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Bölke, Herzmann und Vormum: Bromsubstituiertes Thyroxin mit verbesserten radio chemischen Eigenschaften 195 J. Clin. Chem. Clin. Biochem. Vol. 19,1981, pp. I95-201 Über ein 125 l-Thyroninderivat hoher spezifischer Aktivität und radiochemischer Stabilität (Pseudo-T^ 1 ) Von L. Bölke,H. Herzmann und G. Vormum Aus dem Zentralinstitut für Isotopen- und Strahlenforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR, Bereich Strahlenquellen und Nuklearpharmaka, Berlin-Buch (Eingegangen am 26. September 1979/6. Mai 1980) 2 ) Zusammenfassung: Bei der Synthese 125 I-markierter Schilddrüsenhormone nach der Chloramin-T-Methode laufen unter den gewählten Reaktionsbedingungen elektrophile Substitution und Austauschreaktion an der 3'- und S'-Posi- tion des phenolischen Ringes nebeneinander ab. Das Reaktionsprodukt ist in Abhängigkeit von der spezifischen Akti- vität der zur Markierung verwendeten 12S I-Lösung ein Gemisch aus mono- und diradioiodierten Thyroninderivaten. Durch den Zerfall eines 125 I-Atoms in doppeltmarkierten Thyroninderivaten wird der zweite radioaktive Substituent abgespalten. Bei Verbindungen, die strukturbedingt zwei in bezug auf die chemische Bindung gleichwertige lodatome enthalten, liegt bei hohen spezifischen Aktivitäten auch ein hoher Anteil der Moleküle doppeltmarkiert vor. Solche Verbindungen sind radiochemisch aber instabil. Durch die Einfuhrung eines inaktiven Bromatoms in eine der Substi- tutionspositionen von 3,5-Diiodthyronin und anschließende Markierung mit 12S I in der zweiten Position kann ein Pseudo-T4 isoliert werden, das sich durch T 4 -ähnliche immunologische Eigenschaften, hohe spezifische Aktivität und radiochemische Stabilität auszeichnet und deshalb z. B. als Tracer zur Bestimmung von freiem T 4 vorgeschlagen wird. A ns l-thyronine derivative of high specific activity and radiochemical stability (pseudo-T^) Summary: Under the described reaction conditions for the synthesis of 125 I-labelled thyroid hormones by the chlor- amine-T method, electrophilic substitution of the phenolic ring at positions 3 ; and 5' is accompanied by an exchange reaction. The proportions of mono- and diiodo-thyronine derivatives formed in this reaction depend on the specific activity of the 125 1 starting material. Doubly labelled molecules are far less stable than mono products, because the radioactive decay of one iodine atom is followed by destruction of the molecule itself, and the remaining iodine atom is released as . In the case of thyroxine with two equivalent substitution positions, there is always a high yield of doubly labelled molecules. By using a thyronine derivative containing anon-radioactive bromine atom in one of the two ortho positions of the 3,5r-diiodothyronine molecule, it was possible to produce a "pseudo-T 4 " of high specific activity and excellent radiochemical stability by radioiodination of the second position. The immunological properties resemble those of T 4 . This compound may be useful as a tracer for the determination of free T 4 . Einführung Für den direkten radioimmunologischen Nachweis der freien Schilddrüsenhormone T 3 *) and T 4 in z. B. Ultrafiltraten oder Diffusaten von Sera sind radioaktiv markierte Tracer mit möglichst hoher spezifischer Akr tivität und radiochemischer Stabilität erforderlich. Meh- rere Arbeitsgruppen haben über Möglichkeiten der *) Abkürzungen: T 0 - £-thyiQiün; 3- ; = 3-Iod-jL-thyronin; S'-Tt = 3'-Iod-Z,-thyronin; T 2 - 3,5^Düöd-Z-thyrpnin; 3,3'Jf^ = 3,3'-Diiod-£-thyronin; 3',5'-T 2 - 3',5'4>iiod-Z- thyronin; T 3 = ^S.S'-tmod^thyrpnin; rT 3 = 3,3',5'- Triiod-L-thyronin; T 4 « 3,5,3',5 l -TetraiQd- J L-thyrpniii (Z*Thyioxin); BrT 3 = a'-Broin-S^.S'-trüod-^-thyronin (Pseudo-T 4 ); ÖrT z - 3'rBrom^3,5-düod-£-thyionin; Br^Tj = 3 r ,5'-Dibrom-3,5-diiod-£-thyronin. 2 ) Der Abdruck wurde auf Wunsch der Autoren zurückgestellt, um die Arbeit zusammen mit L c. (l 3) zu publizieren. Synthesen von markierten Schilddrüsenhormonen und Thyroninderivaten hoher spezifischer Aktivität berichtet (1—12 und 14). Hierbei wurde jedoch der geringen radiochemischen Stabilität doppeltmarkierter Thyronin- derivate wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Thyronine, die am phenoHschen Ring nur ein 125 I-Atom enthalten (z. B. Tß), können in Abhängigkeit von der spezifischen Aktivität des zur Markierung verwendeten 12S I bis zur theoretisch maximalen spezifischen Aktivität markiert werden (s. Tab. 5). Sie zeichnen sich durch hohe radio- cheniisehe Stabilität aus. Sind am phenolischen Ring des Thyf onin-Moleküls dagegen die beiden gleichberechtig- ten 3'- und 5'-Positionen durch 125 I substituiert (z. B. T 4 oder rT 3 ), wird durch den Zerfallsprozeß eines 12S I- Atoms (t/2 = 60 d) offenbar die Bindung des zweiten 0340-076X/81 /OO19-0195$02.00 © by Walter de Gruyter & Co. - Berlin · New York

Über ein 125l-Thyroninderivat hoher spezifischer Aktivität

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Page 1: Über ein 125l-Thyroninderivat hoher spezifischer Aktivität

Bölke, Herzmann und Vormum: Bromsubstituiertes Thyroxin mit verbesserten radio chemischen Eigenschaften 195

J. Clin. Chem. Clin. Biochem.Vol. 19,1981, pp. I95-201

Über ein 125l-Thyroninderivat hoher spezifischer Aktivität und radiochemischer Stabilität(Pseudo-T^1)

Von L. Bölke,H. Herzmann und G. Vormum

Aus dem Zentralinstitut für Isotopen- und Strahlenforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR,Bereich Strahlenquellen und Nuklearpharmaka, Berlin-Buch

(Eingegangen am 26. September 1979/6. Mai 1980)2)

Zusammenfassung: Bei der Synthese 125I-markierter Schilddrüsenhormone nach der Chloramin-T-Methode laufenunter den gewählten Reaktionsbedingungen elektrophile Substitution und Austauschreaktion an der 3'- und S'-Posi-tion des phenolischen Ringes nebeneinander ab. Das Reaktionsprodukt ist in Abhängigkeit von der spezifischen Akti-vität der zur Markierung verwendeten 12SI-Lösung ein Gemisch aus mono- und diradioiodierten Thyroninderivaten.Durch den Zerfall eines 125I-Atoms in doppeltmarkierten Thyroninderivaten wird der zweite radioaktive Substituentabgespalten. Bei Verbindungen, die strukturbedingt zwei in bezug auf die chemische Bindung gleichwertige lodatomeenthalten, liegt bei hohen spezifischen Aktivitäten auch ein hoher Anteil der Moleküle doppeltmarkiert vor. SolcheVerbindungen sind radiochemisch aber instabil. Durch die Einfuhrung eines inaktiven Bromatoms in eine der Substi-tutionspositionen von 3,5-Diiodthyronin und anschließende Markierung mit 12SI in der zweiten Position kann einPseudo-T4 isoliert werden, das sich durch T4-ähnliche immunologische Eigenschaften, hohe spezifische Aktivität undradiochemische Stabilität auszeichnet und deshalb z. B. als Tracer zur Bestimmung von freiem T4 vorgeschlagen wird.

A nsl-thyronine derivative of high specific activity and radiochemical stability (pseudo-T^)

Summary: Under the described reaction conditions for the synthesis of 125I-labelled thyroid hormones by the chlor-amine-T method, electrophilic substitution of the phenolic ring at positions 3; and 5' is accompanied by an exchangereaction. The proportions of mono- and diiodo-thyronine derivatives formed in this reaction depend on the specificactivity of the 1251 starting material. Doubly labelled molecules are far less stable than mono products, because theradioactive decay of one iodine atom is followed by destruction of the molecule itself, and the remaining iodine atomis released as . In the case of thyroxine with two equivalent substitution positions, there is always a high yield ofdoubly labelled molecules. By using a thyronine derivative containing anon-radioactive bromine atom in one of thetwo ortho positions of the 3,5r-diiodothyronine molecule, it was possible to produce a "pseudo-T4" of high specificactivity and excellent radiochemical stability by radioiodination of the second position. The immunological propertiesresemble those of T4. This compound may be useful as a tracer for the determination of free T4.

Einführung

Für den direkten radioimmunologischen Nachweis derfreien Schilddrüsenhormone T3 *) and T4 in z. B.Ultrafiltraten oder Diffusaten von Sera sind radioaktivmarkierte Tracer mit möglichst hoher spezifischer Akrtivität und radiochemischer Stabilität erforderlich. Meh-rere Arbeitsgruppen haben über Möglichkeiten der

*) Abkürzungen: T0 - £-thyiQiün; 3- ; = 3-Iod-jL-thyronin;S'-Tt = 3'-Iod-Z,-thyronin; T2 - 3,5^Düöd-Z-thyrpnin;3,3'Jf^ = 3,3'-Diiod-£-thyronin; 3',5'-T2 - 3',5'4>iiod-Z-thyronin; T3 = ^S.S'-tmod^thyrpnin; rT3 = 3,3',5'-Triiod-L-thyronin; T4 « 3,5,3',5l-TetraiQd-JL-thyrpniii(Z*Thyioxin); BrT3 = a'-Broin-S^.S'-trüod-^-thyronin(Pseudo-T4); ÖrTz - 3'rBrom^3,5-düod-£-thyionin;Br^Tj = 3r,5'-Dibrom-3,5-diiod-£-thyronin.

2) Der Abdruck wurde auf Wunsch der Autoren zurückgestellt,um die Arbeit zusammen mit L c. (l 3) zu publizieren.

Synthesen von markierten Schilddrüsenhormonen undThyroninderivaten hoher spezifischer Aktivität berichtet(1—12 und 14). Hierbei wurde jedoch der geringenradiochemischen Stabilität doppeltmarkierter Thyronin-derivate wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Thyronine,die am phenoHschen Ring nur ein 125I-Atom enthalten(z. B. Tß), können in Abhängigkeit von der spezifischenAktivität des zur Markierung verwendeten 12SI bis zurtheoretisch maximalen spezifischen Aktivität markiertwerden (s. Tab. 5). Sie zeichnen sich durch hohe radio-cheniisehe Stabilität aus. Sind am phenolischen Ring desThyf onin-Moleküls dagegen die beiden gleichberechtig-ten 3'- und 5'-Positionen durch 125I substituiert (z. B.T4 oder rT3), wird durch den Zerfallsprozeß eines 12SI-Atoms (t/2 = 60 d) offenbar die Bindung des zweiten

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Page 2: Über ein 125l-Thyroninderivat hoher spezifischer Aktivität

196 Bölke, Herzmann und Vormum: Bromsubstituiertes Thyroxin mit verbesserten radiochemischen Eigenschaften

125I-Atoms gelöst und 125Iodid als Verunreinigungnachweisbar. Bei T4 bedingt also eine hohe spezifischeAktivität wegen der Gleichwertigkeit der 3'- und 5'-Po-sition unter den gewählten Reaktionsbedingungen einenhohen Anteil an doppeltmarkiertem Produkt2). Das be-deutet, daß T4 mit theoretisch höchster spezifischerAktivität nach einer Halbwertszeit des zur Markierungverwendeten lodisotops durch etwa 50% radioaktiveslodid verunreinigt ist.

Wir untersuchten deshalb, ob nach Einführung einesnicht radioaktiven und nicht durch lod austauschbarenSubstituenten in 3'- oder 5'-Position am phenolischenRing von T2 die Doppelmarkierung nach dem anschlie-ßenden Umsatz mit 125I verhindert werden kann. Außer-dem sollten die immunologischen Eigenschaften diesesPseudo-T4 gegenüber einem T4-Antiserum im Vergleichzu echtem T4 möglichst erhalten bleiben. Als brauchbarerSubstituent erwies sich Brom (13). Nach Bromierungvon T2 mit 82Br konnte das isolierte Monobrom-T2 mitlod im Überschuß quantitativ zu 82BrT3 umgesetztwerden. Eine 82Br-Substitution durch lod wurde nichtbeobachtet. Aus inaktivem BrT2 und 125I hoher spezi-fischer Aktivität wurde ein monomarkiertes S'-Brom-S'-nsiod-3,5-diiod-L-thyronin (Pseudo-T4) hoher spezifi-scher Aktivität und ausgezeichneter radiochemischerStabilität isoliert, das durch thyroxinanaloge immunolo-gische Eigenschaften als Tracer z. B. zur Bestimmungvon freiem T4 angewendet werden kann.

Material und Methoden

3,5-Diiod-L-thyronin, 3,5,3'-Triiod-Z,-thyronin, I-Thyroxin,3'-Brom-3,5-diiod-j£,-thyronin, S'.S'-Dibrom-SjS-diiod-l-thyronin,alle Firma Henning Berlin GmbH. Sephadex G 25 fine, Phar-macia GmbH, Frankfurt/Main. Heterogene Ionenaustauscher-Streifen auf PVC-Basis, Zentralinstitut fur Isotopen- und Strahlen-forschung (DDR). Na125I, spezifische Aktivität: 444-555 GBq/mg (12-15 Ci/mg), Zentralinstitut für Kernforschung,Swierk (Polen). Na82Br, spezifische Aktivität: 37 GBq/g(l Ci/g), Zentralinstitut für Kernforschung, Rossendorf (DDR).TVAntisera, hergestellt durch 5malige Immunisierung von Ka-ninchen in 14tägigen Abständen mit je l mg T4-Rinderserum-albumin-Konjugat 1 + 1 mit komplettem Frei/Haschen Adjuvansemulgiert. Alle übrigen Reagenzien waren von Merck Darmstadt.B2Br-Markierung von T2

10 mg T2 in 0,5 ml NaOH, 0,1 mol/1, wurden mit 0,8 ml1,2-Propandiol gemischt, mit 30 verd. Schwefelsäure aufeinen pH-Wert von 7,5-8 eingestellt und mit 0,3 ml Phosphat-puffer, 0,1 mol/1, pH 7,5, versetzt. Nach Erwärmen auf 70-80 °C erfolgten die Zugaben von 0,5 ml Na82Br, 25,68 MBq(0,694 mCi), und 50 mg Chloramin-T in 0,3 ml Phosphatpuffer,0,1 mol/1. Die Reaktion wurde nach 30 s durch Zugabe von50 mg festem Natriumdisulfit und 0,3 ml NaOH, 0,1 mol/1, ab-gebrochen. ·

Inaktive lodierung von B2BrT2

0,5 ml des Säulen chromatographisch isolierten Mono-82BrT2(4,8 Mg), mit wenigen Mikrolitern verd. Schwefelsäure auf einenpH von 7,5-8 eingestellt, wurden mit 50 Phosphatpuffer,

2) Veröffentlichung über Substitutions- und Austauschreaktio-nen zur Synthese radiochemisch stabiler monomarkierterThyroninderivate in Vorbereitung.

0,1 mol/1, pH 7,5, versetzt und mit 1,7 Mg lodid in 20 Phos-phatpuffer, 0,1 mol/1, pH 7,5, gemischt. Die Reaktion wurdegestartet durch Zugabe von 50 Mg Chloramin-T in 25 M! Phos-phatpuffer, 0,1 mol/1, pH 7,5. Nach 30 s erfolgte Abbruch derReaktion durch Zugabe von 100 Mg Natriumdisulfit in 100 M!Wasser.

iodierung von BrT2 mitNa125!20 Mg BrT2, gelöst in 200 M! NaOH, l mmol/1, wurden mit 100 M!Phosphatpuffer, 0,1 mol/1, pH 7,5, und mit 80 M! Na125I,762 MBq (20,6 mCi), spezifische Aktivität 521,7 GBq/mg(14,1 Ci/mg), gemischt und mit 50 Mg Chloramin-T in 25 M!Phosphatpuffer, 0,1 mol/1, pH 7,5, für etwa 30 s zur Reaktiongebracht. Durch Zugaben von 100 Mg Natriumdisulfit in 100 M!Wasser und 495 M! NaOH, 0,1 mol/i, erfolgte Abbruch der Reak-tion.

PapierelektrophoreseVeronalpuffer, 0,1 mol/1, pH 8,6; Schleicher und Schüll^Papier2043b, 12 V/cm über 45 min.Thyroninderivate: 2-6 cm; lodid bzw. Bromid: 12^-14 cmLaufstrecke.

PapierchromatographieSystem: Ameisensäure (910-950 g/kg); Natriumthiosulfat(Na2S2O3 · 5H2O; 1,2 mmol/1), Volumina 10 ml + 50 ml. Papier:Whatman Nr. 1; aufsteigend über 4 h nach eintägiger Kammer-sättigung.Rp-Werte: T2 = 0,7; T3 = 0,55; T4 = 0,31; BrT2 = 0,69; Br2T2 =0,62; BrT3 =; 0,36; J und Br = 0,85.

GelchromatographieTrennmittel: Sephadex G 25 fine; Gelbettmaße: 35 X 1,6 cm;Eluens: NaOti, 10 mrnol/1; Elutionsgeschwindigkeit: 50-60 ml/h.Für eine getrennte Auftragung von Eluens und radioaktiver Probewurden zwei Schlauchpumpen durch Silikon-Kautschuk-Schlauchleitungen, einem Mehrweghahn und einem Adaptermit der Säule gekoppelt. Durch ein hochempfindliches Detektor-Schreiber-System wurde der Trennverlauf durch kontinuierlicheMessung der radioaktiven Konzentration des Eluats verfolgt.

Radioimmunologische Untersuchung50 pg [125I]T4 oder [125I]BrT3 und 400 Mg Anilinonaphthalin-sulfonsäure-NH4-Salz in 250 \ Tris-Pufferlösung, 0,1 mol/1,wurden mit 10 M! T4-freiem Serum und 100 M! T4-Antiserum2 h bei Raumtemperatur inkubiert. Für die Bestimmung derImmunreaktivität wurden die Antisera 1:100 und zur Beurtei-lung der Standardkurven je nach Titer 1:2500 bis 1:8000 mitPufferlösung verdünnt. Zur Trennung des antikörpergebunde*nen und des freien Tracers wurde die Inkubationslösung mit1,5 ml Pufferlösung verdünnt und je ein lonenaustauscherstrei-fen hinzugefugt, 60 min auf einem Rotator bewegt und an-schließend die Streifen entnommen. Die Menge an antikörper^gebundenem Tracer wurde nach Messung der Radioaktivität ineinem Bohrlochszintillationszähler und nach Subtraktion derunspezifischen Bindung (Testansatz ohne Antisenwn) bestimmt.

Ergebnisse

.Eine 82Br-Markierung von T2 erfolgte, um festzustellen,ob aus der Verbindung Brom durch lod unter bestimm-ten Reaktionsbedingungen verdrängt wird. Bei nur teil-weiser Substitution würde entsprechend diesem Anteilbeim Umsatz von BrT2 mit 125I wieder doppeltmarkier-tes [12Sl]T4 mit geringer rädiochemischer Stabilität ent-stehen. Zur Trennung des 82BrT2, des 82Br2T2 und dernicht umgesetzten Anteile an 82Br und T2 wurde dasReaktionsgemisch über Sephadex G 25 fine säulenchro-

J. Clin. Chem. Clin. Biochem. / Vol. 19,1981 / No. 4

Page 3: Über ein 125l-Thyroninderivat hoher spezifischer Aktivität

Bölke, Herzmann und Vormum: Bromsubstituiertes Thyioxin mit verbesserten radio chemischen Eigenschaften 197

82 BrT,

FZ

r

F3

\F4

50 70 120 140 160 190 200Elutionsvolumen ( m l )

Abb. 1. Säulenchromatographische Trennung der Reaktionspro-dukte nach 82Br-Markierung von T2.

matographisch gereinigt (Abb. 1). Die prozentuale Ver-teilung des 82Br auf die einzelnen Komponenten vorund nach Gelchromatographie wurde durch Papierelek-trophorese und Papierchromätographie bestimmt undist in Tabelle l zusammengestellt. Für die folgende in-aktive lodierung wurde ein Aliquot der Fraktion 2 mit1% freiem Bromid verwendet. Die Konzentration an82BrT2 in der Fraktion 2 wurde durch Messung derRadioaktivität und unter Einbeziehung der spezifischenAktivität des Na82Br berechnet und betrug 9,2 mg/1.In Tabelle 2 sind die Ergebnisse der lodierung von4,8 Mg 82BrT2 mit 1,7 Mg Jodid (l,7facher Überschuß)zusammengefaßt. Durch den hohen lodüberschuß wurdedas 82BrT2 quantitativ zum 82BrT3 iodiert. Der unver-ändert gebliebene Anteil an 82 Bromid zeigt eindeutig,daß eine Substitution des Bromatoms durch lod unterden gewählten Bedingungen nicht erfolgt. In einemParallelversuch wurde dem inaktiven lod eine Tracer-menge nsl zugefügt, um aus entstandenem [125I]T3

bzw. [125I]T4 eventuell nicht abgetrenntes inaktives T2

zu erfassen. Beide Substanzen konnten nicht nachge-wiesen werden. Daraus schließen wir, daß die Abtren-nung des inaktiven T2 quantitativ war.

Tab. 1. Prozentuale 82Bf-Verteilung in der Reaktionsmischungnach Markierung von T2 mit 82Br in den Fraktionennach Gelchromatographie.

Substanz Reaktions- Fraktion (Elutionsvolumen, [ml])mischung 1 2 3 4

82Brt282Br2T282Br

50,616,133,3

(50-70)

0,30,2

99,5

(120-140)

97,81,21,0

(160-180)

94,54,31,2

(180-200)

60,338,51,2

Tab. 2. Prozentuale 82Br-Verteilung vor und nach inaktiver Jodie^rung von 82Brt2.

vor inaktiver lodierung nach inaktiver lodierung82BrT282Br2T282Br

: 97,8: 1,2: 1,0

82BrTa82Br2T282Br

97,71,21,1

Durch diesen Reaktionsverlauf waren die Voraussetzun-gen gegeben, inaktives BrT2 mit12S l hoher spezifischerAktivität zu einem ausschließlich monomarkierten[125I]BrT3 (Pseudo-T4) umzusetzen. Die Ergebnissedieser Versuche sind in Abbildung 2 und Tabelle 3 dar-gestellt. Für die Synthese wurde Na125I mit einer spezi-fischen Aktivität von 521,7 GBq/mg (14,1 Ci/mg) ver-wendet. Die spezifische Aktivität des [125I]BrT3 betrug89 TBq/g (2404 Ci/g). Theoretisch könnten110,6 TBq/g (2989,64 Ci/g) erreicht werden. Der Anteilvon 1,2% [125I]T3 ist vermutlich auf eine geringe Ver-unreinigung an T2 im BrT2 zurückzuführen und konntesäulenchromatographisch abgetrennt werden. Die Frak-tion 4 wurde zu radioimmunologischen Untersuchungenund zur Stabilitätskontrolle verwendet. Als Vergleichs-substanz dienten: [125I]T4 mit spezifischer Aktivitätvon 4,6-167,2 TBq/g (125-4520 Ci/g) und [125I]T3

mit spezifischen Aktivitäten von 89-98 TBq/g (2400-2650 Ci/g).

Die Immunreaktivität des 125I-markierten BrT3 und -T4

wurde mit vier verschiedenen T4-Antisera bei Antikör-perüberschuß untersucht. Tabelle 4 zeigt die radiochemi-sche Reinheit der eingesetzten Tracer, die jeweiligeprozentuale Antikörperbindung und Immunreaktivität.Die Antisera Nr. 3 und Nr. 4 differenzieren nicht zwi-schen echtem T4 und Pseudo-T4, während die AntiseraNr. l und Nr. 2 mit 89% bzw. 94% Bindung ausreichendhohe Kreuzreaktion zeigten. Unter Assay-Bedingungenbei entsprechender Verdünnung der Antisera (l :2500bis 1:8000) wurden analoge Ergebnisse erhalten. Beide

125 I-BrT,

125,

I F 2 F3 F4 F5'40 60 100 140 160 180 200

Elutionsvolumen [ml]

Abb. 2. Säulenchromatographische Trennung der Reaktionspro-dukte nach 12*I-Markierung von BrT2-

Tab. 3. Prozentuale 125I-Verteilung in der Reaktionsmischungnach 12SI-Markierung von BrT2 und den Fraktionen nachGelchromatographie.

Substanz Reak- Fraktion (Elutionsvolumen, [ml])tions- 1 2 3 4 5nu- (40- (100- (140- (160- (180-schung 60) 14Q) 160) 180) 200)

Statt12sI-BrT3125 1

2,282,914,9

2,92,8

94,3

2,491,16,5

2,495,71,9

1,997,60,5

2,097,50,5

J. Clin, Chem. Clin. Biochem. / Vol. 19, 1981 / No. 4

Page 4: Über ein 125l-Thyroninderivat hoher spezifischer Aktivität

198 Bölke, Herzmann und Vormum: Bromsubstituiertes Thyroxin mit verbesserten radiochemischen Eigenschaften

Tab. 4. Prozentuale Antikörperbindung bzw. ivon [125I)T4 und [lisI]BrT3 (Pseudo-

. Immunreaktivitätj (Pseudo-T^).mit verschie-

denen T4-Antisera. Radiochemische Reinheit =100%Immunreaktion.

T4- 125I-BrT3Anti' Rein-™ um heitNr.

1 97,5234

Anti-körper-bindung

86,891,796,597,5

Im-mun-reak-tion

899499

100

125I-T4

Rein- Anti-heit körper-

bin düng

88,5 77,985,086,788,1

Im-mun-reak-tion

88969899,5

Tracer lieferten mit den Antisera Nr. 3 und 4 identischeStandardkurven, während die Antisera Nr. l und 2 ent-sprechend der geringeren Immunreaktivität parallel ver-schobene Kurvenverläufe zeigten.

Zur Beurteilung der radiochemischen Stabilität wurdendie 125I-markierten Thyroninderivate in wäßrigem Am-moniumhydroxid, 0,7 mol/1, stabilisiert, bei 4 °C imKühlschrank vor Licht geschützt gelagert und papier-chromatographisch untersucht. Die Abhängigkeit derradiochemischen Stabilität von der spezifischen Aktivi-tät und damit von dem Anteil an doppeltmarkiertenThyroxinmolekülen veranschaulicht die Abbildung 3.Das [125I]BrT3 zeigt die erwartete hohe radiochemischeStabilität der ausschließlich monomarkierten Thyronin-derivate.

Diskussion

Die spezifische Aktivität der zur Markierung eingesetzten125I-Lösung bestimmt die der 125I-markierten Thyronin-derivate. Theoretisch hat reines 125I eine spezifische Ak-

tivität von 644,2 GBq/mg (17,411 Ci/riig) bei einer Halb-wertszeit von 60 Tagen, wenn die Berechnung nach

m = C-A-T-7,6579383-10"9

erfolgt (m = Masse in g; C = Aktivität in Ci; A = Atom-masse· T = Halbwertszeit in Tagen).

In Tabelle 5 sind zur Veranschaulichung die Molekular-gewichte inaktiv iodierter Thyroriinderivate, die theore-tisch möglichen Molekulargewichte nach Substitutiondes Wasserstoffs am phenolischen Ring durch 125I mit644,2 GBq/mg (17,411 Ci/mg) sowie die daraus resultie-renden theoretisch möglichen spezifischen Aktivitätenzusammengestellt. Die spezifischen Aktivitäten betragenfür 125I-Thyroninderivate mit einem l I-Atom am pheno-lischen Ring 80,5 TBq/mmol (2176,38 Ci/mmol) undmit zwei 125I-Atomen folglich 161 TBq/mmol(4352,75 Ci/mmol).

Durch die Gleichberechtigung der Substitutionspositio-nen des phenolischen Rings würde z. B. die Markierungvon l Mol T2 mit l Mol 125I mit der maximal mögli-chen spezifischen Aktivität nach Abbildung 4 ablaufen.Die spezifischen Aktivitäten beider Hormone wärengleich dem theoretischen Maximum. T3 ist in jedemFall radiochemisch stabil, T4 wäre instabil. Da völligträgerfreie Lösungen Von 1251 nicht erhältlich sind, hatdieser Reaktionsablauf jedoch nur theoretisch Bedeu-tung.

Die spezifischen Aktivitäten käuflicher 125I-Lösungenliegen etwa zwischen 185-555 GBq (5-15 Ci/mg). Daunter den gewählten Reaktionsbedingungen neben derelektrophilen Substitution der Wasserstoffatome durchlodatome der Austausch von 125I- und inaktiven lod-atomen erfolgt, ist die Menge an Trägeriodid die Summe

50Markiertes Spezif.AktivitätHormon [TBq/g] [Ci/g]

U 167,0 4520

U

20 40 60 80 100 120 140 160 180lagerungszeit [d]

83,6 2260

40,7 1100

29,613,24,6

?5Ißr-T3 89,03 92,5

800356125

24042500

Abb. 3. Abhängigkeit der radiochemischen Stabilität von der spezifischen Aktivität 125I-märkierter T4-Präparäte im Veigteich zu[125I]T3und(125I]BrT3.

J. Clin. Chem. Clin, Büchern. / Vol. 19,1981 / No. 4

Page 5: Über ein 125l-Thyroninderivat hoher spezifischer Aktivität

Bölke, Herzmann und Voimum: Bromsubstituiertes Thyroxin mit verbesserten radio chemischen Eigenschaften 199

Tab. 5. Molekulargewichte inaktiver und 125I-markierterThyroninderivate und theoretisch mögliche spezifischeAktivitäten.

Substanz Molekulargewichte Theoretisch möglichespezifische Aktivität

mitstabüem l 12SI-Atom TBq/g Ci/glod 2125I-Atome

TO

3-Ti

3'-T!

T2

3,3'-T2

3',5'-T2

T3

rT3

T4

BrT3

BrT2

Br2T2

273,291

399,188

399,188

525,084

525,084

525,084

650,980

650,980

776,877

729,876

603,980

682,876

::397,283

:523,180

523,180521,275649,076

649,076647,172774,972773,068727,972

::202,691

153,916

153,916308,957124,062

124,062248,855103,908208,328110,617

—__

:—

5478,148

4159,897

4159,8978350,1993353,036

3353,0366725,8012808,3275630,4882989,641

aus inaktivern lodid in den 125I-Lösungen, dem am phe-nolischen Ring schon vorhandenen lod bei VerwendungvonT3,T4,S'-T!,3,3'-T2,3',5'-T2 oderrT3 alsReak-tiorispartner und aus lodkontaminationen der verwen-deten Lösungen und Substanzen. Demzufolge laufen dieReaktionen nach Abbildung 5 ab.Durch Variation des Mengenverhältnisses von T2 zuGesamtipdid kann der Reaktionsverlauf in Richtung T3

oder T4 gesteuert werden. Unterstöchiometrische lod*anteile öder größere Mengen von T2 führen zur bevor-zugten Bildung von T3, während erhöhte lodmengenoder geringere Mengen von T2 überwiegend T4 ergeben,

ohne die spezifischen Aktivitäten zu beeinflussen (14).Nur durch das Mengenverhältnis 12S lod zu stabilem lodwird die spezifische Aktivität bestimmt.

Über einen Zeitraum von mehr als 3 Jahren untersuch-ten wir die radiochemische Stabilität von [12SI]T4 mitunterschiedlicher und von [125I]T3 mit hoher spezifi-scher Aktivität (s. Abb. 3). Es wurde beobachtet, daßdurch den Zerfall eines radioaktiven lodatoms in dop-peltmarkiertem [125I]T4 in vitro kein radioaktives T3

entsteht. Offenbar wird das zweite lodatom abgespal-ten, denn es ist als radioaktives lodid nachweisbar. DerAblauf dieses Vorgangs ist im einzelnen noch unklar.Wir halten es für möglich, daß dieser Prozeß u. a. durchdas um Zehnerpotenzen unterschiedliche Energieniveauzwischen chemischer Bindungsenergie und freiwerden-der Energie bei der Kernumwandlung zu erklären seinkönnte.

Ist dagegen nur eine Position am phenolischen Ringdurch 125I substituiert, die andere nicht oder durch eininaktives lodatom, so wird zwar durch die Kernumwand-lung des 125I-Atoms der gleiche Prozeß ablaufen, aller-dings ist in diesem Fall der abgespaltene zweite Substi-tuent nicht radioaktiv. Die radiochemische Reinheitmonomarkierter 125I-Thyroninderivate bleibt durchden Zerfallsprozeß des radioaktiven lodatoms unbe-rührt.Eine schnelle Deiodierung doppeltmarkierter Moleküledurch vermehrte Autoradiolyse konnten wir im Gegen-satz zu anderen Autoren (14) nicht beobachten. NachGamma-Bestrahlung von [125I]T3-und [ÜSI]T4-Prä-paraten mit einer Dosis, die der Gesamtdosis der Eigen-strahlung des 125I in den Hormonen bis zum völligenZerfall entsprach, wurde keine nennenswerte lodab-spaltung festgestellt. Außerdem müßte sich die Auto-radiolyse auch durch verstärkte Deiodierung von[*25I]T3-Präparaten mit hoher spezifischer Aktivitätbemerkbar machen, was bei sachgemäßer Lagerung(4 °C, alkalisch, vor Licht geschützt) mit etwa 3% nach60 Tagen auch nur in geringfügigem Umfang eintritt.Um die unerwünschte Doppelmarkierung bei der Syn-these von [ns!]T4 mit hoher spezifischer Aktivitätauszuschließen, lag der Gedanke nahe, einen inaktiven

CH2-CH— COOH-f *INH2

CH?—CH —COOHlNH2

CH2—CH —COOHNH2

Abb. 4. Reaktionsverlauf nach Umsatz von l Mol T2 und l Mol 1??I (*1) mit theoretisch möglicher spezifischer Aktivität.

J. Clin. Chem. Clin. Biochem. / Vol. 19, 1981 /No. 4

Page 6: Über ein 125l-Thyroninderivat hoher spezifischer Aktivität

200 Bölke, Herzmann und Vormum: Bromsubstituiertes Thyroxin mit verbesserten radiochemischen Eigenschaften

CH2-CH —COOH+(*I + I)

NH2

oder

CH2-CH-COOH

NH2

HO

CH2—CH —COOHl

NH2

CH2—CH —COOH

NH2

CH2—CH —COOH

NH2

CH2—CH — COOHl

NH2

CH2—CH —COOH

NH2

Abb. 5. Praktischer Reaktionsverlauf nach Umsatz von T2 oder T3 mit 125I (*I).

Substituenten in eine Position des phenolischen Ringsvon T2 zu fixieren und die zweite Position mit 125Ihoher spezifischer Aktivität zu substituieren. Voraus-setzung war, daß der inaktive Substituent nicht durchlod ausgetauscht wird und daß die immunologischenEigenschaften im Vergleich zu echtem T4 möglichstwenig verändert werden. Als geeigneter Substituent er-wies sich Brom (13). Die Synthese von 3'-Brom-5'-125iod-3,5-diiod-Z,-thyronin ([125I]BrT3 oderPseudo-T4) aus BrT2 und 125I mit hoher spezifischer Aktivitätverläuft nach Abbildung 6.

Auch unter diesen Bedingungen wird die spezifischeAktivität des 125I-Pseudo-T4 durch das Mengenverhält-nis von radioaktivem lod zu inaktivem lod bestimmt.

Mit käuflichen 125IJLösungen erreichten wir Werte von85-96 TBq/g (2300-2600 Ci/g). Die radiochemischeStabilität ist durch das inaktive Bromatom am phenoli-schen Ring des PseudchT4 ebenso hoch wie die des[125I]T3. Die immunologischen Eigenschaften sinddem echten T4 sehr ähnlich. Mit T4-Antisera ermitteltenwir Kreuzreaktionen von 85-100%. Die Immunreaktivi-tät markierter Schilddrüsenhormone und Pseudo-T4

korreliert eng mit der radiochemischen Reinheit. AusAbbildung 3 kann demzufolge durch Differenzbildungzu 100% die entsprechende immunologische Reaktivitätder aufgezeigten Präparate in Abhängigkeit von derLagerungszeit abgelesen werden. Nach einer Halbwerts-zeit z. B. ist die Immunreaktivität von [125I]T4-Lösun-gen mit 74 TBq/g (2000 Ci/g) bereits um etwa 30%

Br

NHCH2—CH —COOH

' NH2

Abb. 6. Synthese von [12SI]BrT3 aus BrT2 und 12SI (*I) hoher spezifischer Aktivität.

J. Clin. Chem. Clin. Biochem. / Vol. 19,1981 / No. 4

Page 7: Über ein 125l-Thyroninderivat hoher spezifischer Aktivität

Bölke, Herzmann und Vor mum: Bromsubstituiertes Thyroxin mit verbesserten radio chemischen Eigenschaften 201

vermindert, während [125I]T3- und [125I]BrT3-Präparate Tracer für einen sehr empfindlichen Radioimmunoassaymit entsprechenden spezifischen Aktivitäten in dieserZeit noch zu etwa 96% immunologisch aktiv sind.125I-markiertes 3'-Brom-3,5,3'-triiod-Z-thyronin, ausBrT2 und trägerannen I2SI hergestellt, bietet durchhohe spezifische Aktivität und ausgezeichnete radio-chemische Stabilität die besten Voraussetzungen, als

zur Bestimmung von z. B. freiem T4 eingesetzt zu wer-den.

Danksagung

Herrn Dr. H. Rokos, Firma Henning Berlin GmbH, danken wirfür die Bereitstellung der bromsubstituierten Thyronine.

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(vorhergehender Beitrag).14. Ködding, R. & von zur Mühlen, A. (1975), Z. Kiin. Chem.

Klin. Biochem. 13, 563.

Lothar BölkeLindenberger Weg 70DDR-1115 Berlin-Buch

J. Clin. Chem. Clin. Biochem. / Vol. 19,1981 / No. 4

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