleistungen, die nicht im Hause verfügbar sind, werden von ausgewählten Partnern erbracht. Diese Flexibilität erweist sich als Wettbewerbsvorteil: Die wach-senden Vorschriften können rascher und individualisierter umgesetzt werden als in einer Grossbank.

Engagierte Beraterinnen und Berater„Es gibt keine schlechte oder gute Bank, es gibt nur schlech-te oder gute Berater“, lautet eine Redensart in der Branche. In München wird viel in die Aus- und Weiterbildung des Teams investiert. Erstklassiges Fachwissen ist Voraussetzung für jeden Mitarbeiter. Ausserdem verfügt man über verschie-dene Expertisen im eigenen Haus. „Genauso wichtig ist das Gespür für Menschen. Ein guter Berater mag Menschen

Mit vereinten Kräften

Text: Jacqueline B. Etter

Who is who: Team München

Who is who

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Neuer Deutschland-Chef Frank Wieser (47) ist seit 1.4.2010 Sprecher des Vorstandes der Bank Vontobel Europe AG mit Sitz in München und neuer Leiter Private Banking Deutschland. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Private Ban-king und in der Vermögensverwal-tung in Deutschland und wird dank seinen profunden Marktkenntnissen den Ausbau der Vontobel-Gruppe in Deutschland weiter vorantreiben.

Frank Wieser, was reizt Sie an Ihrer neuen Aufgabe?Der deutsche Bankenmarkt ist in einem erheblichen Umbruch – zahlreiche Traditionsbanken stehen zum Verkauf oder haben zwischenzeitlich neue Eigentümer gefunden. Viele Kundinnen und Kunden sind verun-sichert und suchen eine neue, verlässliche Bankbezie-hung. Dieser Umstand eröffnet der Vontobel-Gruppe grosse Chancen, die ich mit meinem Team nutzen will.

Wie nehmen Sie die Diskussion um das Schweizer Bankkundengeheimnis wahr?

Ich nehme die Diskussion sehr ambivalent wahr, weil hier zwei unterschiedliche Rechtssysteme aufeinandertreffen. Letztlich verbindet Deutschland und die Schweiz aber ein enges und gutnachbarschaftliches Verhältnis. So stattete beispielsweise der frisch gewählte deutsche Aussenminis-ter Westerwelle der Schweiz im November 2009 einen Antrittsbesuch – seinen ersten Auslandsbesuch über-haupt – ab. Das spricht doch eigentlich für sich. Wo werden Sie Akzente setzen? Was dürfen die Kunden der Bank Vontobel Europe AG von Ihnen erwarten?Wir werden uns verstärkt auf Privatkunden mit einem unternehmerischen Hintergrund konzentrieren, weil ich überzeugt bin, dass wir mit unserem integrierten Geschäftsmodell echten Mehrwert schaffen. Unseren Kundinnen und Kunden wollen wir ein verlässlicher und solider Partner sein, der sich durch ein gesundes Risiko- und ein nachhaltiges Renditeverständnis auszeichnet. Nach welchen Führungsprinzip arbeiten Sie?Im Mittelpunkt steht der Mensch. Ich pflege eine offene Gesprächskultur und erwarte auch von meinen Kolleginnen und Kollegen eine überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft. Dazu gehört der Wille, die Extrameile zu gehen.

Von links stehend: Andrea Göbel, Alexandra Riedl, Irmingard Jaschke, Tanya Özcerkes, Gertrud Voggeneder, Patrick Siegert, Werner Rau, Roland

Eller, Bernhard Rathgeber, Gisela Huybrecht, Alois K. Ebner, Antje Starke, Christine Wondra, Werner Schmid, Manuela Comouth, Barbara Assböck.

Von links sitzend: Helga Beck, Marel Weideneder, Michael Wittmann. Nicht auf dem Foto: Rupert Bader, Berthold Bartsch, Andreas Lippold

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Wie stark ist die ASRA Foundation in die Projektarbeit involviert?Unsere Aufgabe ist, einerseits die Finanzierung durch Eigen-leistungen und Spenden in der Schweiz sicherzustellen und andererseits die Führung der rund 60 Mitarbeiter in Delhi sowie den Ausbau unserer Tätigkeiten vor Ort zu unterstützen. Die Stiftungsräte der ASRA Foundation reisen hierfür auf eigene Kosten regelmässig nach Indien und in-formieren sich persönlich. Darüber hinaus werden quartals-weise Tätigkeits- und Finanzberichte erstellt. Zudem treffen wir uns monatlich für die Organisation unserer Spendenak-tivitäten und zur Koordination der verschiedenen Aufga-ben. Sie sehen, es ist ein richtiges „hands-on“-Projekt.

Welche Erkenntnisse haben Sie aus Ihrem Engagement gewonnen? Unser Engagement ist sicherlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein, aber es ist Hilfe unter unserer Kontrolle. Wir sehen und erleben direkt, wie unser Engagement Men-schen zugute kommt und deren Leben nachhaltig positiv beeinflusst. Angesichts der katastrophalen Ergebnisse, welche die staatliche Entwicklungshilfe in den vergange-nen Jahrzehnten produziert hat, bin ich zutiefst davon überzeugt, dass die Hilfe von Privaten für Private weitaus effizienter ist und eben auch wirklich bei den Bedürftigen ankommt.

Welches war Ihr eindrücklichstes Erlebnis im Zusammen-hang mit Ihrem Engagement?Für mich sind es immer wieder die Kinder, die mich beein-drucken: Ein durch Polio behinderter Knabe, der lacht und spielt und vor Lebensfreude sprüht, obwohl er in Umstän-den lebt, die eigentlich zum Heulen sind. Oder ein Mäd-chen, das mit grosser Hingabe Lesen und Rechnen lernt, obschon es aus einer Familie von Analphabeten stammt und für die Befriedigung seines Wissensdurstes grosse Widerstände überwinden muss.

Was wünschen Sie sich für das Projekt?Wir wollen unsere Tätigkeit weiter ausbauen und neue Slumgemeinden in unser Programm aufnehmen. Ferner beabsichtigen wir, unsere Dienstleistungen (medizinische und therapeutische Einsätze, Grundschulung, Stützun-terricht und Berufsbildung) in den Slumgemeinden zu intensivieren. Grosse Hoffnung setzen wir auf ein Projekt der indischen Regierung, welches den Slumbewohnern eine breite Palette von Berufsausbildungen zugänglich machen will. Wir wurden eingeladen, die Regierung bei der Implementierung dieses Programms in den von ASRA betreuten Slumgemeinden zu unterstützen.

Share & Care

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Weshalb engagieren Sie sich bei einem Hilfsprojekt in Indien?Meine Frau und ich haben das grosse Glück, drei gesunde Kinder zu haben, die zudem in der Schweiz – einer Insel des Wohlstands und Friedens – leben dürfen. Dafür sind wir sehr dankbar. Nicht alle Menschen, und insbesondere nicht alle Kinder, haben so viel Glück. Aus diesem Grund engagiere ich mich bei der ASRA Foundation, die behin-derten und benachteiligten Kindern in den Slums von Delhi zu einer Ausbildung und damit zur Möglichkeit einer eigenverantwortlichen Existenz verhilft.

Was ist speziell an diesem Projekt?Zum einen das ausserordentliche Engagement der Initian-tin Vandana Mishra, die das Projekt vor Ort führt und massgeblich prägt. Zum anderen der Umstand, dass von jedem in der Schweiz gespendeten Franken 99 Rappen direkt in unser Projekt fliessen. Als private und vollständig gemeinnützige Organisation finanzieren wir das Projekt über die ASRA Foundation Schweiz, welche ausschliesslich auf Freiwilligenarbeit basiert.

Eigenständigkeit fördernShare & Care: Hilfe für indische Kinder

Text: Renato Richterich

Dr. Andreas Hünerwadel ist Partner der Anwaltsskanzlei

Wenger&Vieli AG in Zürich und Stiftungsrat der ASRA

Foundation. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

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ASRA ermöglicht benachteiligten Kindern in Indien den regel-

mässigen Schulbesuch, damit sie später auf dieser Grundlage

eine eigene Existenz aufbauen können.

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ASRA FoundationASRA Foundation Schweiz ist eine ZEWO-zertifizierte Stiftung mit Sitz im Kanton Zürich. Sie finanziert seit über zehn Jahren ausschliesslich den ASRA Trust in Delhi, ein privates Hilfsprojekt in Indien. ASRA steht für Action for Self Reliance and Alternatives und bezweckt die Hilfe zur Selbsthilfe für die behinderten und benachteiligten Kinder in den Slums von Neu-Delhi. 2009 war ASRA in 27 Slumgemeinden tätig, hat in eigenen Räumlichkeiten 600 Kindern Grundschul- sowie 1200 Kindern Stützunterricht

erteilt, 1600 medizinische und therapeutische Interventio-nen durchgeführt sowie 300 jungen Frauen den Abschluss einer Nähausbildung ermöglicht. ASRA betreibt in den Slums ein eigenes Rehabilitations- und Trainings-Center, in welchem Näh- und Computerkurse für junge Erwachsene durchgeführt und eigene Werkstätten für die Herstellung und Anpassung von Gehhilfen betrieben werden.

Kontakt: [email protected] bzw. www.asra.org.inEigenständigkeit fördern

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Restaurants Restaurant SegantiniAnkerstrasse 120, 8004 Zürich, Tel. +41 (0)44 241 07 00,www.segantini.chAus dem „Seidenspinner“ wird neu das „Segantini“. Simona und Gianni Segantini, die Gastgeber aus Leiden-schaft, spinnen den Faden weiter. In der Küche stehen Frische und Authentizität am Herd, das Nahe steht über dem Fernen. Restaurant und Garten laden ein zu kulinari-schem Geniessen.

Stars György KurtágTonhalle, Sonntag, 20. Juni 2010, 11.15 UhrBillettkasse Tel. +41 (0)44 206 34 34, www.tonhalle.chVerleihung des Zürcher Festspielpreises an György Kurtág: Übergabe des Preises mit anschliessendem Rezital von György und Márta Kurtág am Klavier. Mit György Kurtág wird ein Mensch, ein Interpret, ein Lehrer, vor allem aber ein Komponist ausgezeichnet, dessen Œuvre aus dem zeit-genössischen Musikschaffen herausragt wie kein anderes.

Rod StewartHallenstadion, Dienstag, 22. Juni 2010, 20.00 UhrBillettkasse Tel. +41 (0)44 316 77 88, www.hallenstadion.chRod Stewart bringt den guten, alten Soul in die Schweiz. Mit mehr als 250 Millionen verkauften Alben gehört der Brite zu den erfolgreichsten Künstlern in der Geschichte des Rock ’n’ Roll. Seine Reibeisenstimme sowie sein unver-schämt gutes Aussehen haben immer wieder dazu beige-tragen, dass Rod Stewart stets in der Champions League im Rockgeschäfts spielt. Mit dem brandneuen Album und anderen grossen Hits kommt er nach Zürich.

Kultur & Genuss

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Inside ZürichKultur & Genuss: April bis Juli 2010

Restaurant Sankt MeinradStauffacherstrasse 163, 8004 ZürichTel. +41 (0)43 534 82 77, www.sanktmeinrad.chDas charmante kleine Restaurant vereint Tradition mit moderner Gemütlichkeit. Sabrina Sterle als Gastgeberin und Küchenchef Tobias Buholzer begeistern mit ihren 16 Gault-Millau-Punkten nicht nur Puristen.

Ausstellung Paradies SchweizMuseum für Gestaltung: bis 25. Juli 2010Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr, Mittwoch 10.00 bis 20.00 Uhr, www.museum-gestaltung.chMit der Ausstellung „Paradies Schweiz“ nimmt das Museum für Gestaltung die verschiedenen Facetten der Swissness ins Visier. Tourismus und Konsumpla-kate aus den letzten hundert Jahren zeigen auf, wie sich die Eidgenossen-schaft nach Aussen hin präsentiert, mit Klischees umgeht und die nationale Corporate Identity im Laufe der Zeit immer wieder verändert hat.

Veranstaltungen NZZ Podium NZZ Foyer, Falkenstrasse 11, 8008 ZürichDonnerstag, 27. Mai 2010 Tickets: zwei Wochen vor Podium Tel. +41 (0)44 258 17 80, www.nzzpodium.chLebenssinn und Glücksverlangen – Was bleibt, wenn sich alle unsere Wünsche materialisiert haben? Mit Prof. Dr. Michael Hampe, Professor für Philosophie an der ETH Zürich. Partner: Bank Vontobel, Swiss Re. Mode-rierte von Dr. Martin Meyer. Zürcher FestspieleFreitag, 18. Juni, bis Sonntag, 11. Juli 2010 Die Zürcher Festspiele verzaubern auch dieses Jahr mit einer einzigartigen Kombination von Oper, Konzert, Tanz, Theater und Kunst: Sei es bei der Festspiel-Premiere des Opernhauses, welche Mozarts „Così fan tutte“ gewidmet ist, bei Peter Steins Inszenierung „Der zerbrochene Krug“ im Schauspielhaus oder bei der umfassenden Werkschau von Katharina Fritsch im Kunsthaus Zürich.

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Impressum

Herausgeber Bank Vontobel AGGotthardstrasse 43, CH-8022 Zürich Telefon +41 (0)58 283 71 11

[email protected] www.vontobel.com/blue

Druck Klimaneutral gedruckt durch Schellenberg Druck AG. Erscheint viermal im Jahr in deutscher und englischer Sprache. Nachdruck von Texten ist ohne die schriftliche Bewilligung der Bank Vontobel AG weder ganz noch teilweise gestattet.

Fotografen und IllustrationMaurice Haas (Christian Andrea Samaras), Frank Bauer (Matteo Thun), Sandro Diener (Christophe Grünig und Team München), Albrecht Fuchs (Frank Wieser), Fridolin Walcher (Andreas Hünerwadel), Illustration Seite 21: Jürgen Willbarth. Cover Kirsch-blüten auf Polaroid: Getty Images

Disclaimer

Diese Broschüre stellt kein Angebot dar und dient einzig

informativen Zwecken. Die Erbringung der in dieser Broschüre

beschriebenen Dienstleistungen richtet sich nach dem mit

dem Leistungsempfänger abgeschlossenen Vertrag. Inhalt,

Umfang und Preise der Dienstleistungen und Produkte können

je nach Land unterschiedlich ausgestaltet sein und jederzeit

ohne Ankündigung geändert werden. Einige Dienstleistungen

und Produkte werden nicht weltweit und nicht durch alle

Gesellschaften der Vontobel-Gruppe angeboten und können

zudem in bestimmten Ländern rechtlichen Einschränkungen

unterworfen sein.

„Wenn das Leben eines Menschen oder eines Organismus ins Gleichgewichtmit seiner Umwelt kommt, ist es tot. Leben braucht Wandel.“

Professor Josef H. Reichholf

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Standorte

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Bank Vontobel Österreich AGRathausplatz 4, A-5024 SalzburgTelefon +43 (0)662 8104 0, Telefax +43 (0)662 8104 7

Vontobel Europe SA, Milan BranchVia Galileo Galilei, 5, I-20124 MilanoTelefon +39 02 6367 3411, Telefax +39 02 6367 3422

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Frühling 2010

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