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Aufgaben der Entwicklungspsychologie Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou Die Entwicklungspsychologie beschreibt die zeitabhängigen Veränderungen des Verhaltens und Erlebens und untersucht diese im Hinblick auf ihre Bedingungen, Ursachen und Gesetzmäßigkeiten (Trautner, 2002) Die Entwicklungspsychologie beschäftigt sich mit Veränderungen, die sinnvollerweise auf die Zeitdimension Lebenslauf bezogen werden können (Oerter & Montada, 2007)

Aufgaben der Entwicklungspsychologie

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Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou. Aufgaben der Entwicklungspsychologie. - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Aufgaben der Entwicklungspsychologie

Aufgaben der Entwicklungspsychologie

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

Die Entwicklungspsychologie beschreibt die zeitabhängigenVeränderungen des Verhaltens und Erlebens und untersucht diese im Hinblick auf ihre Bedingungen, Ursachen und Gesetzmäßigkeiten (Trautner, 2002)

Die Entwicklungspsychologie beschäftigt sich mit Veränderungen, die sinnvollerweise auf die Zeitdimension Lebenslauf bezogen werden können (Oerter & Montada, 2007)

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Grundfragen der Entwicklungspsychologie

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

• Ist der Verlauf von Entwicklung kontinuierlich oder diskontinuierlich?• Ist ein bestimmter Entwicklungsverlauf charakteristisch für alle Menschen, oder gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Entwicklung vor sich gehen kann?• Sind genetische Faktoren für den Entwicklungsverlauf wichtiger als Umweltfaktoren?

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Entwicklung – Definitionen:

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

Die kindliche Entwicklung ist ein wesensmäßig zeitbedingter Vorgang. ...Die Entwicklung vollzieht sich in aufeinanderfolgenden Stufen (Piaget)

Entwicklung heißt Neugestaltung, heißt schöpferische Änderung. ...Das Wesen der seelischen Genese (besteht) in der fortschreitendenDifferenzierung, Verfeinerung der psychischen Erscheinungen undFunktionen und in einer sich ausbauenden Zentralisation ( Werner)

traditioneller vs. moderner Entwicklungsbegriff

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Grundlegende Begriffe (1):

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

Wachstum: beschreibt quantitative Aspekte von Entwicklungsprozessen;Teilaspekte des Gesamtgeschehens der Entwicklung, nämlich diemengenmäßige Zunahme von Verhaltensmaßen

Reifung: Entfaltung von genetisch festgelegten Strukturen undFunktionen, besonders wichtig bei körperlicher und psychomotorischerEntwicklung in der frühen Kindheit, später nochmaliges Ansteigen in derPubertät

Differenzierung: Prozesse der fortschreitenden Verfeinerung,Spezialisierung und Strukturierung von Funktionen undVerhaltensweisen

Page 5: Aufgaben der Entwicklungspsychologie

Grundlegende Begriffe (2):

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

Lernen: überdauernde Verhaltensänderung aufgrund von Erfahrung,Übung oder Beobachtung

Prägung: irreversible Spezialisierung eines Auslöseschemas fürInstinkthandlungen in einer kritischen Phase

Sozialisation: Einfluss soziokultureller Faktoren auf die menschlicheEntwicklung im Sinne des Hineinwachsens in eine Gesellschaft,Übernahme von Normen

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Gegenstand der Entwicklungspsychologie

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

1. Orientierung über den Lebenslauf

2. Prognose der Ausprägung und Veränderung von Personenmerkmalen

3. Ermittlung von Entwicklungsbedingungen

4. Begründung von Entwicklungszielen

Page 7: Aufgaben der Entwicklungspsychologie

Entwicklungspsychologie der Lebensspanne

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

1. Entwicklung endet nicht im frühen Erwachsenenalter

2. Verschiedene Dimensionen einer Funktion haben unterschiedliche Entwicklungsverläufe

3. Es gibt Spielräume und Grenzen für eine Entwicklungsförderung

4. Verluste können potentiell kompensiert werden

5. Entwicklung hat interindividuell unterschiedliche Verläufe

6. Ontogenetische Entwicklung geschieht in Interaktion mit Kontexten und unterliegt folglich einem historischen Wandel

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Entwicklungsphasen

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Pränatale Entwicklung, Geburt, Neugeborenenphase (bis zum 6.Lebensmonat)

Kindheit (1. – 10. Lebensjahr)frühe Kindheit (1. – 3. Lebensjahr)Vorschulalter (3. – 6. Lebensjahr)Schulalter / mittlere Kindheit (6. – 10. Lebensjahr)

Adoleszenz (11. – 18. Lebensjahr)frühe Adoleszenz (11. – 13. Lebensjahr)mittlere Adoleszenz (13. – 16. Lebensjahr)späte Adoleszenz (16. – 18. Lebensjahr)Post-Adoleszenz (18. – 21. Lebensjahr) – Übergang zum Erwachsenenalter

Erwachsenenalter (ab 18. Lebensjahr)frühes Erwachsenenalter (20. – 35. Lebensjahr)mittleres Erwachsenenalter (40. – 60. Lebensjahr)höheres Erwachsenenalter (ab 60. Lebensjahr)

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Entwicklung als quantitative Veränderung

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Page 10: Aufgaben der Entwicklungspsychologie

Entwicklungsverlauf:

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

Kontinuierlicher Verlauf: Entwicklung ist ein Prozess, bei dem dieselben Fähigkeiten, die von Anfang an vorhanden gewesen sind, allmählich zunehmen.diskontinuierlicher Verlauf: Entwicklung ist ein Prozess, bei dem die Umwelt in bestimmten Entwicklungsabschnitten auf neue und unterschiedliche Weise interpretiert wird und auch die Reaktionen auf die Entwicklungsumwelt sich anders gestalten.

Page 11: Aufgaben der Entwicklungspsychologie

Einflüsse auf die Entwicklung

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

• altersabhängige Einflüsse: Ereignisse, die sehr eng mit der Altersstufe verbunden sind; zeitliches Eintreten und Dauer sind daher relativ gut vorhersehbar.• epochal bedingte Einflüsse: erklären, warum Menschen, die etwa zur gleichen Zeit geboren sind, sich in bestimmten Aspekten ähneln• nicht-normative Einflüsse: irreguläre Ereignisse, die nur von einem oder wenigen Menschen erlebt werden und keinem vorhersehbaren Zeitplan folgen

Page 12: Aufgaben der Entwicklungspsychologie

Sensible (kritische) Periode:

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Definition: Entwicklungsabschnitte, in denen – im Vergleich zu vorangegangenen und nachfolgenden Perioden – spezifische Erfahrungen maximale positive Wirkungen haben.

Beispiel: „bonding-Hypothese“ (Klaus & Kennell, 1987): Bindung entsteht in den ersten Minuten nach der Geburt

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Entwicklungsaufgabe:

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

Aufgaben, die sich in einer bestimmten Phase der individuellen Entwicklung stellen, deren erfolgreiche Bewältigung zu Zufriedenheit und Erfolg bei späteren Aufgaben führt, während Misserfolg zu Unglück, Missbilligung von der Gesellschaft und Schwierigkeiten bei späteren Aufgaben führt. (Havighurst, 1948)

Drei Quellen- biologische Veränderungen (Pubertät, Menopause)- gesellschaftliche Anforderungen

- persönliche Werte und Ziele

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Kritische Lebensereignisse

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• Normative: treten jeweils gehäuft in einer bestimmten Altersphase auf, relativ gut vorhersehbar, beziehen sich auf „Meilensteine“ im Lebenslauf; wobei die soziale Normierung variiert, z. B. Heirat, Auszug,

• Non-normative: treten unabhängig von der biologischen und kulturellen Strukturierung des Lebenslaufs auf, betreffen oft nur Einzelne in einer Altersgruppe; nicht vorhersehbar; z. B. Unfall, schwere Erkrankung

• Historische: betreffen zeitgleich alle Menschen in einem politischen, kulturellen oder geographischen Lebensraum, unabhängig vom Lebensalter; sind mehr oder weniger vorhersehbar (z. B. Krieg)

Page 15: Aufgaben der Entwicklungspsychologie

Entwicklung im Kontext (Bronfenbrenner, 1979)

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

Peers

ElternLehrer

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Literatur

Einführung in die Entwicklungspsychologie – PD Dr. Christiane Papastefanou

• Berk, L. (2005). Entwicklungspsychologie. München: Pearson. • Brandtstädter, J. & Lindenberger, U. (2007): Entwicklungspsychologie der

Lebensspanne. Stuttgart: Kohlhammer.• Keller, H. (1998). Lehrbuch der Entwicklungspsychologie. Bern: Huber.• Mietzel, G. (2001). Wege in die Entwicklungspsychologie, Weinheim: PVU.• Oerter, R. & Montada, L. (2008). Entwicklungspsychologie. Weinheim: PVU. • Trautner, H. (1991/2). Lehrbuch der Entwicklungspsychologie. Göttingen:

Hogrefe.• Siegler, R., DeLoache, J. & Eisenberg, N. (2005). Entwicklungspsychologie

des Kindes- und Jugendalters. München: Elsevier.