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Aufgabenbeispiele zu den Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss und zu den Erwartungshorizonten für die Klassenstufen 6 und 8 D EUTSCH Die Aufgabenbeispiele wurden erarbeitet von: Eleonore Beinghaus, Gymnasium Bad Bergzabern, Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB) Dr. Anette Degott, Stefan-George-Gymnasium Bingen, Pädagogisches Zentrum des Landes Rheinland-Pfalz (PZ, Leitung) Edda Dietsch, Pädagogisches Zentrum des Landes Rheinland-Pfalz (PZ) Herbert Freis, Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend Rheinland-Pfalz (MBFJ) Christian Larisika, IGS Wörrstadt, Landesmedienzentrum (LMZ) Koblenz Inge Reinert, Kurfürst-Balduin-Realschule Wittlich/Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Realschulen Trier Birgit Schüller, Overberg-Hauptschule Koblenz Marianne Steigner, Regionale Schule Gustav-Schäffner-Schule Altenglan Dr. Norbert Thinnes, Stefan-George-Gymnasium Bingen, Pädagogisches Zentrum des Landes Rheinland-Pfalz (PZ)

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Aufgabenbeispiele zu den Bildungsstandards für den Mittleren Schulabschluss und zu den Erwartungshorizonten für die Klassenstufen 6 und 8

DEUTSCH Die Aufgabenbeispiele wurden erarbeitet von: Eleonore Beinghaus, Gymnasium Bad Bergzabern, Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB) Dr. Anette Degott, Stefan-George-Gymnasium Bingen, Pädagogisches Zentrum des Landes Rheinland-Pfalz (PZ, Leitung) Edda Dietsch, Pädagogisches Zentrum des Landes Rheinland-Pfalz (PZ) Herbert Freis, Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend Rheinland-Pfalz (MBFJ) Christian Larisika, IGS Wörrstadt, Landesmedienzentrum (LMZ) Koblenz Inge Reinert, Kurfürst-Balduin-Realschule Wittlich/Staatliches Studienseminar für das Lehramt an Realschulen Trier Birgit Schüller, Overberg-Hauptschule Koblenz Marianne Steigner, Regionale Schule Gustav-Schäffner-Schule Altenglan Dr. Norbert Thinnes, Stefan-George-Gymnasium Bingen, Pädagogisches Zentrum des Landes Rheinland-Pfalz (PZ)

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Erläuterungen zu den Aufgabenbeispielen Die folgenden Aufgabenbeispiele ergänzen die Erwartungshorizonte für die Klassen

6 und 8 und dienen in erster Linie der Veranschaulichung der in den

Bildungsstandards/Erwartungshorizonten dargestellten Anforderungsbereiche.

Diesen Anforderungsbereichen (siehe Anhang) kommt bei der Umsetzung der

Bildungsstandards/Erwartungshorizonte eine entscheidende Rolle zu: Sie

unterscheiden Leistungen in den Kompetenzbereichen auf der Grundlage

unterschiedlicher Operationen und Anforderungen. Schülerleistungen beinhalten

komplexe Fähigkeiten, welche es erlauben, Wissen und Fertigkeiten über den

unmittelbar „erlernten“ Zusammenhang hinaus sinnvoll und methodisch sicher

anzuwenden. Sie werden nicht in erster Linie auf Wissensbestände und deren

isolierte Reproduktion und Anwendung („durchgenommener Stoff“) reduziert.

Die Anforderungsbereiche geben Auskunft auf die Frage, über welche Kompetenzen

die Schülerinnen und Schüler verfügen. Damit dienen sie der Vergleichbarkeit und

Einschätzung von Schülerleistungen, unabhängig von konkreten Lerngegenständen.1

Die Aufgabenbeispiele leisten die Zuordnung zu den Anforderungsbereichen durch

jeweils zwei Beispiele für die Klassenstufen 6 und 8. Vertreten sind zwei literarische

Texte und zwei Sachtexte, einmal kombiniert mit einem nicht-linearen Text.

In der Abfolge der jeweiligen Einzelaufgaben spiegelt sich die Komplexität der

Anforderungen und somit auch die Zuordnung zu den Anforderungsbereichen wider.2

Dennoch sind die Aufgabenbeispiele ausdrücklich nicht als Unterrichtsbeispiele oder gar Verlaufsmodelle zu verstehen; daher verzichten wir in der Regel bewusst

auf detaillierte methodische Vorschläge.

1 In den EPA (Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung) hat sich das Prinzip der Anforderungsbereiche in ähnlicher Form als Instrument der Vergleichbarkeit bewährt: Der eingereichte Abiturvorschlag muss einem Anforderungsbereich (ggf. auch mehreren) zugeordnet werden, und alle Anforderungsbereiche müssen in den Aufgaben vertreten sein. 2 Die Beispiele gehen nicht von der Annahme aus, dass das betreffende Thema im Unterricht behandelt worden wäre. In diesem Falle würden sich ggf. die Zuordnungen zu den Anforderungsbereichen ändern, z. B. wenn eine jetzt eigenständige Leistung (Anforderungsbereich III) als Reproduktionsleistung (Anforderungsbereich I) einzuschätzen wäre, falls das Thema bereits Gegenstand des Unterrichts war. Generell ist zu bemerken, dass wie schon bei PISA 2000 die jeweilige Textvorlage die Aufgaben in ihrer Komplexität und auch in ihrem Umfang beeinflusst. Somit muss immer erst eruiert werden, welche Schwierigkeiten der Text bietet, bevor die Lernenden ihn mit Hilfe der Aufgaben erschließen.

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Ebenso muss davor gewarnt werden, die Aufgabenbeispiele einfach als Prüfungsvorlage zu verwenden. Entscheidend ist, dass durch die vorliegenden

Beispiele Reflexionen in Gang gesetzt werden, welche das Prinzip der

Anforderungsbereiche konsequent auch in unterrichtliches Handeln hineintragen. Ein

entsprechendes Bewusstsein bei der Planung und Umsetzung von Unterricht ist die

Voraussetzung dafür, dass Unterricht sich daran orientiert.

Die vorliegenden Aufgabenbeispiele weisen den Bezug zu den in den

Bildungsstandards/Erwartungshorizonten genannten Kompetenzbereichen

(Sprechen und Zuhören/Schreiben/Lesen - mit Texten und Medien umgehen/

Sprache und Sprachgebrauch untersuchen) aus, allerdings mit unterschiedlicher

Gewichtung. Sie geben den Lehrkräften Hilfe und Orientierung, Aufgaben und

Unterricht so anzulegen, dass die drei Anforderungsbereiche und die

Bildungsstandards/Erwartungshorizonte berücksichtigt werden.3

Bei den Lösungsvorschlägen mit der Zuordnung zu den Anforderungsbereichen

verfolgen die Autoren die Devise: so viel wie nötig - so konkret wie möglich.

Selbstverständlich sind auch andere Lösungen möglich.

3 Hinweis zur Leseweise des Teils „Bezug zu den Erwartungshorizonten“: Die Zahlen hinter den Kompetenzen beziehen sich auf die jeweilige Aufgabennummer.

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Anforderungsbereiche (aus: Beschlüsse der Kultusministerkonferenz, Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Mittleren Bildungsabschluss, Beschluss vom 04.12.2003, S. 17 – 20) Für Aussagen über die Angemessenheit, Qualität und Komplexität der Anforderungen, die mit den im Folgenden vorgestellten schriftlichen und mündlichen Aufgaben verbunden sind, stellen die Anforderungsbereiche einen Orientierungsrahmen dar, in dem sich die Leistungen von Schülerinnen und Schülern erfahrungsgemäß bewegen. Die Bearbeitung der Aufgaben erfordert die Fähigkeit, Schreibprozesse wie mündliche Aussagen zu gestalten, zu kommunizieren, mit Texten umzugehen, ihnen Informationen zu entnehmen und Sachverhalte und Problemstellungen angemessen zu artikulieren. Der Schwierigkeitsgrad wird gesteuert durch

• die Komplexität der Aufgabenstellung • die Komplexität und Anforderungshöhe des vorgelegten Textes, Textensembles

oder einer entsprechenden Problemstellung • die Anforderung an Kontext- und Orientierungswissen • die Anforderung an die sprachliche Darstellung • Umfang und Komplexität der notwendigen Reflexion oder Bewertung.

Die Anforderungen an schriftliche wie mündliche Aussagen entsprechen einander in wichtigen Punkten. Die folgenden drei Anforderungsbereiche lassen sich unterscheiden und beschreiben: Anforderungsbereich I Anforderungsbereich II Anforderungsbereich III Verfügbarkeit der für die Bearbeitung der Aufgaben notwendigen inhaltlichen und methodischen Kenntnisse

Selbstständiges Erfassen, Einordnen, Strukturieren und Verarbeiten der aus der Thematik, dem Material und der Aufgabenstellung erwachsenden Fragen/ Probleme und deren entsprechende gedankliche und sprachliche Bearbeitung

Eigenständige Reflexion, Bewertung bzw. Beurteilung einer komplexen Problemstellung/ Thematik oder entsprechenden Materials und ggf. die Entwicklung eigener Lösungsansätze

Die Leistungen umfassen im Anforderungsbereich I:

Die Leistungen umfassen im Anforderungsbereich II:

Die Leistungen umfassen im Anforderungsbereich III:

- die sich aus der Aufgabe, dem Material oder der Problem- stellung ergebenden Arbeitsaufträge identifizieren - das der Aufgaben- stellung oder dem Material zugrunde- liegende Thema erfassen - den Text- bzw. Material- Inhalt geordnet wiedergeben - die eigenen Kenntnisse mit dem Thema, dem

- einen längeren oder einen komplexen Text bzw. Material- inhalt in eigenständiger Formulierung wiedergeben oder zusammenfassen - die Hauptgedanken eines Textes und seine Argumentation differenziert erfassen - Bezüge in Texten bzw. Materialien erkennen, um Aussagen zu erfassen - poetische/stilistische/rhetorische Mittel in einem Text erkennen, beschreiben und untersuchen - inhaltliche und methodische Kenntnisse auf unbekannte

- komplexe, anspruchsvolle Texte, Problemstellungen, Materialien erfassen und bearbeiten - die Aussagen eines Textes, eine Problem- stellung in weitere Zusam- menhänge einordnen und entsprechend detailliert untersuchen - begründete Folgerungen aus der Text-, Material- oder Problembearbeitung ziehen und formulieren - Deutungsansätze poetischer/stilistischer/

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Hauptgedanken, der Problemstellung verbinden - über die dem Thema, dem Bereich entspre- chenden Fachbegriffe verfügen - die der Aufgabe ent- sprechende(n) Schreib- form(en) benutzen - die der Aufgabenstellung entsprechenden geübten Methoden und Arbeits- techniken anwenden - sprachnorm- und anforderungsgerecht formulieren

Sachverhalte sinnvoll beziehen - die eigenen Ausführungen gedanklich strukturiert sowie inhaltlich klar und differenziert darstellen - die eigenen Ausführungen sprachlich angemessen und in Wortwahl und Satzbau differenziert darstellen

rhetorischer Mittel in einem Text entwickeln - spezielles Fachwissen nutzen - eigene Textproduktion originell und kreativ gestalten - einen eigenen Standpunkt begründet darstellen - dem Thema, der Gestaltung gemäße oder auch kontrastierende Darstellungsformen entwickeln - begründete Vermutungen formulieren - selbstständige Schluss- folgerungen entwickeln - kritische Bewertungen vornehmen - eigenständige Lösungs- ansätze entwickeln - Alternativen aufzeigen - begründete Urteile formulieren - das eigene Vorgehen kritisch untersuchen und beurteilen - eine eigenständige gedankliche und sprachliche Darstellung umsetzen

zusätzliche Anforderun-gen an die mündliche Darstellung

zusätzliche Anforderungen an die mündliche Darstellung

zusätzliche Anforderungen an die mündliche Darstellung

- in der Standardsprache sprechen, vortragen beim Sprechen, Vortrag auch Betonung, Laut- stärke, Tempo/Pausen, Stimmhebung und -senkung und Medien nutzen

- einzelne Themen jeweils in geeigneten und unterschiedli- chen Formen medial aufbereiten - den Vortrag weitgehend frei (vom Stichwortzettel gelöst) gestalten - auf eine differenzierte Wortwahl, insbesondere im Hinblick auf Fremdwörter und Fachbegriffe achten - nonverbale Gestaltungsmittel sachangemessen einsetzen und den Zuhörer damit verstärkt einbeziehen (Körperhaltung, Gestik, Mimik, Blickkontakt)

- auf Verständnisfragen zum Thema sachkom- petent antworten - das Gruppengespräch strukturieren (nachfragen, Denk- anstöße geben, ziel- orientiert zusammen- fassen) - aufmerksam zuhören und Äußerungen anderer einschätzen, aufgreifen und ggf. anerkennen

Die Aufgabenbeispiele sind so konzipiert, dass ihre Bearbeitung Leistungen in allen drei Anforderungsbereichen voraussetzt. Wenn auch der Schwerpunkt der für die Lösung notwendigen Leistungen jeweils im Anforderungsbereich II liegt, so verlangt die Aufgabenstellung im Einzelnen auch Leistungen in den Anforderungsbereichen I und III für den Nachweis einer Verstehens- und Darstellungsleistung im oben beschriebenen Sinne.

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Sachtext Klassenstufe 6 Tutanchamun

Tutanchamun war jünger als viele von euch, als er den ägyptischen Thron bestieg. Mit nur neun Jahren sollte er das Schicksal eines riesigen Reiches lenken. Und obwohl er so

5 jung war, hatte der Kindkönig schon eine Ehefrau: Anchesenamun.

Tutanchamun regierte Ägypten neun Jahre lang.[ ... ] Er wurde nur 18 Jahre alt. Dies wissen wir durch Untersuchungen an seiner

10 Mumie. Doch bis heute wissen wir nicht, woran er gestorben ist.

Wie für die damalige Zeit üblich, wurde der Pharao im Tal der Könige bestattet. Dieses Tal befindet sich ganz in der Nähe der Stadt Theben. Seit Beginn der 18. Dynastie, der auch

15 Tutanchamun angehörte, war Theben die Hauptstadt des Landes. Zu dieser Zeit gab es eine besondere Sitte: Familienangehörige des Pharaos, wichtige Hofbeamte und andere Menschen, die dem König nahe standen, wurden ebenfalls im Tal der Könige begraben.

20 Viele dieser Gräber wurden im Lauf der Jahrhunderte von Räubern geplündert, weil den Toten wertvolle Gegenstände für ein Leben im Jenseits mitgegeben worden waren. Daher konnten Archäologen oft nur wenige Grabbeigaben finden, die uns etwas über das Leben zur Zeit der großen Pharaonen erzählen. Doch

25 dann machte der Engländer Howard Carter eine Entdeckung, die als der bedeutendste archäologische Fund des 20. Jahrhunderts gilt: 1922 fand er das Grab Tutanchamuns. Und was noch viel wichtiger war: Es war nahezu unberührt. Gefunden wurden neben der Mumie des Pharaos auch Tiere und

30 Statuen aus Gold, aufwändige Schnitzereien, Holzdosen mit Ochsenfleisch und natürlich die berühmte goldene Maske, die Tutanchamuns Gesicht bedeckte. Außerdem entdeckte man kleinere Sarkophage mit den Eingeweiden, die dem König bei der Mumifizierung entfernt worden waren. Diese kostbaren

35 Grabbeigaben konnten Besucher schon in der Vergangenheit in unzähligen Ausstellungen bestaunen. Dabei ging es meistens um den Schatz an sich und um die Entdeckung durch Howard Carter. [...]

Text aus: Geolino. de Archiv: Menschen, Länder, Kultur Seite 4: Das qoldene Jenseits September 2004

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Aufgabenbeispiele 1. Folgende Wörter im Text sind schwierig. a. Kreuze an, welche Bedeutung der folgenden Wörter im Text zutrifft. Schlage im Zweifel nach. Notiere die Zeilenangabe in die Klammer. Thron (Zeile…..) ٱ reichverzierter Stuhl

erhöhter Sitz eines Herrschers ٱ höchste Stelle einer Pyramide ٱ

Pharao (Zeile…..) ٱ Titel der altägyptischen Könige Titel der höchsten ägyptischen Gottheit ٱ höchster ägyptischer Minister ٱ

Archäologe (Zeile…..) ٱ Museumsleiter Erforscher der Erdgeschichte ٱ Altertumsforscher ٱ

Statue (Zeile…..) ٱ größere Figur von Menschen oder Tieren (auch Standbild) lebensgroßes Bild eines Menschen oder Tieres ٱ Steinsäule ٱ

Sarkophag (Zeile…..) ٱ Holztruhe freistehender Steinsarg ٱ kostbarer Holzsarg ٱ

Mumifizierung (Zeile…..)

Erhalt (Einbalsamierung) eines toten Körpers ٱ medizinische Untersuchung eines toten Körpers ٱ Öffnung und Zerlegung einer Leiche ٱ

b. Welche der beiden Bedeutungen ist im Text gemeint? Begründe deine Entscheidung:

Dynastie a. einflussreiche und bekannte Familie b. Herrscherfamilie / Herrscherhaus Sitte a. Verhalten und Benehmen b. feste Gewohnheit seit langer Zeit Mumie a. natürlich erhaltener Leichnam (z. B. durch extreme Kälte oder durch Trockenheit) b. künstlich vor Verwesung geschützte Leiche 2. Um welche Textsorte handelte es sich? um eine Erzählung über den Pharao Tutanchamun ٱ um einen Sachtext über Tutanchamun ٱ um die Sage von Tutanchamun ٱ Begründe deine Wahl.

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3. Einige Aussagen/Informationen stehen so ähnlich im Text. Welche Textstellen entsprechen folgenden Aussagen?

a. Schon als Neunjähriger herrschte er über ein ungeheuer großes Land. „…………………………………………………………………………………………………“ b. Auch wenn er noch sehr jung war, so war er doch schon verheiratet. „…………………………………………………………………………………………………“ c. Damals wurden die Pharaonen normalerweise im Tal der Könige begraben. „…………………………………………………………………………………………………“ d. Zu Lebzeiten Tutanchamuns übte man einen bestimmten Brauch aus. „…………………………………………………………………………………………………“ e. Das Grab Tutanchamuns war fast vollständig erhalten. „…………………………………………………………………………………………………“ Begründe mit Hilfe des Textes: • Die Archäologen konnten oft nur wenige Grabbeigaben finden. Im Text steht als Begründung dazu: (Zeile ………..) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- • Viele Königsgräber wurden im Laufe der Jahrhunderte ausgeraubt. Im Text steht als Begründung dazu: (Zeile ………..) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- • Howard Carters Entdeckung gilt als der herausragendste archäologische Fund

des 20. Jahrhunderts. Im Text steht als Begründung dazu: (Zeile ……….) ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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4. Der Text ist in vier Sinnabschnitte gegliedert. a. Ordne jedem Abschnitt eine passende Zwischenüberschrift zu. Vorschläge: • Die Stadt Theben • Ein bedeutsamer archäologischer Fund • Die Ehefrau • Tal der Könige • Die Grabräuber • Die Mumie des Pharaos • Der Kindkönig • Der Schatz des Tutanchamuns Zeile 1 - 7 : …………………………………………………………………………… Zeile 8 - 14 : …………………………………………………………………………… Zeile 15 - 22 : …………………………………………………………………………… Zeile 23 - 31 : …………………………………………………………………………… b. Formuliere zu jeder Zwischenüberschrift mindestens zwei W-Fragen: Zeile 1 - 7 : Überschrift:_____________________________________________ Fragen: ……………………………………………………………………………………………… ........................……………………………………………………………………………. Zeile 8 - 14: Überschrift:_____________________________________________ Fragen: ………………………………………………………………………………………………. ………………………………………………………………………………………………. Zeile 15 - 22: Überschrift:_____________________________________________ Fragen: …………………………………………………………………………..………………….. ……………………………………………………………………………………………… Zeile 23 - 31: Überschrift:_____________________________________________ Fragen: ………..…………………………………………………………………………………….. ……………………………………………………………………………………………… Zeile 31 - 39: Überschrift:_____________________________________________ Fragen: ………………………………………………………………………………………………… …………………………………………………………………………………………………

c. Beantworte mit Hilfe des Textes die Fragen, die du zu den Zwischenüberschriften gestellt hast (4b). Unterstreiche Schlüsselwörter im Text, die Antwort auf deine Fragen geben.

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Variante: 4. Formuliere zu jedem Abschnitt eine Zwischenüberschrift. Zeile 1 - 7: _______________________________________________________ Zeile 8 - 14: _______________________________________________________ Zeile 15 - 22:_______________________________________________________ Zeile 23 - 31:_______________________________________________________ 5. Wähle eine dieser Aufgaben aus: a. Bereite einen Kurzvortrag über Tutanchamun vor (2 Minuten). Erstelle dazu, ausgehend von den Zwischenüberschriften und mit Hilfe der Antworten auf die W-Fragen, einen Stichwortzettel (DIN A6) oder eine Mind-Map. Ergänze deinen Vortrag durch Bildmaterial. b. Erstelle für ein Kinderlexikon einen Text über Tutanchamun und die Entdeckung seines Grabes. Variante zu 5b. Informiere dich weitergehend in Sachbüchern, Lexika oder im Internet und schreibe über Tutanchamun sowie die Entdeckung seines Grabes einen Artikel für die Schülerzeitung.

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Bezug zu den Erwartungshorizonten Ende Klassenstufe 6 Kompetenzbereich 1: Sprechen und Zuhören

• zu anderen sprechen - sich artikuliert, verständlich, sach- und situationsangemessen äußern (5a) - über einen zunehmend umfangreichen und differenzierten Wortschatz verfügen (5a)

• vor anderen sprechen

-zusammenhängend frei kürzere Redebeiträge leisten, Kurzvorträge mit Hilfe eines Stichwortzettels/einer Gliederung halten (5a)

Kompetenzbereich 2: Schreiben • über Schreibfertigkeiten verfügen

- Texte in leserlicher Form und in angemessenem Tempo schreiben (5b) - Texte zweckentsprechend und adressatenbezogen strukturieren und gestalten (5b)

• richtig schreiben - Grundregeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung kennen und anwenden (1b, 2, 5b) - häufig vorkommende Wörter des Grundwortschatzes und für die jeweilige Schreibaufgabe unverzichtbare Fachbegriffe richtig schreiben (1b, 2, 5b)

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte planen und entwerfen - den Schreibauftrag erfassen (5b) - einen aufgabenbezogenen Schreibplan entwickeln (5b) - Informationen ordnen (5a, 5b)

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte schreiben

- gedanklich geordnet schreiben (5a, 5b) - grundlegende Schreibfunktionen umsetzen: hier: informieren (5b) - aus ausgewählten Beispielen wichtige Informationen herauslösen und zusammenfassen (4b, 4c, 5b) - eigene Texte stufengemäß gestalten (5b)

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte überarbeiten

-Texte hinsichtlich der Aufgabenstellung überprüfen (5b) -Texte hinsichtlich Inhalt, Form, Aufbau und sprachlicher Gestaltung überarbeiten (5b) - Strategien der Überprüfung der sprachlichen Richtigkeit kennen und nutzen (5b)

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Kompetenzbereich 3: Lesen – mit Texten umgehen • verschiedene Lesetechniken beherrschen

- über grundlegende Lesefertigkeiten verfügen (alle, insbesondere 1 – 4)

• Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden - Leseerwartungen und –erfahrungen bewusst nutzen (2) - Wortbedeutungen klären (1a, 1b) - Nachschlagewerke zur Klärung von Fachbegriffen, Fremdwörtern und Sachfragen heranziehen (1a, 1b) - Textschemata erfassen (2, 4a, 4b) - Verfahren zur Textstrukturierung kennen und zunehmend selbstständig anwenden (3a, 3b, 4a – c) - Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen (3a, 3b, 4a – c)

• Sach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzen

- verschiedene Textfunktionen und Textsorten kennen und unterscheiden (2) - Sachtexten Informationen zielgerichtet entnehmen und ordnen (3a, 3b) - Texte gliedern und Teilüberschriften finden (4a, 4b, 4c)

Kompetenzbereich 4: Sprache und Sprachgebrauch untersuchen • Äußerungen/Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und

bewusst gestalten - beim Sprachhandeln die Inhalts- und Beziehungsebene im Zusammenhang mit den - Grundfaktoren sprachlicher Kommunikation erkennen und berücksichtigen (2) - „Sprachen in der Sprache“ kennen und in ihrer Funktion unterscheiden: z. B. hier: Fachsprachen (1a, 1b)

• Textbeschaffenheit analysieren und reflektieren

- sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhangs (Textkohärenz) kennen und anwenden: z. B. hier Konjunktionen (3a, 3b, 5b)

• Leistungen von Sätzen und Wortarten kennen und für Sprechen,

Schreiben und Textuntersuchung nutzen - Satzstrukturen kennen und funktional verwenden (3b)

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Lösungsmöglichkeiten mit Zuordnung zu den Anforderungsbereichen zu Aufgabe 1: Die Schülerinnen und Schüler finden durch sinnverstehendes Lesen die zum Text passenden Bedeutungen der Fachbegriffe und Fremdwörter heraus. Sie erschließen die Bedeutung entweder aus dem Kontext oder durch Nachschlagen. Die erwarteten Leistungen entsprechen weitgehend dem Anforderungsbereich I (Nachschlagen) und II (kontextueller Bezug). Die Bedeutungserschließung aus dem Kontext, die Entwicklung von Begründungen sowie deren Umsetzung in eigenständiger sprachlicher Darstellung entsprechen hier (1b) dem Anforderungsbereich II. zu Aufgabe 2: Die Schülerinnen und Schüler erfassen Textschema und – funktion. Sie begründen ihre Wahl anhand textsortenspezifischer Merkmale (z. B.: Informieren, Vermitteln, von Wissen und Fakten, Verwenden von Fachbegriffen) und stellen ihre eigenen Ausführungen strukturiert und sprachlich angemessen dar. Damit entsprechen die Leistungen dem Anforderungsbereich II. Schülerleistungen, in denen vergleichend argumentiert und die Kenntnis charakteristischer Merkmale der beiden anderen Textsorten Erzählung und Sage (z. B.: Einsatz erzählerischer Mittel: Er- oder Ich-Erzähler; textsortentypischer Aufbau: Einleitung, Hauptteil, Schluss; identifizierbarer Erzählkern: Sage: Unheimliches oder Unglaubliches; Erzählung: Spannungsbogen mit Höhepunkt/ Wendepunkt) herangezogen wurde, weisen auf den Anforderungsbereich III. zu Aufgabe 3: Die Schülerinnen und Schüler finden durch selektives Lesen zu den paraphrasierten die entsprechenden wörtlichen Aussagen des Textes heraus, was einer Leistung im Anforderungsbereich I entspricht. (3a). Sie erfassen die paraphrasierten Aussagen, indem sie die kausalen Bezüge zum Text herstellen, dies entspricht Leistungen aus dem Anforderungsbereich II. zu Aufgabe 4: Die Schülerinnen und Schüler wählen aus jeweils zwei möglichen Teilüberschriften die passende und ordnen sie dem entsprechenden Abschnitt zu. Dabei müssen sie die wesentlichen Informationen der einzelnen Abschnitte herauslösen und in Bezug zu den Wahlmöglichkeiten setzen. Sie erfassen, dass die Alternative nur einen Einzelaspekt des Abschnitts aufgreift (z. B. in Abschnitt 1: Kindkönig vs. Ehefrau). Damit zeigen sie eine Leistung, die zum Anforderungsbereich II gehört. Sie analysieren einzelne Textpassagen, indem sie selbstständig W-Fragen formulieren, die auf die wesentlichen Informationen abzielen und so das Herausfinden der Schlüsselwörter ermöglichen, dies entspricht dem Anforderungsbereich III. Die Schülerinnen und Schüler geben in eigenständiger Form den Sachverhalt wieder. Die markierten Textstellen umfassen nur wenige Wörter. Die erwarteten Leistungen gehören dem Anforderungsbereich II an.

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zu Aufgabe 5: Aufgabe 5a Die Schülerinnen und Schüler entnehmen gezielt Informationen aus dem Text und gelangen zu einer eigenständig strukturierten mündlichen Darstellung. Voraussetzung ist zunächst, dass sie im Text die vier thematischen Hauptabschnitte erkannt und benannt sowie diesen die entsprechenden Informationen durch das Auffinden der Schlüsselwörter entnommen haben. Um zu einer strukturierten Darstellung zu gelangen, erstellen sie einen Stichwortzettel bzw. eine Mind-Map. Darüber hinaus berücksichtigen sie die Kriterien, die einen Kurzvortrag kennzeichnen (z. B.: Einleitung ins Thema, Hauptinformationen in einer sinnvollen Reihenfolge, Schlusssatz, Rückfragen zulassen). Mit Hilfe des Stichwortzettels bzw. der Mind-Map sollen sie mit eigenen Worten den Vortrag differenziert und sprachlich angemessen gestalten. Dabei berücksichtigen sie bekannte Vortragskriterien, wie z. B. Blickkontakt zum Publikum, möglichst freier Vortrag anhand von Stichworten, klare Aussprache, langsames und artikuliertes Sprechen, Sprechpausen einbauen, etc.. Das selbstständig ausgewählte Bildmaterial soll die vorgetragenen Inhalte veranschaulichen oder ergänzen. Die Leistungen entsprechen in der Regel dem Anforderungsbereich II, je nach Ausgestaltung des Vortrages auch III, wenn Schülerinnen und Schüler alle genannten Kriterien erfüllen und zudem auf Rückfragen sachkompetent antworten und eigenständig recherchierte Informationen einfließen lassen. Aufgabe 5b Die Schülerinnen und Schüler verarbeiten die wesentlichen Informationen aus einem Sachtext ziel- und adressatengerichtet zu einer eigenständig strukturierten schriftlichen Darstellung. Ebenso wie in Aufgabe 5a setzt dies die thematische Gliederung des Textes mit entsprechender Informationsentnahme (Schlüsselwörter) voraus, um einen aufgaben-bezogenen Schreibplan erstellen zu können. Die schriftliche Umsetzung (Exzerpt -Lexikonartikel) erfolgt sachlich, ist auf die wichtigsten Aussagen reduziert und sprachlich (z. B.: Variation im Satzbau, Satzanfänge, Satzverknüpfungen, Wortwahl) korrekt und angemessen umgesetzt. Diese Schreibaufgabe schließt das Überarbeiten eines Textes mit ein. Die Leistungen entsprechen dem Anforderungsbereich II. Sollten die Schülerinnen und Schüler eigenständig weiteres Informationsmaterial hinzugezogen haben, weist diese Leistung je nach Grad der sprachlichen und inhaltlichen Ausgestaltung auf den Anforderungsbereich III.

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Die Blüte (nach Wolfgang Ecke: „Der Club der Detektive“, Ravensburg Verlag 2003, S. 281 – 284) Josef Grablitz, Nachtportier des Hotels „Thüringer Hof“, legt zufrieden den Kugelschreiber zur Seite und brummte stolz: „ Das wär’s.“ Damit pflegte er seit eh und je das erfolgreiche Ausfüllen eines Kreuzworträtsels abzuschließen. Es war 1 Uhr 45. Noch reichlich fünf Stunden lagen vor ihm. Und da alle Zimmer vermietet und die Gäste bereits im Hause waren, konnte er erfahrungsgemäß mit einer ruhigen Nacht rechnen. Grablitz überlegte kurz und beschloss, die Abrechnung für seine Ablösung am Morgen fertig zu machen. Anschließend wollte er die Weckliste noch einmal durchsehen und selbst eine Mütze Schlaf nehmen. Nach 20 Minuten hatte er die Belege sortiert und zusammengerechnet. 631 € mussten in der Kasse sein. Er wollte die Geldscheine gerade zusammenschieben, als er stutzte. Schnell richtete er das Licht der Taschenlampe voll auf den Tresen und starrte dann wie gebannt auf die fünf Hunderteuroscheine, die vor ihm lagen. Kein Zweifel ... einer unterschied sich auffällig von den anderen. Er hatte einen viel dunkleren Farbton. Der Nachportier schüttelte verständnislos den Kopf. Warum hatte er das nicht früher bemerkt? Aufgeregt holte er das Vergrößerungsglas aus der Schublade, hielt den Geldschein gegen das Licht und suchte nach dem Wasserzeichen ... Seine Hand zitterte, als er kurz darauf nach dem Telefonhörer griff. Genau eine halbe Stunde später schellte die Nachtglocke und Josef Grablitz beeilte sich mit dem Aufschließen. Die beiden eintretenden Herren machten keineswegs einen besonders heiteren Eindruck. Insbesondere der kleinere, der sich als Inspektor Horn vorstellte, schien dem verlorenen Schlaf nachzutrauern. „Das ist Dr. Weinberg!“, stellte er seinen Begleiter vor (...). „Grablitz. Josef Grablitz“, holte der Portier seine Vorstellung nach. „Also, Herr Grablitz, wo haben Sie die Blüte?“ Der Nachtportier fischte die fünf Hunderteuroscheine aus der Kassette und breitete sie auf dem Tresen aus. Ohne Zögern zog Dr. Weinberg den dunkleren Schein heraus und reichte ihn Inspektor Horn. (...) „Die gleiche Ausgabe wie die, die man in Berlin sichergestellt hat“. Der Inspektor wandte sich an den Portier. „Falschgeld, Herr Grablitz. Und nicht mal gutes. Sie hatten also Recht mit Ihrer Vermutung. Ich nehme an, dass Sie keine Ahnung haben, wer Ihnen die Blüte angedreht hat“. Josef Grablitz schüttelte eifrig den Kopf. „Das stimmt. Aber ich kann den Personenkreis auf drei Herren einengen!“

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Der Inspektor tat, als habe er sich verhört. „Soll das ein Witz sein?“ „Nein, nein, Herr Inspektor. Sehen Sie hier... Ich habe heute Abend sechshunderteinunddreißig € eingenommen. Und zwar vierzehn € für Zeitungen, Briefmarken und Ansichtskarten und Rechnungsbeträge von Gästen, die mit dem Fünf-Uhr-Express abreisen. Herr Körner hundertvierundzwanzig €, Herr Baukelius zweihundertneunzehn € fünfundzwanzig und Herr van Straaten zweihundertvierundsiebzig € fünfzig.“ Inspektor Horn überflog die Aufstellung und erkundigte sich dann: „Und alle drei haben mit Hunderteuroscheinen bezahlt?“ Grablitz nickte zustimmend. „Ich habe ein gutes Gedächtnis, was Geld betrifft, Herr Inspektor. Herr Körner gab mir einen Hunderteuroschein, Herr Baukelius und Herr van Straaten bezahlten mit je zwei. Die restlichen Summen erhielt ich in kleineren Scheinen und Hartgeld ... Ja, trotzdem begreife ich nicht, dass mir der Unterschied nicht gleich aufgefallen ist.“ Der Inspektor drückte seinen Zeigefinger unter einen Namen. „In welchem Zimmer wohnt dieser Herr?“ Josef Grablitz sah zuerst auf den Zettel, dann auf den Beamten. „Herr Inspektor, Sie meinen wirklich, dass dieser Mann ...?“ „Wenn es einer von den dreien war, dann nur dieser. Sie waren so freundlich, mich mit einer Bemerkung drauf zu bringen. Es würde mich gar nicht wundern, wenn wir noch mehr dieser hübschen Papierchen in seinem Gepäck finden sollten. Also – in welchem Zimmer?“ „Zimmer hundertzwölf, Herr Inspektor ...“

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Aufgabenbeispiele 1. Bringe die Textteile in die richtige Reihenfolge und klebe sie auf. 2. Einige Formulierungen im Text versteht nicht jeder sofort. a) Kreuze die zutreffende Bedeutung an. Wenn du nicht sicher bist, schlage im Wörterbuch nach.

Nachtportier

Nachtwächter Sicherheitsdienst in Hotels Angestellter eines Hotels, der nachts am

Empfang Dienst tut. Tresen

Beistelltisch trennt Hotelgast und Hotelangestellte an der

Anmeldung z. B. eines Hotels Biertheke

gebannt

starr neugierig ganz genau

Wasserzeichen

Wasserfleck auf dem Papier Zeichen in Geldscheinen Zeichen auf einem Geldschein, das erst

sichtbar wird, wenn man ihn ins Wasser legt. b) Erkläre mit eigenen Worten. „Blüte“:…………………………………………………………………………………………………. „Weckliste“:……………………………………………………………………………………………. „Eine Mütze voll Schlaf nehmen“:..…………………………………………………………………. „Die Nachtglocke schellte“:…………………………………………………………………………. „Er stutzte“:……………………………………………………………………………………………. c) Ersetze das Wort „Vergrößerungsglas“ durch ein passendes anderes Wort. 3. Mit wie vielen Geldscheinen zahlen die drei Gäste jeweils? Zeichne die entsprechenden Geldscheine neben die Namen der Gäste. Herr Körner: Herr Baukelius: Herr van Straaten:

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4. Der Lösung auf der Spur a) Woran erkennt der Nachtportier die Blüte? Unterstreiche die entsprechende Textstelle. b) Der Inspektor überlegt noch einmal, mit wie vielen Scheinen die Gäste bezahlt haben, kombiniert blitzschnell und weiß sofort, welcher Gast mit Falschgeld bezahlt hat. Erkläre deinem Tischnachbarn/deiner Tischnachbarin, wie er ihm auf die Schliche gekommen ist. Gehe auf seine/ihre Zwischenfragen ein. 5. Wähle eine Aufgabe aus. a) Schreibe den Zeitungsbericht zu Ende. Schneller Erfolg der Polizei Gast bezahlt mit Falschgeld A.M.St. Noch in der Nacht konnte ein Betrüger gefasst werden, der seine Hotelrechnung mit Falschgeld bezahlt hatte. Der entscheidende Hinweis kam von... b) Inspektor Horn „sammelt“ seine Fälle, weil er sie später einmal in einem Buch veröffentlichen will. Deshalb schreibt er nach Abschluss eines jeden Falles auf, wie er den Tätern auf die Spur gekommen ist. Schreibe seinen Text zu Ende. ...Ich hatte mit Dr. Weinberg Nachtschicht. Wir hofften beide auf eine ruhige Nacht. Doch gegen..... …………………………………………………………………………………………………………………… 6. Die Beweisführung Nachdem Inspektor Horn seinem Begleiter Dr. Weinberg erklärt hat, welchen Gast er für den Betrüger hält, meint dieser: „ Ganz klar! Der war’s. Den Fall können wir bald zu den Akten legen“. „Nicht so schnell, junger Kollege, wenn wir Pech haben, wird die Beweisführung äußerst schwierig!“ „Wieso, das verstehe ich nicht. Sie sagen doch selbst, dass er es gewesen sein muss.“ „Mein lieber Weinberg, das muss aber beweisen werden.“ „Das kann doch nicht so schwer sein, oder?“ Lies den drittletzten Satz des Ratekrimis noch einmal genau durch. Übernimm jetzt die Rolle des Inspektors und mache Dr. Weinberg klar, in welchem Falle es sehr schwierig werden kann, den Betrüger zu überführen. Schreibe den Dialog zu Ende.

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Bezug zu den Erwartungshorizonten Ende Klassenstufe 6 Kompetenzbereich 1: Sprechen und Zuhören • zu anderen sprechen

- sich artikuliert, verständlich, sach- und situationsangemessen äußern (4b) - verschiedene Formen mündlicher Darstellungen unterscheiden und anwenden (hier: Aufklärungsstrategien beschreiben und kommentieren)

• verstehend zuhören

- Verstehen und Nicht-Verstehen zum Ausdruck bringen (4b) Kompetenzbereich 2: Schreiben • über Schreibfertigkeiten verfügen

- Texte in leserlicher Form und in angemessenem Tempo schreiben (5a/5b/6) - Texte zweckentsprechend und adressatenbezogen strukturieren und gestalten (5a/5b/6)

• richtig schreiben

- Grundregeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung kennen und anwenden (5a/5b/6) - häufig vorkommende Wörter des Grundwortschatzes und die für die jeweilige Schreibaufgabe unverzichtbaren Fachbegriffe richtig schreiben (5a/5b/6)

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte planen und entwerfen - den Schreibauftrag erfassen (5a/5b/6) - einen aufgabenbezogenen Schreibplan entwickeln (5a/5b/6)

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte schreiben - gedanklich geordnet schreiben (5a/5b/6) - grundlegende Schreibformen umsetzen (z. B. berichten) (5a/5b/6) - produktive Schreibformen nutzen (z. B. weiterschreiben) (5a/5b/6) - eigene Texte stufengemäß gestalten (5a/5b/6)

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte überarbeiten - Texte hinsichtlich der Aufgabenstellung überprüfen (5a/5b/6) - Texte hinsichtlich Inhalt, Form, Aufbau und sprachlicher Gestaltung überarbeiten (5a/5b/6) - Strategien der Überprüfung der sprachlichen Richtigkeit und der Rechtschreibung kennen und nutzen (5a/5b/6) - Texte formal gestalten und überarbeiten (5a/5b/6) - Kontrolllesen (5a/5b/6) - Wörterbücher und Nachschlagewerke nutzen (2a – c/5a/5b/6)

Kompetenzbereich 3: Lesen - mit Texten und Medien umgehen

• verschiedene Lesetechniken beherrschen - über grundlegende Lesefertigkeiten verfügen (z. B. überfliegendes Lesen)

• Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden - Leseerwartungen und -erfahrungen bewusst nutzen (4b) - Wortbedeutungen klären (2a – c) - bei Verständnisschwierigkeiten Verstehenshilfen anwenden (2a + b) - Verfahren zur Textstrukturierung kennen und zunehmend selbständig anwenden (4a) - Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen (4b)

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• Texte verstehen und nutzen: literarische Texte verstehen und nutzen - zentrale Inhalte erschließen (Handlungsverlauf, Personen benennen, ...) (1/3) - wesentliche Elemente eines Textes erfassen (Ausgangssituation, Verhaltensweisen, Lösungsstrategien) (4a/4b) - analytische Methoden anwenden (Personen, Verhaltensweisen, Schlüsselstellen) (3/4a) - produktive Methoden anwenden (5/ 6)

Kompetenzbereich 4: Sprache und Sprachgebrauch untersuchen

• Äußerungen/ Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und bewusst gestalten - beim Sprachhandeln die Inhalts- und Beziehungsebene im Zusammenhang mit den

Grundfaktoren sprachlicher Kommunikation erkennen und berücksichtigen (1) • Textbeschaffenheit analysieren und reflektieren

- sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhangs (Textkohärenz) kennen und anwenden (1)

• Leistung von Sätzen und Wortarten kennen und für Sprechen, Schreiben

und Textuntersuchung nutzen - Satzstrukturen kennen und funktional verwenden (1, 4b)

• Methoden und Arbeitstechniken

- Rechtschreibstrategien anwenden (5a/5b/6)

Lösungsmöglichkeiten mit Zuordnung zu den Anforderungsbereichen zu Aufgabe 1:

Die Schülerinnen und Schüler beachten die temporalen und kausalen Zusammenhänge und bringen die Textteile in die zutreffende Chronologie (vgl. Anhang). Während die Identifizierung des in der Aufgabenstellung formulierten Arbeitsauftrages dem Anforderungsbereich I zuzuordnen ist, fordert die Textwiederherstellung Fähigkeiten aus dem Anforderungsbereich II. zu Aufgabe 2:

Die Klärung sprachlicher Wendungen, die das Textverständnis erschweren können, ist differenziert angelegt. Sowohl bei der Zuordnung von Auswahlantworten (2a) als auch bei der Bedeutungsbeschreibung mit eigenen Worten (2b) nehmen die Schülerinnen und Schüler den Abgleich mit dem Kontext vor, sodass die angestrebten Leistungen weitgehend in den Anforderungsbereich II gehören. zu Aufgabe 3:

Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass für die Aufklärung des Falles zunächst über- prüft werden muss, mit wie vielen Geldscheinen bezahlt wurde. Hier wird die Einsicht vorbereitet, dass der dunklere Farbton der Blüte im Vergleich mit einem echten Geldschein aufgefallen wäre. Die Schülerinnen und Schüler lesen den Text (Detektivmethode als

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Lesestrategie) und lösen die zentrale Information heraus. Noch nicht verlangt wird ein Inbeziehungsetzen zur Aufklärungsstrategie. Damit werden Leistungen aus dem Anforderungsbereich I abgerufen.

zu Aufgabe 4:

Die Schülerinnen und Schüler lesen den Text genau („Detektivmethode“); sie erkennen und markieren die Schlüsselstelle („Kein Zweifel - .....viel dunkleren Farbton“). Diese Arbeitstechniken sind dem Anforderungsbereich I zuzuordnen (4a). Mit dem zweiten Teil der Aufgabenstellung (4b) wird das Anforderungsniveau deutlich gesteigert. Die Schülerinnen und Schüler setzen - die Merkmale der Blüte, - die Anzahl der Geldscheine, - und die Vergleichbarkeit der Geldscheine, die durch die Anzahl der Geldscheine bestimmt wird, in Bezug. Erst wenn sie erkennen, dass ein einzelner Geldschein keinen Vergleich (z. B. Farbton) zulässt, liegt die Lösung des Falles auf der Hand. Das selbstständige Schlussfolgern reicht in den Anforderungsbereich III hinein, ebenso das Kommentieren des Lösungsansatzes wie das „sachrichtige“ Reagieren auf Zwischen- und Rückfragen. zu Aufgabe 5:

Die Aufgabenalternativen intendieren eine erste Transferleistung, indem die Textvorlage in eine (jeweils) andere Textsorte zu übertragen ist. Beim Weiterschreiben setzen die Schülerinnen und Schüler - je nach Schreibaufgabe - - (z. T.) eine andere Erzählperspektive (z. B. aus der Sicht des Inspektors) - einen Wechsel des Sprachgestus (berichtend – knapp - sachlich – Aufgabe 5a) – (ausführlich persönlich – 5b) - die Raffung bestimmter Textstellen, aber auch die Entfaltung bestimmter Passagen (z. B. Reflexionsgang des Inspektors) - eine bestimmte äußere Form (z. B. Bericht) um. Die erwarteten Leistungen liegen ähnlich wie bei der sprachlichen Umsetzung zum großen Teil im Anforderungsbereich II, je nach Grad der eigenständigen inhaltlichen wie sprachlichen Ausgestaltung auch im Anforderungsbereich III. zu Aufgabe 6:

Die Aufgabenstellung intendiert eine Fortführung des Ratekrimis unter ganz bestimmten Prämissen, die der offene Schluss der Textvorlage auch zulässt. Die Schülerinnen und Schüler erkennen - die „Offenheit“ der Aussage „Es würde mich gar nicht wundern, wenn wir noch mehr dieser hübschen Papierchen in seinem Gepäck finden sollten“; - die Notwendigkeit einer schlüssigen Beweisführung für einen erfolgreichen Abschluss des Falles; - sie antizipieren und bewerten verschiedene Aufklärungsstrategien. Damit werden Leistungen im Anforderungsbereich III vorausgesetzt.

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Literarischer Text Klassenstufe 8

(Hermann Henne: "Das Mittelalter war finster und rauh...", In: Praxis Schule 5-10, Heft 4, August 1997 Westermann Schulbuchverlag)

Friedrich Schiller (10.11.1759 – 09.05.1805)

Der Handschuh

Vor seinem Löwengarten,

Das Kampfspiel zu erwarten,

Saß König Franz,

Und um ihn die Großen der Krone,

5 Und rings auf hohem Balkone

Die Damen in schönem Kranz.

Und wie er winkt mit dem Finger,

Auf tut sich der weite Zwinger,

Und hinein mit bedächtigem Schritt

10 Ein Löwe tritt,

Und sieht sich stumm

Rings um,

Mit langem Gähnen,

Und schüttelt die Mähnen,

15 Und streckt die Glieder,

Und legt sich nieder.

Und der König winkt wieder,

Da öffnet sich behend

20 Ein zweites Tor,

Daraus rennt

Mit wildem Sprunge

Ein Tiger hervor,

Wie der den Löwen erschaut,

Brüllt er laut,

25 Schlägt mit dem Schweif

Einen furchtbaren Reif,

Und recket die Zunge,

Und im Kreise scheu

Umgeht er den Leu

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30 Grimmig schnurrend;

Drauf streckt er sich murrend

Zur Seite nieder.

Und der König winkt wieder,

Da speit das doppelt geöffnete Haus

35 Zwei Leoparden auf einmal aus,

Die stürzen mit mutiger Kampfbegier

Auf das Tigertier,

Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,

Und der Leu mit Gebrüll

40 Richtet sich auf, da wird's still,

Und herum im Kreis,

Von Mordsucht heiß,

Lagern die greulichen Katzen.

Da fällt von des Altans Rand

45 Ein Handschuh von schöner Hand

Zwischen den Tiger und den Leun

Mitten hinein.

Und zu Ritter Delorges spottenderweis

Wendet sich Fräulein Kunigund:

50 »Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß,

Wie Ihr mir's schwört zu jeder Stund,

Ei, so hebt mir den Handschuh auf.«

Und der Ritter in schnellem Lauf

Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger

55 Mit festem Schritte,

Und aus der Ungeheuer Mitte

Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.

Und mit Erstaunen und mit Grauen

Sehen's die Ritter und Edelfrauen,

Und gelassen bringt er den Handschuh

60 zurück.

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Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,

Aber mit zärtlichem Liebesblick –

Er verheißt ihm sein nahes Glück –

Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.

65 Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:

»Den Dank, Dame, begehr ich nicht«,

Und verlässt sie zur selben Stunde.

Erläuterungen (in Klammern Versangabe):

die Großen der Krone (3): die Fürsten und Ritter am Hof, behend (19): schnell, gewandt

Schweif (25): Schwanz, Reif (26): hier Kreis, Leu (29): Löwe, speien (34): spucken

greulich (43): schrecklich, furchtbar, Altan (44): balkonartiger Anbau,

keck (57): hier frech, begehren (66): haben wollen

Aufgabenbeispiele: 1. Worum geht es in der Ballade? Kreuze deine Vermutung an. Kampf mit wilden Tieren Mutprobe als Liebesbeweis Eifersuchtsdrama

2. Schreibe mit deinen Worten auf, was in der Ballade weiterhin geschieht.

„König Franz erwartet ein Kampfspiel mit wilden Tieren und um ihn herum...“ ………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………

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3. Stelle dir vor, du bist Regisseur/in und sollst diese Geschichte für das Theater bearbeiten.

3.1 Setze den angefangenen Szenenplan für die Ballade fort: Ordne die Strophen bzw. die Verse den Szenen zu. Was passiert in den einzelnen Szenen? Schreibe den Verlauf der Handlung in kurzen Sätzen auf. Szene Strophe/Vers Handlung

I Verse 1 - 6 König Franz erwartet ein Kampfspiel mit wilden Tieren. Um ihn herum...

II

III

IV

3.2 Trage alle Personen und Tiere (Darsteller/innen), die „mitspielen“, in die Tabelle ein. Wie werden sie im Text vorgestellt? Suche für jede/n Darsteller/in passende Adjektive.

Personen/Tiere Welche Formulierungen für die typischen Eigenschaften/Verhaltensweisen der Darsteller findest du im Text?

passende Adjektive

4. Beantworte folgende Fragen zu Ritter Delorges:

- Was macht er? (Strophe 7; Strophe 8, Vers 60; Strophe 8, Vers 65 – 67) - Versuche Gründe für sein Handeln zu finden. - Welche charakterlichen Eigenschaften zeigt er dabei? - Wie beurteilst du seine Reaktion?

5. Beantworte folgende Fragen zu Fräulein Kunigunde: - Was tut sie? (Strophe 5, 6; Strophe 8, Vers 62 – 64) - Versuche Gründe für ihr Handeln zu finden. - Welche charakterlichen Eigenschaften zeigt sie dabei? - Wie beurteilst du ihre Reaktion?

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6. Dramatische Ausgestaltung. Es handelt sich um drei Varianten. 6.1. Gestaltet einen Vortrag der Ballade. Notiert dabei genau, wie die einzelnen Textpassagen zu sprechen sind (szenisches Lesen). Zeile/n Sprechtempo (schnell, langsam,

normal, atemlos, stockend usw.) Tonfall (z. B. stolz, ängstlich, verärgert usw.)

6.2 Plant ein Schattenspiel und bereitet es mit Sprechrollen vor. Führt das Schattenspiel auf. Rolle/Sprecher Zeile/n Sprechtempo (schnell, langsam,

normal, atemlos, stockend usw.) Sprechweise Gestik

6.3 Inszeniert die Ballade als Theaterstück und führt es auf. Überlegt, wie ihr die einzelnen Rollen gestalten könnt. Geht dabei vom Text aus. Rolle/Sprecher Textstellen Sprechtempo Tonfall Mimik/Gestik Requisite/Kostüme

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7. Schreibaufgaben. Denk noch einmal über deine erste Vermutung nach: Was ist die richtige Antwort? Begründe deine Wahl bzw. korrigiere sie, indem du die Ergebnisse von Aufgabe 5 nutzt. Wähle nun eine der beiden Aufgaben aus:

7.1 Ritter Delorges schreibt einem Freund einen Brief. Er will ihm sein Verhalten, das sich inzwischen herumgesprochen hat, genau erklären. Beginne mit: „Du wirst sicher denken, wie kannst du dich nur so benehmen? Aber stell dir vor, in welcher Situation ich war...“

7.2 Versetze dich in das Hoffräulein Kunigunde. Wie fühlt sie sich nach den Worten des Ritters Delorges? (Zeile 65 – 67). Was schreibt Kunigunde nach diesem Ereignis über das Verhalten und die Worte des Ritters in ihr Tagebuch?

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Bezug zu den Erwartungshorizonten Ende Klassenstufe 8 Kompetenzbereich 1: Sprechen und Zuhören

• zu anderen sprechen - sich artikuliert, verständlich, sach- und situationsangemessen äußern (4/5) - verschiedene Formen mündlicher Darstellung unterscheiden und anwenden: erzählen (ggf. 2, wenn kein Schreibauftrag, sondern mündlich)

• vor anderen sprechen - Texte sinngebend und gestaltend vorlesen und (frei) vortragen (6.1) - zusammenhängend frei kürzere Redebeiträge leisten (4/5)

• szenisch spielen - Erlebnisse, Haltungen, Situationen szenisch darstellen (6.2) - Texte (medial unterschiedlich vermittelt) szenisch gestalten (6.2) Kompetenzbereich 2: Schreiben

• über Schreibfertigkeiten verfügen - Texte in leserlicher Form und in angemessenem Tempo schreiben (2) - Texte zweckentsprechend und adressatenbezogen strukturieren und gestalten (2, 7)

• richtig schreiben - Grundregeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung kennen und anwenden (2, 7) - häufig vorkommende Wörter und für die jeweilige Schreibaufgabe unverzichtbare Fachbegriffe und Fremdwörter richtig schreiben (2, 7)

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte planen und entwerfen

- den Schreibauftrag erfassen (2, 6.2; 7.) - einen aufgabenbezogenen Schreibplan entwickeln (2, 7)

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte schreiben - grundlegende Schreibfunktion umsetzen: erzählen (2) - produktive Schreibformen nutzen (7) - Inhalte verkürzt wiedergeben (3.1) - zielgerichtet Informationen aus linearen Texten zusammenfassen (3.1) - Fragen zu einem Text beantworten (3.2) - begründet Stellung beziehen (4/5) - eigene Texte stufengemäß sprachlich gestalten (2, 7)

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte überarbeiten (die folgenden Punkte betreffen alle Schreibaufgaben)

- eigene Texte hinsichtlich der Aufgabenstellung überprüfen - Texte hinsichtlich Inhalt, Aufbau, Form und sprachlicher Gestaltung überarbeiten - Verfahren zur Überprüfung der sprachlichen Richtigkeit und der Rechtschreibung kennen und nutzen

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Kompetenzbereich 3: Lesen – mit Texten und Medien umgehen

• verschiedene Lesetechniken beherrschen - über grundlegende Lesetechniken verfügen (1)

• Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden - Textschemata erfassen (1)

- Verfahren der Textstrukturierung kennen und zunehmend selbständig anwenden (4, 5, 6.2)

- Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen (2)

• literarische Texte verstehen und nutzen - zentrale Inhalte erschließen (1) - wesentliche Elemente eines Textes erfassen (3.1/3.2) - Handlungen und Verhaltensweisen beschreiben (3.2./5)

• Texte verstehen und nutzen/ • literarische Texte verstehen und nutzen

- wesentliche Elemente eines Textes erfassen (1, 2, 3.1, 4, 5, 7) - wesentliche Fachbegriffe zur Erschließung von Literatur kennen (3.1) - eigene Deutungen des Textes entwickeln, am Text belegen und sich mit anderen darüber verständigen (1, 4, 5, 6, 7) - analytische Methoden anwenden (3.2, 4, 5) - produktive Methoden anwenden (3.1, 6, 7) - Handlungen und Verhaltensweisen beschreiben und bewerten (4, 5, 6, 7)

Kompetenzbereich 4: Sprache und Sprachgebrauch

• Äußerungen/Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und bewusst gestalten

- beim Sprachhandeln einen differenzierten Wortschatz gebrauchen einschließlich umgangssprachlicher und idiomatischer Wendungen in Kenntnis des jeweiligen Zusammenhangs (2, 3, 4) - grundlegende Textfunktionen erfassen (1, 2) • Textbeschaffenheit analysieren und reflektieren

- sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhangs (Textkohärenz) kennen und anwenden (4, 5, 7) - Möglichkeiten der Textstrukturierung kennen und nutzen (3.1)

• Leistungen von Sätzen und Wortarten kennen und für Sprechen, Schreiben und Textuntersuchung nutzen

- Satzstrukturen kennen und funktional gebrauchen (4, 5, 7) - Wortarten kennen und funktional gebrauchen (Adjektiv: Qualität) (3.2)

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Lösungsmöglichkeiten mit Zuordnung zu den Anforderungsbereichen zu Aufgabe 1: Die Schülerinnen und Schüler formulieren selbstständig, um was es grob nach ihrem ersten Leseindruck im Text geht (globales Textverständnis). Die Leistung weitgehend entspricht dem Anforderungsbereich II (Informationen aus dem Text selbstständig verknüpfen). zu Aufgabe 2: Die Schülerinnen und Schüler geben in eigenen Worten die Handlung der Ballade wieder (paraphrasieren und zusammenfassen), wobei sie wichtige Handlungselemente benennen, z. B. die Erwartung eines Kampfspiels, Auftritt der Tiere, Kunigunde und Ritter Delorges – je nach Ausführung und detaillierter Analyse von Kunigundes Erwartung und Ritter Delorges’ Verhalten zeigen sie das Erreichen unterschiedlicher Anforderungsbereiche. Die Leistung entspricht weitgehend dem Anforderungsbereich I bzw. II (Informationen aus dem Text selbstständig in eigenen Worten wiedergeben oder zusammenfassen), einfaches Wiedergeben entspricht dem Bereich I, während eigenständiges Erklären und Erkennen textlicher Bezüge ebenso wie die Differenziertheit in Wortwahl und Satzbau den Bereich II umfasst. zu Aufgabe 3.1: Die Schülerinnen und Schüler strukturieren die Ballade, indem sie die einzelnen Szenen als Textabschnitte konkret aus dem Text auswählen und die einzelnen Erzählschritte kurz beschreiben. Im Folgenden wird ein Lösungsvorschlag formuliert, der jedoch keineswegs alle möglichen umfasst. Die Lernenden mögen andere sinnvolle Strukturen anbieten. Entscheidend ist die Schlüssigkeit der jeweiligen Begründung für die gewählte Szenenfolge.

Szene Strophe/Vers Handlung I Strophe 1 König Franz und seine Hofdamen erwarten ein

Kampfspiel mit wilden Tieren. II

Strophe 2 - 4 In die Arena treten nacheinander der Löwe, Tiger und die Leoparden.

III

Strophe 5 Das Hoffräulein Kunigunde lässt den Handschuh in den Kreis der Raubtiere fallen.

IV

Strophe 6 Kunigunde fordert den Ritter Delorges auf, ihn aufzuheben (als Liebesbeweis)

V

Strophe 7 Der Ritter holt den Handschuh aus dem Kreis der Raubtiere

VI

Strophe 8 Delorges wirft Kunigunde den Handschuh vor die Füße und verlässt sie.

Die Leistungen liegen im Bereich II, d. h. die Lernenden müssen den Text in seinem Aufbau erkennen und erklären können. zu Aufgabe 3.2: Die Schülerinnen und Schüler benennen die „Hauptpersonen“, suchen Textstellen zu den Eigenheiten der Personen und Tiere heraus und charakterisieren sie durch geeignete Adjektive. Je nach dem Sprachgebrauch wird es Variationen zu den vorgeschlagen Adjektiven/Partizipien geben; wichtig ist die mit den Textstellen verknüpfte Begründung für die jeweilige Bezeichnung.

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Personen/Tiere Welche Eigenschaften/

Verhaltensweisen der Darsteller stehen im Text?

passende Adjektive

König Franz und die Hofdamen

„erwarten ein Kampfspiel“

hoheitlich beobachtend

Löwe, Tiger, Leoparden

Löwe: „mit bedächtigem Schritt“, „sieht sich stumm rings um“, „mit langem Gähnen“, „legt sich nieder“ (V 9 – 16) Tiger: „rennt mit wildem Sprunge“, „brüllt laut“; „schlägt mit dem Schweif“, „recket die Zunge“, „streckt er sich murrend nieder“, Leoparden: „stürzen mit mutiger Kampfbegier"

Löwe: behäbig, gemächlich, müde, nicht kampfeslustig Tiger: wild/grimmig, schnurrend, murrend Leoparden: kampflustig

Kunigunde „von schöner Hand“, „spottenderweis“

hochmütig

Delorges „in schnellem Lauf“, „mit festem Schritt“; „gelassen“, verlässt sie"

mutig entschlossen

Ritter/Edelfrauen „mit Erstaunen und mit Grauen“ erstaunt, erschrocken Die Leistungen liegen im Bereich I (Benennung der Darsteller), im Bereich II (Herausfinden der charakteristischen Textstellen) und im Bereich II bis III je nach der nachvollziehbaren Wahl der Adjektive (Herstellen eines begründeten Zusammenhangs zwischen eigener Wortwahl und dem Balladentext). zu Aufgabe 4: Die Schüler und Schülerinnen deuten die Textstellen: der Ritter riskiert zwar sein Leben und holt den Handschuh, wie von Kunigunde gefordert, aus dem Kreis der Raubtiere und beweist damit seinen Mut. Aber indem Delorges ihr diesen Handschuh als Zeichen seines Protests vor die Füße wirft, lehnt er diesen überzogenen „Liebesbeweis“ ab, der seinen Tod hätte bedeuten können. Die Lernenden mögen sein Verhalten ganz unterschiedlich beurteilen, je nach der Begründung von Delorges’ Verhalten. Die Beurteilung wie Begründung liegen im Bereich der Anforderungsbereiche II bis III. zu Aufgabe 5: Die Schülerinnen und Schüler erkennen beim nochmaligen Lesen, dass Kunigunde den Ritter verspottet (V 48 „spottenderweis“) und ihn auffordert, ihren Handschuh, den sie zuvor selbst zwischen die wilden Tiere geworfen hat (V 44 - 45), aufzuheben (V 52). Sie begründen Kunigundes Handeln damit, dass sie sich einen Liebesbeweis wünscht (V 50); diesen erwartet sie mit „zärtlichem Liebesblick“ (V 62). Sie beurteilen Kunigunde als „herzlos“, „berechnend“, „hinterhältig“, etc. Die Leistungen umfassen den Anforderungsbereich I in der Beschreibung, II in der Begründung und III in der Beurteilung des Handelns.

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zu Aufgabe 4 und 5: Beide Aufgaben können sowohl schriftlich als auch mündlich gestellt werden. Die Schülerinnen und Schüler versetzen sich in die beiden Hauptpersonen und schildern aus deren Blickwinkel das Geschehen, wobei – wie auch bei ihrer eigenen Beschreibung – ein wertender Kommentar erforderlich ist. Bei der schriftlichen Ausführung geben die Schülerinnen und Schüler den Ablauf aus der Sicht der beiden Hauptpersonen in einer sprachlich richtigen wie angemessenen Sprache wieder. Je nach Ausgestaltung von einfacher Wiedergabe des Handlungsablaufs bis zur Ausgestaltung und Wertung liegt die Aufgabe in den Bereichen I bis III. zu Aufgabe 6 (dramatische Ausgestaltung, Varianten 6.1 – 6.3): Die Schülerinnen und Schüler versetzen sich in die Situation der Darsteller. Dazu ist es erforderlich, dass sie im Text die Eigenheiten der Personen und Tiere herausfinden, um sie entsprechend darzustellen. Szenisches Lesen bzw. Spiel verknüpft sich auf diese Weise mit der Charakterisierung und Textarbeit. Die Schülerinnen und Schüler bestimmen und gestalten die verschiedenen Rollen (Betonung, Reim, Rhythmus, Stimmführung, nonverbale Darstellung) und tragen sie entsprechend vor. Die Leistungen entsprechen in der produktiven wie argumentativen Ausgestaltung des Textes - abhängig vom Grad der Ausgestaltung der jeweiligen Verhaltensweisen (zunehmende Dynamik bzw. Kampfeslust bei den auftretenden Tieren, Kunigundes Hochmut, Delorges’ Mut, Einsicht in seinen übertriebenen Mut) - den Anforderungsbereichen II bis III. Aufgabe 6 eignet sich in allen Varianten insbesondere zur Gruppenarbeit; daher können auch den Zuhörern/Zuschauern Beobachtungsaufträge erteilt werden (Kriterien), die anschließend in die Beurteilung einfließen (Anforderungsbereich III) zu Aufgabe 7 (Schreibaufgabe): Die Schülerinnen und Schüler versetzen sich in die Situation von Ritter Delorges oder Fräulein Kunigunde. Dazu greifen sie auf ihre erste Deutungshypothese zurück. Was spricht für eine Mutprobe? Was bedeutet dies für das Verhalten Ritter Delorges’ bzw. Kunigundes? Wenn den Schülerinnen und Schülern für diese Aufgabe Zusatzinformationen über die Bedeutung der Minne gegeben werden bzw. sie sich diese beschaffen, kann zudem erwartet werden, dass sie nicht nur die Enttäuschung bzw. den Ärger Kunigundes erklären, sondern auch die Hintergründe der Kränkung ihres Ehrgefühls. Bei der schriftlichen Ausführung erzählen die Schülerinnen und Schüler den Ablauf aus der Sicht Delorges’ bzw. Kunigundes in einer inhaltlich richtigen und sprachlich angemessenen Art und Weise. Ferner berücksichtigen sie die jeweilige Form (Brief: persönliche Anrede, Adressatenbezug etc. bzw. Tagebuch: Ich-Form, eigene Gefühle und Gedanken werden dargestellt.). Je nach Ausgestaltung von einfacher Textwiedergabe bis zur Bewertung liegt die Aufgabe in den Anforderungsbereichen I bis III.

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Sachtext Klassenstufe 8

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Aufgabenbeispiele Sachtext Kauffrau/-mann im Einzelhandel 1. Die Texte informieren über das Berufsbild. Lege dazu eine Mind-Map an.

Einzelhandels-kauffrau/kaufmann

Waren-präsentation

Bestands-aufnahme

bestellenbestellen

buchenbuchen

ab-rechnen

ab-rechnen

Waren

Ware

nken

ntniss

e

EDV: - Scanner - Kasse - buchen ... 2. Ordne die folgenden Begriffe den Erläuterungen auf der rechten Seite zu: Sortimentskontrolle, Warenkenntnis, Verkaufsstatistik, Warenpräsentation, Strichcode. Begriff Erklärung Eine Liste, die darüber informiert, welche und wie viele Waren

verkauft wurden. Übersichtliches und ansprechendes Anordnen der Gegenstände,

die verkauft werden sollen. Durchsicht und Prüfung des Warenangebots und der

Warenauswahl im Geschäft. Markierung auf den Waren, die in verschlüsselter Form

Informationen und Daten enthält, die mit Hilfe eines elektronischen Lesegeräts gelesen werden können.

Wissen um die Eigenschaften der Produkte, die im Geschäft verkauft werden.

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3. Erkläre die folgenden Begriffe: Bestandsaufnahme, Branche, Warenannahme, Scanner, Kundenberatung Begriff Erklärung Bestands- aufnahme

Branche Warenannahme Scanner Kundenberatung 4. Herbert Huber, Besitzer des Bekleidungsgeschäfts Huber Moden, hat den Verdacht, dass Ware gestohlen wird. Erläutere, wie er vorgehen muss, um seinen Verdacht zu untersuchen. 5. Formuliere mit Hilfe des Textes Argumente, die für die Verwendung der EDV im Einzelhandel sprechen. 6. Die Firma Huber plant eine/n Auszubildende/n einzustellen. Für eine Stellenannonce benutzt er u. a. die zwei folgenden Grafiken:

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Grafik 1: Kenntnisprofil

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Grafik 2: Tätigkeitsprofil

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Trage nun die 5 wichtigsten Tätigkeiten und die 5 wichtigsten Kenntnisse in die folgende Tabelle ein. Ordne sie nach Wichtigkeit (1 = am wichtigsten, 2 = etwas weniger wichtig usw.) Wichtigkeit Tätigkeit Kenntnisse 1. Einkaufen, .... Rechnen, ... 2. ... ... 3. ... ... 4. 5. 6. ... ... ... 7. Formuliere (für die Firma Huber) eine Stellenanzeige, in welcher du die Tätigkeit möglichst interessant darstellst und ebenso auf die Anforderungen der Stelle eingehst. Beachte dabei den Aufbau einer Stellenanzeige: ........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................ 8. Bereitet (getrennt nach Gruppen a, b, c) die Rollen folgender Personen für einen ersten telefonischen Kontakt vor: a: Laura Huber b: Bewerber/in außerdem: c: Beobachter (mehrere pro Gespräch). Teilaufgabe a) Vorbereitung der Rolle „Laura Huber“: Welche Fragen könnte Laura in einem ersten Gespräch an Bewerber stellen? Notiert mögliche Fragen. Teilaufgabe b) Vorbereitung der Rolle „Bewerber/in“ Für einen ersten telefonischen Kontakt liegen dir ungeordnete Stichpunkte vor: sich für das Gespräch bedanken, nach der Geschäftsleitung fragen, auf die Annonce Bezug nehmen, Grund für den Anruf nennen, Verabschiedung, sich kurz vorstellen (Interessen, Namen, Alter, Schule/Abschluss), nach persönlichem Vorstellungsgespräch fragen, Grund für Bewerbung nennen, sich nach dem Geschäft erkundigen, Begrüßung

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Ordne sie und überlege dir dann, was du zu den einzelnen Punkten sagen würdest. Überlege auch, welche Fragen dir eventuell gestellt werden könnten bzw. wie du reagieren kannst. Teilaufgabe c) Erstellt eine Liste von Beobachtungsmerkmalen (vervollständige die folgenden Stichwörter), mit deren Hilfe die Gesprächspartner (besonders der/die Bewerber/in) beurteilt werden können: Freundlichkeit, Verhalten am Telefon......................................................................... Sprachliche Sicherheit ............................................................................................... .................................................................................................................................... .................................................................................................................................... .................................................................................................................................... .................................................................................................................................... Teilaufgabe d) Spielt nun das Gespräch (ggf. mehrfach in verschiedenen Besetzungen) 9. Stelle dir vor, ein Freund/eine Freundin äußert sich negativ über den Beruf des Einzelhandelskaufmannes/der Einzelhandelskauffrau: „Das ist langweilig. Da stehst du doch nur herum. Was willst du da die ganze Zeit machen? Da gibt es keine Aufstiegsmöglichkeiten. Wo ist dabei denn die Herausforderung? Ich will lieber etwas mit Computer machen. Was soll es denn da zu lernen geben?“ usw. (Gäbe es weitere negative Gesichtspunkte?) Was würde ihm ein/e motivierte/r Bewerber/in darauf antworten? Verfasse einen Dialog.

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Bezug zu den Erwartungshorizonten Ende Klassenstufe 8 Kompetenzbereich 1 - Sprechen und Zuhören • zu anderen sprechen

- sich artikuliert, verständlich, sach- und situationsangemessen äußern (8) - über einen umfangreichen und differenzierten Wortschatz verfügen (7, 8, 9) - verschiedene Formen mündlicher Darstellungen unterscheiden und anwenden (8) - Wirkungen der eigenen Redeweise kennen und beachten (8) - sich in unterschiedlichen Sprechsituationen sach- und situationsgerecht verhalten (8, 9)

• vor anderen sprechen

- zusammenhängend frei kürzere Redebeiträge leisten ([4], 8) • mit anderen sprechen

- sich konstruktiv an einem Gespräch beteiligen (8) -gezielte Fragen zum Verständnissichern und zur Informationsbeschaffung formulieren (8) - Gesprächsregeln einhalten (8) - die eigene Meinung begründet und nachvollziehbar vertreten (8, 9) - auf Gegenpositionen sachlich und argumentierend eingehen (8, 9) - kriterienorientiert das eigene Gesprächsverhalten und das anderer beobachten, reflektieren und bewerten (8)

• verstehend zuhören

- Gesprächsbeiträge anderer verfolgen und aufnehmen (8, 9) - Aufmerksamkeit für verbale und nonverbale Äußerungen entwickeln (8, 9)

• szenisch spielen

- Texte szenisch gestalten ([8], 9) Kompetenzbereich 2: Schreiben • über Schreibfertigkeiten verfügen

- Texte in leserlicher Form und in angemessenem Tempo schreiben (1 – 9) - Texte zweckentsprechend und adressatenbezogen strukturieren und gestalten (1, 3, 5, 6, 7, 8, 9)

• richtig schreiben

- Grundregeln der Rechtschreibung und Zeichensetzung kennen und anwenden (1 – 9) - häufig vorkommende und für die jeweilige Schreibaufgabe unverzichtbare Fachbegriffe und Fremdwörter richtig schreiben (1 – 9)

• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte planen und

entwerfen - einen Schreibauftrag erfassen, einen aufgabenbezogenen Schreibplan entwickeln (1, 5, 7, 8, 9) - Informationsquellen nutzen (3, 7, 8) - Stoffsammlungen erstellen (1, 6, 8, 9) - Informationen ordnen, gedanklich geordnet schreiben (1, 4, 5, 7, 8, 9)

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• einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten: Texte schreiben - formalisierte lineare/nichtlineare Texte verfassen (1, 2, 3, 6) - grundlegende Schreibfunktionen umsetzen (1 – 9) - produktive Schreibformen nutzen (5, 8, 9) - Inhalte verkürzt wiedergeben (4, 5, 6, 7, [9]) - zielgerichtet Informationen aus linearen und nichtlinearen Texten zusammenfassen (1 – 9) - Fragen zu einem Text beantworten (1, 6) - eigene Texte stufengemäß und sprachlich gestalten (7, 8, 9)

• Texte überarbeiten

- eigene Texte hinsichtlich der Aufgabenstellung überprüfen (7, 8, 9) - Texte hinsichtlich Inhalt, Aufbau, Form und sprachlicher Gestaltung revidieren (7, 8) - Verfahren zur Überprüfung der sprachlichen Richtigkeit und der Rechtschreibung kennen und nutzen (1, 2, 6, 7, 8, 9)

Kompetenzbereich 3: Lesen - mit Texten und Medien umgehen • verschiedene Lesetechniken beherrschen

- über grundlegende Lesefertigkeiten verfügen (1 – 9) - Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden Leseerwartungen bewusst nutzen (5, 7) - bei Verständnisschwierigkeiten Verstehenshilfen anwenden (1, 6) - Wortbedeutungen klären (1, 2, 3, 4, 5, 6) - Verfahren zur Textaufnahme kennen und nutzen (1 – 8)

• Sach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzen

- Informationen zielgerichtet entnehmen, ordnen, vergleichen, prüfen, ergänzen (1 – 9) - nichtlineare Texte verbalisieren (4, 5) - aus Sach- und Gebrauchstexten begründete Schlussfolgerungen ziehen (2, 3, 4, 5, 8)

Kompetenzbereich 4: Sprache und Sprachgebrauch untersuchen • Äußerungen/Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und

bewusst gestalten - beim Sprachhandeln die Inhalts- und Beziehungsebene im Zusammenhang mit den Grundfaktoren sprachlicher Kommunikation erkennen und berücksichtigen (7, 8, 9) - gelingende bzw. misslingende Kommunikation (8, 9) - öffentliche bzw. private Kommunikationssituation (5, 7, 8, 9) - beim Sprachhandeln einen differenzierten Wortschatz gebrauchen (5, 7, 8, 9) - grundlegende Textfunktionen erfassen (6, 7) - „Sprachen in der Sprache“ kennen und ihre Funktion unterscheiden: hier: Fachsprachen, Umgangs-, Jugendsprache (1, 2, 3, 6, 8, 9) - Textbeschaffenheit analysieren und reflektieren - sprachliche Mittel zur Sicherung des Textzusammenhangs kennen und anwenden (7, 8, 9)

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Lösungsmöglichkeiten mit Zuordnung zu den Anforderungsbereichen zu Aufgabe 1: für die Mind-Map zum EHK (Auswahl): Sortimentskontrolle, Warenannahme, Warenpflege, Waren bestellen, buchen, abrechnen, Kundenberatung, Kundenkontakt, Information, Warenpräsentation, Bestandsaufnahme, Umgang mit Scanner, Hauptschulabschluss, Lehrabschlussprüfung zur Verkäuferin, Branchenkenntnisse, Warenkenntnisse, Verkaufsstatistiken, Organisation der Zustellung, Umgang mit modernen Zahlungsmitteln als Oberbegriffe (Auswahl): Waren – Kunden – EDV – Ausbildung ... Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich I (Begriffe auffinden) und dem Anforderungsbereich II (Begriffe ordnen, Oberbegriffe finden). zu Aufgabe 2: 1: Verkaufsstatistik; 2: Warenpräsentation; 3: Sortimentskontrolle; 4: Strichcode; 5: Warenkenntnis Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich I (die eigenen Kenntnisse mit der Problemstellung verbinden). zu Aufgabe 3: Bestandsaufnahme: Aufnahme aller im Laden vorhandenen Waren Branche: Teilbereich eines Berufsfelds Warenannahme: Entgegennahme bestellter und/oder gelieferter Waren Scanner: elektronisches Lesegerät für Strichcodes Kundenberatung: Gespräch mit Kunden über bestimmte Waren Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich II (selbstständiges Erfassen und entsprechende gedankliche und sprachliche Bearbeitung) zu Aufgabe 4: mögliche inhaltliche Erläuterung: Mittels der Verkaufsstatistik kann der Soll-Bestand an Waren ermittelt werden. Eine Bestandsaufnahme kann Aufschluss über den tatsächlichen Warenbestand geben. Ein Vergleich zeigt, ob Ware fehlt, die nicht verkauft wurde. Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich III (eigenständige Reflexion, Bewertung bzw. Beurteilung einer komplexen Problemstellung und ggf. die Entwicklung eigener Lösungsansätze). Als Hilfe kann die Verwendung der Definitionen in den Aufgaben 2 und 3 empfohlen werden (dann Anforderungsbereich II). zu Aufgabe 5: (Information:) Über Strichcode und Scanner kann der Warenbestand erfasst und gezielt ergänzt und verändert werden. Verkaufsstatistiken geben Aufschluss über das Verhalten von Käufern und Verkäufern und besonders begehrte bzw. uninteressante Produkte. So kann gezielt eingekauft bestellt und präsentiert werden. Elektronische

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Kassen mit Scannern erleichtern das Kassieren, erfassen den Warenverkauf und ermöglichen so die Erstellung einer Verkaufsstatistik. Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich II (selbstständiges Verarbeiten und entsprechende gedankliche und sprachliche Bearbeitung) zu Aufgabe 6: Tätigkeit: andere beraten, informieren/einkaufen, beschaffen, verkaufen/versorgen, Bedienen, Betreuen von Menschen/Organisieren, Planen/Verhandlungen führen/ Werben, PR, Marketing, Akquirieren/Messen, Prüfen, Qualitätskontrolle/Informationen sammeln, auswerten, Recherchieren/Reparieren Instandsetzen usw. Kenntnisse: Rechnen, Mathematik, Statistik/andere Fachkenntnisse/Vertrieb, Marketing, Werbung, PR/Deutsch, Rechtschreiben, schriftlicher Ausdruck/Anwendung von PC-Standardprogrammen/Vortragstechnik, freie Rede, Verhandlungsführung/Management, Personalführung, Organisation, Planung/Finanzierung, Kreditwesen, Steuern usw. Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich II (Bezüge in Texten bzw. Materialien erkennen, um Aussagen zu erfassen) zu Aufgabe 7: Zusammenfassung von Begriffen aus benutzten Texten, zusätzlich aus „Anforderungsprofil“: Geduld und Belastbarkeit, Verantwortungsbewusstsein, Ordnungsliebe, Freude an der gewählten Branche, rasche Auffassungsgabe, Interesse an kaufmännischen Fragen, gepflegtes Äußeres, Freude am Kundenkontakt, Selbstständigkeit, Einfühlungsvermögen Verfassen einer ansprechenden Anzeige mit Gewichtung der Anforderungen. Die Aufgabenstellung entspricht dem Anforderungsbereich III (begründete Folgerungen aus der Materialbearbeitung ziehen und formulieren, spezielles Fachwissen nutzen, eigene Textproduktion originell und kreativ gestalten); mögliche Hilfe, Gliederungsvorschläge für die Stellenanzeige und Hinweise auf noch nicht berücksichtigte Materialien (z. B. „Entwicklungsmöglichkeiten“ oder „Sonnenseite“) – dann Anforderungsbereich II. zu Aufgabe 8: Teilaufgabe a) Die Notizen können z. T. auf der Grundlage der beigefügten Texte (z. B. Anforderungs-profil) erstellt werden. Die Aufgabenstellung entspricht weitgehend dem Anforderungsbereich II (Materialinhalt zusammenfassen, gedanklich strukturieren), aber auch III (aufmerksam zuhören und Äußerungen anderer einschätzen). ggf. Rückgriff auf Fragenpool (z. B. Fachliteratur Bewerbertraining). Teilaufgabe b) Begrüßung – Grund für den Anruf nennen - nach Geschäftsleitung fragen – Begrüßung – Grund für dem Anruf nennen - auf die Annonce Bezug nehmen – Grund für die Bewerbung nennen – sich kurz vorstellen – sich nach dem Geschäft erkundigen – nach

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persönlichem Vorstellungsgespräch fragen – für das Gespräch bedanken – Verabschiedung. zusätzlich: erkennen, dass man sich auch mit der Strategie der Firmenchefin (Teilaufgabe a) auseinandersetzen muss. Die Aufgabenstellung entspricht den Anforderungsbereichen II (Materialinhalt zusammenfassen, gedanklich strukturiert darstellen) und III (begründete Vermutungen formulieren, Alternativen aufzeigen, das eigene Vorgehen kritisch untersuchen und beurteilen, auf Verständnisfragen zum Thema sachkompetent antworten). Teilaufgabe c) Beurteilungskriterien: Freundlichkeit, sprachliche Sicherheit, Verhalten am Telefon, Reaktion bei unvorhergesehenen Fragen, inhaltliche Richtigkeit der Antworten, Ausführlichkeit, Vollständigkeit der Fragen, Gesamteindruck usw. Die Aufgabenstellung entspricht den Anforderungsbereichen II (Materialinhalt zusammenfassen, gedanklich strukturiert darstellen) und III (aufmerksam zuhören und Äußerungen anderer einschätzen, aufgreifen und ggf. anerkennen). zu Aufgabe 9: Wichtig ist auch hier, dass sich die Schülerinnen und Schüler genau in die Situation hinein versetzen. Um auf die negativen Äußerungen zu reagieren und diese mit angemessenen Argumenten zu entkräften, ist es notwendig, sich noch einmal mit dem gesamten bearbeiteten Stoff zu beschäftigen und diesen entsprechend zu verbalisieren. Dabei kann durchaus auf eine gemäßigte Form der Umgangsprache zurückgegriffen werden, um einen realistischen Dialog entwickeln zu können. Die Aufgabenstellung entspricht den Anforderungsbereichen I (Verfügbarkeit der Kenntnisse), II (selbstständiges Erfassen der Problematik und entsprechende sprachliche und gedankliche Bearbeitung) und III (begründete Vermutungen formulieren, Alternativen aufzeigen, das eigene Vorgehen kritisch untersuchen und beurteilen, auf Verständnisfragen zum Thema sachkompetent antworten; eigene Textproduktion originell und kreativ gestalten, den eigenen Standpunkt begründet darstellen, Schlussfolgerungen entwickeln, kritische Bewertungen vornehmen).

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