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Gewerkschaft Öffentlicher Dienst / Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer; Schenkenstraße 4/5, 1010 Wien, Österreich; Tel.: +43 (0)1 / 534 54, Fax: +43 (0)1 / 534 54 – 454; [email protected]; www.pflichtschullehrer.at Gewerkschaft Öffentlicher Dienst / Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer; Schenkenstraße 4/5, 1010 Wien, Österreich; Tel.: +43 (0)1 / 534 54, Fax: +43 (0)1 / 534 54 – 454; [email protected]; www.pflichtschullehrer.at ZUR INFORMATION (Seite 12) Das BIFIE und der Rechnungshof AUFGEDECKT (Seite 22) Mängel bei der Lehrer/innenfortbildung GESUNDHEIT (Seite 8) Damit die Seele nicht brennt ... FOTO: CONTRASTWERKSTATT – FOTOLIA.COM BITTE RUHE! 6/2012_DEZEMBER STANDARD- üBERPRüFUNG

aps Dezember 2012

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Lehrerinnen und Lehrern geht es oft nicht anders als Fußballtrainern: Auch sie müssen viel öffentliche Kritik einstecken und bekommen „gute Zurufe von der Tribüne“.

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jetzt online (ab Seite 6)

APS – ein neuer GesamtauftrittGe

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zur information (Seite 12)

Das BIFIE und der Rechnungshof

aufgedeckt (Seite 22)

Mängel bei der Lehrer/innenfortbildung

gesundheit (Seite 8)

Damit die Seele nicht brennt ...

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Bitte ruhe!

6/2012_Dezember

standard-üBerprüfung

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aktuell – 2 – mit leidenschaft für unsere lehrer/innen

Dienstrecht neu, Besoldungsrecht neu, neue Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen, schneller, flächendeckender Ausbau der ganz­tägigen Schulformen, Rückmeldung der Ergeb­nisse der Bildungsstandards Mathematik und die tägliche turnstunde sind derzeit Hauptthemen im schulischen Bereich. Bei manchen themen dürfen die Lehrerinnen und Lehrer mitreden, bei manchen wurden sie nicht gefragt (Rückmeldekultur bei den Stan­dards) und bei manchen sollen sie nach Meinung einiger handelnder Personen, u. a. der Bildungs­ministerin, nicht mehr gefragt werden (ganztägi­ge Schulformen).Sollte die Entscheidung über das ob und wie einer ganztägigen Form gegen unseren wider­stand wirklich den Gemeinden und Eltern über­lassen werden, setze ich große Hoffnung auf die Eltern. wenn man den lästigen Lehrern, die sich für den Ausbau der Infrastruktur der Schulen vor Einführung eines Ganztagsbetriebs einsetzen, ganz einfach das Mitbestimmungsrecht entzieht, liegt die Verantwortung bei den Eltern, ihre kin­der nicht den ganzen tag in Gebäuden mit einer Infrastruktur einzusperren, die man in Österreich Häftlingen nicht zumutet. Von den Verantwort­lichen wünsche ich mir in Zukunft (weihnachten kommt ja bald),1. nicht wegen jedem Zuruf von außen Lehrerin­nen und Lehrer immer mehr zu belasten, und2. wenn sie schon von der notwendigkeit einer Umsetzung überzeugt sind, vor dieser die not­wendigen Voraussetzungen und Gelingensbedin­gungen zu schaffen und erst dann an die Umset­zung heranzugehen.Ich wünsche Ihnen frohe weihnachten und alles Gute für das kommende Jahr!

Ihr Martin Höflehner

lieBe leserin, lieBer leser!

inhaltMartin HöfleHnereditorial

3 Seite des Vorsitzenden

information5 Brief an die Bundesministerin6 Bildungsstandards8 Damit die Seele nicht brennt … 10 Stellungnahme der Gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer11 Der Schulversuchsblues

aktuell12 Das BIFIE und der Rechnungshof14 Pressespiegel und Leserbrief17 IV teacher’s award 18 wer die Ganztagsschule will, muss …20 Der weg zum Upgrading

buchpräsentation21 Beiträge zur Pädagogik und Didaktik

der Grundschule

service22 Mängel bei der Lehrer/innenfortbildung23 Funktionswechsel in der Bundesleitung 1023 weihnachtsgrüße

24 Diensttausch

redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 7.  1.  2013beiträge senden Sie bitte per e-mail ([email protected]) an die redaktion.

impressum„aps“ ist die Zeitschrift der Gewerkschaft Pf licht schul leh rerinnen und Pf lichtschul leh rer in der Ge werk schaft Öf fent licher Dienst. He raus ge ber: Ge werk schaft Öf fent licher Dienst. Medieninha ber und Ver leger: GÖD wirtschaftsbetriebe GmbH., teinfaltstraße 7, 1010 wien. Chefredaktion und für den Inhalt verantwortlich: Martin Höflehner (Ltg.), Paul kimberger, 1010 wien, Schenkenstraße 4/V, tel.: 01/534 54­435. redaktion, Pro duk tion, Konzeption und Anzeigenverwaltung: Mo dern ti mes Me di a Ver lags ges.m.b.H., 4020 Linz, Büro wien: 1030 wien, Lagergasse 6/2/35, tel.: 01/513 15 50. Hersteller: nieder öster rei chi sches Presse haus Druck­ und Verlagsges.m.b.H., Gutenberg straße 12, 3100 St. Pölten. Verlagsort: wien. Herstellungsort: St. Pölten. DVR­nr.: 0046655. na ment lich ge kenn zeich nete Bei trä ge stel len die Mei nung des Au tors dar, die sich nicht mit der Mei nung der Re dak tion dec ken muss.

infoGewerkschaft Pf licht schul leh rerinnen und Pf licht schul leh rer in der Ge werk schaft Öf fen t licher Dienst, 1010 wien, Schenken straße 4/V te l.: 01/534 54­435, Fax: 01/534 54­452, E­ Ma il: [email protected]ü ro zei ten: Mon tag bis Do nner s tag von 7.30 bis 16.30 Uhr, Frei tag von 7.30 bis 13.30 Uhrko sten lo se In for ma tion für Mitglie der der GÖD, Gewerkschaft Pf licht schul lehrerinnen und Pflichtschullehrer.

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mit leidenschaft für unsere lehrer/innenaktuell – 3 -

Paul KimbergerBundesvorsitzender der Gewerkschaft

Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer

Lehrerinnen und Lehrern geht es oft nicht anders als Fuß­balltrainern: Auch sie müssen viel öffentliche kritik ein­stecken und bekommen „gute Zurufe von der tribüne“. Fußballbe geisterte halten sich im selben Atemzug für gute trainer – und analog könnte man fast meinen, wer einmal in der Schule war oder zumindest jemanden kennt, der ein­mal in der Schule war, meint insgeheim von sich: „Probiert habe ich’s zwar noch nicht, das Unterrichten, aber eigentlich müsste ich’s können.“ Der Vergleich hinkt aber: wirft man einen Blick auf Berufs­prestige­Skalen, die in regelmäßigen Abständen von Mei­nungsforschungsinstituten publiziert werden, zeigt sich, dass wir Lehrerinnen und Lehrer durchaus zufrieden sein können: Unser Berufsstand rangiert zwar nicht an der abso­luten Spitze dieser Skala, ein Platz unter den ersten sechs oder sieben Berufen mit hohem Ansehen ist uns aber immer wieder sicher. Der Beruf „Fußballtrainer“ wird erst gar nicht abgefragt.

emotIonAle DebAtteDie wertschätzung, die die Befragten uns Lehrerinnen und Lehrern entgegenbringen, ist also durchaus hoch. Möglicher­weise liegt auch der Grund dafür, dass wir immer wieder Ziel­scheibe heftiger öffentlicher kritik sind, in dieser hohen wert­schätzung. welche Gesellschaft würde sich denn mit einer Berufsgruppe öffentlich immer wieder beschäftigen, der sie bestenfalls eine nebenrolle in der Geschichte zuschreibt? In dieser kritik findet sich dann – neben anderen Vorwürfen – meist auch der Vorwurf der „Überforderung“: Lehrerinnen und Lehrer seien überfordert, dieses oder jenes zu bewerk­stelligen. wenn diese Verurteilungen dann – wie so oft – pau­schal und einseitig, zum teil polemisch, untergriffig und nach „Stammtisch­Geklatsche“ heischend sind, gehen bisweilen – natürlich auch medial unterstützt – die Emotionen hoch.

AnDere zeItenMeines Erachtens haben die vielfach geänderten Erwartun­gen, die heute an uns Lehrerinnen und Lehrer gerichtet sind, mit dem oft zitierten wertewandel zu tun, der sich in der

zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zugetragen hat. Hier haben sich nachhaltig das gesellschaftliche Selbstverständ­nis der Menschen und – damit verbunden – auch die Erzie­hungsziele bzw. das Rollenverständnis der Erwachsenen als Eltern verändert. Gehorsam, Respekt und Autoritätsgläubig­keit wurden immer mehr verdrängt von werten wie Auto­nomie, Selbstentfaltung und scheinbar grenzenloser Freiheit. An einem schulbezogenen Detail ist dieser Prozess sehr deutlich nachzuvollziehen. noch zu meiner Schulzeit haben sich Eltern in Schulangelegenheiten ihren kindern gegen­über vorwiegend als Anwälte der Lehrerinnen und Lehrer verstanden. Spürbar war diese Parteilichkeit insbesondere in Gesprächen, die Eltern unmittelbar nach einem Sprechtag mit ihren kindern geführt haben. Heute ist ein beinahe gegenläufiger trend zu beobachten: Eltern verstehen sich bei Gesprächen mit den Lehrpersonen ihrer kinder eher als Anwälte ihrer kinder und sind schneller bereit, das tun der Lehrerinnen und Lehrer zu hinterfragen als das Verhalten ihrer kinder oder auch ihr eigenes Verhalten. Dass ich mir als Schüler auch manchmal gewünscht hätte, meine Eltern wären Lehrpersonen gegenüber stärker als mein Anwalt aufgetreten, muss hier als teil meiner Biografie der Voll­ständigkeit halber erwähnt werden.

eIn FAIreS mIteInAnDerwas bedeutet nun diese dem trend nach veränderte Par­teilichkeit für uns Lehrerinnen und Lehrer? Für die 50er und 60er Jahre des letzten Jahrhunderts wird behauptet, Lehre­rinnen und Lehrer hätten sich als unbestrittene Autoritäten ver standen. ohne der Frage nachgehen zu wollen, in wel­chem Ausmaß das für damals gegolten hat, scheint jeden­falls eines klar zu sein, dass heute Lehrerinnen und Lehrer im Hinblick auf ihre Aktivitäten in den klassenzimmern von allen Seiten permanent hinterfragt werden.Das erzeugt natürlich auch Unsicherheit. Lehrerinnen und Lehrer müssen damit rechnen, dass sich die Interessen der Schülerinnen und Schüler, aber auch deren Eltern nicht immer mit den schulischen Zielen und themen decken. Viele Eltern und damit auch deren kinder erwarten sich von der Schule

seite des vorsitzenden

Paul KiMbergerbundesvorsitzender der gewerKscHaft

PflicHtscHulleHrerinnen und PflicHtscHulleHrer

seite des vorsitzenden – 3 –

das amBivalente lehrerimage – ein dauerBrenner

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die Fortsetzung der freizeitlichen Eventkultur. Aber die Auf­gabe, den kindern notwendige werte und orientierungen zu vermitteln und damit eine gute Entwicklung zu ermöglichen, wird in den Familien oft nicht ernst genug genommen. Auch darf man sich nicht über sinkende Leistungskurven bei den Schülerinnen und Schülern wundern, wenn zwar Gesellschaft und wirtschaft Einsatz und hohe Leistungsbereitschaft for­dern, der Begriff Leistung in der Schule aber beinahe zum Unwort verkommen ist.Die Emotionen, die unsere Gesellschaft mit Lehrerinnen und Lehrern verbindet, sind ambivalent, weil sie aus unterschied­lichen Perspektiven kommen. Im Allgemeinen hält man unse­ren Beruf für sehr wichtig, geht es aber konkret um „den Lehrer oder die Lehrerin meines kindes“, dominieren manch­mal Unzufriedenheit und Vorwürfe. was ich mir erwarte, ist hier ebenso Differenzierung und Individualisierung, wie man sie von uns permanent verlangt. Von allen Verantwortlichen erwarte ich mir, dass man anstehende Probleme und Heraus­forderungen gemeinsam, systematisch und mit Vernunft und Augenmaß anpackt und nicht – wie im Frontalunterricht, den man uns ja stets vorwirft – über alle und alles diskussionslos hinwegfegt. Angesagt wäre auch endlich einmal eine aus­gewogene und faire Darstellung des Lehrberufs mit all seinen Stärken und Schwächen, aber auch mit all seinen Möglich­keiten und vor allem Grenzen.

moDernISIerung Die Qualität des Unterrichts wird nun seit Jahren von wach­senden Problemfeldern empfindlich gestört. Unterrichts­stunden bestehen nur mehr teilweise aus dem tatsäch­lichen Unterrichtsgeschehen. wir sollten endlich beginnen, konstruktiv über weniger Verwaltungsbürokratie, mehr Individualisierung, Förderung und Zusatzangebote, effekti­ve Maßnahmen gegen Gewalt an Schulen und das Beherr­schen gesellschaftlicher Spielregeln – in geteilter Verantwor­tung und mit unterschiedlichem professionellem Background – nachzudenken. Mit den richtigen pädagogischen und klugen organisations­schritten gilt es jetzt, für unsere kinder wieder eine „verläss­liche Schule“ zu verwirklichen und die allerorts verordnete „Reformitis“ mit ihrer bodenlosen Innovations­ und Fort­bildungshysterie und den tag für tag an unseren Schulen ablaufenden „Projektwahnsinn“ zu beenden. Zukunftsfähig­keit heißt für mich nämlich nicht, dass man das Rad der Schul­pädagogik ständig neu erfinden muss.

eIn HerzlICHeS DAnKeAm Ende dieses kalenderjahres möchte ich an dieser Stelle wieder die Gelegenheit nutzen, allen, die unseren gemeinsa­men Einsatz für die mehr als 70.000 Lehrerinnen und Lehrer an den Pflichtschulen in Österreich mittragen, mitgestalten und unterstützen, sehr herzlich zu danken:

• Meinen Kolleginnen und Kollegen in der Bundesleitung der Gewerkschaft Pflichtschullehrer/innen und der ARGE Leh­rer/innen für die gute Zusammenarbeit.

• Den Vorsitzenden der Lehrergewerkschaften und Zentral­ausschüssen mit ihren Bundesländer­ und Bezirksteams für ihren Einsatz sowie allen kolleginnen und kollegen, die in ganz Österreich „mit Leidenschaft für unsere Lehrerinnen und Lehrer“ tätig sind.

• Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Büros, die unsere tägliche Arbeit professionell und hilfreich unter­stützen und immer da sind, wenn wir sie brauchen.

Es ist mir aber auch ein besonderes Anliegen, mich ganz per­sönlich bei Ihnen allen für die vielen konstruktiven Gedanken, Ideen, Vorschläge, vor allem aber auch für das Vertrauen und wohlwollen, für die Unterstützung und Aufbruchstimmung in meiner Arbeit zu bedanken.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein frohes und besinnliches weihnachtsfest, Glück, Erfolg und Gesundheit im neuen Jahr 2013 und schöne, erholsame weih­nachtsferien, die wir uns verdient haben und mit großem Selbstbewusstsein genießen sollten!

Ihr

Paul kimberger

Reaktionen bitte an: [email protected]  

seite des vorsitzenden

„bildungsPolitiKer wird Man dann, wenn Man von der sacHe, von der KauM einer etwas versteHt, absolut nicHts versteHt.“ (ultiMatives wörterbucH der PädagogiK, 2012)

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wien, am 26. november 2012Sehr geehrte Frau Bundesministerin!

wie Sie wissen, stehen die Lehrer/innengewerkschaften „Bildungsstandards“ grundsätzlich positiv gegenüber, sofern sie sinnvoll eingesetzt werden. wir haben darauf immer wieder ausdrücklich hingewiesen. Die Gewerk­schaft hat aber auch niemals Zweifel daran aufkommen lassen, dass Schulrankings mit aller Entschiedenheit abgelehnt werden.

negative Erfahrungen gibt es im europäischen Ausland (siehe etwa Großbritannien) zur Genüge.Am Beginn des Entwicklungsprozesses wurde im Frühjahr 2004 den Lehrer/innengewerkschaften seitens des Unterrichtsministeriums zugesichert, dass die konzeption der Bildungsstandards und die Rückmeldung der Ergeb­nisse so erfolgen würden, dass Rankings ausgeschlossen sind.

Die von Ihnen jetzt beabsichtigte Variante der Ergebnispräsentation stellt für uns einen klaren Bruch dieser minis­teriellen Zusage dar. Außerdem teilen wir die Ansicht vieler Fachleute, dass mit der Veröffentlichung (Daten in teil 1 des Schulberichts; Beispiel siehe https://www.bifie.at/node/1687) massiv gegen den Datenschutz ver­stoßen wird. Explizit möchten wir Ihnen einige Beispiele nennen, die im Schulbericht I enthalten, damit allen Schulpartner/innen zugänglich sind und sensibler nicht sein könnten:

• Zahl und Anteil der Schüler/innen mit Migrationshintergrund; • Zahl und Anteil der Schüler/innen mit Erstsprache Deutsch; • Sozialstatus der Eltern; • bei der Testung erreichter Absolutwert und Erwartungsbereich in Punkten (ein Ranking in der

Bezirkszeitung unter dem titel „was Sie sich von den Schulen im Bezirk erwarten können“ ist vorprogrammiert);

• Einzelergebnisse der Schüler/innen (anonymisiert) nach Geschlecht und Migrationshintergrund (durch den Vergleich der beiden tabellen lassen sich vor allem in kleineren Schulen diese „anonymen Punkte“ punktgenau einem einzelnen kind zuordnen);

• Durchschnittsergebnisse der Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund

wer die österreichische Medienszene kennt, weiß, was mit der Veröffentlichung solcher Daten der einzelnen Schulen auf das österreichische Schulwesen zukommt. Sie, sehr geehrte Frau Bundesministerin, tragen für alle daraus erwachsenden konsequenzen die persönliche Verantwortung.

wir erheben massiven Protest und werden uns dagegen wehren, dass Schüler/innen, ihre Eltern oder Lehrer/innen an den medialen Pranger gestellt werden. weiters erachten wir es als eine allen Beteiligten gegenüber besonders unfaire Vorgangsweise, dass die Leistungen unserer Schüler/innen einem „fairen“ Vergleich unterzo­gen werden, die Grundlagen für die Berechnung des „fairen“ Vergleichs aber bis zuletzt nicht dargelegt wurden.

Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Mit Ihrer unerklärlichen Vorgangsweise nehmen Sie in kauf, dass Populistin­nen und Populisten ein grundsätzlich gutes und qualitätsvolles Instrument wie die Standardtestungen gegen die österreichische Schule einsetzen können. wir bedauern das sehr, stehen aber für konstruktive Gespräche zu einer sinnvollen Adaptierung der Publikationsmodalitäten, so wie in der Vergan­genheit auch, natürlich jederzeit zur Verfügung.

Hochachtungsvoll

Paul kimberger eh. Eckehard Quin eh.

Paul kimbergerVorsitzender der APS­Gewerkschaft undVorsitzender der ARGE Lehrer/innen in der GÖD

Mag. Dr. Eckehard QuinVorsitzender der AHS­Gewerkschaft

Sehr geehrte FrauBM Dr. claudia Schmiedper E­Mail

 

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– 6 - Bildungsstandards

schwarz auf weiss …(auszug aus dem schreiben von bM claudia schmied an schulleiter / lehrer / eltern / schüler, september 2012)

Wogegen WIr unS WenDen:nicht gegen eine vernünftige und umfassende Information der Eltern. niemand wird gegen eine zeitgemäße Auffas­sung von Schulpartnerschaft das wort erheben, niemand wird Geheimniskrämerei betreiben wollen!

Aber:Zahlen, Grafiken, Statistiken sprechen nicht für sich selbst. Um sie sachgerecht interpretieren zu können, hat das Minis terium (bifie) eine 30 Seiten (!) umfassende Hand­reichung erstellt, damit „Rückmeldemoderatoren“ im Falle einer Inanspruchnahme durch ein Lehrerkollegium statis­tisch „sattelfest“ in der Lage sind, die Ergebnisse profes­sionell zu interpretieren!

Bedenkt man, dass laut o. a. Schreiben von BM Schmied nun die Ergebnisse dem Laienverständnis von Eltern zu über­antworten sind, man daher von statistischen kenntnissen der meisten Eltern kaum ausgehen kann, so sind unrich tige Erstinterpretationen der Daten eine nahelie gende Folge, die für die betroffene Schule problematische und höchst unerwünschte öffentlichkeitsrelevante wirkungen zeitigen kann.Ebenso fragwürdig bleibt, ob die an der Statistik orientierte Interessenhaltung von Mitgliedern des Schulforums ausrei­chend gegeben ist, um 14 tage nach der verordneten Über­gabe der Ergebnisse noch zu einem „Gespräch“ zu kommen. So manche werden das Datenmaterial nehmen, wie es ist, und sich ihre eigenen Gedanken machen (siehe oben!).

• teil 1 des schulberichts richtet sich an die Schulleiter/innen und an die Vertreter/innen der SchuIpartner. darin werden die ergebnisse aller schüler/innen der schule berichtet. der/die schulleiter/in übergibt den bericht den Mitgliedern von schulgemeinschaftsausschuss bzw. schulforum und bespricht diesen in den gremien. die Mit-glieder müssen den schulbericht zeitgerecht – zumindest zwei wochen vor dem besprechungstermin – erhalten, damit sie gelegenheit haben, sich auf das gespräch vorzubereiten. dies kann auch in zwei gesonderten sitzungen der gremien (1. Präsentation, 2. diskussion) erfolgen.

diese besprechungen sollen bis spätestens ende mai 2013 erfolgt sein. ihre ergebnisse fließen in die bilanz- und zielvereinbarungsgespräche zwischen schuiieitung und schulaufsicht als teil des Qualitätsmanagements der schulaufsicht ein.

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wieder einmal ein vertrauensBruch!„Da möchte ich gar keinen Zweifel aufkommen lassen: Als man die konstruktion von Bildungsstandards – und deren Abtestung – mit den Lehrergewerkschaften vereinbart hat, war von einer Datenweitergabe an die Öffentlichkeit (über das Schulforum) überhaupt keine Rede. Von Anfang an wurde von uns auf die Gefahr von öffentlichen Rankings hingewiesen, wie man sie z. B. aus England kennt. claudia Schmied hat wieder einmal nicht wort gehalten und nimmt damit in kauf, dass Populisten ein grundsätzlich gutes und qualitätsvolles Steuerungsmittel gegen Schule und Lehrer einsetzen können.“

Paul Kimbergerbundesvorsitzender der gewerkschaft

Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer

schultests

podest und pranger Öffentliche schulvergleiche schaden mehr, als sie nützen

gewiss, vorzeigeschulen gehören aufs Podest. wenig hilfreich ist es aber, Problemfälle an den Pranger zu stellen. denn selbst wenn es niemand will: Jeder vergleich produziert verlierer, das liegt in der natur der sache. doch wenn schüler zu wenig lernen, tragen nicht allein lehrer die verantwortung. eine schule im villenquartier wird stets bessere deutschleistungen erbringen als eine im sozialen brennpunkt.

auszug aus wiKiPedia: die zeit ist eine überregionale deutsche wochenzeitung erscheinungsort ist seit jeher Hamburg. die zeitung wendet sich an zielgruppen mit gehobenem bildungsstand, traditionell vor allem akademiker bzw. bildungsbürger. ihre politische Haltung gilt als sozialliberal. dzt. Herausgeber (seit 1983): altbundeskanzler Helmut schmidt.

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– 8 – information

damit die seele nicht Brennt …

Das Burn­out­Syndrom (von engl. to burn out – ausbren­nen) bezeichnet einen chronischen Erschöpfungszustand samt seinen oft gravierenden psychischen und körper­lichen Folgeerscheinungen.

urSACHenEine Untersuchung von Professor Joachim Bauer von der klinik für Psychosomatische Medizin Freiburg ergab 2: 35  Prozent der Pädagogen leiden an einem Burn­out­Syndrom, 20 Prozent sind behandlungsbedürftig. Aber weshalb sind gerade Lehrerinnen und Lehrer so häufig vom Burn­out betroffen? 3 wie alle pflegenden und hel­fenden Berufe gehört zum Lehrberuf ein hoher mora­lischer und qualitativer Anspruch an die eigene Arbeit. Doch nicht nur wir Lehrerinnen und Lehrer selbst, auch unser Umfeld stellt immer höhere Ansprüche an unse­re tätigkeit: Schüler, Eltern, Schulleitung und die Gesell­schaft insgesamt erwarten von uns nicht mehr nur die Erfüllung des Bildungsauftrags, sondern im Rahmen des Erziehungs auftrags auch die Lösung praktisch aller Ent­wicklungs­, Verhaltens­ und sonstiger Probleme, die Jugendliche haben können.Dieser Erwartungshaltung stehen problematische Arbeits­bedingungen gegenüber: große und heterogene klassen, Schüler mit immer mehr Förder­ und Betreuungsbedarf, unzureichende Arbeitsplätze, fehlende Rückzugs­ und Erholungsmöglichkeiten. wir Lehrerinnen und Lehrer identifizieren uns sehr stark mit unserem Beruf und nehmen alle mit ihm verbunde­nen Herausforderungen aufgrund des Pflichtgefühls gegenüber den uns anvertrauten Schülerinnen und Schü­lern gern an. wir verstärken daher unseren beruflichen Arbeitseinsatz und verzichten auf die so dringend not­wendige Erholung. Das kann aber schlussendlich dazu führen, dass wir sogar soziale kontakte außerhalb der Schule zu reduzieren beginnen. Dies setzt jedoch eine Spirale in Gang: Die ständige Anspannung und Überlas­tung bei fehlenden Erholungsphasen führt irgendwann zu chronischen Erschöpfungszuständen, konzentrations­

schwäche und Abnahme der intellektuellen und emotio­nalen Leistungsfähigkeit. Das verringerte Leistungspo­tenzial führt irgendwann dazu, dass sich berufliche Miss­erfolgserlebnisse häufen können. Das Ergebnis ist eine immer stärkere Frustration mit Abwehrreaktionen. Ent­weder man resigniert und kapselt sich ab oder man wird zynisch und aggressiv gegenüber anderen. oft folgt eine Vernachlässigung der beruflichen Aufgaben, was weitere Versagenserfahrungen zur Folge hat. wenn in diese sich selbst verstärkende Entwicklung nicht eingegriffen wird, kann es zu sehr ernsthaften psychischen Erkrankungen wie Depressionen, chronischen Angstzuständen und zu existenzieller Verzweiflung kommen.

InDIVIDuelle PräVentIonDurch geeignete vorbeugende Maßnahmen kann ver­hindert werden, dass Burn­out auftritt: vor allem durch ausreichende Erholungsphasen. Am besten man legt für sich regelmäßige Erholungszeiten fest, zum Beispiel ein Zeitraum am nachmittag, der der Erholung dient, eine Zeit am Abend, nach der man nichts mehr für die Schule vorbereitet, ein tag am wochenende, an dem auf keinen Fall gearbeitet wird. Sehr wichtig sind auch entspannende, ausgleichende Aktivitäten. Soziale kontakte außerhalb der Schule, Musik (Musizieren, tanzen) und vor allem Sport wirken wunder: Ein täglicher ausgedehnter Spaziergang oder regelmäßige sportliche Betätigung bauen Stress ab, entspannen und erhalten kreativität und berufliche Motivation.

SCHulISCHe PräVentIonSmASSnAHmenAuch die Schule muss Prävention leisten. Effektive Arbeit im team spart Zeit und Energie: durch kooperation und koordination, Materialaustausch, gegenseitige Informa­tion, Beratung und Hilfe. Für den Dienstgeber und die Schulleitung muss die Entwicklung des Bediensteten­schutzes Priorität haben – hier mögliche Ansatzpunkte: Unterstützung des oder der Beauftragten für den Bediens­tetenschutz, Schaffung ausreichender, ergonomischer

gesundheitsprävention zur vermeidung von burn-out 1

von Mag. roMana decKenbacHerbundesfrauenreferentin der gewerKscHaftPflicHtscHulleHrerinnen und PflicHtscHulleHrer

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damit die seele nicht Brennt …

schulischer Arbeitsplätze für Lehrerinnen und Lehrer, Ein­richtung von Räumen für Erholungs­ und Entspannungs­phasen, Lärmschutzmaßnahmen, Informations­ und Fort­bildungsmaßnahmen zum Arbeits­ und Gesundheitsschutz.

tHerAPIemöglICHKeItenwenn die Burn­out­Symptome erst einmal deutlich auf­treten, nützt Prävention nichts mehr: Jetzt ist es Zeit für eine Behandlung! In einem frühen Stadium kann eine aus­gedehnte Erholungsphase, z. B. in Form eines mehrwöchi­gen kuraufenthalts, Hilfe bringen. In fortgeschrittenem Sta­dium dagegen, insbesondere wenn starke psychische und physische Beeinträchtigungen vorhanden sind, ist neben einer stationären Behandlung auch langfristige professio­nelle psychologische Beratung und therapie notwendig. Burn­out verschwindet dann auch durch eine ausgedehn­te Erholungsphase nicht mehr von selbst! Eine Möglich­keit als Sozialversicherungsträger bietet beispielsweise die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA) im Rahmen eines Projekts zur Rehabilitation von Burn­out­Patienten auf der Liegenschaft des ehemaligen kurheims

in Bad Hall. In seiner Eröffnungsansprache betonte Präsi­dent Fritz neugebauer: „wir ergreifen Initiative und treten dem Burn­out­Syndrom bewusst entgegen. Für den kreis unserer Versicherten aus dem Öffentlichen Dienst setzen wir neue Akzente im kampf gegen Burn­out und psychi­sche Erkrankungen.“ 4

ISt burn-out VermeIDbAr?Ja, es ist vermeidbar. Achten Sie dabei aber stets auf sich und Ihre kolleginnen und kollegen, damit durch verstärkte individuelle und schulische Prävention – und im Bedarfsfall durch rechtzeitige Intervention – der Zyklus aus Anspruch und Belastung durchbrochen werden kann! wenn alle – kol­leginnen und kollegen, Eltern, Schulleitung und Dienstge­ber – dazu beitragen würden und wenn auch das BMUkk darauf verzichten würde, immer mehr Aufgaben von der oberen und mittleren Verwaltungsbehörde an die Schulen zu delegieren und so die Belastung zu erhöhen, dann könn­te eines tages vielleicht das Burn­out die Gesundheit vieler Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr gefährden.Daher fordere ich: Recht auf Gesundheit!

1 Anmerkung: Diesem Artikel geht ein Bericht der Verfasserin zum thema: „wenn die Seele brennt ...“ im fcg journal, Ausgabe 03/2012, S. 12/13, downloadbar unter http://www.fcg­wien­aps.at/files/medien/fcg_journal_maerz_2012.pdf , voraus.

2 Siehe hierzu auch: http://www.psychotherapie­prof­bauer.de. 3 Siehe hierzu auch: Burn­out bei Lehrern: „Der Beruf ist negativ behaftet“ in: Die Presse online, abrufbar unter http://lehrer.diepresse.com/

home/lehrerbildung/700456/Burnout_Der­Lehrerberuf­ist­negativ­behaftet. 4 Zitiert nach: BVA stellt Burn­out­Projekt in Bad Hall vor, online unter: http://www.bva.at abrufbar.

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information– 10 –

betrifft: beschlussreifer entwurf einer verordnung der bundesministerin für

unterricht, Kunst und Kultur über die gestaltung des lehrgangs zur

hochschulischen nachqualifizierung.

zu § 3 (bIlDungSzIele):Damit ist gemeint, dass die wissenschaftlich­berufsfeldbe­zogenen Inhalte und kompetenzen, die das Bachelorstudium nach dem HG von früheren Lehramtsausbildungen unter­scheidet, im Rahmen dieser Verordnung aufgeholt werden können. Die gesamte Berufsbiografie ist daher in vollem Ausmaß im kompetenzportfolio zu berücksichtigen.weiters möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass vor Inkrafttreten des HG 2005 für die erfolgreiche Absolvie­rung eines Lehramtsstudiums der titel „Diplompädagoge“ verliehen wurde und danach das heutige Bachelorstudium an den Pädagogischen Hochschulen folgte. Das Studium zum Diplompädagogen an den Pädagogischen Akademien und das Studium zum Bachelor of Education an den Pädagogi­schen Hochschulen sind mit der gleichen EctS­Punkteanzahl ausgewiesen!

zu § 4 (moDule):Es ist in keiner weise nachvollziehbar, dass trotz Vergleich­barkeit der Ausbildungen und vor allem trotz der jahre­/jahrzehntelangen unverzichtbaren Berufserfahrung, welche „ältere“ kolleginnen und kollegen vorweisen können, ein berufsbegleitendes Ergänzungsstudium verlangt wird, um jungen kolleginnen und kollegen in der Frage „Bachelor of Education“ gleichgestellt zu werden. Eine dementsprechen­

de novellierung/Reparatur des HG wäre im Sinne dieser Vo grundsätzlich notwendig (gewesen).Jenen Diplompädagoginnen und Diplompädagogen, die eine viersemestrige Lehramtsausbildung aufweisen, wird aufgrund des § 65a HG bedauerlicherweise die Möglichkeit „Bachelor of Education“ überhaupt versagt, obwohl die­se kolleginnen und kollegen einen wesentlichen Anteil an der positiven Entwicklung des österreichischen Schul­ und Bildungssystems haben. Daher fordern wir, dass für die­se kolleginnen und kollegen die Möglichkeit einer nach­graduierung geschaffen wird. Sie haben sich diese wert­schätzung verdient!Hausarbeiten, welche vor dem Jahr 1999 verfasst wurden, erfüllen alle notwendigen wissenschaftlichen kriterien einer Diplomarbeit (thesenbildung, thesenüberprüfung, Umfang, nachweis der wissenschaftlichen Arbeit, Angabe von Lite­raturhinweisen etc.) und sollten daher auch gleichberechtigt im kompetenzportfolio dokumentiert werden können. Eine dementsprechende novellierung/Reparatur des HG wäre auch in dieser Frage grundsätzlich notwendig (gewesen).

FInAnzIelle AuSWIrKungen Der VerorDnung:Mit dem gegenständlichen Verordnungsvorhaben sind hohe finanzielle Auswirkungen auf den Bundeshaushalt verbun­den. Pro Studierenden sind für die nachgraduierung zum „Bachelor of Education“ 775 Euro veranschlagt (bei 30.000 Studierenden wären das bereits über 23 Millionen Euro)! Diese nachgraduierungen übersteigen also nicht nur die personellen, sondern vor allem auch die finanziellen Möglichkeiten der Pädagogischen Hochschulen in einem so dramatischen Ausmaß, dass die nachgraduierung für viele unserer kolleginnen und kollegen zeitlich gesehen in weite Ferne rücken könnte, weil eben die gegenständliche Vo aus den genannten Gründen praktisch undurchführbar sein wird.

stellungnahme der gewerkschaft pflichtschullehrerinnen und pflichtschullehrer

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– 11 –information

von labg. claudia wolf-scHöffMann Mitglied der bundesleitung 10

der schulversuchsBlues

bildungspolitische Maßnahmen, die auf dem rücken der lehrer ausgetragen

werden – damit muss schluss sein! deshalb ein Ja zu ganztägigen angeboten, aber mit

vorbehalten.

In den seltensten Fällen kommt die sogenannte „Öffentlich­keit“ auf die Idee, einem Statiker zu erklären, wie er seine Brücke zu bauen hat, oder einem chirurgen vorzugeben, wie lange er bei der Blinddarmoperation im oP bleiben soll. warum? weil die „Öffentlichkeit“ das Gefühl hat, es handle sich hier um Fachfragen, für die es Expertenwissen braucht. nur beim thema Bildung und bei uns Lehrern, da kennt sich einfach jeder aus, da reden alle mit, da gibt es eine ganze nation voller Schulexperten. Vermutlich weil (fast) jeder einmal in seinem Leben die Schulbank gedrückt hat.

gebrAnnte KInDerDie Diskussion um die Ganztagsschule ist daher nur das neueste Beispiel für ein altes Lied: den Schulversuchsblues! 1. Strophe: Den Eltern wird eine massive Qualitätsverbesse­rung des Unterrichts versprochen. 2. Strophe: Die Politik kommt zur Erkenntnis, dass es doch nicht genug Geld dafür gibt. 3. Strophe: Die Lehrer sollen bitte fürs gleiche Geld mehr arbeiten, damit der Schulversuch doch noch finanzierbar ist.wir kennen das von den Integrationsklassen und von der neuen Mittelschule. Am Anfang werden Hoffnungen geweckt, nicht nur bei den Eltern, auch bei uns Lehrern. Es herrscht plötzlich ein Ressourcenparadies. Am Ende kommt das große Erwachen, die Ressourcen sind verbraucht, und die Lehrer stehen wieder zu oft allein in der klasse. Es ist also keine Übertreibung zu behaupten, wir Lehrer sind hier gebrannte kinder. Genau deshalb ist die Befürchtung unter vielen kollegen groß, dass das thema Ganztagsschule eine ähnliche Entwicklung nimmt.

JA! Aber …wird die Ganztagsschule eingeführt, so sind die Lehrer mit Sicherheit professionell genug, sich dieser Aufgabe zu stel­

len. Doch hinter diesem prinzipiellen „Ja“ zu einer ganz­tägigen Form steht ein „Aber“. Die wahlfreiheit muss erhalten bleiben. ob überhaupt ein ganztägiges Angebot in Anspruch genommen wird und wenn ja, in welcher Form (nachmittagsbetreuung oder verschränkter Unterricht), das muss den Schulpartnern überlassen werden. An einer Volksschule in meinem eige­nen Bezirk war es nicht möglich, 15 kinder und ihre Eltern davon zu überzeugen, sich für den Schulversuch „Ganz­tagsschule“ anzumelden, weil die Mehrheit das System der nachmittagsbetreuung für flexibler hielt. Denn man darf ja nicht vergessen, was verschränkter Unterricht bedeutet: Verpflichtende Anwesenheit bis 16 Uhr! natürlich mit kon­sequenzen für alle außerschulischen Aktivitäten der kinder.Glaubt man den Zahlen, ist ja selbst bei der mittlerweile etablierten nachmittagsbetreuung kein verstärkter Bedarf gegeben. 80 Millionen Euro wurden vom Bildungsministe­rium für deren Ausbau veranschlagt, doch nur ein teil davon wurde von den Ländern in Anspruch genommen. Dafür muss es Gründe geben. Gründe, die Ministerin Schmied klären hätte sollen, bevor sie mit der Forderung nach weite­ren 160 Millionen Euro für die Ganztagsschule hinausgeht.Ein „Aber“ betrifft auch die Entlohnung der Lehrer. wenn sie zusätzlich zum Unterricht auch in der nachmittagsbe­treuung eingesetzt werden, muss diese Leistung natür­lich bezahlt werden – und zwar vollwertig! Einfach mit der k lischeekeule von den Lehrern, die „eh zu wenig arbei­ten“ und die „ruhig a bissl mehr schepfen könnan“, zu kommen, das ist zu wenig. Es muss endlich Schluss damit sein, bildungspolitische Maßnahmen am Rücken der Leh­rer auszutragen! Bei einem flächendeckenden ganztägigen Schulangebot müsste außerdem ein völlig neues Betreu­ungssystem eingeführt werden: mit zusätzlichen Lehrern, Erziehern und Freizeitpädagogen.

Doch über genau diese Details schweigen sich die selbst ernannten Schulexperten lieber aus. Und am Ende spielt es – für Eltern und Lehrer – wieder den Schulversuchsblues, frei nach Jupp Schmitz: „wer soll das bezahlen? wer hat das bestellt? wer hat so viel Pinke­Pinke? wer hat so viel Geld?“

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aktuell – 12 –

von Martin HöfleHnerstellvertretender vorsitzender der gewerKscHaft PflicHtscHulleHrerinnen und PflicHtscHulleHrer

das Bifie und der rechnungshof

der rH überprüfte von september 2011 bis februar 2012 das bundesinstitut

für bildungsforschung, innovation & entwicklung des österreichischen

schulwesens (bifie) und das bMuKK.

In einigen Passagen sehen wir unsere Stellungnahme zum BIFIE­Gesetz 2008 aus dem Jahr 2007 (siehe rechte Seite) bestätigt.

AuSzüge AuS Dem berICHt DeS reCHnungSHoFSZiel der Gebarungsüberprüfung war die Beurteilung der vom BMUkk mit der Ausgliederung des BIFIE im Jahr 2008 verfolgten Ziele und der Erfüllung der vier kernaufgaben (angewandte Bildungsforschung, Bildungsmonitoring, Qua­litätsentwicklung und regelmäßige nationale Bildungsbe­richterstattung) durch das BIFIE. Darüber hinaus überprüfte der Rechnungshof die organe sowie die organisationsstruk­tur des BIFIE und dessen Finanzierung und Gebarung.

AuSglIeDerung DeS bIFIeDas BMUkk sah die Ausgliederung des BIFIE vor allem unter der Zielsetzung, die Grundlagen für eine evidenzbasierte Bildungspolitik und systematische Schulentwicklung zu schaffen. klare wirtschaftliche und operative Zielvorgaben legte das BMUkk nicht fest. Eine effiziente Steuerung durch das BMUkk war dadurch erschwert, eine Erfolgsmessung nicht möglich. Mangels Messgrößen über die Zielerrei­chung war eine durch die Ausgliederung des BIFIE bewirkte Effizienzsteigerung in der Projektabwicklung für den Rech­nungshof nicht feststellbar.Auf Basis eines Ende 2007 erstellten Businessplans legte das BMUkk bei der Ausgliederung die Zuwendungen an das BIFIE für die Jahre 2008 bis 2010 fest. Bereits im Jahr 2008 wurden dem BIFIE zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. Innerhalb von drei Jahren erhöhten sich so die Zuwendun­

gen des BMUkk an das BIFIE von 7,36 Millionen Euro (2008) auf 15,12 Millionen Euro (2010) auf mehr als das Doppelte. Auch der Personalstand des BIFIE stieg überproportional an. Die Anzahl neu geschaffener Arbeitsplätze im BIFIE lag deutlich über jener der im BMUkk aufgelassenen Stellen: Das BMUkk ging bei der Ausgliederung für den vorläufigen Endausbau des BIFIE im Jahr 2009 von etwa 60 bis 70 Mit­arbeitern aus. Anfang September 2011 waren bereits 112,17 Mitarbeiter (in Vollzeitäquivalenten) beim BIFIE beschäftigt. Die Ausgliederung ermöglichte die Anstellung von Personal, ohne die Zahl der Planstellen im Personalplan des jeweiligen Bundesfinanzgesetzes erhöhen zu müssen. Sie hatte auch zur Folge, dass Ausgaben für dauerhaft beschäftigtes Per­sonal als Sachaufwand verrechnet wurden. Dies stand im konflikt mit dem Grundsatz der Budgetwahrheit. Das vom Direktorium erstellte Unternehmenskonzept ent­hielt keine konkreten Zielvorgaben. Zur Zeit der Gebarungs­überprüfung war es entgegen der gesetzlichen Anforde­rung weder vom Aufsichtsrat noch vom BMUkk genehmigt.

AuFgAben DeS bIFIeDas BIFIE erledigte vor allem die gesetzlich vorgesehenen kernaufgaben (angewandte Bildungsforschung, Bildungs­monitoring, Qualitätsentwicklung und regelmäßige natio­nale Bildungsberichterstattung). Drittmittel trugen zur kostendeckung des BIFIE und damit zur finanziellen Entlas­tung des BMUkk nur geringfügig bei.

InternAtIonAle StuDIen unD ASSeSSmentSGrundsätzlich veröffentlichte das BIFIE zu jeder internatio­nalen Studie eine Studienbeschreibung, erste Ergebnisse und einen Expertenbericht.Für die PISA­Studie 2009 lag beinahe drei Jahre nach der Studie kein Expertenbericht vor. Dies stellte die Sinnhaf­tigkeit eigener Expertenberichte in Frage – umso mehr, als für die wissenschaftliche Aufarbeitung wichtiger Ergebnisse der internationalen Studien das Instrument des nationalen Bildungsberichts zur Verfügung stand.

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Im Zeitraum 2008 bis 2010 fielen für die internationalen Studien Aufwendungen von insgesamt 2,52 Millionen Euro an. Für 2011 bis 2014 budgetierte das BIFIE dafür 5,19 Mil­lionen Euro (davon 66.000 Euro für Investitionen). Dies entsprach einem Anstieg der durchschnittlichen jährlichen kosten um rund 55 Prozent.

eVAluAtIon: neue mIttelSCHuleDas vom BIFIE entwickelte Evaluationskonzept sollte Daten als Grundlage für bildungspolitische Entscheidungen nach der Entwicklungsphase über den nutzen der neuen Mittelschule bereitstellen. weiters sollte es Informatio­nen zur Feinsteuerung während des Entwicklungspro­zesses liefern. obwohl die erste Generation der Modellversuche noch nicht beendet war und es noch keine aussagekräftigen Befunde über den nutzen der neuen Mittelschule gab, beschloss der nationalrat im März 2012 die Übernahme des Modellversuchs neue Mittelschule in das Regelschulwesen.

AnmerKungen DeS rHDer RH wies darauf hin, dass mit Errichtung des BIFIE Aufga­ben im öffentlichen Interesse — die Aufgaben des BMUkk darstellten — ausgelagert wurden. Die Rechtsform ( juris­tische Person des öffentlichen Rechts) und die im BIFIE–Gesetz verankerten Grundsätze der objektivität, der Unpar­teilichkeit sowie der transparenz sollten die Unabhängigkeit bei der Aufgabenerfüllung gewährleisten. Der rH legte dem bmuKK nahe, im Rahmen der in § 3 Abs. 1 Z. 3 BIFIE–Gesetz geforderten Evaluierung die Frage zu analysieren, ob die an das bIFIe übertragenen Aufgaben nicht selbst durch das bmuKK erledigt werden können.neben dem BIFIE gab es nach wie vor auch andere Auftrag­nehmer für bildungswissenschaftliche Studien und pädago­gische Projekte im BMUkk. Beispielsweise beauftragte das BMUkk für Studien zur neuen Mittelschule oder zur Migra­tionsthematik nicht das BIFIE, sondern andere externe Auf­tragnehmer. Eine ausschließliche Beauftragung des BIFIE durch das BMUkk war nicht gegeben.

Der rechnungshof stellte lediglich eine teilweise Aufga-benübertragung des bmuKK an das bIFIe fest. er empfahl dem bmuKK, sämtliche Projekte, die in die Kernaufgaben des bIFIe fallen, auch dorthin zu verlagern.

zuSAmmenFASSung: Die Ausgliederung des Bundesinstituts für Bildungs­forschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) war gekennzeichnet durch mangelhaf­te Zielvorgaben seitens des BMUkk. Bereits im Jahr 2008 ( Jahr der Ausgliederung) wurden dem BIFIE — über die gesetzlich festgelegten Zuwendungen hinaus — zusätzli­che Mittel zur Verfügung gestellt. So stiegen im Zeitraum 2008 bis 2010 die Zuwendungen des BMUkk an das BIFIE auf mehr als das Doppelte an. Gleichzeitig verfügte das BIFIE Ende 2010 über Bankguthaben von 8,49 Millionen Euro und damit über eine Überliquidität. Der Personalstand des BIFIE (Stand Anfang September 2011) überschritt das bei der Ausgliederung geplante Personal um etwa ein Drittel. Zu den kernaufgaben des BIFIE zählte die Umsetzung zentraler Projekte des BMUkk: die Bildungs­standards und die standardisierte, kompetenzorientierte Reifeprüfung an höheren Schulen. Der wissenschaftliche Beirat des BIFIE übte kritik an der konzeption der standar­disierten, kompetenzorientierten Reifeprüfung. Das Projekt­controlling des BIFIE genügte nicht der bildungspolitischen Bedeutung und dem finanziellen Ausmaß der Projekte (Zuwendungen BMUkk an BIFIE 2008 bis 2010 insgesamt 34,71 Millionen Euro).

Die gebarungssicherheit im bIFIe war wegen gravierender Kontrolllücken nicht gewährleistet.

aktuell

mit leidenschaft für unsere lehrer/innen

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der standard.at,9. novemBer 2012, 20.29 uhr

faymann macht Övp in schulfragen dampfkanzler üBer das verhandlungs-ergeBnis Bei der klausur enttäuscht.wien – nach der regierungsklausur wurde bundeskanzler werner faymann im standard-gespräch ungewöhnlich emotional und ungewöhnlich deutlich.…lehrerdienstrechtnoch rascher müsse aber ein anderer streit gelöst werden: bis dezember müsse sich die regierung auf eine einheit-liche verhandlungsposition zum lehrerdienstrecht geei-nigt haben. „da müssen wir an einem strang ziehen“, sagt faymann, „dann treten wir gemeinsam in verhandlungen mit der gewerkschaft.“ gerade jetzt, da viele Pädagogen in Pension gehen und junge Kollegen nachfolgen, sei ein neues, modernes lehrerdienstrecht notwendig.faymann sagt, dass er die Position der gewerkschaft schätze und respektiere, für ihn sei aber auch klar, dass am ende der verhandlungen die lehrverpflichtung in der Klasse angehoben werden müsse. …

oe24.at, 16. novemBer 2012, 14.24 uhrÖsterreich-interview

schmied: „immer vorwärts mit den pferden“die Bildungsministerin üBer die neue schule, rot-grün und ihre zukunft.…österreicH: eine frage, die sie vielleicht nervt: gibt’s ein neues lehrerdienstrecht vor der nächsten wahl?claudia schmied: das muss vor der nächsten wahl etwas werden. wir brauchen ein zeitgemäßes dienstrecht – auch zur umsetzung der vielen schulentwicklungsprojekte und für eine attraktive entlohnung der lehrer. außerdem wäre es ein idealer zeitpunkt für ein neues dienstrecht, weil wir bei den lehrern vor einem generationswechsel stehen. aber es ist zweifellos so, dass sich die övP in einem rollendilemma befindet. auf der einen seite vertritt sie die dienstgeberseite, auf der anderen seite will sie eine wichtige wählergruppe aus dem bereich der lehrergewerkschaft nicht vergrämen. und es ist wichtig, dass die regierung hier gemeinsam als dienstgeber vorgeht – sonst endet das für Ministerin Heinisch-Hosek und für mich in der abseitsfalle. und was es bedeutet, in der abseitsfalle der lehrergewerkschaft zu landen, haben wir 2009 erlebt. das soll ein einmaliges erlebnis bleiben. …

pressespiegel

oÖnachrichten nachrichten.at, 20. novemBer 2012, 00.05 uhr, von jasmin Bürger

enzenhofer: „nur mit zustimmung der lehrer“ohne akzeptanz der lehrer kÖnne es die verschränkte form nicht geBen, sagt landesschulratspräsident fritz enzenhofer im oÖnachrichten-interview.…derzeit braucht es für diese form zustimmung von eltern und lehrern. elternvertreter wollen die Mitsprache der lehrer abschaffen. das kann ich mir absolut nicht vorstellen. gerade die verschränkte form braucht die akzeptanz und damit die zustimmung der lehrer. ich verstehe die große aufregung ohnehin nicht, nehmen sie das beispiel unverbindliche Übungen. Hier fordern lehrer einen ausbau, obwohl diese am nachmittag stattfinden. also das argument, lehrer wollen grundsätzlich nicht am nachmittag unterrichten, ist eine unterstellung. …

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Ö1 mittagsjournal, 15. novemBer 2012, 12.00 uhr

weiter deBatten um ganztagsschule…Paul Kimberger (gewerkschaft der Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer): wenn die argumente dafür spre-chen, dann wird das auch vonseiten der lehrer natürlich sicherzustellen sein. es geht nicht um ein vetorecht, son-dern es geht um die besten lösungen. aber grundsätz-lich bin ich für die beibehaltung der schulpartnerschaft und kann die ansätze von der frau unterrichtsministerin schmied, die gruppe, die letztendlich verantwortlich ist, dass schule funktioniert, draußen zu lassen, das kann ich nicht nachvollziehen.…Katja arthofer (orf): aber sie bleiben dabei: eltern, schüler und eben auch die lehrer müssen gemeinsam entscheiden. wenn es einer nicht will, dann kommt es nicht.

Paul Kimberger: für mich ist das eine frage des demokra-tieverständnisses, und wir haben drei akteure in der schule: das sind eltern, schülerinnen und schüler und lehrerinnen und lehrer. und zwischen diesen gruppen sind die entschei-dungen herbeizuführen.…Paul Kimberger: ganztagsbetreuung gehört nicht zum Kerngeschäft des lehrers und der lehrerin. die sollten sich konzentrieren auf den unterricht und die frage der erziehung. allerdings, wenn sich lehrer engagieren in der nachmit tagsbetreuung, heißt das für mich: wenn man zusätzliche leistungen von lehrerinnen und lehrern haben möchte, dann wird man diese bezahlen müssen.…

tiroler tageszeitungleitartikel, 18. novemBer 2012 , von liane pircher

moderne schulen Braucht das landwenn das ganztagesmodell wirklich schu-le machen soll, muss umgeBaut werden. räumlich. inhaltlich. wer zahlt, ist strittig.rein rhetorisch gesehen sind wir in österreich einer ganz-tagesschule politisch näher denn je. bundeskanzler faymann hätte einen beschluss in diese richtung lieber gestern als heute. auch die övP ist mittlerweile dafür, mehr Plätze als geplant zu schaffen. so weit, so gut.natürlich braucht es mehr ganztagesschulen. und natür-lich müssen diese eine verschränkung von unterricht und freizeit bieten. allerdings muss das vorhaben kindgerecht um gesetzt werden. in einer zeitgemäßen ganztagesschu-le sitzen schüler nicht den ganzen tag eingepfercht im Klassenzimmer. nein, in einer solchen können sich Kinder zwischen ess- und freizeiträumen bewegen. und zwar so, wie es ihrer entwicklung entspricht: drinnen und draußen. spielend. laufend. entspannend (chillend, um es in der sprache der Jungen zu sagen). wenn es in jeder stadt spiel-

wiesen für Hunde gibt, muss es in und rund um schulen genug raum für Kinder geben. es braucht Platz für bewe-gung, Musik, gesundes essen, freizeit (Kreatives etc.) und genug arbeitsplätze für lehrer und/oder freizeitpädagogen. nur so macht eine moderne ganztagesschule wirklich sinn. nur so haben eltern und Kinder ein gutes gefühl. nur so sind mehr familien nicht der Meinung, dass Kinder besser aufgehoben sind, wenn sie nachmittags daheim betreut und von Mama als chauffeur von einem Kurs zum nächsten kutschiert werden. all das würde aber einen gewaltigen schulneu- und umbau bedeuten. wer dies finanziert, ist strittig, zudem eine bauoffen sive bei Pflichtschulen lan-dessache ist. in einer „echten und durchdachten“ ganzta-gesschule sollen Kinder aller sozialen schichten gefördert werden, intellektuell wie körperlich, zu Hause soll nichts mehr für die schule erledigt werden müssen – damit das realität wird, muss viel geld in die Hand genommen werden. wer aber zahlt’s wirklich?

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die vertreter von lehrern und gemeinden pochen auf wahlfreiheit und zusätzliche mittel.…„lehrer durchaus flexibel genug“die lehrergewerkschaft sehe die ausweitung der ganztags-schule „ganz pragmatisch“, sagt Kimberger: „dort, wo es bedarf gibt, wird man ein angebot machen.“ und dieser sei vor allem in den ballungsräumen da. auch mit der verschränk-ten form, der klassischen ganztagsschule, hätten die lehrer kein Problem. „lehrer sind durchaus professionell und flexibel

genug, um diese aufgabe zu bewältigen.“ immerhin gebe es auch jetzt schon an vielen schulen nachmittagsunterricht, die lehrereinteilung sei hier nur eine frage der organisation.wenn lehrer allerdings zusätzlich zum unterricht in der nachmittagsbetreuung eingesetzt werden, „wird man diese leistung natürlich bezahlen müssen“, so der lehrervertreter – wobei er ohnehin dafür plädiert, hier auch erzieher oder frei-zeitpädagogen einzusetzen. und noch einen weiteren Kosten-faktor hebt Kimberger hervor: viele schulen seien derzeit nicht für einen ganztägigen aufenthalt geeignet, infrastruktur und angebote müssten kindgerecht adaptiert werden. …

diepresse.com, 13. novemBer 2012, 12.14 uhr

lehrer sagen „ja, aBer“ zur ganztagsschule

sehr geehrte damen und herren!es ist erfreulich, dass die „Krone“ dem thema bildung in den letzten wochen außerordent-lich viel Platz widmet! insbesondere finde ich es doch sonderbar, dass ich in beiträgen von Herrn Pandi gerne als „stur“ oder „verhinde-rer“ dargestellt werde – ohne dass Herr Pandi ein einziges Mal das gespräch mit mir gesucht hätte. ich nütze daher gerne die gelegenheit,

die einseitigkeit in der berichterstattung durch einige anmerkungen aufzulockern.Qualitativ hochwertige tagesbetreuungsangebote sind dort, wo sie benötigt werden, anzubieten – das ist doch völlig klar! und tatsache ist dabei nun mal, dass die angebote, die den eltern die wahlfreiheit überlassen, ob, wann und welche tagesbetreuung ihr Kind in anspruch nehmen soll, die erfolg-reichsten sind.

in unserer guten tradition des Miteinander-redens an den schulen ist es aber nicht nur selbstverständlich, dass die schul-gemeinschaft zusammen über änderungen im schulalltag entscheidet – es ist auch seit jeher geltende rechtslage! eltern, lehrer und schüler entscheiden am jeweiligen standort über die art und ausprägung der angebote, aber auch die frage, mit welchen außerschulischen vereinen oder Musikschulen kooperiert werden soll. der ausbau von Plätzen für 45.000 schüler/innen im Jahr 2003 auf mehr als 115.000 Plätze im laufenden schuljahr zeigt, dass diese zusammenarbeit auch höchst erfolgreich funktioniert.

beste grüßefritz neugebauerii. Präsident des nationalrates

leserBrief an [email protected] zum thema des tages von claus pandi am 16. novemBer 2012

pressespiegel

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preisträger/innen 2012grundstufe:

1. Platz: lehrerteam der sprachenvolksschule Josefstadt wiener neustadt/nö mit ihren Projektarbeiten zum thema sprachen und innovation

2. Platz: birgit wagner – sPz imst – „unterstützende Kommunikation“3. Platz: claudia ostermann – vs Krems-lerchenfeld – „Projektarbeit fördert

breit gefächert – u. a. filmprojekt ‚der strudel‘“

sekundarstufe 1:1. Platz: daniel aniser, doris Hackl – nMs 2 wörgl angath-angerberg – „Kickflip, der film“2. Platz: daniela Hallemann – nMs Markt allhau – „Kick&learn fußballcamp“3. Platz: sonja gruber, elfriede Hinterhofer, alex-andra schenk – nMs Marc aurel / tulln – „begeg-nung der generationen und untersuchung von barrierefreiheit an einigen beispielen in tulln“

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von MMag. dr. tHoMas bulant stellvertretender vorsitzender der gewerKscHaft PflicHtscHulleHrerinnen und PflicHtscHulleHrer

aktuell

wer die ganztagsschule will, muss in die pflichtschule investieren!gedanken zur aktuellen deBatte

ganztagsschule. eines der letzten ideologi-schen schlachtfelder der österreichischen innenpolitik. Mitte november beherrschte

die diskussion, ob lehrer/innen oder ledig-lich erziehungsberechtigte über deren

einführung befinden dürfen, die gazetten.

Ein Blick in die österreichischen Schulgesetze hätte uns die wortgefechte all jener erspart, die sich an der the­matik seit Jahren vorbeischummeln, weil sie entweder die Mehrkosten nicht tragen wollen beziehungsweise eine Systemänderung nicht argumentieren können. § 8d des SchoG und § 63a des SchUG sind eindeutig: ohne die Einbindung der betroffenen Lehrer/innen und Erziehungs berechtigten gibt es keine Ganztagsschule in verschränkter Form. Und wenn die Ganztagsschule als pädagogisches Projekt geplant ist, wie kann man auf die Idee kommen, ohne die pädagogischen Expert/innen an den Schulen eine Reform zu versuchen?

eInIgung WeIt entFerntGanztagsschule. Dieses wort haben derzeit viele Politiker auf ihren Lippen, doch über den Inhalt sind sie sich nicht einig. Die Assoziation „Zwangstagsschule“ ruht zwar in der Mottenkiste, Einigkeit über die pädagogische Ziel­richtung einer Ganztagsschule besteht aber trotzdem nicht. Die einen verbinden mit der Ganztagsschule den Fortbestand der Halbtagsschule mit angehängter nach­mittagsbetreuung, die anderen sehen in der Ganztags­schule einen über den tag verteilten Mix aus Unterricht und Freizeit. Die soziale notwendigkeit und der Betreu­ungsbedarf gestalten sich in den Ballungsräumen anders als in den ländlichen Regionen. Am Land ergänzen Fami­lien­ und Vereinsstrukturen die traditionelle Schule und verhindern eine durch Betreuungsnotwendigkeiten aus­gelöste Segregation der Schülerpopulation. In den Bal­

lungsräumen werden oft jene Schulen als erfolgreich wahrgenommen, die ihre Schüler/innen ganztägig bin­den. Dazu zählen vor allem berufsbildende Schulen und allgemeinbildende Privatschulen. Öffentliche Schulen stehen unter Druck, einerseits die Halbtagsschule auf­recht zu erhalten, andererseits diese Form gemäß der nachfrage durch nachmittagsangebote zu ergänzen. In vielen Fällen werden den kindern keine pädagogischen Ganztagskonzepte, die entsprechend der Erkenntnisse der Gehirnforschung verschränkte Angebote sein müss­ten, geboten, sondern lediglich Unterrichtsblöcke, die am konzentrationspotenzial aller Beteiligten „vorbei­schrammen“. Leidtragende sind Schüler/innen und Leh­rer/innen gemeinsam. welcher Schüler ist im Lauf eines Unterrichtsblocks in der fünften Stunde so motiviert und konzentriert wie in der ersten Stunde? welche Haupt­schullehrerin freut sich, wenn die Stundenplanmacherin ihre Geschichtsstunde immer in die fünfte Stunde setzt? welcher Volksschullehrer fällt nach 300 Minuten Unter­richt und Aufsicht en suite nicht in eine Ruhephase, um die Batterien wieder aufladen zu können?

InAKzePtAble notlöSungenIn den Ballungsräumen stellen die stark veränderten Familienverhältnisse und die Migrationsproblematik die Schulen vor fast unüberwindbare Hürden. Schüler/innen und Lehrer/innen sollen Lern­ und Erziehungsleistungen erbringen, für die die traditionelle Schule nie konzipiert war. Die österreichische Bildungspolitik im Gesamten ist zwar dafür bekannt, analytisch brillant, aber in der therapie nihilistisch zu sein, doch ist nun der Zeitpunkt gekommen, einem A auch das B folgen zu lassen. wir können die Familienverhältnisse nicht an die derzeitigen Schulstrukturen anpassen. Die Erkenntnisse der Gehirn­forschung sind hingegen ganzheitlich in die Bildungsre­form zu implementieren! Viele Pädagog/innen berichten nach Vorträgen von Spitzer, Hüther, Macedonia und co. von Aha­Erlebnissen, solange es darum geht aufzuzei­

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gen, warum kinder nicht so funktionieren, wie man es in seiner Unterrichtsvorbereitung geplant hat. Der not­wendigen konsequenz, dem Gehirn das Lernen durch viel Bewegung, gesunde Ernährung, Spiel und Spaß zu erleichtern, verwehrt sich unser System noch beständig.Ich bin seit 20 Jahren Lehrer an einer ganztägigen Form im Mittelstufenbereich, in der es einen Unterrichtsblock jeweils am Vormittag wie am nachmittag gibt. Die Mit­tagsleiste besteht aus einer Mahlzeit unter Zeitdruck, damit man in derselben Einheit die kinder noch ein wenig an die „frische Luft führen“ kann. Sollte Petrus mit der Ganztagsform an einem tag kein Einsehen haben, ver­bringen die kinder ihre Freizeit in jener normklasse, wo der Essensstunde „hochmotiviert“ eine Lernstunde und danach wieder Unterricht folgen. Diese Form der Betreu­ung widerspricht allen Grundsätzen der Freizeitpädago­gik. Sie ist eine notlösung für Beaufsichtigungsprobleme vieler berufstätiger Eltern. nur das Engagement vieler Lehrer/innen, die immer wieder an ihre Grenzen stoßen, verhindert, dass die Schule zu einem „kindergefängnis“ wird, wie eine kurier­Journalistin vor kurzem geklagt hat.

mASSnAHmen nICHt zum nulltArIFDie Interessenvertretung der Lehrer/innen wird zur Lobby der Schüler/innen, wenn sie sich gegen eine Auf­bewahrungsschule ausspricht. Ein Mehrwert kann nicht ausgeschlossen werden, nämlich, dass Lehrer/innen in Ganztagsschulen mit weniger schulisch bedingten, sozial explosiven Potenzialen konfrontiert werden. kinder mit internationalem Background (derzeitiger Sprachge­brauch: kinder mit Migrationshintergrund) sind sicherlich in Ganztagsschulen intensiver ihren nationalen Parallel­gesellschaften zu entziehen, mit der deutschen Sprache auf Du und Du zu bringen und sie für unsere Gesellschaft als Zukunftschance zu sichern.Eigentlich wunderbar. Doch muss die Politik einsehen, dass es die Umsetzung pädagogisch notwendiger Maß­nahmen nicht zum nulltarif gibt. wo ist der massive Schulneubau, der der Ganztags­pädagogik entspricht? Der „dritte Pädagoge“, wie eine pädagogische Schulraumarchitektur genannt wird, for­dert Freiräume und Rückzugsbereiche für Schüler/innen und Lehrer/innen. wie wäre es, wenn die Schulerhalter das pädagogische Modewort „Individualisierung“ einmal unter diesem Gesichtspunkt betrachten würden?

wo ist ein neues Dienstrecht, das die kernkompetenzen von Lehrer/innen definiert, um das Einsatzportfolio von FreizeitpädagogInnen und Supportkräften klar bestim­men zu können?wo ist die Schulgeldfreiheit für die Ganztagsschule, damit die pädagogische notwendigkeit und nicht das Haus­haltseinkommen über die Zusammensetzung von Ganz­tagsschulklassen entscheidet?wo sind Lehrplan­ und Stundentafelreformen, um eine Verschränkung auch auf der Mittelstufe zu ermöglichen?

WIr ForDernEines steht jetzt schon fest: wie immer in den letzten Jahrzehnten wird auch diese Problematik zu großen tei­len von den Pflichtschulen allein zu bewältigen sein, denn die Sekundarstufe 2 hat aufgrund ihrer Stundentafeln schon längst eine ganztägige Schulform, in der die Schü­ler/innen in einen kontinuierlichen Arbeitsprozess einge­bunden sind. Diese Schulen belegen wie zum Beispiel die offene Schule auch, dass eine Ganztagsschule nicht eine ganztägige Anwesenheitspflicht der LehrerInnen mit sich bringt. wenn die PflichtschullehrerInnen ihre Leistungs­stärken in eine Systemänderung einbringen sollen, dann sind nachfolgende Forderungen mehr als berechtigt:1) Die Schulreformleistungen sowie die engagierte wei­terqualifizierung der Pflichtschullehrer/innen über Fort­bildungen ist mit dem Bachelor of Education endlich anzuerkennen, unbeeindruckt vom im Elfenbeinturm angesiedelten, elitären Geschwätz mancher Experten, die von der Pflichtschule und ihren Leistungen keine Ahnung haben.2) wir brauchen eine Professionalisierung durch Master­studien, Supportsysteme aus Psychologie und Sozial­arbeit sowie eine aufgabengerechte Ressourcenbe­deckung.3) Die Schulraumarchitektur hat sich an den Bedürfnissen von Schüler/innen und Lehrer/innen sowie an den päda­go gischen konzepten eines Standortes zu orientieren!

was kann dann so schlecht sein an einer Ganztagsschule mit viel Bewegung, gesunder Ernährung, mit mehr Zeit für Üben, Spiel und Spaß, in einer Gemeinschaft mit Gleichaltrigen, wo Lernen am Vorbild ermöglicht wird?

Reaktionen bitte an: [email protected]

mit leidenschaft für unsere lehrer/innen

„der ,dritte Pädagoge‘, wie eine PädagogiscHescHulrauMarcHiteKtur genannt wird,

fordert freiräuMe und rÜcKzugsbereicHe fÜr scHÜler/innen und leHrer/innen.“

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die grundlage ist der § 65a des Hochschulgesetzes. er ermöglicht

Pflichtschullehrer/innen, die entwe-der eine insgesamt sechssemestrige

lehramtsausbildung oder eine lehramtsausbildung unter sechs semestern

sowie ein zusätzliches lehramt abge-schlossen haben, einen antrag auf

nachgraduierung zu stellen.

Mit dem elektronischen kompetenzportfolio, das über eine noch bekannt zu gebende Internetplattform der virtuellen PH Burgenland abrufbar sein wird, stellt man den Antrag auf Zulassung zu berufsbegleitenden Ergänzungsstudien im Ausmaß von 39 EctS (davon 9 EctS für eine Bachelorarbeit).

QuAlIFIKAtIonSAnerKennungAnstelle dieser Studien können Qualifikationen, die erlangt wurden, zur Gänze oder zum teil nach den Anforderungen des Rahmencurriculums anerkannt werden. Laut der betref­fenden Verordnung können daher im kompetenzportfolio dokumentiert werden:1. erfolgreich absolvierte Lehramtsstudien,2. erfolgreich absolvierte auf Lehramtsstudien aufbauende

Studien zur Erlangung zusätzlicher Lehrbefähigungen,3. erfolgreich absolvierte Universitäts­ und Fachhochschul­

studien,4. erfolgreich absolvierte professionsorientierte Fort­ und

weiterbildungsveranstaltungen (unter anderem Lehrgän­ge und Hochschullehrgänge an den Einrichtungen gemäß § 1 HG, Akademielehrgänge an den Vorgängerinstitutio­nen der Pädagogischen Hochschulen, Universitäts­ und Fachhochschullehrgänge, Zusatzausbildungen für Son­derschullehrerinnen und ­lehrer),

5. Führungstätigkeiten,6. Projektbetreuungen,7. einschlägige Veröffentlichungen sowie

8. sonstige für den Lehrberuf relevante Qualifikationen.weiters sind an postsekundären Bildungseinrichtungen ver­fasste Bachelorarbeiten, Diplom­, Magister­, Masterarbeiten und Dissertationen für die Anerkennung auf die Bachelor­arbeit gemäß § 57 HG anzuführen.

umreCHnung In eCtS-CreDItSInsbesondere teilnahmebestätigungen von Fortbildungen an den Pädagogischen Instituten weisen keine EctS auf. In solchen Fällen wird beim Eintragen in das kompetenzport­folio mit Ec­Äquivalenten gearbeitet. Zeitangaben werden automatisch in EcÄ umgerechnet:– 1 Unterrichtseinheit (à 45 min) = 0,03 EcÄ– 1 Semesterwochenstunde = 16 Unterrichtseinheiten

à 45 min bzw. 0,48 EcÄ– 1 Halbtag (= 4 UE) entspricht 0,12 EcÄ – 1 tag (= 8UE) entspricht 0,24 EcÄZur Anrechnung gelangt auch die verpflichtende Fortbildung gemäß § 43 LDG. Es ist davon auszugehen, dass Lehren­de, die das Diplomstudium nach Akademien­Studiengesetz 1999 (AStG, BGBl. I nr. 94/1999) absolviert haben, im Rah­men ihrer Fortbildungsverpflichtung genügend EctS­credits erworben haben, um eine vollständige Anrechnung des Lehrgangs zu erlangen.Im kompetenzportfolio dürfen selbstverständlich nur Anga­ben gemacht werden, die im kontrollfall auch belegt werden können. Es werden (exklusive Bachelorarbeit 9 EctS) maxi­mal 30 EctS angerechnet. Am Ende des Programms kann man die Summe der in Anrechnung gestellten EctS ablesen. Die Qualifikationsbelege sind in ihrer Gesamtheit mit dem kompetenzportfolio nicht mitzusenden.Die Bearbeitung des Antrags und die weiterleitung an die von der Antragstellerin ausgewählte PH erfolgt durch die PH Burgenland. Die ausgewählte PH wird darauf über die eventuell zu leistenden Ergänzungsmodule informieren bzw. den titel verleihen.Über die Zeitleiste und die Modalitäten zur Erbringung der Bachelorarbeit konnten zum Redaktionsschluss noch keine endgültigen Informationen zusammengestellt werden.Reaktionen bitte an: [email protected]

der weg zum upgrading„Bachelor of education“

„so wÜrde ein uPgrading beiM derzeitigen stand der verordnung funKtionieren!“

Page 21: aps Dezember 2012

Buchpräsentation

Beiträge zur pädagogik und didaktik der grundschuleVorWort Der HerAuSgeberDer vorliegende Studientext möchte wesentliches wissen über Pädagogik und Didaktik der Grundschule vermitteln. Die Studierenden werden über die Grundschule als Institu­tion und über die kinder, die sie später einmal unterrichten werden, informiert.

Die angehenden Lehrerinnen und Lehrer erfahren, wie die kinder lernen und denken bzw. was sie als Lehrerinnen und Lehrer in der Grundschule erwartet, was und wie unter­richtet wird und wodurch sich die Grundschule von ande­ren Schularten unterscheidet.

Erstmals seit mehr als sechzig Jahren ist ein Fachbuch ausschließlich der Volksschule in Österreich gewidmet. Beiträge von namhaften Expertinnen und Experten zu wichtigen aktuellen themen in einer klaren und über­sichtlichen Darstellung bieten ein zeitgemäßes Bild der Grundschule. Aus begreiflichen Gründen kann Vollstän­digkeit erst gar nicht angestrebt werden, Anliegen dieses Bandes ist es vielmehr, ein vertieftes Verständnis für wich­tige Bereiche der österreichischen Volksschule zu erzie­len, sodass der Studientext „Beiträge zur Pädagogik und Didaktik der Grundschule“ auch als Einführung für alle an dieser Schulart Interessierten geeignet ist.

AuS Dem InHAltSVerzeICHnIS:grunDSCHulKInDer • Soziale Kontexte des Aufwachsens• Auf den Anfang kommt es an. Wie Mädchen zu Frauen

und Buben zu Männern werden• Individualisierung entwickeln: Methodische Trägerkrite­

rien einer neuen Begabungsförderung in der Grundschule• Legasthenie oder einfach weniger „rechtschreibbegabt“?• Lernschwierigkeiten im Mathematikunterricht der Grund­

schule• Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf

lernen unD leHren In Der grunDSCHule• Aspekte von Lerntheorien und schulischem Lernen• Kindgemäße Lernformen im Unterricht der Grundschule

– selbstgesteuertes Lernen in offenen Lernsituationen• Schule und Sozialschicht – Wie reagiert die Schule auf die

unterschiedliche Schichtzugehörigkeit der kinder?• Kindergerechte Leistungserziehung in der Grundschule• Kindgemäße Leistungsbeurteilung in der Grundschule• Unterricht planen und auswerten

leHrerIn/leHrer SeIn In Der grunDSCHule• Auf dem Weg zur beruflichen Identität• Pädagogische Schlüsselkompetenzen• Was bedeutet Kompetenzorientierung?• Bildungsstandards in der Grundschule• Lebenslanges Lernen – Lehrer/innenfortbildung

– 21 –

Beiträge zur pädagogik und didaktik der grundschule

bm:ukk (Hg.)wolf, freund, boyerwww.jugendvolk.at

aus der reihe studientexte372 seiten, 17 x 24 cm

isbn 978-3-7100-2489-4€ 34,00

bestellung unter www.jugendvolk.at

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– 22 – service

mängel Bei der lehrer/innenfortBildung?!sind die österreichischen Pädagogen

fortbildungsfaul?

Diese Frage geistert, obwohl eine BIFIE­Untersuchung aus dem Jahr 2010 das Gegenteil belegt (https://www.bifie.at/buch/1179/2), in regelmäßigen Abständen durch die Zei­tungslandschaft. Die Lehrervertreter/innen kontern auf diesen Vorwurf seit jeher mit dem Argument, dass das Angebot nicht dem Bedarf der Lehrer entspreche. Gäbe es mehr qualita­tiv hochwertige kurse, würden diese auch gebucht wer­den. Eine kritik, die konrad krainer, Leiter des Instituts für

Unterrichts­ und Schulentwicklung (Uni klagenfurt), in „Die Presse“ vom 4. 9. 2011 zum teil bestätigt. Die weiterbildung sei derzeit zu sehr angebotsorientiert, sagt er.Das heißt: Die PHs bieten kurse an, die die Lehrer/innen annehmen können – oder eben nicht. Das sei nicht opti­mal, kritisiert krainer: „Es gibt hervorragende Angebote, ins­gesamt müssen die kurse aber viel mehr auf die Bedürf­nisse der Lehrkräfte und der Schulen zugeschnitten sein.“ So brauche es etwa mehr schulinterne Fortbildungen – wo Lehrer/innen selbst ihr Problem definieren und Unterstüt­zung bekommen.Durchgeführte Befragungen von kolleginnen und kollegen spiegeln diese Eindrücke wider. Hier eine kleine Auswahl:

nInA brAnDl, VolKSSCHulleHrerIn In WIen:leider werden immer mehr fortbildungen ganztägig angeboten, dadurch wird es immer schwieriger, an ebendiesen teilzunehmen. gerade an ganztagsschulen würde das heißen, dass für einen ganzen tag ein lehrer oder eine lehrerin benötigt wird, welche/r die unter-richtsstunden übernimmt, dies ist aufgrund des der-zeitigen lehrer/innenmangels leider kaum möglich.

monIKA lIebHArt, HAuPtSCHulleHrerIn In WIen:

der stetige wandel im sys-tem schule verlangt meines erachtens nach eine fortbil-dung, die information und neue impulse bietet. zu oft entsteht der eindruck, dass im bereich der fortbildung durch titel von seminaren

auf diese neuerungen und veränderungen eingegangen wird – der gebotene inhalt dieser veranstaltungen jedoch weit hinter den nötigen informationen und erwartungen zurückbleibt. ebenso wird für mich der aspekt des „eigen-ständigen erarbeitens“ in fortbildungsver-anstaltungen derzeit zu stark betont und steht in zu geringer relation zu neu bekommenen informationen.

mArIon Prenner-ternon, HAuPtSCHulleHrerIn In nIeDeröSterreICH:das angebot an fort- und weiterbildung ist durchaus reichhaltig und vielfältig. trotzdem vermisse ich veran-staltungen, die auf ganz konkrete Probleme vor allem von neueinsteigern eingehen. besonders für den bereich der ganztägigen schulformen fehlen einschlägige fort-

bildungen, sowohl den pädagogischen als auch den organisatorischen bereich betreffend. Hier herrscht dringend nachholbedarf.

Dies zeigt: Lehrerinnen und Lehrer bilden sich fort, sie fordern allerdings Fort­ und weiterbildungsangebote, die neue Impulse, Inhalte und wissen für den Unterricht bringen, auf die Bedürfnisse am jeweiligen Standort zugeschnitten sind und die Zeit­problematik (Ganztagsschulen, Reisen während der Dienstzeit ...) berücksichtigen. Vielleicht ist es den PHs ja möglich, bei zukünftigen Angeboten mehr auf diese wünsche einzugehen.

„gäbe es MeHr Qualitativ HocHwertige Kurse,wÜrden diese aucH gebucHt werden.“

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– 23 – mit leidenschaft für unsere lehrer/innen

Wir wünschen schöne Weihnachten und einen guten

Start in das Jahr 2013!

wie im letzten aps-Magazin berichtet, hat die gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer seit 1. 9. 2012 einen neuen stellvertretenden vorsitzenden und einen neuen besoldungsreferenten.

Peter böhm, Jahrgang 1965, lebt seit 1993 gemeinsam mit seiner gattin und seiner tochter in Krems. nach ablegung seiner lehramtsprüfung für volksschulen an der Pädago-gischen akademie in Krems unter-richtete er in mehreren schulen in den schulbezirken zwettl und Krems. im Jahr 1994 als Mitglied in den

zentralausschuss der landeslehrer berufen, übernahm er nach kurzer zeit als freigestellter Personalvertreter die regionalbetreuertätigkeit für das waldviertel und war bzw. ist auch in niederösterreich für besoldungsrechtliche agenden zuständig. fachliche Kompetenz, Kollegialität und Hilfsbereitschaft sind wesensmerkmale des neuen besoldungsreferenten.

Martin Höflehner, Jahrgang 1959, hat seine lehramtsprüfung für Hauptschulen (Mathematik, Phy-sik/chemie) 1981 an der Pädago-gischen akademie in graz-eggen-berg abgelegt. zwischen 1982 und 1986 unterrichtete er in mehreren schulen im schulbezirk gröbming, 1986 übersiedelte er nach wien,

wo er bis zur Übernahme eines Mandates im zentralaus-schuss 2003 in einer Hauptschule unterrichtete. seine gewerkschaftliche tätigkeit begann Mitte der 90er Jahre im gbba des 14. wiener gemeindebezirks, 2001 wurde er in die bundesleitung gewählt und übernahm 2006 das amt des besoldungsreferenten in der gewerk-schaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer.

funktionswechsel in der Bundesleitung 10

service

Page 24: aps Dezember 2012

nÖ nach wienPragm. VS­Lehrerin sucht tP ab soforttel.­nr. 0680/140 14 16

Pragm. HS­Lehrerin sucht tP ab soforttel.­nr. 0660/484 96 17

nÖ nach oÖPragm. HS­Lehrerin sucht tP ab soforttel.­nr. 0664/315 29 51

Pragm. VS­Lehrerin sucht tP ab soforttel.­nr. 0681/101 15 358

nÖ nach salzBurgPragm. HS­Lehrer (L2a2) sucht tP für 2012/13tel.­nr. 0664/450 27 53

oÖ nach wienPragm. HS­Lehrer sucht tP ab soforttel.­nr. 0664/274 19 68

salzBurg nach oÖPragm. HS­Lehrerin sucht tP ab soforttel.­nr. 0664/780 92 92 oder 07219/700 25

steiermark nach oÖPragm. steirische HS­Lehrerin (L2a2) sucht tP per soforttel.­nr. 0664/522 70 42

kärnten nach wienPragm. ASo­Lehrerin sucht tP ab soforttel.­nr. 0660/344 71 84

kärnten nach osttirolPragm. VS­Lehrer sucht tP ab soforttel.­nr. 0699/115 98 164

diensttausch

telefonische Adressenberichtigung: 01/534 54-131 oder 132P. b. b., Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1010 Wien, GZ 03Z035304M