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.24 Fairness: Ein Konzept geht um die Welt 18 Vegane Missionare: Das Netzwerk der Querulanten 62 Selbst gemacht: Crashkurs für grüne Smoothies 76 COOL CAMPING Das einfachste aller Abenteuer. Plus: Anleitung zur Stadtflucht AUSGABE 24 — MAI / JUNI 2013. WWW.BIORAMA.EU KOSTENLOS — ABER ABONNIERBAR P.B.B. — 11Z038861 M — 1040 WIEN —— WWW.FACEBOOK.COM/BIORAMA

BIORAMA #24

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Cool Camping – Das einfachste aller Abenteuer. Plus: Anleitung zur Stadtflucht

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Fairness: Ein Konzept geht um die Welt — 18Vegane Missionare: Das Netzwerk der Querulanten — 62Selbst gemacht: Crashkurs für grüne Smoothies — 76

COOL CAMPING Das einfachste aller Abenteuer. Plus: Anleitung zur Stadtflucht

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Fairness: Ein Konzept geht um die Welt — 18Vegane Missionare: Das Netzwerk der Querulanten — 62Selbst gemacht: Crashkurs für grüne Smoothies — 76

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Anfang April, als draußen noch echter Schnee lag, haben wir unsere »Cool Camping«-Fotos im Wiener Schmetterlinghaus geschossen – inmitten eines Plastikblumen-Ensembles. Auch Dschungelboy George Kaulfersch, den ihr oben seht, ist dem Fake-Ruf der Natur gefolgt. Es ist ein mechanischer »Audubon«-Vogellocker, den Covergirl Indre Miseckaite auf der Titel-seite in Händen hält. Gattungsübergreifend wirkt sein Knarzen attraktiv auf allerlei Getier. Apropos Gezwitscher: Unter @biorama_mag könnt ihr uns auf Twitter folgen.

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inhalt

Biorama Nº. 24 auftakt

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07 Editorial08 Global Village

Die Welt im Großen & Kleinen

Schwerpunkt: Fairness18 Von Aristoteles bis Zitrusfrucht Die Wurzeln der Fairness 22 Ich kann fair

Fairness als Ressource26 Fairdreht – Mit dem Markt gegen den Markt 20 Jahre Fairtrade in Österreich28 Der gute Weg Leben in der Fairtrade-Gemeinde

Magazin30 Kronjuwelen der Natur

Nationalparks und ihre Ranger – inklusive Campingtipps36 Das Prinzip Zelt

Von Camping bis »Glamping«42 Code »s24o«: Stadtflucht

Anleitung zum Bike-Camping48 Diagnose: Grüner Daumen

Tipps für Garten und Balkon52 Säen, Ernten, Rauchen Tabakanbau im Selbstversuch56 Brot aus dem Steinzeitofen

Experimentelle Archäologie 62 Eine lautstarke Minderheit

Sind Veganer besonders nervig?66 Frau im Wolfspeltz Die Autorin Käthe Recheis70 Die Alpe der Träume Süns, die älteste Alm Europas

Marktplatz74 Haargenau Organische Haarpflegeprodukte76 DIY-Rezept

Vitamine aus dem Mixer80 Zeit für Grünzeug

Frisches für den Frühlingsbeginn

Kolumnen46 Elternalltag60 Die Welt, die wir uns wünschen79 Speis & Trank82 Und hinter mir die Sintflut

eine frage der fairnessFair Trade, Fair Play, Fair Use, Fair Value. Was ein Fairness-Siegel trägt, gilt als anständig und vertretbar. Hinter dem Begriff steckt eine Menge europäi-scher Philosophie, eine Vorstellung von Gerechtigkeit oder Rechtmäßigkeit. In welcher Form begegnet uns Fairness und wie können wir einen Beitrag zu einer fairen Welt leisten?

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Talks, Diskussionen, Filme, Vorträge, Lesungen, Performances, Konzerte, Partys und mehr

Das internationale und interdisziplinäre Festival WWTBD – What Would Thomas Bernhard Do positioniert sich in der Tradition des kritischen wie unbequemen Denkens des österreichischen Autors, erweitert dieses jedoch in die heutige Zeit.

Mit Liam Gillick, Helene Hegemann, Tim Jackson, Schorsch Kamerun, Dorottya Karsay, Barbara Kruger, Mián Mián, Patrick Pulsinger, Tomáš Sedláček, Biljana Srbljanović, Erwin Wurm und vielen mehr.

Programm und Kartenvorverkauf unter www.kunsthallewien.at

Kunsthalle WienMuseumsplatz 11070 WienAustria

www.kunsthallewien.atwww.facebook.com/KunsthalleWienwww.twitter.com/KunsthalleWien

Museumsquartier

#WWTBD

17/5 – 26/5 2013Festival

14 – 2 UHRTÄGLICH

Kunsthalle Wien

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tabakanbau im selbstversuch»Wenn ich Tomaten anbauen kann, wieso nicht auch Tabak?« Karins Garten-Experiment war erfolgreich. Jetzt raucht sie ihren eigenen Bio-Tabak. Wir zeigen, wie�s geht.

special: erdgesprächeÖsterreichs größte grüne Diskus-sions- und Netzwerkveranstaltung lädt am 16. Mai in die Wiener Hof-burg. Alle Infos, Interviews und das Programm im biorama-Special.

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veganer: eine lautstarke minderheitDie Beschwerden über Veganer in den sozialen Netzwerken häufen sich. Sie seien laut, intolerant und würden einen Shitstorm nach dem anderen auslösen. Provokant gefragt: Sind Veganer besonders nervig oder tut man ihnen damit unrecht? Über das Sendungsbewusstsein überzeugter Veganer, Überlegungen zum Begriff der Toleranz und die Arschlochquote.

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FINANZIERT MIT FÖRDERMITTELN DER EUROPÄISCHEN UNION UND MITTELN DER AGRARMARKT AUSTRIA MARKETING GESMBH.

BIO kann man aus vielen Gründen haben wollen: Wenn man an die Umwelt denkt, wenn man an die Tierhaltung denkt und natürlich wenn man an höchste Lebensmittel-qualität denkt. Achten Sie deshalb beim Einkauf auf das AMA-BIOZEICHEN – ein Zeichen für ein gesundes Ego! Näheres auf www.bioinfo.at

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Biorama Nº. 24 editorial, impressum

Gedanklich sind wir ja längst im Sommer. Sich darauf einzustellen, war zwar heuer nicht ganz einfach. Es war allerdings allein schon deshalb nötig, weil wir die vorliegende Frühjahrs-Aus-gabe ja schließlich unseren Vorstellungen gemäß

fertig bekommen wollten. Die Idee, den Frühling mit ei-ner Coverstory und einer Fotostrecke zum Thema »Cool Camping« willkommen zu heißen, ließ sich durch den langen Winter nicht eben leicht umsetzen. Sebastian Rahs, geschätzt als Fahrrad-Redakteur und naturkundi-ger Outdoor-Hipster, hatte den Einfall, das Fotoshooting im die farbenprächtige Kulisse des Wiener Schmetter-lingshauses zu verlegen. Bei tropischer Schwüle halfen Indre Miseckaite und George Kaulfersch, unsere beiden Models, der biorama-Crew beim Zeltaufbau.

Ausschließlich fürs Internet gedacht ist ein neues Format: die biorama-Kochshow »Organic Instinct«, für die unsere Redakteurin und Food-Bloggerin Par-vin Razavi ab sofort regelmäßig interessante Persön-lichkeiten zum gemeinsamen Kochen lädt. Wer beim Betrachten der Frühlingsfolge genau hinsieht, wird im Hintergrund bemerken, dass es draußen vor dem Fens-ter heftig schneit. Nach draußen begeben hat sich auch Matthias Schickhofer. Für den Auftakt unserer neuen Nationalpark-Serie hat der Fotograf, Autor und Wildnis-Kenner drei der sechs österreichischen Parks persönlich besucht und drei Nationalpark-Ranger porträtiert. Auch eine Frage, die sich Kollege Rahs immer wieder stellt

– Wie wird man eigentlich Nationalpark-Ranger? – wird von ihm beantwortet.

Persönlich treffen könnt ihr uns demnächst in der Wiener Hofburg im Rahmen der diesjährigen Erdge-spräche. Dem mit Abstand wichtigsten Nachhaltigkeits-kongress Österreichs widmen wir heuer erstmals ein eigenes Sonderheft (siehe Beilage). Der Besuch dieser überaus inspirierenden Veranstaltung und ihres Rah-menprogramms sei hiermit dringlich empfohlen. Und jetzt: Raus ins Freie mit euch!

rein, raus

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Thomas Weber, [email protected]@th_weber

impressumHERAUSGEBER Thomas Weber CHEFREDAKTEURIN Johanna Stögmüller

AUTOREN Isabella Arcucci, Mirjam Bromundt, Anne Erwand, Juliane Fischer, Yannick

Gotthardt, Christa Grünberg, Robin Hauenstein, Jan Hestmann, Nina Daniela Jaksch,

Micky Klemsch, Franz Knipp, Sarah Krobath, Martin Mühl, Ursel Nendzig, Karin Pointner,

Sebastian Rahs, Theres Rathmanner, Parvin Razavi, Werner Reiter, Matthias Schickhofer,

Wolfgang Smejkal, Werner Sturmberger, Erwin Uhrmann, Jonas Vogt, Katharina Wiesler, Jörg

Wipplinger PRAKTIKUM Thomas Stollenwerk FOTOGRAFIE Elisabeth Els, Arnold Pöschl,

Karin Wasner COVERBILD Arnold Pöschl ILLUSTRATIONEN Nana Mandl ART DIRECTOR

Sig Ganhoer GESTALTUNG Elisabeth Els, Sig Ganhoer LEKTORAT Wolfgang Smejkal, Adalbert

Gratzer ANZEIGENVERKAUF Herwig Bauer, Wolfgang Hoffer, Nina Daniela Jaksch, Micky

Klemsch (Leitung), Thomas Weber WEB Super-Fi, m-otion DRUCK Druckerei Janetschek,

Gußhausstraße 24–26, 1040 Wien PRODUKTION & MEDIENINHABER Monopol GmbH,

Favoritenstraße 4–6 / III, 1040 Wien GESCHÄFTSFÜHRUNG Martin Mühl KONTAKT Biorama

c/o Monopol GmbH, Favoritenstraße 4–6 / III, 1040 Wien; Tel. +43 1 9076766;

www.biorama.eu, www.monopol.at, [email protected] BANKVERBINDUNG Monopol

GmbH, easybank, Kontonummer 20010710457, BLZ 14200 ABONNEMENT siehe Website:

www.biorama.eu ERSCHEINUNGSWEISE 6 Ausgaben pro Jahr ERSCHEINUNGSORT Wien

VERLAGSPOSTAMT 1040 Wien

BLATTLINIE Biorama ist ein unabhängiges, kritisches Magazin, das sich einem

nachhaltigen Lebensstil verschreibt. Die Reportagen, Interviews, Essays und

Kolumnen sind in Deutschland, Österreich und der ganzen Welt angesiedelt. Sie

zeigen Möglichkeiten für ein Leben mit Qualität für Mensch und den Planeten Erde.

Ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Biorama erscheint sechsmal im Jahr.FINANZIERT MIT FÖRDERMITTELN DER EUROPÄISCHEN UNION UND MITTELN DER AGRARMARKT AUSTRIA MARKETING GESMBH.

BIO kann man aus vielen Gründen haben wollen: Wenn man an die Umwelt denkt, wenn man an die Tierhaltung denkt und natürlich wenn man an höchste Lebensmittel-qualität denkt. Achten Sie deshalb beim Einkauf auf das AMA-BIOZEICHEN – ein Zeichen für ein gesundes Ego! Näheres auf www.bioinfo.at

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In Spanien verfallen die Investitionsruinen der Bau-Boom-Jahre vor sich hin. Der Dokumentarfilm »Casas para Todos – Häuser für alle« folgt den Spuren einer Finanzbranche außer Kontrolle in ästhe-tischen und beeindruckend hässlichen Bildern. Spanien gehört zu den Ländern, die am stärksten von der Finanzkrise betroffen sind. Wie im Rausch entstanden zu Boom-Zeiten im ganzen Land gigantische Immobilienprojekte, in die Spekulanten geliehenes Geld investierten. Heute stehen in Spanien rund 3,6 Millionen Wohneinheiten leer. Gigantische Feriensiedlungen verfallen, Hotelanlagen und Straßen ins Nirgendwo erinnern zwischen verdorrten Golfplätzen an die menschliche Verführbarkeit und wirtschaftliche Unvernunft. Der Dokumentarfilmer Gereon Wetzel hat sich dorthin begeben, wo die Trümmer einer geplatzten Investitionsblase besichtigt werden können. Der Film wird auf dem Inter-nationalen Dokumentarfilm-Festival München (8.–13. Mai 2013) gezeigt. www.dokfest.de

ImmobIlIenblase

Was von der KrIse bleIbt: leerstehende neubauten

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Biorama Nº. 24 global village

Man nehme: eine leidenschaftliche Köchin und die be-sten biologischen, regionalen Lebensmittel. Dazu kom-men nette Gäste in der heimischen Küche, Freude am Kochen und eine Kamera, die das alles dokumentiert. Et voilà – das ist »Organic Instinct«, die BIORAMA-Kochshow.Dass es bei biologischer Ernährung nicht immer um Biolinseneintopf oder Grünkernlaibchen geht, sondern um puren Genuss, unterstreicht die erste Folge mit einem Schokoladekuchen namens »Tod durch Schoko-lade«. Gast der ersten Folge ist die österreichische Schau-spielerin Ursula Strauss. Für die zweite Folge hat Parvin Razavi mit Michael Ostrowski (aktuell als griechischer Koch in »Hai-Alarm am Müggelsee«, dem neuen Film von Sven Regener und Leander Hausmann zu sehen) ein Bärlauchrisotto gekocht – passend zur Jahreszeit. »Orga-nic Instinct« ist ab dem 22. April regelmäßig in Form sie-benminütiger Webisodes auf unserer Website zu sehen. www.biorama.eu/organic-instinct

BIORAMA-Köchin und Food-Bloggerin Parvin Raza-vi plaudert und philosophiert mit prominenten Gästen. Gekocht wird natürlich auch. Und wie!

kochshow

kochen mit »organic instinct«

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Carly30, Retail ManagerOh, maybe like a good 20. That’s probably my close circle at the moment. But less could work as well.

Wie viele? Hauptsache gute! Stimme aus dem Off

Melanie33, KunsthistorikerinAlso fünf richtig gute und 50 zum Feiern. Ich denke einfach an meine besten Freunde und das sind unge-fähr fünf. Vielleicht sogar ein paar mehr. Die muss man allerdings wirklich anrufen können, wenn es einem richtig schlecht geht.

Hiroko TraversflötistinIch würde drei sagen, also drei wirklich sehr gute Freunde. Nicht hunderte oberflächliche. Ich habe drei solcher Freunde und bin damit sehr glücklich.

»wie viele FReunde bRauCHt ein gutes leben?«

stReet talk wiR FRagen, FünF FReunde antwoRten.

Gonzalo26, GeologeWell, it depends. Maybe I move to another place … I think ten. That’s realistic. And if you tra-vel you need more. At least ten at every place where you live.

Erwin63, KaufmannIch habe ungefähr zehn, auf die ich mich verlassen kann, die mir auch finanziell geholfen haben. Das ist schon viel, denke ich, denn Freundschaften muss man sich ja über Jahrzehnte auf-bauen, und Fluktuation ist auch da. Manche gehen in ein ande-res Land, der eine oder andere stirbt bedauerlicherweise.

Wie viele Freunde braucht ein gutes Leben? Welchen Beitrag kann dabei Social Media leisten? Eine Tageskonferenz zum Thema »Social Media und Dialog« am 30. Mai 2013; Götzis/Vorarlberg, Österreich www.arbogast.at

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Frischer Wind wehte durch Halle 16 bei der weltgrößten IT-Messe cebit, wo Jungunternehmer aus 13 Ländern ihre Ideen präsentierten. Die Palette der ausgestellten Produkte und Dienstleistungen war sehr breit: Haus automatisierung zum Energiesparen, ein Elektrofahrrad mit Solardach, privates Carsharing und Online-Fahrge-meinschaften, grünes Cloud-Computing, Nachhaltig-keitsprogramme für Unternehmen, um einen Bruchteil der gezeigten Lösungen zu nennen.

Die Teilnahme an diesem Wettbewerb kann einen be-deutenden Schub für ein Unternehmen bedeuten, wie am Beispiel von Carzapp ersichtlich, einem Dienst für privates Carsharing, der im Vorjahr hier die Idee prä-sentierte und inzwischen in Berlin in einer Testphase ist. Von 250 Teilnehmern zogen 50 ins Finale, zwei konnten sich über die Hauptpreise in Form von je 15.000 Euro freuen. Ob es eine Fortsetzung des Wettbewerbs geben wird, beantwortet die Website noch nicht. Falls ja, kön-nen im Herbst neue Ideen eingereicht werden. www.code-n.org

Der Wettbewerb CODE_n ermöglichte 50 jungen Unternehmen, ihre Lösungen für einen nachhal-tigen Umgang mit Energie zu präsentieren.

green it

start-ups konzentriert

A R T B Y4000 / 56K / ADAMEVA / BEAU STANTONBORIS HOPPEK / BOXI / CASEY MCKEEDAVID SHILLINGLAW / ERNIEBERT / FRAU BENZ / HENNING KLES / HEIKO MÜLLER

HOLZWEG / JIM AVIGNON / JONBURGERMAN / JO FISCHER / KONSTANZE HABERMANN / LOS PIRATOZ / LOW BROS MITTENIMWALD / PAUL RIPKE / QUEEN KONG / RAI ESCALE / REBELZER / RAMBA

ZAMBA POSSE ST. PAULI / SPETOSUSANNE KATZENBERG / THOMAS KOCH

STRASSENKOETER / TILL GERHARDUWE LEWITZKY / WILL BARRAS / ZEZAO

M U S I C B YDJ KEKSE / DJ RITA (SUPPORTED BY DJ MAD) / DJ MIXWELL / HERR FISCHER BITTET ZU TISCH / IRIE RÉVOLTÉS

SOUNDSYSTEM / LE FLY / LUKAS UECKERNICO SUAVE / ME / RIDERS CONNECTION

TANZEN HILFT / THE THIAMS

DIE SOZIALE KUNSTGALERIEIM STADION DES FC ST. PAULI.

23.O5. — 25.O5.MILLERNTOR STADION HAMBURG

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biorama: Puma startete im April seine InCycle-Kollektion und die »Bring Me Back«-Aktion. Wie funktionieren diese?

stefan seidel: Puma InCycle ist Pumas erstevollständig biologisch abbaubare und recycelbare Life-style-Kollektion und umfasst Schuhe, Textilien und Accessoires. Alle Kollektionsteile sind dabei vom Cradle to Cradle Products Innovation Institute zertifi-ziert (basic level). Bereits 2012 startete Puma das »Bring me back«-Programm und engagiert sich damit für die Reduzierung negativer Auswirkungen bei der Produk-tion von Textilien und Schuhen auf die Umwelt. Im Rahmen des Programms können alle Schuhe, Textilien und Accessoires (Taschen, Handtaschen, Reisetaschen) – d.h. auch Produkte anderer Hersteller – in Puma-Shops zurückgebracht werden.Welche Materialien werden verwendet?

Die Kollektionsteile sind entweder vollständig biologisch abbaubar (kompostierbar) oder recycelbar und werden überwiegend aus homogenen Materialien hergestellt. Die Jacken oder Reißverschlüsse können so in Granulat umgewandelt werden, um als Sekundär-rohstoff für die Herstellung von weiteren Produkten zur

Verfügung zu stehen.Es gab schon in der Vergangenheit nachhaltige Kol-lektionen, bisher konnten sich nur wenige davon längerfristig halten. Wie will Puma das meistern?

Wir würden unsere InCycle-Kollektion nicht als nachhaltige Kollektion bezeichnen, sondern allenfalls als nachhaltigere Kollektion. Die Linie wird auf jeden Fall weitergeführt und weiter optimiert.Welche Pläne hat Puma ansonsten in Sachen Nach-haltigkeit?

Unser erklärtes Ziel ist es, das begehrteste und nach-haltigste Sport-/Lifestyle-Unternehmen zu werden. In nächster Zeit wird unser Fokus darauf liegen, unsere Nachhaltigkeitskommunikation stärker auf den Konsu-menten auszurichten. Bis 2015 wollen wir dann 50 Pro-zent aller Puma-Produkte nach unserem Puma-S-Index produzieren lassen. Bis dahin haben wir aber noch einen langen Weg vor uns.

Eine längere Version dieses Interviews gibt’s aufwww.biorama.euwww.puma.at

Mit der »InCycle«-Kollektion und dem »Bring Me Back«-Programm setzt Puma einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Stefan Seidel, Teamhead Puma Safe Ecology, über den Inhalt beider Aktionen.

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Die »nachhaltigere« kollektion

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Der Aktionstag soll das Bewusstsein für die einzigar-tigen maritimen Ökosysteme schärfen und an einen ver-antwortungsvollen Umgang mit den Ozeanen erinnern.

Im deutschsprachigen Raum allerdings ist das Event, das auf eine kanadische Initiative während der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro zurückgeht, noch reichlich unbekannt. Seit 2003 wird der World Oceans Day von der amerikanischen ngo The Ocean Projectkoordiniert. Auf der Website der Organisation können Veranstaltungen im Rahmen des weltweiten Aktionstags registriert werden. In Bonn zum Beispiel, das zwar am Rhein, nicht aber am Meer liegt, wird zur Erinnerung an den verantwortungsvollen Umgang mit den Weltmeeren die »Celtic Mass for the Sea« vom Chor »Haste Töne« aufgeführt. www.worldoceansday.org

Fundiertes Wissen über biologische Landwirtschaft zu vermitteln, das über Halbwissen und per Joghurtbecher kommuniziertes Werbewissen hinausgeht, hat sich bio-wissen.org zur Aufgabe gemacht. Auf der Website wird wissenschaftliches und praktisches Bio-Know-how be-reit- und zur Diskussion gestellt.

Damit die Weitergabe und Weiterverarbeitung dieses wichtigen Wissens möglichst problemlos funktioniert, werden alle Veröffentlichungen von bio-wissen.orgzukünftig mit einer Creative-Commons-Lizenz versehen, sprich: Die Inhalte dürfen geteilt, weitergegeben und bearbeitet werden, ohne dass man sich sorgen müsste, die Urheberrechte zu verletzen. Von bio-wissen.org gibt es übrigens interessante und dekorative Plakate voller hübsch aufbereitetem Wissen rund ums Thema biologische Landwirtschaft. www.bio-wissen.org

Schon seit 1992 begehen die Mitglieder der Vereinten Nationen jährlich am 8. Mai den World Oceans Day.

Von Bio-Getreide bis Bio-Milch – Lizenz-schranken sollen bei der Bio-Wissensvermittlung kein Hindernis darstellen.

weltmeere

worlD oceans Day 2013

wissen

Bio-wissen unD Design goes creative commons

Wissensvermittlung mit Mehrwert: bio-wissen.org liefert qualifizierte Information zum Weiterteilen.

Klimawandel und Umweltverschmutzung bedrohen das Ökosystem Meer und seine Lebewesen.

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Bei Ben & Jerry’s gehören soziale Aspekte zur Unter-nehmensphilosophie, seit das Eiscreme-Unternehmen 1978 von den Hippies Ben Cohen und Jerry Greenfield gegründet wurde. Grund genug für Ben & Jerry’s, junge Unternehmer mit dem Wettbewerb »Bist Du der näch-ste Ben & Jerry’s?« zu fördern. Gesucht werden junge Kreative mit nachhaltigen Business-Konzepten. Zur Teilnahme eingeladen sind alle Jungunternehmer, die folgende Fragen positiv beantworten können: Gibt es eine langfristige Nachfrage nach deinem Produkt? Wird sich die Gesellschaft dank deiner Ideen für die näch-ste Generation verbessern? Stellt deine Business-Idee sicher, dass die Umwelt geschont wird? Unterscheidet sich dein Ansatz deutlich von ähnlichen Initiativen in deiner Branche? Den teilnehmenden Start-ups winken attraktive Preise. Teilnahmeschluss ist der 3. Mai. www.benjerry.at

Ben & Jerry’s sucht Start-ups, die durch Social Business einen nachhaltigen Beitrag zur Gesellschaft liefern wollen.

wettBewerB

wettBewerB für junge social entrepreneurs

Stellt deine Business-Idee sicher, dass die Umwelt sowohl vor Ort als auch weltweit geschont wird?

DOK.fest28. Internationales Dokumentarfilmfestival München08. bis 15. Mai 2013. www.dokfest-muenchen.de

MitDOK.forum: Branchen- & NachwuchsplattformDOK.education:Programmreihe für Kinder und JugendlicheDOK.tour: Festival in der Region

präsentiert

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Jetzt Team gründen und auf www.RadeltZurArbeit.at anmelden! Der Aktionsmonat läuft von 1. - 31. Mai!

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meine Stadt

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Der Pavillon M direkt am Vieux Port (Alter Hafen) ist das Infocenter der Kulturhauptstadt 2013. In dem tem-porären Bau findet man auf fünf Ebenen Infos zu allen aktuellen Veranstaltungen, einen Shop und eine kosten-lose, szenografisch gestaltete Dauerausstellung über Marseille. Der Pavillon besteht aus beeindruckenden 140 Tonnen Stahl sowie Holz und Kunststoff – zu 100 Prozent recycelbar. www.pavillon-m.com

So sehr die unzähligen alten Diesel-Busse den Straßen-verkehr und südlichen Flair von Marseille auch prägen, so erholsam kann eine Fahrt mit dem solarbetriebenen Ferryboat oder mit dem neuen Electro-City-Navet-te vom Palais du Pharo zum mucem um den Vieux Port sein. Chic, praktisch, umweltfreundlich und (fast) gratis!

Nicht nur die Einheimischen lieben es – das Green Bear Coffee: ein extravagantes Kaffeehaus mit einem bourgeoisen Originalsalon in Haussmann’schen Stil – ästhetisch, anachronistisch und komfortabel. Hier be-kommt man köstliche Hauptspeisen, Salate und Sand-wiches sowie Tee, Kaffee und Obstsaft-Cocktails – alles 100 Prozent biologisch. Weitere Schlagworte: Saisona-lität von Obst und Gemüse, Nahversorgung und biolo-gisch abbaubare oder recyclebare Verpackungen.www.greenbearcoffee.com

Um sich eine Auszeit zu gönnen, bietet der nationale Rundwanderweg gr2013 eine großartige Alternative zum Trubel der Stadt. Auf über 365 km kann man durch die Kulturhauptstadt und deren Region Marseille-Pro-vence wandern. Während des gesamten Kulturhaupt-stadtjahres trifft man außerdem hier auf künstlerische Interventionen (inter-) nationaler Künstler – eine Wan-derung der etwas anderen Art.www.mp2013.fr/gr2013-2

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Seit 2012 leben Pia Leydolt und Carina Kurta in der diesjährigen Kulturhauptstadt Marseille. Mit ihrem Projekt cap.cult bieten sie einen Wegweiser durch die kulturelle Vielfalt der Stadt sowie deren Vermittlung.www.capcult.org

marSeilleLiebLingspLätze & eco-Hotspotsvon pia LeydoLt und carina Kurta

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Von Aristoteles bis Zitrusfrucht

Fair Trade, Fair Play, Fair Use, Fair Value. Was ein Fairness-Siegel trägt, gilt als anständig und vertretbar.

Ein Blick auf die Moralgeschichte vom alten Griechenland bis zum Orangensaft vom Discounter.

Dem Begriff Fairness begegnen wir heute – außer im Sport – vor allem beim Einkauf. Dafür sorgt seit 30 Jahren das Fairtrade-Siegel. Fairtrade ist mehr als ein PR-Label für den gutmenschlichen Kühlschrank im Besserverdiener-Haushalt. Hinter Fairtrade steckt eine Menge europäischer Philosophie. Von der Tugendlehre der griechischen Antike über christliche Moralvorstel-lungen und die klassische Moralphilosophie der euro-päischen Aufklärung bis ins Supermarktregal hat das Konzept der Fairness einen weiten ideengeschichtli-chen Weg hinter sich gebracht.

Kann man Fairness überhaupt universell definieren? Der englische Begriff Fairness bezeichnet eher individu-elle Vorstellungen von Gerechtigkeit oder Rechtmäßig-keit. So lässt sich trefflich darüber streiten, was man als fair oder unfair empfindet. Im Lauf der Geschichte des Denkens gab es eine Reihe unterschiedlicher Vorstel-lungen von Fairness, doch die Geschichte des heutigen Fairness-Verständnisses reicht weit zurück.

Die Wurzeln Der FairnessWer tief in der europäischen Geschichte gräbt, der

stößt auf Sokrates, Aristoteles und andere Vertreter der antiken Tugendethik. Diese Ethik klassifizierte bestimmte menschliche Eigenschaften als gut und böse. Auf die Frage, wie man gut und glücklich leben soll, ant-worteten die frühen abendländischen Denker: Ja eben tugendhaft. Die Philosophen der Aufklärung griffen die-se ethischen Vorstellungen im 18. Jahrhundert auf. Doch in der langen Periode dazwischen wurden vor allem

christliche Konzeptionen von Moral in Europa bedeu-tend. Schon die Bibel enthält das Gebot, andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Die wichtigsten christlichen Moralvorstellungen kennt man als die angeblich in Stein gemeißelten Zehn Gebo-te. Die von den christlichen Kirchen vermittelten Werte- vorstellungen haben bis heute eine große Bedeutung, auch wenn sich in Europa nur noch wenige per Beichte von Sünden zu befreien versuchen und der Rat des Pfar-rers nicht mehr als das Non plus ultra in Sachen Moral angesehen wird.

Seit dem 18. Jahrhundert gilt eher die Vernunft als maßgebliches Kriterium beim Aufstellen moralischer Grundsätze. Adam Smith, der vielen als Begründer der modernen Ökonomie gilt, stellte 1759 die »Theorie der ethischen Gefühle« auf und sah die Moral emoti-onal begründet. Ihm galten solche Entscheidungen als moralisch, bei denen man als unbeteiligter Beobachter zur gleichen Entscheidung gekommen wäre. Immanuel Kant ersann mit seinem »Kategorischen Imperativ« von 1785 den Grundsatz, stets so zu handeln, dass man aus seinem persönlichen Handeln ein allgemeines Gesetz ableiten könnte.

Nur kurze Zeit später waren es die Vertreter des Uti-litarismus, die weniger pauschale Regeln für morali-sches Handeln aufstellten. Jeremy Bentham vertrat das Prinzip, Entscheidungen nach ihren sozialen Folgen zu bewerten. Danach gelten Handlungen als dann mora-lisch richtig, wenn sie einer größtmöglichen Anzahl von Menschen nützlich sind. Da nach diesem »Greatest Hap-

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textThomas Stollenwerk

illustrationNana Mandl

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piness Principle« von 1789 erst die weitreichenden Kon-sequenzen von Entscheidungen moralisch zu bewerten sind, spricht man bei dieser Form der Ethik vom Kon-sequentialismus. Jeremy Bentham gilt übrigens auch als einer der ersten Verfechter von Tierrechten, die er aus der Fähigkeit von Tieren, Schmerz und Leid zu emp-finden, herleitete. Auch die Legalisierung von Homo- sexualität und allgemeine Wahlen gehörten zu den For-derungen, die er aus seinem Gerechtigkeitsempfinden ableitete. Im 19. Jahrhundert entwickelte John Stuart Mill die utilitaristische Theorie weiter. Für ihn galten Entscheidungen dann als moralisch richtig, wenn sie Glück verursachten, und als falsch, wenn sie eher Leid beförderten. Darüber hinaus vertrat Mill feministische Positionen und sah Geschlechterunterschiede vor allem als eine Frage von Erziehung und sozialen Strukturen. Im 19. Jahrhundert war er, wie auch Bentham, seiner Zeit damit weit voraus.

Ein bedeutender Moralphilosoph der jüngeren Ver-gangenheit war John Rawls. Der Harvard-Professor konstruierte eine Gerechtigkeitsmodell, bei dem er auch begrifflich die direkte Verbindung zwischen Gerechtig-keit und Fairness herstellte: Er verpasste seiner Theorie 2001 den Titel »Gerechtigkeit als Fairness«. Zur Her-leitung der Theorie entwickelte Rawls das Gedanken-experiment eines Urzustands, in dem eine Gruppe von Gleichen eine zukünftige Gesellschaftsordnung schafft. Da in diesem Urzustand alle gleichermaßen unter einem sogenannten »Schleier des Nichtwissens« stecken und nicht wissen, an welcher Stelle der zu schaffenden Gesellschaftsordnung sie einmal stehen werden, sind alle Menschen im Urzustand auf Fairness als grundle-gendes Kriterium sozialer Ordnung angewiesen.

Was ist nun die Verbindung zwischen den Moralphilo-sophen der Antike, christlichen Werten, den Vordenkern des Liberalismus und dem Fairtrade-Siegel auf Frucht-saft, Kaffee oder Schokolade?

ethischer Konsum oDer ethiK als Konsumgut

Seit jeher ist die Wirtschaft ein prädestinierter Aus-tragungsort von Konflikten um Gerechtigkeit und Fair-ness. Die Integration unterschiedlicher Erdteile in einen gemeinsamen Weltmarkt fördert dabei Konkurrenz und Konflikte. Sich als Konsument auch nur halbwegs mora-lisch und fair zu verhalten, ist in einem solch komplexen System leichter gesagt als getan.

Doch trotz der schwindenden Bedeutung religiös basierter Werte haben viele Menschen ein Bedürfnis danach, moralische Werte aufrecht zu erhalten und bewusst danach zu leben. Daran ändert auch eine von vielen als neoliberal kritisierte globale Wirtschafts-ordnung nichts, die soziale Bindungen in den westli-chen Gesellschaften auflöst und unter dem begründe-ten Verdacht steht, egoistisches Handeln zu fördern. Da Konsumenten eine nicht unbeträchtliche Markt-macht ausüben, eröffnet der Konsum die Möglichkeit, für moralische Werte durch bewusstes Verhalten im Supermarkt einzutreten. Klassische moralische Grund-sätze beim Einkaufen zu befolgen ist allerdings schwie-rig, da man die Herkunft der verschiedenen Bestandteile von Lebensmitteln und Gebrauchsartikeln meist nicht nachvollziehen kann. Und dennoch würden sich viele Menschen im Supermarkt gerne klassische moralische Fragen stellen. Möchte ich mit dem Kauf eines Artikels die Benachteiligung von Menschen an einem anderen Ort, Raubbau an der Natur oder Kinderarbeit fördern? Würde ich selbst gerne meine Arbeit zu den gleichen Bedingungen wie die Produzenten eines Produktes ver-richten? Kann ich es verantworten, zur Befriedigung meines eigenen kurzfristigen Bedürfnisses die Bedürf-nisse anderer zu ignorieren?

Wer sich mit moralphilosophischen Fragen einge-hend auseinandersetzen möchte, nimmt sich damit eine Menge Arbeit vor. Das Ergebnis im Alltag umzu-setzen und sich stets moralisch richtig und gut, sprich: fair, zu verhalten, überfordert fast zwangsläufig. Fairt-rade nimmt Konsumenten die komplexe ethische Ana-lyse ein Stück weit ab. So wie in vergangenen Zeiten die Kirche bestimmten Entscheidungen ihren Segen erteilte, tun dies heute in moderner Form die Fairness-Labels. Sie sind somit Gütesiegel im klassischen Wortsinn, auch wenn einige dabei zynisch feststellen, die Labels würden eine moderne Form des Ablasshandels darstellen, käuf-liche Gewissensbereinigung sozusagen.

Fairtrade-Produkte erleichtern es, moralische Wer-te in Kaufentscheidungen einzubeziehen. Politisch betrachtet, ermöglichen sie die Abstimmung über diese Werte an der Supermarktkasse. Damit sind sie eine ide-alistische Orientierungshilfe im moralischen Labyrinth der Weltwirtschaft, selbst wenn ihr Nutzen im Zweifels-fall nur darin besteht, daran zu erinnern, dass neben fair gehandelten Produkten auch immer unfair gehandelte im Regal stehen.

Sich stets moralisch richtig und gut, sprich: fair, zu verhalten, überfordert fast zwangsläufig.

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ehrlich!Können wir durch

Kommunikation einen Beitrag zu einer fairen Welt leisten?

Der Verein zur Förderung der fairen Kommunikation gibt Tipps

für Unternehmen.

ein faires Kommunikationsverständnis setzt auf eine dauerhafte Kundenbeziehung mit zufriedenen Kunden. Faire Produktion und faire Kommunikation sind untrennbar miteinander verbunden: Tue Gutes und rede darüber! In manchen Wirtschaftssparten ist ein regelrechter »Ethik-Boom«, zu erleben – Fairtrade, Corporate Social Responsibility, Gender Mainstreaming, Nachhaltigkeit und Menschenrechte.

Tatsache ist: Firmen wollen sich gerne als verantwor-tungsbewusst präsentieren – und sie wollen Geld ver-dienen. Unternehmenskommunikation hat immer das Ziel, auf sich aufmerksam zu machen, Wiedererkennung herzustellen. In unserer globalen Gemeinschaft ist die ganze Palette in Griffweite, alle Marken sind verfügbar. Daher können die Konsumenten entscheiden, wem sie ihr Vertrauen schenken. Und das Vertrauen schenken sie meist jenen, die nicht nur gute Produkte vermarkten, sondern ein Lebensgefühl dazu.

Die VoKabeln Der Fairen KommunKationSeit 2011 gibt es den Verein zur Förderung der fai-

ren Kommunikation in Graz. Das »Fair Communication Movement« möchte Bewusstsein für Fairness im Kom-

textKarin Pointner

illustrationNana Mandl

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munikationsverhalten schaffen sowie Unternehmen mit seiner Expertise beraten und sensibilisieren. Der Verein möchte zeigen, dass faire Kommunikation gelernt wer-den kann. Zudem ist er heuer maßgeblich an der Fair Expo in der steirischen Hauptstadt Graz beteiligt (siehe Interview). Um als Unternehmen bzw. Marke Vertrau-en zu gewinnen, ist nicht nur wichtig, die Wahrheit zu sagen und moralisch zu agieren, sondern auch, fair zu kommunizieren – das heißt, die Standpunkte und The-men, die vermittelt werden sollen, nicht nur in punk-tuellen PR-Kampagnen zu verbreiten, sondern langfris-tig wirksame Akzente zu setzen. Faire Kommunikation ist mehr als das reine Propagieren von Begriffen wie »Nachhaltigkeit« und »Verantwortung«, sie ist sachlich korrekt, nachvollziehbar und transparent, Barrieren abbauend, diskriminierungsfrei, geschlechtergerecht und ressourcenschonend.

Faire Kommunikation ist etwas, das in der Praxis gelebt werden muss. Angefangen von gendersensibler Sprache, Diversity-Management, der Vermeidung von stereotypen Darstellungen bis hin zu Respekt gegenüber den Mitarbeitern, barrierefreier Informationsaufberei-tung und der Verwendung von Recyclingpapier gibt es hinsichtlich fairer Kommunikation einiges zu bedenken. Faire Kommunikation, das bedeutet Offenheit, Geradli-nigkeit, Disziplin und Integrität. Faire Kommunikation hat ihre ganz eigenen Vokabeln. Und es ist keinesfalls ein Nachteil, diese zu pauken.

interview:gerolF Wicher (fair expo)biorama: Wie konzipiert man eine »Leistungsschau der Fairness«?

gerolf wicher: Das Urkonzept ging davon aus, dass wir einen Marktplatz der Fairness schaffen. Hier auch der Zusammenhang zur Grazer Messe und einer Messe im ursprünglichen Sinn. Auf der Fair Expo wird Nach-haltigkeit präsentiert, also im Sinne einer Ausstellung. Deswegen wählten wir genau diesen Titel. Es werden

interviewKatharina Wiesler

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Produkte vorgestellt, Dienstleistungen und Organisati-onen präsentieren ihre Leistungen. Außerhalb Wiens ist diese Art von Messe ein Novum, in der Steiermark gab es so etwas bis jetzt noch nicht.Wie kam es generell zu der Idee, einen Themen-schwerpunkt auf der Frühjahrsmesse zu gestalten?

Als Initiator des Vereins Fair Communications mit jahrelanger Erfahrung in diesem Bereich war meine Expertise quasi schon gegeben. Die Grazer Messe hat mich gefragt und dann haben wir diese Idee entwickelt. Was bedeutet Fairness für Sie persönlich? Wann füh-len Sie sich fair behandelt?

Ich fühle mich fair behandelt, wenn mir Gerechtig-keit und Respekt widerfährt. Das kann auf unterschied-lichen Ebenen passieren: im Umgang mit der Umwelt, zwischenmenschlich und zu allen anderen Lebewesen.Wo liegt das Potenzial einer fairen und verantwor-tungsbewussten Gesellschaft?

In Bewusstheit und im bewussten Leben. Das Schär-fen von Bewusstsein ist eine Errungenschaft, die gene-rell Potenzial in sich trägt. Wir versuchen nicht unbe-dingt, Fair Communication zu generieren. Es soll keine Bekehrungsarbeit sein, sondern eher Aufklärungsarbeit für die Menschen, die dieses Thema ohnehin schon inte-ressiert, für jene, die mit diesem Thema einen selbst-verständlichen Umgang pflegen. Diese Menschen tragen die Gedanken dann weiter.Nach welchen Kriterien wurden Aussteller für die Messe ausgewählt?

Wir haben vorab diejenigen gefragt, die schon in der Community von Fair Communication sind. All jene, die etwas für ihre Mitarbeiter tun. Die Zustimmung beträgt 100 Prozent! Wir sind alle in einer hoffnungsvollen Stim-mung. Die Idee lebt nun, wir werden sehen, wie sehr das Interesse nächstes Jahr wächst. Viele der Firmen, die wir angeschrieben haben, scheuen noch davor zurück, sich selbst auf einer Messe zu präsentieren und zu sagen »Jetzt bin ich 100 Prozent fair«. Viele sind noch nicht so weit, aber sie versuchen es schrittweise.

Gerolf Wicher ist Initiator der Fair Expo und Begründer des Vereins Fair Communication.

Fair expo

Die Fair Expo versteht sich als »Leistungsschau des fairen Handels und des umweltbewussten Lebens« und stellt ökologisch und sozial ver-antwortungsbewusstes Wirtschaften, Handeln und Konsumieren in den Vordergrund. Die Aus-steller präsentieren Produkte und Innovationen aus den Bereichen fairer Handel, ökologische Nachhaltigkeit, Green Technologies und stellen Projekte für eine verantwortungsbewusste Zukunft vor. Am 2. Mai diskutieren Experten unter dem Motto »Fairness als Ressource« warum faire Kommunikation und Corporate Social Responsibility Wettbewerbsvorteile sein können. U.a. werden der Soziologe und Autor des Buches »Fairness als Ressource. Kann man ehrlich kommunizieren?«, Manfred Prischnig, Christian Felber von Attac und biorama-Heraus-geber Thomas Weber zu Gast sein.

fair expo 1. bis 5. Mai 2013, Grazer Messe Halle A

www.fair-expo.at

www.fair-communication.at

Gerolf Wicher, Initiator des Vereins Fair Communications und Gründer der Fair Expo.

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Fairdreht – mit dem markt gegen den marktDem Kirchengruppen- und Pfarrcafé-Dasein ist der faire Handel mittlerweile entwachsen. Die der Idee innewohnende Spannung, über den Markt dessen Auswirkungen bekämpfen zu wollen, ist aber geblieben.

Fairer Handel hat als subversive Idee angefangen: Solidarität mit nationalen Befreiungsbewegungen, wie zum Beispiel bei Nicaragua-Kaffee, und die Forderung nach gerechten Weltmarktstrukturen«, erklärt Oli-ver Pye, Südostasienforscher an der Universität Bonn. Bricht diese enge Bindung an sozialen Bewegungen weg, dann werde fairer Handel vorwiegend zu einer »profes-sionellen Vermarktungsstrategie«, die hierzulande nicht mehr primär an politischer Aktion, sondern an entpoli-tisierten Kaufentscheidungen anknüpft.

Die Nachfrage nach einem Konsum mit gutem Gewis-sen wächst. Mit dieser auch Fairtrade, eine der ersten und größten Organisationen in diesem Bereich, die überdies ihr 20-jähriges Jubiläum in Österreich feiert. »Knapp 1.000 Kleinbauernkooperativen und Plantagen arbeiten weltweit unter den Fairtrade-Standards. Das sind rund 7,5 Millionen Menschen in 66 Ländern, die vom fairen Handel profitieren«, führt Veronika Pols-ter, Pressesprecherin von Fairtrade Österreich, aus. Der weltweite Gesamtumsatz liegt mittlerweile über fünf Milliarden Euro.

RohstoffexpoRt aus dem süden»Mehr Wertschöpfung im Süden zu schaffen, ist nach

wie vor erklärtes Ziel des fairen Handels«, sagt Antje Edler, Geschäftsführerin Forum Fairer Handel. Der

Export landwirtschaftlicher Rohstoffe – es gibt Aus-nahmen wie pakistanische Fairtrade-Sportbälle – ist aber vorherrschend. Ein Gros der Veredelung und damit der Wertschöpfung findet in den Absatzmärkten statt. Gegen eine Weiterverarbeitung im Süden sprechen oft-mals praktische Hindernisse oder geringe Rentabilität, vor allem aber auch protektionistische Strategien in den Importländern. »Vielen Produzentengruppen bleibt nichts anderes übrig, als Rohstoffe zu exportieren, wenn sie überhaupt den Markteintritt in den Industrieländern schaffen wollen«, resümiert Veronika Polster. Zölle auf Rohstoffe sind meist gering, für weiterverarbeitete Pro-dukte dagegen ungleich höher. Zusätzlich stützen die Industriestaaten ihre eigene Agrarproduktion mit riesi-gen Summen: die EU-Agrarsubventionen betragen bei-nah das Neunfache des weltweiten Fairtrade-Umsatzes.

mehR maRkt, wenigeR faiR?Nicht nur der Protektionismus der Industriestaaten

gibt Anlass zur Kritik. »Dass Lidl und Dole auch Fair-Produkte führen und verkaufen, ist eine Perversion des fairen Handels. Strukturelle Ausbeutung wird damit fortgeführt und mit dem Label dann noch legitimiert«, kommentiert Oliver Pye die Fairtrade-Kooperation mit Konzernen. Dole würde nun neben der klassischen »Ausbeutungsbanane« auch fair gehandelte vertrei-

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26 textWerner Sturmberger

bildFairtrade Österreich

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ben. Auch bei Lidl liegen die Dinge ähnlich: Folgt man der Gewerkschaft Verdi, dürfte der Diskonter selbst nie ein solches Zertifikat erhalten. Lidl ist für seine Anti-Gewerkschafts-Politik bekannt – mit Fairtrade-Statu-ten zwar unvereinbar, aber dennoch unerheblich: Es werden Produkte und nicht Unternehmen zertifiziert. Die Zusammenarbeit mit Konzernen öffnet zwar grö-ßere Märkte, bindet den Fairen Handel aber auch stär-ker an eine Logik, deren Auswirkungen man eigentlich bekämpfen will.

So sorgt auch die Möglichkeit eines Zertifikaterwerbs durch Plantagen für Bedenken. Dazu habe man sich ent-schieden, so Verena Polster, »um die problematischen Produktionsbedingungen in diesem Bereich zu verbes-sern und dem Bedürfnis von Millionen von Landarbei-tern nach besseren Lebensbedingungen gerecht werden zu können.« Kaffee- und Kakaoanbau bleibt aber auf Kooperativen beschränkt. Der Markt könne ein Mehr-angebot durch Plantagen-Produktion nicht aufnehmen. Das würde ansonsten zu einer Schwächung der Stel-lung von Kleinbauern führen. Die Studien von Maria Tech, Soziologin an der Ruhr-Universität Bochum, zur Roiboos-Teeproduktion in Südafrika zeigen, dass das in Sektoren mit paralleler Kooperativen- und Plantagen-Produktion eine reale Gefahr ist.

oRganisation als gegenmachtDie Stärke von Fairtrade liegt vielleicht gerade in

jenen Aspekten, die weiter von der Marktlogik entfernt sind oder ihr entgegenlaufen. Durch den Fairtrade-Preis werden Zwischenhändler ausgeschaltet, die Schwan-kungen des Weltmarkts abgeschwächt und Projekte finanziert, die ganzen Communities zugute kommen. Antje Edler hebt aber auch die Rolle der Organisation der Bauern als zentrales Entwicklungsinstrument im Sinne eines »Empowerment« hervor. Die Anregung zur Selb-storganisation der Produzierenden ist für Sebastian Nes-sel, Soziologe an der Universität Graz, der wertvollste Beitrag zu gerechteren Verhältnissen. Damit wird nicht nur die Marktmacht der Produzierenden gestärkt – es entstehen darüber hinaus neue Initiativen, Einkom-mens- und Absatzmöglichkeiten. Die Stabilisierung von Lebensverhältnissen sei aber nicht genug, um einer Fortschreibung bestehender Klassen- und Geschlech-terverhältnisse entgegenzuwirken, so Nessel. Es brau-che Perspektiven, schreibt Hanns Wienold, Soziologe an der Universität Münster, um eine Lebensform, die Men-schen nicht freiwillig gewählt haben, zu überwinden. In Bezugnahme auf Marx erklärt er diesen Anspruch: »Klar war er darin, dass eine Welt nicht gerecht sein kann, in der einige ihr Leben lang Kaffee, zu welchem Preis auch immer, für andere produzieren.«

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der gute Weg

Fairtrade-Gemeinden gibt es auf der ganzen Welt – in Österreich

sind es mittlerweile an die 90, in Deutschland über 140. Vielleicht

lebst auch du in einer davon?

da ich oft das Gefühl habe, dass wir auf Kosten der armen Menschen leben, möchte ich bewusst auf fair gehandelte Produkte setzen, damit immer mehr Men-schen dafür sensibilisiert werden, dass nur ein fairer Weg ein gutes Miteinander ermöglichen kann«, ist Rosi Gmeiner aus der Fairtrade-Gemeinde Großriedenthal in Niederösterreich überzeugt. So wie sie denken offen-sichtlich immer mehr Menschen. Denn die Anzahl der Fairtrade-Gemeinden in Österreich wächst – und folgt damit einem internationalen Trend: In den letzten 13 Jahren wurden 1.200 Gemeinden in 24 verschiedenen Ländern zu Fairtrade-Gemeinden ernannt. Eine Fairtra-de-Gemeinde hat dabei nichts mit Religion oder Kirche zu tun, wie der Name vielleicht vermuten lässt. Vielmehr geht es um politische Gemeinden, die sich auf freiwilli-ger Basis für den fairen Handel engagieren wollen. Das Projekt geht von der Organisation Fairtrade aus, die fair gehandelte Waren mit einem Sozialsiegel auszeichnet. Wenn eine Gemeinde bestimmte Kriterien erfüllt, wird sie als Fairtrade-Gemeinde, Stadt, Bezirk oder Region ausgezeichnet.

Bottom-up-stRategieDiese Kriterien sind international festgelegt. Will eine

Gemeinde Fairtrade-Gemeinde werden, muss sie fünf Ziele erfüllen: Sie muss sich anhand einer Resolution zum fairen Handel bekennen, eine Fairtrade-Arbeits-gruppe gründen, Lobbying innerhalb der Gemeinde betreiben und die Verwendung von Fairtrade-Produkten forcieren. Das mag für manche Menschen nach Ideolo-gie klingen – doch der faire Handel stützt nachweislich ein gerechteres Welthandelssystem im Sinne einer Bot-tom-up-Strategie: Von der regionalen Ebene aus (geän-dertes Konsumverhalten) soll ein allgemeiner Wandel (gerechteres Weltwirtschaftssystem durch faire Preise für die Produzenten) erfolgen. »Fairtrade-Gemeinden positionieren sich entwicklungspolitisch und setzen so ein Zeichen für die weltweite Armutsbekämpfung«, betont Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich.

Gemäß dem Motto »Think global, act local« handelte vor über zehn Jahren auch Bruce Crowther. Er initiierte gemeinsam mit Mitstreitern das Fairtrade-Towns-Pro-jekt: im Jahr 2000 ernannte sich Garstang in England zur ersten Fairtrade-Stadt weltweit. In Österreich star-tete das Projekt sieben Jahre später. Am 19. April 2007 wurde der Wiener Bezirk Wieden zum ersten Fairtra-de-Bezirk des Landes ernannt. Mit Mönichkirchen und Wiener Neustadt folgten bald danach die ersten Fair-

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textAnne Erwand

bildGemeinde Gablitz

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trade-Gemeinden. Mittlerweile gibt es diese Gemein-den in vier Bundesländern: in Nieder- und Oberöster-reich, der Steiermark und Wien. Gemessen an der Größe des Landes ist das ein beachtlicher Erfolg für den fairen Handel. In Deutschland, wo 2009 die ersten Fairtrade-Towns ernannt wurden, sind es mittlerweile rund 140, in der Schweiz ist das Projekt noch in der Planungsphase.

keine konkuRRenz füR Regionale BaueRnWie wird man nun aber Fairtrade-Gemeinde?

Zunächst einmal müssen die Entscheidungsträger der Gemeinde von der Idee des fairen Handels überzeugt werden. Diese Überzeugungsarbeit ist nicht immer leicht, wie Adrie Danner aus eigener Erfahrung weiß. Sie berät seit September 2012 Gemeinden im Bundes-land Salzburg: »Es gibt manche Gemeinden, die sich keinem Siegel verpflichten wollen. Dann höre ich auch immer wieder das Argument, dass die Gemeinden lie-ber die regionalen Bauern unterstützen möchten, anstatt Produzenten am anderen Ende der Welt. Ich erkläre ihnen, dass durch Fairtrade keine Konkurrenz besteht, weil es sich bei Fairtrade-Produkten um Waren handelt, die bei uns aufgrund des Klimas nicht oder nicht in aus-reichender Menge produziert werden können. Dadurch werden diese Einwände meist entkräftet«. Und das mit Erfolg: Adrie Danner hat bereits drei Gemeinden im

Bundesland Salzburg davon überzeugt, eine Resolution zu verabschieden. Hallein wird noch 2013 die erste Fair-trade-Gemeinde Salzburgs werden. Die Stadt Salzburg und die Gemeinde Oberndorf sollen folgen.

Im Fairtrade-Towns-Projekt geht es aber nicht nur um ein Umdenken in Sachen Konsumverhalten, son-dern auch um Bewusstseinsbildung. Überall in den Fair-trade-Gemeinden gibt es regelmäßig Vorträge, Work-shops, Feste und Infoveranstaltungen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, den fairen Handel zu bewerben. Die Fairtrade-Gemeinde Perchtoldsdorf hat beispielsweise ein Fußballspiel organsiert. Dieses lief allerdings alles andere als fair ab – und das mit voller Absicht: Ein Zwei-erteam schlüpfte in die Rolle der Länder des Südens und musste in Unterzahl gegen acht Gegenspieler antre-ten, die wiederum in die Rolle der Länder des Nordens schlüpften. Auch die Spielbälle waren unterschiedlich groß – natürlich zu Lasten der südlichen Länder. Mit dieser Aktion wollte Perchtoldsdorf auf die ungerechte Verteilung der Ressourcen zwischen Nord und Süd auf-merksam machen. Wer gewonnen hat, ist nicht überlie-fert. Sicher ist jedoch: Das Spiel endete mit einem Hand-schlag und dann wurde gemeinsam gefeiert.

www.fairtradetowns.orgwww.garstangfairtrade.org.uk

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NatioNalparks: Kronjuwelen der natur

Das »Land der Berge« ist weltweit vor allem für sein Kulturerbe bekannt. Nun sollen die sechs heimischen Nationalparks auch

einen Platz in Österreichs Krone erhalten.

am 8. Dezember 1984 versammelten sich tausende Menschen in der frostigen Hainburger Au, um gegen den Bau eines riesigen Flusskraftwerkes zu protestie-ren. Führende Politiker sahen im Auwald bloß eine nutz-lose »Gelsen-Gstettn«. Die Menschen in den Zeltlagern wagten damals kaum zu hoffen, dass ihr Ziel – ein Nati-onalpark im größten Auen-Dschungel Mitteleuropas – Wirklichkeit werden könnte. Doch am 27. Oktober 1996 war es dann soweit: Der Nationalpark Donau-Auen wur-de feierlich begründet. Damit bekam Österreich seinen dritten Nationalpark.

Bereits im Jahr 1880 war der Salzburger Advokat August Prinzinger – nachdem er den weltweit ersten Nationalpark in Yellowstone (usa) besuchte hatte – für den dauerhaften Schutz der alpinen Naturschönhei-ten in den Hohen Tauern eingetreten. 1913 erwarb der deutsche Verein Naturschutzpark erste Grundstücke im Bereich der Hohen Tauern. Doch der Weg zum Natio-nalpark (Gründung in Kärnten: 1981; Salzburg: 1983; Tirol: 1992) war noch lang. Vor allem die Kraftwerks-

Interessen (z.B. im Kalser Tauerntal in Osttirol) und Tourismus kollidierten mit dem Naturschutz. In Osttirol tobt aktuell wieder ein Konflikt wegen Kraftwerksplä-nen. Auch beim Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel (Gründung: 1993) krachten Naturschutz und Bauwirt-schaft aufeinander: In den 1960er Jahren wollten Poli-tiker allen Ernstes eine Brücke über den einzigartigen Steppensee bauen.

Unversehrte natUrzonen Pionier der Nationalpark-Idee war der US-Natur-

schützer John Muir, auf dessen Betreiben 1872 das weltweit erste Naturschutzgebiet im kalifornischen Yosemite-Tal eingerichtet wurde. Kurz darauf folgte die Gründung des Yellowstone-Nationalparks. Seither wur-den nicht weniger als 2.791 Nationalparks eingerichtet. Die UN-Naturschutzorganisation iucn gewährt die internationale Anerkennung, wenn ihre Kriterien erfüllt sind: Mindestens 75 Prozent der Fläche müssen als Naturzonen ausgewiesen werden. In diesen Kernzonen

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text und bildMatthias Schickhofer

2013 und 2014 widmet sich biorama in regelmäßigen Abständen den österreichischen Nationalparks.www.nationalparksaustria.at

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ist keine wirtschaftliche Nutzung mehr möglich. Laut iucn-Definition sind Nationalparks auch »eine Basis für geistig-seelische Erfahrungen sowie Forschungs-, Bil-dungs- und Erholungsangebote für die Besucher«.

In Österreich wurden bislang sechs Nationalparks von der iucn international anerkannt: Nationalpark Hohe Tauern (seit 1981; Hochgebirgs-Wildnis), Nationalpark Neusiedlersee (seit 1993; Steppensee und Schilfgür-tel, Salzpfannen), Nationalpark Donau-Auen (seit 1996; letzte große Au in Mitteleuropa), Nationalpark Kalkal-pen (seit 1997; Wald- und Hochgebirge), Nationalpark Thayatal (2000; naturnahes Flusstal im Mittelgebirge) und Nationalpark Gesäuse (seit 2002; alpines Engtal und Hochgebirge). Österreichs Nationalpark-Strategie will das heimatliche Naturerbe in Form der Nationalparks als Teil der nationalen Identität verankern – gleichwer-tig mit dem weltbekannten Kulturerbe Österreichs.

www.nationalparksaustria.at

Wie Werde ich nationalpark-ranger?

Seit Herbst 2010 gibt es den österreichweiten Zertifikatslehrgang »Österreichischer National-park-Ranger«. Der Lehrgang ist die Grundlage einer bundesweit einheitlichen Ausbildung. Die Ranger-Anwärter erhalten eine fundierte und umfassende Ausbildung über die Zielsetzungen und Aufgabenstellungen eines Nationalparks sowie die Ökologie und Landschaft in der Nationalpark-Region, Grundlagen der Kommu-nikation, der Naturpädagogik und Wissensver-mittlung sowie über rechtliche Basics und Not-fallmanagement. Die Ausbildung erfolgt in zwei Modulen: ein 17-tägiges Grundmodul und ein 25-tägiges Aufbaumodul mit zehn Praxistagen in dem Schutzgebiet, in dem danach gearbeitet wird. Die zertifizierten Nationalpark-Ranger müssen nach Abschluss der Ausbildung minde-stens an zwei Fortbildungsveranstaltungen pro Jahr teilnehmen.

ranger – vom Wildhüter zUm BesUcherBetreUer

Wir kennen sie aus US-Filmen: Die strengen Män-ner mit Hut in grünen Uniformen, hoch zu Ross, Wilderern und Gangstern auf der Spur. Der Begriff Ranger stammt aus dem England des 14. Jahrhun-derts: Damals legten Jagdaufseher mitunter große Strecken zurück (»range«), um Wilderer zu stellen. Der moderne Titel geht auf das US-National Park Service zurück. Dessen erster Direktor, Stephen T. Mather, beschrieb Ranger als »edle, ernste, intelligente vom Gemeinsinn beseelte Männer«. Sie retten Leben, sichern Wege, bekämpfen Feuer, vertreiben Bären und bergen Autos. »Alles was er weiß, wird er dir verraten, nur nichts über ihn selbst.«

In Österreich kümmern sich Rangerinnen und Ranger heute überwiegend um die Betreuung von Besuchern und Bildungsaufgaben. Dazu kommen zu einem geringeren Teil Wege-Sicherung und Ge-bietsaufsicht. Die Schwerpunkte und Befugnisse variieren von Bundesland zu Bundesland.

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der BergführerÜber dem dicht verbauten Salzachtal türmen sich die schneebedeckten Riesen der Hohen Tauern. Das Nati-onalparkzentrum in Mittersill ist ein schlichter, großer, moderner Zweckbau. Der Salzburger Nationalparkdi-rektor Wolfgang Urbanek und Chef-Ranger Ferdinand Rieder empfangen mich im geräumigen Sitzungsraum, der auch als Bibliothek dient. Der Direktor ist ein prag-matischer Mensch, der augenscheinlich für Alm-Öhi-

Romantik wenig übrig hat: Ja, zu Beginn der National-park-Werdung habe es massive Auseinandersetzungen zwischen Wirtschaftsinteressen und Naturschutz gegeben. Furcht vor zu vielen Einschränkungen in der Außenzone des Parks grassierte. »Das ist auch nicht unverständlich, wir haben uns ja in eine über Jahrhun-derte gewachsene Kultur gesetzt«, erklärt er. Das habe sich aber geändert. Die gesamte Nationalparkregion im Pinzgau habe einen Bio-Impuls durch den Park erhalten.

im geBirge verWUrzeltFerdinand Rieder ist eigentlich ein Bergführer. »Unser

Berufsbild wurde in Mitteleuropa kreiert. Wir betreuen die Besucher und sind keine Waldaufseher. Wir muss-ten die Bevölkerung für den Nationalpark gewinnen, da wären Uniformen kontraproduktiv gewesen.« Rieder ist Pinzgauer und hat zehn Jahre als Bergführer gearbeitet. »Ich habe mich dann nach einen Beruf umgeschaut, von dem ich auch im Alter leben kann. So habe ich im Natio-nalpark-Büro begonnen, ohne jede Ahnung von Büroar-beit.« Er ist auf einem Bergbauernhof aufgewachsen und stark im Gebirge verwurzelt: »Ranger ist irgendwo mein Traumberuf.« Schon in der Jugendgruppe des Alpenver-eins hat er sich für den Nationalpark eingesetzt. Seine Naturliebe drückt er seit vielen Jahren auch als Naturfo-tograf aus. Am liebsten hält er sich beim Hintermoos im Hollersbachtal auf: Der Bach mäandriert hier besonders anmutig durch farbige Moorwiesen.

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die Berge als sportgerätDoch nur einige wenige Menschen suchen die einsa-

me Wildnis. Fast alle Besucher drängen zu den bekann-ten Zielen wie Großglockner und Großvenediger. »Die Berge werden zum Sportgerät. Und immer schneller muss es gehen. Dank Mountainbike ist es heute möglich, in einem Tag von München auf den Venediger zu rennen und am Abend wieder daheim zu sein«, seufzt Rieder. Wenig romantisch sind auch die Folgen des Klimwan-dels: Spaltenbildung durch den Gletscherrückgang und Steinschlag durch den auftauenden Permafrosts gefähr-den Wege und Wanderer.

»Das schwierigste Klientel sind die 13- bis 15-Jähri-gen. Wir bemühen uns, sie mit Abenteuern wie einer Nachtwanderung zu begeistern. Wenn dann eine Kuh schnaubt, bekommen sie schon Angst.«

www.hohetauern.at

die aU-hüterinRangerin Christiane Mair empfängt mich im wuch-

tigen Schloss Orth, das auch das Nationalparkzentrum beherbergt. Die gebürtige Südtirolerin ist auf 1.500 Meter Seehöhe aufgewachsen. »Da hat die Natur gleich hinter dem Haus angefangen. Ich habe einen Ersatz dafür gesucht und in der Au gefunden«, erzählt sie. Am Anfang war die Keramik: Im Nationalpark-Shop konn-te sie ihre Ton-Arbeiten (liebevoll gefertigte Tierfigu-

ren) anbieten. Christiane Mair ist froh, nun von März bis November in der Natur arbeiten zu können. Aus-schließlich davon leben kann sie aber nicht, weil im Winter der Besucherverkehr ruht. Die Arbeit mit Kin-dern ist Christiane Mair ein Herzensanliegen: »Ich zei-ge den Stadtkindern die Wildnis. Bootsfahrten sind sehr beliebt.« Die Ranger sind vor allem in der Besucherbe-treuung aktiv. Die Gebietsaufsicht wird von Rangern mit Zusatzausbildung erledigt – vor allem von Mitarbeitern der Bundesforste. Auf den markierten Wegen können Besucher uneingeschränkt wandern. Und die Bootskar-te des Nationalparks zeigt, welche Gewässer befahren werden dürfen.

»aliens« im nationalparkNeben frei laufenden Hunden und vereinzelten »Weg-

Flüchtern« bereiten invasive Arten wie der Eschenah-orn, der Götterbaum oder die Goldrute Sorgen. Diese eingeschleppten Pflanzen verbreiten sich aggressiv und unterdrücken heimische Arten wie die Schwarzpap-pel. Um die »Aliens« in Schach zu halten, werden ihre Stämme »geringt« (ringförmig entrindet). So sterben sie langsam ab, ohne massiv neue Triebe zu entwickeln. Kein Problem hingegen sind die Biber: »Totholz ist das Wichtigste«, erklärt sie, »das ist ein Lebensraum für vie-le Arten«.

Die Ranger in der Au tragen Uniformen und haben einen Ausweis. Sie können im niederösterreichischen Teil des Nationalparks aber keine Strafen verhängen. Stattdessen wird Wohlverhalten mitunter mit Goodies belohnt. Auf Wiener Gebiet hingegen sind 30 Euro zu zahlen, wenn der Hund ohne Leine erwischt wird. Gibt es einen Lieblingsplatz? »Ja, im Dickicht, am Rand der Kernzone, in der Nähe der Donau. Die Verbindung von Wasser und Wildnis empfinde ich da als besonders ein-drucksvoll.«

Infos über den Nationalpark, das Besucherprogramm sowie individuelle Führungen: www.donauauen.at

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die kräUterhexeDas Thayatal an der tschechischen Grenze im nörd-

lichen Waldviertel ist ein ruhiger Winkel. Deshalb hat hier eine Naturlandschaft überlebt. Und deshalb gibt es hier auch einen Nationalpark. Die Kärntnerin Helga Donnerbauer lebt seit 1978 in Merkersdorf. Wir treffen uns im modernen Nationalparkzentrum. Sie berichtet von einer zunehmenden Ausdünnung der Bevölkerung, vor allem die Jungen gehen weg. Durch den National-park kommen aber Besucher in die einsame Gegend. Wie viele, hängt aber stark vom Wetter ab: »Bei Wan-derwetter kommen die Leute.« Auch aus dem benach-barten Tschechien, mit dem Fahrrad. »Mit Radfahrern auf Wanderwegen gibt es manchmal Probleme, auch mit nicht angeleinten Hunden«, erzählt sie. Helga Don-nerbauers Spezialgebiet sind die Kräuter. Sie hat eine Ausbildung zur »Kräuterhexe« gemacht und vermittelt bei Führungen und Räucher-Vorführungen, was denn da alles im Thayatal wächst. Ihre Geschichten über Gift- und Heilkräuter erfreuen sich großer Beliebtheit. Helga Donnerbauer bemüht sich um Einbindung der Bevölke-rung – etwa der Kirche, der Kindergruppe, der Bauern-schaft (Bauernmarkt) oder über Kräuterfeste.

Zu einer Eiche am Flussufer zieht es sie besonders hin: »Das ist ein sehr ruhiger Ort.« In Ruhe gelassen wird im Nationalpark auch der Wald: Die forstliche Nutzung und die Jagd wurden eingestellt. Es erfolgen lediglich Maßnahmen zur Umwandlung der Fichten-kulturen in naturnahe Wälder und zweimal jährlich zur Bestandsregulierung bei den Wildschweinen. Ein positi-ver Nebeneffekt: Das Wild verliert seine Scheu und man kann es beim Wandern besser beobachten.

www.np-thayatal.at

Bei Wanderwetter kommen die Leute. Auch aus dem benachbarten Tschechien, mit dem Fahrrad. Helga Donnerbauer

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Österreichneusiedler-see – seewinkel — 50 Prozent des Are-als an der ungarischen Grenze sind Tieren vorbehalten. Besucher haben hier keinen Zutritt. Besonders Vogel- und Wassersportfreunde kommen trotzdem auf ihre Kosten. In Podersdorf, Oggau, Rust oder Purbach gibt es Campingplätze am Seeufer.

kalkalpen — Der oberösterreichische Nationalpark betreibt am Hengstpass das Wildnis-Camp. Zwei Hüt-ten mit insgesamt 33 Mehrbettzimmern empfehlen sich vor allem für Gruppenreisen in Begleitung von Natio-nalpark-Rangern.

hohe tauern — Im größten und ältesten der öster-reichischen Nationalparks gibt es insgesamt zwölf Campingplätze. Im Salzburger Land empfiehlt sich für Freunde guter und natürlicher Ernährung der Genuss-weg Hohe Tauern.

gesäuse — Die Alpenregion Nationalpark Gesäuse eig-net sich hervorragend, um Camping mit Outdoor-Sport zu verbinden. Mitten im Nationalpark, unmittelbar am Ufer der Enns in Johnsbach, betreiben die Steirischen Landesforste den Naturcampingplatz Forstgarten.

deUtschlandsächsische schweiz — An insgesamt 58 Stellen, soge-nannten Boofen, gestattet der sehenswerte Nationalpark rund um das Elbsandsteingebirge das Übernachten in freier Natur. Feuer dürfen allerdings nicht gemacht wer-den.

jasmund — Der Nationalpark liegt auf der Ostsee-Insel Rügen. Auf seinem Gebiet liegen unter anderem die berühmten Kreidefelsen der Insel. In Lohme steht Besuchern ein Naturcampingplatz offen.

eifel — Im nordrhein-westfälischen Nationalpark Eifel stehen rund 240 km Wander- und 104 km Radwege zur Verfügung, darunter der 85km lange Fernwanderweg Wildnis-Trail Nationalpark Eifel. Fünf Campingplätze gibt es im Reservat.

italientoskanischer archipel — Der Nationalpark erstreckt sich über sieben Inseln vor der Küste der Tos-kana und ist das größte Meeresschutzgebiet Europas. Auf der Insel Elba stehen Campingmöglichkeiten mit Öko-Zertifikat zur Verfügung.

serBienfruška gora — Im Nationalpark Fruška Gora südlich von Novi Sad wird konsequent ein Eco-Camping-Kon-zept verfolgt. Der Campingurlaub kann hier mit geführ-ten Exkursionen und Workshops im Öko-Refugium an der Donau verbunden werden.

polen / sloWakeitatra — Im polnischen Nationalpark Hohe Tatra wie auch im slowakischen Teil ist wildes Camping untersagt. Es gibt allerdings einige Campingplätze rund um den Nationalpark auf beiden Seiten der Grenze. Auf slowa-kischer Seite gilt das einzigartige Umweltreservat durch mangelnden Schutz leider als gefährdet.

sloWenientriglav — Am Rande des Nationalparks liegt der Öko-Campingplatz Kamp Koren, der mit dem Ecolabel der EU ausgezeichnet wurde. Von hier aus kann der alpine Nationalpark sportlich gut erschlossen werden.

BrInG Your own tentEin kleines Best-of der Lager- und Zeltplätze in Nationalparks in Deutschland, Österreich und einigen angrenzenden Ländern. (Im einzigen Schweizer Nationalpark, im Graubündner Engadin, ist das Campieren leider verboten).

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textThomas Stollenwerk

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In einer Zeit, in der große Abenteuer zu erleben für jedermann erlebbar und

auch relativ erschwinglich geworden ist, gilt es, das

einfachste aller Abenteuer wieder aus den Fängen der Kleinkarierten zurückzuer-

obern: das Camping.

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LocationSchmetterlinghaus Hofburg

ModeLsIndre MiseckaiteGeorge Kaulfersch

produktionSebastian Rahs

biLdArnold Pöschl

textSebastian Rahs

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dertfach expeditionserprobt. Andere Grün-de dafür sind wohl auch nicht zuletzt der natürlichen Abwehrhaltung gegen alles, was einem Eltern so als cool verkaufen wollten, zuzuschreiben. Aber selbst soforti-ge Einsicht brächte einem jetzt keinen Early-Adopter-Status mehr ein. Schon vor knapp einem Jahrzehnt erkannte Burberry, dass der gemeine Camper ein todschickes San-dalenwerk braucht, das an den adriatischen Campingplätzen gerne als transluzenter Schutz vor Seeigelstachel angepriesen wird. Und was der amerikanische Star-Regisseur Wes Anderson in seinem Film »Moonrise Kingdom« (2012) optisch verarbeitete, ist nur die Spitze der Fahnenstange des Sieges-zuges dessen, was man die coole Seite des Campings nennen könnte – oder eben: »Cool Camping«.

Von Camping bis glampingUnd genau unter diesem Titel brachte

der Brite Jonathan Knight 2006 seinen ers-ten Camping-Ratgeber heraus, der mit allen noch so hartnäckigen Vorurteilen aufräu-men sollte. Allerdings nicht auf die Salon-fähigkeit des Campens an sich bedacht, vielmehr darauf, dass auch Campingplätze einmal so cool sein können wie ihre cools-ten Besucher. Angeblich von Knight als Vor-wand initiiert, um ausgedehnte Test-Urlaube machen zu können, brachte er unter Mitwir-kung weiterer Reiseautoren bis heute nicht nur Ratgeber zu allen Ecken der britischen Insel, Frankreich und ein Generalwerk zu Europa heraus, auch eine Ausgabe speziell fürs Zelten auf europäischen Festivals, eine fürs Campen mit Kindern und ein Guide zum Phänomen des »Glamping« – Luxus-Camping – lassen sich im Regal finden. Das

Als Mitteleuropäer gibt es wohl kaum jemanden, der zum Schlagwort Camping nicht auch eine – höchstwahrscheinlich sogar amüsante – persönliche Anekdote zum Besten geben könnte. Doch wer möchte heutzutage noch freiwillig seine spärlichen Urlaubsta-ge am Zeltplatz draufgehen lassen? Zu unaufregend der Gedanke an die holländischen Dreiachser, die nächtens wie gigantische Blumen-kästen aus dem Boden schießen, um jegliches, vormals traumhaf-tes Panorama vollflächig zu verstellen. Zu verlockend die Billigflug-Angebote nach Übersee, welche mit Sorglosigkeit winken. Und zu tief sitzen die Erinnerungen an unter mediterranen Stürmen nach-gebende Baumwollzelte, mit Regenwasser gefüllte Bodenwannen, in denen mit Bettzeug bezogene Luftmatratzen treiben, oder Erinne-rungen an auf Sonnenbrandhaut sauer gewordenem Notfall-Joghurt.

Early adoptErs in dEr ZEltstadtDoch gerade am Equipment kann eine solche Fehlwahrnehmung

heute nicht mehr festgemacht werden, ist doch die zum »Gear« geadelte Ausrüstung dank der Outdoor-Industrie mindestens hun-

Der Campingplatz ist stets so cool wie seine coolsten Besucher.

38Biorama Nº. 24 camping

Beza

hlte

Anz

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Immer mehr Wienerinnen und Wiener fahren mit dem Rad. Probieren auch Sie aus, wie sicher und entspannt man die Stadt erobern kann. Und ein Stück Lebensfreude gibt es gratis dazu. Wertvolle Informationen zu den neuen StVO-Regeln für Radler-innen und Radler sowie den Radroutenplaner fi nden Sie auf www.fahrradwien.at

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Immer mehr Wienerinnen und Wiener fahren mit dem Rad. Probieren auch Sie aus, wie sicher und entspannt man die Stadt erobern kann. Und ein Stück Lebensfreude gibt es gratis dazu. Wertvolle Informationen zu den neuen StVO-Regeln für Radler-innen und Radler sowie den Radroutenplaner fi nden Sie auf www.fahrradwien.at

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Prinzip, nach dem vorgegangen wird, ist bestechend einfach und deshalb gleichwohl genial. Jeder Campingplatz wird persönlich von den Autoren auf genau das untersucht, was man vorab über den Ort seines Urlau-bes wissen möchte. So findet sich nach jeder persönlichen Beschreibung des vorgestellten Platzes eine Infobox über Vor- und Nachteile des Angebotes, Zustand der Anlage bis hin zum WC, Versorgungsmöglichkeiten und etwaige Ausflüge in die Umgebung. Auch mögliche permanente Störenfriede und selbst die Betreiber werden sorgfältig port-rätiert. Das alles verschafft einem das Gefühl, einen persönlichen Einblick ermöglicht zu bekommen. Die spektakuläre Auswahl an Orten und teilweise auch deren Skurrilität lässt nie daran zweifeln, wirklich gerade aus den besten wählen zu können. So steht der Rückeroberung des kleinsten gemeinsa-men Abenteuers auch wirklich nichts mehr im Wege. Abschließend sei noch das »Cool Camping«-Kochbuch erwähnt, welches nicht zuletzt ob des Vorwortes von nieman-dem Geringeren als Edward Michael Grylls alias Bear Grylls, britischer Abenteurer und Überlebensexperte, mit eine Lieblingsaus-gabe der Serie darstellt, aber auch wirklich als ernst zu nehmendes »Kochbuch für drau-ßen« in allen Facetten zu verstehen ist.

Cool Camping dEutsChland

Für »Cool Camping Deutschland« hat Autor Björn Sta-schen fast 60 Campingplätze in der Bundesrepublik ausgewählt und bewertet – von der Salzwiese auf einer Insel im nordfriesischen Wattenmeer bis zum Indianer-Tipi-Dorf auf einem Öko-Bauernhof in der Rhön. Und: »Cool Camping Deutschland« gibt’s seit Kurzem auch on-line unter www.coolcamping.cc. Auf der Website kön-nen Camper sich mit aktuellen Informationen zu ihren liebsten Campingplätzen versorgen. Zudem berichten die Macher von »Cool Camping Deutschland« über neue Zeltplätze, spannende Campingerlebnisse und darüber, wie die Cool-Camping-Bewegung in Deutschland neue Anhänger findet.

»Cool Camping Deutschland« von Björn Staschen ist bei Haffmans & Tolkemitt erschienen. Wer mehr darüber erfahren will: Björn Staschen im Interview auf www.biorama.eu

So steht der Rückeroberung des kleinsten gemeinsamen Abenteuers auch wirklich nichts mehr im Wege.

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Rooibos bringt dir Ruhe, der sanfte Geschmack ist ein GenussBeim kaiserlichen Kotobuki-Tee trinkt man das ganze Blatt für mehr ORAC

▲ Warmes Wasser, Milch, Fruchtsaft oder ein Getreidegetränk mit 1 bis 3 g Kotobuki Rooibos von Amanprana mischen. Gut umrühren und genießen. Da Rooibos kaum Koffein enthält, wirkt das Getränk beruhigend und

ist ideal, um es abends zu trinken. Verwenden Sie Kotobuki Rooibos auch in Mahlzeiten oder um Ihre Mahlzeiten zu bereichern. Rooibos wirkt beruhigend bei Darmbeschwerden.

Kotobuki ist Japanisch und bedeutet ‘langes Leben‘Für den kaiserlichen Tee wählt Amanprana bewusst den allerbesten Rooibos mit einem ausgezeichneten Geschmack und einem überdurchschnittlichen Nährwert. ‘Nahrung sollte deine Arznei sein und deine Arznei deine Nahrung‘. Dieser Spruch von Hippocrates ist für Amanprana sehr wichtig. Rooibos, bzw. Aspalathus line-aris, ist ein Strauch mit nadelförmigen Blättern. Kotobuki Rooibos von Amanprana wird durch 200 afrikanische Landwirte, den Clanwilliam-Bauern in der Cederberg-Region, angebaut, 200 km von Cape Town entfernt. Amanprana Rooibos wird fachkundig bezüglich Duft, Länge, Farbe, Geschmack und Gesundheits-wert ausgewählt. Die Blätter werden mit einer Granitmühle langsam und ultrafein gemahlen.

Sanfter Geschmack mit vielen Nährstoffen Kotobuki Rooibos von Amanprana enthält einige Phenole (Flavonoide) mit speziellen Eigenschaften, wie beispielsweise Aspala-thin, Nothofagin, Orientin, Iso-Orientin, Vite-xin und Iso-Vitexin. Diese Stoffe finden wir nicht in grünem oder schwarzem Tee. Diese starken Antioxidantien kommen nur in Kotobuki Rooibos vor. Im Vergleich zu grünem oder schwarzem Tee enthält Rooibos wenig Tannin (also nicht so bitter), fast kein Koffein (also nicht stimulierend) und keine Oxalsäu-re (also bessere Kalziumaufnahme). Dadurch enthält Rooibos einzigartige Eigenschaften für die Gesundheit.

Beruhigend und besänftigendIm Gegensatz zu grünem oder schwarzem Tee wirkt Rooibos feuchtigkeitsspendend und gegen Stress. Er ist weniger belastend für die Nieren. Weniger bitter und auf natürliche Weise süß. Ein ideales Getränk gegen Stress, beruhigend und für eine gute Nachtruhe. Rooibos wirkt ebenfalls beruhigend für den Magen und Darm. Gute Nachrichten für Mütter: Rooibos wirkt auch bei Babys beruhigend für den Darm. Bei Hautir-ritationen, wie Ekzem oder Pickel, wirkt regelmäßiges Trinken und Waschen mit Rooibos auch sehr gut. Die

Polyphenole in Rooibos können bei Diabetikern, und Leber- bzw. Alzheimer-Patienten helfen.

Durch Rooibos können ebenfalls Herz- und Kreislaufkrankheiten und Krebs vorgebeugt werden. Regelmäßig Rooibos trinken ver-mindert Falten mit 9,9 %.

Kein Teebeutel, man trinkt das ganze BlattBei modernem Tee bleiben 85 % der Nähr-

stoffe im Teebeutel. Beim traditionellen Koto-buki Rooibos Tee von Amanprana trinken wir

sozusagen das ganze gemahlene Blatt. Somit ist der kaiserliche Kotobuki Tee viel gesünder als andere Teesorten. Man trinkt das Ganze (holistische Konsump-tion). Die Menge der Antioxidantien, ausgedrückt in ORAC, ist außergewöhnlich hoch. Wir brauchen täg-lich 3000-5000 Einheiten.

Kotobuki Rooibos: Yin-40 • Bovis 13500 • GI 0

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Biorama Nº. 24 camping

Rooibos bringt dir Ruhe, der sanfte Geschmack ist ein GenussBeim kaiserlichen Kotobuki-Tee trinkt man das ganze Blatt für mehr ORAC

▲ Warmes Wasser, Milch, Fruchtsaft oder ein Getreidegetränk mit 1 bis 3 g Kotobuki Rooibos von Amanprana mischen. Gut umrühren und genießen. Da Rooibos kaum Koffein enthält, wirkt das Getränk beruhigend und

ist ideal, um es abends zu trinken. Verwenden Sie Kotobuki Rooibos auch in Mahlzeiten oder um Ihre Mahlzeiten zu bereichern. Rooibos wirkt beruhigend bei Darmbeschwerden.

Kotobuki ist Japanisch und bedeutet ‘langes Leben‘Für den kaiserlichen Tee wählt Amanprana bewusst den allerbesten Rooibos mit einem ausgezeichneten Geschmack und einem überdurchschnittlichen Nährwert. ‘Nahrung sollte deine Arznei sein und deine Arznei deine Nahrung‘. Dieser Spruch von Hippocrates ist für Amanprana sehr wichtig. Rooibos, bzw. Aspalathus line-aris, ist ein Strauch mit nadelförmigen Blättern. Kotobuki Rooibos von Amanprana wird durch 200 afrikanische Landwirte, den Clanwilliam-Bauern in der Cederberg-Region, angebaut, 200 km von Cape Town entfernt. Amanprana Rooibos wird fachkundig bezüglich Duft, Länge, Farbe, Geschmack und Gesundheits-wert ausgewählt. Die Blätter werden mit einer Granitmühle langsam und ultrafein gemahlen.

Sanfter Geschmack mit vielen Nährstoffen Kotobuki Rooibos von Amanprana enthält einige Phenole (Flavonoide) mit speziellen Eigenschaften, wie beispielsweise Aspala-thin, Nothofagin, Orientin, Iso-Orientin, Vite-xin und Iso-Vitexin. Diese Stoffe finden wir nicht in grünem oder schwarzem Tee. Diese starken Antioxidantien kommen nur in Kotobuki Rooibos vor. Im Vergleich zu grünem oder schwarzem Tee enthält Rooibos wenig Tannin (also nicht so bitter), fast kein Koffein (also nicht stimulierend) und keine Oxalsäu-re (also bessere Kalziumaufnahme). Dadurch enthält Rooibos einzigartige Eigenschaften für die Gesundheit.

Beruhigend und besänftigendIm Gegensatz zu grünem oder schwarzem Tee wirkt Rooibos feuchtigkeitsspendend und gegen Stress. Er ist weniger belastend für die Nieren. Weniger bitter und auf natürliche Weise süß. Ein ideales Getränk gegen Stress, beruhigend und für eine gute Nachtruhe. Rooibos wirkt ebenfalls beruhigend für den Magen und Darm. Gute Nachrichten für Mütter: Rooibos wirkt auch bei Babys beruhigend für den Darm. Bei Hautir-ritationen, wie Ekzem oder Pickel, wirkt regelmäßiges Trinken und Waschen mit Rooibos auch sehr gut. Die

Polyphenole in Rooibos können bei Diabetikern, und Leber- bzw. Alzheimer-Patienten helfen.

Durch Rooibos können ebenfalls Herz- und Kreislaufkrankheiten und Krebs vorgebeugt werden. Regelmäßig Rooibos trinken ver-mindert Falten mit 9,9 %.

Kein Teebeutel, man trinkt das ganze BlattBei modernem Tee bleiben 85 % der Nähr-

stoffe im Teebeutel. Beim traditionellen Koto-buki Rooibos Tee von Amanprana trinken wir

sozusagen das ganze gemahlene Blatt. Somit ist der kaiserliche Kotobuki Tee viel gesünder als andere Teesorten. Man trinkt das Ganze (holistische Konsump-tion). Die Menge der Antioxidantien, ausgedrückt in ORAC, ist außergewöhnlich hoch. Wir brauchen täg-lich 3000-5000 Einheiten.

Kotobuki Rooibos: Yin-40 • Bovis 13500 • GI 0

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Biorama Nº. 24 campen und radfahren

Code »s24o«: stAdtfluCht

Von Neo-Hippietum und demgroßartigsten Ding ever: dem Country Bike. Wir öffnen die

modische Schublade der Fahrrad-Nutzung und geben praktische

Tipps für den Selbstversuch.

ist der Frühling wettertechnisch erst einmal ange-kommen, gibt es kein Halten mehr. Alle Jahre wieder kriechen die Menschen dann aus ihren Wohnstätten, um ein bisschen zu flanieren, zu schnuppern – und zu parken. Alle erdenklichen Naherholungsgebiete um die Stadt finden sich dann von kilometerlangen Blech-würsten eingekesselt. Um den selbst gepflückten Bär-lauch nach Hause zu transportieren, wird traditionell gern mit dem Station Wagon oder dem SUV ausgefahren. Denn dafür wurde er ursprünglich mit gämsigem Vier-rad bedacht und mit seitlichen Holzpanelen getarnt, der Suburban, Wagoneer oder Range Rover.

aufs land fahrEnDie Fahrt ins Grüne gilt paradoxerweise als Autofah-

rer-Genre und wird neben dem Sonntagseinkauf oftmals auch als letztgültiges Killer-Argument gegen ein auto-freies Dasein gebracht. Prinzipiell gehört der Drang ins Freie ja auch unterstützt und wo die losen Enden der öffentlichen Verkehrmittel dann stumpf in der Land-schaft liegen, muss der Städter auf sein Sports Utility Vehicle umsteigen. Doch bitte erst dann und auch nicht gleich auf den Zweitonner. Die bei Weitem leichtere Variante wäre dann der Gelände-Rollschuh oder aber:

ein Country Bike. Noch nie gehört? Zugegebenerma-ßen nervt der andauernde Neubau von Schubladen für Fahrradsegmente schon gewaltig. Neben den drei tra-genden Säulen »Mountain«, »Road«, »City« und deren unzähligen Unterkategorien macht mich besonders das angebliche Segment »Urban« stutzig. Das »Country« ist dabei eigentlich ein alter Hut. Ein Gefährt(e) fürs Land, la Campagne oder die Gstättn, in jedem Fall aber genau das, was sich 99,8 Prozent der Menschheit unter einem Fahrrad vorstellen. (Lässt das auch Rückschlüsse auf die Vorstellung der Fahrer über ihre motorisierten SUVs zu? Und wollen Rapper auch nur sonntags aufs Land?) Nor-male Erscheinung, normal dicke Reifen, normale Kotflü-gel. Gepäckträger. Licht. Klingel.

Und was macht man damit? Ins Gelände? Auf die Straße? In die Stadt? Genau. Alles. Und noch vieles mehr. Zum Beispiel dem Ratschlag von Grant Peter-sen – Fahrrad-Guru, ehemaliger Marketingdirektor bei Bridgestone Cycles und Firmengründer von Rivendell, einer Firma, die ausschließlich solche Fahrräder pro-duziert – folgen und damit das tun, was das Radforum bikecommuter.com als »the greatest thing ever« bejubelt. Und mit ihnen noch eine stetig anwachsende Anhängerschaft. »Fahr einen s24o.«

textSebastian Rahs

biLdArnold Pöschl

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Biorama Nº. 24 campen und radfahren

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im Selbstversuch klingt das so: Wie schon erwähnt, ist dafür kein neuartiges Sportgerät oder fragwürdiges Plastikgewand von Nöten, eher sogar ein bisschen ver-pönt. Rivendell bewirbt neben ihren klassischen Stahl-rahmen außerdem Wollsocken-Sandalen-Kombis und Hanfschnur als Fahrradzubehör. Mehr als erfrischend. Für eine Tour tut’s auch das 90er-Jahre-Citybike und die Packtasche vom Weltspartag. Ein kurzer Blick auf die Karte vorab, um die schönsten, realistisch zu errei-chenden Ausflugsziele zu erahnen, hilft durchaus, doch auch eine Fahrt ins grüne Blaue hat ihren besonderen Reiz. Als Daumenpeilung darf sich ein ungeübter Rad-fahrer im Radius von 60–80 Kilometer umschauen, ein Sportlicher wohl an die 100er-Marke heranwagen. Man mag es kaum glauben, was es in diesem Areal schon alles zu entdecken gibt.

Die zusätzliche Ausrüstung ist frei skalierbar. Neben dem obligaten Regenschutz und dem Pannen-Repera-turset gilt es vor allem, fürs leibliche Wohl zu sorgen. Wer gerne Kaffee zum schönsten Sonnenaufgang des Jahres haben möchte, sollte auf Kocher und Kanne nicht vergessen, wer am abendlichen Grillenkonzert teilneh-men will, seine Maulltrommel und so weiter. Die Unter-legmatte und der Schlafsack sind der eigenen Wehleidig-keit anzupassen und wer die Frage nach dem Zelt stellt, hat das Vorhaben nur halbherzig verstanden. Dem Cha-rakter eines s24o besonders entsprechen würde hierbei eine wasserdichte Zeltplane, aus der im Notfall aus dem Fahrrad und einer Abspannleine ein Unterstand gezau-bert wird. Denn wie so oft ist weniger einfach mehr.

VElo-City 2013biorama stellt im Vorfeld der Velo-city, die von 11. bis 14. Juni 2013 Radexperten und Radbegeisterte aus aller Welt in Wien versammeln wird, das Konzept »Rad-Stadt« auf den Prüfstand. In einer Artikelse-rie diskutieren wir Entwicklungen auf dem Sektor Radverkehr und verschiedenste Aspekte der Fahrradkultur mit Experten und Aktivisten.

— www.velo-city2013.com

— www.ecf.com

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bikE-Camping: ultra-kurZurlaubDieser Code zur »Stadtflucht« steht für sub-24 hours

overnight und lässt bereits die Simplizität erahnen, die hierin verpackt ist. Eine Unter-24-Stunden-Fahrt, mit eingebauter Übernachtung im Freien. Bike-Camping. Die Idee dahinter erklärt sich ebenso schnell wie das Kürzel. Das Fahrrad wird mit dem Camping-Kit beladen, der erschöpfte Bucklige sitzt auf und kommt nach aus-gedehnter Fahrt und einer Nacht im Hundertausend-Sterne-Hotel aufgerichtet wieder an. Diese Art von Ultra-Kurzurlaub entspricht gänzlich dem heute weit verbreiteten Lebensmodell des jungen, erfolgreichen Städters. Außerdem spricht das Kurz-Programm jeden Menschen mit verknappter Freizeit an, und das sind wir schlussendlich dann alle.

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Biorama Nº. 24 campen und radfahren

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Kein Verpackungsmüll! Schon 1990 hatte man bei Fa-milie Weiß die Nase voll vom allgemeinen Verpackungsmüll. Deswegen erfand Agnes Zieg-

leder-Weiß die wiederverwendbare, transportsiche-re Pausenflasche aus Glas, die auch hinsichtlich der Lebensmittelechtheit keine Fragen o� en lässt. Tochter Magdalena arbeitet heute in der Geschäfts-leitung des Familienunternehmens mit.

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Irgendwo hat das Elternteil einmal aufgeschnappt, dass eine Mutter vom Einschlaf-Tick ihres Kindes erzählte. Sie jammerte recht viel und wuss-te zu berichten, dass das etwa zweijährige Kind sie

damit an den Rand des Wahnsinns treiben würde. Und zwar streichelte dieses Kind immer ihre Haare, bis es einschlafen konnte. Während sie es erzählte, stellten sich ihr dieselben auf und sie geriet richtig in Rage. Sie begann zu brodeln und schüttelte sich sogar! Sie sag-te noch, dass sich kein Mensch vorstellen könne, wie schrecklich das sei, reinste Folter.

Nun, das Elternteil konnte die arme Frau verstehen. Aber dazu später.

Zuerst nahm das Elternteil die Information neugierig entgegen, um bei diversen Gelegenhei-ten andere Mütter darauf anzusprechen. Wow! Ein Stich in ein Wespennest. »Haare streicheln« nennt beispielsweise der kleine E. seine Ein-schlafmarotte und seine Mutter hat ihn nur deshalb noch nicht der Polizei übergeben, weil das Haarestreicheln eine echte Erleichterung zu dem ist, was E. davor ausübte: Ohr kneten. Eine andere erzählte von ihrem kleinen Sohn P., der immer den Ellbogen kitzelt. Das mag lustig klingen, kitzeln. Aber die Frau war wirklich dem Nervenzusammenbruch nahe. Sie erzählte auch, sie kenne eine Frau, deren Kind immer die Härchen auf dem Unterarm zwirbelte. Und wieder eine, deren Kind die Haut auf den Handrücken zupfte. Man stelle sich vor!

Eines der schrecklichsten Sei-ten an diesen Marotten ist ja die Ausweglosigkeit. Es ist doch so, wenn man die Geduld verliert oder einem ganz einfach die Hutschnur reißt, ver-dammt noch mal, und sich gegen die Einschlafmarotte wehrt, etwa durch einen Positionswechsel, lautes Seuf-zen oder hysterisches Gewimmer, beginnt die Folter von vorne. Immer und immer wieder. Der einzige Weg zum Ende der Folter führt durch sie hindurch, sprich: stillhalten,

bis das Kind eingeschlafen ist.Nun bleibt natürlich auch zu be-

richten, welche Folterqualen das Elternteil allabendlich durchleidet. Es ist ein Maröttchen, verglichen mit an-deren, aber der Grad der Qual einer Fol-

ter ist letzten Endes subjektiv. Das Kind nennt es »Fummeln«.

Fummeln geht so: Das Kind fährt mit seinen (manchmal, das ist besonders qual-

voll, nicht gut gewaschenen und noch etwas klebrigen) Händen in die T-Shirt-Ärmel des

Elternteils hinein. Dort angekommen, su-chen die Hände ihre perfekte Position. Die

es aber nicht zu geben scheint, denn bisher haben sie sie noch nie gefunden. Sie fummeln

immer weiter, fahren mal in den einen, dann in den anderen Ärmel, manchmal auch in den

Rückenausschnitt! Wenn die Folter besonders schlimm sein soll, setzt das Kind seine ( ja in

diesem Moment fällt es dem Elternteil dann im-mer ein, was es mal wieder machen wollte) unge-schnittenen Fingernägel ein, die dann ganz leicht

über die Arme kratzen. Wahnsinn.Irgendwann war das Kind krank und siechte auf

dem Sofa dahin und wollte in den Ärmeln fummeln. Das Elternteil erklärte, dass nur zum Einschlafen ge-fummelt wird, oben im Schlafzimmer. Das Kind sah das ein und bestätigte dies, wieder gesund, bei vollem

Stimmvolumen im ebenso vollen Autobus: »Ich darf unten nicht fummeln, nur oben.«

Auch so was wie Folter. iLLu

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046 »der Grad der Qual einer Folter ist letzten endes sub-jektiv. das kind nennt es Fummeln.«

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Seit 1921Seit 1921Seit 1921

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Der Weg zu gesundem Haar führt zurück zur Natur.

Geben Sie Ihrem Haar seine natürliche Schönheit zurück und lassen Sie es erstrahlen wie ein Kornfeld im Sonnenlicht. Wie Getreide auf fruchtbarem Boden gedeiht, wächst schönes glänzendes Haar auf einer gesunden Kopf-haut. Die natürliche Hafer Pfl egeserie für trockenes und strapaziertes Haar pfl egt die Kopfh aut, glättet die Haaroberfl äche und unterstützt den Aufb au einer gesunden Haarstruktur. Fein abgestimmte Duftkompositionen bele-ben die Sinne – im Einklang mit Mensch und Natur. www.weleda.at

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Biorama Nº. 24 elternalltag / Ursel Nendzig

Seit 1921Seit 1921Seit 1921

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Der Weg zu gesundem Haar führt zurück zur Natur.

Geben Sie Ihrem Haar seine natürliche Schönheit zurück und lassen Sie es erstrahlen wie ein Kornfeld im Sonnenlicht. Wie Getreide auf fruchtbarem Boden gedeiht, wächst schönes glänzendes Haar auf einer gesunden Kopf-haut. Die natürliche Hafer Pfl egeserie für trockenes und strapaziertes Haar pfl egt die Kopfh aut, glättet die Haaroberfl äche und unterstützt den Aufb au einer gesunden Haarstruktur. Fein abgestimmte Duftkompositionen bele-ben die Sinne – im Einklang mit Mensch und Natur. www.weleda.at

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Diagnose: grüner Daumen

Setzen, Ziehen, Gießen, Umtopfen – und wie wird man diese Blattläuse wieder los? Gar nicht so einfach das mit den Pflanzen.

Wer im Garten auf dem Schlauch steht, greift einfach zum Telefon!

einen Garten oder einen begrünten Balkon in gepflegtem und gesundem Zustand zu halten, bedeutet Arbeit, und ohne ein Minimum an Know-how verliert man schnell die Freude im grünen Bereich. Für jene, die in ihrer Freizeit gerne gärtnern, aber dabei auf Wissenslücken stoßen, gibt es das Gar-tentelefon Niederösterreich. Die praktische Service-Hotline (+43-2742-74333) beantwortet Fragen rund um Balkon und Garten. biorama hat zum Telefonhörer gegriffen, Fragen gestellt und von den Experten am Gar-tentelefon kompetente Antworten erhalten.

Nacktschnecken fressen meinen Salat auf. Wie werde ich sie los?

Die Schnecken ohne Eigenheim sind nacht-aktiv, weil sie feuchten Boden mögen. Deshalb empfiehlt es sich, besonders spät oder früh auf Schneckenpirsch zu gehen. Am effektivsten ist es, ein altes Holzbrett aus-zulegen. Die Tiere verkriechen sich gerne darunter und können dann einfach per Hand abgesammelt werden. Wer sich Schöneres vorstellen kann, dem bietet sich mit

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Schneckenkorn eine Alternative. Dabei sollte man dar-auf achten, nur biologische Produkte zu erwerben, die auf Eisenphosphat als Wirkstoff zurückgreifen, denn das ist für andere Tiere ungiftig. Wer mehr handwerkli-chen Einsatz zeigen möchte, kann sein Garten- oder Ter-rassenreich auch durch einen Schneckenzaun abschir-men. Der Einsatz von Indischen Laufenten ist ebenfalls ein beliebtes Mittel im Kampf gegen Nacktschnecken. Die Schneckenfresser müssen nicht extra angeschafft werden, denn es gibt mittlerweile einige Anbieter von Mietenten. Die Aktion »Rent an Ent« wurde so gar mit dem Henry Ford-Umweltpreis ausgezeichnet.

Meine Balkon-Pflanzen sind voller Blatt-läuse. Was kann ich dagegen unternehmen?

Wer Läuse auf seinen Pflanzen bemerkt, soll-te zunächst einmal versuchen, sie durch beherzten Ein-satz der Hände oder eines Wasserstrahls loszuwerden, damit sie sich nicht massenhaft vermehren können. Wo es Läuse gibt, gibt es im Normalfall auch deren natür-liche Feinde, also Marienkäfer, Florfliegen usw. Diese können auch im Innenraum gegen Blattläuse eingesetzt werden. Wer das nicht mag, kann auf Gesteinsmehl oder Algekalk zurückgreifen. Damit können die befallenen Pflanzen bestäubt werden. Ein Trick: Dazu einfach das Pulver in eine Strumpfhose geben. Auch stark verdünn-te Schmierseifenlösung oder Präparate aus Kaliseife helfen gegen Blattläuse. Die sind ebenfalls bio, schonen allerdings nicht die nützlichen Käfer, also die natürli-chen Feinde der Blattlaus.

Womit sollte ich meine Pflanzen eigentlich am besten gießen?

Pflanzen sind Teetrinker. Damit Garten-, Balkon- und Terrassenpflanzen optimal gestärkt in die neue Saison starten, versorgt man sie am besten mit Komposttee. Die darin gelösten Mikroorganismen und Nährstoffe pflegen und schützen sie über das Jahr und stellen ihnen wichtige Nährstoffe zur Verfügung. Sie besiedeln die Pflanzenwurzeln in großen Zahlen, bil-

den einen Schutzfilm und fördern das Wurzelwachs-tum. Komposttee lässt sich sehr einfach herstellen. Dazu kann man Kompost mit Kräuterzusätzen in Leinensäck-chen füllen, in Wasser ansetzen, gelegentlich umrühren und den Kaltwasserauszug nach ca. 24 Stunden direkt zu den Pflanzen gießen. Die Pflanzen werden es danken.

Wer vergreift sich ständig an meinem Buchsbaum, und was kann ich dagegen tun?

Es ist ein Einwanderer aus Ostasien, der vie-lerorts für kahlgefressene Buchsbäume sorgt: der Buchs-baumzünsler, ein Kleinschmetterling. Die hellgrün-schwarz-weißgestreiften Raupen sitzen in Gespinsten versteckt im Inneren der Pflanzen und fressen an Blät-tern und Trieben, teilweise so lang, bis ganze Sträucher kahlgefressen sind. Die Überwinterung des Zünslers erfolgt als Larve in einem Kokon, bei steigenden Tem-peraturen wird die Fraßtätigkeit wieder aufgenommen

– jetzt im Frühling, sobald es ein bisschen wärmer wird. Dabei vermehrt sich der Buchsbaumzünsler äußerst

schnell. Pro Jahr bringen es die Tiere auf zwei bis drei Raupengenerationen. Zur Bekämpfung sollten unbe-dingt schon die Raupen abgesammelt werden. Befalle-ne Triebe sollte man zurückschneiden. Ein biologisches Pflanzenschutzmittel gegen den Buchsbaumzünsler ist unter dem Namen »Bacillus thuringiensis« erhältlich.

Wie pflegt man Zwiebelpflanzen im Früh-ling richtig?

Die richtige Pflege der Frühjahrsblüher beginnt im Idealfall gleich nach dem Abblühen. Sie sollten dann mit etwas Kompost oder Komposttee ver-sorgt werden. Die Samenstände sollten entfernt werden, damit die Pflanzen ihre Kraft nicht in die Samenaus-bildung, sondern in das Wachstum der unterirdischen Speicherorgane legen. Die Blätter sollten nicht abge-schnitten werden, bevor sie ganz gelb und vertrock-net sind. Reservenährstoffe gehen ansonsten verloren, denn Nährstoffe wandern auch während der Welke in die unterirdische Blumenzwiebel.

protokollThomas Stollenwerk

illustrationNana Mandl

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Zwiebeln und Knollen vieler Frühjahrsblüher und Primeln können übrigens auch direkt in den Rasen gesetzt werden. Sie verwildern dort und bilden bunte Frühjahrsteppiche. Krokusse, Schneeglöckchen oder Blausterne beispielsweise blühen schon so früh im Jahr, dass sie längst wieder unter der Erde verschwunden sind, wenn die Gräser des Rasens sich voll entwickeln.

Wie funktioniert das eigentlich mit dem Rosenschnitt?

Der beste Zeitpunkt zum Schneiden der Rosen fällt mit der Forsythienblüte zusammen. Ansons-ten kommt es auf die Art der Rose an, der man zuleibe rücken will: Generell sollten dicht beieinander stehen-de und abgestorbene Rosen entfernt werden. Bei Edel-, Beet- und Bodendeckerrosen müssen die Stängel stark gekürzt werden. Bei Strauchrosen genügen Auslich-tungsschnitte und ein mäßiges Kürzen der Triebe. Bei Kletterrosen sollten alle vom Haupttrieb abgehenden Seitentriebe auf ca. 10 cm gekürzt werden. Seitentrie-be, die sehr dicht stehen, sollten entfernt werden. Für Wildrosen gilt das, was sie zu wilden Rosen macht: Sie kommen weitgehend ohne Schnitt aus, können aber hin und wieder ein wenig ausgelichtet werden.

Welche Gehölze schneidet man im Frühjahr zurück, welche dürfen wachsen?

Der Rückschnitt sommerblühender Zierge-hölze gehört zu den ersten Gartenarbeiten des Früh-lings. Der Rückschnitt regt zu kräftigem Austrieb und üppiger Blütenfülle im Sommer an. Bartblume, Sommer-spiere, Blauraute und Rispenhortensie werden ca. 10 cm über dem Boden zurückgeschnitten. Beim Sommerflie-der werden die Triebe bis auf 30–50 cm eingekürzt. Das heißt: Alles, was erst später im Jahr blüht, muss zeitig im Frühjahr geschnitten werden, da sich hier die Blü-ten am einjährigen Holz, das ab dem Frühjahr wächst, ausbilden.

Frühjahrsblühende Ziergehölze sollte erst nach der Blüte beschnitten werden. Dazu zählen etwa Forsythie, Hartriegel, Schneeball, Flieder, Ginster und Deutzi-en. Alle paar Jahre sollten die ältesten Zweige boden-nah entfernt werden sowie abgestorbenes Holz und sich kreuzende Triebe herausgenommen. Das heißt: Alles, was früh im Jahr blüht, wird erst nach der Blüte geschnitten, da man bei einem Schnitt im Frühjahr alle Blütenanlagen wegschneiden würde.

www.naturimgarten.at

www.twentytwenty.at | www.facebook.com / exploring2020 | www.twitter.com / exploring2020

Mi., 24.04.2013– Empfang 18:30 Uhr – Start 19:00 Uhr

The Hub Vienna, vienna.the-hub.netWien 7., Lindengasse 56/ Top 18 –19

#14: Heimat Internet

Keynote: Kathrin Kissau (Sozial- und Medienwissenschaftlerin)In ihrer Keynote „Vernetzt und doch zerissen?“ wird Kathrin Kissau versuchen aus ihren Forschungsdaten abzuleiten, wie sich die interkulturelle Kommunikation bis ins Jahr 2020 entwickeln könnte.

Die Veranstaltungsreihe twenty.twenty widmet sich als offene Diskussions plattform Zukunftsszenarien einer Welt 2020. Denn: Zukunft kann nicht gepredigt oder verordnet werden. Sie gehört diskutiert und gestaltet.

Das Internet ist nicht nur Technologie und Arbeitsmittel, son-dern vor allem ein großer kultureller und sozialer Raum. Mig-ranten können dank Internet engeren Kontakt mit Verwandten und Freunden in ihren Heimatländern halten, oder sich mit Menschen mit gleicher Sprache oder Kultur vernetzen. Internet-arbeiter haben nicht nur sämtliche Arbeitsmittel in der Cloud, sie haben sich auch ihr digitales Wohnzimmer dort eingerichtet. Im und mit dem Netz entwickelt sich einerseits eine neue glo-bale Kultur und gleichzeitig bekommen spezi� sche Subkulturen Raum, sich zu entfalten. Es bietet aber auch Potenzial für die gesellschaftliche Integration von Migrantinnen und Migranten. Wir wollen beim nächsten twenty.twenty der Frage nachgehen, was die „Heimat Internet“ ausmacht, wie sich Menschen darin bewegen, wie sie dort miteinander agieren und vor allem auch wo sich in dieser digitalen Heimat die Grenzen der physischen Welt widerspiegeln, wo sie aufgebrochen werden, aber auch wo möglicherweise neue Grenzen entstehen.

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Gell Bauer,

Bio-Gärtner sein!jetzt kann jeder a

GIBT’S BEI:

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Gell Bauer,

Bio-Gärtner sein!jetzt kann jeder a

GIBT’S BEI:

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SÄEN,ERNTEN,

RAUCHEN»Wenn ich Tomaten anbauen

kann, wieso nicht auch Tabak?« Karin Wasners 2012 gestartetes

Garten-Experiment war erfolgreich. Jetzt raucht sie ihren eigenen Bio-

Tabak. Wir zeigen, wie’s geht.

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01. Tabaksamen können ganz einfach im Internet be-stellt werden. Einige Saatguthändler bieten Tabaksamen auch in Bio-Qualität an. Samen auf die feuchte (Blumen-)Erde streuen und leicht andrücken. Ab jetzt wichtig: Feuchtigkeit, Licht und Wärme. 02. Wenn die Pflänz-chen groß genug sind, werden sie pikiert – so nennt man das Vereinzeln der zu dicht aufgegangenen Sämlinge. Hat man die zarten Wurzeln voneinander getrennt, setzt man sie mit genug Abstand zwischen den Pflänzchen wieder ein. 03. Vor dem endgültigen Auspflanzen übersie-deln die Pflanzen noch für einige Tage in ein Frühbeet.

04. Wenn die Setzlinge ca. 8 cm hoch sind, dürfen sie im großen Beet endlich Wurzeln schlagen. Vorher den Boden lockern, Tabakwurzeln brauchen viel Luft. Ab jetzt ist Schneckenabwehr angesagt, dabei helfen z.B. indische Laufenten oder zerkleinerte Eierschalen,

text und bildKarin Wasner

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die ringförmig rund um die Pflanzen gestreut werden. 05. Die Blätter des Tabaks reifen von unten nach oben,

erntereife Blätter sind gelbgrün. Zum Trocknen werden die Blätter mit einer großen Nadel an stabilen Fäden auf-gereiht. 06. Dann müssen die Blätter zum Trocknen aufgehängt werden. Am besten ist ein zugiger, trockener Ort, an dem die Luft manchmal feucht ist. 07. Richtig getrockneter Tabak ist gleichmäßig braun, geschmei-dig und nicht zu trocken oder spröde. Zuerst wird die Mittelrippe mit einer Schere entfernt, dann dreht man die Blatthälften durch eine Nudelmaschine oder einen Tabakschneider. 08. Der Tabak lässt sich in dieser Form am besten mit einer Stopfmaschine in Zigaretten verwandeln, die gibt es in jeder Trafik um heiße 15 Euro.

09. Rein mit dem Kraut, stopfen, durchziehen und fertig ist die Zigarette.

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Brotback-Experimente im Urgeschichte Museum Niederösterreich.

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Archäologisches

BrotBAckenBrotbacken war in der Urgeschichte etwas Besonderes. Dank der experimentellen Archäologie wissen wir, wie man es wahrscheinlich gemacht hat.

Wenn der jungsteinzeitliche Mensch die Eichen-stämme für die Pfosten seines Hauses zu lange trock-nen ließ, konnte er sie mit seinen Steinwerkzeugen nicht mehr bearbeiten, weil sie zu hart waren. Das wissen wir deshalb, weil Wolfgang Lobisser genau das gemacht hat: Er hat ein Langhaus gebaut, mit Eichenpfosten, Lehm-wänden und Strohdach – und Werkzeug aus Holz, Stein und Knochen. Wie die Menschen in der Jungsteinzeit. Zumindest höchstwahrscheinlich.

Lebendige geschichteWolfgang Lobisser ist Handwerker und Archäologe

am Vienna Institute for Archaeological Science (vias) der Universität Wien. Gemeinsam mit seinem Team aus Studierenden und Handwerkenden arbeitet er seit einem Jahr am Freigelände des Urgeschichtemuseums in Asparn an der Zaya im niederösterreichischen Wein-viertel. Bauen und Handwerken sind Teil der wissen-schaftlichen Arbeit. Wolfgang Lobisser betreibt expe-rimentelle Archäologie. »Früher wollte man in der Archäologie vor allem Funde präsentieren. Seit eini-ger Zeit gibt es einen Boom nach Anschauungsmaterial. Jetzt stellen wir den Konnex zum Leben her.« Informa-tionen aus Funden und Grabungen werden zusammen-getragen, mit vorhandenem Wissen verknüpft und um Erfahrungen erweitert. So tastet man sich an die histo-rische Realität heran. Was entsteht, ist das »argumen-tierbarste Modell«.

»Das Urgeschichtemuseum Niederösterreich ist ein Pionier der experimentellen Archäologie«, sagt Mat-thias Pacher, Geschäftsführer und ebenfalls Archäologe.

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textTheres Rathmanner

bildWolfgang Lobisser

Da wächst die Freude.

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»Schon in den 1960er Jahren startete der architektur-geschichtliche Lehrpfad.« Heute können die Besucher durch Siedlungen aus der Jungsteinzeit, Bronze- und Eisenzeit gehen und sich ein Bild vom Leben unserer Vorfahren machen, als diese sesshaft geworden waren und begonnen hatten, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Auf Schauäckern, angelegt von der Arbeits-gruppe Archäobotanik der Universität für Bodenkultur, wachsen Nahrungspflanzen der Jungsteinzeit und Bron-zezeit, darunter Emmer, Einkorn, Dinkel, Linsen, Erb-sen, Schlafmohn und Lein.

brotexperimenteDas Urgeschichtemuseum ist heuer der Brot-Schau-

platz der Niederösterreichischen Landesausstellung »Brot und Wein«. Im Wirtschaftsgebäude des jungstein-zeitlichen Langhauses stehen drei Brotbacköfen aus Lehm. Sie sind nicht nur Exponate, sondern auch Teil der experimentell-archäologischen Arbeit: authentisch nach Befunden gebaut, ausschließlich mit urgeschicht-lichen Materialien und Methoden und auch dazu da, den Forschern Fragen zu beantworten. Getreide wur-de von unseren Vorfahren hauptsächlich als Brei geges-sen, erklärt mir Wolfgang Lobisser. »Mahlen Sie einmal ein Kilo Getreide mit einem Stein!« Brot war etwas für besondere Tage. Und es hatte einen entscheidenden Vor-teil: Man konnte es trocknen und so gut lagern und auf Reisen mitnehmen. Wie oft man Brot gebacken hat und ob es Fladen- oder Sauerteigbrot war, weiß man noch nicht. »Experimentelle Archäologie ist eine Methode, um Ergebnisse besser interpretieren zu können«, so Matthias Pacher. Die biorama-Leser sind herzlich ein-geladen, selbst zu experimentieren und zu interpretie-ren, zum Beispiel mit einem diy-Brotbackofen.

www.urgeschichte.at www.noe-landesausstellung.at

DIY-AnleItung jungsteinzeitLicher Lehm-brotbackofen

Eines gleich vorweg: Einen Lehmofen zu bauen, ist kei-ne einfache und schon gar keine schnelle Angelegenheit, grundsätzlich aber allen Interessierten möglich. Hier die wichtigsten Schritte.

1. bauplatz suchen Der Platz, an dem der Lehmofen aufgezogen werden soll, muss eben sein und trocken, gut belüftet und dennoch windgeschützt. Und überdacht. Regen würde den Lehm aufweichen. Auch Frost bekommt ihm nicht. Auf dem Fundament zieht man einen Kreis mit rund einem Meter Durchmesser, er markiert die Wand des Ofens.

2. lehm auftreiben und mischenDie einfachste Möglichkeit, zu Lehm zu kommen, ist, ihn selbst auszugraben. Man findet ihn fast überall. Im erdfeuchten Zustand kann er sofort eingesetzt werden. Fetter, also tonreicher Lehm, muss mit Sand »abgema-gert« werden. Manche Lehmofenbauer mischen auch Stroh oder Heu dazu. Die richtige Mischung und damit die Konsistenz ist vor allem eine Frage der Erfahrung. Als Methoden eignen sich die urgeschichtlichen: Mit-den-Füßen-Treten und Mit-den-Händen-Kneten.

3. die ersten ringe aufziehen Aus dem Lehm werden Bausteine in der Größe von Brot-laiben geformt, die entlang der Grundrisslinie aufgebaut werden. Ring für Ring arbeitet man sich in die Höhe. Die Wandstärke beträgt 15–20 cm. Vorne wird die Öffnung gebaut.

4. kuppel fertigstellenDer heikelste Teil des Bauvorhabens: In rund 70 cm Höhe schließt eine Kuppel den Ofen ab. Sie ist freitra-gend möglich, also ohne Schalung oder Gerüst, oder mit Hilfe eines Weidenkorbs, der verbaut wird. Geglät-tet wird durch Schlagen und Klopfen, das geht auch mit der flachen Hand.

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5. ofen trocknenBesonders lange haltbar ist ein Lehmofen, wenn er an der Luft trocknet. Das dauert allerdings, je nach Wit-terung, Wochen bis Monate. Die schnellere Methode ist das Trockenbrennen. Dafür wird in der Mitte des Ofens ein kleines (!) Feuer gemacht, das einen ganzen Tag lang durch ständiges Nachlegen am Lodern gehalten wird. Das Trockenbrennen muss behutsam und langsam erfolgen, weil sich sonst große Risse bilden.

6. brot backenDer Backvorgang ist zweistufig. Zunächst wird ganz langsam geheizt. Trockenes Holz verwenden, sonst rußt es! Nach drei bis fünf Stunden ist der Ofen bereit für bis zu drei Backvorgänge. Jetzt wird nicht mehr nach-geheizt, man nutzt ausschließlich die Speicherwärme. Die Glut wird entweder an die Ränder geschoben oder ganz aus dem Ofen geholt. Die Mehlprobe gibt Auf-schluss über die richtige Temperatur: Man wischt den Boden feucht aus, streut etwas Mehl hinein und zählt bis zehn. Wenn das Mehl verbrennt, ist der Ofen noch zu heiß. Die Backdauer ist etwa gleich wie jene im neu-zeitlichen Backrohr.

LehmLehm, eine Mischung aus Sand, Schluff (Feinstsand) und Ton, ist einer der ältesten Baustoffe. Die Liste seiner Vorteile ist lang: Er kommt weltweit fast überall vor, spart damit Baumaterial und Transportkosten, eignet sich für die Selbstbauweise, kann energieextensiv verarbeitet werden, ist wiederverwert-bar, hat eine hohe Wärmespeicherkapa-zität, reguliert die Luftfeuchtigkeit und sorgt so für ein behagliches Wohnklima.

Literaturtipp … für alle ernsthaft Nachbauwilligen von Bettina Fabian, einer der Ofenbau-erinnen im Urgeschichtemuseum: »Öfen ganz aus Lehm« aus dem Verlag Einfälle statt Abfälle. www.einfaelle-statt-abfaelle.de

Biorama Nº. 24 ExpErimEntEllE ArchäologiE

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politische ökologie ist eine renommierte Fachzeitschrift, die seit 2011 als Buchreihe erscheint. Der Band »Ökolo-gie von rechts« zeigt, wie »braune Ökos« und Rechts-radikale Themen wie Gentechnik oder Tierhaltung benutzen, um ihre rassistische Ideologie zu verbreiten. Zum Glück wehrt sich eine demokratisch gesinnte, um-weltpolitisch engagierte Zivilgesellschaft gegen die Un-terwanderung von rechts.www.oekom.de/politische-oekologie

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BIORAMA

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Verfüttere kein essen!Heimische Kühe fressen Gras – aber auch importiertes Kraftfutterwie Getreide und Soja. Das Schweizer Pionierprojekt »Feed no Food« zeigt, dass der Kraftfutterverbrauch reduziert werden kann – sogar auf Null –, ohne dass Wirtschaftlichkeit und Tiergesundheit darunter leiden.

Wiederkäuer sind die einzigen Nutztiere, die aus einer für den Menschen wertlosen Substanz (Gras) wertvolle Lebensmittel wie Milch und Fleisch produ-zieren können. Doch dass Kühe nur Heu und Gras fres-sen, stimmt seit Beginn der industriellen Landwirtschaft nur mehr bedingt. In den letzten Jahrzehnten ist die Fütterung mit Kraftfutter dramatisch angestiegen. Die Züchtung von Hochleistungskühen sowie jahrelang tie-fe Weltmarktpreise für Futtergetreide und Soja trieben diese Entwicklung voran: Heute wird rund ein Drit-tel der weltweiten Getreideernten an Tiere verfüttert. Damit wurden Milchkühe und Fleischrinder zu direkten Nahrungskonkurrenten des Menschen. Wegen Missern-ten durch Dürre oder Überschwemmungen, dem erhöh-ten Verbrauch von Agrotreibstoffen sowie Marktspeku-lation stiegen jedoch die Preise für Getreide, Mais und Soja wieder massiv an. In mehreren Regionen kam es in den vergangenen Jahren bereits zu Notständen, weil die Ärmeren ihre Grundnahrungsmittel kaum noch bezah-len können.

Weidegras statt KraftfutterDank Kraftfutter geben Kühe mehr Milch, lautet eine

weit verbreitete Ansicht. Trotzdem ist Kraftfutter nicht an sich effizienter: Zwar ergibt die Beigabe tatsächlich eine höhere Milchleistung, die Bauern füttern aber auch mehr und haben höhere Kosten. Ein Kilo Futter ergibt unterm Strich immer rund ein Kilo Milch, egal ob viel Gras und Weide oder viel Kraftfutter. Der übermäßige Einsatz von Kraftfutter führt sogar zu Erkrankungen der Tiere (Übersäuerung, mangelnde Fruchtbarkeit), denn der Stoffwechsel der Wiederkäuer ist nicht auf die Ver-dauung von stark energie- und proteinreichem Futter ausgerichtet. Kraftfutter fördert auch die Ausscheidung von Keimen (ehec), die die menschliche Gesundheit beeinträchtigen können. Gigantische Soja-Plantagen sorgen zudem in den Anbaugebieten in Südamerika für Probleme mit Bodenerosion und Pestiziden. Deshalb fordern Umweltorganisationen wie Greenpeace eine Rückkehr zu mehr Gras im Futter: »Das ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch tiergerecht.«

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Schweizer Biomilchbauern verfüttern zwischen 300 und 400 Kilo Kraftfutter pro Kuh und Jahr, im Schwei-zer Durchschnitt werden etwa 700 Kilo Kraftfutter ein-gesetzt. In Europa sind es dagegen mehr als zwei Ton-nen. Während die Bio Suisse-Produzenten nur zehn Prozent Kraftfutter verwenden dürfen, sind den EU-Biomilchbauern bis zu 40 Prozent erlaubt. Auch die österreichische Heumilch kann bis zu 40 Prozent aus Kraftfutter stammen. In Spanien erhalten die Kühe im Schnitt 80 Prozent Kraftfutter und in den usa gibt es Betriebe, in denen die Kühe zur Gänze ohne Gras aus-kommen müssen. Ganz anders in Neuseeland, wo die Kühe ausschließlich Gras fressen und damit etwa gleich viel Milch pro Hektar produzieren wie in der Schweiz, allerdings bei gänzlich anderen klimatischen Bedin-gungen. Seit 2004 beschränken sich die Schweizer Bio-bauern aus ethischen und ökologischen Gründen auf maximal zehn Prozent Kraftfuttereinsatz bei der Füt-terung von Wiederkäuern. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (fibl) wollte wissen, ob in der schweizerischen Biorinderhaltung der Kraftfutterver-brauch noch weiter reduziert oder ganz darauf verzich-tet werden kann. In einer dreijährigen experimentellen Studie haben Wissenschafter des fibl eine 70-köpfige Milchviehherde in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Hälf-te der Kühe erhielt weiterhin zehn Prozent Kraftfut-ter, die andere nur noch Raufutter. Bei der Gruppe mit Kraftfutterreduktion hat sich die durchschnittliche Jahresmilchleistung um fünf Prozent verringert. Doch entgegen der verbreiteten Meinung hatte das gänzliche Weglassen des Kraftfutters einen positiven Einfluss auf die Tiergesundheit: Die Körperkondition war bei den Kühen ohne Kraftfutter besser, die übrigen Gesund-heitsmerkmale und die Fruchtbarkeit blieben in beiden Gruppen gleich gut. Untersuchungen auf rund 70 weite-ren Biomilchbetrieben bestätigen die Ergebnisse.

für den Mist, nicht für die MilchMartin Ott, Betriebsleiter auf dem biodynamischen

Gutsbetrieb Rheinau und Buchautor (»Kühe verste-hen«, 2011), ist vom »Feed no Food«-Prinzip auch noch aus anderen Gründen überzeugt: »Die Kuh muss min-destens acht Stunden am Tag fressen können, und zwar richtig.« Er hat seinen Betrieb entsprechend optimiert: Bei ihm können die leistungsstärksten Kühe das beste Futter wählen, die anderen werden erst danach an den Trog gelassen und die Tiere mit der geringsten Leis-tung müssen schauen, was übrig bleibt. Die Nährwerte von Gras und Heu schwanken nämlich je nach Jahres-zeit, Witterung und Konservierung gewaltig. fibl-Tier-arzt und Projektleiter Christophe Notz hat beobachtet, dass die Kühe mit diesen Schwankungen klarkommen:

»Zwar trat zu Beginn der Laktation ein Energiemangel auf, dafür sank das Risiko, dass der Pansen übersäuert wird.« Für Martin Ott ist »Feed no Food« inzwischen essenzieller Bestandteil seiner Bewirtschaftungsphilo-sophie. Was der menschlichen Ernährung dienen kann, soll nicht an Tiere verfüttert werden. »Eine durch-schnittliche europäische Kuh frisst 2,5 Tonnen Kraft-futter pro Jahr. Davon könnten fünf Menschen ein Jahr lang leben. Von dem, was die Kuh an menschlicher Nah-rung aus den 2,5 Tonnen Getreide produziert (Milch, Fleisch, Käse usw.), kann aber nur ein Mensch leben.« Aus den Ergebnissen des fibl-Forschungsprojekts ergibt sich ein durchschnittliches Einsparungspotenzi-al an Kraftfutter von 24 Prozent ohne signifikante Ver-änderung der Milchleistung. Wenn beispielsweise alle Milchviehbetriebe in der Schweiz einen Viertel weniger Kraftfutter einsetzen würden, könnten 520.000 Men-schen ein Jahr lang davon leben. Wichtigste Aufgabe der Kuh ist für Ott aber die Produktion von Dünger für den Ackerbau, die Milch und das Fleisch sind nur Neben-produkte. Und er möchte, dass sich der Mensch der Kuh gegenüber etwas dankbarer zeigt und deren feinfühli-ges Wesen respektiert. Sie sei das einzige Lebewesen, das die Bodenfruchtbarkeit nachhaltig erhalten könne, dank ihrer Fähigkeit, Gras zu verdauen, und der idea-len Zusammensetzung ihres Dungs. Die Kuh lebe quasi in Symbiose mit einem Stück Boden, so der Schweizer Landwirt und »Kuhphilosoph«.

»Eine durchschnittliche europäische Kuh frisst 2,5 Tonnen Kraftfutter pro Jahr. Davon könnten fünf Menschen ein Jahr lang leben.« Martin Ott, Demeter-Landwirt

textWolfgang Smejkal

bildPhilipp Rohner

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textJonas Vogt

illustrationNana Mandl

eine lautstarke Minderheit

Die Beschwerden über Veganer in den sozialen Netzwerken häufen sich. Sie seien laut, intolerant und würden einen Shitstorm nach dem anderen auslösen. Provokant gefragt: Sind Veganer besonders nervig, oder

tut man ihnen damit unrecht?

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kennen Sie den? »Woran erkennt man auf einer Party einen Veganer? Völlig unnötig – er erzählt es einem ohnehin irgendwann.«

Auf diesen Witz stößt man unweigerlich, wenn man sich ein bisschen bei Leuten umhört, die bereits schlech-te Erfahrungen mit dem Sendungsbewusstsein über-zeugter Veganer gemacht haben. Und davon gibt es viele. Wie so oft kommen die Leute vor allem dann zum Reden, wenn man verspricht, sie nicht namentlich zu zitieren. Trotzdem gibt es auch Menschen, die offen zu ihrer Mei-nung stehen. So wie Sina Trinkwalder. »Mir ist der Mis-sionierungsdrang vieler Veganer einfach zu viel. Sie hal-ten sich zu oft für die besseren Menschen und lassen das die anderen auch spüren.« Dazu muss man wissen, dass Trinkwalder Engagement grundsätzlich alles andere als fremd ist: Der freundlichen, aber direkten Unternehme-rin gehört die Firma Manomana, die in Augsburg Öko-textilien von Langzeitarbeitslosen herstellen lässt. »Ich möchte die Welt ja auch besser machen, aber man sollte andere Menschen so leben lassen wie sie wollen.« Der Vorwurf der Intoleranz zieht sich durch viele Gespräche. Und wenn auf der Website vegan.eu unter den »Über-legungen zum Begriff der Toleranz« in – zwar freund-lichem Ton – behauptet wird, Veganer seien nicht die »besseren Menschen«, hätten aber die »bessere Ethik« und Missionsarbeit als Teil ebendieser dargestellt wird, ist das sicher nicht hilfreich.

Vor allem die sozialen Netzwerke sind voll von Bei-spielen, in denen Veganer bestimmten Marken die Höl-le heiß machen. Das kann große, unsympathische Play-er treffen. Aber eben auch kleine oder mittelständische Bio-Firmen, die man spontan eher zu den Guten zäh-len würde. »Wir hatten über Wochen und Monate hin-weg immer wieder Probleme mit einer Handvoll Vega-ner, die andere Leute recht aggressiv angingen«, erzählt Stefanie Neumann, Sprecherin des Bio-Supermarkt kette Alnatura. »Das ging so weit, dass sich andere Fans bei uns gemeldet haben: Sie würden unsere Seite jetzt schweren Herzens verlassen, weil sie das so nicht mehr haben wollten.« Auch die ing-Diba Bank hatte bei der Entscheidung, ihr Testemonial Dirk Nowitzki in einem Werbespot in einer Fleischerei auftreten zu lassen, wohl nicht wirklich mit den Folgen gerechnet. Auf der Face-book-Seite des Unternehmens tobten sich tagelang erboste Veganer und Vegetarier aus. Als dann überzeug-te Fleischesser zur Verteidigung ansetzten, wähnte man sich schnell in einem Forum für Ernährungsfragen. Die Social-Media-Abteilung der Bank entschied sich zuerst, die Diskussionen zuzulassen, rief aber zum respektvol-len Umfang miteinander auf. Als man schließlich ein-sah, dass kein Ende abzusehen war, setzte ing-Diba dem Spuk selbst ein Ende und gab bekannt, von jetzt an alle neuen Posts zu dem Thema zu löschen.

»Das find ich schon übel, dass dir das Leid der Tiere scheißegal ist. Schade, du enttäuschst mich.«

»Schon lustig, wie sich die Fleischfresser aufregen, wenn man sie wegen ihres Tierkonsum anspricht. Ihr werdet es nie lernen, Ethik und Respekt werden für euch Fremdwörter bleiben.«

»Jetzt hast du’s mir aber gegeben … ich lach mich schlapp … so Typen wie dich kenne ich zuhauf … aber du hättest bei mir keine Schnitte, weil ich nicht auf Leichenfresser stehe.«

»Versteht doch endlich, dass wir euch nichts nehmen, sondern etwas schenken wollen. zukunft! Zukunft für uns alle, alle Lebewesen auf diesem Planeten und Zukunft für unsere Kinder!«

»Ich finde es äußerst radikal, wenn ich einem anderen, fühlenden Wesen den Tod aufzwinge!!!«

»Omnivoren geben Ausbeutung / Tötung in Auftrag. Daran gibt es nichts zu rütteln.«

»Wir alles haben die Pflicht (die nur im Herz geschrieben steht), wehr-lose und sprachlose Geschöpfe zu schützen, dazu gehören Kinder, Babys und Tiere. Wir sollten die Schlachthäuser stürmen … Jetzt! Wie kann nur soviel Mord und Missbrauch weiter zugelassen werden? Ihr tut mir alle leid, was ihr euch und eurer Seele antut ist irgendwann irreparabel, und ihr werdet immer mehr zu konsumgeilen, herzlosen, unlebendigen, bluttriefenden Zombies.«

»Gott hat kein Geschöpf erschaffen, damit andere es aufessen. Natürlich sind mir die übrigen Bibelstellen, die sich mit Essen und Opfern usw. beschäftigen, bekannt. Aber bedenke, das ist Plan B, nach der Vertreibung aus dem Paradies … Und im Neuen Testament steht es nirgends, dass wir Tiere essen sollen. Dürfen bedeutet nicht müssen …«

»Jagd ist Geisteskrankheit. Feige aus sicherer Distanz auf arglose Lebewesen zu ballern und danach noch zu posen erreicht nur die niedersten Instinkte.«

»Extremistenveganer? Aggressive Postings? Heult doch alle! Haben sich die Antibiotika, Wachstumshormone, Antidepressiva u.v.m., wel-che ihr mit dem Fleischkonsum aufnehmt, in euer Gehirn gefressen und beginnt damit, es aufzulösen?«

»Wir alle hier wissen mittlerweile, dass es eine nicht-vegane Zukunft nicht geben wird. Weder für die Tiere, noch für die Umwelt, noch für die Menschen.«

»Fleisch essen ist Mord. Ob man es selber tut oder es in Auftrag gibt, spielt keine Rolle für das Tier … nur für den Verbrauch, der sich die Hände nicht schmutzig machen muss und ruhig schlafen kann.«

»Ich lebe selbst vegan und die Veganer, die meinen hier ständig rum-meckern zu müssen … ihr schadet damit und verschreckt die Leute! Denkt mal drüber nach! Aufklärung statt intolerantes Bla bla!!«

»Ich hab schon viele Diskussionen durch und es sind immer die glei-chen. Kennst du eine, kennst du alle ;-) Leider fühlen sich die Leute immer von den Veganern angegriffen und das schon bei Kommen-taren wie ›Fleisch ist ungesund und für Hunger in der Welt und die

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Facebook, Twitter und Co. legen durch ihre Viralität viel Macht in die Hand des Einzelnen, was grundsätzlich positiv ist. Allerdings erreichen auch notorische Queru-lanten schnell ein großes Publikum. Das Problem kennt auch Nardo Vogt von der Wiener Social-Media-Agentur Ambuzzador. Grundsätzlich helfe die Transparenz bei Beschwerden natürlich nicht nur den Menschen, die ein Problem haben, sondern auch den Unternehmen. Diese könnten neue Wege gehen, Feedback aufnehmen und so ihr Service verbessern. »Unangenehm wird es dann, wenn Menschen ihre neue Macht missbrauchen und eine Situation künstlich aufbauschen oder gar komplett neu erfinden. Vor allem kleine, engagierte Marken wer-den von solchen inszenierten Aktionen besonders hart getroffen und sind rasch überfordert.«

die andere seite der MedailleSo, genug gebasht. Man muss natürlich fair bleiben.

Und zum anderen ist das Internet an Spott gegenüber Veganern auch nicht gerade arm. »Vegan ist japanisch und heißt �zu dumm zum Jagen�« ist nur einer der Wit-ze, die sich mittlerweile schon eines gewissen Barts erfreuen dürften. Außerdem ist die ständige Frage »Ist das vegan?« meist ja keineswegs nervig gemeint. Denn im Gegensatz zu Fleisch, das mittlerweile als Zutat auch in Restaurants und Imbissbuden selbstverständ-lich explizit gekennzeichnet ist, ist das bei anderen tie-rischen Produkten keineswegs so. Wer weiß schon, ob beim Mittags-Thai um die Ecke nicht doch Fischsoße benutzt wird? Wann hat man das letzte Mal in einem Restaurant Milch als Zutat gelesen?

Auch Felix Hnat, Obmann der Veganen Gesellschaft Österreichs, weist die Vorwürfe zurück. Veganer seien keineswegs besonders intolerant oder nervig. Ganz im Gegenteil. »Sehr viele Veganer, die ich kenne, sind sehr zurückhaltend und trauen sich oft gar nicht im Bekann-tenkreis darüber zu sprechen, weil sie nicht auffallen oder Gesprächsthema sein wollen.« Auch die Situati-on sei oftmals umgekehrt: Viele Fleischesser hätten für Vegetarier und Veganer nur Spott übrig. Für dieses Phä-nomen haben Psychologen eine Erklärung: Mancher Fleischesser fühle sich durch Vegetarier moralisch ver-urteilt und zu einem schlechteren Menschen degradiert

– auch wenn diese das überhaupt nicht wollten. Und Angriffe auf sein positives Selbstbild beantworte man gerne damit, Angreifer lächerlich zu machen.

schreihälse aus überzeugungTrotzdem: Einen gewissen Hang zur Missionierung

kann man den Veganern wohl nicht absprechen. Das ist im Grunde auch nicht überraschend: Menschen müs-sen sich selbst immer wieder vergewissern, mit ihren Lebensentscheidungen auf der richtigen Seite zu ste-

hen. Je tiefgehender und einschränkender diese Ent-scheidungen sind, desto überzeugter muss man davon sein. Verzicht wäre schließlich äußerst unbefriedigend, wenn man dadurch nichts gewinnen würde. Sei es mora-lische Überlegenheit in diesem (Ethik) oder Belohnung im nächsten Leben (Religion). Und wenn man stolz auf seine Überzeugungen ist, gibt man sie halt gerne weiter.

Letztlich ist es bei den Veganern so wie in jeder ande-ren Gruppe: Man hört immer diejenigen, die am lautes-ten schreien. Und das ist bei den Veganern eine kleine, aber verdammt laute Minderheit. »Es sind immer die-selben, die dir die Bude anzünden«, erklärt Sina Trink-walder. »Überall, in jeder sozialen Gruppierung gibt es einen gewissen Prozentsatz von Leuten, die sich nicht benehmen können und auffallen. Ich nenn das jetzt mal ganz undiplomatisch die Arschlochquote«. Und da es immer mehr Veganer gibt – die Vegane Gesellschaft Österreichs wächst beispielsweise jedes Jahr um 30 Prozent – gibt es natürlich auch mehr »Arschlöcher«. Das wäre kein Problem, wenn sie nicht die vernünfti-ge, freundliche und tolerante Mehrheit mit runterzie-hen würden.

Was kann man dagegen tun? Manchmal hilft es ein-fach, das Problem anzusprechen. Alnatura wollte es nicht mehr hinnehmen, dass einige wenige die Stim-mung vergiften. Also veröffentlichte man im Dezember 2012 ein Statement auf Facebook, das klar machte: So geht das nicht weiter. Alnatura sei ein Bio-Supermarkt, dessen Sortiment sich an Veganer, Vegetarier und Fleischesser richte. Man plane, das auch in Zukunft zu sein. Und man bitte wieder um einen sachlichen Ton. Hat’s etwas gebracht? Laut Stefanie Neumann ja. »Wir hatten ungefähr 1.300 Kommentare auf dieses Posting. Seitdem ist der Ton wieder deutlich freundlicher.« Besonders erfreulich: Die zahlreichen positiven Rück-meldungen von Veganern, Vegetariern und Fleisches-sern. Manchmal reicht es, die schweigende Mehrheit zu einer lauten zu machen.

Was heisst »Vegan«?Vegane Lebensweise bedeutet, völlig auf tierische Produkte zu vezichten. Also in der Ernährung neben Fleisch und Fisch auch auf Milch, Eier und Honig. Aber auch auf Wolle, Leder und Medikamente mit tierischen Zusätzen. Die Entschei-dung kann, wie beim Fleischverzicht, ver-schiedene Gründe haben. Sehr häufig ist sie aber mit dem Konzept der Tierrechte verbunden, also dem Gedanken, dass der Mensch kein Recht habe, Tiere zu »nutzen«. Gesicherte Statistiken über die Zahl an Veganern gibt es nicht.

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Umweltschäden verantwortlich‹, dabei sagen wir nur wie es ist und das ist doch unser gutes Recht.«

»… Eben nicht. Vegan bedeutet eben nicht zu tolerieren. Es geht nicht darum, dass du Blau magst und ich Rot mag. Dein Handeln betrifft andere (Tiere).«

»Veganismus oder ›extreme VeganerInnen‹ fallen nur auf, weil die tierausbeuterische Ideologie unserer Gesellschaft so normal scheint und den unreflektierten Hintergrund für alles bildet, was gedacht und getan wird (nicht nur hinsichtlich Ernährung). Wenn etwas extrem ist, dann diese alles durchdringende Verwertungslogik. Diese zu reflektieren und vegan zu sein ist zumindest ein Teil der (eigenen) Befreiung davon.«

»Das Fortdauern der Ausbeutung und Qualhaltung mit dem Argument zu begründen, dass die Lebensweise nun mal über Jahrtausende so geworden ist, ist unhaltbar. Die Sklaverei (Menschen als Sklaven) hat genauso lange Tradition. Kein Mensch sagt heute offen, dass die Sklaverei berechtigt war / ist. Die Sklavenbesitzer waren auch nicht besonders begeistert über die Extremisten, die gegen die Sklaverei gekämpft haben.«

»Jeder hier, der noch Tiere und deren Produkte konsumiert, ist ein wissender und vollbewusster Tierquäler, ein Mörder und ein Umwelt-schänder. Wer das abstreiten möchte, dem muss ich zusätzlich eine Wahrnehmungsverschiebung mit enormem Realitätsverlust zuweisen. Denen, die sich ihrer Taten bewusst sind, kann ich nur noch den Ver-lust ihres Herzens zuordnen und ihnen baldige Genesung wünschen bzw. in den meisten Fällen den Scheintot zuweisen und ihnen r.i.p. hinterher schicken.«

»Deine Argumentation lässt darauf schließen, dass die Steinzeit bei manchem bis ins Jahr 2012 andauert? Und welche Stoffe haben tierische Produkte denn inne, die mangelerscheinenden Vegetariern fehlen? Schon mal darüber nachgedacht, was der Großteil der Tiere isst, was sich dann in Sehnen und Muskeln, Knochen und Blut einla-gert? Vielleicht wäre der Sprung in die Gegenwart angebracht, statt mit Knüppellogik den gesunden Menschenverstand wegzuhämmern?«

»Deine Geschmacksnerven sind nur genauso manipuliert und verkün-stelt wie deine Lese / Argumentationskünste.«

»Du redest Gülle. In der Regel bauen Veganer nicht auf Ersatzfleisch und falls doch, ist dem Tierwohl dennoch gedient. Ansonsten emp-fehle ich Dir, wie auch vielen Vorrednern, es mit Bildung statt Phrasen zu halten.«

»Ich persönlich finde vegan zu leben super! Aber müssen einige Veganer eigentlich dauernd tote Tiere posten? Ich habe schon einige deswegen entfreundet.«

»Ich lebe vegan aus Liebe... Das bedeutet auch, dass ich die Menschen akzeptiere, die z.B. nicht vegan leben, gerne Fleisch essen usw. Viel schöner wäre, wenn wir einander einfach akzeptieren und uns lieben für das wundervolle Licht, das wir alle in uns tragen … Inspiriere den Menschen, statt zu beurteilen … Zeig den Menschen, was du sonst noch in dir hast.«

Quelle:Alnatura Facebook Page (17. Dezember 2012 – 3. Jänner 2013)

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An den Wänden hängen Bilder von Indianern, Wölfen und Vorfahren. Auf dem Sofa sitzt Käthe Recheis, die Schriftstellerin, zu deren Leben das alles gehört.

Ein Besuch wie eine Reise.

biorama: Der indianisch-amerikanische Autor Joseph Bruchac hat Ihnen den indianischen Namen Molse-Mawa gegeben. Was bedeutet dieser Name und vor allem: Was bedeutet er Ihnen?

käthe recheis: Er bedeutet mir sehr viel. Man kann ihn übersetzen mit dem Wort Wolfspelz. Dieser Pelz umhüllt den Wolf, schützt ihn. Im übertragenen Sinn bedeutet das also »Beschützerin der Wölfe«. Ich hab eine ganz besondere Beziehung zu Wölfen. Als ich ein Kind war, hatten wir einen Schäferhundmischling, des-sen Großvater ein Wolf war und weil ich die Jüngste in der Familie war, hat er mich behandelt wie seinen Welpen. Zupfen und Zerren, auf ihm Herumtollen und Herumsteigen – ich konnte alles mit ihm machen. Und wenn er bei mir war, wusste ich, dass mir nichts passiert. Er war ein intelligenter und in vieler Hinsicht begabter Hund, ein herrliches Tier. Damals war der Wolf noch

ausschließlich das böse Raubtier, aber mir haben diese Tiere schon immer etwas bedeutet. In einigen meiner Bücher, »Der Weiße Wolf« oder die »Wolfssaga«, kom-men sie dann auch vor.

Nachdem Wölfe lange Zeit als ausgerottet galten, erobern sie jetzt immer mehr Gebiete zurück. Freut Sie das dann besonders?

Ja, freilich! Die Angst vor dem Wolf ist ja übertrieben. Der Wolf ist eigentlich ein sehr scheues Tier und meidet den Kontakt mit Menschen. Man muss ja mehr als Glück haben, wenn man überhaupt einen sichtet.

Der Kanon ihrer Kinder- und Jugendbücher ist voll von indianischen Figuren, Tieren, Wölfen, indi-anischer Mythologie. Woher kommt das Interesse an dieser naturverbundenen Kultur?

Ich muss gestehen: Der liebe Karl May mit seinem Winnetou ist Schuld. Nur bin ich relativ bald draufge-

Frau im WolFspelz

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kommen, dass er ein geschwätziger Plauderer ist und von Indianern eigentlich nichts versteht. Das ist natür-lich verzeihbar, weil er die Möglichkeiten, die man heute hat, damals nicht hatte. Ich habe dann begon-nen, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen und zu recherchieren. Die respektvolle Einstellung gegen-über der Natur war mir nicht fremd, auch wenn sie aus einer anderen Quelle kam. Ich hatte das Glück, als Kind eine Religion kennenzulernen, die nicht etwas Düste-rer, Strafendes war sondern vielmehr die Ehrfurcht vor der Natur als Mittelpunkt hatte. Wir haben als Kinder gelernt: In eine blühende Wiese läuft man nicht rein, weil man sonst die Blumen und Gräser zerstört und das ganze Leben da drinnen durcheinander bringt. Wir haben gelernt, dass man im Wald still sein soll. Dieser Respekt vor der Natur ist bei mir nahtlos ins indianische Denken übergegangen. Leider ist uns der Respekt gegen-über der Natur vielerorts abhandengekommen.

Sie schreiben seit über 50 Jahren Kinder- und Jugendliteratur, Bücher für Generationen von Lesern, die in ganz unterschiedlichen Welten aufge-wachsen sind. Glauben Sie, hat sich der Stellenwert des Lesens in den letzten 50 Jahren verändert?

In den letzten 50 Jahren ist ungemein viel gesche-hen, aber das Lesen wird weiterhin einen wichtigen Stellenwert haben. Man kann die Neuen Medien nicht ablehnen, sie bringen viel Positives mit sich. Ich denke, man muss sie danach beurteilen, wie man sie verwen-det. Aber das Lesen, die Kunst, diese abstrakten Zeichen in Wörter umzuwandeln, das wird weiterhin notwen-dig sein. Der Reichtum der Sprache wird nur im Buch bewahrt. Im Alltag verwenden wir einen Bruchteil unse-res Sprachschatzes. Das Lesen wird also weiterhin eine Bedeutung haben, aber sicher im Zusammenhang mit anderen Medien.

Nutzen Sie diese anderen Medien? Haben Sie einen Facebook-Account?

Nein, aber ich hab eine Website! Und natürlich suche ich im Internet oft etwas. Ich erinnere mich: Die erste technische Innovation, die ich mit angeschafft habe, war ein Kopierer. Es war ja furchtbar die vielen Durchschlä-ge auf der Schreibmaschine zu machen. Jetzt nehme ich mir aber das Privileg des Alters heraus: Die Dinge, die ich brauche, nutze ich. Die Dinge, die ich nicht brauche, nutze ich nicht.

Biorama Nº. 24 interview

interviewJohanna Stögmüller

bildKarin Wasner

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Wie vielen Kindern und Jugendlichen, glauben Sie, haben ihre Bücher und vor allem das Buch »Lena – Unser Dorf und der Krieg« geholfen, die Vergangen-heit zu verstehen?

Es sind wohl gar nicht so wenige gewesen. Ich habe – vor allem natürlich aus Österreich – unzählige Anfragen von Schulen bekommen, Briefe von Schülern und Schü-lerinnen, die geschrieben haben, dass sie jetzt, nachdem sie das Buch gelesen haben, diese Zeit erst richtig verste-hen. Also ich glaube ein bisschen … zwei, drei werden’s schon gewesen sein. (lacht)

»Lena« erzählt von einem zehnjährigen Mädchen, das den Anschluss Österreichs an Nazi-Deutsch-land erlebt, und wie sich ihr Alltag und das Dorfle-ben damit verändern. Der Krieg ist heute nicht mehr klar etwas, das Oma oder Opa noch miterlebt haben. Wie können wir in dieser Umbruchphase, in der uns die Zeitzeugen abhandenkommen, eine Kultur des Erinnerns aufrecht erhalten?

Das Wichtigste ist: Wir müssen uns erinnern. Die Erinnerungen muss bewahrt werden, um zu wissen, was eine Diktatur bedeutet. Es wurde oft der Vorwurf laut, dass nach 1945 nicht darüber gesprochen wurde. Ich kann das bis zu einem gewissen Punkt nachvoll-ziehen, denn es hat ja fast niemanden gegeben, dessen Haus nicht zerbombt worden war, in dessen Familie nicht jemanden umgekommen ist und es war für viele Menschen schlimm, zu erkennen, dass sie an einen Ver-brecher geglaubt hatten. Ich hätte »Lena« nicht direkt nach 1945 schreiben können, weil ich viel zu glücklich und froh war, dass diese Zeit endlich vorbei war. Dieser Krieg und die Diktatur waren eine große Wunde und wenn eine Wunde anfängt zu heilen, dann nimmt man nicht ein Messer und schneidet rein.

»Lena« ist dann 1987 veröffentlicht worden.Es gab einen Punkt, da habe ich gewusst, dass ich

diese Geschichte den nachkommenden Generationen erzählen muss. Das war der Grund, warum ich »Lena« geschrieben habe. Ich glaube, und darüber bin ich sehr glücklich, dass es mir gut gelungen ist, das, was ich erzählen wollte, auch zu vermitteln. Die Arbeit an »Lena« war eine schlimme Zeit, denn ich konnte natür-lich nicht distanziert darüber schreiben. In dem Augen-blick, als ich mich an die Schreibmaschine setzte, musste die Realität des Krieges die momentane Realität wer-den. Der Krieg ist ein Trauma und ich habe damals wie-der zu leiden begonnen. Am Ende war ich froh, dass das Buch fertig war. Ich habe es geschrieben, damit die jet-zige Generation die Zeit versteht. Den Menschen, die in einer Demokratie aufgewachsen sind und leben, kann so etwas ja sonst nicht bewusst werden.

Im Buch beschreiben Sie eine Situation, in der die Dorfgemeinschaft ein Bauernmädchen schützt, das

einen Verstoß gegen die Rassengesetze begangen hat, weil sie ein Kind von einem polnischen Zwangs-arbeiter bekommt. Dieser Schutz durch das Kollek-tiv, der da beschrieben wird, das gemeinsame für etwas einstehen – haben sie das persönlich in ihrem Leben auch erfahren?

Schwere Zeiten bringen einen positiven Zusammen-halt, aber auch das Gegenteil, nämlich dass der Nachbar plötzlich zum Feind werden kann. Diese Szene im Buch ist sicher eines der positiven Beispiele. »Lena« ist ein Mosaik aus meinen Erinnerungen, denen der Familie und der Menschen im Dorf. Der damalige Dorf-Polizist hat mir bei meinen Recherchen zum Beispiel erzählt, dass er jeden Tag mit Bauchweh in sein Büro gegan-gen ist und gehofft hat, dass nicht wieder eine anonyme Anzeige eines Spitzels gegen jemanden vorliegt. Es ist nie etwas Schwarz oder Weiß, es gibt immer beides und die Grauzone dazwischen.

Sie haben in ihren Werken zwei Dinge vereint: Einerseits die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und Realität, andererseits die Liebe für fantastische Begegnungen, die in ganz anderen, fremden Welten stattfinden. Würden Sie sich selber eher als realistischen Menschen oder als Fantastin bezeichnen?

Beides existiert sehr gut nebeneinander. Die fantas-tische Literatur ist ja eine Möglichkeit, Themen in eine andere Welt zu übersetzen, damit sie zeitlos werden. »Lena« war ein Buch, das ich über diese eine Diktatur geschrieben habe. Aber es gibt ja nicht nur eine Dikta-

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Schreiben hat im Leben von Käthe Recheis immer einen besonderen Platz eingenommen.

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tur, es gibt ja leider viele. Wenn man die Geschichte in ein erdachtes Land setzt, wird sie zeitlos. Beides benüt-ze ich.

Sie haben einmal über sich selber gesagt, dass Sie Kinder- und Jugendbücher schreiben, weil sie daran glauben, dass es eine der prägendsten Form der Lite-ratur ist, und weil sie so vielfältig ist, dass Sie, solan-ge Sie schreiben können, nie an eine Grenze stoßen werden. Woran arbeiten Sie gerade?

Inzwischen bin ich sehr schaumgebremst. Schreiben ist ja furchtbar anstrengend. (lacht) Es macht sich kein Mensch einen Vorstellung, unter welcher Belastung man steht, wenn man an einem Manuskript arbeitet. Man schreibt es ja nicht nur einmal, sondern x-mal bis man selber damit einverstanden ist. Irgendwie bin ich erleichtert, dass dieser Stress jetzt vorbei ist und dass ich jetzt einfach entspannen kann.

Welches Buch lesen Sie selber gerade?Ah! Meinen verehrten … (Käthe Recheis fasst rechts

neben ihr Sofa und holt ein Buch hervor: »Atlas eines ängstlichen Mannes« des österreichischen Schriftstellers Christoph Ransmayr) Den Christoph Ransmayr vereh-re ich unheimlich. Er ist ein Sprachkünstler. Manchmal sind mir moderne Autoren deshalb so fremd, weil sie so eine abgehobene Einstellung zu den Menschen haben, bei der ich einfach mit mitkann. Aber wenn ich Rans-mayr lese, macht sich Wohlgefallen, von meinem Kopf bis zu den Zehen runter, breit.

Ad PersonAmKäthe recheis, 1928 in Oberösterreich geboren, hat als Autorin und Über-setzerin an die 80 Bücher für Kinder und Erwachsene veröffentlicht, unter ihnen Klassiker der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur. Einer der Schwerpunkte in Käthe Recheis Leben und Schaffen ist die Auseinandersetzung mit den Indianervölkern Nordamerikas, die Vermittlung und Förderung ihrer vielfältigen Kultur. Sie lebt in Wien und Oberösterreich. »Lena – Unser Dorf und der Krieg« ist soeben als Hörbuch im Mono Verlag erschienen.

Biorama Nº. 24 interview

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Die Alp Der TräumeDie Alpe Süns, unweit von Dornbirn in Vorarlberg gelegen, ist die älteste urkundlich erwähnte Alm Europas.Sie wird bis heute von Mensch und Tier genutzt.

Die Hochalpe Süns wird seit 1.200 Jahren bewirt-schaftet. Kann dieses Stück Erde über so eine lange Zeit übernutzt werden? Oder gar unternutzt? Die Almnut-zung kann wohl als nachhaltig bezeichnet werden, heu-te wie damals weidet das Vieh im Juli und August auf denselben Weiden. Um das Prinzip der Almwirtschaft zu verstehen und zu deuten, sollte die Geschichte der Alm – oder wie sie alemannisch heißt: »Alpe« –, die bis in die Römerzeit zurückreicht, knapp erzählt wer-den. Wie kamen Menschen auf die Idee, im hochalpi-nen Gelände Vieh grasen zu lassen, wenn es sich doch in den Tälern viel einfacher gestaltet? Die Historie der Viehweiden in höchsten Höhen ist älter als das Wort dafür, die Bezeichnung Alb(e) ist ein vorrömischer Aus-

druck, der für »hoher Berg« und / oder »Hochweide« steht. Die alte Bezeichnung lebt im alemannischen Dia-lekt weiter. Im Dachsteingebiet fanden Archäologen Belege für eine Almwirtschaft aus der Bronzezeit, auch Überreste von Hütten wurden gefunden. Diese Almen dienten der Versorgung des Salzbergbaus der Hallstatt-Kultur. Aus dem Versorgungsdenken, ohne das der Salz-bergbau nicht passieren hätte können, wurde eine nun nicht mehr wegzudenkende Linie der Landwirtschaft. Auch in der Römerzeit wurde Almwirtschaft betrieben. Die Hauptgründe für ein Bestehen der Nutzung von Almen sind die Entlastung der Talweiden und das Schaf-fen von Vorräten für die Wintermonate. Ebenso wäre ohne Viehhaltung die Landschaft bis auf ungefähr 1.500

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Meter durchgehend bewaldet. Almen werden heute hin-terfragt, vor allem in Nationalparks, wo Naturschutz an erster Stelle steht, wird die Viehwirtschaft sekundär. Die Frage der nachhaltigen Bewirtschaftung von Almen ist genauso essenziell wie im Tal. Durch Förderungen ist es möglich, die hochalpinen Gebiete als Standorte zu erhal-ten und vielleicht so eine größere Streuung von Flächen zu ermöglichen. Damit Almen nicht »abgegrast« wer-den, werden die Rodung von Bergwald und die Vieh-wirtschaft streng reglementiert.

Die altvorDere alpeAus dem Jahre 842 stammt eine der ältesten Alp-

urkunden aus der Geschichte der europäischen Alpwirt-schaft. Abgefasst wurde die Urkunde im alemannischen Gebiet. In diesem Dokument wird Süns, damals noch Suniu, zum ersten Mal erwähnt. Der Name geht auf das Wort »Sun« zurück, was im Keltischen Hochgebirgs-gewässer bezeichnete. Damals war das Gebiet das roma-nische Churrätien. Das ist der Anfang der Aufzeich-nungen über Süns, die nicht abbrechen. Es existieren Mitschriften über Besitztümer, Anteile verschiedenster Bauern, die spätere Käseproduktion, initiiert von den Appenzeller Käsern um 1700 und die Ersteigerung der Alpe im Jahre 1803 mitsamt allen Almhütten aus der Konkursmasse der Emser Grafen um 6.100 Gulden. Das sind einige Eckpfeiler der interessanten Geschichte von Süns. Ein Ereignis wie aus einem Heimat-Thriller durf-te auch nicht fehlen: Im Jahre 1820 soll laut mündlicher Überlieferung der gesamte Hüttenkomplex vorsätzlich von einem Alpler angezündet worden sein. Freilich ging es um Neid und Besitzansprüche. In den Jahren 1945–51 wurde dann die Erreichbarkeit der Alm um einiges erleichtert, es wurde eine Materialseilbahn gebaut, die die Alpen Garnitza (Gemeinde Laterns), Gävis, Vorder-mellen und Hintermellen mit Süns verband.

Heute ist die Alm nicht mehr von der Sennerei geprägt, die ein noch härteres Los für die arbeitenden Menschen bedeutete: ein mühsames Leben, das die Labkäseher-stellung bis zum Transport ins Tal einschloss. Heute ist Süns eine reine Rinderalpe des Vetterhofs Lustenau, es gibt zwar vier Milchkühe, doch kann nicht von einer Melkwirtschaft die Rede sein.

»halten uns an Den rhythmus Der tiere«Der Mann, der im Juli und August für die Tiere der

Alpe zuständig ist, ist Matthias Klocker. Im restlichen Jahr ist er Zimmermann im Tal. biorama sprach mit dem Hirten der Sünsalpe über sein Leben auf der Alm.

matthias klocker: »Ich bin ins Hirte-Sein hinein-gewachsen. Zuerst ist man Jung-Hirte. Ich bin auf der Alpe Süns gemeinsam mit zwei zwölfjährigen Buben, die gerade lernen. Wir bleiben zwei Monate oben, im Juli und im August. Ab Mai können wir auf die Voralpe. Es ist ein anderes Leben da oben, es gibt keine Störungen, es ist ein Ausgleich zu dem hektischen Leben unten.

Zur nächsten Straßenverbindung ist es von der Alpe eine halbe Stunde Fußmarsch, eine Seilbahn gibt es auch. Für mich gibt es nicht wirklich eine Zustands-veränderung, wenn ich wieder im Tal bin. Man sollte sich generell nur um wichtige Dinge kümmern, so wie auf der Alpe auch. Wir haben Solarlicht und Radio, aber kein Fernsehen und kein Internet. Der Tag beginnt um 5 Uhr 30 mit dem Melken der vier Milchkühe, dann gibt es Frühstück, um 6 Uhr 30 gehen wir zum Jung-vieh, insgesamt haben wir 270 Tiere oben. Auf die pas-sen wir tagsüber auf, die Tiere sollten nirgendwo hinun-terstürzen, deswegen tun wir, was wir tun. Die Weiden sind größtenteils elektrisch eingezäunt. Wir halten uns an den Rhythmus der Tiere, bis es dunkel wird blei-ben wir draußen. Um 10 Uhr abends gehen wir schla-fen. Das Jungvieh kommt generell nie in den Stall. Wir bleiben durchgehend zwei Monate oben, wir bekommen manchmal Besuch von der Freundin oder von der Mama. Eigentlich bin ich Zimmermann, aber im Sommer bin ich Hirte.«

textKatharina Wiesler

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Alpe Süns, ca. 1970er Jahre

bildSimon VetterStadtarchiv Dornbirn / J. Hilbe

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alm-FaKtenIn Österreich gab es im Jahre 1997 mehr als 12.000 bewirtschaftete Almen, auf denen 70.000 Almbauern lebten und sich ca. 500.000 Tiere auf den Bergweiden tummelten. Zum Vergleich: In Bayern gab es im Jahr 2002 um die 1.384 Almen mit Bewirtschaftung (Quelle: Wikipedia). Die Sünser Spitze ist die höchste Erhebung Dornbirns mit 2.063 Metern, die Alpe liegt auf 1.764 Meter und ist in den Sommermonaten durch die Furka-straße problemlos erreichbar. Diese Straße ermöglicht auch, dass es seit einigen Jahren eintägige Führungen auf die Alpe gibt. Viele der Besucher der Alm können es

schwer fassen, dass ein Gebiet, dessen Entfernung zum Marktplatz per Luftlinie 15 Kilometer beträgt, noch immer zur Gemeinde Dornbirn gehört. Die sogenann-te »Stechweid« liegt auch im Gebiet der Alpe, über sie verlaufen die Grenzen der Bezirke Dornbirn, Feldkirch und Bregenz, man kommt leicht in Versuchung, diese Weide als Landesmitte anzusehen. Die Geschichte hin-ter dem Namen »Stechweide« hat mit den Besitzansprü-chen, auf die kein Eigentümer verzichten wollte, zu tun. Die Weide war und ist ein prächtiges Stück Erde, so wurde um sie gestritten, laut Überlieferungen mit Hilfe der stärksten Kuh. Vielleicht waren dies wirklich Kuh-Kämpfe, wie der französische Ausdruck »batailles des vaches« nahelegt? In späterer Folge gab es dann andere Methoden zur Findung der Weiderechte, z.B. wechsel-te die Weide von Jahr zu Jahr ihren Besitzer. Man fin-det auf Süns eine 150 Jahre alte und zehn Meter hohe Zirbe, etwas Besonderes in diesem Gebiet, wo man die-se Baumart sonst kaum findet. Ein Besuch der Sünsal-pe kann sicher ein wenig Einblick in die Kargheit und Bescheidenheit des Älplerlebens geben, auf der Alm sind nur die wichtigen Dinge wichtig – das sollte man sich ins Tal mitnehmen.

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Wegweiser zur Sünser Alp: Bei Rankweil Richtung Laternsertal. Vor dem Furkajoch gibt es einen Parkplatz (bei der Alpe Portla). Dort führt ein beschildeter Wanderweg in ca. 30 Minuten auf die Alpe Süns. Im Sommer gibt es einen Wanderbus.

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Biorama Nº. 24 MArktplAtz kosMetik

Haare sind Ausdruck der Persönlichkeit und des Lebensstils. Kopfhaut und Haare sind sensibel und reagieren auf unsere Lebensumstände, auf Stress und Belastung. Sie sind vielen Einflüssen ausgesetzt: häufi-ges Waschen, Färben, Dauerwellen, Wind, Sonne, Wind, Kälte, Heizungsluft strapazieren, entziehen den natürli-chen Fettgehalt und schädigen die Struktur des Haares. Jeder Mensch hat einen anderen Haartyp, von glatt bis wellig, von dünn bis dick, von trocken bis ölig und damit ganz individuelle Pflegebedürfnisse. Zwar lassen kon-ventionelle Pflege und Stylingprodukte jeden noch so spektakulären Look zu, doch gehen diese Chemiekeu-len oftmals auf Kosten unserer Gesundheit. Und unse-rer Umwelt.

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Farb-, Duft und Konservierungsstoffen. Angenehmer Duft: Naturreine ätherische Öle wurden fein kompo-niert. NaTrue zertifiziert.www.weleda.de

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9 // Kammleicht gepFlegtDas Pflege-Duo Pure Luxe Shampoo & Conditioner reinigt und pflegt anspruchsvolles, strapaziertes Haar. Besonders fein: blumig-exotischer Duft von Ylang, Ge-ranie und Lemongrass. Der Conditioner glättet krauses Haar, kann aber auch für normales Haar als wöchent-liche Aufbaukur verwendet werden.www.intelligent-nutrients.at

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75textNina Daniela Jaksch

bildElisabeth Els

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Grünes Blattgemüse ist sehr reich an essenziellen Vi-taminen, Spurenelementen, Aminosäuren, Mineralien, Chlorophyll und Antioxidanten. Es hat eine basische Wirkung auf den Körper und stärkt das Immunsy-stem. Die darin enthaltenen Ballaststoffe sind nicht nur darmreinigend, sondern helfen, unseren Darm gesund zu halten und wirken unterstützend bei der Gewichts-abnahme. Ballaststoffe verringern den Appetit und verlangsamen zudem die Absorbierung von Zucker im Darm. Die körpereigene Wundheilung wird angeregt, Giftstoffe im Körper werden abgebaut und es wirkt zudem entzündungshemmend. Mehr Energie, Wohlbe-finden und schönere Haut sind nur einige der positiven Effekte. Es lohnt sich also, regelmäßig größere Mengen Grünzeug zu sich zu nehmen, die Mischung macht es aber aus. Bei einem Anteil von 40 % Grün und 60 % Obst schmeckt der Smoothie fruchtiger, die gesunden Bitter-stoffe aus dem Blattgrün sind weniger dominant und der Smoothie dadurch noch bekömmlicher. Durch das Zer-kleinern und Pürieren des Blattgrüns und Gemüses wird die Zellstruktur aufgebrochen und man kommt an all die guten Inhaltstoffe ran, die sonst beim unzulänglichen Kauen verlorengehen. Durch die Zugabe von Extras wie Lein-, Hanf- oder Chiasamen, guten Ölen, Nüssen oder Nussmilch wird jeder Smoothie zu einem essenziellen Teil einer gesunden Ernährung.

Biorama Nº. 24 diy-rezept

DAs rezepT im bilD:

Grüne smooTHies

Wir sollten täglich fünf Portionen Obst und Gemüse essen, aber schafft

man das auch konsequent genug? Die Lösung liegt im Mixer.

textParvin Razavi

bildArnold Pöschl

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77» 1 Handvoll Spinat sowie Vogerlsalat

» Jeweils ½ Apfel, Birne, Avocado und Banane

» 1 TL Matchapulver

» ¼ l Kokoswasser

Biorama Nº. 24 diy-rezept

» 1 Selleriestange

» ¼ Mango

» ½ Apfel, Birne, Banane, Orange

» 2 Blatt Mangold

» 1 Zweig Minze

» 1 TL Spirulina

» ¼ l Wasser

Links im Bild:

» ½ Gurke (mittlere Größe)

» ¼ Mango

» 1 Handvoll Spinat sowie Babysalatblätter

» 1 Becher Erdbeeren

Rechts im Bild:

Zusätzlich:

» ½ Becher Erdbeeren

» 1 Becher Himbeeren

» ¼ l Wasser

» ½ Birne, Avocado, Banane, Apfel, Orange (entkernt), Gurke

» ½ Becher Himbeeren

» 1 Erdbeere

» 1 Blatt Mangold

» 1 Becher Heidelbeeren

» 1 Medjoul Dattel (über Nacht eingeweicht)

» 1 TL geschrotete Leinsamen

» 1 TL Acaipulver

» ¼ l Wasser

»cheer me up«

»easy going«

»power house«

»sporty coco«

Die angegebene Menge Flüssigkeit ist für ca. 4 Portionen.

Banane und Avocado dienen auch zur Bindung und machen

den Smoothie erst richtig cremig. Wichtig: mindestens

2 Minuten mixen (vor allem bei weniger starken Mixern).

Im Winter unbedingt immer 1 Blatt Palmkohl oder Wirsing-

kohl zugeben. Wem die Früchte nicht süß genug sind,

kann Agavendicksaft zufügen.

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Biorama Nº. 24 speis & trAnk

in Der KinDer- GArTen-

KücHe

Kleinkinder haben, insbesondere was die Ernährung betrifft, beson-dere Bedürfnisse. In den Kinder-gärten wird darauf immer weniger Rücksicht genommen. Aber es gibt

auch positive Beispiele.

Vor Kurzem war ich im Rahmen einer Tagung des Klimabündnisses eingeladen, die städtischen Kinder-gärten in Villach als Best-Case-Beispiel zu besuchen. Betriebe, wie ich sie mir für meinen Sohn in Wien nur wünschen könnte: Schon 1996 wurde begonnen, in der Küche auf Bioprodukte umzustellen. Ohne zusätzliche Kosten für die Eltern, die informell natürlich in das Pro-jekt einbezogen waren, hat man den Anteil von Bio bis heute auf über 65 Prozent hochgeschraubt. Mit dem Lie-ferservice von Biobote hat man einen Kärntner Partner gefunden, der ein breites Sortiment liefert: regional und bio und damit gesund und klimaschonend.

Zusätzlich wird in Villach direkt in den Einrichtun-gen gekocht, manchmal auch mit den Kindern. Am anderen Ende des Wörthersees, in der Landeshaupt-stadt Klagenfurt, wurde die Essensproduktion einiger städtischer Kindergärten in eine Zentralküche verlegt. So spart man vielleicht etwas Geld pro Portion, den Kin-dergärten wurde aber ein Herzstück genommen. »Ein Kindergarten ohne Küche ist wie eine Bauernstube ohne Herrgottswinkel«, drückte es eine Kindergärtnerin aus.Jetzt gilt natürlich nicht pauschal, dass Essen aus Zen-tralküchen minderwertiger ist oder die Qualität durch Massenfertigung leidet. Aber es fehlt den Kindern die soziale Komponente der Fertigung: Sie sehen nicht mehr, wie gekocht wird. Der Geruch, der vielen schon Freude auf das Mittagessen macht, fehlt gänzlich. Essen kommt anonym verpackt an die kleinen Speisetische.

Kosten- unD KinDerFreunDlichVielen Kindern fehlt dieser Zugang heute auch zu

Hause. In den Familien wird immer weniger frisch gekocht. Convenience und Fertiggerichte haben sich durchgesetzt. Und dass die beste Pasta asciutta unse-ren Kleinen gerade deswegen so gut schmeckt, weil da die zartesten Karotten, das saftigste Rindfleisch, reife Tomaten und frische Kräuter drinstecken, weiß fast nie-mand mehr. Die Sauce kommt aus dem Glas und das gibt es im Supermarkt.

Aber gerade im Kindergarten, wo die Kommune im Sinne des Gemeinwohls auf ihren Nachwuchs achten kann, wird diese Komponente oft aus Kostengründen vernachlässigt. Nicht so in Villach: Dort geht man mitt-lerweile einen Schritt weiter. Gesunde Ernährung und Gesundheitserziehung sind fixer Bestandteil des Pro-gramms. In einigen Kindergärten wurden nun Hoch-beete aufgestellt, in denen Gemüse gepflanzt wird. Die direkte Erfahrung, dass Karotten nicht im Supermarkt wachsen. Die Kosten? Mehrjährige Erfahrung mit 213.000 gekochten Essen für 1.400 Kinder im Jahr haben bewiesen: Der Wareneinsatz mit durchschnittlich 0,64 Euro pro Mahlzeit ist nicht gestiegen. Und vielleicht zählt zumindest das für andere Städte als Motivation, denselben kinderfreundlichen Schritt zu gehen.

textMicky Klemsch

illustrationNana Mandl

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Der Frühling nimmt Fahrt auf, zeigt sich in vielfältigen Grüntönen – die beste Zeit, Frische und Energie zu tanken und die Winterschwere abzuschütteln.

1 // Den winter ablegenUnterstützung für den innerlichen Frühjahrsputz und einen leichten Start in den Frühling: Birkenblätter-Elixir, aus frischen Birkenblättern aus bio-zertifizierter Wildsammlung und frischem Zitronensaft entrümpelt und entlastet. Belebend für Stoffwechsel und Haut.www.weleda.de

2 // sonne auF Dem tellerMediterranene Delikatesse: Aromatische, grüne Am-phissa Oliven werden von Hand mit Zitronenstückchen gefüllt. Knackige gefüllte Oliven mit Zitrone sind früh-lingsfrische Antipasti und passen zu Salaten oder zum Wein serviert als Tapa.www.rapunzel.de

3 // KräuterreigenWiesenkräuter Sirup mit Pfefferminze, Schafgarbe, Holunder-, Salbei- und Johannisblüte schmeckt fein und belebt – ob mit kühlem Leitungswasser, prickeln-dem Mineralwasser oder partyfein mit Prosecco.www.greensheep.at

Biorama Nº. 24 MArktplAtz Food

Aktivieren, auftanken, abspecken. Im Frühjahr haben wir das Bedürfnis, Ballast abzuwerfen und in Schwung zu kommen, ob mit Work-out an der frischen Luft, mit einer Frühjahrskur oder einfach mit mehr Salat. Wir bekommen Lust auf Grünes, aufs Kräuterbeet, auf Gutes aus dem Garten und frische, vitaminreiche Zuta-ten. Wir holen uns den Geschmack und die Aromen des Südens in die Küche, im Olivenöl oder in sonni-gen Würzmischungen. Um die Winterträgheit loszu-werden und den Stoffwechsel anzukurbeln, verwenden wir Kräuter, mit denen schon unsere Großmütter ihre Gerichte zu etwas Besonderem machten. Der Frühling wird eingeläutet, ob mit der Grünen Frankfurter Sau-ce oder einem beschwingenden Waldmeister-Cocktail. Vitalkräuter wie Birke, Brennessel, Löwenzahn bringen den Stoffwechsel in Schwung und schmecken würzig-lecker, ob im Sirup, im Elixir oder im Kräuterpesto. Wir bringen überflüssige Stoffe in Bewegung – durch aus-reichend Trinken und clevere Getränke. Immer mehr Menschen begeistern sich für die besonderen Eigen-schaften des Grüntees – für Regeneration und Vitalität. Wir haben von allem Grünen etwas getestet.

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4 // wotan’s würzeBauerngärten, mittelalterliche Klosterkultur und die alten Bewohner der Region, Kelten und Germanen, inspirierten zu den Keltischen Gewürzmischungen. Aromatisch-würziges Keltisches Suppengewürz, aus heimischen (Wild)Pflanzen wie Lindenblüte, Gundelre-be, Schafgarbe und Löwenzahn schmeckt aromatisch-würzig in Suppen und Eintöpfen und auch lecker mit etwas Salz aufs Butterbrot gestreut.www.heuschrecke.com

5 // sommer in Der suppeSchmeckt wie frisch aus Garten: Mildes Kräuter-Min-ze-Süppchen von Pastinake und Buchweizen ist mit Bärlauch, Kerbel und Liebstöckel und erfrischender Pfefferminze komponiert. Hefefrei, vegan.www.sonnentor.de

6 // yogi-powerAuf der Basis traditioneller Kräuterextrakte wie Ashwa- ganda, Amla, Shatavari und Brahmi wurden die Ayur-veda-Säfte zusammen mit Experten der Europäischen Akademie für Ayurveda entwickelt. Happy Feeling, High Energy und Inner Peace vitalisieren Sinne und Stoffwechsel.www.voelkeljuice.de

7 // Kaiserlicher teeAuf japanisch bedeutet »Kotobuki« »lang leben« und »Segen«. Beim traditionellen Kotobuki-Tee trinkt man das ganze Blatt, also 100 % der Inhaltsstoffe; seine Anti- Oxidantien, Catechine und Tannine tragen zur Verlang-samung des Alterungsprozesses bei und stärken die Wi-derstandsfähigkeit. Intensiv grüner Kotobuki Matcha hat den höchsten Orac-Wert unter den Premium Mat-chas.www.noblehouse.tk

8 // eine prise süDenDie feinen Kristalle für Fleur de Sel Mediterran wer-den in Salzgärten an der griechischen Mittelmeerküste handgeschöpft. Das Gewürzsalz würzt Salate und Ge-müse mit einer feinen mediterranen Note.www.lebensbaum.de

9 // wegzehrungUnterwegs schnell zur Hand: Grüness Päus’chen mit Haferflocken, Sonnenblumenkernen, Sesam und Brennesselsamen ist ein prima Snack, wenn man mal nicht zum Essen kommt.www.gruenevogtei.com

10 // mehr als gutes olivenölDen Verkaufserlös ihres prämierten Noan Olive OilExtra Virgin aus Pilion, Griechenland investierenMargit und Richy Schweger ausschließlich in ausgewählte Kinderbildungsprojekte und vereinen so Genuss, nach-haltigen Lifestyle und soziale Verantwortung. Ihr Öl aus der Amfissa-Olive schmeckt mediterran-mittelfruch-tig, zart bitter und elegant pikant, es passt zu Salaten, Gemüse, Obst und Sorbets.www.noanoliveoil.com

11 // energiespenDerAusgewählte Zutaten wie Grüntee, Aprikose, Omega-3 und Mikroalge Chlorella machen die Vitalschnitte Grüntee zu einem leckeren Snack zwischendurch und bei körperlicher Aktivität. Fein-herber Geschmack. www.dr-ritter.de

12 // gegen FrühjahrsmüDigKeitSanft anregend und fein abgestimmt: Der Bio-Drink all i need aus Sencha-Tee plus Superfruits Aronia und Acai ist erfrischend und dezent mit Agavendicksaft gesüßt. www.allineed.at

13 // trinKgenuss tauFrischWohlschmeckender Durstlöscher: Tau von den Wiesen Lemoncrazy ist ein Kräuteraufguss aus Blüten und Kräutern wie Nanaminze und Zitronengras, verfeinert mit einem Schuss Saft. Ohne Teein / Koffein, lecker und bekömmlich für groß und klein.www.tauvondenwiesen.de

14 // FeinKöstlichIn seiner Berliner Manufaktur stellt Jan Daniel Fritz Gourmetsaucen aus ausgewählten, regionalen Bio-Zu-taten her. Unter anderem die 8-Kräuteressenz, inspi-riert vom Rezept für die »Grüne Sauce nach Frankfurter Art«. Schmeckt als grüne Sauce, aber auch als Pesto und in Kräuterbutter.www.salatfritz.de

15 // FrühlingsboteMacht beschwingt und lebenslustig: WaldmeisterLikör aus der Berliner Manufaktur weckt Frühlingsge-fühle und euphorisiert. Traditionelles Rezept mit Aus-zügen aus Waldmeister und Gundelrebe, verfeinert mit Vanille und abgerundet mit Bio-Apfel- und Agavensaft. Tipp: 100 ml Waldmeister-Likör mit einer gut gekühlten Flasche Sekt aufgießen.www.sensatonics.de

Biorama Nº. 24 MArktplAtz Food

81textNina Daniela Jaksch

bildElisabeth Els

24_070-084.indd 81 15.04.13 17:39

Page 82: BIORAMA #24

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Ich geb’s ja zu. Über und über mit Vorurteilen be-haftet trat ich diese Reise an. Denn als ich das letzte Mal in den USA gewesen bin – mit 16, ein Schulprojekt – kam ich nach zwei Wochen mit

fünf Kilo mehr zurück. Die permanente Verfügbar-keit von Pancakes mit Ahornsirup, Kracherl und Weißbrot gepaart mit jugendlicher Maßlosigkeit blieb nicht ohne Konsequenzen. Zurück im Land von Schwarzbrot und ungechlortem Leitungswas-ser durchlebte mein Körper einen kalten Zucker-entzug. Das war mein persönliches »Supersize Me«. Eine Katharsis im aristotelischen Sinn.

Knapp 14 Jahre später führte mich mein Weg also wieder nach New York. Mit im Gepäck: die Erinnerung an den Geschmack von Cherry Coke, die Angst, nirgendwo richtiges Brot zu bekommen und eine Liste mit Restaurants, Märkten und anderen Orten, die mir bewei-sen sollten, dass unter stars and stripes nicht nur Analogkäse und Geschmacksverstärker auf dem Teller landen. Kaum hatte ich den ersten Bissen eines köstlichen Pastrami-Sandwiches hinuntergeschluckt, erreich-te mich ein subversiver Hilfeschrei: »Eat real food!« stand in großen Lettern hoch oben an einer Häuserwand in Brooklyn.

Im Supermarkt, zwischen Tiefkühl-abteilung und Getränkeregal, sah ich der Wahrheit dann abseits meines Vollwert-Weges durch New Yorks Ge-schmäckerdschungel in die Augen: »Contains 1 % juice« stand da bei-spielsweise auf der Zutatenliste des 2-Liter-Plastikkanisters. Ein Pro-zent Saft – 99 Prozent Wasser, Zu-cker, künstliche Geschmacks- und Farbstoffe. Mit »Healthy whole

grains!« warb die Verpackung eines Bro-tes, das aufgrund seiner luftig-weichen Be-schaffenheit eher als Kopfpolster denn als

Unterlage für ein Käseblatt durchgegangen wäre. Und dann die Äpfel, die so riesig, so rot, so glänzend und gleichförmig dalagen,

als hätte jemand im Apfelgarten auf Copy und Paste gedrückt. Da, wo Lebensmittel verkauft

werden sollten, fand ich Müll. Kein echtes Es-sen. Kein gutes Essen. Kein anständiges Essen.

Und apropos anständig: Hans-Ulrich Grimm, deutscher Autor, Journalist und »Food-Detek-

tiv«, hat vor einiger Zeit beim einem Symposium mit dem Titel »Anständig Essen« über die Welt des Essens und die industrielle Parallelwelt re-

feriert. Unter anderem erzählte er von der Knorr Hühnersuppe, quasi ein Klassiker der Fertigge-richt-Produktpalette. Die Knorr Hühnersuppe enthält ganze drei Prozent Huhn. Sogenanntes Tro-

ckenhuhn wohlgemerkt. Wo dieses Trockenhuhn wohl lebt? Was frisst es? Wie sieht es aus? Warum muss die Menschheit Trockenhuhn erfinden? Tro-

ckenhuhn und seine Freunde sind die Frankensteins der Lebensmittelindustrie. Und wir essen das. Schon

richtig gruselig, nicht? illu

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082 »Könnte ja sein, dass sie glauben, die Welt sei ganz in Ordnung.«

82Biorama Nº. 24 und hinter Mir die sintFlut / Johanna Stögmüller

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Die fanTasTischen vierexclusive AustriAn FestivAl show 2013

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Page 83: BIORAMA #24

Biorama Nº. 24 und hinter Mir die sintFlut / Johanna StögmüllerPresented By

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Page 84: BIORAMA #24

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Montag, 27. Mai

TIROL, Innsbruck

Mittwoch, 29. Mai

VORARLBERG, Bregenz

Donnerstag, 30., & Freitag, 31. Mai

SALZBURG, Salzburg

Samstag, 1. Juni

BURGENLAND, Eisenstadt

Dienstag, 4. Juni

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Donnerstag, 6. Juni

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Samstag, 8. Juni

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