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Zeitsehrift fiir Krebsforsehung 65, 252--253 (1963) Kurze Mitteilung Aus der Chirurgisehen Universititsklinik Tiibingen (Direktor: Prof. Dr. W. DICK) Beobaehtungen an subeutan und intramuskuliir entstandenen Methylcholanthrentumoren bei aer Natte Von H. ]. BETZLER (Eingegangen am 27. Dezember 1962) Untersuehungen an unseren Patienten mit Weiehteilsarkomen haben gezeigt, dag in den tiefen k6rperoberfl/~ehenfernen inter- und intramuskul/~ren Geweben unreifzellige Sarkome h/~ufiger als in Haut und Unterhaut vorkommen. Es ersehien daher lohnenswert zu iiberpr/ifen, ob sich bei experimentell er- zeugten Bindegewebsgesehwiilsten Untersehiede zwisehen subeutan und intra- muskul/~r entstandenen Sarkomen ergeben. 20-Methyleholanthren wurde in einmaligen Einzeldosen yon 20 bis 5 mg als 2%ige bis 0,5%ige OlivenSlsuspension bzw. -15sung Ratten injiziert. Die injizierte Menge betrng je- wefts 1,0 his 0,5 ema. Die Injektion erfolgte an der mit Ather narkotisiergen l~atte subeutan in die Flanke oder intramuskul~r in den Museulus quadrizeps des Obersehenkels. Die sub- eu~ane Injektion erfolgte zwischen Pannieulus earnosus und Bauehwandmuskulatur. Das Treffen der riehtigen Schieht wird dutch zeltfSrmiges Anheben der Haut erleiehtert. Zur intramuskul~ren Injektion wird der Nnseulus quadrizeps zwisehen Daumen und Zeigefinger vom Obersehenkelbein abgehoben und Iixiert. Folgende Tiergruppen wurden untersueht: i. Subeut~n injiziert- 17 Tiere. 2. Intramuskul~r injiziert: 19 Tiere. 3. Subeutan (linke Flankengegend) und intramuskulgr (rechter obersehenkel) injiziert: 13 Tiere. In der Gruppe 2 miglangen 3 Injektionen, die betreffenden Sarkome entstanden sub- eutan. In Gruppe 3 entwiekelte sieh einmal kein Tumor. Es konnten somit 33 subeutane und 28 intramuskul~re Methyleholanthren-Sarkome untersueht werden. Ergebnisse Alle subcutanen bis kirschgroge Tumoren waren gegen Haut und Bauchwand- muskulatur frei verschieb]ieh und gut ,,ausschs Der kompakte, rundliche oder leicht abgeplattete Knoten ist hier typiseh. Mit zunehmender GrSBe sitzt der Tumor dann der tiefen Bauchwandmuskulatur lest auf, w~hrend die IIaut bis zuletzt frei versehieblieh bleibt. Bei den intramuskuliiren Tumoren blieben die bis kirsehgrol3en Gewichse im wesentliehen von spindeliger Form, zum Teil derb-hSckerig, auf die Quadrizeps- muskulatur begrenzt. Hiufiger findet sich hier, auch bei noeh kleinen Primir- tumoren, ein unter dem Leistenband retroperitone~l heraufsteigendes, zum Teil perlsehnurf6rmig knotig aufgegliedertes zentripetales Waehstum.

Beobachtungen an subcutan und intramuskulär entstandenen Methylcholanthrentumoren bei der Ratte

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Page 1: Beobachtungen an subcutan und intramuskulär entstandenen Methylcholanthrentumoren bei der Ratte

Zeitsehrift fiir Krebsforsehung 65, 252--253 (1963)

K u r z e M i t t e i l u n g

Aus der Chirurgisehen Universititsklinik Tiibingen (Direktor: Prof. Dr. W. DICK)

Beobaehtungen an subeutan und intramuskuliir entstandenen Methylcholanthrentumoren bei aer Natte

Von

H. ]. BETZLER

(Eingegangen am 27. Dezember 1962)

Untersuehungen an unseren Pa t ien ten mi t Weiehtei lsarkomen haben gezeigt, dag in den tiefen k6rperoberfl/~ehenfernen inter- und intramuskul/~ren Geweben unreifzellige Sarkome h/~ufiger als in H a u t und Un te rhau t vorkommen.

Es ersehien daher lohnenswert zu iiberpr/ifen, ob sich bei experimentell er- zeugten Bindegewebsgesehwiilsten Untersehiede zwisehen subeutan und intra- muskul/~r ents tandenen Sarkomen ergeben.

20-Methyleholanthren wurde in einmaligen Einzeldosen yon 20 bis 5 mg als 2%ige bis 0,5%ige OlivenSlsuspension bzw. -15sung Ratten injiziert. Die injizierte Menge betrng je- wefts 1,0 his 0,5 em a. Die Injektion erfolgte an der mit Ather narkotisiergen l~atte subeutan in die Flanke oder intramuskul~r in den Museulus quadrizeps des Obersehenkels. Die sub- eu~ane Injektion erfolgte zwischen Pannieulus earnosus und Bauehwandmuskulatur. Das Treffen der riehtigen Schieht wird dutch zeltfSrmiges Anheben der Haut erleiehtert. Zur intramuskul~ren Injektion wird der Nnseulus quadrizeps zwisehen Daumen und Zeigefinger vom Obersehenkelbein abgehoben und Iixiert.

Folgende Tiergruppen wurden untersueht: i. Subeut~n injiziert- 17 Tiere. 2. Intramuskul~r injiziert: 19 Tiere. 3. Subeutan (linke Flankengegend) und intramuskulgr (rechter obersehenkel) injiziert:

13 Tiere.

In der Gruppe 2 miglangen 3 Injektionen, die betreffenden Sarkome entstanden sub- eutan. In Gruppe 3 entwiekelte sieh einmal kein Tumor. Es konnten somit 33 subeutane und 28 intramuskul~re Methyleholanthren-Sarkome untersueht werden.

Ergebnisse

Alle subcutanen bis kirschgroge Tumoren waren gegen H a u t und Bauchwand- musku la tu r frei verschieb]ieh und gut ,,ausschs Der kompakte , rundliche oder leicht abgeplat te te Kno ten ist hier typiseh. Mit zunehmender GrSBe sitzt der T u m o r dann der tiefen Bauchwandmusku la tu r lest auf, w~hrend die I I a u t bis zuletzt frei versehieblieh bleibt.

Bei den intramuskuli iren Tumoren blieben die bis kirsehgrol3en Gewichse im wesentliehen von spindeliger Form, zum Teil derb-hSckerig, auf die Quadrizeps- musku la tu r begrenzt. H iu f ige r f indet sich hier, auch bei noeh kleinen P r imi r - tumoren , ein unter dem Leis tenband retroperitone~l heraufsteigendes, zum Teil perlsehnurf6rmig knotig aufgegliedertes zentripetales Waehs tum.

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Beobachtungen an Methylcholanthrentumoren bei der Ratte 253

Die histologische Beschaffenheit der Tumoren zeigt die Tabelle. Die Vertei- lung der einzelnen Tumorvarianten l~13t also keine fiberzeugende Abhs yon den verschiedenen Ursprungsgebieten erkennen.

Die of~ als myogene Etemente angesprochenen Zellformen in Methyleholan- thren-Tumoren treten bei subeutan wie intramuskulgr erzeugten Tumoren gleich h~ufig auf, ohne eine der beiden Ausgangslokalisationen zu bevorzugen.

Dieintramuskulgr er- zeugten Tumoren gehen yon Zellprohferationen intermusku]s Binde- gewebes aus. Dabei sind es offenbar regelmgl3ig kr/tftigere intramusku- late Septen, in denen sieh das Gesehwulst- keimgewebe entwiekelt.

Die Neigung, das ortsstgndige Gewebe zu

Tabelle. Histolo~ ie der Reiz~ eschwiil$te

Tumor Gesamt

pindelze[iig pindelzellig-polymorphzellig ,olymorphzellig eticul/~r. .mbestimmt . . . . . . . .

Snbkutan Intra- musknNir

I7 * I4 11 *** 7 2 I* 2 1 l 5

33 I 28

* L y m p h - h / / m a n g i o p l a s t i s c h e Dif fe renz ie rung . *** C h o n d r o p l a s t i s c h e H y a l i n i s i e r u n g .

31 18

3 3 6

61

durchwuchern und sich ~uf benachba, rte K6rperabschnit te auszudehnen, scheirt~ bei den intramuskul~ren Tumoren gr6Ber als bei den subeutanen, mehr expansiv waehsenden Gewachsen.

The Difference of Tumors induced by subcutaneous and in t r amuscu la r applicat ion of Methylcholan thren

Doz, Dr, H. J . BETZL~F:, Chi rurg ische Univers i tg~skl ia ik , 74 Tf ib ingen

Z. Krebsforsch., Bd. 65 18