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medianet.at automotive business Auf Rekordkurs Mercedes legt stärkstes Quartal der Firmengeschichte hin 83 Kleiner Großer Volvos V40 Cross Country zeigt Stärken im Alltag 86 Neuvorstellung BMW- Weltpremiere der Concept Stunt G 310 87 UR:BAN-Projekt Daimler macht Assistenzsysteme noch effizienter 88 Selbstfahrer Immer mehr autonom fahrende Autos im Testebtrieb 88 Freitag, 16. Oktober 2015 COVER 81 © EPA/Narong Sangnak © APA/EPA/Julian Stratenschulte Interbrand-Studie: Toyota ist wertvollste Automobilmarke Im aktuellen „Best Global Brands“-Ranking des Beratungsunternehmens hat der Autobauer seinen Markenwert auf 43,58 Mrd. Euro gesteigert. 82 Hyundai Tucson Ein SUV auf dem Sprung ins Premium-Segment. Volkswagen Die Wolfsburger versuchen die Folgen des Dieselskandals so klein wie möglich zu halten. © Hyundai 84 86 KAUF DER MARKENRECHTE? Renault-Interesse an Moskwitsch MOSKAU. Renault will sich in Russland die Markenrechte an dem aus Sowjetzeiten legen- dären Moskwitsch sichern. Bei der Patentbehörde Rospatent seien die dazu nötigen Unterla- gen eingereicht worden, sagte eine Renault-Sprecherin. Der Schritt weckt Spekulationen, Renault könne die Produktion des Moskwitsch wieder anlau- fen lassen; in der russischen Presse sahen Analysten dies als Chance für Renault, seine Stel- lung bei günstigeren Fahrzeug- modellen zu festigen. (APA) Zahl der Woche Neuzulassungs-Plus Heuer im September sind deut- lich mehr Autos auf Österreichs Straßen neu zugelassen worden als im Vergleichsmonat des Vor- jahres. Die Neuzulassungen bei Kfz erhöhten sich laut Statistik Austria um 4,6% auf 33.084, jene bei Pkw um 4,4% auf 25.966 Stück. Trotzdem liegen die Pkw- Neuzulassungen von Jänner bis September um 0,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Während da- bei vor allem Benziner weniger nachgefragt wurden (das Minus summiert sich auf 3,8%), gab es bei Dieselautos in den ersten drei Quartalen ein Neuzulas- sungs-Plus von 2%. (APA) © BMW Benziner –3,8% Diesel +2,0%

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Auf Rekordkurs Mercedes legt stärkstes Quartal der Firmengeschichte hin 83

Kleiner Großer Volvos V40 Cross Country zeigt Stärken im Alltag 86

Neuvorstellung BMW- Weltpremiere der Concept Stunt G 310 87

UR:BAN-Projekt Daimler macht Assistenzsysteme noch effizienter 88

Selbstfahrer Immer mehr autonom fahrende Autos im Testebtrieb 88

Freitag, 16. Oktober 2015 coveR 81

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Interbrand-Studie: Toyota ist wertvollste Automobilmarke Im aktuellen „Best Global Brands“-Ranking des Beratungsunternehmens hat der Autobauer seinen Markenwert auf 43,58 Mrd. Euro gesteigert. 82

Hyundai Tucson Ein SUV auf dem Sprung ins Premium-Segment.

volkswagen Die Wolfsburger versuchen die Folgen des Dieselskandals so klein wie möglich zu halten.

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KAUf deR MARKeNRecHTe?

Renault-Interesse an MoskwitschMOSKAU. Renault will sich in Russland die Markenrechte an dem aus Sowjetzeiten legen-dären Moskwitsch sichern. Bei der Patentbehörde Rospatent seien die dazu nötigen Unterla-gen eingereicht worden, sagte eine Renault-Sprecherin. Der Schritt weckt Spekulationen, Renault könne die Produktion des Moskwitsch wieder anlau-fen lassen; in der russischen Presse sahen Analysten dies als Chance für Renault, seine Stel-lung bei günstigeren Fahrzeug-modellen zu festigen. (APA)

Zahl der Woche

Neuzulassungs-Plus Heuer im September sind deut-lich mehr Autos auf Österreichs Straßen neu zugelassen worden als im Vergleichsmonat des Vor-jahres. Die Neuzulassungen bei Kfz erhöhten sich laut Statistik Austria um 4,6% auf 33.084, jene bei Pkw um 4,4% auf 25.966 Stück. Trotzdem liegen die Pkw-Neuzulassungen von Jänner bis September um 0,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Während da-bei vor allem Benziner weniger nachgefragt wurden (das Minus summiert sich auf 3,8%), gab es bei Dieselautos in den ersten drei Quartalen ein Neuzulas-sungs-Plus von 2%. (APA)

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Benziner–3,8%

Diesel+2,0%

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Apple vor Google und Coca ColaDer iPhone- und iPad-Anbieter steigerte seinen Markenwert um 43 Prozent – und damit deutlicher als alle anderen gelisteten Unter-nehmen – auf 151,3 Mrd. Euro und verteidigte seine Führung. Goog-le legte um zwölf Prozent zu und belegte mit 106,9 Mrd. Euro Rang zwei, und Getränkehersteller Coca-Cola konnte seinen Podiumsplatz trotz eines Wertverlusts von vier Prozent auf 69,66 Mrd. Euro be-haupten. Neu auf Rang vier ist Mi-crosoft, knapp dahinter liegt nun nach einem Rückgang des Marken-werts von zehn Prozent auf 57,83 Mrd. Euro IBM. Auf Platz sieben liegt Samsung (40,24 Mrd. Euro).

Interbrand ermittelt den Marken-

••• Von Jürgen Zacharias

NEW YORK. Volkswagen steigert seinen Markenwert im vergange-nen Jahr um zehn Prozent. So war es in den weitläufigen Büros der renommierten Unternehmensbera-tung Interbrand in den vergange-nen Monaten jedenfalls errechnet worden.

Als noch keine Rede von mani-pulierten Abgaswerten war und als Konzernchef Martin Winterkorn noch die nächsten Investitions- und Entwicklungsschritte plante und als die Zukunftsperspektiven in Wolfsburg von praktisch allen Branchenexperten noch in den leuchtendsten Farben beschrieben werden. Dann platzte beim deut-schen Massenhersteller die Diesel-bombe und aus Plus zehn Prozent wurde ein (im Angesicht der Wel-len, die der Skandal schlägt, noch überschaubares) Minus von neun Prozent. Die Folge davon: Der deut-sche Hersteller stürzte von Platz 31 des prestigeträchtigen Rankings auf 35 – VW war damit die einzige Automarke im Ranking, deren Wert schrumpfte.

15 Hersteller in den Top 100Zur wertvollsten Automarke wur-de wie schon in den Jahren zuvor Toyota gewählt – der japanische Hersteller steigerte seinen Wert um 16 Prozent auf 43,58 Mrd. Euro und arbeitete sich damit von Platz 8 der Rangliste auf die sechste Position hoch. Am stärksten unter den Au-tobauern legte Nissan mit plus 19 Prozent zu; der japanische Renault-Partner machte mit seinem Mar-kenwert von 8,07 Mrd. Euro einen Sprung um sieben Plätze nach vor-ne auf Rang 49.

Insgesamt kommen 15 der 100 wertvollsten Marken aus dem Au-tomobilsektor und bringen es zu-sammen auf einen Markenwert von 208,29 Mrd. Euro. Die 13 gelisteten Technologiefirmen sind jedoch wertvoller; sie stellen ein Drittel des Gesamtwerts aller Marken und wie schon im Vorjahr mit dem US-Technologieriesen Apple die wert-vollste Marke der Welt.

wert auf Basis der Geschäftszah-len, einer Analyse des Einflusses der Marke auf die Kaufentschei-dung von Kunden sowie der Wett-bewerbsstärke. „Der Best Global Brands-Report untersucht, was es für Marken heute heißt, in einer immer differenzierteren Welt er-folgreich zu sein“, führt Jez Framp-ton, Global Chief Executive Officer von Interbrand, weiter aus. Und er-gänzt: „Wenn Menschen unmittel-bare, auf sie zugeschnittene Lösun-gen fordern, müssen Wirtschaft und Unternehmen auf der Höhe der Zeit bleiben. Viele der Top 100-Marken in diesem Jahr haben sich intuitiv an die Bedürfnisse der Menschen angepasst und können so nahtlos ein Teil ihres Leben werden.“

Toyota verteidigt seinen 1. PlatzIm jährlichen „Best Global Brands“-Ranking von Interbrand kann der japanische Autobauer Toyota seine Spitzenposition als wertvollste Automarke halten; der errechnete Markenwert liegt bei 43,58 Mrd. Euro.

Top Riser NissanDer japanische Automobilhersteller konnte seinen Markenwert unter allen Automarken am deutlichsten steigern und legte um 19% zu.

VW mit Minus Der deutsche Au-tomobilhersteller muss im aktuellen Interbrand-Ranking einen Rückgang seines Markenwerts auf 11,15 Mrd. Euro hinnehmen.

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Fotos: © Kiyoshi Ota/EPA/picturedesk.com; APA/AFP/Christof Stache; APA/EPA/Uli Deck; Adrian Dennis/AFP/picturedesk.com; Julian Stratenschulte/EPA/picturedesk.com; Jeff Kowalsky/EPA/picturedesk.com; Hyundai; APA/EPA/Frank Rumpenhorst; EPA; APA/dpa/Bernd Weissbrod

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82 COVERSTORY Freitag, 16. Oktober 2015

1. Toyota Der japanische Automobilher-steller liegt hinter Apple, Google, Coca-Cola, Microsoft und IBM auf Rang sechs der wertvollsten Marken der Welt und gilt dement-sprechend als wertvollste Auto-mobilmarke. Der Markenwert: 43,58 Mrd. €.

Die zehn wertvollsten Automarken im Interbrand Ranking „Best Global Brands 2015“

2. BMW Platz elf im Gesamtranking hinter Samsung, General Electric, McDonald’s und Amazon. Gegenüber dem Vorjahresranking konnten die Münchner ihren Markenwert um neun Prozent auf 33,06 Mrd. € erhöhen.

3. Mercedes Praktisch gleich-auf mit seinem Münchner Rivalen liegt der Stuttgar-ter Premiumher-steller Mercedes. Gegenüber der Vorjahreswer-tung konnte der Markenwert um sieben Prozent auf 32,62 Mrd. € ver-bessert werden.

4. Honda Wohl aufgrund seiner starken Zweirad-Perfor-mance findet sich der japanische Autobauer Honda auf Platz vier des Rankings wieder. Der Markenwert liegt bei 20,41 Mrd. € und damit um sechs Prozent über der Vorjah-reswertung.

5. Volkswagen Immerhin bei 29 der 100 gelisteten Unternehmen hat sich der Marken-wert im Vergleich zum Vorjahr nega-tiv entwickelt. Bei VW ist der Wert um neun Prozent auf 11,15 Mrd. € gesunken – Platz 35.

6. Ford Mit einem Mar-kenwert von 10,29 Mrd. Euro (plus sechs Prozent) nimmt der US-amerikanische Au-tomobilhersteller den 38. Platz im Interbrand-Listing ein.

7. Hyundai Unmittelbar hinter Ford kommt der koreanische Au-tobauer Hyundai auf Platz 39. Der Markenwert: 10,03 Mrd. € und damit um acht Prozent mehr als noch 2014.

8. Audi Der deutsche Premiumbauer liegt klar hinter seinen direkten Rivalen Mercedes und BMW. Ein Markenwert von 9,18 Mrd. € (plus 5%) bedeutet aber trotzdem Platz 44 unter den 100 gelisteten Marken.

9. Nissan Der japanische Autohersteller ist der „Top Riser“ des diesjährigen Rankings und konnte mit einem Plus von 19% seinen Marken-wert auf 8,07 Mrd. € steigern – Platz 49.

10. Porsche Der zum VW-Kon-zern gehörende Sportwagenbauer konnte seine Performance gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent steigern. Mit einem Marken-wert von 7,16 Mrd. € liegt Porsche auf Platz 56.

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STUTTGART. Für Mercedes könn-te es derzeit nicht besser laufen. Während die Konkurrenz in Wolfs-burg schwächelt und der chinesi-sche Markt ein Nickerchen einlegt, geben die Schwaben weiter Gas. Und das nicht zu knapp: Mit ei-nem satten Plus von 53,2% bilan-ziert der Premiumhersteller etwa

– völlig entgegen dem Markttrend – in China, und auch auf den üb-rigen Märkten konnte Mercedes im September durchwegs Zuwäch-se einfahren (siehe Tabelle unten). Unter dem Strich stehen damit im September ein Verkaufsplus von 15,8% und ein Absatz von 188.444 Fahrzeugen – mehr als jemals zu-

vor innerhalb eines Monats. Insge-samt 477.999 Verkäufe von Juli bis September bescherten der Marke zudem das bisher stärkste Quartal der Unternehmensgeschichte.

smart legt ebenfalls zuSeit Jahresbeginn konnte Mercedes damit bereits 1.376.424 Fahrzeuge losschlagen, was um 15,2% über den Werten des Vorjahres liegt. Zum Wachstumstreiber hat sich dabei laut Ola Källenius, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und verantwortlich für Mercedes-Benz Cars Vertrieb, vor allem der SUV-Markt entwickelt: „Mehr als 50.000 verkaufte SUVs im September und

ein Wachstum von über 36 Pro-zent zeigen die Beliebtheit unse-rer Produkte in diesem Segment. Der GLC und der GLE sind nach ihrer Markteinführung im Septem-ber beide mit einem Absatzrekord gestartet.“

Die höchsten Zuwächse ver-zeichnete Mercedes neben China mit einem Plus von 10,8 Prozent in Europa und mit einem Plus von 6,8 Prozent in der NAFTA-Region.

Neben Mercedes durfte sich auch die Markenschwester smart im September über ein Absatzwachs-tum freuen: 10.250 verkaufte Fahr-zeuge bedeuten ein Plus von 51,4%. (red)

Marktbelebung

China halbiert Mehrwertsteuer

PEKING/SHANGHAI. China will wieder Schwung in den stagnierenden Automarkt bringen: Die kommunistische Regierung in Peking halbiert dafür die Mehrwertsteuer auf kleine Fahrzeuge mit maximal einem 1,6 l-Motor. Dieses Seg-ment steht in der Volksrepu-blik für mehr als zwei Drittel des Markts. Der Anreiz soll bis Ende 2016 laufen. China ist seit 2009 der größte Automarkt der Welt. Seit Ende der 1990er-Jahre ging es steil bergauf, wovon auch deutsche Herstel-ler wie Volkswagen, BMW und zunehmend auch Mercedes (siehe Bericht links) stark pro-fitierten. In den ersten acht Monaten 2015 stagnierte der Markt allerdings. Im August gab es sogar ein Minus drei Prozent. (APA)

Freitag, 16. Oktober 2015 hersteller & zulieferer 83

sternenflotte im aufwindMercedes setzt seinen Höhenflug fort. Im September gingen 188.444 Fahrzeuge in Kundenhand und damit mehr als jemals zuvor innerhalb eines Monats.

Wegbereiter der vernetzten Fabrik – Industrie 4.0 ist am Vormarsch

Über kaum einen anderen Trend wurde in jüngster Vergangenheit so viel in so kurzer Zeit geschrie-ben: „Industrie 4.0“ weckt Wachs-tumshoffnungen und Rentabili-tätserwartungen, sorgt aber auch für Zukunftsängste. Für einige steht nicht weniger als die Wett-bewerbsfähigkeit auf dem Spiel, für andere ist es nicht mehr als eine ferne Vision.

ProduktivitätsversprechenWorum geht es? Bislang be-

schränkt sich Automatisierung in der Fertigung zumeist auf ein-zelne Stationen oder Produkti-

onsstraßen; begrenzte, punktuell wirkende Maßnahmen also, bei denen die eingesetzten Kompo-nenten und Technologien nichts voneinander wissen. Wer wirk-lich nachhaltig optimieren will, muss jedoch den Gesamtprozess im Blick behalten. Genau diesen Ansatz verfolgt Industrie 4.0. Das Konzept formt aus Automatisie-rungsinseln eine vernetzte Fabrik, in der Maschinen untereinander und mit den Werkstücken munter interagieren. Die Produktion ist fl exibler und effi zienter, die Pro-duktionskosten kleiner Losgrößen nähern sich denen der Serien-

fertigung an. Dachte man in der Vergangenheit bei Industrie 4.0 zuerst an die Schaufabriken der Forschung, wächst inzwischen die Zahl real vernetzter Produktions-stätten – vor allem in Konzernen und im gehobenen Mittelstand.

ERP-Anbieter als RatgeberDie Softwarebranche blickt in puncto Integration auf jahrzehnte-lange Erfahrungen zurück: von den manuellen und halbmanuellen Ver-fahren der Neunzigerjahre bis zum vollautomatischen Datenaustausch über die Cloud. Wenn jemand ge-lernt hat, Systembrüche und Pro-zesslücken zu schließen, dann sind es die Softwareanbieter. Und

Daten stehen bei Industrie 4.0 im Fokus. Auf dem Weg zur smarten Fertigung sind branchenerfahrene ERP-Anbieter daher kompetente Ratgeber, die manchmal sogar fertige Lösungen aus dem Koffer zaubern. Im Falle von proALPHA sind das beispielsweise die In-tegrationsplattform „Integration Workbench“ oder spezielle Module zu Datenanalyse, Monitoring oder Prozessautomatisierung.

Fazit: Zaudern hilft nichtBei Industrie 4.0 gibt es keine ge-setzlich verordnete Deadline. Und es gibt gute Gründe, warum mit-telständische Unternehmen kaum geneigt sind, sich als Early Adop-ter eine blutige Nase zu holen. Schließlich sprechen die langfristig orientierten Investitionszyklen der Industrie gegen einen rasanten Wandel in den Werkshallen. Trotzdem sollte die vernetzte F a b r i k nicht auf die lange Bank ge-schoben werden. Zum ei-nen, weil We t t b e -werber in Westeuropa, den USA und Fernost ähnliche Pläne schmieden,

zum anderen, weil der Weg dort-hin lang und steinig ist. Industrie 4.0 ist kein typisch technisches Projekt. Es verändert nicht mehr und nicht weniger als die Prozesse der betrieblichen Leistungserstel-lung. Die Veränderungen ziehen sich dabei wie ein roter Faden durch nahezu alle Geschäftsbe-reiche. Dementsprechend umfang-reich sind die Herausforderungen: Sie reichen von der technischen Umsetzung über die Mitarbeiter-qualifi kation bis hin zum Change Management. Branchenerfahrene ERP-Anbieter wie proALPHA kön-nen Fertigungsbetrieben wertvolle Impulse geben, um die Anforde-rungen umzusetzen und das not-wendige Know-how sukzessive aufzubauen. www.proalpha.at

Langfristig gesehen, kommt kaum ein Produktionsbetrieb an „Industrie 4.0“ vorbei. Doch in vielen Unternehmen fehlen Know-how und qualifi zierte Mitarbeiter. ERP-Anbieter könnten zeitweilig die Rolle des Steigbügelhalters übernehmen – sofern sie das notwendige Branchenwissen mitbringen.

Michael T. Sander, CEO proALPHA Österreich, über neue Wettbewerbs-vorteile.

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Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir täglich daran, die smarte Fabrik Realität werden zu lassen und damit neue Wettbe-werbsvorteile zu schaffen.

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Die größten Zuwächse konnte Mercedes im September in China verzeichnen.

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absatz Mercedes-benz nach regionen

sept. 2015 Veränd. per sept. 2015 Veränd.

Absatz gesamt 188.444 +15,8% 1.376.424 +15,2%

Absatz in Europa 85.944 +10,8% 593.716 +11,1%

davon in Deutschland 23.597 +0,4% 201.203 +5,2%

Absatz in der NAFTA-Region 33.506 +6,8% 286.961 +8,6%

davon in den USA 29.020 +6,2% 249.890 +7,2%

Absatz in Asien/Pazifik-Region 62.723 +32,7% 446.407 +25,9%

davon in Japan 7.963 +0,3% 49.519 +13,3%

davon in China 38.663 +53,2% 266.287 +30,9%

Absatz smart weltweit 10.250 +51,4% 88.018 +31,6%

Absatz Mercedes-Benz Cars 198.694 +17,2% 1.464.442 +16,0%Quelle: Daimler

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medianet.at84 COVERSTORY Freitag, 16. Oktober 2015

Der VfL Wolfsburg hat es in Deutschlands Fußball-Bundesliga nicht leicht. Sport-lich überdurch-schnittlich, müssen die Niedersachsen

anders als der FC Bayern, Borus-sia Dortmund oder der FC Schalke jeden Spieltag aufs neue um jeden Zuschauer raufen. Andernorts ge-hen die Stadien in der Champions League über, die Auftaktpartie des deutschen Vizemeisters in der Kö-nigsklasse gegen den russischen Vertreter CSKA Moskau wollten aber Mitte September gerade mal 17.000 Zuschauer sehen.

Dabei war an dem Abend die Welt in Wolfsburg noch in Ordnung; noch war nichts von den Abgasmanipula-tionen von Volkswagen in den USA durchgedrungen und noch saß Mar-tin Winterkorn fest im Sattel. Das liebste Spielzeug des VW-Zampa-nos: die Werksmannschaft VfL, die er nach einem Meistertitel 2009 mit Millioneninvestitionen nun erneut in die Champions League geführt hat und damit geradewegs dorthin, wo sich auch VW selbst seit Jahren sah: In der Königsklasse der globa-len Autohersteller. Tage später be-kam dieses Selbstverständnis erste Risse und heute – ein Monat nach Bekanntwerden des Dieselskandals – wird in Wolfsburg nicht mehr der Sprung an die Weltspitze der größten Automobilhersteller disku-tiert, sondern versucht Winterkorns Nachfolger Matthias Müller zu ret-ten, was noch zu retten ist.

Milliardenzahlungen drohenDas mag dramatisch klingen, aber das ist es schließlich auch. Im Kern geht es nämlich nicht nur darum, dass Volkswagen mithilfe der Soft-waremanipulationen Emissions-

hürden leichter genommen hat, sondern dass man sich dadurch einen unlauteren Vorteil gegen-über der Konkurrenz verschafft und Branche wie Autokäufer glei-chermaßen in die Irre geführt hat. Oder anders ausgedrückt: VW er-rang seine Siege nicht mit den er-laubten 11 Mann am Platz, sondern mit 12 oder 13 Spielern, während man den Unparteiischen und die Gegner gleichermaßen im Glauben ließ, dass dies so rechtens wäre. Ist es aber nicht, und so droht nun so mancher Sieg in der Nachbetrach-tung aberkannt zu werden und schlagen noch unüberschaubare Risiken in Milliardenhöhe durch Klagen, Strafzahlungen und wei-terführende Kosten aufs Konzern-gemüt.

So prüft etwa das deutsche Bun-desamt für Wirtschaft und Aus-fuhrkontrolle (Bafa), ob die Ab-wrackprämie, mit der 2009 der Ver-kauf von Neuwagen angekurbelt wurde, zu Unrecht gezahlt wurde und nun von VW zurückgefordert werden kann. Und die Europäische Investitionsbank (EIB) überlegt, von dem Autobauer noch offene Kredite in Höhe von 1,8 Mrd. Euro zurück-zufordern. Nicht nur Millionen von Autokäufern seien „getäuscht und geschädigt“ worden, sagte der Chef des EU-Förderinstituts, Werner Hoyer, „auch die EIB könnte ge-schädigt worden sein, weil wir mit unseren Krediten bestimmte Klima-ziele verfolgen müssen“.

Kosten von bis zu 100 Mrd. Euro?Als Reaktion auf den Dieselskandal hat Volkswagen 6,5 Mrd. Euro zur Krisenbewältigung zurückgestellt, für Branchenkenner ist das aber nicht mehr als ein erster Tropfen auf den heißen Motor. Einem Be-richt des Handelsblatts zufolge

Markenchef Herbert Diess soll als neuer Marken-verantwortlicher VW wieder auf Erfolg trimmen.

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••• Von Jürgen Zacharias

VW ist weiter voll im KrisenmodusWährend Experten die Folgekosten des VW-Dieselskandals auf bis zu 100 Mrd. Euro schätzen, wird konzernintern der Rotstift ausgepackt und kräftig umgebaut.

Neuer Chef Matthias Müller soll als Winter-korns Nachfolger die Kohlen aus dem Feuer holen.

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Ex-Boss Martin Winterkorn musste im Zuge der Abgasaffäre all seine Ämter bei VW zurücklegen.

Die VW-Krise in ZahlenMillionen Fahrzeuge sind betroffen, sinkende Verkaufszahlen drohen, und Milliarden-Rücklagen

sollen die enormen Kosten auffangen helfen – wir haben die Zahlen zu VWs Dieselskandal.

202 Mrd.Euro betrug der Umsatz von Volkswagen im vergangenen Jahr; 2006 lag man mit 105 Mrd. Euro gerade mal bei rund der Hälfte davon, bis 2011 stieg der Umsatz auf 159 Mrd. Euro.

100 Mrd.Laut Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsfor-schung (DIW), könnten sich die Kosten allein für VW auf bis zu 100 Mrd. Euro summieren – dies entspreche drei Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung.

600.000 Seit Jahren nimmt Volkswagen rund um die Welt Tausende Mitarbeiter auf. Mit Jahresende 2014 beschäftigte das Unternehmen daher weltweit bereits 600.000 Menschen.

10,213 Mio. Auto verkaufte VW im Vorjahr – ein neuer Verkaufsrekord. Trotzdem musste sich das Unternehmen im Wettlauf um die Rolle als größter Autohersteller der Welt knapp Toyota geschlagen geben.

Zahlen, Daten und Fakten zum Konzern

Quer über alle Marken

10,8 Mio.betroffene Fahrzeuge weltweit

Laut aktuellen Informationen von Neo-VW-Konzernchef Matthias Müller sind weltweit 10,8 Millionen Fahrzeuge vom VW-Dieselskan-dal betroffen. Darunter 5 Mio. VW, 2,1 Mio. Audi, 1,2 Mio. Skoda, 700.000 Seat sowie 1,8 Mio. leichte Nutzfahrzeuge. Von Letzteren sollen die aktuellen Modelle Amarok, Crafter und Transporter die fragliche Software zwar nicht enthalten, aber die 1,6- und 2,0-Liter-TDI-Motoren des Caddy und der Amarok bis zum Jahr 2012.

5,0 Mio.

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1,2 Mio.

leichte Nutzfahrzeuge

1,8 Mio.

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könnten auf VW nämlich bis zu 40 Mrd. Euro an Strafzahlungen und Schadenersatzforderungen zukom-men. Und Marcel Fratzscher, Prä-sident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), rech-net gar mit Kosten von bis zu 100 Mrd. Euro (siehe auch Grafik unten) und sieht auch die übrige deutsche Wirtschaftslandschaft – vom Skan-dal sind schließlich auch Zulieferer und das Vertrauen in Produkte „ma-de in Germany“ generell betroffen – arg in Mitleidenschaft gezogen.

Effizienzprogramm ausgedehntAnders als in den ersten Tagen nach Bekanntwerden der Manipu-lationen ist man sich der Tragweite des Skandals mittlerweile auch in Wolfsburg voll bewusst; Neo-Kon-zernchef Müller investiert daher all seine Kraft ins Krisenmanagement, um das Image des angeschlagenen Autobauers wieder aufzupolieren,

Folgekosten zu minimieren und entsprechende Ressourcen dafür bereitzustellen.

Letztere will Müller zum Teil auch aus einem schon unter Amtsvorgän-ger Martin Winterkorn eingeleiteten Effizienzprogramm ziehen. Damit wollte VW ursprünglich von 2018 an rund 5 Mrd. Euro jährlich spa-ren, nun soll das Programm schnel-ler und umfangreicher greifen. So soll allein bei der Kernmarke VW ab sofort pro Jahr eine Mrd. Euro we-niger als bisher geplant ausgegeben werden. Beim Topmanagement sol-len die Leistungskomponenten des Entgelts sinken, rund 115.000 nach Haustarifvertrag bezahlte Mitarbei-ter müssen sich wohl auf eine gerin-gere Ergebnisbeteiligung einstellen, und auch bei Marketing- und Spon-soringaktivitäten soll es Kürzungen geben. Zudem will VW bei seinen

Zulieferern bis zu drei Mrd. Euro sparen.

Investitionen auf dem PrüfstandIm Fahrwasser des neuen Sparkur-ses sind auch alle Investitionen auf den Prüfstand und gegebenenfalls so wie der 40 Mio. teure Neubau des Nachwuchsleistungszentrums des VfL Wolfsburg – der ironischer-weise an der Dieselstraße entste-hen sollte – vorläufig hintangestellt. „Wir müssen nun schnell auf die drohenden Kosten reagieren“, so Müller. „Nicht zuletzt, um unser gutes Rating an den Kapitalmärk-ten zu sichern. Das hat nun höchste Priorität.“

Gespart werden soll auch bei neuen Fabriken und Fabrikaten. So dürfte das Top-Modell Phaeton wohl nur noch als Elektro-Auto eine Zukunft haben und muss die Diesel-

Antriebssparte einen kompletten Neustart hinlegen – und das mit spärlich gefülltem Investitionsbeu-tel. Der neue VW-Markenvorstand Herbert Diess steht in den kommen-den Wochen und Monaten jedenfalls vor großen Herausforderungen: „Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass wir diese Innovationen für die Zukunft der Marke Volkswagen nur erfolgreich umsetzen können, wenn wir unser Effizienzprogramm und die Neuausrichtung der Produktpa-lette zum Erfolg führen.“

Dieselskandal wird verfilmtOb Volkswagen als Konsequenz der Maßnahmen in Zukunft wieder in der Champions League spielen darf? Auch, wenn die Absätze nun allem Anschein nach nicht massiv einbrechen (das taten sie im übri-gen auch nach Bekanntwerden von Toyotas klemmenden Gaspedalen in den USA beim japanischen Her-steller nicht) scheint eine neuerli-che Qualifikation zumindest in der Automobilbranche und im Fußball kurzfristig schwierig.

Nicht so im Filmbusiness: Holly-woodstar Leonardo DiCaprio und das Studio Paramount Pictures wollen den VW-Dieselskandal näm-lich ins Kino bringen und arbeiten an einem Film über die Abgasaffä-re. Der TV-Sender CNBC schlug in Anlehnung an DiCaprios Erfolgs-film „The Wolf of Wall Street“, schon einmal einen Titel für den VW-Film vor: „Wolf of Wolfsburg“. Für die Rolle des Hauptdarstellers könnte sogar Martin Winterkorn höchst-persönlich gewonnen werden – in Wolfsburg musste sich der einstige Konzernchef jedenfalls von all sei-nen Ämtern verabschieden.

Über mögliche Folgen des VW-Skandals für die Börsenwelt lesen Sie ab Seite 52 in dieser Ausgabe.

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Mehr Effizienz als Ziel Volkswagen will als Reaktion auf den Dieselskandal bei Zulieferern, aber auch in der eigenen Pro-duktion und im Modellportfolio, Milliarden einspa-ren.

Wir müssen schnell auf die drohenden Kosten reagieren. Nicht zuletzt, um unser gutes Rating auf den Kapitalmärkten zu sichern Das hat nun höchste Priorität.

6,5 Mrd. €Enorme Rücklagen gebildetDie hohen Kosten für den Abgasskandal werden das Ergebnis der Marke VW in diesem Jahr stark belasten. Zur Bewältigung der finanziellen Lasten aus der bevorstehenden Nachrüstung der betroffenen Fahrzeuge hat Volkswagen jedenfalls Rücklagen von 6,5 Mrd. Euro gebildet. Auch wichtige Investitionen werden nun neu bewertet, Konzern-chef Müller will einen strikten Sparkurs fahren.

>200Betriebe von Skandal betroffenLaut einer Analyse des Handelsblatts mithilfe des Finanzdatenspezialisten Bloomberg sind mehr als 200 Unternehmen weltweit von VW abhängig, weil sie direkt Geschäfte mit dem größten europäischen Auto-bauer machen.

363.000Auch Österreich betroffenIn welchen Ländern wie viele der insgesamt 10,8 Mio. betroffenen Wagen genau unterwegs sind, ist im Detail noch nicht klar. Fest steht allerdings: Die meisten Fahrzeuge (rund 2,8 Mio.) sind in Deutschland betroffen, in Österreich sollen es insgesamt 363.000 sein.

Trendumkehr bereits vor dem Skandal

<10 Mio. €Absatzrückgang droht

Seit dem Jahr 2006 konnte der deutsche VW-Konzern seine Verkaufszahlen (mit Ausnahme des Wirtschaftskrisen-Jahres 2009) beständig nach oben schrauben und 2014 erstmals mehr als 10 Mio. Fahrzeuge an die Kundschaft bringen. Ob dieser Wert im laufenden Jahr wieder erreicht werden kann, darf allerdings bezweifelt werden. Die Absatzzahlen von Jänner bis August lagen mit weltweit 6,55 Mio. Fahrzeugen nämlich bereits um 1,5 Prozent unter dem Vorjahreswert, der Dieselskandal lässt nun weitere Rückgänge und damit auch einen Rückfall unter die 10 Mio.-Grenze vermuten.

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650.000680.000

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2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

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Matthias Müller, VW-Chef

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NissaN NP300 Navara

Arbeitstier in Neuauflage

BARCELONA. Der in Europa für Europa entwickelte, neue Nissan Navara hört auf den zusätzlichen Namen NP300 und erscheint nun in der mitt-lerweile zwölften (!) Generation. Anfang 2016 kommt die Neu-auflage auf den Markt und soll wieder alle Erwartungen an Zuverlässigkeit, Ladekapazität und Fahrfähigkeiten (Allradan-trieb) erfüllen. Das technische Rüstzeug: ein 2,3 l Vierzylinder Dieselmotor mit wahlweise 163 PS oder 190 PS. (red)

BMW M4 gts

Dampfhammer aus Bayern

MÜNCHEN. Mittlerweile ha-ben die Übervarianten der sportlichen Coupés bei BMW Tradition. Die aktuelle Aus-gabe des M4 ist schon kein Kind von Traurigkeit, da legt die GTS-Variante nochmal nach: Mit Wassereinspritzung in den Brennraum generiert das Triebwerk 500 PS und ein Drehmoment von 600 NM. Die Nordschleifenzeit des motor-sportgeprägten Sondermodells: 7:28 min – gleichauf mit einem Porsche Carrera GT. (red)

audi a4 g-troN

Alternativantrieb gibt Gas

INGOLSTADT. Ein wenig ins Hintertreffen geraten ist die Idee, vorhandene Technik mit alternativen Kraftstoffen zu nutzen. Erdgas ist ein solcher Kraftstoff, dessen Verfügbar-keit mittlerweile gut und das Handling unproblematisch ist, der aber nichtsdestotrotz einen Kostenvorteil bietet. Audi hat daraufhin den 170 PS starken 2.0-Liter TFSI auf bivalenten Betrieb ausgelegt. Der Clou: Audi speist synthetisches Me-than, das in mehreren Power-to-Gas-Anlagen mithilfe von Ökostrom aus Wasser und CO

2

entsteht, in das Gasnetz ein, womit eine CO

2-neutrale Fort-

bewegung mit dem A4 g-tron möglich ist. (red)

86 ModELL & HaNdEL Freitag, 16. Oktober 2015

••• Von Gregor Josel

WIEN. Es wächst. Und wächst. Und wird immer noch größer. Ja, auch der Hyundai Tucson in dem Fall (er ist länger und breiter, aber auch niedriger als sein Vorgänger), aber die Rede ist vom SUV-Segment. Im-mer mehr Menschen lachen sich statt einem klassischen Kombi ei-nen „lifestyligeren“, praktischeren SUV an. Kein Hersteller möchte in dem Segment patzen, und Hyundai hat sich auf die Fahnen geheftet, mit dem Tucson stets die Top 3 in der heimischen SUV-Hitparade zu belegen. Wird das funktionieren?

Es ist zu erwarten! Denn der Tuc-son (wie er nun wieder heißt, eine Abkehr vom alphanumerischen „ix35“-Vorgänger, zurück zum per-sönlicheren Namen) hat einiges an Rüstzeug für großen Erfolg mitbe-kommen.

Kratzt am Premium-SegmentWeg vom braven Zweckerfüller, hin zu mehr Emotion und starkem De-sign – das war das Übermotto des Modellwechsels zum neuen Tucson. Das Vorhaben ist zweifellos gelun-gen. In den höheren Ausstattungs-varianten blitzen LED-Rückleuch-ten und Teil-LED Scheinwerfer

aus dem kantigen Karosserieblech. Eine breite Farbpalette, die neben klassisch gedeckten Farben auch das auf dem Foto ersichtliche, freundliche Ara-Blue enthält, lässt den Tucson den persönlichen Cha-rakter widerspiegeln. Und mit vier verschiedenen Ausstattungslinien und fünf Motoren bleibt keine Ni-sche unbelegt, und jedes Budget kann bedient werden.

Reichhaltige AusstattungWer sich für die Top-Variante um maximal 43.990 € entscheidet (185 PS-Allrad Diesel, wie das Testfahr-zeug), kratzt mit der sehr komplet-

ten Ausstattung von 8-Zoll-Navi über Lenkrad- und Sitzheizungen vorn und hinten sowie Belüftung der belederten Sitze vorn, Automa-tikgetriebe und allen möglichen Si-cherheits- und Komfortassistenten schon hart am Premium-Segment. Aber auch die Einstiegsvariante um 23.990 € mit dem in der Fahr-zeugkategorie öfters gewählten Frontantrieb (schade, denn die 4WD-Technik ist ein Stück Öster-reich und wurde von Magna entwi-ckelt) und einem 132 PS starken 1,6 l-Benziner kommt nicht „nackert“ daher. 16-Zoll Alus, manuelle Kli-ma, Bluetooth-Freisprecheinrich-tung und sämtliche Sicherheitssys-teme sind serienmäßig.

Komplizierter ModellmixEin wenig seltsam ist, dass das Automatikgetriebe für den vermut-lich am häufigsten gewählten 136 PS 2-Liter Diesel nur in der bes-ten Ausstattung „Platin“ erhältlich ist, die dann gleich mit 42.490 € zu Buche schlägt. In den anderen Ausstattungsvarianten wird der automatische Gangwechsel nur bei den beiden Top-Motoren (1,6 l Turbobenziner mit 177 PS und einem 7-Gang Doppelkupplungs-getriebe oder der schon erwähnte 185 PS-Diesel mit 6-Gang Wandler-automatik) und auch immer nur mit Allradantrieb möglich.

Der Frontantrieb wird immer manuell in 6 Gängen geschaltet, ist dadurch auch deutlich verbrauchs-günstiger (niedrigster CO

2-Wert:

119 g für den 1,7 l Einstiegsdie-sel mit 116 PS; das wäre nach der kommenden Steuerreform also auch ein attraktives Firmenfahr-zeug unter der 130 g-Grenze für 2% Hinzurechnungsbetrag). Ein beson-deres Zuckerl der Koreaner (auch wenn man das kaum noch sagen darf, denn der Tucson wurde in Deutschland entwickelt und wird in der Slowakei gebaut) sind die üblichen fünf Jahre Garantie – das ist oft ein Kaufentscheid. Beim Tuc-son zählt aber auch definitiv das scharfe Design und der hochwer-tige, geräumige Innenraum sowie das absolut positiv überraschende, solide Fahrgefühl. Auch da ist man haarscharf hinter Premium-Pro-dukten her, aber immer noch zum besseren Preis.

aufbruch in eine neue suv-ÄraNoch nie war ein Hyundai so nah am Premium-Segment. Das neue Mittelklasse-SUV ist ein gut aussehnder, vorzüglich fahrender und toll verarbeiteter Wegbegleiter.

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••• Von Gregor Josel

WIEN. Schon knappe 20 Jahre ist es her, als Volvo erstmals die Spar-ten „SUV“ und „Kombi“ vermischt und dabei recht gelungen kultiviert hat. Mit dem V70 XC von 1996 hat man einen Trend losgetreten, der der derzeitigen Nachfrage nach universellen, für alles einsatzba-ren Autos gut entgegenkommt. Das schafft auch der kompakte V40 Cross Country, die kleinste Modell-reihe von Volvo. Hemdsärmelige Optik nach außen, mit Kunststoff-beplankungen und einer merkba-ren Höherlegung, verströmen jetzt kein unbändiges Abenteuerflair, aber im Alltag sind die Features praktisch und man hebt sich doch etwas von der breiten Masse ab.

Sein bivalentes Wesen, nämlich

Softroader und Luxuskombi, zeigt sich im Innenraum des V40 Ocean Race, benannt nach dem weltbe-rühmten Segelrennen, bei dem Vol-

vo Sponsorpartner ist. Das noble „Ocean Race Blue“ der Außenhaut harmoniert perfekt mit feinem, weichen Leder im Innenraum,

das schwarz gehalten und spezi-ell orange vernäht ist. Unzählige Ocean Race-Logos flankieren den Innenraum, der schwedisch klar und kühl gegliedert ist, für manche Funktionen aber ein wenig Bedien-routine erfordert.

Weitgehend unauffällig, an-genehm und brav ist die 190 PS starke Diesel Top-Motorisierung in Verbindung mit dem 8-Gang- Automatikgetriebe „Geartronic“ – leider nun auch, im Sinne des Downsizings, um den fünften Zy-linder beraubt. Man gab sich aber ausreichend Mühe, um die Verbren-nungsgeräusche des 4-Zylinders wegzudämmen. Ein wenig skurril sind die Kombinationsmöglichkei-ten mit einem Allradantrieb, der zur Komplettierung eines Cross Country-Modells eine Überlegung wert ist. Der Haken: Nur die beiden stärksten Benzinmotoren (T4 mit 190 PS oder T5 mit 245 PS, eben-falls beide nur noch Vierzylinder) schicken ihre Kraft auf Wunsch an alle vier Räder. Der preisliche Ein-stieg für den V40 Cross Country beginnt bei 25.00 € für den 120 PS-Benziner, Ocean Race D4 startet ab 34.846 €. (red)

die segel stehen strammDer Volvo V40 wird mit etwas „Cross Country“-Schmuck und der feinen Ocean Race Edition zum vielseitigen Luxusvehikel.

Entspannt-luxuriöser Klein-Kombi mit kräftzigen 190 Diesel-PS und nordischem Flair.

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Nicht nur von den Maßen gewachsen: Mit dem neuen Tucson legt Hyundai auch in Sachen Ausstattung und Komfort zu.

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Page 7: automotive 1610

medianet.at Freitag, 16. Oktober 2015 rund ums auto 87

WIEN. Mit Beginn der Massen-motorisierung in den 1950-Jahren begann auch die Umgestaltung un-serer Städte: Aus Gassen wurden Straßen. Ganze Häuserzeilen wur-den für Fahrspuren geopfert und Parkanlagen zu Stellflächen für immer mehr und immer größere Autos. „Die Folgen dieser autoge-rechten Gestaltung sind auch heu-te noch äußerst deutlich spürbar“, sagt Verkehrsforscher Harald Frey vom Institut für Verkehrswissen-schaften der TU Wien im Gespräch mit der APA. „Die Städte präsentie-ren sich als Maschinenlagerplätze, nicht für die Menschen“, prangert Frey besonders das erlaubte Ab-stellen von Autos im öffentlichen Raum an. Zwar habe seit den 1970er-Jahren ein allmähliches Umdenken stattgefunden, großflä-chig sei aber wenig passiert.

Virus Auto verändert MenschenWerde der öffentliche Raum ei-ner Stadt am Auto ausgerichtet, werden nachweislich menschli-che Beziehungen erschwert und unterbunden, sagt Frey. Und das, was der Wiener Verkehrsforscher Helmut Knoflacher einmal „Virus Auto“ nannte – sobald ein Mensch ins Auto steigt, verändert sich sein Wesen –, sei nach wie vor aktuell. Und das, obwohl fachliche Argu-mente klar für eine Veränderung des Verkehrssystems zugunsten von Radfahrern, Fußgängern und des Öffentlichen Verkehrs sprechen würden. Egal ob in Wien, Graz, Linz oder Salzburg – „der Virus verliert an Kraft, wenn Menschen sehen, wie öffentlicher Raum aussehen kann, wenn er menschlich gestaltet ist. Lebendige Städte mit hoher Le-bensqualität sind mit Autoverkehr aber nicht vereinbar.“

Zur Reparatur brauche es dabei nicht immer langfristige Strate-gien. „Tempo 30 als Maximalge-schwindigkeit und Tempo 20 in Begegnungszonen könnten rasch eingeführt werden“, so Frey. Auch die Aufhebung der Stellplatzver-pflichtung in der Bauordnung wäre

sehr effektiv. Auch unabhängig da-von wird es in Zukunft für das Auto in der Stadt eng werden, prognosti-ziert Frey. „Wenn es anders schnel-ler, bequemer und kostengünstiger geht, stellen sich viele irgendwann die Frage, wofür sie dann ein Auto überhaupt noch brauchen.“ (red)

Für das auto wird es eng in der stadtDer Wiener Verkehrsforscher Harald Frey sieht keine motori­sierte Zukunft im urbanen Raum – alle Argumente würden für eine Veränderung des Verkehrssystems sprechen.

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Immer häufiger dominieren Fußgänger­ und Begegnungszonen unsere Stadtbilder.

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Stuntbike G 310 feiert WeltpremiereSAO PAULO. Für BMW Motorrad läuft es derzeit richtig gut: Mit 11.088 verkauften Zweirädern durfte sich das Unternehmen im September zum neunten Mal in Folge über einen Absatzrekord freuen (plus elf Prozent gegenüber dem bereits starken Vorjahresmo-nat). Grund zur Freude bereitet auch die Weltpremiere der BMW Concept Stunt G 310 auf dem Sãlao Duas Rodas in São Paulo. Das Fahrzeug versteht sich als kompromisslose Interpretation ei-nes aggressiven und agilen Stunt-bikes auf Basis einer Einzylinder-Studie. Die Zylinderneigung nach hinten und der um 180 Grad ge-drehte Zylinderkopf ermöglichen eine optimale Motorlage im Fahr-zeug und trotz langer Schwinge ei-nen kurzen Radstand für perfekte Agilität. (red)

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medianet.at88 RUND UMS AUTO Freitag, 16. Oktober 2015

••• Von Georg Biron

STUTTGART. Assistenzsysteme sollen die Autofahrer unterstüt-zen und die Bewegung im urbanen Raum für alle Beteiligten sicherer und stressfreier machen. Auf dem Weg dorthin ist Forschern der Daimler AG im Rahmen der Initi-ative UR:BAN ein massiver Durch-bruch gelungen.

Mit dem sogenannten Szenen-Labeling klassifiziert das kamera-basierte System neue Situationen automatisch und erfasst alle für die Fahrerassistenz wichtigen Objekte – vom Radler über den Fußgänger

bis zum Rollstuhlfahrer. Forscher der Abteilung „Umgebungserfas-sung“ haben ihrem System gezielt Tausende Bilder deutscher Städte gezeigt, in denen sie manuell 25 verschiedene Objektklassen wie Fahrzeuge, Radfahrer, Fußgänger, Straße, Gehsteig, Gebäude, Pfosten oder Bäume präzise „gelabelt“ hat-ten.

Anhand dieser Beispiele hat das System gelernt, völlig unbekann-te Bilder automatisch korrekt zu klassifizieren und so alle für die Fahrerassistenz wichtigen Objekte auch bei starker Verdeckung und in großen Entfernungen zu bestim-

men. Möglich machen das leis-tungsstarke Rechner, die – ähnlich dem menschlichen Gehirn – künst-lich neuronal vernetzt sind, soge-nannte Deep Neural Networks.

Vision: Fahren ohne UnfallRalf Guido Herrtwich, Leiter Fah-rerassistenz- und Fahrwerksyste-me, Konzernforschung und Vorent-wicklung der Daimler AG, erklärt: „Mit dem ‚Szenen-Labeling‘ wird die Kamera vom reinen Messsys-tem zu einem verstehenden Sys-tem, so vielseitig wie das Zusam-menspiel von Auge und Gehirn. Durch die in den letzten Jahren

enorm gestiegene Rechnerleistung rückt der Tag näher, an dem Fahr-zeuge ihre Umgebung so sehen wie der Mensch und komplexe Situatio-nen in der Stadt richtig verstehen.“

Zukünftige AssistenzfunktionenAuf der Abschlussveranstaltung des Verbundforschungsprojekts UR:BAN – kurz für „Urbaner Raum: Benutzergerechte Assistenzsyste-me und Netzmanagement“ – de-monstrierten die Daimler-Forscher überzeugende Ergebnisse in fünf verschiedenen Versuchsträgern.

Neben der Echtzeit-Präsentation des „Szenen-Labelings“ zeigte ein weiteres Testfahrzeug bildgebende Radarsysteme und deren neue fas-zinerende Möglichkeiten in urba-ner Umgebung.

So wurde gezeigt, dass die Ra-darsensorik mittlerweile nicht nur alle dynamischen Objekte, sondern auch eine beliebige statische Um-gebung umfassend auflösen und sichtbar machen kann. Durch die besonderen Eigenschaften der Radarwelle funktioniert der An-satz auch bei Nebel und schlech-ter Witterung. Zudem kann durch den sogenannten Mikrodoppler die Signatur von sich bewegenden Fußgängern und Radfahrern ein-deutig klassifiziert werden.

Als weiterer Höhepunkt wurde vorgeführt, wie radar- und kame-rabasierte Systeme den Spurwech-sel im Stadtverkehr sicherer und komfortabler machen. Diese Assis-tenzfunktion ermöglicht einen vom Fahrer per Bedienelement ausge-lösten assistierten Spurwechsel im Geschwindigkeitsbereich zwi-schen 30 und 60 km/h. Das System erfasst die Umgebung und den Ver-kehr auf den einzelnen Fahrspuren. Die Situationsanalyse macht eine Vorhersage, wie sich das Szenario entwickeln wird, und gibt dann die berechnete Bahnkurve frei.

Beim bevorstehenden Spur-wechsel werden Schulterblicke mit Fahrparametern verknüpft. Ein wahrscheinlicher Abbiegevorgang kann aus dem Zusammenspiel von Lenkbewegung, Geschwindigkeits-reduktion und Karteninformatio-nen vorausgesagt werden.

Assistenzsysteme für die StadtDaimler AG-Forscher stellen fest: Stadtverkehr überfordert den Autofahrer in einer Vielzahl von Situationen und birgt Unfallgefahren. Assistenzsysteme können helfen.

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DETROIT/TOKYO. Toyota will bis 2020 halbautonome Autos auf den Markt bringen. Die Fahrzeuge sol-len selbstständig die Spur wech-seln, sich in den fließenden Verkehr eingliedern und andere Wagen überholen können, erklärte der ja-panische Autobauer am Dienstag vergangener Woche.

Toyota hat mit dem „Highway Teammate“ ein Testfahrzeug vor-gestellt, das auf der Autobahn ohne Zutun eines Fahrers fahren kann.

„Mobility Teammate Concept“Dem Konzern nach sollen dar-auf basierende Produkte bis 2020 auf den Markt kommen. Wirklich fahrerlos werden diese Fahrzeuge nicht sein, denn bei seinem „Mobi-lity Teammate Concept“ setzt Toyo-ta auf Fahrzeug und Lenker.

Das präsentierte Testauto ist ein umgebauter Lexus GS, der sich dank verbauter Technik auf einer Autobahn selbst steuern kann.

Der Fahrer braucht den autono-men Modus nur per Knopfdruck einzuschalten. Dem Konzern zufol-ge gab es bereits Tests auf Tokyos

Straßen. Im Rahmen einer Vorfüh-rung ist der Lexus zehn Minuten mit 60 km/h selbstständig gefah-ren und hat dabei u.a. Spurwechsel und Bremsmanöver vollzogen.

General Motors startet ebenfallsDie Opel-Mutter General Motors will ab Ende 2016 eine Flotte selbst fahrender Autos rund um Detroit testen. Die umgebauten Fahrzeu-ge des Modells Volt mit Elektro-Antrieb sollen Mitarbeitern eines GM-Forschungszentrums für Fahr-ten zur Verfügung stehen.

Technologie für autonomes Fah-ren mit dem Namen „Cruise Con-trol“ wird in der Limousine Ca-dillac CT6 des Modelljahres 2017 integriert, heißt es.

Google testet bereits seit 2009 selbst fahrende Fahrzeuge in Ka-lifornien und entwickelte inzwi-schen auch den Prototypen eines elektrischen Zweisitzers mit Com-puter-Steuerung.

Etablierte Autobauer wollen bis 2020 autonom fahrende Wagen ver-stärkt auf die Straße bringen. Und in Österreich soll noch heuer eine Teststrecke für solche „Selbstfah-rer“ eröffnet werden. (gb)

Flotte selbst fahrender AutosDie Autoindustrie entwickelt intensiv halbautonome Kraftfahrzeuge und präsentiert der Öffentlichkeit immer mehr entsprechende Pilotprojekte.

Die Fahrzeuge sollen sich selbstständig in den fließenden Verkehr eingliedern können.

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Herausforderungen in der Stadt: Kreuzender Verkehr, Radfahrer, querende Passanten, Mütter mit Buggy oder spielende Kinder.

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Assistenten für die AutobahnFRIEDRICHSHAFEN. Der deutsche Zulieferer ZF entwi-ckelt derzeit einen neuartigen Autobahnassistenten, der für den Einsatz auf mehreren Fahrspuren gedacht ist und für Geschwindigkeiten bis 60 km/h geeignet ist.

Durch eine radargestützte 360-Grad-Umgebungserken-nung sollen auch automatisier-te Überholvorgänge möglich sein. Dazu testet ZF neu kons-truierte Sensoren, die ab 2018 Serienreife erlangen sollen. (gb)

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Intelligente StraßenlampenHANNOVER. Auf dem ITS World Congress, dem weltweit größten Kongress für „Intelli-gente Transportsysteme und Dienste “, hat der internationa-le Automobilzulieferer Conti-nental vom 5. bis 10. Oktober in Bordeaux eine intelligente Straßenbeleuchtung für die Zukunft vorgestellt.

Straßenbeleuchtungen ha-ben das Potenzial, Sicherheit und Komfort auf den Straßen drastisch zu erhöhen. Möglich macht das der Einsatz von Elektronik und Sensorik, wel-che die Straßenbeleuchtung intelligent, also quasi zum „Street Light 4.0“, macht.

Alfred Waldhaeusl koordi-niert dazu ein Projekt bei Con-tinental und erklärt: „Wir kön-nen mit Sensoren erkennen, ob Parkplätze in der Umgebung der Leuchte frei sind. Diese Infos können wir Autofahrern, die einen Parkplatz suchen, be-reitstellen. So verbessern wir das Parkplatzmanagement, die Einnahmen und die CO

2-Bilanz

der Kommunen.“ (gb)

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Verschieden lange BremswegeMÜNCHEN. Auffahrunfälle gehören zu den häufigsten Verkehrsunfällen. Verursacht werden sie meist durch zu geringen Abstand zum Vorder-mann. Dabei schätzen Fahrer die Bremsleistungen anderer Fahrzeuge oft falsch ein.

Der ADAC hat untersucht, wie leistungsstark die Brem-sen verschiedener Fahrzeug-gattungen sind. Gewinner des Vergleichs ist der Pkw, gefolgt vom Wohnanhängergespann, Motorrad, Kleintransporter und Wohnmobil. Auf dem letz-ten Platz landete der Lkw.

Übrigens spielt der Grad der Beladung nur eine untergeord-nete Rolle für die Länge des Bremswegs. Der ADAC emp-fiehlt, dass Abstands- sowie Auffahrwarner und Notbrems-assistenten nicht nur beim Lkw serienmäßig mit an Bord sein sollen. (gb)