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Operatives und strategisches
Controlling als Instrument der
Unternehmensführung
Dozent: Frank Nockemann, Dipl.-Oec.
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Operatives und strategisches Controlling zur Unterstützung der Unternehmensführung Gliederung 1. Begriff und Wesen des Controlling
1.1 Controlling und Controller 1.2 Operatives und strategisches Controlling
2. Aspekte des Controlling 2.1 Der funktionale Aspekt des Controlling
2.1.1 Zielorientierte Unternehmensführung 2.1.2 Die Aufgaben des Controllers 2.1.3 Komplexitätsbewältigung im Controlling 2.1.4 Das Anforderungsprofil des Controllers
2.2 Der institutionelle Aspekt des Controlling 2.2.1 Einordnung des Controlling in die Unternehmenshierarchie 2.2.2 Controlling als Stabsfunktion oder als Linienfunktion 2.2.3 Abgrenzung des Controlling von Kontrolle und Prüfung, von
interner und externer Revision und vom Finanz- und Rechnungswesen
2.2.4 Eine mögliche Stellenbeschreibung des Controllers 2.3 Aspekte der Einführung des Controlling in Unternehmen
2.3.1 Ablauforganisatorische Gesichtspunkte 2.3.2 Fehlervermeidung bei der Einführung von Controlling-Systemen 2.3.3 Argumente für die Einführung von Controlling-Systemen
3. Instrumente des Controlling 3.1 Das Informationssystem 3.2 Das Berichtssystem 3.3 Unternehmensplanung und -budgetierung
3.3.1 Wesen und Zweck der Planung 3.3.2 Koordination der Planung 3.3.3 Formen der Planung 3.3.4 Soll-/Ist-Vergleiche und Abweichungsanalysen 3.3.5 Grundsätze der Planung und des Soll-/Ist-Vergleichs
3.4 Integrierte Kennzahlensysteme 3.4.1 Bedeutung der Kennzahlen 3.4.2 Beispiele möglicher Kennzahlensysteme
3.5 Die Bedeutung des Kosten- und Leistungsrechnungssystems im Controlling 3.5.1 Ziele und Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung 3.5.2 Datenquellen der Kosten- und Leistungsrechnung 3.5.3 Kostenarten-, Kostenstellen-, Kostenträgerrechnung und
Kostenrechnungssysteme 3.5.4 Vollkostenrechnung und Teilkostenrechnung 3.5.5 Teilkostenrechnung als Controllinginstrument
3
3.6 Schwachstellenanalyse und Kostensenkung im Unternehmen
3.6.1 Prozesskostenrechnung 3.6.2 Target Costing 3.6.3 Bedeutung der Schwachstellenanalyse und Kostensenkung 3.6.4 Leitsätze für Kostensenkungsprogramme 3.6.5 Planung und Durchführung von Kostensenkungsprogrammen 3.6.6 Grundlagenanalyse 3.6.7 ABC-Analyse 3.6.8 Wertanalyse 3.6.9 Zero-Base-Budgeting 3.6.10 Mitarbeiterbefragung als Methode der Schwachstellenanalyse
4. Elemente des strategischen Controlling 4.1 Charakteristische Merkmale 4.2 Instrumente im Frühwarnsystem des strategischen Controlling
4.2.1 GAP-Analyse 4.2.2 Portfolio-Analyse 4.2.3 Konkurrenzanalyse 4.2.4 Produktanalyse 4.2.5 Die 7-W-Analyse 4.2.6 Analogiemethode 4.2.7 Checklisten-Technik 4.2.8 Problemspeicher 4.2.9 Benchmarking
5. Aufgaben
Literatur Preißler, Peter R. Controlling, aktuelle Auflage Hopfenbeck, Waldemar Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managementlehre, Landsberg, aktuelle Auflage Hummel, Siegfried / Männel, Wolfgang Kostenrechnung 1 und 2, Wiesbaden, neueste Auflage Baum, Coenenberg Strategisches Controlling, aktuelle Auflage Horvath, P. Controlling, Aktuelle Auflage
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Ausschnitte aus der Literatur: Der Controller ist: - das betriebswirtschaftliche Gewissen der Unternehmung - der ökonomische Fluglotse
- der Zielfindungs- und Zielerreichungsbegleiter
- der Wachhund und Kontrolleur
- der ökonomische Wegbegleiter
- der Kurssicherer
- der Umsetzungshelfer
- der Co-Pilot
- der professionelle Einmischer
- der Erbsenzähler
- der Steuermann, Lotse, Navigator
- der Sparringspartner des Managements
- der Unternehmensmoderator und Koordinator
- der ökonomische Souffleur
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1. Begriff und Wesen des Controlling 1.1 Controlling und Controller
trotz immer stärker werdender Bedeutung des Controllings noch keine allgemeingültige Definition
- sehr rasche Verbreitung des Controlling-Begriffs Ursachen:
- kein synonymer deutschsprachiger Ausdruck - sehr unterschiedliche Aufgabenfelder des Controllers
- häufige Gleichsetzung des Controllers mit Sicherheitsbeauftragter, Vertrauensmann, Kontrolleur der Unternehmung
Ergebnisse empirischer Untersuchungen:
- Kontrolleur (40% der Teilnehmer eines Seminars für Unternehmensberater)
- Kontrolleur, Überwachung und evtl. Beeinflussung der Kostengebarung
Auszug aus einer Stellenanzeige:
... Controller gesucht, Frühpensionäre aus dem öffentlichen Dienst (Polizei, Bundeswehr, Verwaltung) werden für die Überwachungsarbeiten bevorzugt eingestellt... Falsche Assoziation des Begriffs Controller mit Kontrolleur! Controlling ist nicht
mit Kontrolle gleichzusetzen sondern beinhaltet zusätzlich die Regelung, Planung und Steuerung von Vorgängen
Feedforward-Prinzip:
Controlling ist gegenwarts- und zukunftorientiert
Feedback-Prinzip:
Kontrolle ist vergangenheitsorientiert
Controlling ist ein funktionsübergreifendes Steuerungsinstrument, das den unternehmerischen Entscheidungs- und Steuerungsprozess durch zielgerichtete Informationser- und -verarbeitung unterstützt. Der Controller sorgt dafür, dass ein wirtschaftliches Instrumentarium zur Verfügung steht, das vor allem durch systematische Planung und der damit notwendigen Kontrolle hilft, die aufgestellten Unternehmensziele zu erreichen. (Preißler)
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Definition des Begriffs Controlling in Stichpunkten:
- ein funktionsübergreifendes Steuerungsinstrument zur Unterstützung der Unternehmensführung während des Entscheidungsprozesses
- ein Frühwarnsystem zur rechtzeitigen Einleitung von unternehmerischen
Maßnahmen - ein System, das durch Er- und Verarbeitung relevanter Informationen
rechtzeitig die Ursachen von Schwachstellen im Unternehmen erkennen und verhindern soll
- ein ständiger Lernprozess für die gesamte Unternehmung einschließlich
des Controllers selbst durch institutionalisierte, permanente Soll-Ist-Vergleiche, Abweichungsanalysen und entsprechende Rückkopplungs-prozesse (kybernetischer Regelkreis)
- ein auf Dauer angelegtes, fest in der Aufbauorganisation des
Unternehmens angesiedeltes Führungsinstrument - ein System, das über Ziele führt und über Selbstkontrolle die
Zielerreichung sichert Definition des Begriffs Controller in Stichpunkten:
- hat je nach Zielsetzung des Unternehmens unterschiedliche
Aufgabenschwerpunkte - ist zuständig für große Bereiche der Ermittlungs-, Planungs-, Vorgabe- und
Prognose-, Steuerungs- und Kontrollfunktion in der Unternehmung - ist zuständig für die Erklärung der Ergebnisse und Aufzeigen
betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge - ist zuständig für die Realisation der Zielvorgaben im Sinne des
Management-by-objektives - ist eher wirtschaftlicher Ratgeber für die Unternehmensleitung - ist nicht Kontrolleur und ist nicht oberste Führungs- und
Entscheidungsinstanz der Unternehmung
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1.2 Operatives und strategisches Controlling
rasche Veränderungen der Unternehmensumfelder erfordern rechtzeitige Anpassung der Unternehmung Notwendigkeit eines strategischen Controllings ergänzend zum operativen Controlling Operatives Controlling: - ist gegenwartsorientiert - orientiert sich im wesentlichen an Zahlen und Ergebnissen der Gegenwart
und Vergangenheit - beinhaltet den kurz- und mittelfristigen Planungshorizont (Jahresplanung
und 2-3-Jahresplanung) operative und taktische Planung - baut im wesentlichen auf internen Informationsquellen auf
(Finanzbuchhaltung, Kosten- und Leistungsrechnung) - denkt in Kosten-Nutzen-Relation - Ziel: Sicherung und Realisierung der operativen Ziele und Optimierung der
Unternehmensprozesse Strategisches Controlling: - ist zukunftsorientiert - ermittelt langfristige Ergebnisse durch Interpretation der Ist-Ergebnisse und
der Einarbeitung von wahrscheinlichen Entwicklungen für die zukünftigen Perioden
- stellt die Erfolgspotentiale mit ihren Chancen und Risiken dar - berücksichtigt bewusst zusätzlich externe Entwicklungs- und
Einflussfaktoren (gesellschaftspolitisches Umfeld) - Ziel: Sicherung der strategischen Zielsetzung und der Existenz der
Unternehmung
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Leitsätze: - nur ein strategisch durchdachtes Konzept kann Grundlage einer
erfolgreichen operativen Unternehmensführung sein - die Existenzsicherung des Unternehmens und nicht der kurzfristige Erfolg
der Unternehmung sollte im Mittelpunkt stehen - eine Existenzsicherung ohne operatives Handeln ist nicht möglich Notwendigkeit der Integration des operativen und strategischen Controllings mit vernetzten Regelkreisen und unterschiedlichen Horizonten Abbildung: Vernetzung von operativem und strategischem Controlling (Mayer in Hopfenbeck) Gegenwart Ermittlung und Beseitigung von Ermittlung und Beseitigung von operativen Engpässen Wachstumsengpässen Operatives Controlling Strategisches Controlling Aktive Gewinnsteuerung Finanzbuchhaltung Operative Kurz- und Mittelfristplanung Strategisches Management Retrospektiv Einjahres- und Dreijahresplanung Existenzsicherung Operatives Marketing Strategische Planung Aktive Gewinnerzielung Vergangenheit Zukunft
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Aufgaben des operativen Controllings: - Mitarbeit bei der Zielvereinbarung - Informationsversorgung der einzelnen Unternehmensebenen mit internen
und externen Daten - Interpretation von Daten - Planungshilfen geben und Mitarbeit bei der Festlegung von Gesamt- und
Teilzielen und Erstellung des Budgets - Erarbeiten eines Planungshandbuches - Entscheidungshilfen geben - Abweichungsanalysen erstellen - Prognosen und Simulationen durchführen - Erstellen permanenter Soll-Ist-Vergleiche - Aufbau eines Berichtssystems - Durchführen von betriebswirtschaftlichen Sonderaufgaben - Steuernd eingreifen, wenn Unternehmensziele gefährdet erscheinen - Verdeutlichen von operativen Ergebnissen und Entscheidungen - Einflussgrößen erklären und transparent machen - Sicherstellen der Übereinstimmung von operativer Planung und
strategischer Planung
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Aufgaben des strategischen Controllings: - permanente und zukunftsorientierte Chancen-Risiko-Abwägung - Mitarbeit am strategischen Leitbild der Unternehmung - Mitarbeit und Beratung bei der langfristigen Zielsetzung - Mitarbeit an und Erarbeiten von langfristigen Strategien - langfristige und nachhaltige Existenzsicherung des Unternehmens - Koordination mit der strategischen Planung als Basis für ein
funktionierendes strategisches Controlling - Steuerung der Erfolgspotentiale - Verdeutlichen der Zusammenarbeit zwischen operativem und
strategischem Controlling - Analysen der Stärken und Schwächen des Unternehmens - Strategische Soll-Ist-Vergleiche
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2. Aspekte des Controlling 2.1 Der funktionale Aspekt des Controlling 2.1.1 Zielorientierte Unternehmensführung
Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind ein günstiger! (Seneca)
zwingende Notwendigkeit von klaren, verbindlichen und erreichbaren Zielen als Voraussetzung für das Controlling
Controller stellt nicht selbst Ziele auf (Aufgabe der Unternehmensleitung), hilft aber bei der Realisation der Ziele
Die Unternehmenszielsetzung setzt den Rahmen des Controllings im Unternehmen und stellt eine verbindliche (wenn auch veränderbare) Vorschrift für den Controller dar Zielsystem legt Spielregeln und Verhaltensnormen des Controllers fest Ziele müssen erreichbar und eine Herausforderung auch für den Controller sein Notwendigkeit einer klaren Fixierung von Zielhierarchien (Haupt- und Nebenziele) und Definition von konkreten Sachzielen, z.B.: - 5% mehr Marktanteil bei Produkt XYZ - Kostensenkung von € 1.000.000,- - Eigenkapitalrendite von 30% - Umsatzsteigerung gegenüber Vergleichsperiode um 20% - 10% ROI (Return-On-Investment) Festlegen von Zielinhalt, Zielausmaß, Zielzeitpunkt/-zeitraum und Zielverantwortungsbereich ggf. Erstellen eines Zielsetzungshandbuchs mit den Teilbereichen: Allgemeine Unternehmenszielsetzung, Marktleitlinien, Technische Leitlinien, Personalleitlinien, Finanzleitlinien, Unternehmensgrundsätze eine der primären Aufgaben des Controllers: - Erarbeiten eines Zielsystems, in dem das Gesamtziel der Unternehmung
und die Einzelziele eine Einheit bilden - Koordination der Teilziele - Sicherstellen des zielorientierten Handelns der einzelnen
Organisationsstufen - Umsetzen der strategischen Ziele des Unternehmens in operative Ziele
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Abbildung: Controlling als zielorientiertes Führungskonzept (Preißler) Rückkopplung
Abbildung: Umsetzen von Gesamtzielen in Einzelziele (Preißler) Gesamtziele Bereichsziele Kostenstellenziele Einzelziele
Zielformulierung
Zielinhalt Zielausmaß Zielzeitpunkt Zielbereich
Zielsteuerung
Zielerfüllung
Zielkontrolle
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2.1.2 Die Aufgaben des Controllers
Aufgaben des Controllers sind u.a. abhängig von: - der Zielsetzung der Unternehmung (z.B. Priorität von Gewinn und
Rentabilität, Umsatz, Sicherheit, Liquidität, Unabhängigkeit, Prestige, ...) - der Betriebsgröße (in kleineren Unternehmen häufig zusätzliche Aufgaben,
die nicht unbedingt Aufgaben des Controllers sind) deutlicher Unterschied zwischen amerikanischer und deutscher Auffassung bzgl. des Aufgabengebietes des Controllers: Aufgabenbeschreibung lt. FEI (Financial Executive Institute): - Planung - Berichterstellung und Interpretation - Bewertung und Beratung - Vermögenssicherung - Bilanzierung und Erstellen des Geschäftsberichtes - Steuern, Versicherungen - Revision - Volkswirtschaftliche Analysen - Berichte an staatliche Stellen i.d.R. in Deutschland engere Fassung des Aufgabengebietes mit Schwerpunkt Planung und Kosten- und Leistungsrechnung: - Planung und Steuerung, Soll-Ist-Vergleiche, Abweichungsanalysen - Internes Rechnungswesen, Kostenrechnung(Information, Kalkulation,
Betriebsabrechnung) - Investitions- und Wirtschaftlichkeitsberechnung, Beratung - Betriebswirtschaftliche Sonderfragen (Wahl von Produktionsverfahren,
Eigenfertigung oder Fremdbezug, ...) - Berichtswesen und Interpretation sind eindeutig dem Aufgabengebiet des Controllers zugewiesen EDV, Organisation, Revision, Buchhaltung, Finanzbereich, Steuern und Vermögenssicherung werden je nach Betriebsgröße dem Controlling zugeordnet
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Zentrale Funktionen des Controllings (unabhängig von Betriebsgröße und Auffassungen):
Ermittlungs- und Dokumentationsfunktion:
- Beobachtung der Leistungsfähigkeit des Rechnungswesens - Aufbau verantwortungsbezogener Kontrolleinheiten - (Um-)Gestaltung des Rechnungswesens entsprechend der Zielsetzung des
Controlling (z.B. Deckungsbeitragsrechnung, Profit-Center, Cost-Center) - Aufbau einer aussagefähigen Kosten- und Leistungsrechnung - Sonderermittlungen (Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen,
Betriebsvergleiche, Investitionsberechnungen, ...)
Planungs-, Prognose- und Beratungsfunktion:
- Erstellen des erfolgsorientierten Gesamtplanes - Beratung bei der Zielfestlegung (realisierbare und motivierende Ziele) - Koordination der Teilpläne - Beobachtung externer Einflüsse und Trends - engpassorientierte Zukunftsausrichtung
Vorgabe- und Steuerungsfunktion:
- Stetige Beobachtung der Planungsziele - Erkennen von Abweichungen und Einleiten von Gegenmaßnahmen - Anregen und Einbringen von Innovationen - Laufende Berichterstattung - Zahlenmäßige Analyse für die Entscheidungsfindung und -unterstützung
Kontrollfunktion:
- Planungskontrolle Erstellen von Teilplänen und Überprüfung der Übereinstimmung, Realisierbarkeit und formale Richtigkeit
- Erfolgskontrolle - Feststellen von Abweichungen, Ursachen und Abweichungskontrolle - Resultatskontrolle (Feststellen und Überprüfen von Ergebnissen)
Schaffen eines Informationsinstrumentariums verbunden mit einer integrierten DV-Lösung zur laufenden Steuerung und Kontrolle und Sicherstellung der Realisation der Unternehmensziele
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2.1.3 Komplexitätsbewältigung im Controlling
Aktuelle Tendenzen: - Verflachung der Hierarchien im Rahmen des Lean Management - Zunehmende Prozessorientierung in den Unternehmen
Hieraus resultierende Aufgabenveränderungen für das Controlling: - Reduzierung der operativen Planungs- und Kontrollaufgaben zentraler
Stellen durch verstärkte Delegation von Aufgaben und Verantwortung in die einzelnen Unternehmensbereiche
- flachere, durch Teamarbeit geprägte Strukturen mit mehr Eigenverantwortung der Mitarbeiter und direkten Kommunikations-beziehungen zwischen den unterschiedlichen Funktionen
stärkere Berücksichtigung der individuellen Informationsbedürfnisse zunehmende Bedeutung der Kommunikationsfunktion signifikanter Beratungs- und Betreuungsaufwand für das Controlling - Komplexitätsbewältigung nicht top-down durch Zentralbereich Controlling
sondern dezentral unter Einbeziehung der betroffenen Bereiche - Controlling besitzt nur Teil des relevanten Wissens und muss
unterschiedliche Sichtweisen in den einzelnen Bereichen noch stärker mit einbeziehen
Komplexitätsbewältigung als organisatorische Gesamtaufgabe und nicht Aufgabe eines Zentralbereiches Controlling - Komplexe Leistungserstellungsprozesse nicht vollständig beschreibbar nur begrenzte Möglichkeiten des Controllers eindeutige Entscheidungs- grundlagen zu liefern - Controlling muss konzeptionelle Gesamtsicht
Selbstverständnis des Controlling muss weit über Kostenanalysen, -
von Ansatzpunkten entwickeln und den Linienmanagern die notwendigen Informationen zur Verfügung stellen
planung und Kontrolle hinausgehen und Aspekte von Organisation, F&E, Produktion, Logistik, Marketing und Vertrieb umfassen
- neue Aufgaben als Organisationsentwickler für den Controller: dezentrale, stark partizipative und teamorientierte Strukturen erfordern höhere soziale Kompetenz zur Konfliktbewältigung Teilnehmer des Partizipationsprozesses häufig überfordert da sie durch hierarchische Strukturen und Bereichsegoismen geprägt sind Integration der unterschiedlichen Kräfte und Stützung der einzelnen Argumente gegen Machtstrukturen als wesentliche Aufgabe des Controllers Kanalisation der Lern- und Entwicklungsprozesse in die richtige Richtung Moderieren der gruppendynamischen Prozesse und Abbau von Widerständen Mitarbeiter auf notwendigen Wissensstand bringen und ausdrücklich zu bereichsübergreifendem Denken motivieren
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2.1.4 Das Anforderungsprofil des Controllers
Controlling hängt in starkem Maße von der Persönlichkeit
des Controllers ab
sehr hohe persönliche und fachliche Qualifikationen notwendig Die fachlichen Anforderungen an den Controller: besondere Schwerpunkte der fachlichen Qualifikation- Kosten- und Leistungsrechnung
betreffen u.a.:
- Rechnungswesen - Operations Research - Informatik - Revision - Organisation - EDV - Unternehmensplanung - Operatives Marketing - Kostensenkung - Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnung - Kommunikationsmethodik darüber hinaus Notwendigkeit der Fähigkeit zur Zusammenarbeit
mit den anderen Bereichen, da sämtliche Unternehmensbereiche im Controllingsystem abgebildet und vom Controller unterstützt werden
Controller muss entsprechend über Vorgänge im Unternehmen gut informiert sein und muss die Sprache der Gesprächspartner- die Unternehmensziele in verständliche und akzeptierbare Ziele der
Teilbereiche des Unternehmens zu übersetzen
verstehen, um:
- Aktionen zu koordinieren - Verlustquellen aufzudecken - Maßnahmen zur Gegensteuerung einzuleiten Neben Fachkenntnissen und Methodikkenntnissen besteht die absolute Notwendigkeit, sich als Controller zunehmend Verhaltenskompetenz
Fähigkeit zur anzueignen
Moderation stetiges Erarbeiten und Entwickeln einer
, Handhabung von Verhaltensweisen
Vertrauensorganisation
Die allgemeinen Anforderungen an eine Führungskraft in Unternehmen: planerisches und analytisches Denkvermögen Menschenkenntnis Durchsetzungsvermögen Standvermögen Kooperationsbereitschaft
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Die besonderen persönlichen Anforderungen und Verhaltens-anforderungen an den Controller Persönliche Anforderungsmerkmale des Controllers erfüllt Nicht
erfüllt Muss stets von der ihm gestellten Zielsetzung ausgehen und sich ausschließlich an diesen Zielen orientieren mit dem festen Willen, diese Ziele nicht nur zu formulieren und festzulegen sondern sie auch zu erreichen
Sollte objektiv und fair in seinen Analysen, Aussagen und Vorschlägen sein
Darf sich nicht von persönlichen Gefühlen und Präferenzen leiten lassen
Muss sich seine Unabhängigkeit bewahren
Muss bereit sein und den Mut haben, auch unpopuläre Maßnahmen mit zu tragen
Muss betriebswirtschaftliche Zusammenhänge erkennen und analysieren können
Muss die Kommunikations- und Informationsverflechtungen im Unternehmen erkennen, analysieren und gestalten können
Muss die Eigenschaft des Zuhörens besitzen und verinnerlichen
Muss zuverlässig sein und offensichtliche fachliche Qualifikationen besitzen
Muss einen sehr hohen Informationsgrad haben
Muss die Fähigkeit haben, diesen Informationsgrad verständlich zu artikulieren und weiterzuvermitteln
Muss die Fähigkeit besitzen, sich auf wesentliche Informationsaussagen zu beschränken
Muss die Fähigkeit haben, qualifizierte Mitarbeiter zu führen und zu motivieren
Muss auch andere Menschen im Unternehmen für seine Ziele gewinnen können und Überzeugungskraft haben
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Persönliche Anforderungsmerkmale des Controllers erfüllt Nicht
erfüllt Muss starkes Durchsetzungsvermögen (Zielkonsequenz) haben und gleichzeitig sympathisch wirken (tough and sympathetical)
Muss ein Mindestmaß an technischem Verständnis und Einfühlungsvermögen für die Mentalität in anderen Bereichen besitzen
Muss sich gut mündlich und schriftlich artikulieren können und dabei ein Gefühl der Sicherheit vermitteln
Benötigt Kenntnisse in der Berichtstechnik und des Einsatzes graphischer Hilfsmittel, um Informationen gut verpacken und verkaufen zu können
Muss innerhalb der Grenzen seiner Zielsetzung kooperativ und kompromissbereit sein
Sollte Zielrealisation gemeinsam mit den Betroffenen erarbeiten (mit entsprechender Kooperationsbereitschaft und Kontaktfähigkeit)
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Stark negativ wirkende persönliche Wesensmerkmale eines Controllers
erfüllt Nicht erfüllt
Pessimistische und destruktive Einstellung haben
Überheblich und arrogant wirken
Kontaktarm und überzeugungsschwach sein
Sich selbst den Nimbus des Alleswissers geben
Nur im stillen Kämmerchen arbeiten wollen
Sich vom eingeschlagenen Weg abbringen lassen
Den Unternehmer spielen wollen (aber: unternehmerisch denken!)
Ungeduldig und intolerant sein
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- Eingangsvoraussetzung für Controller ist heute i.d.R. eine
Hochschulausbildung
(Betriebswirtschaft, Informatik, Wirtschaftsingenieur, Fachhochschule oder Universität)
- genauso wichtig: praxisorientierte Ausbildung
mit den Schwerpunkten Rechnungs- und Finanzwesen, Organisation, Unternehmensführung und EDV
- hohe persönlichen und fachlichen Anforderungen ergeben für Klein- und Mittelbetriebe ein Dilemma
Notwendigkeit der Einführung des Controlling nicht die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung
-
Lösungsansätze:
1) Aufspalten der Controlling-Aufgaben auf verschiedene Mitarbeiter Koordination aller Teilaufgaben durch eine Person Gefahr, divergierende Interessen nicht auf das Unternehmensziel abstimmen zu können ist groß 2) Controlling durch betriebsexternen Fachmann insbesondere temporäre Unterstützung in der Einführungsphase raschere und zielorientierte Einführung
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2.2 Der institutionelle Aspekt des Controlling 2.2.1 Einordnung des Controlling in die Unternehmenshierarchie
- keine einheitliche Meinung über die Einordnung des Controllers in die Unternehmenshierarchie
- große Bandbreite in der Praxis: vom Buchhalter mit der Bezeichnung Controller bis Controlling im Vorstandsbereich
- wesentliche Einflussgrößen auf die Einordnung des Controllers in die Unternehmenshierarchie sind: Betriebsgröße, Organisationsstruktur, Unternehmensstruktur, Art der Leistungserstellung, Komplexität der Fertigungsprozesse, Datenmengen, betriebsindividuelle Ansprüche an das Controlling
Trends bei der Einordnung des Controllers:
Der Controller sollte nicht selbst Mitglied der obersten Geschäftsleitung sein, da Gefahr des Machtmissbrauchs und der Interessenkollision Der Controller sollte der Geschäftsleitung aber direkt unterstellt sein, damit er im Unternehmen ernst genommen wird Immer stärker werdende Aufwertung des Controllers bis hin zur Integration des Controlling in die oberste Führungsebene Eine Mindestanforderung an die Aufbauorganisation ist das Aufgeben der strikten Unterteilung in den technischen und kaufmännischen Bereich In größeren Unternehmen Einsatz von Matrix-Organisationsstrukturen In kleineren Unternehmen eher Zweckmäßigkeit der Personalunion von Controlling und Betrieblichem Rechnungswesen Zweckmäßig erscheint der Aufbau einer Unternehmensorganisation mit einem klare umrissenen Stab-Liniensystem mit eindeutig definierten Zielsetzungen für die einzelnen Funktionsbereiche Bereich des Controllers möglichst klein halten, um Gefahr zu vermeiden, dass zu viel Zeit für die eigenen Bereichsbelange und zu wenig Zeit für die dispositiven Aufgaben aufgewendet wird Häufige Forderungen in der Literatur nach der Tätigkeit des Controllers in der Stabsfunktion, ist sehr umstritten Tendenz in der Praxis ist die Einordnung des Controllers in eine Linienfunktion mit direkter Unterstellung unter die Geschäftsleitung
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Alternative Praxisbeispiele für die Einordnung des Controllers in die Organisationsstruktur - Traditionelle Zweiteilung der Geschäftsbereiche - Controller beim Finanz- und Rechnungswesen verankert Gefahr der Weiterführung veralteter Strukturen unternehmensübergreifende Änderungen können schwerer umsetzbar sein
- Stab-/Linien-System - Gefahr der einseitigen Interessenartikulation - mögliche Hemmnisse durch den Leiter der Administration - meist nur für Großunternehmen geeignet
Geschäftsleitung
Kaufmänn. Bereich Technischer Bereich
Finanz- und Rechnungswesen inkl.
Controlling
Materialwesen Verwaltung Personal-wesen
Geschäftsleitung
Stab A
Stab B
F & E Vertrieb Technik Administration
Werk I
Werk II
Controller
Treasurer
Comptroller
Rechtswesen
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Unternehmensbereiche
Objekt 1 Produktgruppe A Werk I Sparte 1
Objekt 1 Produktgruppe A Werk I Sparte 1
Objekt 1 Produktgruppe A Werk I Sparte 1
Objekt 1 Produktgruppe A Werk I Sparte 1
Objekt 1 Produktgruppe A Werk I Sparte 1
Zentralbereiche
Controlling
Finanzbereich
Personalbereich
Allgemeine Verwaltung
Materialbereich
Technischer Bereich
Vertriebsbereich
- Matrix-Organisation mit Gliederung nach Objekten/Sparten - weitere Gliederungskriterien können sein: Werke, Divisions,
Produktgruppen, Abnehmergruppen und Regionen - nur für Großunternehmen geeignet
- Controller nach den amerikanischen Controlling-Konzept - direkte Unterstellung des Bereiches Controlling/Finanzen unter die
Geschäftsleitung - empirische Untersuchungen zeigen: Tendenz zur direkten Unterstellung
des Controllers unter die Geschäftsleitung - relativ häufig ist Controller sogar selbst Mitglied der Geschäftsleitung
Geschäftsleitung
Controlling und Finanzen
Controlling Finanzwirtschaft
Finanzplan/kontrolle
Kapitalbeschaffung
Geldverkehr
Planung/Kontrolle
Kostenrechnung
Buchhaltung
… …
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Einordnung von Zentralcontroller und divisionalem Controller
Zentralcontroller
Sparten-controller
Planung Kosten-rechnung
Investitionsrechnung
Betriebsw. Sonder-fragen
Berichts-wesen
Controll. Werk 1
Controll. Werk 2
Controll. Werk 3
Planungsverfahren
Plankoordination
Plan-analyse
Betriebs-abrech-nung
Kalkula-tion
Kosten-informa-
tion
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- Controller als eigene Hauptabteilung oder/und der Geschäftsleitung direkt
unterstellt - hierarchische Aufwertung des Controlling - Controller wird als Gesprächspartner ernst genommen
- Controller als Stabsabteilung und direkte Unterstellung - Gefahr des Praxisverlustes - Gefahr, nicht ernst genommen zu werden - Controller als Stabsabteilung und direkte Unterstellung - Gefahr der einseitigen Interessenartikulation
Geschäftsleitung
Controller Finanz- und Rechnungswesen
Produktion Vertrieb
Geschäftsleitung
Sekretariat
Assistent
F & E Vertrieb Technik Administration
Controlling
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2.2.2 Controlling in Stabsfunktion oder in Linienfunktion
Frage ist sehr umstritten und nicht eindeutig zu beantworten Empirische Untersuchungen zeigen in der Praxis eine fast 50:50 Aufteilung
Controlling in Stabsfunktion: - sehr häufig ist Controlling als Stabstelle der Geschäftsleitung eingeordnet - vielfach Nachteil, dass Controller nicht nahe genug an den Praxisrealitäten
ist - Controller in reiner Stabsfunktion kann sich in der Praxis oft nur schwer
durchsetzen - Zwar Informations- und Beratungsfunktion möglich, aber Veranlassung von
Korrekturmaßnahmen bei fehlender Weisungsbefugnis nicht möglich - mögliche Interessenkollision zwischen verschiedenen Vorstandsbereichen - Unterstellung unter einem Vorstand kann einengende Ressortinteressen
beinhalten - Gefahr, nicht mehr objektiv und ressortneutral zu sein Controller sollte
allen Vorständen unterstellt sein - Mindestmaß an Linienfunktion muss auch die Stabsstelle beinhalten, um
Einfluss auf den Entscheidungsprozeß der Instanzen zu ermöglichen - Controller kann als Stab nicht nur die Linienstellen unterstützen
(Beratungsfunktion) sondern muss auch die Steuerungs- und Kontrollfunktion zur Durchsetzung der Ziele wahrnehmen
- Controller in Stabsfunktion mit voller Unterstützung des verantwortlichen Managers kann für das Unternehmen sehr viel bewirken
- Umgekehrt kann der Controller in Linienfunktion durch den Leiter der Unternehmenseinheit übergangen werden und so möglicherweise nichts bewegen
Stablinien-Konzept im Controlling: Linie (direkte Funktion) Stab (indirekte Funktion) Verantwortung für das Erreichen der Unternehmensziele
Unterstützung der Linie (Beratung, Anregung, Koordinierung, Diagnose, Erstellen von Richtlinien, Planung, Empfehlungen, Interpretation)
Durchführungsentscheidungen Freigabeentscheidungen Koordination der Bereichspläne und Erstellen des Gesamtplanes
Konsolidieren, Überarbeiten, Koordination des Gesamtunternehmensplanes
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2.2.3 Abgrenzung des Controlling von Kontrolle und Prüfung, von interner
und externer Revision und vom Finanz- und Rechnungswesen
Abgrenzung von Kontrolle und Prüfung:
Kontrolle:
- ist vergangenheitsbezogen - Überwachung wird durch die mit der Ausführung der Aufgabe befassten
Person vorgenommen - wird durch interne Mitarbeiter durchgeführt
Prüfung:
- ist vergangenheitsbezogen - wird durch eine Person durchgeführt, die vom zu überwachenden Prozess
weder direkt noch indirekt abhängig ist - kann durch interne oder externe Sachverständige durchgeführt werden Zielsetzung von Kontrolle und Prüfung: - Vorbeugung und Animieren der Mitarbeiter zu vorschriftsmäßigem Handeln - Feststellung von Abweichungen
Controlling:
- geht weit über Überwachungsfunktion hinaus - beinhaltet auch Planung und Steuerung - dient als Informations- und Führungsinstrument für das ganze
Unternehmen
Abgrenzung von interner und externer Revision:
Interne Revision:
- ist eine organisatorisch selbständige Einheit, die direkt der Unternehmensleitung unterstellt ist, um die Unabhängigkeit der Prüfung zu sichern
- Analyse und Beurteilung aller Anweisungen, Verfahren und Methoden, die der Steuerung der Unternehmensbereiche und der Aufgabenausführung dienen
- Überprüfung und Beurteilung des internen Kontrollsystems (ggf. Verbesserungsvorschläge)
- Analyse und Beurteilung des betrieblichen Kommunikationssystems - Beurteilung aller Maßnahmen der Sicherung des Betriebsvermögens
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Externe Revision:
- betrifft nicht
- wird durch betriebsexterne Prüfer vorgenommen
gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen (z.B. Jahresabschluss) oder freiwillige Prüfungen wie z.B. Kreditwürdigkeitsprüfung haben nicht die innerbetriebliche Überwachungsfunktion
- z.B. Aufdeckung von Delikten (Unterschlagungsprüfung) - Feststellung von organisatorischen Mängeln (Organisationsprüfung) - freiwillige Jahresabschlussprüfung - häufig verbunden mit Beratungsleistungen durch die externen Prüfer Abgrenzung vom Finanz- und Rechnungswesen: Voraussetzung für Controlling ist ein aussagefähiges Rechnungswesen-System Bei Installieren eines Controllings ergibt sich folgende Aufteilung der Funktionsbereiche im Rechnungswesen:
- Funktionen der Informationsverarbeitung, -verdichtung und Auswahl Controller und Treasurer:
- Funktionen der Informationserarbeitung und Dokumentation (vor allen nach außen)
Comptroller:
Betriebliches Rechnungswesen: - vollständige, sachlich richtige, termingerechte Erstellung von Informationen
über die Unternehmensdaten - Rechnungslegung nach Handels- und Steuerrecht - Vergangenheitsorientiert - Buchführung und Bilanz, GuV-Rechnung als Hauptinstrumente des
Rechnungswesens
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Abgrenzung Controller zum Treasurer: Grundsätzliche Zuordnung: - Liquiditätsaspekt: zum Treasurer (Finanzen, Bilanzen, Finanzbuchhaltung,
Steuern) - Kosten- und Erfolgsorientierung: zum Controller (Unternehmensplanung,
Internes Rechnungswesen, EDV-Kommunikation, Organisation) Merkmale Controller Treasurer Aufgaben-stellung und -bereiche
Kosten- und Planungs-management (Mittelverwendung, Kosten/Nutzen-Kontrolle) Sicherung der Unternehmensziele (Erfolgsplanung und Disposition) Betriebsbuchhaltung inkl. Betriebsabrechnung, Kalkulation und Planung Berichterstattung nach innen (Abweichungsanalysen, Erstellen von internen Unterlagen für Geschäftsleitung, Kostenstellen-leiter, ...
Finanzmanagement (Finanzpolitik, Mittelherkunft und -aufbringung) Sicherung der Vermögenswerte (Liquiditätsplanung und Disposition) Geschäftsbuchhaltung inkl. Steuern, Kasse, Mahnwesen, Zölle, Versicherungen Berichterstattung nach außen (Handels- und Steuerbilanz, Erstellen externer Unterlagen für Prüfer, Aufsichtsrat, Kapitalgeber, Gläubiger, Banken, Öffentlichkeit)
Zielsetzung Erfolgswirtschaftliches Denken in Verantwortungseinheiten Betriebserfolg Betriebswirtschaftliche Opti-mierung der Ablaufprozesse, Sicherung des Unternehmens-erfolges
Finanzwirtschaftliches Denken in Abrechnungseinheiten Kapitalerfolg Finanzwirtschaftliche Optimierung der Ablaufprozesse, Sicherung des Vermögenserfolges
Instrumenta-rium
Soll-Ist-Vergleiche, moderne Kostenrechnungsverfahren, Kennzahlensysteme, Berichts-wesen, ...
Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz, Mittelflussrechnungen, Liquiditätspläne, ...
Zugehörige Kosten-stellen
Betriebswirtschaft, Kalkulation, Betriebsabrechnung, Investitions-abteilung
Finanzwirtschaft, Versicherungen, Zölle, Rechnungsprüfung
Außenbe-ziehungen
Sehr begrenzt, Tätigkeitsfeld mehr nach innen ausgerichtet Erfahrungsaustausch, Betriebs-vergleiche, Externe Kennzahlen-systeme
Starke externe Beziehungen: Behörden, Banken, Versiche-rungen, Wirtschaftsverbände, Prüfer, Finanzämter, Gläubiger
Mentalität Eher vorantreibend, motivierend Eher sichernd, bremsend
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- Notwendigkeit der eindeutigen Abgrenzung zur Vermeidung von Doppelarbeit (konkurrierende Systeme, zwei völlig getrennte Informationsströme)
- Vorrangiges Ziel: gemeinsame einheitliche Informationsquellen durch
Schaffen eines integrierten Datenverbundes - Einheitliche, übereinstimmende Definitionen und Zahlen, um Misstrauen zu
vermeiden (Beispiel: Cash Flow)
- In kleineren und mittleren Unternehmen ist Abgrenzung Controlling-Treasuring-Comptrolling nur von theoretischer Bedeutung
- Aufgaben sind jedoch in allen Unternehmen zu erfüllen
- Häufig in der Praxis eine Zweiteilung in: Rechnungswesen inkl. Aufgaben des Treasurers Controlling
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2.2.4 Eine mögliche Stellenbeschreibung für den Controller
Controlling wird je nach den Bedürfnissen der Unternehmung unterschiedliche Aufgabenstellungen haben Entsprechend werden Stellenbeschreibungen unterschiedlich ausfallen Es sind folgende Kriterien in der Stellenbeschreibung darzustellen: - Stellenbezeichnung, Zeichnungsvollmacht, Rang, Unter- und Überstellung,
Vertretung für den Stelleninhaber, Vertretung durch den Stelleninhaber, Zielsetzung, Hauptaufgaben, Verantwortung und Kompetenzen, Anforderungsprofil, Ausstattung der Stelle, Anhang: Organigramm (Einordnung in die Aufbauorganisation)
Musterstellenbeschreibung für den Controller:
Name des Unternehmens Stellenbeschreibung Nr.: Seite xx Name und Vorname des Stelleninhabers Ressort/Vorstandsbereich Hauptabteilung/Bereich Abteilung Gruppe, Kostenstelle, Sachgebiet
Geschäftsleitung Controlling
Stellenbezeichnung Leiter der Hauptabteilung Controlling / Bereichsleiter Zeichnungsvollmacht Handlungsvollmacht / Prokura Rang Hauptabteilungsleiter / Bereichsleiter Unterstellung Direkt der Unternehmensleitung Überstellung Kostenrechnung und internes Rechnungswesen,
Betriebswirtschaft, Unternehmensplanung, Investitionswirtschaft
Vertretung für den Stelleninhaber
Leiter der Kostenrechnung/Betriebswirtschaft
Vertretung durch den Stelleninhaber
Geschäftsführer/Betriebsleiter
Zielsetzung Realisierung der aufgestellten Unternehmensziele, reibungsloser Ablauf der Planungs-, Vorgabe-, Steuerungs- und Kontrollfunktion des Unternehmens
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Hauptaufgaben
- Ermittlungs- und Dokumentationsfunktion:
Erstellen und Installieren eines aussagekräftigen Informationssystems Errichten eines entsprechenden aussagefähigen Berichtsystems Aufstellen von Verhaltensgrundsätzen in den Bereichen Planung, Berichtswesen, Kostenerfassung und -zuordnung Erstellen eines Kennzahlensystems zur Ermittlung exakter Vergleichszahlen Formulargestaltung für Planung, Berichtswesen und Kostenrechnung Berechnung von Kostensätzen für die Kalkulation und Preisfindung sowie Information zu Preisgrenzen Erkennen von Schwachstellen und entsprechenden Ansatzpunkten zur Verbesserung in den einzelnen Unternehmensbereichen
- Planungs- und Prognosefunktion:
Beratung bei der Aufstellung der Unternehmensziele Erstellen des zielorientierten Unternehmens-Gesamtplan Koordination und Leitung der Planungsarbeiten, Beratung der Kostenstellen, Abstimmung und Koordination des Gesamtplanes mit den Teil- und Einzelplänen, Aufstellung von Kosten-, Kostenstellen- und Kostenträgerplänen
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- Steuerungsfunktion:
Laufende Steuerungs- und Korrekturinformationen und Ermittlung des Zielerreichungsgrades Permanente Beobachtung der Planungsziele, Erkennen von Abweichungen, Einleiten von Gegenmaßnahmen (durch ständige Soll-Ist-Vergleiche und Abweichungsanalysen) Rechtzeitige Unterrichtung der Unternehmensleitung bei Veränderungen der Zielvariablen Ständiges Einbringen innovativer betriebswirtschaftlicher Aspekte
- Kontrollfunktion:
Besprechung der Ergebnisse der Abweichungsanalysen mit den Verantwortlichen Laufende Kontrollen der Kosten Beratung und Schulung der Fachabteilungen Darstellen von Alternativen bei Nicht-Erreichen der Ziele Allgemeine Kontrollaufgaben wie z.B. Bilden von Richtwerten
- Betriebswirtschaftliche Sonderaufgaben:
Wirtschaftlichkeits- und Investitionsrechnungen Anregen und Durchführen von Kostensenkungs-programmen Vorschläge zu neuen Managementtechniken Einführung von Verbesserungs- und Vorschlagswesen Erfahrungsaustausch mit externen Stellen (z.B. Betriebsvergleiche) Allgemeine Beratungsaufgaben
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Verantwortung und Kompetenzen
Alleinentscheidung: Innerhalb seines Bereiches und bei der Einleitung von notwendigen Gegenmaßnahmen zur Zielerreichung auf der Basis der Abweichungsanalysen Festlegung von entsprechenden Abweichungsgraden Mitentscheidung: Bei allen Korrekturentscheidungen und den nötigen Aktionsplänen Bei Personalauswahl in seinem Bereich
Anforderungsprofil Persönliche Voraussetzungen Fachliche Voraussetzungen
Durchsetzungsvermögen, Flexibilität, Kreativität, analytisches Denkvermögen, Belastbarkeit, Einfühlungsvermögen in Probleme und Denkweisen anderer Unternehmensbereiche Fundierte Kenntnisse der Kostenrechnung, Planungs- und Managementmethoden, EDV-Kenntnisse, abgeschlossenes Fachhochschul- oder Universitäts-studium, einschlägige Praxis, Ausbildung im Rechnungswesen und Controlling
Ausstattung der Stelle Übliche Büroausstattung, Fachliteratur, Präsentations- und Planungshilfen, leistungsstarker PC
Erstellt von: Name Erstellt am: Datum Überprüft von: Name Überprüft am: Datum
Unterschrift Stelleninhaber: Unterschrift Vorgesetzter:
Anhang Organigramm mit Einordnung in die Aufbauorganisation
35
2.3 Aspekte der Einführung des Controlling in Unternehmen 2.3.1 Ablauforganisatorische Gesichtspunkte
wesentliche Voraussetzungen für ein erfolgreiches Controlling:
- sorgfältige Planung der Einführungsschritte - Ausarbeitung einer Einführungsstrategie (keine neben der Organisation und den Methoden ist auch eine Änderung der
spontane Einführung!)
Einstellung und des Verhaltens der Mitarbeiter im Unternehmen notwendig
Phasenkonzept zur Einführung des Controllings:
Informationsphase:
- Aufbau eines Arbeitsteams im Unternehmen, das sich primär mit den Fragen des Controlling beschäftigt
- Beschaffung von Informationen über Begriff und Wesen, Inhalt und
Bedeutung des Controlling - Festlegen der Ziele, die mit Controlling erreicht werden sollen - Abwägen von Controlling in einer Grobnutzenanalyse (Pro und Contra) und
prüfen, ob Zielsetzung durch Controlling erreichbar ist - Festlegen der Voraussetzungen für Controlling und Überprüfen, ob
Voraussetzungen bereits vorhanden oder noch zu schaffen sind
Entscheidungsphase:
- Entscheidung für oder gegen Controlling im Unternehmen - Festlegen der Alternativen, die im Controlling möglich sind und
Entscheidung für eine Alternative
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Einführungsphase:
- Festlegen der Zielsetzung - Auswahl des Controllers möglichst bereits in der Aufbauphase
(Anregungen und Impulse) - Aufbau des Controller-Bereichs (Gliederung, Aufbau, Auswahl der
Mitarbeiter, Einordnung in Unternehmenshierarchie, Weisungsbefugnisse, Verantwortungsbereiche, ...)
- Erstellen eines Soll-Konzepts und eines Vorgehenskatalogs über die
Aspekte, die erreicht und verändert werden sollen - Aufnahme des Ist-Zustandes (was ist controlling-konform und was muss
verändert werden) - Analyse des Materials über den Ist-Zustand und Aufzeigen von
Schwachstellen - Festlegen der zu schaffenden Voraussetzungen - Vorstellung und Bekanntgabe des Controlling-Konzeptes in den einzelnen
Unternehmensbereichen
Durchführungsphase:
- Gestaltung des Sollzustandes - Umstellung des gesamten Unternehmungsbereiches auf Controlling und
Festlegung der Verantwortungsbereiche (Rechnungswesen, Vertrieb, technischer Bereich, Aufbau des Informationssystems, Controllerpläne, Bereichsberichtssystem, Kennzahlensystem, ...)
- Motivation und Schulung der Fachabteilungen - Sammeln von Anregungen und Verbesserungen - Überwinden von Widerständen - Aufbau eines Argumentationskataloges - Schaffung eines Anreizsystems - Aufbau eines konkreten Termin- und Kostenplanes für die Durchsetzung
des Controlling - periodische Kontrolle und Anpassung (Erreichte und noch zu erreichende
Gesichtspunkte)
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Konsolidierungsphase:
- Einarbeiten von Verbesserungen des Controlling-Konzeptes - Ständige Verfeinerung und Vereinfachung des Controlling-Konzeptes - Prüfen der Erfolge durch Controlling und Auswertung durch laufende
Rückkopplungsprozesse 2.3.2 Fehlervermeidung bei der Einführung von Controlling-Systemen:
- Kein Ignorieren von möglichen Widerständen und Reibungsverlusten bei
der Einführung von Controlling gleich mögliche Ursachen analysieren und mit berücksichtigen
- Einführung von Controlling nur dann, wenn tatsächlich das Controlling
zusätzlichen Nutzen in ausreichendem Maße bringt - Eigenverantwortung der Fachabteilungen darf nicht zu stark eingeschränkt
werden - Controlling ist unternehmensindividuell zuzuschneiden und sollte nicht von
anderen Unternehmen kopiert werden - Sozialpsychologische und menschliche Realität sollte nicht durch zu
formale Strukturen verdrängt werden - Controlling sollte nicht gegen sondern mit den Fachabteilungen eingeführt
werden - Funktionsgerechte Einordnung des Controllers in die Unternehmens-
hierarchie mit exakt festgelegter Weisungsbefugnis - Controllergerechter Führungsstil: nicht autoritär oder patriarchalisch
sondern kooperativ und partizipativ - Abwägen des Einsatzes externer Berater mit nachweislichem Erfolg - richtiges Verkaufen des Controlling für besseres Verständnis der
Mitarbeiter durch Motivationshilfen und Anreizsystem
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2.3.3 Argumente für die Einführung von Controlling-Systemen:
- Eindruck eines durchdachten Konzeptes und einer klaren Linie vermitteln - gerechte und faire Behandlung aller beteiligten Fachabteilungen bei der
Einführung von Controlling (keine Ausnahmen, keine Bevorzugungen) - Vorbildliches Verhalten der Unternehmensleitung und des Controllers
selbst in der Einführungsphase - Initiieren und Fördern von innerbetrieblichen Verbesserungsvorschlägen
zum Controlling (Sonderaktionen, Einführungsprämien) - Herausstellen von vorbildlichen Leistungen bei der Einführung und
laufenden Durchführung des Controlling (Budget-Einhaltung, günstige Kostenrelationen, Vorschläge, ...)
- Öffentliche Belobigungen für besonders kooperative und bei Controlling-
Einführung erfolgreiche Unternehmensbereiche (Anschläge am schwarzen Brett, Firmenzeitung, ...)
- Hinweis auf Mitspracherecht des Controllers auf klar abgegrenzte Gebiete
und ansonsten völlige Autonomie und Entscheidungsfreiheit der Fachabteilungen
- Anregungen von Betroffenen ernst nehmen und wenn möglich, mit in das
Controlling-Konzept einbeziehen - Bewusste Einschaltung der Beteiligten am Informationsprozess der
Unternehmung - Recht auf korrekte und objektive Information als Grundsatz im Controlling
verankern (erhebliche Motivationswirkungen)
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Weitere Argumente bei der Einführung von Controlling-Systemen: - Herausarbeiten aller Vorteile des Controlling und stichpunktartige
Auflistung - Erklären der Zielsetzung des Controlling - Darstellen der Notwendigkeit des Controlling mit Hinweis auf andere
modern geführte und hiermit erfolgreiche Unternehmen - Darstellen der größeren Transparenz der Entscheidungsprozesse - Hinweis auf Sicherung der Arbeitsplätze und Erhaltung der
Konkurrenzfähigkeit - Hinweis auf Stärkung der Selbstverantwortung und Förderung des
unternehmerischen Denkens durch Einteilung in Verantwortungsbereiche im Controlling
- Kostenverantwortung tatsächlich nur für solche Positionen, die der
Kostenstellenverantwortliche tatsächlich zu verantworten hat und beeinflussen kann (z.B. Umlagen nicht beeinflussbar)
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3. Instrumente des Controlling
Bausteine des Controller-Instrumentariums: - integriertes Informations-, Planungs- und Kontrollsystem - aussagefähiges Berichtssystem - modernes Kostenrechnungssystem - Kennzahlensystem - Erfolgsrechnung (lang- und kurzfristig) - Wirtschaftlichkeits- und Investitionsrechnung - permanente und fest verankerte Kostensenkungsprogramme - Frühwarnsysteme des strategischen Controlling
sind in Unternehmen jeder Betriebsgröße vorhanden sind notwendige Bestandteile jedes Controlling
41
3.1 Das Informationssystem
Aufbau und Pflege eines aussagefähigen Informationssystems als eine Hauptaufgabe des Controllers
Informationen als Grundlage für unternehmerische Entscheidungen Zusammenhang zwischen Betriebsgröße und Art und Ausgestaltung des Informationssystems: kleines Unternehmen: einfachere Kommunikationsmöglichkeiten größere Unternehmen: formalisiertere Informationssysteme
Anforderungen an ein Informationssystem:
- enthält aktuelle und konkrete Informationen - enthält objektive und inhaltlich richtige Informationen - enthält knappe, einfache und wirtschaftliche Informationen
(Grundsatz: So wenig wie möglich, so viel wie nötig!) - ermöglicht frühzeitige Gegenmaßnahmen durch rechtzeitiges Erkennen
von Schwachstellen und Abweichungen - beruht weitestgehend auf gemeinsamen Informationsquellen (Vermeidung
von Doppelarbeit und Fehlern) - erarbeitet visualisierte und verständliche Informationen
(Empfängerorientierung) - muss den Informationsbedürfnissen der Unternehmung genügen - muss dem Wirtschaftlichkeitsprinzip genügen
Koordination von Angebot, Nachfrage und Bedarf an Informationen durch
den Controller empfängerorientierte (verständlich, als Arbeitsgrundlage geeignet) und
wirtschaftliche (keine überflüssige Information) Gestaltung des Informationssystems durch den Controller
42
Abbildung: Integriertes Steuerungssystem der Unternehmung (Preißler) em
Zielsystem des Unternehmens
Informations-system
Informations-erarbeitung
Informations-verarbeitung Informations-interpretation
Planungsziel-formulierung Strategie-entwicklung
Maßnahmen-planung
Planungs- system
Berichts- arten
Abweichungs-berichte Korrektur-berichte
Berichts- system
Maßnahmen-kontrolle Soll-Ist-Vergleiche
Abweichungs-analysen
Kontroll- system
Rückkopplung und Anpassungsstrategien
Steu
erun
gssy
stem
43
3.2 Das Berichtssystem
Berichte sind institutionalisiert und auf den Empfänger ausgerichtet
Funktionen der Berichte:
- Erkennen und Bewerten von Planrealitäten - Ansprechen der verantwortlichen Bereiche im Unternehmen - Ursachenanalyse - Einleiten von Gegenmaßnahmen - Entscheidungshilfe für die Unternehmensleitung - Messinstrument für den Zielerreichungsgrad in den einzelnen
Unternehmensbereichen
Berichtsarten:
- Standardberichte - Bedarfsberichte - Abweichungsberichte - Melde- und Warnberichte - Abrufberichte - Auskunftsberichte - Ausnahmeberichte Abbildung: Die Berichtshierarchie im Controlling (Preißler)
Berichtsebene
Entscheidungsebene
Führungsebene
Verdichteter Gesamtbericht (Gesamtergebnisbericht, verdichteter Soll-Ist-Vergleich, Kennzahlen)
Ebene der politischen Entscheidungen
Geschäftsleitung, Vorstand
Bereichsergebnisse (Soll-Ist-Vergleich des Bereichs, Kennzahlen des Bereichs)
Ebene der strategischen Entscheidungen
Bereichsleiter
Ergebnisse der Hauptabteilungen (Soll-Ist-Vergleiche, Kennzahlen)
Ebene der taktischen Entscheidungen
Hauptabteilungsleiter
Kostenstellenergebnisse (Soll-Ist-Vergleiche, Kennzahlen)
Ebene der operativen Entscheidungen
Kostenstellenleiter
44
Die Berichtspräsentation:
- graphische Aufbereitung (Schaubilder, Diagramme, mehrdimensionale graphische Darstellungen)
- Präsentation mit entsprechenden Hilfsmitteln (Flip-Charts, Tafeln, Overhead-Projektoren, LCD-Leser, Beamer, ...)
Abbildungen: Beispiele für graphische Darstellungsmöglichkeiten (Preißler)
In % + 50 + 40 + 30 + 20 + 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Perioden - 10 - 20 - 30 - 40
- 50 %-Abweichung vom Budget (kumuliert)
45
Kosten 20xx 20xx Periode Anteilige Kostenentwicklung pro Periode als Gesamtüberblick
Materialkosten Personalkosten Energiekosten
Materialkosten Personalkosten Energiekosten
46
100 % Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Darstellung des Planerfüllungsgrades
47
Anforderungen an ein aussagekräftiges gutes Berichtssystem: Möglichkeit zur Eigenkontrolle durch Ankreuzen:
Kriterium Er-
füllt Nicht erfüllt
Aktions- und empfängerorientierte und auf das wesentliche beschränkte Berichte
Abstufung nach Zielgruppen: Empfänger muss verstehen können Hineinversetzen in die Rolle des Berichtsempfängers
Berichte nicht als Selbstzweck: kritische Auseinandersetzung innerhalb der Fachabteilung und zwischen Controller und Fachabteilung
Berichte sollen zu Reaktionen führen: keine stoische Gelassenheit in den Fachabteilungen bewusster Einbau von Falschinformationen zur Reaktionsüberprüfung
Zuständigkeit für die Berichtserstellung und Verantwortlichkeit für den Berichtsinhalt liegt ausschließlich beim Controller
Controllerberichte zu den monatlichen Soll-Ist-Vergleichen sollten spätestens in der zweiten bis dritten Woche des Folgemonats vorliegen
Grundsatz der schnellen und zeitgerechten Berichte: entsprechende Organisation des Belegeingangs zur Vermeidung von Berichtsverzögerungen
Manuelles Ergänzen, Verdeutlichen und lesbares Zusammenstellen von EDV-Informationen
Anreicherung durch Vergleichszahlen, soweit vorhanden (Vorvorjahres- und Vorjahreszahlen, monatliche Vergleichszahlen und kumulierte Vergleichszahlen)
Erarbeiten und Herausgeben eines Leitfadens mit Erklärungs-hinweisen zum Bericht
Angeben der Berichtsquellen zur einfacheren Abfrage von Detailinformationen durch den Berichtsempfänger
Deutlich erkennbare Trennung von Leistungs- und Informationsberichten
Vernünftiges Maß von Ad-hoc-Berichten neben den reinen Routine-Berichten
Unterteilung der Berichtsempfänger nach Entscheidungsebenen: Festlegung eines Verteilerschlüssel (begrenzte Streuung) nach den Verantwortungsbereichen
Von Zeit zu Zeit Einbau neuer Elemente zur Aufrechterhaltung des Interesses nicht dauernde Änderungen
Knappe, konkrete und wirtschaftliche Berichte Berichte müssen Konsequenzen nach sich ziehen Reaktionen nach der Analyse der Ergebnisse ist entscheidend
Berichte müssen Abweichungen enthalten (absolut und in %)
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Kriterium Er-füllt
Nicht erfüllt
Tabellarische oder graphische Berichte; Mut zu mündlichen Berichten Orientierung der Berichte am Organisationsplan und den entsprechenden Verantwortungsbereichen: mangelnde Effizienz der Berichte bei unscharfen Verantwortungsabgrenzungen
Nicht nur Mitteilen der tatsächlichen Zahlen sondern Interpretation der Zahlen persönliches Besprechen der Probleme mit den Empfängern der Berichte
Berichte sollten, wenn möglich Mengenmaßstäbe enthalten: leichtere Interpretierbarkeit als Wertmaßstabe Preise oft außerhalb des Einflussbereiches mehrerer Verantwortungsbereiche Mengenmäßige Abweichungen mit in Geldwerten ausgedrückten Abweichungen verbinden (Hilfe bei der Interpretation)
Controllerberichte dürfen nicht Rechtfertigungsberichte werden: Beweis des Controllers für Fleiß und keine Verantwortung für Ergebnisse Bereichsverantwortliche nehmen Berichte nur zur Rechtfertigung
Neutralität des Controllers in den Erläuterungen zum Bericht wahren: kein Tadeln der Empfänger oder Üben von Kritik sondern Selbstkritik in den Verantwortungsbereichen bewirken
Hervorheben und Unterstreichen von wesentlichen Planabweichungen
Sicherstellen des Ankommens des Berichtes beim Empfänger: entsprechendes Aufbereiten und Verpacken des Berichtes Empfänger muss Bericht ernst nehmen und damit arbeiten
Regelmäßiges Durchforsten der Berichte auf überflüssige Teile oder fehlende Informationen: Auswerten, Durchsprechen der Berichte und Protokollieren von Schwachstellen mit den Empfängern
Überprüfung auf Objektivität der Berichterstattung zur Vermeidung der Gefahr von Informationsmanipulation
Regelmäßiges Erstellen von Berichten zu bestimmten Terminen: leichteres Verarbeiten und Einbeziehen durch den Empfänger
Besonderes Beachten von Schwachstellen in Controllerberichten: falsche und ungeeignete Vergleichsangaben, unklare Definitionen, Überladung durch unwesentliche Details, falsche Abgrenzungen, verspäteter Informationseingang)
Klare Gliederung der Berichte: Erläuterung der Abweichungen: Darstellung der Gründe und Ursachen für Abweichungen
Berichte sollen nur wesentliche Informationen enthalten: weniger wesentliche, aber notwendige Informationen in Fußnoten darstellen (vor allem Detailinformationen)
Aufzeigen von Schwachstellen, farbiges Kennzeichnen und vorsichtige Kommentierungen der Abweichungen durch Controller: wesentliche Erleichterung der Analyse durch den Empfänger Kennzeichnen positiver und negativer Abweichungen Interpretationen für offensichtliche Abweichungen parat haben
49
Mindestbausteine der Berichterstattung:
- Umsatz Erfolgsrechnung:
- Variable Herstellkosten, gegliedert nach Kostenarten - Fixe Herstellkosten, gegliedert nach Kostenarten - Vertriebs- und Verwaltungskosten - Sonstige Kosten - Leistungen, gegliedert nach Leistungsarten - Betriebsergebnis - Produkt- und Spartenergebnisse
- Umsätze Gesamt Absatzbereich:
- Umsätze nach Artikelgruppen - Umsätze nach Verkaufsbezirken und In- und Ausland - Entwicklung der Deckungsbeiträge
- Beschäftigtenstand Personalbereich:
- Personalkennzahlen - Lohn- und Gehaltskosten unterteilt nach Kostenarten, Krankenstand,
Fluktuation u.a. Kennzahlen
- Betriebsauslastung Produktionsbereich:
- Ausstoß - Produktivitätskennzahlen (u.a. Wartezeiten, Stillstandszeiten) - geleistete Stunden
- Liquiditätsentwicklung Finanzbereich:
- Investitionsentwicklung - Sonstige Finanzkennzahlen
- Preise Materialbereich:
- Preisschwankungen - Eindeckung/Lagerbindung
- Kostenarten Kostenübersichten:
- Variable Kosten - Fixe Kosten - Kostenstellenkosten - Kostenträgerkosten - Kostenkennzahlen
50
3.3 Unternehmensplanung und -budgetierung 3.3.1 Wesen und Zweck der Planung
konkrete Zielsetzung als Ausgangspunkt jeder Planung Pläne sind zu erreichende Ziele erweitert um Vorgaben, wie Zielsetzungen zu erreichen sind Planung als Vorwegnahme zukünftigen Handelns unter Berücksichtigung bereits zu erkennender zukünftiger Entwicklungen
Zwecke der Planung: Partizipation Beteiligung aller Führungskräfte bei der Erstellung der
Unternehmenspläne als gemeinsame Basis für die zukünftige Unternehmensentwicklung
Kommunikation gegenseitigen Information durch die Planung als formellem Weg zur Generierung von Planansätzen
Koordination Planung zeigt Notwendigkeit der Koordination und gemeinsamer Aktivitäten auf; Sicherstellung positiver Zusammenarbeit
Terminierung Planung zeigt Art der erforderlichen Aktivitäten und deren Zeitpunkte auf
Relativ enger und vorgegebener Rahmen für den Controller innerhalb des Planungsprozesses Planung ist fortlaufender Prozess zur Sicherstellung der Weiterentwicklung des Unternehmens und dessen Anpassung an geänderte Umweltbedingungen Abbildung: Rahmenbedingungen für die Planungstätigkeit des Controllers (Preißler)
Zielsetzung der Unternehmung Zielvorgabe der Unternehmensleitung
Umweltein-flüsse
Planungstätigkeit des Controllers
Planvorgabe an die ausführenden Stellen
Zukünftige Entwicklungen
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Planungstätigkeiten des Controllers: - Entwickeln und Einsetzen geeigneter Medien, Systeme und Instrumente
(konkret, bereichsbezogen, motivierend) - Vorgeben von Zielen für alle Verantwortungsbereiche - Budgetieren: konkrete Vorgabe von Leistungszielen und der dadurch
notwendigen Kosten für die einzelnen Unternehmensbereiche als Steuerungs- und Zielgrößen
- Verantwortung für Zielerreichung in den einzelnen Verantwortungs-
bereichen mit eigenen Budgets - Zusammenfassen der Einzelbudgets zum Gesamtbudget - Erstellen von Planungsrichtlinien und Erarbeiten eines
Planungshandbuches - Überprüfen der Einhaltung von Richtlinien
Zentrale Fragestellungen jeder Planung: 1.
Wer plant und trägt die Verantwortung?
- Controller und seine Mitarbeiter
, da:
höherer Informationsgrad höherer Objektivitätsgrad Wahrnehmung der übergeordneten Unternehmensziele nie Planvorgaben allein durch Kostenstelleninhaber erstellen lassen
(Eigeninteressen für die Kostenstelle)
- Immer die Verantwortungsträger
, da:
Bereichs-, Abteilungs- und Kostenstellenleiter kennen Fachgebiet und tatsächliche Möglichkeiten
Erleichterung der Kostensteuerung Planvorgaben nie ohne Mitarbeit und Zustimmung der
Kostenstelleninhaber (Verantwortung)
Grundsatz:
Immer gemeinsames Er- und Verarbeiten der Informationen des Controllers (des Planenden) und der Kostenstellenleiter (des Geplanten) hohe Motivationswirkung
52
2.
Wie wird geplant?
- Auswahl der einzusetzenden Methoden der Planung - Bestimmung des Genauigkeits- und Detaillierungsgrades
- Einsatz welcher Kennziffern und Bewertungsmaßstäbe
- Auswahl der Art der Planungsdarstellung
- Aufgaben des Controllers: Entwickeln von Planungshilfen und Planungsformularen Erklären der Methoden Konkrete Mitarbeit
keine allgemeingültigen Richtlinien, da starke Abhängigkeit von jeweiliger Unternehmensstruktur 3.
Was wird geplant?
- Beachtung des ökonomischen Prinzips: Kosten für Planungsprozess Erkenntniswert des späteren Soll-Ist-Vergleichs
- Detaillierungsgrad hängt von Kosten-Nutzen-Relation ab - Mut zum Verzicht auf Details in der Planung in diesem Sinne
53
3.3.2 Koordination der Planung
Planungsverfahren:
- Top-down-Planung (retrograde Planung) Planungsebenen: von oben nach unten
- Bottom-up-Planung (progressive Planung) Planungsebenen: von unten nach oben
- Top-down-/Bottom-up-Planung als Kombination
= Down-up-Planung Planungsebenen: Dialogplanung
Vor- und Nachteile von Top-down- und Bottom-up-Planung: Verfahren Vorteile Nachteile Top-down-Planung
Durchsetzen der ganzheitlichen Zielformulierung Messen der Führungsebenen an diesen Zielen Information über Gesamtziele
Zielvorgabe für alle Ebenen schwer definierbar Gefahr des Aufstellens leicht zu verwirklichender Pläne mit niedrigem Anspruchsniveau Gefühl von zu hohen Planungsvor-gaben
Bottom-up-Planung
Schrittweise Verdichtung der Teilpläne und Generieren eines Gesamtplanes Mehr Motivation auf einzelnen Ebenen
Mögl. niedriges Gesamtzielniveau und Gefahr der Nivellierung Evtl. Zusammenfassen von Teilplänen nicht sinnvoll und zielführend Aufbau von Planreserven
Aufgaben des Controllers:
- nutzt Vorteile beider Verfahren und verwendet Dialog-Planung Planung zunächst von oben nach unten an der Basis Planung so konkret wie möglich Zurückleiten der Informationen von der Basis nach oben Erreichen einer möglichst breiter Planungsinformationen
- Dialog des Controllers mit den Fachabteilungen: optimale Lösung in den Fachabteilungen sind nicht gleichzeitig die
optimale Gesamtlösung Koordination der Teilpläne und Optimierung des Gesamtplanes im
Sinne des Unternehmensziels
54
- Orientierung am schwächsten Teilbereich (Engpass) Anpassung aller Teilpläne an den Plan des Engpassbereiches Kurzfristige Betrachtung; langfristig: Engpassbeseitigung notwendig
- Abschätzen externer Störfaktoren und Veränderung von Planungsprämissen
- Zerlegen der Gesamtpläne des Unternehmens in operative und vorgabefähige Teilpläne
ausgeprägte analytische Fähigkeiten des Controllers genaue Kenntnisse der Leistungsfähigkeit der Unternehmensbereiche Gesamtheit der Teilpläne müssen zum Erreichen des Gesamtziels
führen Teilpläne sollten kurzfristig erreichbar sein (Motivationswirkung, Gefahr
der Änderung von Planungsprämissen) Bemühen um Identifikation der Bereichs- und Kostenstellenleiter mit
dem Inhalt der Teilpläne Überwinden von Widerständen gegen nicht akzeptierte Pläne durch
Aufzeigen von Alternativmöglichkeiten - Erstellen und Bereitstellen von Planungsrichtlinien als Rahmen der
Planerstellung für die dezentralen Teilbereiche (Planungshandbuch) Einhaltung der Planungsrichtlinien Koordination und Integration der Teilpläne
- wichtige Voraussetzungen für die Koordination der Teilpläne: Erstellen der Pläne nach einheitlichen Kriterien und Zusammenfassen
der Teilpläne in einen Gesamtplan terminliche und inhaltliche Abstimmung der Teilpläne gegenüber dem
Gesamtplan permanentes Vergleichen mit der und Angleichen an die
Gesamtzielsetzung des Unternehmens
55
Beispiele für engpassorientierte Planung:
- Absatzplanung im Mittelpunkt: Käufermarkt:
Beachtung der groben Möglichkeiten der Fertigung und des Vertriebes bereits zu Beginn der Planung
wert- und mengenmäßige Planung der Absätze nach unterschiedlichen Gruppen
aus Produktionsplan entwickeln sich Kapazitäts- und Personalbedarfspläne
diese sind zusammen mit Absatzkostenplanung Voraussetzung für die Planung der betrieblichen Kosten- und Leistungsplanung
Abbildung: Beispiel für die Koordination der Planung bei Liquiditätsengpass (Preißler)
Gesamtfinanzplan
Absatzplanung mit den Teilplänen: Absatzprogramm Absatzmengen Absatzwege Werbung Zielgruppenanalyse …
Produktionsplanung mit den Teilplänen: Produktionsprogramm Kapazitätsplanung Lagerplanung Produktionskosten …
Beschaffungsplanung mit den Teilplänen: Anlagenbeschaffung Investitionsplanung Materialbeschaffung Personalbeschaffung Finanzierungsmittel …
Kostenplanung mit den Teilplänen: Kostenplanung Leistungsplanung Ergebnisplanung Ein- und Ausgabeplanung …
Kreditplanung
Liquiditätsplanung
Finanzplanung
- Harmonisierung der Teilpläne unter Berücksichtigung der
Gesamtzielsetzung
Aufgabe des Controllers:
Korrekturen während des Planungsprozesses ggf. völlig neue Planung notwendig (bei sich plötzlich verändernden
Grunddaten: Beispiele: Erdölkrise, Irakkonflikt, Katalysator, Asbest, Fall der Mauer, ...)
56
3.3.3 Formen der Planung
Form Wesentliche Merkmale Offene Planung Planung von Detailgebieten (z.B.
Personalplanung) Geschlossene Planung Integration aller Unternehmensbereiche Lang-, mittel- und kurzfristige Planung (Grundsatzplanung, Operative Planung, Taktische Planung)
Zeitdauer als Kriterium: - Kurzfristig: unter einem Jahr - Mittelfristig: 1-3 Jahre - Langfristig: über 3 bzw. 5 Jahre
Alternativplanung Entwickeln von Planungsalternativen als Ausweichlösungen bei Änderung wichtiger Grunddaten
Fortlaufende Planung Kontinuität der Planung Fallweise Planung Planung nach Planungsanlass Rollende Planung Neuer Planungsabschnitt überarbeitet
automatisch die Plandaten des alten Abschnittes
Häufiges Unterscheidungsmerkmal in US-Unternehmen ist der Planungszeitraum:
- Long Range Plan : Programmzeitraum 10 Jahre
- Intermediate Range Plan : laufendes Jahr und kommende 3
Jahre - Rolling Plan with Quaterly Updates : Programmhorizont von 6 Quartalen
mit neuer Planerstellung in jedem ersten Monat des neuen Quartals (rollender Plan mit Überarbeitung im 3-Monats-Rhythmus)
- Six-Months-Forecast : Aufbau auf Rolling Plan und wird für
die nächsten 6 Monate aufgestellt
57
Operative und strategische Planung:
Kriterien Strategische Planung Operative Planung Zeitraum Geht über mehrere Jahre:
3-5 Jahre oder länger Geht über 1-2 Jahre
Umfang Hauptpläne Sehr detaillierte Teilpläne Zielsetzung Häufig verbale Zielsetzung mit
wenigen konkreten Festlegungen Zielsetzung mit konkreten Zahlen und konkreten Festlegungen
Richtige Vergleichs-basis
Vergleich mit Planung der Vorjahre
Vergleich mit Ist des Vorjahres
Inhalt Enthält: - Wünsche und Vorstellungen - Allgemeine Entwicklungs- tendenz und Leitbild - Allgemeine Ziele des Unter- nehmens - Strategien, Abhängigkeiten, Analysen
Enthält: - Möglichkeiten und Art der Realisierung - Bestimmen der Jahresziele - Strategieauswahl - Maßnahmenformulierung
- immer häufigere Änderungen der Bedingungen Strategische Planung als Pflichtaufgabe des Controlling:
- heute systematisches Erkennen von zukünftigen Chancen und Risiken - Erfolgspotentiale für die Zukunft aufbauen
- gemeinsames, gleichzeitiges Bestimmen von Zielen, Strategien und Maßnahmen für alle Unternehmensaktivitäten und Geschäftsfelder
Kennzeichen der Strategischen Planung:
- permanentes, zukunftsorientiertes Denken und Handeln des Führungsmanagements
- Aktivierung vorhandener Ideen und Kräfte zum Erreichen gesetzter Unternehmensziele Strategische Planung ist nicht:
- bessere Hochrechnung - Summe von Teilplänen - autoritäres Vorgeben von Zielen durch die Unternehmensleitung
- analytische und zielorientierte Entscheidungen für die Verwendung von Mitteln für gegenwärtige und zukünftige Produkt- und Marktziele
Wirkungen von Strategischer Planung:
- Unternehmensleitung hat die Auswahl unter mehreren Entscheidungs-alternativen
- zwingt zur Planung aller Unternehmensbereiche und schafft ein Planungsnetz
58
Abbildung: Unternehmensexterne und -interne Beobachtungsbereiche der Strategischen Planung (Hammer)
Externe Beobachtungsbereiche Wirtschaftlicher Bereich
Konjunkturelle Entwicklungen: Auftragseingänge, Geschäftsklima Absatzmarkt: Auftragseingänge nach Produkten / Regionen, Nachfragevolumen wichtiger Kunden, Preis und Programmpolitik beim Wettbewerb Beschaffungsmarkt: Volumen bekannter Vorkommen von Rohstoffen, Durchschnittlicher Jahresverbrauch je Rohstoff, Preise / Konditionen der Lieferanten
Strukturelle Entwicklungen: Investitionstendenzen, Bruttosozialprodukt je Kopf Arbeitsmarkt: Gewerkschaftsforderungen Kapitalmarkt: Inflationsraten, Zinsen, Wechselkurse
Technologischer Bereich
Informationen über mögliche Änderungen der Verfahrens- und Produkttechnologie bei Wettbewerbern / Forschungsinstituten:
Sozio-politischer Bereich
Bevölkerungszahlen und –struktur, Informationen aus Ausschüssen und Ministerien
Interne Beobachtungsbereiche
Produktprogramm: Programmbreite im Vergleich zum Wettbewerb Anteil der Nachwuchs-, Star-, Cash- und Problemprodukte Mitarbeiter: Fluktuationsraten, Krankenstände, Lohn- und Gehaltszuwächse im Vergleich zum Wettbewerb Maschinelle Ausrüstung: Altersstruktur / Technologiestand im Vergleich zum Wettbewerb, Instandhaltungskosten Ergebnis- und Finanzlage: Kalkulatorisches Ergebnis, Bilanzielles Ergebnis, Cash- Flow, Liquiditätsreserve (Hochrechnungen) F&E: Kosten im Vergleich zum Wettbewerb Absatz: Umsatzhochrechnung, Nettopreise im Wettbewerbsvergleich Produktion und Beschaffung: Ausstoß-Hochrechnung, Beschaffungspreise im Wettbewerbsvergleich Verwaltung: Verwaltungskosten im Wettbewerbsvergleich Großprojekte: Verhältnis von Anfragen und Angeboten zu Aufträgen
59
Beispiel für Terminplanung (Preißler)
Planungsschritte
Termine in KW
Verabschiedung der Planungsprämissen einschließlich der Unternehmensziele
38
Versendung der Planungsanweisung
40
Absatz-, Preis-, Umsatzplanung
41
Genehmigung der Umsatzplanung durch GL
42
Produktionsplanung
43
Rohstoff- und Energieplanung
43
Personalplanung in allen Teilbereichen
43
Investitionsplanung in allen Teilbereichen
44
Zusammenfassung der Personalplanung und Genehmigung der GL
45
Zusammenfassung der Investitionsplanung und Genehmigung der GL
45
Ermittlung des neutralen Ergebnisses
45
Zusammenfassung aller Kostenpläne einschl. der Personalkosten, Umsatzpläne, Investitionspläne und Erstellung der Ergebnis- und Finanzplanung
46
Erstellung der Planbilanz und Bilden der Bilanzkennzahlen
47
Genehmigung von Ergebnis-, Finanzplanung und Planbilanz durch GL
48
Planungskorrekturen und Genehmigung durch GL (falls notwendig)
51
60
Beispiel für Materialplanung (Preißler) Soll-Ist-Vergleich Rohstoffkosten/Einzelmaterialkosten Monat:…………….. Rohstoffsorte Einzelmaterial
Einheit Soll Ist Abweichung Abweichung kum. Menge Kosten Menge Kosten Menge % Kosten % Menge % Kosten %
Geprüft: Datum:………………….. Unterschrift:…………………… Beispiel für Personalplanung (Preißler)
Personalbedarfsplan: Ist/Plan Stammbereich:…………………. KST
Mitarbeiter
Lohn/ Gehalt p.a.
13. Monats-entgelt, Urlaub
Prämie
Sonder-zahlung
Neben-kosten
Fort-bildung
Summe Lohn/ Gehalt
Teilzeit, Vollzeit, Aushilfe
61
Abbildung: Beispiel für Liquiditätsplanung (Preißler)
Liquiditätsplan Bezeichnung Periode 20xx
Soll in T€ Periode 20xx
Ist in T€
Abweichungen
Einnahmen aus Umsätzen - Erlösminderungen Sonstige Einnahmen Aufnahme fremder Mittel
Summe der Einnahmen - Ausgaben Fertigungsmaterial/Handelsware Fremdleistungen/-arbeiten Personalkosten inkl. Nebenkosten Energiekosten Instandhaltung Steuern/Abgab./Versich./Beiträge Werbekosten/Fahrt- und Reisekosten Kfz-Kosten Miete/Leasing-/Raumkosten Lizenzen/Knowhow Allg. Geschäftskosten Zinsen Vertriebskosten a.o. Kosten Tilgung
Zwischensumme Investitionen/GWG
Summe Ausgaben Über-/Unterdeckung Kontokorrentkonto
62
3.3.4 Soll-Ist-Vergleiche und Abweichungsanalysen
Abbildung: Grundschema des Ablaufes von Soll-Ist-Vergleichen (Preißler)
Arbeitsschritte beim Soll-Ist-Vergleich:
- Aufzeigen der Istwerte - Erkennen von Abweichungen gemessen an den Planwerten oder
Sollwerten - Ermitteln der Abweichungsursachen - Definieren von Korrekturmaßnahmen - Abwägen der Korrekturmaßnahmen - Vorschlag der Korrekturlösungen - Herbeiführen von Entscheidungen - Veranlassen, Einleiten und Durchführen der getroffenen Korrektur-
entscheidungen - Überprüfen der eingeleiteten Korrekturen
Unternehmens-leitung
Controller
Ziel: Was wollen wir erreichen?
Richt: Was könnte erreicht werden?
Plan: Was soll in der Folgeperiode erreicht werden?
Soll: Was kann erreicht werden?
Ist: Was wurde erreicht?
Abweichungs-analyse: Was sind die Abweichungs-
ursachen?
Korrektur-maßnahmen: Wie
können Korrekturen eingeleitet werden?
63
Wesentliche Aspekte des Soll-Ist-Vergleichs: - Vergleich der Istwerte mit den Plan- bzw. Sollwerten und Einleitung von
Korrekturmaßnahmen nach der Abweichungsanalyse - Planung und Kontrolle müssen der Vergleichbarkeit wegen aufeinander
abgestimmt sein - Korrekturmechanismus durch Abweichungsanalyse kann mit
Lösungsansätzen das ursprüngliche Unternehmensziel realisieren oder zu neuer Zielsetzung führen
- Planungs- und Kontrollsystem ist für alle Betriebsgrößen notwendig, wenn
auch in unterschiedlichen Ausprägungen - Erstellen der Soll-Ist-Vergleiche in regelmäßigen Zeitabständen (monatlich,
quartalsweise, halbjährlich, jährlich) und Darlegung gegenüber den Leitern der Verantwortungsbereiche
- Soll-Ist-Vergleich hat nur dann tatsächlich seine Berechtigung, wenn er als
Ansatzpunkt für Steuerungsmaßnahmen akzeptiert wird (entsprechender Aufbau der Analyseberichte)
- rechtzeitiges Aufzeigen von Veränderungen der Bedingungen und
entsprechende zügige Information der Geschäftsleitung und der betroffenen Abteilungen durch den Controller
- Abweichungen sind der Normalfall; Anspruch eines Controlling ohne
Abweichungen ist autoritär in dem Sinne, dass der Überwachungs- und Disziplinierungsanspruch zu stark betont wird
64
Abbildung : Beispiel für Soll-Ist-Vergleich eines Kostenbereiches für die Personalkosten (Preißler)
Kostenbereich: Produktionsabteilung
Position
Sollkosten 20xx
Istkosten 20xx
Abweichung abs. 20xx
Abweichung in % 20xx
Lohnkosten 6.904.330 7.329.620 - 425.290 Gehaltskosten 2.131.000 2.150.700 - 19.700 Freiw. Sozialaufwand 100.000 93.019 + 6.981 Personalkosten Betriebsfremde
359.304
- 359.304
Personalkosten 9.135.330 9.932.643 - 797.313 - 8,7 Abbildung: Graphische Darstellung von Budgetabweichungen (Preißler)
In % + 50 + 40 + 30 + 20 + 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Perioden - 10 - 20 - 30 - 40
- 50 %-Abweichung vom Budget (kumuliert)
65
Abbildungen: Auswertung der Wartezeiten im Produktionsbereich (Preißler)
Auswertung der Wartezeiten Juni 20xx Nr. Wartezeit Werk 1
in h
Werk 2 in h
Werk 3 in h
Gesamt in h
4321 Fehler/Mängel in der Materialzulieferung
10,75 - 328,25 339,00
4322 Fehler/Mängel an Betriebsmitteln
29,00 - 1,00 30,00
4323 Fehler/Mängel an der Konstruktion
- - 278,00 278,00
4325 Stromausfall
- 4,00 - 4,00
4326 Personal- und Arbeitsmangel
14,00 - - 14,00
4328 Band-, Umstell-, Einstellzeit
- - 638,75 638,75
4329 Dispositionsfehler
- - - -
Gesamt
53,75 4,00 1.246,00 1.303,75
% der prod. Stunden
0,23 0,02 3,88 1,66
66
Abbildung: Soll-Ist-Vergleichsbericht (Preißler)
Kontroll-Ergebnis Gesamt : Soll-Ist-Vergleich Periode: Monat ………… Quartal ……….. Halbjahr …………. Jahr ………….
= Leitlinie = Istergeb. = Sollerg.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Monat Erläuterung: Erwartung/Tendenzen/Vorschläge/Maßnahmen:
67
Ablauf der Abweichungsanalyse: - Festlegung, Erläuterung und Bekanntgabe von Abweichungsstandards - Abweichungsinformationen - Abweichungsanalyse - Abweichungsberichte und -gespräche mit den Beteiligten - Feststellen der Ursachen der Abweichungen - Abweichungsentscheidungen und -maßnahmen - Erstellen von Erwartungsrechnungen
Abweichungsanalyse ist vergangenheits- und zukunftsorientiert Abweichungsanalysen müssen zu Erwartungsrechnungen und ggf. in
Ausnahmefällen sogar zu einer neuen Planung (Unternehmenszahlen: Plan - Soll - Ist - Abweichung - Erwartung - Neuer Plan)
Phänomen: häufig Kostenverlauf in erster Jahreshälfte unter Plan und
Umsätze über Plan (Problematik für Erwartungsrechnungen)
Abbildung: Kosten-Umsatz-Trend (Preißler) Kosten/ Umsatz Umsatz- Leitlinie Trend Trend
Kosten-Leitlinie 2 4 6 8 10 12 Perioden
68
Mögliche Ursachen für Abweichungen:
- Fehlerhafte Planung, Organisation und Durchführung - Unrealistische Ziele (zu hoch oder zu niedrig) oder Ausgangssituation
überholt
- Unvorhersehbare externe Einflüsse
- Rationalisierungen und Verbesserungen der Organisation
- Strukturelle Änderungen (neue Maschinen oder Techniken)
- Änderung der Einkaufspreise und/oder der Wertansätze bei Einsatzmaterialien, Fremdleistungen und Lohn- und Gehaltskosten
- Echte Mehr- oder Minderverbräuche der Menge nach
- Zeitliche Verschiebung des Kostenanfalles
- Kontierungsfehler (andere Erfassung der Istwerte als Ansatz der
Planwerte)
Fragestellungen des Controllers bei Abweichungsanalyse:
Woher kommen die Abweichungen? In welchen Kostenstellen sind die Abweichungen aufgetreten? Was ist die Ursache? zu niedriger oder zu hoher Verbrauch, zu hoher oder zu niedriger Beschäftigung, zu hoher oder zu niedriger Verrechnungssatz? Was sollte getan werden? Welche Maßnahmen sollen eingeleitet werden?
Verantwortlichkeit des Kostenstellenleiters für Abweichungen:
Nicht verantwortlich für: Verantwortlich für: - Preisänderungen bei RHB-Stoffen - Änderung der Tarife - Beschäftigungsänderungen - Abrechnungstechnische Änderungen - Unverschuldete Stillstände - Qualitätsfehler bei geliefertem Material
- Verbrauchsabweichungen bei einem bestimmten Leistungsgrad - Falsche Maschinendisposition - Nichteinhaltung von Terminen - Verfahrensänderungen - Qualität
69
Die Hauptabweichungsarten:
Verbrauchs-abweichungen
Ursache: durch tatsächlichen Mehrverbrauch (z.B. Ausschuss, Mehrverbrauch von Büromaterial, höherer Stundensatz)
Preisabweichungen Ursache: durch Änderungen der angenommenen Preise für bestimmte Güter
Beschäftigungs-abweichungen
Ursache: fixer Kostenblock muss durch höhere oder geringere Beschäftigung auf mehr oder weniger Leistung verteilt werden
Gesamtabweichung Summe von Verbrauchsabweichungen, Preisabweichungen und Beschäftigungsabweichungen
Abweichungsberechnungen: 1. Preisabweichungen = Ist-Menge x Plan-Preis bei Istbeschäftigung
minus Ist-Menge x Ist-Preis bei Istbeschäftigung
2. Beschäftigungsabweichungen = Plan-Menge x Plan-Preis bei
Planbeschäftigung minus Plan-Menge x Plan-Preis bei
Istbeschäftigung
3. Verbrauchsabweichungen = Plan-Menge x Plan-Preis bei Istbeschäftigung minus Ist-Menge x Plan-Preis bei
Istbeschäftigung
70
Organisation der Abweichungsanalyse:
- Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bzgl. Form und Inhalt des Abweichungsberichtes an die Geschäftsleitung und an die einzelnen Bereiche und Hauptabteilungen
- Sortieren der Durchschriften der Abweichungsblätter und Sammeln der
aufgetretenen Abweichungen und der analysierten Ursachen für zukünftige Planungen nach Kostenstellen
- Neben schriftlichen Abweichungsberichten Führen von Abweichungs-
gesprächen zur Herstellung des Dialoges bald nach der Abweichungs-analyse
Anerkennung persönlicher Erfolge führen zu erhöhter Motivation Weichen stellen für Korrekturentscheidungen Schriftliche Abweichungsstellungnahmen werden stärker als
persönlicher Angriff aufgefasst als mündliche Gespräche Mündliche Stellungnahmen fallen Betroffenen oft leichter und sind meist
weniger aufwendig Möglichkeit der Gegenargumentation ist sofort gegeben; Chancen für
Erreichen des gemeinsamen Nenners sind größer
- mündliche monatliche Besprechung der Abweichung mit Beteiligung aller Kostenstellenverantwortlichen
oft schnelleres Erkennen der tatsächlichen Abweichungsursachen und
Gründe (kostenstellenübergreifend) Aufzeigen, dass auch andere Stellen im Hause Abweichungen zu
vertreten haben Verhinderung von Trotzreaktionen; gemeinsame Gegenmaßnahmen
möglich Anwenden von Anerkennung, Lob und anderen Motivationstechniken
auch unter Einsatz von entsprechenden technischen Hilfsmitteln
- gute Vorbereitung der Abweichungsgespräche durch den Controller notwendig
71
Abbildung: Abweichungsanalysebericht (Preißler)
Abweichungsanalysebericht Lfd. Nr.
Bezeich-nung
Monat Kumuliert Einh. Währ. Meng.
Plan
Soll
Ist
Abw. abs.
Abw. %
Plan
Soll
Ist
Abw. abs.
Abw. %
Anmer-kung
1 Umsatz Produkt A
2 3 4 Deckungs-
beitrag Produkt A
5 6 7 Cash Flow 8 9 10 Erläuterungen: Probleme: Korrekturmaßnahmen: Erwartungsrechnung:
72
Abbildung: Soll-Ist-Kostenvergleich nach Bereichen (Preißler)
Soll-Ist-Kostenvergleich nach Bereichen (Auszug) Nr. Kosten-
stellen-bereiche
Ist-Kosten Monat
Soll-Kosten Monat
Abweichung Ist-Kost. Lfd. Jahr
Abweichung Monat % Lfd.
Jahr %
5601 Stabstelle Betriebs-leitung
16402 14886 - 1516 -10,2 138458 - 22516 - 16,3
5602 Produktions-vorbereitung
10569 13116 2547 19,4 93026 - 25018 - 26,9
5603 Fertigungs-planung
29254 30370 1116 3,7 268168 - 5156 - 1,9
5604 Fertigungs-steuerung
…
5605 Betriebs-mittel-konstruktion
5606 Lehrwerk-stätten
5607 Qualitäts-sicherung
5608 WE-Kontrolle
5609 Entwicklung
5610 Pauserei
5611 Fuhrpark
5612 MaWi, Einkauf
5614 Geschäfts-leitung
5615 Organisa-tion und DV
5616 Allgemeine Verwaltung
5617 … 5618 … … …
73
3.3.5 Grundsätze der Unternehmensplanung und -budgetierung
Eine Checkliste der Unternehmensplanung und -budgetierung Allgemeine Grundsätze: ok Planwerte müssen herausfordern und erreichbar sein (Motivation)
Nur ein Budget (kein Parallel-Budget!)
Beteiligung der Verantwortlichen bei der Erstellung der Planwerte (Identifikation)
Grundsätzlich: keine Änderung der Zielsetzung während der Abrechnungsperiode Ausnahme: Annahmen für ursprüngliche Planung unrealistisch (Demotivation)
Im Mittelpunkt: Zielerreichung und nicht möglichst geringe Abweichung
Überwinden des starren Etatdenkens; Sollkosten nicht gleich Kredit, der ausgeschöpft werden sollte
Planung nach dem Grundsatz des Zero-Base-Budgeting (Nicht Belohnung der Vergangenheit)
Zwangsweises Entstehen von Abweichungsanalysen aus Planung und Sollermittlung
Erstellen von Erwartungsrechnungen als Ausblick auf das Ergebnis zum Ende der Periode
Aussagefähigkeit und Zuverlässigkeit der Analysen und Prognosen
Prüfung der möglichen Alternativen
Planung muss in sich logisch sein
Kontinuität der Planung (Vorjahresvergleich ermöglichen)
Abstimmung der Teilpläne miteinander und der strategischen und operativen Planung
Klare Abgrenzung der Planungskompetenzen
Einhaltung des down-up-Prinzips bei der Planung
Pläne müssen vollständig, verbindlich, wirtschaftlich, flexibel und kontrollierbar sein
74
Grundsätze bei dem Soll-Ist-Vergleich: ok Sicherstellen, dass Istkostenerfassung so erfolgt, dass Vergleichbarkeit mit Sollkosten gegeben ist (Kontierungsanweisung)
Soll-Ist-Vergleich monatlich oder zumindestens quartalsweise
Aktualität der Soll-Ist-Vergleiche (spätestens 2-3 Wochen nach Periodenabschluss)
Gemeinsames Besprechen des Soll-Ist-Vergleiches mit Bereichsleitern und Geschäftsleitung (innerbetriebliches Wettbewerbsdenken, Maßnahmen transparent machen)
Adressat des Soll-Ist-Vergleiches ist der für Planwerte Verantwortliche (Aufgabe der Gegensteuerung, Schlussfolgerungen aus Abweichungen)
Vorgabezahlen im Soll-Ist-Vergleich sind Leitlinien, nicht aber absolute Limits
Soll-Ist-Vergleiche sind nicht Rechtfertigungsberichte oder Anklageschriften
Grundsatz: jeder Kostenstelleninhaber und Verantwortungsträger muss auch trotz eventueller ungünstiger Abweichungen im Soll-Ist-Vergleich die Chance haben, in der Gesamtbeurteilung positiv abzuschneiden: Offensichtliches Bemühen um Zielerreichung und rechtzeitiges Erkennen von Abweichungstendenzen und Information des Controllers und der Geschäftsleitung
75
Grundsätze bei der Abweichungsanalyse: ok Nicht Ermitteln von Abweichungen zur Klärung der Schuldfrage sondern zur Aktivierung von Lernprozessen und hieraus resultierenden Konsequenzen
Bei Überschreiten von Toleranzgrenzen Einbeziehung der nächst höheren Instanz des Budgetverantwortlichen bei Interpretation der Analysen
Faustregel bei Abweichungsanalyse und Einleiten von Steuerungsmaßnahmen: Umsatztrend + in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres Kostentrend + in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres
Abweichungsanalyse-Gespräche zur gemeinsamen Erarbeitung von Gründen und Ursachen; sachorientiert und nicht
sanktionsorientiert
Planabweichung kein objektives Kriterium für Leistungsmessung einer Stelle; Höchstens Ausgangspunkt für Leistungsbemessung
Eingriffe der Geschäftsleitung oder anderen vorgesetzten Instanzen nur bei deutlichem Überschreiten der Abweichungen von festgelegten Toleranzgrenzen
Erstellen von Erwartungsrechnungen und Hochrechnungen für die Abrechnungsperiode auf Basis der Abweichungsanalysen
Abweichungen, die bestimmte Normen überschreiten sind zu kommentieren und zu erläutern (keine Rechtfertigung sondern gezielte Hinweise auf konkrete Maßnahmen zur Zielerreichung)
Kostenstelleninhaber ist nur für Abweichungen verantwortlich, die er auch tatsächlich beeinflussen kann
Abweichungsanalysen müssen wirtschaftlich sein
76
3.4 Integrierte Kennzahlensysteme
3.4.1 Bedeutung der Kennzahlen
Kennzahlen sind:
- für interne und externe Zwecke einsetzbare Messgrößen, - die in konzentrierter, stark verdichteter Form - auf eine relativ einfache Weise, - schnell, - als Ausdruck eines erfassbaren und quantifizierbaren Vorgangs - über einen betrieblichen Tatbestand informieren
Funktionen von Kennzahlen:
- sie erlauben Maßstäbe - sie üben Erfolgskontrollfunktion aus - sie ermöglichen Vergleiche (inner- und außerbetriebliche) - erlauben die Darstellung der vieldimensionalen Sachverhalte der
Unternehmung Bezugsgrößen für Kennzahlen
können sein:
- Werte - Werte aus Vorperiode (Zeitvergleich) - Werte vergleichbarer Unternehmen (zwischenbetrieblicher Vergleich) - Sollwerte - Normalwerte (z.B. Branchendurchschnitt)
Bedeutung der Sollwerte:
- Kennzahlen haben dann Indikatorwirkung, wenn sie an Sollwerten gemessen werden
- Sollwerte als Warngrenze für eine Anzeige einer Risikoerhöhung bei negativer Veränderung der Istwerte zu den Sollwerten
- Ermittlung der Sollwerte: Zeitvergleiche in der gleichen Unternehmung ermöglichen Erstellung
von Durchschnitts- und Trendwerten Betriebsvergleiche mit Ermittlung der Sollwerte (Problem der gänzlichen
Vergleichbarkeit der Unternehmen)
77
Kennzahleneinteilung (Hopfenbeck)
Kennzahleneinteilung
Absolute Zahl
Verhältniszahl
Für einen bestimmten Stichtag:
Bsp.: Umsatz, Working Capital, Betriebsergebnis, kurzfristige Verbindlichkeiten, Bilanzsumme, …
Gliederungszahl Teilgröße zu ihrer übergeordneten Gesamtgröße z.B.: Speisenumsatz/Warenumsatz * 100% = Proz. Anteil des Speisen-umsatzes am Warenumsatz Oder: Personalkosten/ Gesamtkosten = Personalkostenanteil
Als Durchschnittswert einer Planperiode:
Bsp.: durchschn. investiertes Kapital, Eigenkapital, Lagerbestand, Bilanzsumme, …
Beziehungszahl Verschiedenartige Größen mit sachlicher und sinnvoller Beziehung z.B.: (Betriebsumsatz – außerordentliche Erträge) / Anzahl Beschäftigte = Leistung je Vollbeschäftigter Oder Ausbringungsmenge / Tag oder Umsatz / qm
Nach Darstellungsform:
Bsp.: Als Einzelzahl (Umsatz) Als Summe (Anzahl Mitarbeiter) Als Differenz (Working Capital) Als Mittelwert (durchschn. Lagerbestand)
Indexzahlen Durchschnittliche zeitliche Veränderung einer bestimmten Zahl – Aktuelle Zahl zu einer bestimmten Basiszahl Personalkosten in % des Umsatzes in der Berichtsperiode im Verhältnis zur Vorperiode Oder Umsatzentwicklung Oder Sollwert / Istwert
78
Aussagen einer Kennzahlenanalyse (Hopfenbeck)
Aussagen einer Kennzahlenanalyse
Frage nach der Verhältnismäßigkeit
Fragen nach den
Ursachen Interner Kennzahlen- vergleich
Zeitvergleich = Gegenüberstellung von Kennzahlen aus verschiedenen Berichtszeiträumen
Kennzahlenzerlegung = Stufenweises Bilden und Überprüfen der „Vorkennzahlen“ evtl. bis hin zum Einzelbeleg
Soll-Ist-Vergleich = Gegenüberstellung von Soll- und Ist-Zahlen aus dem gleichen Berichtszeitraum
Externer Kennzahlen-vergleich
Durchschnittszahlen Erfahrungsgruppen = Vergleich mit der entsprechenden Kennzahl eines anderen Unternehmens oder überbetrieblichen Orientierungsgrößen
79
Möglichkeiten des Kennzahlenvergleichs (Hopfenbeck)
Kennzahlenvergleich
Vergleich gleicher Kennziffern in verschiedenen Perioden (Zeit- oder Periodenvergleich)
Erhalten eine hohe Aussagekraft, wenn die Kennzahlen der einzelnen Jahre nach dem gleichen System und den gleichen Rahmenbedingungen (z.B. Größe des Werks, Mitarbeiterzahl) errechnet wurden Dient zur Beurteilung der inneren Entwicklung Veränderungsraten zeigen Trendentwicklungen, Auswirkungen von Maßnahmen und Strukturveränderungen Fallen in den unmittelbaren Verantwortungsbereich der Abteilungen, da mit wichtiges Beurteilungskriterium und Motivationsfaktor
Vergleich gleicher Kennziffern verschiedener Teilbereiche in der gleichen Periode
Möglichkeit für die Unternehmensleitung, einzelne Teilbereiche vergleichen zu können Voraussetzung: einheitliche Berechnungsverfahren im Konzern und Einrichtung einer zuständigen koordinierenden Stelle Auch hier Trendvergleiche möglich
Vergleich der Kennziffern verschiedener Betriebe
Zur Positionsbestimmung werden mehrere Kennzahlen miteinander verglichen (insbesondere Marktführer) Zahlen aber auf die gleiche Weise ermittelt?
Soll-Ist-Vergleich Es wird mit einer Soll-Kennzahl verglichen, die angestrebt wird Gibt Auskunft über den Grad der Zielerreichung Funktion von Frühwarnindikatoren (d.h., man kann bei bedrohlichen Entwicklungen rechtzeitig Maßnahmen treffen)
80
3.4.2 Beispiele möglicher Kennzahlensysteme
- Zielsetzung der Kennzahl muss erkennbar sein Problem der Kennzahlenauswahl:
- Kennzahlen müssen wirtschaftlich sein - Kennzahlen müssen aktuell sein - Kennzahlen müssen in der Zahl beschränkt bleiben - Bedarfsanalyse zur Feststellung der tatsächlich gewünschten und
benötigten Kennzahlen - Zukunftsorientierte Kennzahlen (nicht nur vergangenheitsbezogen) - Bilden von speziell auf das Unternehmen zugeschnittenen Kennzahlen
- Erfolgskennzahlen Unterteilung der Kennzahlensysteme in:
- Produktivitätskennzahlen - Finanzierungs- und Liquiditätskennzahlen - Risikokennzahlen - Bereichskennzahlen Abbildung: Ein mögliches Kennzahlensystem (Preißler)
Auszüge eines möglichen Kennzahlensystems 1. Erfolgskennzahlen Zu errechnen
Jahr Quart. Monat 1.1 Netto-Betriebsleistung =
Fakturierte Umsätze +/- Bestandsveränderungen an Halb- und Fertigfabrikaten - Erlösschmälerungen
x x x
1.2 Umsatzrendite = Betriebsergebnis x 100 / Netto-Betriebsleistung
x x x
1.3 Cash Flow = Betriebsergebnis + kalk. Abschreibungen + kalk. Eigenkapitalzinsen + kalk. Unternehmerlohn (falls nicht entnommen) + überhöhte Rückstellungen (falls nicht tatsächlich angefallen) + kalk. Wagnisse (falls nicht tatsächlich angefallen) + sonst. Aufwendungen, die nicht gleichzeitig Ausgaben sind - Erträge, die zu keinen Einnahmen geführt haben
x
1.4 Cash Flow in % der Netto-Betriebsleistung = Cash-Flow x 100 / Nettobetriebsleistung
x
1.5 Gesamtkapitalrendite = (Betriebsergebnis + Gesamtzinsen) x 100 / Gesamtkapital
x
1.6 Eigenkapitalrendite = (Betriebsergebnis + Eigenkapitalzinsen) x 100 / Eigenkapital
x
81
1.7 Kapitalumschlag =
Netto-Betriebsleistung / Gesamtkapital
x
1.8 Materialkostenanteil = Materialkosten x 100 / Netto-Betriebsleistung
x x x
1.9 Personalkostenanteil = Personalkosten x 100 / Netto-Betriebsleistung
x x x
1.10 Investitionsquote = Brutto-Investition / Gesamtleistung
x
1.11 Return-On-Investment = Umsatzrentabilität x Kapitalumschlag Aufbau der Dupont-Pyramide: Umsatzrentabilität = Gewinn / Umsatz x 100 Gewinn = Deckungsbeitrag – fixe Kosten, wobei: Deckungsbeitrag = Umsatz – variable Kosten Kapitalumschlag = Umsatz / Kapital Kapital = Anlagevermögen + Umlaufvermögen
x
2. Produktivitätskennzahlen
Jahr Quart. Monat
2.1 Pro-Kopf-Leistung = Netto-Betriebsleistung / Zahl der korrigierten Beschäftigten
x x x
2.2 Pro-Kopf-Wertschöpfung = Pro-Kopf-Leistung - Pro-Kopf-Materialverbrauch (auch für Sparten)
x x x
2.4 Abfallquote = Abfallmenge x 100 / Materialeinsatz oder Quote des Ausschussmaterials = Ausschuss in Mengeneinheiten x 100 / Anzahl Gutstücke
x x x
2.5 Produktivität = Tatsächliche Fertigungsstunden / mögliche Fertigungsstunden Laufquote = Tatsächliche Maschinenlaufstunden / mögliche Maschinenlaufzeit
82
3. Finanzierungs- und Liquiditätskennzahlen
Jahr Quart. Monat
3.1 Anlagendeckung= Eigenkapital x 100 / Anlagevermögen
x
3.2
Entschuldungsgrad = Verfügbarer Cash Flow x 100 / Nettoverschuldung Nettoverschuldung = Fremdkapital – liquide Mittel
x
3.3 Liquiditätsverhältnis = Umlaufvermögen x 100 / kurzfristiges Fremdkapital
x
3.4 Verschuldungsgrad = Fremdkapital x 100 / Gesamtkapital
x
3.5 Eigenkapitalausstattung = Eigenkapital x 100 / Gesamtkapital
x
3.6 Liquidität 1. Grades = Flüssige Mittel x 100 / kurzfrist. Verbindlichkeiten
x
… 4. Kennzahlen zur Risikostruktur
Jahr Quart. Monat
4.1 Cash Flow-Umsatzrate = Cash Flow x 100 / Umsatz
x
4.2 Deckungsbeitrags-Umsatzrate = Deckungsbeitrag x 100 / Umsatz
x x
4.3 Fixkostenstruktur = Fixe Kosten x 100 / Umsatz
x
4.4 Mindestspanne = Gesamtumsatz x 100 / Fixkosten
x
4.5 Kosten von Betriebsfunktionen I = Herstellkosten x 100 / Umsatz
x x x
4.6 Kosten von Betriebsfunktionen II = Verwaltungs- und Vertriebskosten x 100 / Umsatz
x x x
4.7 Auftragsreichweite in Tagen = Auftragsbestand x 360 / Umsatz der letzten 12 Monate
x x
…
83
5. Kennzahlen zum Materialbereich
Jahr Quart. Monat
5.1 Umschlagziffer des Fertigwarenlagers = Bestände an Fertigwaren / Umsatzerlöse
x
5.2 Umschlagziffer des Materiallagers = Bestände an RHB-Stoffen / Aufwendungen für RHB-Stoffe
x
5.3 Durchschn. Zahlungsziel in Tagen (= Zahlungsmoral) = Durchschn. Verblk. X 360 / Einkaufsvolumen ikl. VSt
x
5.4 Materialanteil in % = Aufw. für RHB-Stoffe x 100 / Gesamtleistung
x x
5.5 Termin-, Mengen-, Qualitätstreue des Lieferanten = Anzahl der beanstandeten Lieferungen je nach Merkmal / Zahl der Lieferungen
x x x
… 6. Kennzahlen zum Vertriebsbereich
Jahr Quart. Monat
6.1 Anteil der Kundenumsätze in % Plan = Planumsatz des Kunden x 100 / Gesamtumsatz laut Plan
x x x
6.2 Umsatzanteil des Artikels in % = Mengenumsatz des Artikels laut Plan x 100 / Gesamtmengenumsatz laut Plan Zeigt Veränderungen im Artikelsortiment auf
x x x
6.3 Wirtschaftlichkeit des Fuhrparks = Deck.beitr. des mit dem Fahrzeug getätigten Umsätze / Kosten des Fahrzeugs
x
6.4 Beurteilung von Außendienstmitarbeitern = Umsatz oder DB pro AD und Zeiteinheit / Gesamtkosten des AD pro Zeiteinheit
x x x
…
84
3.5.1 Die Bedeutung des Kosten- und Leistungsrechnungssystems im
Controlling
3.5.1 Ziele und Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung
Grundsätzliche Funktionen der KLR:
- Ermittlungsfunktion fortlaufende, wirklichkeitsgetreue Dokumentation des Produktionsprozesses und des betrieblichen Erfolges
- Prognosefunktion Vorhersage von erwarteten Kosten und Leistungen bei der Anwendung alternativer Maßnahmen (z.B. Eigen- oder Fremdfertigung)
- Vorgabefunktion Festlegen bestimmter Sollkosten und -leistungen als zu erreichende Zielgrößen
- Kontrollfunktion Überwachung der Einhaltung der Zielgrößen und Analyse der auftretenden Abweichungen
Abbildung: Funktionen der Kostenrechnung (Preißler)
Kostenrechnung
Ermittlungs- und Doku-
mentationsfunk-tion
Prognose- und Planungsfunk-
tion
Vorgabe-funktion
Kontroll-funktion
Lieferung der Informationen in der
Darstellungs-rechnung
Lieferung der Prognose- und
Vorgabeinformationen in der Planungsrechnung
Lieferung der Kontroll-
Informationen in der Kontrollrechnung
85
Anforderungen an die KLR:
- Objektivität (keine subjektiven Einflüsse aufgrund steuerlicher und finanzpolitischer Überlegungen)
- Vollständigkeit (Ansatz aller Kosten und Leistungen, die durch den
betrieblichen Leistungserstellungsprozess verursacht wurden) - Normalität (periodengerechte Erfassung und Zuordnung aller Kosten- und
Leistungsarten) - Wirtschaftlichkeit (Kosten-Nutzen-Relation) - Genauigkeit, Einfachheit, Klarheit (Aussagefähige Gliederung, einheitliche
Schemata) - Aktualität (keine historischen Daten sondern zeitnahe Abrechnung) - Stetigkeit (formelle und materielle Durchführungskontinuität zur Einhaltung
des Grundsatzes der Vergleichbarkeit) - Grundprinzip ist das Kostenverursachungsprinzip
3.5.2 Datenquellen des Kosten- und Leistungsrechnungssystems
- Finanzbuchhaltung - Lohn- und Gehaltsbuchhaltung
- Anlagenbuchhaltung
- Materialbuchhaltung
Erfassung der wichtigsten Kostenarten in der Finanzbuchhaltung Aufgabe des Controllers: Gestaltung der Teilsysteme so , dass auch die
Anforderungen der Kostenrechnung erfüllt werden
integrierte Softwarelösungen ermöglichen auch die Übernahme von Daten aus anderen Unternehmensbereichen in das Kosten- und Leistungsrechnungs-Modul: z.B. Produktion: Fertigungslöhne und -zeiten, Maschinenkosten und -zeiten
86
3.5.3 Kostenarten-, Kostenstellen-, Kostenträgerrechung und
Kostenrechnungssysteme
sind Basis aller Kostenrechnungsverfahren Aufgabe des Controllers: Aufbau einer funktionierenden Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung
Kostenartenrechnung
Welche Kosten sind angefallen? Erfassung der angefallenen Kosten mit zweckentsprechender Gliederung nach Kostenarten Grundlage für die übrigen Bestandteile der Kostenrechnung
Kostenstellenrechnung Wo sind die Kosten angefallen? Verteilung der Kostenarten auf die Orte der Kostenentstehung Voraussetzung für Kostenkontrolle und Errechnung von Kalkulationssätzen bei der Verteilung von Kostenträgergemein-kosten
Kostenträgerrechnung Wofür sind die Kosten angefallen? Ermittlung der Kosten der erstellten Leistungen der Periode Beurteilung des Ergebnisses (Erfolges)
Abbildung: Verknüpfung der Teilbereiche der Kostenrechnung (Preißler)
Kostenartenrechnung
Gemeinkosten Einzelkosten und Sondereinzelkosten
Allgemeine Kostenstellen Hilfskostenstellen Hauptkostenstellen
Kostenstellenrechnung
Kostenträgerrechnung
Vorkalkulation als Stückrechnung
Bestandsrechnung als Zeitraumbetrachtung
Ergebnisrechnung als Zeitraumbetrachtung
Nachkalkulation als Stückrechnung
87
Kostenrechnungssysteme:
Abbildung: Unterschiedliche Verfahren der Kostenrechnung (Preißler)
Wahl- und Kombinationsmöglichkeit für den Controller:
Kostenbegriffe Zeitliche Orientierung
Vollkosten-rechnung
Teilkosten-rechnung
Istkosten (Kosten, die tatsächlich angefallen sind)
Vergangenheits-orientiert
X X
Normalkosten (durchschnittliche normalisierte Kosten vergangener Perioden)
Vergangenheits-orientiert
X X
Standardkosten (durchschnittliche normalisierte Ist-Kosten mit Planansätzen)
Zukunfts-orientiert
X X
Plankosten (zukunftsorientierte, geplante Kosten mit Vorgabecharakter)
Zukunfts-orientiert
X X
Kostenrechnungsverfahren
Ist-Kosten
Normalkosten
Standardkosten
Plankosten
Vollkosten
Teilkosten
88
3.5.4 Vollkostenrechnung und Teilkostenrechnung
Unterscheidung der beiden Kostenrechnungsverfahren bei der Verteilung der Kosten auf die Kostenträger Vollkostenrechnung: - Weiterverrechnung sämtlicher
im Betrieb anfallenden Kostenarten auf die Kostenträger
- sowohl Einzelkosten (direkt für Kostenträger erfassbare Kosten ) als auch Gemeinkosten (nicht direkt erfassbare Kosten ) werden verrechnet
- Weiterwälzung der Kosten von der Kostenarten- über die Kostenstellen bis
hin zur Kostenträgerrechnung (Gemeinkostenschlüsselung) - Ermittlung von Gewinnen für den einzelnen Kostenträger zur Beurteilung
Teilkostenrechnung: - nur Zurechnung von Teilen
der betrieblichen Gesamtkosten auf die Kostenträger (direkt für die Kostenträger erfassbare Kosten)
- Verzicht auf eine Schlüsselung und Verteilung der Gemein- und Fixkosten auf die Kostenträger
- Berücksichtigung der Gemein- und Fixkosten als Fixkosten- und
Gemeinkostenblock - Ermittlung von Deckungsbeiträgen (Nettoerlöse abzüglich der variablen
Kosten und direkt zurechenbaren Einzelkosten) der einzelnen Kostenträger zur Beurteilung (positiver Deckungsbeitrag = Beitrag zur Fixkostendeckung und Verbesserung des Betriebsergebnisses)
89
Mängel der Vollkostenrechnung: - Verstoß gegen das Verursachungsprinzip durch Schlüsselung und
Verteilung sämtlicher Kosten auf die Kostenträger Verteilung fixer Kosten
auf die Leistungseinheiten mit Hilfe von Zuschlagssätzen (Proportionalisierung)
Gemeinkosten
werden den Einzelkosten proportional zugeordnet
Gemeinkosten , die für mehrere Leistungsarten gemeinsam angefallen sind, werden auf die einzelnen Leistungsarten aufgeschlüsselt
willkürliche Schlüsselung und Verrechnung der Gemeinkosten
insbesondere bei der Verrechnung der Verwaltungs- und Vertriebs-gemeinkosten auf Basis der Herstellkosten
- ständiger Anstieg der Gemeinkostenlast in den Unternehmen verursachungsgerechte Verrechnung der Kosten mit Hilfe der
Zuschlagskalkulation immer fragwürdiger Verfälschung der Kostenstruktur Verfälschung der Gewinnermittlung
- nicht ausreichende Informationen für den unternehmerischen
Entscheidungsprozess Fehler bei der Erfolgsplanung und Erfolgsanalyse
Gefahren für Programmplanung und Programmanalyse (Förderung
unrentabler Leistungsarten: falsche Rangfolge bei der Produktbeurteilung und dadurch Eliminierung/Förderung falscher Produkte)
Vernachlässigung betrieblicher Engpässe durch Inanspruchnahme
einzelner Produktarten
Fehlentscheidungen über Eigenfertigung oder Fremdbezug
Gefahren für die Preiskalkulation (vor allem bei Beschäftigungsrückgang Gefahr des Sich-aus-dem-Markt-Kalkulierens)
90
Beispiel für die Mängel der Vollkostenrechnung: Zuschlagskalkulation für einen Großauftrag und einen Kleinauftrag zur gleichen Zeit in einem Unternehmen (Preißler) Kleinauftrag Großauftrag Fertigungsmaterial Materialgemeinkosten 5 %
100,00 5,00
100.000,00 5.000,00
Materialkosten 105,00 105.000,00 Fertigungslöhne Fertigungsgemeinkosten 100 %
100,00 100,00
10.000,00 10.000,00
Fertigungskosten 200,00 20.000,00 Herstellkosten 305,00 125.000,00 Verwaltungs- und Vertriebs-Gemeinkosten 20%
61,00
25.000,00
Selbstkosten 366,00 150.000,00
Beurteilung des Beispiels:
- jede Materialpreiserhöhung bedeutet höhere Materialgemeinkosten (MGK), obwohl ein großer Teil der MGK nicht im proportionalen Verhältnis zum Fertigungsmaterial steht (Lagerkosten, Einkaufskosten, Bezugskosten)
- Fertigungsgemeinkostenzuschläge in Unternehmen von bis zu 1000% überproportionale Auswirkung von Fertigungslohnerhöhungen auf die
Zuschlagssätze Kleinaufträge verursachen in der Fertigung relativ wesentlich mehr
Kosten als ein Großauftrag (insbesondere auftragsfixe Kosten wie Maschineneinstellung, Arbeitsvorbereitung, ...)
- Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten: Großauftrag: Belastung mit € 25.000,- (zu hoch) und Kleinauftrag nur
Belastung mit € 61,- (reichen nicht zur Kostendeckung aus: Fakturierung, Buchung, Mahnung, Telefonieren, ...)
Verursachungsprinzip eindeutig verletzt
91
Notwendigkeit der Teilkostenrechnung und Deckungsbeitragsrechnung - Mängel der Vollkostenrechnung so gravierend, dass Teilkostenrechnung
zwingend notwendig wird - Teilkostenrechnungssysteme vermeiden vor allem jene Mängel, die sich
durch fehlende Aufspaltung der Kosten in fixe und variable Bestandteile sowie durch die Proportionalisierung der Gemeinkosten ergeben
Konzeption der Teilkostenrechnung : - nur Zurechnung von Teilen der betrieblichen Gesamtkosten
auf die Kostenträger (prinzipiell nur jene Kosten, die sich direkt für die betreffenden Kostenträger erfassen lassen)
- keine Vernachlässigung der Gemeinkosten (werden auf anderem Wege jeweils als Block in das Betriebsergebnis aufgenommen)
- Auflösung der Gesamtkosten in fixe und variable Kosten Ziel : brauchbare Kosteninformationen für die Erfolgsplanung und
Erfolgsanalyse, die Programmplanung, Ermittlung von Preisuntergrenzen, ...
Ermittlung von Deckungsbeiträgen :
- Überschuss der Einzelerlöse über die Einzelkosten eines bestimmten Kalkulationsobjektes
Deckungsbeitrag :
Beitrag des Kalkulationsobjektes zur Deckung der Gemeinkosten und zur Gewinnerzielung
Deckungsbeiträge treten als Bruttoerfolge generell an die Stelle der in der Vollkostenrechnung ermittelten Nettoerfolge
eine weitere Aufspaltung der Deckungsbeiträge kann nicht erfolgen Bestimmung, welcher Teil des DB zur Deckung der Gemeinkosten und welcher Teil als echter Gewinn angesehen wird, ist nicht möglich
92
Einfache Grenzkostenrechnung (Direct Costing):
- Auflösung der Gesamtkosten in fixe und variable Kosten - ausschließlich Weiterverrechnung von variablen Kosten auf die
Kostenträger, wobei die variablen Kosten als proportionale Kosten angesehen werden (konstante Stückkosten)
- Fixkosten werden als Periodenkosten behandelt (reine Zeitabhängigkeit) - Zurechnung der variablen Kosten zu den Leistungseinheiten - Differenz zwischen Erlös einer Leistungseinheit (p) und deren variablen
Kosten (kv) ist die "Deckungsspanne"
(d) (Deckungsbeitrag)
- Multiplikation der Deckungsspanne pro Leistungseinheit mit der Absatzmenge (x) ergibt
Bruttogewinn
- Abzug der gesamten fixen Kosten (Kf) der Periode en bloc vom Bruttogewinn ergibt den
Periodengewinn
- gilt sowohl für Ein- als auch für Mehrproduktunternehmen
==> G = x * (p - kv) - Kf
Abbildung: Erfolgskonzeption des Direct Costing für den Einproduktbetrieb (nähere Erläuterung siehe unten bei Gliederungspunkt Break-even-Analyse) K, E E (x) Gewinn K (x) Verlust K
F Fixkosten
Xkrit X
93
Direct Costing für den Mehrproduktbetrieb
Produkt 1
Produkt 2
Produkt 3
Gesamt
Erlöse - variable Kosten
120.000,00 - 96.000,00
150.000,00 - 70.000,00
108.000,00 - 84.000,00
378.000,00
- 250.000,00
Bruttogewinn
24.000,00
80.000,00
24.000,00
128.000,00
- nicht aufteilbare Fixkosten
-
-
-
- 118.000,00
Nettogewinn
10.000,00
Mehrstufigen Aggregation von Deckungsbeiträgen
Produkt A1
Produkt A2
Produkt B3
Gesamt
Erlöse - variable Kosten
50.000,00 - 20.000,00
30.000,00 - 25.000,00
20.000,00 - 5.000,00
100.000,00 - 50.000,00
Deckungsbeitrag I
30.000,00 5.000,00 15.000,00 50.000,00
- Erzeugnisfixe Kosten
- 2.500,00 - 1.000,00 - 1.500,00 - 5.000,00
Deckungsbeitrag II
27.500,00 4.000 13.500,00 45.000,00
- Erzeugnisgruppen- fixe Kosten
- 7.000,00 - 3.000,00 - 10.000,00
Deckungsbeitrag III
24.500,00 10.500,00 35.000,00
- Bereichsfixe Kosten
- 5.000,00 - 5.000,00
Deckungsbeitrag IV
30.000,00 30.000,00
- Unternehmensfixe Kosten
- 10.000,00
Betriebsergebnis
20.000,00
94
Mehrstufiges Direct Costing Wesen des mehrstufigen Direct Costing:
- Fixkosten werden nicht en bloc in ihrer Gesamtheit den Bruttoerfolgen der
verkauften Leistungen gegenübergestellt - Verzicht von Verrechnung von Fixkosten auf das einzelne Stück bedeutet
nicht auch den Verzicht auf die Zuordnung bestimmter Teile der Fixkosten zu einzelnen Erzeugnisarten, -gruppen und anderen Kalkulationsobjekten
===> Aufspaltung des Fixkostenblocks in mehrere Fixkostenschichten
- Aufspaltung erfolgt so, dass sie sich dem jeweiligen Kalkulationsobjekt direkt als Einzelkosten zuordnen lassen
Darstellung von Fixkostenschichten :
Abschreibungen, Mieten, Zinsen und sonstige erzeugungsmengen- unabhängige Kosten einer Einproduktmaschine
Erzeugnisfixkosten : können der Gesamtstückzahl einer Produktart direkt zugerechnet werden z.B. pauschale Patentgebühren, die allein für eine Produktart anfallen oder
Erzeugnisgruppenfixkosten :
lassen sich für eine Erzeugnisgruppe als Ganzes direkt erfassen z.B. Bereithaltungskosten für eine Universalmaschine für wechselnde
Fertigung mehrerer Produktarten
Sparten-, Kostenstellen-, Bereichsfixkosten:
lassen sich nur für eine Produktsparte, Kostenstelle oder Unternehmens- bereich als Ganzes direkt erfassen z.B. Gehalt eines Produktspartenleiters
Unternehmensfixkosten :
der unverteilbare Fixkostenrest des Gesamtunternehmens z.B. Kosten der Unternehmensleitung, der Betriebsüberwachung, ... Abwägen des Genauigkeitsaspekts und des Wirtschaftlichkeitsaspekts bei der Festlegung des Grades der Fixkostendifferenzierung
95
Vorteile des Fixkostendeckungsrechnung gegenüber dem einfachen Direct Costing : - bessere Einblicke in die Erfolgsstruktur des Unternehmens
z.B. Förderung / Streichung von Produkten des Sortiments oder Stilllegung von Betriebsteilen oder Erweiterungsinvestitionen
je nach Höhe der Deckungsbeiträge
- bessere Informationen für mittel- und längerfristige Dispositionen z.B. generelle Eliminierung von Produktarten aufgrund von hohem Fixkostenabbau neben Abbau der variablen Kosten
96
3.5.5 Teilkostenrechnung als Controllinginstrument
Beispiele für die praktische Anwendung der Deckungsbeitragsrechnung durch den Controller: 1. DB als Maßstab für die Erfolgswirksamkeit von Produkten,
Produktgruppen oder betrieblichen Einheiten
Produkte Umsatzerlöse Kosten DB Rangfolge A 170.000 148.000 22.000 5 B 285.000 209.000 76.000 4 C 80.000 65.000 15.000 7 D 450.000 270.000 180.000 1 E 625.000 490.000 135.000 2 F 102.000 85.000 17.000 6 G 300.000 215.000 85.000 3
2. DB als Mittel zur Beurteilung des Beitrages eines Artikels zum Gesamterfolg des Unternehmens (Abbildung Preißler)
Wertermittlung bei Vollkostenrechnung
Produkt A Produkt B Produkt C Gesamt Erlöse Gesamtkosten
200 198
510 429
370 389
1.080 1.016
Ergebnis 2 81 - 19 64
Herausnahme des „verlustbringenden“ Produktes bei Vollkostenrechnung
Produkt A Produkt B Produkt C Gesamt Erlöse Gesamtkosten
200 240
510 511
710 751
Ergebnis - 40 - 1 - 41
Wertermittlung bei Teilkostenrechnung
Produkt A Produkt B Produkt C Gesamt Erlöse Variable Kosten
200 150
510 415
370 265
1.080 830
Deck.beitrag 50 95 105 250 Fixe Kosten - - - 186 Ergebnis - - - 64
97
3. Ermittlung von kurzfristigen Preisuntergrenzen bei
Unterbeschäftigung
Die Bestimmung der relevanten Preisuntergrenzen
• Ziel : Kenntnisse des Unternehmens über den preispolitischen
Verhandlungsspielraum gegenüber seinen Abnehmern kurzfristige Preisuntergrenze muss ermittelt werden •
Kernaussage der Deckungsbeitragsrechnung zur Preiskalkulation :
für nicht voll ausgelastete Unternehmen entspricht die kostenmäßige kurzfristige Preisuntergrenze den variablen Herstellkosten (bzw. Einzelkosten) der zu kalkulierenden Leistung
• Begründung : betreffende Zusatzaufträge bei Unterbeschäftigung
erbringen einen zusätzlichen Deckungsbeitrag zur Abdeckung der kurzfristig ohnehin vom Unternehmen zu tragenden fixen Kosten
• die Preisuntergrenze entspricht den Grenzkosten
, d.h., dem Gesamtkostenzuwachs, der durch die Produktion der jeweils letzten Ausbringungseinheit verursacht wird
• Hereinnahme eines zusätzlichen Auftrags kann in anderen Betriebsbereichen oder in künftigen Perioden zusätzliche Kosten hervorrufen (z.B. Verwaltungsbereich) ==> Berücksichtigung solcher Fernwirkungen notwendig
• Langfristige Preisuntergrenze liegt dort, wo Preise zu kostendeckenden
Erlösen führen • Ersatzinvestitionen sind durchführbar; eine langfristige Produktion ist
gesichert • Existenzsicherung, Erhaltung der Arbeitsplätze und Stabilisierung des
Absatzes sind mit dieser Preisgrenze anzustreben • Eine liquiditätsorientierte Preisuntergrenze deckt nicht nur die variablen
Kosten sondern auch die fixen Kosten ab, die kurzfristig zu Ausgaben führen, um Liquiditätsschwierigkeiten zu vermeiden
98
Kritik an einer Preiskalkulation nach den Grundsätzen der
Deckungsbeitragsrechnung :
1. Variable Herstellkosten repräsentieren nicht eine absolute Preisuntergrenze : • Häufig liegen Preise unter den variablen Herstellkosten : bei
Absatzverbundenheit, Verdrängungs-, Einführungs- oder Lockvogelpolitik oder liquiditätspolitischen Gründen
• Kritik nur dann berechtigt, wenn das Preisminimum allein von der
Kostenseite her bestimmt wird • erfolgsoptimale Preispolitik nur unter expliziter Berücksichtigung
absatzwirtschaftlicher Erfordernisse und Möglichkeiten erreichbar • Unternehmensleitung kann aber die wirklichen Kosten der auf kurze Sicht
sinnvollen Strategien mittels der Deckungsbeitragsrechnung bestimmen 2. Gefahr einer zu nachgiebigen Preispolitik : • Beobachtung vor allem in Zeiten von Konjunkturrückgängen • bei Problemen der Durchsetzung des "Selbstkosten-plus-
Gewinnzuschlagspreises" häufig erhebliche Preissenkungen • Gefahr der zu nachgiebigen Preispolitik nur bei falscher Anwendung der
Deckungsbeitragsrechnung • Preissenkung auf variable Herstellkosten in Notfällen auf kurze Sicht nur
im Falle der Unterbeschäftigung
99
Entscheidungen über die Annahme von Zusatzaufträgen
• Zusatzaufträge sind Aufträge, die zu Preisen unterhalb der derzeitigen
Verkaufspreise angenommen werden • Zur Zeit nicht ausgelastete Kapazitäten sollen optimal genutzt werden • Betriebsergebnis soll verbessert werden
• Prüfung von zwei Aspekten notwendig:
Sind genügend Kapazitäten für den Zusatzauftrag vorhanden? Erwirtschaftet der Zusatzauftrag einen positiven Deckungsbeitrag? • Sind beide Aspekte erfüllt kann der Zusatzauftrag angenommen werden
• Beispiel: Kapazität: 10.000 Stück pro Periode; derzeitige Auslastung 8.500 Stück Zusatzauftrag: 1.000 Stück mit p = 30,00 Euro und kv
= 25,00 Euro
Zusatzauftrag passt in freie Kapazitäten und der db = 30,00 Euro - 25,00 Euro = 5,00 Euro. Damit verbessert sich das Betriebsergebnis um 1.000 x 5,00 Euro = 5.000,00 Euro
Der Zusatzauftrag wird angenommen.
100
4. Entscheidung über die Reihenfolge der Förderung von Artikeln bei
Vollbeschäftigung unter Berücksichtigung von Engpässen (Beispiel Preißler)
Planung und Analyse des Produktions- und
Absatzprogramms mit Hilfe der DBR • Ziel : Messung der Vorteilhaftigkeit
der absetzbaren Produktarten
•
bei Unterbeschäftigung :
kurzfristig Aufnahme aller Produktarten und Aufträge mit positivem Deckungsbeitrag
Produkte mit dem höchsten positiven absoluten Stückdeckungsbeitrag
werden aus Liquiditätsaspekten vorgezogen bei längerfristiger Betrachtung muss die Summe aller
Deckungsbeiträge mindestens so hoch wie der Gesamtdeckungsbedarf sein
• bei Vollbeschäftigung :
engpassbezogene
Deckungsbeiträge als relevantes Maß für die Nutzung von Betriebsengpässen
zunächst Aufnahme der Leistungsarten mit den höchsten engpassbezogenen Deckungsbeiträgen in das Produktions- und Absatzprogramm
Reihenfolge abnehmender engpassbezogener Deckungsbeiträge als
Mittel der Gewinnmaximierung bei mehreren Engpässen Zuhilfenahme der Linearen
Planungsrechnung
101
Beispielrechnung: Produkt db
absolut Fert.-Zeit (min)
Fert. Stück / Stunde
db relativ / Stunde
Rang-folge
absetz-bare Menge
Ferti-gungs-zeit
produ-zier-bare Menge
DB und Betriebsergebnis
A 1,60 10 6 9,60 V 9000 - - - B 1,70 5 12 20,40 I 12000 1000 12000 20400 C 2,10 12 5 10,50 IV 8000 900 4500 9450 D 3,60 15 4 14,40 II 8000 2000 8000 28800 E 1,90 10 6 11,40 III 15000 2500 15000 28500
Eng-pass
6400 - Fix-kosten
- 52200
Ergeb-nis
34950
102
Entscheidungen zwischen Eigenfertigung und Fremdbezug • Ziel : optimale Kapazitätsausnutzung •
bei Unterbeschäftigung :
nur Berücksichtigung der zusätzlichen variablen Kosten (Leistungskosten) bei der kurzfristigen Wahl zwischen Eigen- und Fremdfertigung notwendig, da vorhandene Betriebsbereitschaft kurzfristig nicht abgebaut werden kann
ansonsten Gefahr steigender Verrechnungssätze bei abnehmender
Beschäftigung und bei dadurch bedingter Fremdfertigung noch schlechtere Auslastung der entsprechenden Kostenstellen
•
bei Vollbeschäftigung :
simultane Entscheidung, wenn sich die Frage "Eigenfertigung oder Fremdbezug?" für mehrere Produkte zugleich stellt :
Vorgehensweise :
1. Ermittlung jenes Bereitstellungsweges mit den geringsten zusätzlichen variablen Kosten 2. Ermittlung, ob die verfügbaren Kapazitäten für die Realisierung dieser kostengünstigsten Bereitstellungswege ausreichen werden 3. falls nicht, Ermittlung der Mehrkosten für einzelne nach außen zu vergebende Projekte diese Mehrkosten müssen auf die jeweils freigesetzten
Engpasseinheiten bezogen werden (engpassbezogene Mehrkosten bei Fremdbezug)
auch Opportunitätskosten in Form entgangener Deckungsbeiträge
müssen berücksichtigt werden Vergabe jener Aufträge nach außen, welche die geringsten
engpassbezogenen Mehrkosten verursachen
103
Beispielrechnung zur Entscheidung zwischen Eigenfertigung
und Fremdbezug bei freien Kapazitäten • Das Unternehmen plant bisher fremdbezogene Erzeugnisse selbst
herzustellen, da es über freie Kapazitäten an Betriebsmitteln und Arbeitskräften verfügt
Einkaufsbedingungen:
Listeneinkaufspreis pro Stück = 45,00 Euro 10 % Rabatt Zahlungsbedingung: 10 Tage mit 2 % Skonto oder 30 Tage netto Bezugskosten = 1 % des Bareinkaufpreises (nach Rabatt und Skonto)
Bedingungen der Eigenfertigung:
Rohstoffaufwendungen = 5,50 Euro pro Stück Löhne für Arbeitsgänge = 18,00 Euro pro Stück (Facharbeiter sind bei vollem Lohnausgleich unterbeschäftigt) Gemeinkosten: Material 8 % (Materialgemeinkosten sind zu 25 % variabel) Fertigung 180 % (die Fertigungsgemeinkosten sind zu 40 % variabel) Kalkulation des Fremdbezugs: Listeneinkaufspreis 45,00 Euro
= Rechnungspreis 40,50 Euro - 10 % Rabatt 4,50 Euro
= Bareinkaufspreis 39,69 Euro - 2 % Skonto 0,81 Euro
= Bezugspreis je Stück 40,09 Euro + 1 % Bezugskosten 0,40 Euro
Kalkulation der Eigenfertigung: (auf Grundlage der variablen Kosten) Rohstoffaufwand 5,50 Euro + variable Mat.gem.kost. 0,11 Euro
= variable Herstellkosten 18,57 Euro + variable Fert.gem.kost. 12,96 Euro
Die Eigenfertigung ist erheblich kostengünstiger! Achtung: Bei Berechnung der Herstellkosten für die Eigenfertigung
werden nur die zusätzlich anfallenden variablen Kosten berücksichtigt. Fixe Kosten bleiben außer Betracht!
104
Beispielrechnung bei nicht ausreichenden Kapazitäten (engpassbezogene Betrachtung)
• Das Unternehmen plant Kapazitäten für andere Erzeugnisse freizumachen und bisher
selbst hergestellte Erzeugnisse fremd zu beziehen
Einkaufsbedingungen:
Listeneinkaufspreis für Produkt A = 6,50 Euro
Bedingungen der Eigenfertigung:
Bisherige (ausgelastete) Produktion von Produkt B mit p = 6,50 Euro Bedingungen für Eigenfertigung von Produkt A und B: Variable Maschinenstundensätze: Stanze 25,00 Euro Presse 31,00 Euro Einheitlicher Lohnstundensatz (variabel) 30,00 Euro Var. Anteil des Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatzes 14 %
Rohstoffaufwendungen 1,40 Euro pro Stück Produkt A:
Var. Materialgemeinkosten: 3,5 % Bearbeitungszeit je Stück und Maschine 1,2 Minuten
Rohstoffaufwendungen 1,73 Euro pro Stück Produkt B:
Var. Materialgemeinkosten: 3,5 % Bearbeitungszeit je Stück und Maschine 1,5 Minuten Bei den beiden konkurrierenden Produkten sind jetzt die Opportunitätskosten bei Ablösung des bisher produzierten Produktes B zu berücksichtigen. Variable Kosten Rohstoffaufwand/ Stück + 3,5 % MGK + var. Masch.Kosten Stanze Presse + Fertigungslöhne / Stück + 14 % FGK = var. Herstellko. / Stück
Produkt A 1,40 0,05 0,50 0,62 0,60 0,08 3,25
Produkt B 1,73 0,06 0,63 0,78 0,75 0,11 4,06
Opportunitätskosten Verkaufspreis p - variable Stückkosten db db je Minute (2,44 / 1,5 min) Opportunitätskosten (1,63 * 1,2 min)
1,96
6,50 4,06 2,44 1,63
Gesamtkosten je Stück Ergebnis der Entscheidung Bezugspreis bei Fremdbezug - Kosten der Eigenfertigung Vorteil der Eigenfertigung
5,21
6,50 5,21 1,29
105
Die Break-even-Analyse als Controlling-Instrument
- rechnerische und graphische Gewinnschwellenanalyse als wesentliches
Instrument bei der Erfolgsplanung und -kontrolle - Variation von Einflussfaktoren (Mengen, Preise, ...) und Analyse der
daraus resultierenden Erlös- und Kostenauswirkungen
- Beantwortung folgender Fragen mit Hilfe der Break-even-Analyse möglich:
Bei welcher Umsatzhöhe wird in den einzelnen Teilbereichen der Unternehmung die Gewinnschwelle überschritten?
Welcher Umsatz oder welche Umsatzsteigerung ist in den
Teilbereichen notwendig, um den budgetierten Gewinn zu erreichen?
Wie verändert sich der Verlust/Gewinn bei einer Umsatzerhöhung oder -minderung?
Welchen Effekt hat eine Umsatzstrukturveränderung auf den Gewinn?
Welche Auswirkung hat eine Kostenerhöhung/-senkung auf den
zukünftigen Gewinn/Verlust?
Welche Preiserhöhung ist notwendig, um eine Kostenerhöhung zu kompensieren?
Wo liegt die Preisuntergrenze?
Welche Absatzerhöhung ist bei einem Preisnachlass erforderlich, um
den gleichen Gewinn zu erzielen?
Welcher Umsatzrückgang kann in Kauf genommen werden, ohne dass man in die Verlustzone gerät?
Um wie viel Prozent könnten die Verkaufspreise sinken (bei konstantem
Geschäftsvolumen), ohne dass die Unternehmung in die Verlustzone gerät?
106
Begriffsdefinitionen zur Break-even-Analyse:
- Break-even-Analyse = Gewinnschwellenanalyse - Break-even-Punkt = Gewinnschwelle, Nutzschwelle,
Kostendeckungspunkt, kritischer Punkt, Punkt der Vollkostendeckung
- Direkte Kosten = proportionale Kosten, variable Kosten - beim Break-even-Punkt gilt: Gesamterlös = Gesamtkosten Übergang von Verlustzone zur Gewinnzone Gewinn = 0 Bisher erlöste Deckungsbeiträge reichen gerade aus, um die Gesamt-
Fixkosten der Unternehmung zu decken; jeder zusätzliche Gewinn bringt Gewinn in Höhe der vollen Deckungsbeiträge
- Abkürzungen: p = Stückerlös BEP = Break-even-point kv X
= variable Stückkosten be
x = abgesetzte Menge = Break-even-Menge
UD = Deckungsumsatz Kf S = Sicherheitskoeffizient
= Fixkosten der Periode
db = Stückdeckungsbeitrag U = Umsatz DBV = Deckungsbeitragsvolumen, Deckungsquote, Deckungs-
koeffizient, Deckungs-Umsatz-Verhältnis G = Gewinn
Gewinn = 0 = (p-kv) * x - K
f
Gewinn = 0 = (Stückerlös - variable Stückkosten) * abgesetzte Menge - Fixkosten der Periode
107
Beispiel für ein Einproduktunternehmen:
p = 200, kv = 150, Kf
= 50.000
Wie viele Produkte muss das Unternehmen absetzen, um in die Gewinnzone zu gelangen?
xbe
= 50.000 / (200-150) = 1.000 Stück
Das entspricht einem Umsatz von xbe
* p = 1.000 * 200 = 200.000
Errechnen der Sicherheitsspanne:
Um wie viel darf der Umsatz/Absatz maximal zurückgehen, bevor der BEP erreicht wird?
Sicherheitsspanne = (Ist-Umsatz - Break-even-Umsatz) / Ist-Umsatz * 100
oder bezogen auf den Absatz = (x - xbe
) / x * 100
Beispiel: (250.000 - 200.000) / 250.000 * 100 = 20 %
(1.250 - 1.000) / 1.250 * 100 = 20 %
Erst wenn der Absatz oder Umsatz um mehr als 20 % sinkt, kommt das Unternehmen in die Verlustzone (je größer die Sicherheitsspanne, um so größer der Spielraum der Unternehmung in der Absatzplanung)
108
Beispiel für ein Mehrproduktunternehmen:
Darstellung mit Hilfe des Verhältnisses von Deckungsbeitrag pro € Umsatz = DBU-Faktor UD = Kf
/ (DBU-Faktor) = Deckungsumsatz
Beispiel:
Unternehmen stellt Produkte A, B, C her; Fixkosten der Periode = 60.000; Stückerlöse, variable Stückkosten und erzielte bzw. geplante Verkaufsmengen siehe folgende Abbildungen (Hopfenbeck):
Produkt Stückerlös Variable Stückkosten
Verkaufsmengen
A 4,00 2,48 20.000 B 6,40 5,00 8.000 C 5,80 2,80 16.000
Produkt Erlös Variable
Gesamtkosten DB Gesamt DBU-Faktoren
A 80.000,00 49.600,00 30.400,00 0,380 B 51.200,00 40.000,00 11.200,00 0,219 C 92.800,00 44.800,00 48.000,00 0,517 Summe / Durchschn. DBU-Faktoren
224.000,00
134.400,00
89.600,00
0,400
Als Break-Even-Umsatz ergibt sich 60.000 / 0,4 = 150.000,00
109
3.6 Neuere Verfahren der Schwachstellenanalyse und der Kostensenkung im
Unternehmen 3.6.1 Die Prozesskostenrechnung
Die Prozesskostenrechnung
Wesen der Prozesskostenrechnung
• Prozesskostenrechnung: Ansatz der Kostenrechnung, die Gemeinkosten auf der Basis von
Aktivitäten (= Prozessen), die den Unternehmensablauf abbilden, in die Produktkalkulation einzubringen
• in den USA entwickelt, um: Kostentransparenz der Gemeinkostenbereiche zu erhöhen Verursachungsgerechte Verteilung der Gemeinkosten auf die
Kostenträger zu erreichen • keine einheitliche Meinung über den Aufbau, Ablauf, Ziele, Grenzen und
Probleme der Prozesskostenrechnung • Hauptziel der PKR: Schaffung von Kostentransparenz in den indirekten
Leistungsbereichen • Beheben der Fehler der Zuschlagskalkulation in der Vollkostenrechnung
(Sicherstellen des Kostenverursachungsprinzips) • Werkzeuge: Finden und Festlegen von Kostentreibern (cost driver) durch
systematische Tätigkeitsanalysen und Leistungsmessungen • PKR soll als permanentes
Gemeinkosten-Controlling dienen
110
Ablauf der Realisierung der Prozesskostenrechnung • Analyse, Informationsbeschaffung, Tätigkeitsanalyse zur Identifizierung
von Prognosen • Entscheidung für oder gegen Prozesskostenrechnung • Definition von Kostentreibern (Festlegung von Produktgruppen und
Produktmengen) • Bilden einer Prozesshierarchie • Definition der Hauptprozesse • Definition der Teilprozesse: Erfassung aller Tätigkeiten, die in einer Einheit
zu einem messbaren Ergebnis führen • Kostenzuordnung: Ermittlung der Prozesskosten und der
Prozesskostensätze; Erstellen einer Prozesskostenstellenrechnung • Ergebnis und Effizienz, Kontrolle, Bilden von Kostenverrechnungssätzen Prozesse sind repetitive (sich wiederholende) Tätigkeiten mit relativ
geringem Entscheidungsspielraum in den verschiedenen Abteilungen/Kostenstellen des Unternehmens (z.B. Entwicklung, Beschaffung, Produktion, Absatz)
111
Beispiel: Beschaffungsfunktion im Einkauf
• Teilprozesse sind u.a.: Angebote anfordern Angebote auswerten Bestellungen durchführen Eingangsrechnungen kontrollieren Reklamationsbearbeitung Materialdisposition • Aufgabe der PKR: Ermittlung des Werteverzehrs für die jeweiligen
Teilprozesse oder Transaktionen
Grundtypen der Transaktionen
• Logistische Transaktionen: gesamter betrieblicher Materialfluss vom Wareneingang bis zum Versand
• Ausgleichende Transaktionen: Sicherstellung der notwendigen Vorhaltung von Materialien,
Fertigungskapazitäten und Arbeitskräften nach den Bedarf in der Produktion (Umsetzen von Kundenaufträgen in Materialanforderungen, Bestellungen und Arbeitsaufträgen)
• Qualitätsbezogene Transaktionen: betriebliche Qualitätskontrolle, Festlegung und Konstruktion von
Produktspezifikationen, Überprüfung der ordnungsgemäßen Ausführung von anderen Transaktionen
• aktualisierende Transaktionen: fortlaufende Aktualisierung der betrieblichen Informationssysteme
(Konstruktionspläne, Fertigungsprogramme, Stücklisten, Materialspezifikationen, ...)
• Erhebung der Teilprozesse in Interviews mit den Kostenstellenleitern
sowie Zusammenfassung der Teilprozesse in Hauptprozesse oder Aufteilung von Hauptprozessen in Teilprozesse
112
Tätigkeitsanalysen
Aktivität: - Lieferanten finden Anzahl der Lieferanten
Maßgröße:
- Angebote einholen Anzahl der Angebot - ... ...
Maßgrößen
Formulierungen von Maßgrößen: Nr.:
Vorgang / Aktivität:
1 Lieferantendefinition Angebote einholen 2 - für Kaufteile 3 - für Rohmaterial 4 Bestellungen aufgeben
... ...
Aktivitätsmengen für eine Planungsperiode
Abschätzen der Aktivitätsmengen für eine Planungsperiode: Vorgang / Aktivität: Maßgröße: Lieferanten finden Anzahl der Lieferanten 1.000
Aktivitätsmenge:
Angebote einholen Anzahl der Angebot 500 ... ... ...
113
Leistungsmengeninduzierte (Lmi) und leistungsmengenneutrale (Lmn) Kosten
• Unterteilung der Kosten in leistungsmengeninduzierte (Lmi) und leistungsmengenneutrale (Lmn):
Untersuchung, inwieweit der Mitarbeitereinsatz und damit die Kosten der
Aktivitäten mittel- bis langfristig in Bezug auf die Aktivitätsmengen veränderlich oder unveränderlich sind
Vorgang / Aktivität: Aktivitätskosten: Lieferanten finden 20.000 Euro Lmi
Kategorie:
Angebote einholen 100.000 Euro Lmi • Notwendigkeit der Reduzierung der Vielzahl von Einflussfaktoren durch
Verdichtung der Teilprozesse in den Kostenstellen zu abteilungsübergreifenden Hauptprozessen (z.B. Aufträge abwickeln, Produktänderungen durchführen, Varianten produzieren, ...)
• Darstellung von mehrstufigen Prozesshierarchien hierdurch Erleichterung der Identifikation der Kostentreiber
Aufteilung der Hauptprozesse in Teilprozesse
• Festlegen, ob Prozesse mengenabhängig (lmi) oder mengenunabhängig (Lmn) sind
Prozesse: Typ:
Angebot bearbeiten Lmi Anzahl der Angebote bzw. -positionen Bezugsgröße:
Material einlagern Lmi Anzahl / Dauer der Einlagerungen Lieferantenrechnungen Lmi Anzahl der Rechnungspositionen prüfen Abteilungen leiten Lmn -
114
Identifikation der Kostentreiber (cost driver)
• durch Zusammenfassen von sachlich zusammenhängenden
Teilprozessen zu Hauptprozessen • Identifikation der Kostentreiber als eigentliche Bezugsgrößen für die
Verrechnung der angefallenen Gemeinkosten • z.B. Höhe der Materialgemeinkosten nicht vom Wert der beschafften
Materialien abhängig sondern von der Anzahl der getätigten Bestellungen, Lagerbewegungen, Dispositionsvorgängen, ...
• cost driver sind Maßgrößen zur Beschreibung der Beanspruchung der
Ressourcen durch die Prozesse • Kostentreiber sollten: aus verfügbaren Informationsquellen einfach ableitbar sein zur Beanspruchung der Ressourcen proportional sein durchschaubar und verständlich sein
• Beispiel für Prozessgrößen als cost driver lt. Coenenberg:
- Ein- und Auslagerungspositionen Logistik:
- Kubikmeter Lagerraum - Lieferscheinpositionen - Materialbestellungen - Eingangsprüfungen
- Bauplanpositionen Produktion:
- Vorfestigungspositionen - Qualitätsprüfungen - Montagepositionen - Rüstvorgänge
- Kundenaufträge Vertrieb:
- Zollsendungen - Rechnungen - Retourenausgänge - Frachtbriefe
115
Festlegen der cost driver für jeden Teilprozess:
• können Mengen- oder Zeitwerte sein
Beispiel:
Kostenstelle: Einkauf Hauptprozess: Beschaffung von Norm- und Kaufteilen (Serie) Teilprozesse:
Kostentreiber:
- Angebot bearbeiten - Anzahl der Angebote - Material disponieren, wenn: - Bearbeitungszeit je Materialnummer Bestellpunkt erreicht ist - Anzahl dieser Teile Zugang oder Abgang vorliegt - Anzahl dieser Teile - Bestellungen auslösen - Anzahl der Teile, bei denen Bestellpunkt erreicht ist - Termine verfolgen bei: - Bearbeitungszeit je Bestellung normalen Bestellungen - Anzahl normaler Bestellungen terminkritischen Bestellungen - Anzahl terminkritischer Bestellungen - Prüfung der Lieferantenrechnungen - Anzahl der Rechnungspositionen - Pflege der Datenbestände - Anzahl der Datenänderungen - Belege ablegen - Anzahl der Rechnungen
116
Analyse der Kostentreiber
• Zuordnung von Planprozesskosten zu den Planprozessmengen vor allem: Personal-, Raum-, Strom-, Büromaterialkosten, ... • Bilden von Prozesskostensätzen für diejenigen Kosten, für die bereits
entsprechende Prozessgrößen definiert werden konnten • Prozesskostensatz = Prozesskosten / Prozessmenge
= Kosten je Prozessgröße = Beurteilungsmaßstab
•
Beispiel: Prozess der Materialbeschaffung
Prozesskosten: Prozessgröße : 1.000.000 Euro Bestellung und 50.000
Prozessmenge:
Lagervorgänge Prozesskostensatz = 1.000.000 Euro / 50.000 Vorgänge = 20 Euro je Vorgang
117
Ermittlung von Prozesskostensätzen für die Kostenstelle Einkauf
Kostenstelle Einkauf: Hauptprozess „Beschaffung von Norm - und Kaufteilen“ (Preißler)
Teilprozesse
Kostentreiber
Prozess-menge / Periode
Prozess-kosten / Periode
Prozess-
kostensatz in Euro
Angebot bearbeiten
Anzahl Angebote 800 30.000 37,50
Material disponieren, wenn Bestellpunkt erreicht ist
Anzahl dieser Teile
1.600 108.000 67,50
Material disponieren, wenn Zugang oder Abgang vorliegt
Anzahl dieser Teile
2.400 12.000 5,00
Bestellungen auslösen
Anzahl der Teile, bei der Bestellpunkt erreicht ist
1.600 30.000 18,75
Terminverfolgung normal
Anzahl dieser Bestellungen
1.300 15.000 11,54
Terminverfolgung kritisch
Anzahl dieser Bestellungen
300 60.000 200,00
Prüfung Eingangs-rechnung
Anzahl Rechnungs-positionen
3.000 30.000 10,00
Pflege der Datenbestände
Anzahl der Daten-änderungen
150 9.000 60,00
Belege ablegen Anzahl der Rechnungen
800 6.000 7,50
118
Aufbau einer Kostenstellenrechnung mit Differenzierung nach
Lmi- und Lmn-Prozessen
• Kosten der Lmn-Prozesse können:
ausgegrenzt werden
Verzicht auf eine Umlage der Lmn-Prozesse keine Berücksichtigung großer Gemeinkostenblöcke Festschreibung der Gemeinkostenblöcke
umgeleitet werden
Kostenumlage der Lmn-Prozesse auf die Lmi-Prozesse im proportionalen Verhältnis zu den Prozesskosten der Lmi-Prozesse
für jeden Lmi-Prozess gibt es:
einen Prozesskostensatz (Lmi) einen Umlagesatz (Lmn) einen Gesamtprozesskostensatz
• Umlagesatz (Lmn) pro Prozess
= Summe Lmn-Plankosten / Summe Lmi-Plankosten * Lmi-Prozesskostensatz
• Gesamtprozesskostensatz = Prozesskostensatz + Umlagesatz
Beispiel für die Berechnung der Gesamtkostensätze
Prozesse Maß-größen
Plan-prozess-mengen
Plan-kosten
Prozess-kosten-satz (Lmi)
Umlage (Lmn)
Gesamt-kosten-satz
Angebote einholen
Lmi Anzahl der Angebote
1.200 300.000 250 21,27 271,27
Bestellungen aufgeben
Lmi Anzahl der Be-stellun-gen
3.500 70.000 20 1,70 21,70
Reklamationen bearbeiten
Lmi Anzahl der Rekla-mationen
100 100.000 1.000 85,10 1.085,10
Abteilung leiten Lmn - - 40.000 - - -
119
Datenquellen der Prozesskostenrechnung
• herkömmliche Kostenrechnung (Kostenarten-, Kostenstellen-, Kostenträgerrechnung)
• Gemeinkosten-Wertanalysen • Selbstaufschreibungen / Tätigkeitsanalysen • Ablauforganisations-Unterlagen • Aufbauorganisations- und Stellenbeschreibungen • Interviewergebnisse
• Hieraus Abbildung von Tätigkeitsübersichten:
Zum Beispiel:
Kostenstelle : Einkauf Teilprozesse: Mitarbeiter Summe Prozesskosten Angebot bearbeiten Für Serienteile 3 180.000 Euro Für kundenspezifische Teile 2 130.000 Für Investitionsgüter 1 65.000 Material disponieren Für Serienteile 5 230.000 Für kundenspezifische Teile 2 100.000
... ... ...
120
Voraussetzungen für die Prozesskostenrechnung • PKR ist nur bei repetitiven Vorgängen wirtschaftlich vertretbar • Proportionaler Zusammenhang zwischen den Cost Drivern und den
verursachten Kosten (besteht nicht immer) • Cost Driver und Prozessgrößen müssen unternehmensindividuell erstellt
werden (Abhängigkeit von spezifischen Produktions- und Verwaltungsbedingungen)
• kein starres Ablaufschema verfügbar (flexible Handhabung zur
verursachungsgerechten Verrechnung der Overhead-Bereiche) • Cost Driver in Zusammenarbeit mit den Kostenstellenverantwortlichen
bestimmen • Exakte Ermittlung der Prozesskostensätze und Durchführung einer
verursachungsgerechten Produktkalkulation benötigen sehr detaillierte Daten über Prozesse und Kosten erheblicher Aufwand
• Notwendigkeit der Tätigkeitsanalysen zur Unterscheidung von repetitiven
Tätigkeiten und einmaligen Tätigkeiten verursachungsgerechte Zuordnung der anfallenden Gemeinkosten auf die verschiedenen Tätigkeiten
• Integration der Prozesskostenrechnung in eine Teilkostenrechnung und
nicht Rückschritt zur Vollkostenrechnung
121
3.6.2 Target Costing Wesen des Target Costing:
= Zielkostenmanagement
- aus Japan stammendes Verfahren für die Planung und Einführung neuer Produkte und konsequenter Marktorientierung
- Zentrale Frage: Was darf das Produkt kosten? (Nicht: Was wird das Produkt kosten?
- Festlegung der Zielkosten (Ermittlung des am Markt erzielbaren Preises abzüglich der erforderlichen Gewinnmarge)
- Preis- und kostenseitige Kundenorientierung - Ansatzpunkt ist vor allem die Produktentwicklung Praxiserfahrung: Festlegung von 80 % der Herstellkosten eines
Produkts während der ersten 20 % des Konstruktionsprozesses
Vorteile des Target Costing: - Verbesserung der Wettbewerbssituation durch bewusste Kunden- und
Marktorientierung nur Entwicklung von Produkten nach Kundenbedürfnissen
- Reduzierung von Entwicklungskosten durch Vorgabe von target costs - Einbeziehung aller Stellen in den Planungsprozess Steigerung des Wir-
Gefühls und der Motivation Überwindung von Ressortegoismen - Erhebliche Risikoreduzierung, mit dem neuen Produkt Verluste zu
produzieren
Anwendung in der Praxis: - 1965 von Toyota entwickelt und seit 70er Jahren auch in anderen
japanischen Unternehmen angewendet - Anwendung von Unternehmen in Branchen mit wettbewerbsintensiven
Märkten mit hohem Preisdruck - Typische Branchen: Automobil-, Elektronik-, Halbleiterindustrie,
Haushaltsgerätehersteller, Maschinenbau - bei zunehmender Variantenzahl und immer kürzeren Produktlebenszyklen,
häufigere Modellwechsel, kurz aufeinander folgende Produkteinführungen, hoher Automatisierungsgrad
122
Ablauforganisation des Target Costing:
Arbeitsschritte:
1. Festlegung der Gesamtzielkosten am Markt erzielbarer Preis abzgl. Der Gewinnerwartung = definierte
Zielkosten
2. Aufspaltung der Zielkosten auf Produktkomponenten akzeptierte Gesamtkosten werden auf Prozesse und Komponenten des
Produktes bezogen (Vermeidung von over-engineering)
3. Grobentwurf für das neue Produkt
4. Kostenschätzung der Produktbestandteile
Erarbeiten verbindlicher Vorgaben für die Entwicklung, um ggf. eine Ziellücke zu schließen und wettbewerbsfähig zu sein
Erstellen von Zielvereinbarungen des Controllers mit den einzelnen Unternehmensbereichen
Maßnahmen zur Kostensenkung: physische Eigenschaften des Produktes (Logistikkosten), Verwendung von Standardteilen statt Spezialteilen, frühzeitige Einbeziehung der Lieferanten in den Planungsprozess, Änderung der Arbeitsgänge, Fremdbezug von Teilen statt Eigenfertigung
5. Kundenorientierte Gewichtung der Produktbestandteile
6. Abgleichung mit Ausgangsüberlegungen
Zielvereinbarungen gehen als Vorgabe in Planung ein Konsequentes Verfolgen von Planabweichungen im Rahmen der
Abweichungsanalyse Stets aktueller Informationsstand Dynamische Fortschreibung der Zielkosten (Veränderungen am Markt
wie z.B. Innovationen)
Operative Umsetzung sollte in Querschnitt-Teams erfolgen: gemeinsame Beeinflussung der target costs durch Marketing,
Entwicklung, Einkauf, Produktion, Vertrieb und Controlling
123
3.6.3 Bedeutung von Schwachstellenanalysen und Kostensenkungen
Notwendigkeit von Kostensenkungen bei Einhaltung des ökonomischen Prinzips in Unternehmen
Forderung nach größtmöglichem Nutzen bei gegebenem Aufwand (Maximalprinzip) oder nach geringst möglichem Aufwand bei gegebenem Nutzen (Minimalprinzip)
Möglichkeiten der Kostensenkung:
- absolute Kostensenkung: Degression des Werteverzehrs bei konstanter Leistung Zielsetzung: absolute Kostensenkung; kostenwirtschaftliches Denken
- relative Kostensenkung: konstanter Werteverzehr bei Leistungsprogression Zielsetzung: Optimierung der Kosten-Nutzen-Relation;
ertragswirtschaftliches Denken Maßnahmen:
- Erhöhung der funktionellen Leistungsstruktur - Kostenumstrukturierung - Veränderung der Kostenstruktur durch gezielte Maßnahmen
- Möglichkeiten der Erfolgssteuerung innerhalb der Unternehmung: über den Mitteleinsatz (Kostengefüge) -> Kostenseite über die Mittelverwendung (Produktion) -> Kostenseite über die Absatzleistung (Vertriebsleistung) -> Umsatzseite
- häufig Überbetonung der Umsatzseite und Vernachlässigung der Kostenseite bis in die jüngste Vergangenheit
- massiver Wandel aufgrund der verschlechterten konjunkturellen Lage und
Umweltbedingungen in Richtung intensiver Kostensenkungsprogramme
- sollte eigentlich kontinuierlich in Unternehmen angewendet werden, um zu scharfe Einschnitte zu vermeiden
- vielfältige Möglichkeiten der Kostensenkung sollen durch Controller
aufgezeigt und angeregt werden
124
3.6.4 Leitsätze für Kostensenkungsprogramme
1 Zwangsläufiger Kostensenkungserfolg bei systematischer Ansteuerung konkreter Kostensenkungsziele mit Hilfe geeigneter Maßnahmen (Radke)
2 Möglichkeit der Kostensenkung in jedem Unternehmen, unabhängig von Branche, Betriebsgröße und Unternehmensform
3 Kostensenkung sollte permanent erfolgen und institutionalisiert werden: Vorbeugende Kostensenkung!
4 Kostensenkung ist Begleitinstrument, nicht alleiniges Erfolgsrezept 5 Kostensenkungsmöglichkeiten als Voraussetzung, aber vor allem
echter und klar dokumentierter Willen zur Kostensenkung notwendig 6 Es gibt natürliche Grenzen der Kostensenkung (z.B. Umwelt-
bedingungen, Rechtsnormen, soziale Randbedingungen, ...) 7 Kostensenkung geht immer von oben nach unten und muss
vorgelebt werden; Beginn der Kostensenkung in den Vorstandsetagen, nicht in den unteren Hierarchiestufen!
8 Kostensenkung sollte nicht nach dem Rasenmäherprinzip erfolgen: z.B. Forderung von 10 % Kostensenkung in allen Abteilungen ist unsinnig und ungerecht
Kostensenkungsmöglichkeiten:
- Kostensenkungsreserven müssen erkannt und definiert sein - Kostensenkungsmöglichkeiten sollten kurzfristig realisierbar sein
- Differenz zwischen Istkosten und angemessenen Kosten
angemessene Kosten können sein:
- zwangsläufig anfallende Kosten - bekannte Kostennormen - optimales Kostenniveau einer Branche - Normgrößen (z.B. Verkaufserlöse minus Normgröße (Gewinn, Cash Flow, Kapitalverzinsung, ...) = Angemessene Kosten) Anlehnung an target costing vor allem in amerikanischen Gesellschaften
- Berücksichtigung der spezifischen Gegebenheiten der Unternehmung bei
der Anwendung z.B. branchenspezifischer Normen
125
3.6.5 Planung und Durchführung von Kostensenkungsprogrammen
Die Phasen der Kostensenkung (Preißler)
Anregungsphase 1 Anregung zur Kostensenkung 2 Vorprüfung: Ist Kostensenkung erwünscht,
möglich und widerspricht keinen betriebsinternen oder –externen Regelungen oder Zielen
3 Wille und Entscheidung für Kostensenkungsmaßnahmen
Such- und Auswahlphase (Informationsphase)
4 Vorbereitung: Aufnahme des Istzustandes, Informationen aus Kostenrechnung, Kennzahlen, Soll-Ist-Vergleich
5 Festlegung der Kostenverantwortlichen (Kostensenkungsteams)
6 Erarbeitung und Prüfung von Kostensenkungsmöglichkeiten; Schwachstellenanalyse, Erarbeitung alternativer Lösungsansätze mit Kostenverantwortlichen; Sammeln von Verbesserungsvorschlägen, Motivation und Schulung der Mitarbeiter, Schaffung von Anreizsystemen, Abbau von Widerständen
7 Durchführung von Grobnutzenanalyse 8 Berechnung des Umfangs der
Kostensenkungsziele, Gewichtung der Ziele, Vereinbarung konkreter Ziele
Realisationsphase 9 Festlegung der Vorgehensweise, Aufbau eines konkreten Terminplans, Festlegung der Verantwortlichen für die Durchführung (Projektleitung)
10 Umstellung des Unternehmens auf den Sollzustand
Kontrollphase 11 Periodische Überwachung und Kontrolle, Messung und Feststellung der Kostensenkungserfolge
12 Durchführung von Abweichungsanalysen durch laufende Soll-Ist-Vergleiche
Rückkopplungsphase 13 Ziehen der nötigen Schlussfolgerungen und evtl. korrigierende Maßnahmen zur Verfeinerung der Zielerreichung, ggf. Aufstellen neuer Kostensenkungsziele
126
Instrumente und Methoden zur Erkennung und Beseitigung von Schwachstellen: - Grundlagenanalyse - ABC-Analyse - Wertanalyse - Zero-Base-Budgeting - Mitarbeiterbefragungen werden im Folgenden behandelt
3.6.6 Grundlagenanalyse
Fragestellung der Grundlagenanalyse: - Ist Tätigkeit notwendig oder kann sie entfallen? - Kann Tätigkeit überhaupt ausgeführt werden?
- Bringt Tätigkeit überhaupt Vorteile?
Infragestellen von Tätigkeiten
aufgrund von Veränderungen der Leistungsprozesse im Zeitablauf, die in Ablauforganisation noch nicht berücksichtigt wurden
ersatzloses Streichen von nicht erforderlichen, überflüssigen Arbeiten, die keine Vorteile bieten
Gründe für Streichen von Arbeiten: Kostenanstieg für Tätigkeit Nutzen nicht mehr gegeben Einsatz neuer Verfahren und Technologien Tätigkeit selbst oder ursprünglicher Zweck ist entfallen
127
3.6.7 ABC-Analyse
ABC-Analyse • Notwendigkeit zum Setzen von Schwerpunkten bei der Bearbeitung der
Beschaffungsobjekte aufgrund der Vielzahl der Objekte und deren unterschiedliche Werte
• Vergleichsweise wenige Materialpositionen haben einen hohen Verbrauchswert,
gleichzeitig eine große Anzahl von Positionen nur einen geringen Anteil am Gesamtwert der Materialien
• Intensive Bearbeitung der ersten und weniger intensive Bearbeitung der zweiten
Gruppe von Materialien • ABC-Analyse zur Klassifizierung der Materialien für einen rationellen Einsatz der
materialwirtschaftlichen Aktivitäten • Durchführung einer ABC-Analyse (in Tabellenform) • Berechnung des Jahresumsatzes für jede Materialdisposition (Menge * Preis) • Sortierung aller Positionen nach fallenden Umsatzwerten • Fortlaufende Nummerierung aller Positionen sowie Kumulation der Umsatzwerte,
jeweils beginnend mit dem ersten Eintrag in eine Tabelle • Berechnung für jede Materialposition: prozentualer Anteil der laufenden Nummer
kumuliert und kumulierter Umsatz sowie dessen %-ualer kumulierter Wert
Material-bezeichnung
lfd. Nr.
Anteil in %
lfd. Nr. in % kum. Menge
Preis je St.
Jahres-umsatz
Umsatz in % kum. Klasse
A 1 10,00% 10,00% 10 150,00 1500,00 39% AB 2 10,00% 20,00% 25 57,40 1435,00 76% AC 3 10,00% 30,00% 15 19,00 285,00 84% BD 4 10,00% 40,00% 30 8,00 240,00 90% BE 5 10,00% 50,00% 35 6,00 210,00 95% BF 6 10,00% 60,00% 40 1,50 60,00 97% CG 7 10,00% 70,00% 45 1,30 58,50 99% CH 8 10,00% 80,00% 100 0,20 20,00 99% CI 9 10,00% 90,00% 1000 0,02 20,00 100% CJ 10 10,00% 100,00% 150 0,10 15,00 100% C
3843,50
128
• 20 % der Positionen machen einen Verbrauchswert von 76 % aus (A-Produkte) • 30 % der Positionen machen einen Verbrauchswert von 19 % aus (B-Produkte) • 50 % der Positionen machen einen Verbrauchswert von 5 % aus (C-Produkte) • Prozentgrenzen von Branche zu Branche unterschiedlich: Sehr steiler Verlauf bei technischen Artikeln sowie in der Fertigungsindustrie Weniger steiler Verlauf im Groß- und Einzelhandel
• Keine starren Grenzen für die Einteilung von Klassen; ggf. auch vier statt drei
Gruppen von Artikeln möglich
Abbildung: Graphische Darstellung der ABC-Analyse (Lorenzkurve) Wertanteil in % 100 95 76 A B C 20 50 100 Mengenanteil in %
129
Praktische Anwendungsbereiche der ABC-Analyse Material- und Einkaufsbereich Lieferantenanalysen
Bestellfrequenzen Lagerbestände Normierung
Vertriebsbereich Kundenanalysen Umsatzanalysen Artikelanalysen
Kostenbereiche Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgeranalysen
130
3.6.8 Wertanalyse
Wertanalyse = systematische analytische Untersuchungsmethode mit dem Ziel der Steuerung in Richtung einer Wertsteigerung = Methode zur Klarlegung unnötiger Kosten mit dem Ziel, die geplanten Leistungen eines Erzeugnisses mit den geringsten Kosten zu erreichen
Grundgedanke:
- Beschreibung und Zerlegung des Analyse-Objektes nach / in Funktionen - Suche nach streng funktionsorientierten Lösungen
Anwendungsgebiete der Wertanalyse:
- Produktions- und Konstruktionsbereich - Administrationsbereich
Einfluss der Wertanalyse auf:
- die Qualität des Erzeugnisses (Funktionsanalysen) - die Rentabilität (Kostenanalysen) - die erforderliche Zahl (Ablaufanalysen)
Untersuchungsobjekte der Wertanalyse:
- bereits im Leistungsprogramm enthalten (value analysis) - im Entwicklungsstadium (value engineering) - Wert- und Kostenvergleich des eigenen Produktes mit
Konkurrenzprodukten (value control) - Gemeinkostenwertanalyse (overhead-value-analysis)
Voraussetzungen für erfolgreiche Wertanalyse:
- ausdrückliche Unterstützung durch die Unternehmensleitung - kooperationsbereites, nur der Unternehmensleitung gegenüber
verantwortliches Team - aussagefähiges Informationssystem und Informationen - systematische und laufende Wertanalyse als Institution mit persönlicher
Verantwortung gekoppelt
131
Ablauforganisation der Wertanalyse: Vorbereitungsphase - Auswahl des Untersuchungsobjektes
- Abgrenzung des Untersuchungsrahmens - Aufgabe definieren - Ziele setzen - Projektorganisation: Zusammenstellen des Wertanalyse-Teams - Projektablauf: Festlegen der Termine
Durchführungsphase - Ermittlung des Istzustandes: Beschaffung von Projekt- und Umfeld- Informationen, Kosteninformationen Erstellen der Funktionsstruktur Quantifizieren der Eigenschaften Zuordnung der Kosten zu den Funktionen - Sollzustand festlegen: Auswertung der Informationen Überprüfung des Istzustandes mit den gesetzten Zielen Festlegen der Sollfunktionen Festlegen der Sollkosten Prüfen der Aufgabenstellung - Entwicklung von Vorschlägen: Anwenden von Ideenfindungstechniken Wahl von Kreativitätstechniken Beachten von Kreativitätsregeln Nutzen von Informationsquellen - Überprüfung und Abstimmung der Vorschläge Lösungsideen klassifizieren und bewerten Lösungen ermitteln Lösungen bewerten: Detailbewertung - Entscheidung für optimalen Vorschlag Entscheidungsvorlage erstellen Entscheidungen herbeiführen - Einführung und Durchsetzung des Vorschlages Realisierung im Detail planen Realisierung einleiten Realisierung überwachen Projekt abschließen
Kontrollphase - Überprüfen der Ergebnisse - Erstellen von Abweichungsanalysen - Korrekturentscheidungen
132
3.6.9 Zero-Base-Budgeting (ZBB)
in den 60er Jahren bei Texas Instruments entwickelt
Wesentliche Merkmale:
- Bewertung einzelner sinnvoller Entscheidungs-/Verantwortungseinheiten (nicht
- Planung vom Nullpunkt: Vergangenheitswerte, die nicht weitergeführt werden, werden aus der Budgetierung genommen
Budgetierung der Gesamtplanung)
- nur noch Betrachtung relevanter Kostenkomponenten für die zukünftigen Perioden
- Beschreibung von zielorientierten Leistungspaketen - Auswerten und Bewerten aller Pakete durch eine Kosten-Nutzen-Analyse - Bewertung der einzelnen alternativen Leistungsstufen (Soll-Leistungen) - im Endeffekt Definition der in Zukunft besten Ausgabenalternative
Voraussetzungen für das ZBB:
- Beschreibung jedes Arbeitsganges in einem Entscheidungspaket zu leistende / geleistete Arbeit Nutzenbegründung Methode der Nutzenmessung finanzielle Erfordernisse Alternativen und Konsequenzen bei Nicht-Genehmigung durch den
Vorstand - wirtschaftliche Durchführung der Budgeterstellung - Zielorientierung notwendig (strategisch und operativ) - Festlegen des Budgetinhaltes, des -ausmaßes, des zeitlichen Bezuges - Orientierung an den jeweils übergeordneten Entscheidungsbündeln - Überwinden des Denkens in Kreditlimits - Rechtfertigung jeder Entscheidungseinheit über ihre Existenz und Tätigkeit
mit Darstellung verschiedener Leistungsniveaus und Gegenüberstellung der Leistungsniveaus mit den jeweiligen Kosten-Nutzen-Relationen
- Genehmigung der Kostenstellenbudgets aufgrund der tatsächlich erforderlichen Mittel (nicht aufgrund eventueller Erlöse)
133
Mögliche Vorgehensweise bei ZBB Unternehmensführung formuliert die strategischen und operativen Ziele des Unternehmens, legt die Höhe der verfügbaren Mittel fest und teilt die ZBB-Bereiche ein Festlegung und Formulierung der Teilziele für die einzelnen Abteilungen sowie deren Unterteilung in Entscheidungseinheiten Festlegung der Leistungsniveaus auf Abteilungsebene Zusammenstellung verschiedener alternativer Verfahren auf Abteilungsebene zur Erreichung des Leistungsniveaus. Ermittlung der damit verbundenen Kosten Durch Abteilungsleiter Bilden einer Rangordnung der Entscheidungspakete als Richtlinie für die Mittelzuweisung Sammeln der Entscheidungspakete aller untergeordneten Stellen und Ordnung nach Prioritäten durch eine übergeordnete Stelle Führung entscheidet über Mittelzuweisung nach Abklärung der Prioritäten Controlling leitet aus Entscheidungspaketen die Budgets ab, die für Abteilungen Vorgabecharakter haben Controlling kontrolliert die Einhaltung der Budgets und meldet wesentliche Abweichungen
134
3.6.10 Mitarbeiterbefragung als Methode der Schwachstellenanalyse
einfache, preiswerte und schnelle Methode der Schwachstellenanalyse Erstellen und Abarbeiten von Prüflisten
Primäre Fragen:
- nach zu beseitigenden Störungen und Schwierigkeiten im betrieblichen Ablauf
- häufig wiederkehrende Fehler - Unklarheiten - organisatorische Mängel - Leerläufe / Leerzeiten - vermeidbare Kosten - ... weiteres Differenzieren und Eingrenzen der Globalmängel Erarbeiten eines Schwachstellenprofils der Unternehmung Verbesserung der schwächsten Punkte durch Sofortprogramm Ablauforganisation der Schwachstellenanalyse mit Beurteilungsbögen: Initialphase Grobe Kosten-Nutzen-Analyse, ob Schwachstellen-
analyse sinnvoll Informationsphase Erarbeiten von Fragebögen (durch Berater, vergleich-
bare Unternehmen, Organisationsuntersuchung, Richtlinien, Literatur)
Konkretisierungs-phase
- Auflösen der Fragebögen durch Verdichten - Einbau von Plausibilitätskontrollen zur Erkennung von Falschaussagen - präzise Fragen für präzise Antworten
Bewertungsphase Vor Einsatz der Fragebögen: Tests zur Ausschaltung grober Fehler und Sicherstellung des Erfolges
Durchführungs-phase
- Verteilen der Fragebögen und Terminpläne - Bögen werden anonym gemeinsam einmal ausgefüllt - Verdichten der Antworten mit Plausibilitätskontrollen - Erkennen von Trends - Graphische Darstellung des Aktionsprogramms Erarbeiten eines konkreten Schwachstellenprogramms mit Verantwortlichen und Terminen
135
Abbildungen: Fragebögen bei Organisations-Klimauntersuchungen (Auszug) (Preißler)
Controlling Schwachstellenanalyse Blatt Gibt es bestimmte Störungen und Schwierigkeiten im betrieblichen Ablauf, die Ihrer Meinung nach beseitigt werden sollten? (z.B. häufig wiederkehrende Fehler, Unklarheiten, organisatorische Mängel, Leerläufe, vermeidbare Kosten …).? Bitte führen Sie diese Störungen und Schwierigkeiten hier auf: Was würden Sie ändern, wenn Sie allein dafür verantwortlich wären: 1. An Ihrem eigenen Arbeitsplatz 2. im Unternehmen Wo sehen Sie im Unternehmen Rationalisierungsmöglichkeiten und Verbesserungsmöglichkeiten?
136
Beurteilungskriterium
Beurteilungsmaßstab Sehr gut gut mittel schlecht Dringend
zu lösen 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0
1. Unternehmen allgemein
Gesellschafts- und Rechtsform
Finanzielle Ausstattung, Finanzkraft
Ertragssituation Zukunfts- und Entwicklungsmöglichkeiten
Innovationsfähigkeit … 2. Unternehmensführung und Führungsstil
Unternehmenszielsetzung Unternehmensplanung Qualität des Management Durchsetzungsfähigkeit Entschlussbereitschaft Menschenführung Führungsstil Verhältnis der Führungskräfte zueinander
Zusammenarbeit innerhalb der Geschäftsleitung
Informationspolitik, Führungsinformationen
Effizienz von Besprechungen
Kontrollfunktion Geschlossenheit Motivation der Mitarbeiter Kostenbewusstsein Kompetenzabgrenzung, Stellvertreterfrage gelöst
… 3. Organisation Aufbauorganisation Abgrenzung von Aufgaben, Kompetenz und Verantwortung
Ablauforganisation Informationssystem Vorschlagswesen Interne Revision … 4. Personalpolitik Fluktuation Altersstruktur der Belegschaft
Lohn- und Gehaltsniveau Betriebsklima …
137
4. Elemente des strategischen Controlling 1.1 Charakteristische Merkmale
Aufgabe des strategischen Controllings = die Unterstützung und Gewährleistung der nachhaltigen Existenzsicherung des Unternehmens Engpassorientierung: - sachgemäße Information bei Engpasssituationen - Konzentration auf Engpassprobleme schnelle Reaktion der Entscheidungsträger Wachstum des Unternehmens
Zukunftsausrichtung:
- Betrachtung zukünftiger Abläufe und Ergebnisse - Vergangenheit gibt ggf. Hinweise auf zukünftige Entwicklungen - Einbeziehung von Faktoren in die Planung, die später die Erträge und
Kosten verändern (Abhängigkeiten, Knappheiten, ...) - Erarbeiten eines Frühwarnsystems
Das Feedforward-Denken: - mittel- bis langfristiger Planungshorizont (nach vorne unbegrenzter
zeitlicher Horizont) - Einbeziehung der Umwelt - Existenzsicherung durch bessere und frühzeitige Anpassung an
Entwicklungen von außen - Schaffen und Erhalten von Erfolgs- und Ertragspotentialen zur
lebensnotwendigen Gewinnerzielung
138
4.2 Instrumente im Frühwarnsystem des strategischen Controlling 4.2.1 GAP-Analyse
GAP-Analyse = Aufzeigen von Planungs- oder Ziellücken durch Gegenüberstellung von einer geplanten Ziellinie (Soll) und entsprechenden voraussichtlichen Ist- Werten (Wird) Zielgröße kann z.B. der Betriebsgewinn oder der Umsatzerlöse sein Ablauf der GAP-Analyse: - Auswertung der strategischen Zielsetzung und Umsetzung in konkrete
Unternehmensstrategie - Aufzeigen, ob zukunftsbezogene strategische Ziele mit der gegenwärtigen
Unternehmensstrategie überhaupt erreicht werden können - Festhalten von quantifizierbaren Zielvorgaben in einer Zielkurve - je größer die Lücke, desto dringlicher eine sofortige Strategieänderung
Abbildung: Die strategische Lückenplanung (GAP-Analyse) (Hopfenbeck)
Zielgröße Umsatz Ziellinie (Soll) Strategische Lücke Erwartete lfr. Entwicklung Operative Lücke Erwartete kfr. Entwicklung Bisherige Ziel- Größen-Ent- wicklung Zeit in Jahren Vergangenheit Zukunft Gegenwart
139
Die strategische Bilanz als Analyse-Instrument
Bilanzpositionen nicht in herkömmlichem Sinne sondern Gegenüberstellung von Stärken (Aktiva) und Schwächen (Passiva) der einzelnen Managementbereiche des Unternehmens (auch im Vergleich zum Marktführer)
Funktionsbereiche der Gestaltungsfaktoren (nach Mann):
- Kapital - Material - Personal - Absatz - Know-How
Ziel: Ermittlung des Minimumsektors als Engpasssituation
- Eintragen von schwerwiegenden Problemen des jeweiligen Sektors - Subjektive Bewertung der Chancen- und Problemträchtigkeit des jeweiligen
Problembereichs (100% unlösbare Probleme = höchster Engpass, 0% keine Probleme)
- geringster skalierter Abstand zwischen positiven und negativen Abhängigkeiten = dominierender Engpass
- Entwickeln eines Maßnahmenkataloges zur Reduzierung des Abstandes
140
Strategische Bilanz. Beispiel: Personal als strategischer Engpass (Hopfenbeck)
Strategische Bilanz für Firma ……
Aktiva
Passiva
Erfüll.grad Probl.grad Abstand Rang Kapital 90 Kapital 40 150 4 Gesunde Finanzstruktur Hoher Aktienkurs Genehmigtes Kapital Unausgenutzte Kreditlinien Kapazitätsreserven für Zusatzgeschäfte
Überkapazitäten am Markt Wachsende Fixkostenbelastung Hohe Fixkostensteigerungen durch Personalintensität Wenig Ausweichmöglichkeiten durch Spezialmaschinen Schnelle technische Überholung des Maschinenparks
Material 100 Material 70 130 3 Guter Qualitätsstand Fertigwaren Spitzenprodukte, Qualitätsvorsprung Produkte in wachsenden Märkten Chancen für Kostensenkung durch Wertanalyse Hoher Fertigwarenumschlag
Verteuerung der Rohstoffe Monopolisierung der Rohstofflieferanten Fehlende Ausweichmöglichkeiten im Rohstoffeinsatz Abnehmende Rohstoffqualität Hohe Rohstoffbestände durch Saisoneinkauf
Personal 50 Personal 70 80 1 Neues Management Neugeschaffene Nachfolgeregelungen u. Stellvertretungen Innovationsfreudige Führungskräfte Kooperativer Führungsstil eingeführt Gute Zusammenarbeit mit Arbeitnehmervertretung
Facharbeitermangel Steigende Fluktuation im Produktionsbereich Zunehmende Kostensteigerungen bei Ausländern Ungünstige Verkehrsanbindungen zu Produktionsstätten Zunehmende Personalbeschaffungskosten
Absatz 90 Absatz 20 170 5 Steigende Markenprofilierung Deckungsbeitragsstarke Produkte in wachsenden Märkten Steigende Distribution im Handel Abnehmende Konditionsprobleme Hoher Bekanntheitsgrad der Unternehmung
Konzentrationsprozess am Absatzmarkt Steigender Preiswettbewerb Konjunkturabhängige Nachfragerentwicklung Imitationsversuche beim Wettbewerb Steigende Bedeutung der Zweitmarken
Know-how 80 Know-how 70 110 2 Schubladenpläne für neue Produkte Bewährte Verfahren zur Krisenbewältigung Wachsende Lizenzverträge im Ausland Gute Kenntnis der Bedürfnisse der Zielgruppen Kreative Entwicklungsabteilung
Schwierigkeiten bei der automatischen Datenverarbeitung Rationalisierungsbedarf in der Verwaltung Fehlende Automatisierungsverfahren in der Fertigung Organisatorische Schwierigkeiten im Auftragsdurchlauf Steigender Personalkostenanteil
141
Maßnahmen zur Überwindung eines strategischen Engpasses (Preißler)
Maßnahmen zur Überwindung des strategischen Engpasses „Personal“
Aktiva
Passiva
Maßnahmen weitere Stärkung s o e Maßnahmen Schwächenreduktion s o e Beschleunigte Einführung des neuen Führungssystems Verstärkung der internen Kooperationsbereitschaft Projektmanagement einführen Einführung von regelmäßigen Abteilungsbesprechungen Tantiemesystem für Mittleres Management einführen Vorschlagswesen einführen Akkordlohn durch Prämienlohn ersetzen
1 1 2 2 2 2 0
2 1 2 2 2 2 2
1 1 2 1 2 1 2
Lehrlingsbetreuung verbessern Eigene Facharbeiter ausbilden Treueprämie für Facharbeiter einführen Arbeitsbedingungen in der Produktion verbessern Werksbusse einsetzen, um Standortnachteile auszugleichen Interne Stellenausschreibungen ausbauen Interne Schulung forcieren Aufstiegschancen für Facharbeiter durch Karriereprogramm
1 1 2 1 2 2 1 0
2 2 2 0 2 2 1 1
2 2 2 1 2 1 1 2
Legende zur Tabelle: s = schnell wirksam o = operational e = effizient
Legende zur Tabelle: 0 = nicht/fast nicht zutreffend 1 = Mittlerer wert 2 = sehr stark zutreffend
142
4.2.2 Portfolio-Analyse Grundidee:
Ausgangspunkt:
ist die optimale Mischung eines Wertpapier-Portefeuilles in der Finanzwirtschaft (Berücksichtigung von Renditeerwartungen, Sicherheits- und Risikoerwartungen, Verfügbarkeit, ...)
Ziel:
ist Streuung der Anlagemöglichkeiten zu einem ausgewogenen Gesamtportfolio
Übertragen des Grundgedankens auf die Unternehmung:
- Vielzahl einzelner Elemente (Produkte, Produktgruppen, strategische Geschäftseinheiten, ...)
- Betrachtung der spezifischen Erfolgspotentiale, Chancen und Risiken in
der Unternehmens-Gesamtschau - Basis der Geschäftsfeldplanung - Hilfsmittel zur Charakterisierung und zielorientierten Zusammenstellung
strategischer Alternativen
Zentrale Charakteristika der Portfolio-Analyse:
- konsequente Betrachtung des Unternehmens-Ganzen - Verbesserung der Mittelzuweisung - Berücksichtigung der Interdependenzen zwischen den betrieblichen
Teilsystemen - Ausrichtung auf die Schlüsselprobleme in strategischen Geschäftsfeldern
143
Generell gültige Vorgehensweise einer Portfolio-Analyse:
Segmentierung
- Bilden von Strategischen Strategischen Geschäftsfeldern (SGFs) - Problem der sinnvollen Abgrenzung - z.B. Produkte, Vertriebswege, Kunden/Kundengruppen, Markträume, Sparten/Bereiche, Firmen innerhalb eines Konzerns, ...
Festlegen der Schlüsselfaktoren:
- Komprimierung der Einflussfaktoren auf zwei - Dimensionen jeweils eine interne Größe und eine externe Größe - Unterscheidung von verschiedenen Portfolio-Modellen aufgrund der gewählten Erfolgseinflussfaktoren
Positionierung der SGFs:
- Eintragen der SGF in die Matrix - Visualisierung der Situation der jeweiligen SGFs - Größe der Punkte oder Kreise je nach Bedeutung der SGFs
Erstellen und Beurteilen des Ist-Portfolios
- Berücksichtigung von Ausgewogenheit, künftiger Fortentwicklung, Abweichungen und Ursachen zu den Normstrategien - welche Maßnahmen sind zu treffen?
Ableitung von Normstrategien
- Erarbeiten von Verhaltensempfehlungen - Ziel: Erreichen einer/eines ausgewogenen Mittelentstehung/-verbrauchs Ressourcenorientierte Gesamtsteuerung
Entwurf eines Konkurrenz-Portfolios
- Darstellung der Wirkungen (eigener) möglicher Strategien auf das Verhalten der Konkurrenz - umgekehrte Wirkungen
Festlegen eines Sollportfolios
- Darstellung der angestrebten strategischen Position - mit der Eintragung von Richtungspfeilen - und ergänzend von Risiko-Richtungspfeilen
Portfolio-Arten:
- Unternehmens-Portfolio - Sparten-Portfolio - Produkt-Portfolio - Kunden-Portfolio
Portfolio-Konzepte: - Marktwachstum - Marktanteils-Portfolio - Marktattraktivitäts - Wettbewerbs-Portfolio
(= Branchenattraktivitäts - Geschäftsfeldstärken-Portfolio) - Produkt-Lebenszyklus - Wettbewerbs-Positions-Portfolio - Geschäftsfeld - Ressourcen-Portfolio
144
Die 4-Felder Matrix (= Boston-Matrix) von der Boston-Consulting-Group entwickelt
Achsenbeschriftung:
- relativer Marktanteil(von der Unternehmung selbst beeinflussbare Größe)
(Relative Competitive Position)
= Eigener Marktanteil des SGFs /
Marktanteil des SGFs des stärksten Konkurrenten
-
(von der Unternehmung nicht beeinflussbare Größe) Marktwachstum (Business Growth Rate)
Abbildung: Vierfelder Portfolio (Hopfenbeck)
hoch Question-Marks Stars Marktwachstum Dogs Cash-Cows niedrig niedrig hoch Relativer Marktanteil
145
Die Boston-Consulting-Group-Matrix Quadrant und Positionierung
Bewertung Normstrategie
Question marks: Hohes MW Niedriger MA
Diese SGFs erfordern i.d.R. einen Entscheid: Versuch, den MA entscheidend zu verbessern: bedeutet zwangsläufig aggressive Investitionspolitik mit entsprechendem Mittelbedarf Einheit evtl. eliminieren
Selektion: Offensivstrategie: große Investitionen zur Stärkung der Wettbewerbsvorteile und Finanzierung aus Cash Cows Abbau/Rückzug: Dort wo Chancen für zukünftigen Erfolg nicht gesehen werden
Stars: Hohes MW Hoher MA
Man ist Marktführer auf einem schnell wachsenden Markt Der hier erzielte Cash flow muss reinvestiert werden Starkes MW impliziert Bereitschaft zu großen Investitionen Soll MA ausgebaut werden, sind eskalierende Investitionen einzuplanen Kann die Unternehmung nicht mithalten, verschlechtert sich automatisch der relative Marktanteil
Investitionsstrategie: Position mindestens halten oder ausbauen Wettbewerbsvorteile stärken
Cash cows: Niedriges MW Hoher MA
Bei gegebener Marktführerschaft verlangsamtes MW Kein großer Investitionsbedarf mehr gegeben Aus günstiger Kostensituation als Marktführer ergibt sich positive Cash flow-Situation Erwirtschaftete Überschüsse dienen zur Finanzierung z.B. der eigenen Nachwuchs-SEGs (auch externe Finanzierung möglich)
Abschöpfung: Position halten und wenn möglich festigen Nur notwendige Investitionen (Rationalisierung)
Dogs: Niedriges MW Niedriger MA
Mittel- bis langfristiger Abbau der SEGs, da auf gesättigtem Markt ein Ausbau des eigenen MA nur durch unverhältnismäßig hohen Aufwand erreichbar Potentielle Liquidationskandidaten Sind zu halten, solange noch positive Deckungsbeiträge erwirtschaftet werden
Desinvestition: Minimale Investitionen „Ernten“ Evtl. Verkauf, Liquidation
146
Die 9-Felder Matrix (McKinsey-Portfolio) Aufgabe der strengen Eindimensionalität der Zwei-Faktoren-Matrix Zweidimensionale Achsenausprägung mit jeweiligen Faktorenbündeln
innerhalb der beiden Kategorien
-
Marktattraktivität
(externe, nicht beeinflussbare Dimension; repräsentiert Elemente des Erfolgspotentials zur Zielerreichung)
-
Geschäftsfeldstärke (= relative Wettbewerbsvorteile)
(interne, beeinflussbare Dimension; zeigt Stärken und Schwächen der Unternehmung auf dem Markt gegenüber dem wichtigsten Konkurrenten)
durch Trennlinien: niedrig, mittel, schlecht bzw. schlecht , mittel, gut ergibt sich 9-Felder-Matrix Abbildung: Portfolio einer Produktgruppe mit mittlerer MA und GFS (Preißler) Niedrig Mittel Hoch hoch Markt- Attraktivität mittel niedrig Geschäftsfeldstärke
147
Abbildung: Normstrategien in der Multifaktoren-Matrix (Hopfenbeck) Niedrig Mittel Hoch hoch Markt- Attraktivität mittel niedrig Geschäftsfeldstärke Kategorien: A = Abschöpfungs- bzw. Desinvestitionsstrategien I = Investitions- bzw. Wachstumsstrategien S = Selektive Strategien
S1 = Offensivstrategien S2 = Übergangsstrategien S3 = Defensivstrategien
S2
S3
S1
I
I
I
A
A
A
148
Darstellung der Normstrategien (Hopfenbeck) Strategie: Investitions- und Wachstumsstrategien Ziel: Halten der Wettbewerbsvorteile Taktische Aktionen: Schwachstellen beseitigen; Solide Wettbewerbssituation weiter ausbauen; Konkurrenten vom Eindringen in Marktsegmente abhalten Cash Flow: Kurzfristig negativ; Mittel- und langfristig positiv Risiko: Berechenbar Ökonomischer Horizont: Mittel- bis langfristig Bedeutung: Diese SEGs tragen zum zukünftigen Gewinn und Wachstum der Unternehmung bei; SEGs erfordern hohe Investitionen Strategie: Abschöpfungs- oder Desinvestitionsstrategien Ziel: Abschöpfen der Gewinne oder Desinvestition Taktische Aktionen: Ausnutzung aller Rationalisierungsreserven und Synergieeffekte in Produktion und Vertrieb Cash Flow: Kurzfristig positiv; Mittel- und langfristig negativ Risiko: gering Ökonomischer Horizont: kurzfristig Bedeutung: können zu gegenwärtigen Gewinn der Unternehmung beitragen; erfordern keine zusätzlichen Investitionen; sind aber im allgemeinen desinvestitionsverdächtig Strategie: Offensivstrategien Ziel: Wachstum bzw. Erhöhung des Marktanteils Taktische Aktionen: hohe Aufbauinvestition; unsichere ökonomische Perspektiven; können zum zukünftigen Wachstum der Unternehmung beitragen Cash Flow: Kurz- und mittelfristig negativ; langfristig positiv Risiko: unsicher / hoch Ökonomischer Horizont: langfristig Bedeutung: aus diesen SEGs sind die zukünftigen Gewinnpotentiale auszuwählen
149
Strategie: Übergangsstrategien Ziel: Wachstums- oder Gewinnziele Taktische Aktionen: Konsolidierung einer Investitions-/Wachstumsstrategie oder einer Desinvestitionsstrategie; Rationalisierungsmaßnahme ohne großen Ressourceneinsatz Cash Flow: positiv Risiko: berechenbar Ökonomischer Horizont: mittel- und langfristig Bedeutung: versuchen, ohne großen Ressourceneinsatz eine horizontale Positionsänderung herbeizuführen; oder abwarten, wie sich die Marktattraktivität verschiebt Strategie: Defensivstrategien Ziel: Absicherungsziele (z.B. Wettbewerbsvorteile halten, Wettbewerb abhalten) Taktische Aktionen: Kostensenkungsprogramme; Produktdifferenzierung; Verbesserung des Kundendienstes; Preispolitik, usw. Cash Flow: kurz- und mittelfristig positiv Risiko: niedrig Ökonomischer Horizont: mittelfristig Bedeutung: tragen zum gegenwärtigen Gewinn der Unternehmung bei; erfordern geringe Investitionen zur Erhaltung der relativen Wettbewerbsvorteile
150
Wesentliche Kriterien der Marktattraktivität: - Marktvolumen - Marktpotential - Marktwachstum - Marktqualität - Zahl und Größe der Wettbewerber (Marktbesetzung) - Investitionsbereitschaft der Wettbewerber - Markteintrittsschwellen für neue Wettbewerber - Abnehmer (nach Zahl, Größe und Volumen unterteilt) - Erforderliche Marktbearbeitungsintensität - Profitabilität, Deckungsbeiträge absolut und prozentual - Abnehmerverhalten und Abnehmerbedingungen Wesentliche Kriterien der Wettbewerbsvorteile: - Marketing-Mix - Produktpolitik - Preis- und Konditionspolitik - Distributionspolitik - Werbung und Verkaufsförderung - Service und Kundendienst - Logistik - Erfahrungspotential (F&E, Fertigung, ...) - Finanzielle Ausstattung - Know How - Einkaufspotential - Kapitalkraft - Strategien - Investitionsbereitschaft und -möglichkeiten - Kapazitäten (technisch, personell, quantitativ, qualitativ) - Intern-strukturelle Qualifikation
Ermitteln von Marktattraktivität und Wettbewerbsvorteilen durch Skalierungsverfahren: - Durchführung von Befragungen - Meinungen auf mehrstufiger Skala zu den einzelnen Faktoren - Möglichst objektiv aus Abnehmersicht, nicht subjektiv aus
Unternehmenssicht
151
Skalierungsverfahren (Ziegenbein in Preißler) für die Marktattraktivität der SGE A
Kriterium
Skalierung niedrig mittel hoch
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Marktgröße Marktwachstum Branchenrentabilität Wettbewerbssituation Investitionsintensität Substitutionsgefahr Versorgungssicherheit Interventionsrisiken
Skalierungsverfahren (Ziegenbein in Preißler) für die relativen Wettbewerbsvorteile der SGE A
Kriterium
Skalierung niedrig mittel hoch
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Relativer Marktanteil Finanzkraft Technische Know how Kostenvorteile Produktqualität Innovationspotential Lizenzbeziehungen Qualifikation des Personals
152
4.2.3 Konkurrenzanalyse
- Kritische und objektive Überprüfung der eigenen Konkurrenzfähigkeit - Mindestens einmal jährlich - Anhand von Checklisten / Arbeitsblättern - Verbal oder mit Skalierungsverfahren
Fragestellung:
Durch welche Stärken und Schwächen unterscheidet sich unser Unternehmen von der Konkurrenz? - Welche Strategien können in der Zukunft von den Konkurrenten erwartet
werden? - Auf welchen Prämissen beruhen die voraussichtlichen Strategien der
Konkurrenten? - Welche Strategien verfolgen die Konkurrenten heute mit welchem Erfolg? - Über welche Stärken und Schwächen verfügen die Konkurrenten?
Formblatt Konkurrenzanalyse (Preißler) Kriterium
Eigenes Unternehmen Konkurrenz Gut Mittel Schlecht Gut Mittel Schlecht
153
Messebeobachtungsbogen (Preißler) Erstellt von: Messe: Am: Mitbewerber (Name und Anschrift) Standgestaltung: Lage des Standes: Größe des Standes: Zahl des Messepersonals: Ausgestellte Produkte: Davon besonders im Mittelpunkt: Davon Neuheiten: Preise: Konditionen: Besondere Attraktion / Ideen: Besucherandrang und Schwerpunkte: Sonstiges:
154
4.2.4 Produktanalyse
Produktpolitik:
Grundsatz:
Breite (Anzahl der Produktarten) und Tiefe (Anzahl der Varianten je Produktart) des Verkaufsprogramms muss in angemessenem Verhältnis zum Bedarf des Marktes und zum tatsächlich erzielbaren Deckungsbeitrag je Produkt stehen - jährliche Erfolgsanalysen zur Vermeidung von Sortimentsausweitung,
Unübersichtlichkeit, Verzettelung) - Untersuchung der Substitutionsmöglichkeit der Produkte (bei
Neueinführung der Produkte) - sorgfältige Ablaufplanung von Produktneueinführungen notwendig - Koordination mit bestehender Marketing-Konzeption (in Marktlücken
hinein-, am Wettbewerb vorbei stoßen) - vorherige Prüfung durch Vertrauenskunden (Pilotkunden) und durch
Prüfung in regionalen Testmärkten - sehr unterschiedliche Antriebskräfte für Produktneuentwicklungen
Antriebskräfte für Produktneuentwicklungen
Mittelbare Antriebskräfte durch die Zielsetzung des Unternehmens
Sicherung des Wachstums Umsatzausweitung Gewinnerhöhung Prestige-Denken Soziale Sicherung Fixkostenverteilung Kostensenkung ...
Unmittelbare Antriebskräfte Innovation der Erzeugnisabwicklung Innovation der Form Innovation der Produktverfahren Veränderung der Beschaffungsmärkte Veränderung der Absatzmärkte Patent- und Lizenzsituation Abnehmerverhalten Veränderung des Absatzweges Konkurrenzverhalten ...
155
Profilanalyse der eigenen Produkte:
- Was spricht für unsere Produkte?
- Was spricht gegen unsere Produkte? Durch was ist uns die Konkurrenz bei einzelnen (hierbei aufzuführenden) Produkten überlegen?
Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte bei der Produktneueinführung:
- Festlegung des Zeitplanes der Produkteinführung
- Ermittlung des für die Kostendeckung erforderlichen Mindestumsatzes (Break-even-point)
- Durchführung einer Kosten-Nutzen-Analyse mit genauer Erfassung aller
Einführungskosten und laufenden Betreuungskosten (Kosten des Außendienstes, Reisekosten, Reisespesen, Transport- und Versandkosten, Garantie- und Serviceleistungen, Kundendienst, ...)
- Laufende Gegenüberstellung der Umsätze und der direkt zuordenbaren
Kosten für Neuprodukte
Der Produktlebenszyklus: - Beurteilung der Produkte nach ihrem Lebenszyklus zur Überprüfung des
Verkaufsprogramms auf Überalterung der Produkte und Zukunftssicherung
- Möglichkeit der Einordnung der Produkte z.B. im Rahmen eines Firmenseminars:
Produkte: A B C D Phasen: Einführung Wachstum Reife Sättigung Veralterung
156
Abbildung: Der Produktlebenszyklus (Wöhe) Umsatz U Gewinn G Zeit
Einführungs- Wachstums- Reifephase Sättigungs- Degenerations- phase phase phase phase U = steigend U = steigend U = schwach U = relativ U = rückläufig G = 0 / < 0 G = steigend steigend konstant G = rückläufig
G = relativ G = rückläufig konstant
157
Phasen des Produktlebenszyklusses • Einführungsphase:
Überwindung von Widerständen beim Verbraucher durch optimalen Werbemitteleinsatz
geringe Deckungsbeiträge, hoher Vertriebsaufwand •
Wachstumsphase:
starke Nachfrage, steigende Umsätze und Deckungsbeiträge Produktnachahmer, Wettbewerb durch Preise und Konditionen bereits jetzt Einführung eines neuen Produktes sinnvoll, um kontinuierliche
Entwicklung zu sichern •
Reifephase:
Produktgestaltung zur Produktdifferenzierung Bedeutung von Verpackungspolitik und Verkaufsförderung neues Produkt muss zu diesem Zeitpunkt aufgebaut sein •
Sättigungsphase:
Nachfrage stagniert, Marktpotential ist ausgeschöpft, Phase der Ersatznachfrage •
Degenerationsphase:
Absatz geht erst langsam, dann stark zurück Produkt wird aufgegeben •
Ursachen für Degeneration:
technischer Fortschritt Nachfrageveränderungen Änderung wirtschaftlicher oder rechtlicher Rahmenbedingungen • Tendenz: immer kürzere Lebenszyklen und entsprechend größere Aufwendungen
der Unternehmen sowie Notwendigkeit der rechtzeitigen Eliminierung ertragsschwacher Produkte
158
Frühwarnung für den Tod von Produkten: Relation: Zahl der Verkaufsbemühungen / Zahl der Verkaufsabschlüsse permanente Verschlechterung = Warnsignal!! Fragestellungen für alle Produkte und Produktgruppen: - Wann wurde Produkt eingeführt? - Wann und wie wurde es weiterentwickelt bzw. verbessert? - Wie haben sich die Deckungsbeiträge und Umsätze entwickelt? - Wie schneidet das Produkt im Vergleich mit Wettbewerbsprodukten ab? - Welche Marktanteile hat das Produkt? - Wie wird das Produkt von den Kunden beurteilt? - Welche Möglichkeiten gibt es, das Produkt wieder neu zu beleben?
159
Die Kostenerfahrungskurve: - Darstellung des Zusammenhanges zwischen der produzierten Menge und
den jeweiligen Stückkosten eines Produktes
- Aussage der Kurve aufgrund von Erfahrungswerten: z.B. bei Verdoppelung der kumulierten Produktionsmenge sinken die
jeweiligen Stückkosten um 20-30%
- Begründung: allgemeine Kostensenkungen aufgrund von Modernisierungs-, Rationalisierungs- und Mechanisierungsmaßnahmen
- recht zuverlässige Schätzungen bzgl. des Deckungsbeitrages von
Produkten, Produktgruppen oder strategischen Geschäftseinheiten möglich
Kostensenkungspotentiale (Preißler) Mengenwachstum
in % p.a. Mengenverdopplungs-
zeit in Jahren Mögliche Kostensenkung in % p.a. bei Erfahrungskurven von:
70 % 80 %
1 5 7
10 15 20 25 30 40 50
70,0 14,2 10,2 7,3 5,0 3,8 3,1 2,6 2,1 1,7
0,5 2,0 3,4 4,8 6,9 9,0
10,8 12,6 15,9 18,8
0,3 1,5 2,0 2,7 4,0 5,3 6,5 7,7 9,5
12,0
Abbildung: Kostenerfahrungskurve (Preißler)
Kosten/Stück 14 12
10 8 6 (20 %) 4 (30 %) 2 0 1 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Kumulierte Menge
160
Die Artikelerfolgskontrolle:
- Untersuchung der einzelnen Artikel auf ihre tatsächliche Erfolgsquote hin - Ermittlung der Erfolge und Ziehen entsprechender Konsequenzen und
Schlüsse - Gegenüberstellung der tatsächlichen Kosten und tatsächlichen Erlöse zur
Ermittlung der jeweiligen Rentabilität der Produkte - Einleiten von Maßnahmen zur sofortigen Sortimentsstraffung und -berei-
nigung - Abwägen zwischen Rentabilitäts- und Imageüberlegungen (Gewöhnung
der Kunden an bestimmtes Sortiment, Notwendigkeit) - ggf. Zwang zu einem möglichst kompletten Angebot zum Erschweren der
Kontaktaufnahme des Wettbewerbers zu dem Kunden - Systematisierung des Vertriebskostenblocks und Unterteilung nach
Kostenarten mit stufenweiser Ermittlung der Deckungsbeiträge
Beispiel für Artikelerfolgskontrolle (Preißler) Erfolgsrechnung
Artikel A Artikel B € % € %
Bruttoumsatz 797,20 1.230,79 - Erlösminderungen 114,79 177,24 Nettoumsatz 682,41 1.053,55 - direkt zurech. variable Kosten 350,45 606,06 Deckungsbeitrag I 332,96 447,49 - direkt zurech. Entwicklungskosten
19,29 22,71
- direkt zurech. Werkzeugkosten
14,61 17,19
- direkt zurech. Werbungs- und Verrtriebskosten
29,22 34,31
- sonstige direkt zurech. Fixkosten
84,66 96,12
Deckungsbeitrag II 184,26 277,16 - nicht direkt zurech. Variable Kosten
35,05 60,61
- nicht direkt zurech. Fixe Kosten
24,50 42,42
Deckungsbeitrag III 124,71 18,3 174,13 16,5 Beurteilungsbasis ist der Deckungsbeitrag II
161
4.2.5 Die 7-W-Analyse
- Entwicklung durch REFA-Institut
- stellt relative geringe organisatorische Ansprüche
- basiert auf dem Abfragen der sieben W-Fragen: Warum? Was? Wie? Womit? Wann? Wer? Wo?
Abbildung: Prinzip der 7-W-Analyse nach REFA (in Preißler) Geltungsdauer Warum Was Wie Womit Wann Wer Wo
Philosophie und Politik Planung Steuerung Konkretisie- rungsgrad
Unternehmer-philosophie; Allgemeine Wert- und Ziel-vorstellung
Unternehmer-politik; Allgemeine Ziele und Richtlinien
Langfristige Planung; Zielplanung; Kapital-planung; Struktur-planung
Mittel- und kurzfristige Planung
Kurzfristige Steuerung nach Regelungen
162
4.2.6 Analogiemethode
- Analogien (Vergleiche, Modelle, Algorithmen) als einfaches, wirkungsvolles Instrument zur : Erkennung von Schwachstellen im Unternehmen Überprüfung von Strategien
- z.B.: Analysen und Vergleiche auf den Grundlagen von: Verbandskennzahlen Bilanzvergleichen Betriebsvergleichen Erfahrungsaustausch
Abbildung: Analogien mit Hilfe von Vergleichskennzahlen (Preißler)
Pos. Bezugsgrößen Einheit Wert d. eigenen
Unternehmens
Vergleichswerte
1 Beschäftigte Köpfe 1.000 900 2 Umsatz € 100 Mio 110 3 Gesamtkapital € 50 Mio 60 4 Gesamtkosten € 80 Mio 70
… Pro-Kopf- Umsatz des eigenen Unternehmens: 100 Mio / 1.000 = 100,0 T€ Vergleichswert: 110 Mio / 900 = 122,0 T€ oder Betriebsergebnis = Umsatz – Gesamtkosten 100 Mio – 80 Mio = 20 Mio eigener Wert 110 Mio – 70 Mio = 40 Mio Vergleichswert
163
4.2.7 Checklisten-Technik
- Ziel: leichteres Erkennen von Schwachstellen mit Hilfe ausgewählter Fragen
- Abfragen und Beurteilen von qualitativen Merkmalen (im Gegensatz zu
Kennzahlen)
Abbildung: Beispiel für Checkliste für verschiedene Unternehmens-bereiche (Preißler)
Lfd. Nr.
Bereich / Fragestellung Erfüllt / verfolgen ja nein
1 2 3 …
Materialbereich: Gibt es Richtlinien für den Einkauf? Wird ein Beschaffungs-Marketing praktiziert? Sind die Anliefermengen optimiert?
1 2 …
Fertigungsbereich: Werden Ausschussquoten regelmäßig überprüft und analysiert? Wurde die Wertanalyse eingesetzt?
1 2 …
Vertriebsbereich: Werden Deckungsbeiträge für Absatzwege ermittelt? Wird eine Kundenanalyse durchgeführt?
…
164
4.2.8 Problemspeicher
- Gliederung und Verrichtung der Themen und Probleme nach Prioritäten:
Abbildung: Liste für Problemspeicher (Preißler) Lfd. Nr.
Thema / Problemstellung
Gewichtung in % Rang-folge 0 10 20 30
165
4.2.9 Benchmarking
- systematische Suche nach rationellen Vorgangsweisen und nach gezielt besseren Lösungen
- zentrale Fragestellung: Warum sind andere erfolgreicher als wir?
- es fließen ein: Vergleiche mit anderen Unternehmen und anderen Strukturen Anforderungen von den Kunden Erkenntnisse über die Konkurrenzsituation Anregungen von innen und von außen
Arten von Benchmarking: Internes Benchmarking interne Analysen und Vergleich von
Vorgangsweisen, Strukturen, Kennzahlen innerhalb des Unternehmens
Wettbewerbsorientiertes Benchmarking
Analyse von Produkten, Leistungen, Zielgruppen, und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen, vor allem hinsichtlich von Konkurrenz und Kunden
Funktionales Benchmarking Vergleich und Analyse von Prozessen, Arbeitsabläufen, Funktionen bewusst auch von Unternehmen, die nicht Wettbewerber sind
Grundidee von Benchmarking:
- Lernen von als vorbildlich betrachteten Unternehmen - Übertragen von gleichartigen Vorgängen branchenunabhängig auf das
eigene Unternehmen - Ziel: erfolgreichere und effizientere Gestaltung der Unternehmensabläufe
und Erreichen einer besseren Kosten-Nutzen-Relation
Benchmarks:
= Ziel- und Orientierungsgrößen (Zahlen oder qualitative Wertungen)
166
Untersuchungsgegenstand:
- Ziel- und Orientierungsgrößen des Benchmarking sind: Methoden, Prozesse Abläufe, Strukturen Produkte, Dienstleistungen
- als Vergleichsgrößen und Bewertungsmaßstäbe dienen häufig folgende Kriterien: Kundenorientierung und Kundenzufriedenheit Kosten-Nutzen-Relationen Zeitaufwand Durchlaufzeiten Qualitätsbeanstandungen / Reklamationen Probleme / Störungen
Ablauforganisation des Benchmarking: - Festlegen der Vergleichsmerkmale und Festlegen der Bereiche, in denen
die Leistungen verbessert werden sollen - Festlegen des Benchmarking-Teams - Definition der Kosten-Nutzen-Relation - Festlegen der Best-of-best-Unternehmen - Ermitteln der Kosten- und Leistungsstruktur der eigenen Unternehmung - Kosten- und Leistungsermittlung der Best-of-best-Unternehmen - Erstellen eines Aktionplanes zur Leistungssteigerung und
Kostenminimierung - Erarbeiten eines Aktions- und Maßnahmenkataloges - Permanente Überwachung und Steuerung des Aktions- und
Maßnahmenkataloges - Korrekturentscheidungen und Gegensteuerungsmaßnahmen - Aktualisierung der Benchmarks (Rückkoppelungsprozess)
167
Einsatzbereiche des Benchmarking: Einsatzschwerpunkte des Benchmarking sind vor allem:
Marketing Zielorientierte Außendienst-Entlohnungssysteme, Kundenorientierung
Verkaufsaußendienst Steuerung und Kontrolle des Außendienstes, Verkaufsinnendienst, Auftragsbearbeitung, Auftragsverfolgung, Aufbauorganisation
Logistik / Materialwirtschaft
Lieferbereitschaft, Verkürzung der Lieferzeiten, Fluktuationsrate, Lieferanten, Kundenorientierung, effektive Ersatzteilversorgung, Produktion, Minimierung der Fertigungsprozesse, Optimierung der Durchlaufzeiten, Rüstzeiten, ...
Administration Optimierung der Informationssysteme
Controlling Aufbau einer aussagefähigen Kosten- und Leistungsrechnung, Kennzahlensystem
Service / Kundendienst
Reklamationsstatistik, Kundennachbearbeitung
168
5. Aufgaben (in Anlehnung an Preißler) Aufgaben zum Kapitel 1: Begriffe und Wesen des Controlling 1) Welche Behauptungen erscheinen Ihnen richtig oder falsch? Kreuzen Sie an! Controlling ist: richtig falsch Innerbetriebliche Revision x Kostenkontrolle x Topmanagement x Funktionsübergreifendes Steuerungsinstrument x Mittel zur Gewinnsteigerung in der Bilanz x Andere Bezeichnung für Geschäftsführung x Zentrale Stelle für Sicherheitsfragen x Teilbereich der Buchhaltung x Ein auf Dauer vorgesehenes Führungsinstrument x 2) Stimmen folgende Aussagen? Ja Nein Schlechte Betriebsergebnisse sind Voraussetzung für die Einführung von Controlling
x
Controlling ist eine völlig neue Erkenntnis der betriebswirtschaftlichen Lehre
x
Funktionierendes Controlling bedeutet gleichzeitig ein institutionalisiertes Kostensenken
x
Das Wort Controlling ist mit Kontrolle gleichzusetzen x Der Controller hat eine beratende Funktion bei der Festlegung von Unternehmenszielen
x
Der Controller ist immer ein Fachmann auf dem Gebiet der EDV
x
Der Controller ist mitverantwortlich für die Zielerreichung
x
Der Controller muss Mitarbeiter motivieren können x
169
3) Worin liegen die Hauptunterschiede zwischen Kontrolle und Controlling? 4) Worin unterscheiden sich operatives und strategisches Controlling im
Wesentlichen? 5) Definieren Sie die Begriffe Controlling und Controller: Aufgaben zum Kapitel 2: Aspekte des Controlling 2.1 Der funktionale Aspekt des Controlling 6) Welche 10 Aspekte sind beim Erarbeiten der Zielsetzung des Unternehmens im
Controlling von besonderer Bedeutung? 7) Erstellen Sie eine graphische Darstellung des Controlling als zielorientiertes
Führungskonzept! 8) Welche Funktionen außer der Ermittlungs- und Dokumentationsfunktion hat das
Controlling zu erfüllen? Bitte ergänzen Sie! 9) Welche fünf Tätigkeitsbereiche sind eindeutig dem Controller zugeordnet? 10) Bitte kreuzen Sie an, welche Aufgabengebiete Aufgabe des Controllers sind, die
Mitarbeit des Controllers erfordern oder Aufgaben anderer Stellen im Unternehmen beinhalten!
Aufgabengebiet Aufgabe des
Controllers Mitarbeit des Controllers
Aufgabe anderer Stellen des Unter-nehmens
Zielsetzung x
x
Operative und strategische Planung
x
x
Operatives Marketing
x
x
Revision x
Investitions-rechnung
x
170
11) Nennen Sie jeweils 5 methodisch-fachliche Fähigkeiten und persönliche
Verhaltensanforderungen, die ein Controller besitzen sollte. 12) Welche der nachfolgenden Behauptungen sind Ihrer Meinung nach richtig oder
falsch? Bitte kreuzen Sie an! Behauptungen richtig falsch Der Controller ist ein überragender Fachmann auf seinem Gebiet X Er sollte aus aufgetauchten Fehlern lernen X Er sollte sich keine Blöße geben und auch bei offensichtlichen Fehlern diese als sekundär einstufen
X
Er muss objektiv und fair in seinen Aussagen sein X Er muss ein ausgesprochener Fachmann auf allen Gebieten sein, die er jeweils untersucht
X
Er muss einen hohen Informationsgrad haben und die Fähigkeit besitzen, diesen Informationsgrad weiterzugeben
X
Er muss in Einzelfällen kompromissbereit sein X Er muss Mitarbeiter motivieren können X Er muss versuchen, durch Überreden die Controllingziele zu erreichen
X
Er gibt Alternativen und lässt die Betroffenen selbst entscheiden X Er geht von der Zielsetzung aus und orientiert sich ausschließlich an diesen Zielen
X
Er muss Mut haben, unpopuläre Entscheidungen mit zu tragen X Er darf sich von dem eingeschlagenen Weg nicht ständig abbringen lassen
X
Aufgaben zum Kapitel 2: Aspekte des Controlling 2.2 Der institutionelle Aspekt des Controlling 13) Worin liegen die Hauptunterschiede zwischen Rechnungswesen und Controlling? 14) Stellen Sie die Hauptaufgaben für die Stelle als Controller dar. 15) Stellen Sie dar, welche Vor- und Nachteile die Controllerstelle als Stabstelle
beinhaltet und zeigen Sie Alternativen auf.
171
16) Sind folgende Behauptungen richtig oder falsch? Bitte kreuzen Sie an! Behauptungen richtig falsch Der Controller hat die Aufgabe, die Unternehmensziele festzuschreiben
X
Der Controller muss ein Fachmann auf dem Gebiet der Kostenrechnung sein
X
Der Controller beschäftigt sich überwiegend mit steuerlichen Gesichtspunkten
X
Der Controller hat immer eine Stabsfunktion X Aufgaben zum Kapitel 2: Aspekte des Controlling 2.3 Aspekte der Einführung des Controlling in Unternehmen 17) Nennen Sie die erforderlichen Phasen bei der Einführung des Controlling und
beschreiben Sie kurz die jeweils durchzuführenden Arbeitsschritte! 18) Nennen Sie mindestens fünf Verkaufsargumente für das Controlling! Aufgaben zum Kapitel 3: Instrumente des Controlling 3.3 Unternehmensplanung und -budgetierung 19) Bringen Sie die aufgezählten Phasen des Planungsprozesses in die richtige
Reihenfolge.
- Planung der Zielrealisation - Prognose - Kontrolle - Festlegung der Ziele - Informationserarbeitungsprozess
20) Welche Pläne sind in der betrieblichen Praxis meist vorrangig? 21) Wo liegen die Grenzen jeder Planung? 22) Ist die Aussage richtig, dass bei einer guten Planung im Controlling die
Abweichungen höchstens 1% betragen dürfen? Begründen Sie.
172
Aufgaben zum Kapitel 3: Instrumente des Controlling 3.5 Die Bedeutung des Kosten- und Leistungsrechnungsystems im Controlling 3.6 Schwachstellenanalyse und Kostensenkung im Unternehmen 23) Die Vollkostenrechnung hat folgende Fehler. Bitte kreuzen Sie an! Behauptungen richtig falsch Die unterstellte Proportionalität zwischen Einzel- und Gemeinkosten ist nicht gegeben
X
Durch die fortschreitende Mechanisierung wird der Anteil der fixen Kosten immer kleiner
X
Eine verursachungsgerechte Zuordnung der Gemeinkosten auf die Kostenträger ist nicht möglich
X
24) Ein positiver Deckungsbeitrag bedeutet, dass: Behauptungen richtig falsch Gewinn erzielt wurde X Die fixen Kosten voll abgedeckt werden X Der Erlös die variablen Kosten übersteigt X Die Maschinenkapazität voll abgedeckt ist X 25) Die Deckungsbeitragsrechnung als Grenzkostenrechnung eignet sich besonders
zur: Behauptungen richtig falsch Entscheidung über die Annahme eines Auftrages X Ermittlung der Selbstkosten je Einheit bei Unterbeschäftigung X Kalkulation der Preisuntergrenze unter Konkurrenzgesichtspunkten
X
Entscheidung über eine Programmbereinigung X Auswahl von Halbfabrikaten, die fremd bezogen werden sollen, wenn die Kapazitäten voll ausgelastet sind
X
173
26) Ist es richtig, dass: Behauptungen ja Nein Immer das Produkt am meisten gefertigt wird, das den höchsten Deckungsbeitrag je Einheit hat?
X
Das Produktionsprogramm optimal ist, wenn die Summe aller Deckungsbeiträge und aller fixen Kosten maximal ist?
X
Beim optimalen Produktionsprogramm alle Kapazitäten voll ausgelastet sein müssen?
X
27) Was ist an folgendem Satz falsch? Die variablen Kosten ändern sich nur, wenn der Beschäftigungsgrad kleiner wird. 28) Fixe Kosten sind: Behauptungen richtig falsch Immer Kostenträgereinzelkosten X Immer Kostenträgergemeinkosten X Vom Beschäftigungsgrad unabhängige Kosten X Im BAB enthalten X Dem Deckungsbeitrag gleichzusetzen X In ihrer Höhe langfristig exakt bestimmbar X 29) Welche Zahl gibt bei Überbeschäftigung Auskunft über das gewinngünstigste
Produktionsprogramm? Behauptungen richtig falsch Deckungsbeitrag je Stück X Stückgewinn X Deckungsbeitrag mal umgesetzte Menge X Stückgewinn mal umgesetzte Menge X Deckungsbeitrag je Engpasseinheit X 30) Welche Behauptungen stimmen? Behauptungen richtig falsch Variable Kosten sind immer proportional X Proportionale Kosten sind immer variabel X Einzelkosten sind immer direkte Kosten X Gemeinkosten sind immer fixe Kosten X
174
31) Welche drei großen Möglichkeiten gibt es innerhalb einer Unternehmung, den
Unternehmenserfolg zu steuern? 32) In welche Phasen gliedert sich eine systematische Kostensenkung? 33) Stellen Sie die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wertanalyse dar: 34) Worin besteht der Hauptunterschied zwischen absoluter und relativer
Kostensenkung? 35) Die Wertanalyse: Behauptungen richtig falsch Wird hauptsächlich im Produktions- und Konstruktionssektor durchgeführt
X
Dient zur Bestimmung des Marktpreises von Produkten X Ist eine Methode zur systematischen Kostensenkung X Ist mit dem ZBB identisch X Ist auf den Produktionssektor beschränkt X 36) Die ABC-Analyse: Behauptungen richtig falsch Zeigt den zeitlichen Ablauf von Vorgängen auf X Ist eine Technik zum Erkennen von Schwerpunkten X Ermittelt die Elemente mit dem höchsten Wertanteil X Wird nur im technischen Bereich angewendet X 37) Was sind die wesentlichen Merkmale des Zero-Base-Budgeting? Behauptungen richtig falsch Aufnahme des Ist-Zustandes X Formulierung von zielorientierten Entscheidungspaketen X Formulierung von Kosten-Nutzen-Relationen X Bewertung der Soll-Leistungen X Ermittlung der Steigerungsrate der Abteilungs-Budgets X
175
38) Ermitteln Sie aus dem folgenden Zahlenmaterial den Return-On-Investment und
ergänzen Sie die Dupont-Pyramide! Umsatz 85.000,- Proportionale Kosten 30.800,- Fixe Kosten 34.100,- Grundstücke und Gebäude 11.800,- Maschinen und maschinelle Anlagen 10.700,- Warenbestände 20.500,- Forderungen, flüssige Mittel, sonst. Umlaufvermögen 13.600,- 39) Gründe für die Entwicklung der Prozesskostenrechnung sind: Behauptungen richtig falsch Die Fehler der Vollkostenrechnung X Überhöhte Gemeinkostenzuschlagssätze X Die Veränderung der Kostenstrukturen X Die Mängel der herkömmlichen Kostenrechnungssysteme X 40) Eine ausgebaute Prozesskostenrechnung kann folgende Informationen für das
Management bereitstellen: Behauptungen richtig falsch Kapazitätsauslastung in der Fabrik X Kosten für abteilungs-/kostenstellenübergreifende Prozesse in Unternehmen
X
Leistungsdaten indirekter Bereiche X Relatives Kostengewicht einzelner Kostenstellen an den wichtigen Prozessen im Unternehmen
X
Ergebnisbeitrag einzelner Gemeinkostenaktivitäten X 41) Die Prozesskostenrechnung eignet sich besonders für: Behauptungen richtig falsch Dienststellen im Unternehmen, die Grundlagenforschung betreiben
X
Für Auftragssteuerung/-abwicklungsbereiche in einer Organisation
X
Um Entscheidungen über den Einsatz von mehrfach verwend-baren Teilen oder Spezialteilen zu unterstützen
X
Die betriebliche Planung der Gemeinkostenbereiche durch mengenbezogene Daten zu fundieren
X
176
42) Mögliche Prozessgrößen im Rahmen der Prozesskostenrechnung für den
Vertriebsbereich sind: Behauptungen richtig falsch Menge der Vertriebsmitarbeiter X Anzahl der Kundenaufträge differenziert nach Inland und Ausland X Umsatzvolumen nach Regionen X Anzahl der Ausgangsrechnungen X 43) Target Costing: Behauptungen richtig falsch Ist ein neues System in der Kostenrechnung X Basiert als Kostenrechnungssystem auf der Deckungsbeitragsrechnung
X
Ist eine neue Form des Kostenmanagements X Ist Kostenmanagement auf Vollkostenbasis X 44) Beim Target Costing: Behauptungen richtig falsch Wird, ausgehend von der Überlegung, möglichst rasch am Markt mit neuen Produkten zu sein, ausschließlich auf kurze Entwicklungszeiten geachtet
X
Werden in einem Team aus Vertriebs-, Entwicklungs-, Fertigungs- und Controllingmitarbeitern Kostenvorgaben in einer frühen Phase des Produktentstehungsprozesses erarbeitet
X
Werden von einem erzielbaren Marktpreis aus unter Berücksichtigung der gewünschten Gewinnerwartung Zielkosten abgeleitet
X
Werden Anstöße erarbeitet, um das Produkt und die dafür erforderlichen betrieblichen Prozesse konsequent auf die Marktbedürfnisse hin auszurichten
X
177
45) Typische Maßnahmen im Rahmen des Target Costing sind: Behauptungen richtig falsch Auswahl attraktiver Märkte für das bestehende Produktspektrum X Analyse der Vorgehensweise und der Kosten des best-practice-Wettbewerbers
X
Einbindung von ausgewählten Systemlieferanten in der Phase der Produktentstehung
X
Änderung interner Arbeitsabläufe X Erarbeitung von Varianten, um Spezialmärkte mit erschließen zu können
X
Aufgaben zu Kapitel 4: Elemente des strategischen Controlling 46) Die Checklisten-Methode dient: Behauptungen richtig falsch Zur Mitarbeiter-Kontrolle X Zur Rationalisierung seiner Überprüfungstätigkeiten, vorrangig im qualitativen Bereich
X
Zur Durchführung aktueller Soll-Ist-Vergleiche X Zur Gewährleitung der Erfassung aller relevanten Sachverhalte in einem Prüfgebiet
X
Zur neutralen Behandlung von Abläufen/Vorgehensweisen ohne atmosphärische Störungen bei den Verantwortlichen des prüfenden Bereiches
X
Zur Beurteilung von Mitarbeitern X Zur Schwachstellenanalyse im qualitativen Bereich X 47) Was verstehen Sie unter dem Begriff „Strategische Lücke“? 48) Nennen Sie bitte einige Vorteile, die sich für den Controller aufgrund der Arbeit
mit Checklisten ergeben. 49) Welche Kriterien beeinflussen die Marktattraktivität und die Wettbewerbsposition im Rahmen der Portfolio-Analyse? 50) Erläutern Sie die Normstrategien für die 9-Felder Matrix. 51) Erläutern Sie den Aufbau und die Normstrategien der Boston-Matrix 52) Entwickeln Sie ein Formblatt zur Beurteilung des Artikelerfolges! 53) Stellen Sie den Produktlebenszyklus dar.
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Rechenübungsaufgaben zu Controlling
1. Es liegen Ihnen folgende Daten vor: (20 min)
Erzeugnis Variable
Stückkosten Verkaufs-
preis Absatz-mengen
Fertigungszeit pro Stück
A 2,40 € 2,70 € 150.000 St. 2,4 min/St. B 1,60 € 1,85 € 200.000 St. 1,5 min/St. C 2,00 € 2,40 € 120.000 St. 1,8 min/St.
Die fixen Kosten pro Periode liegen bei 90.000,00 €. In einer gemeinsam genutzten Abteilung liegt ein Kapazitätsengpass vor in Höhe von 12.400 Stunden pro Periode. a) Bestimmen Sie das Betriebsergebnis, wenn kein betrieblicher Engpass
vorliegt. b) Bestimmen Sie das optimale Produktionsprogramm bei Vorliegen des
Engpasses unter Berücksichtigung des optimalen Produktionsprogramms.
2. Für zwei aufeinander folgende Monate ermittelt ein Unternehmer folgende Zahlen: (15 min)
Periode 1 Periode 2
Produzierte und verkaufte Menge 100.000 Stück 120.000 Stück Gesamtkosten 3.290.500 € 3.590.500 € Umsatzerlöse 3.500.000 € 4.200.000 €
a) Geben Sie die Kostenfunktion und die Erlösfunktion (konstante Preise)
an. b) Berechnen Sie die Break-even-Menge. c) Stellen Sie die Lösung graphisch dar.
3. Erläutern Sie theoretisch und anhand eines einfachen selbst gewählten
Beispiels die Break-Even-Analyse als Controlling-Werkzeug. Unterstützen Sie Ihre Ausführungen auch grafisch. (15 min)
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4. Ihnen liegen folgende Daten aus zwei aufeinander folgenden Perioden vor.
Berechnen Sie für beide Perioden die variablen Stückkosten, die variablen Gesamtkosten, die fixen Kosten, die Break-Even-Menge und die Sicherheitsspanne. (15 min)
Periode I Periode II
Gesamtkosten
1.200.000 € 1.500.000 €
Mengen
30.000 St. 40.000 St.
Verkaufspreis
80,00 € 80,00 €
Variable Stückkosten
Variable Gesamtkosten
Fixe Kosten
Break-Even-Menge
Sicherheits-spanne
5. Für die Einführung einer Prozesskostenrechnung in einem Unternehmen liegen Ihnen im Bereich Verkauf folgende Daten vor: (15 min)
Prozesse Lmi/lmn Maß-
größen Prozess-mengen
Kosten Prozess-kostensatz lmi
Umlage lmn
Gesamt-kosten-satz
Anfragen bearbeiten
Anzahl Anfragen
1.500 210.000 €
Angebote bearbeiten
Anzahl Angebote
1.000 130.000 €
Aufträge bearbeiten
Anzahl Aufträge
500 90.000 €
Abteilung leiten
- 20.000 €
Welche der Prozesse sind leistungsmengeninduzierte oder leistungsmengen-neutrale Prozesse? Tragen Sie Ihre Antwort in die Tabelle ein. Berechnen Sie anschließend die lmi-Prozesskostensätze, die lmn-Umlagen und die Gesamtkostensätze und tragen Sie die Ergebnisse in die Tabelle ein.
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6. Ihnen liegen als Grundlage für einen Soll-Ist-Vergleich und eine Abweichungs-
analyse folgende Daten vor: (25 min) Plandaten Istdaten Preisab-
weichung Verbrauchs-abweichung
Beschäftigungs-abweichung
Gesamtab-weichung
Anzahl Aufträge
20 22
Anzahl Arbeitsstunden je Auftrag
30 32
Fertigungslohn pro Stunde
25,00 € 26,00 €
Materialeinsatz in kg pro Auftrag
100 kg 110 kg
Materialpreis pro kg
2,00 € 2,50 €
Berechnen Sie auf Basis der vorliegenden Daten die Preisabweichung, die Verbrauchsabweichung, die Beschäftigungsabweichung und die Gesamtabweichung und tragen Sie die Werte in die Tabelle ein.
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7. Ihnen liegen folgende Bilanzdaten vor: (20 min) Aktiva: Anlagevermögen 1.000.000 € Vorräte 500.000 € Forderungen 300.000 € Flüssige Mittel 200.000 € Passiva: Eigenkapital 400.000 € Langfristiges Fremdkapital 500.000 € Kurzfristiges Fremdkapital 1.100.000 € a) Berechnen Sie auf Basis der vorliegenden Daten die folgenden Kennzahlen: Anlagenquote = Eigenkapitalquote = Deckungsgrad I = Deckungsgrad II = Working Capital = Liquidität I = Liquidität II = Liquidität III = b) Interpretieren Sie die Ergebnisse und machen Sie drei
Verbesserungsvorschläge.
8. Ihnen liegen folgende Daten vor: (10 min) Anlagevermögen 1.000.000 € Bestände 500.000 € Forderungen Debitoren 300.000 € Zahlungsmittel 200.000 € Umsatz 1.000.000 € Variable Kosten 800.000 € Fixe Kosten 700.000 € Berechnen Sie den Return-on-Investment mit den Zwischenkennzahlen Kapitalumschlag und Umsatzrentabilität mit Hilfe des Ihnen bekannten DuPont-Schemas.
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9. Ihnen liegen folgende Monatsdaten vor: (20 min)
Produkt A Produkt B Produkt C Produktions-/Absatzmenge 8.000 St. 4.800 St. 16.000 St. Preis je Stück 210,00 € 160,00 € 90,00 € Variable Stückkosten 106,00 € 122,00 € 48,00 € Erzeugnisfixe Kosten 600.000 € 185.000 € 500.000 €
Die Erzeugnisse A und B bilden eine Erzeugnisgruppe, für die 50.000 € erzeugnisgruppenfixe Kosten anfallen. Weiterhin fallen 120.000 € unternehmensfixe Kosten an. a) Berechnen Sie die Deckungsbeiträge I, II und III und das Betriebsergebnis. b) Machen Sie drei sinnvolle Vorschläge zur Verbesserung des
Betriebsergebnisses.
10. Ihnen liegen folgende Monatsdaten vor: (20 min)
Produktion Variable Gesamtkosten
Fixe Gesamtkosten
16.800 St. 252.000 € 84.000 € Die technische Maximalkapazität beträgt 20.000 Stück je Monat. Es wird damit gerechnet, dass in Zukunft eine Produktion von 15.000 Stück zum Absatzpreis von 30,00 € je Stück abgesetzt werden kann. a) Berechnen Sie den Betriebserfolg bei der erwarteten Absatzlage. b) Zu welchem kostendeckenden Preis können 15.000 Stück angeboten
werden? c) Lohnt sich die Hereinnahme eines Zusatzauftrags über 3.000 Stück bei einem
Stückverkaufspreis von 22,00 €? Begründen Sie rechnerisch. d) Wie hoch ist die absolute kurzfristige Preisuntergrenze?
11. Ein Unternehmen, das über freie Kapazitäten verfügt, plant bisher fremdbezogene Erzeugnisse selbst herzustellen. Ein Artikel wird bisher zu folgenden Bedingungen eingekauft: Listeneinkaufspreis pro Stück 45,00 € 10 % Rabatt Zahlungsbedingung 10 Tage mit 2 % Skonto oder 30 Tage netto Bezugskosten sind 1 % des Bareinkaufspreises nach Rabatt und Skonto Die Bedingungen für die Eigenfertigung sind: Rohstoffaufwendungen 5,50 € pro Stück Löhne für Arbeitsgänge 18,00 € pro Stück (Facharbeiter sind bei vollem Lohnausgleich unterbeschäftigt) Materialgemeinkosten 8 %, davon 25 % variabel Fertigungsgemeinkosten 180 %, davon 40 % variabel Berechnen Sie, ob sich das Unternehmen für Eigenfertigung oder Fremdbezug entscheiden soll. (15 min)
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12. Ein Unternehmen plant Kapazitäten für andere Erzeugnisse freizumachen und bisher selbst hergestellte Erzeugnisse fremd zu beziehen.
Einkaufsbedingungen:
Listeneinkaufspreis für das bisher fremdbezogene Produkt A = 6,50 Euro
Bedingungen der Eigenfertigung:
Bisherige (ausgelastete) Produktion von Produkt B mit Verkaufspreis p = 6,50 Euro Bedingungen für Eigenfertigung von Produkt A und B: Variable Maschinenstundensätze: Fräse 40,00 Euro Einheitlicher Lohnstundensatz (variabel) 33,00 Euro Var. Anteil des Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatzes 15 %
Rohstoffaufwendungen 1,30 Euro pro Stück Produkt A:
Var. Materialgemeinkosten: 5,0 % Bearbeitungszeit je Stück und Maschine 1,5 Minuten
Rohstoffaufwendungen 1,60 Euro pro Stück Produkt B:
Var. Materialgemeinkosten: 5,0 % Bearbeitungszeit je Stück und Maschine 2,0 Minuten Berechnen Sie die variablen Herstellkosten pro Stück für die beiden Produkte. Weiterhin sind auch die Opportunitätskosten bei Ablösung des bisher selbst produzierten Produktes B zu berücksichtigen. Berechnen Sie, ob sich das Unternehmen für Eigenfertigung oder Fremdbezug entscheiden soll. (20 min)
13. In einem Unternehmen soll das Beschaffungsvolumen wertmäßig deutlich verringert werden. Um eine effektive Kosteneinsparungsstrategie zu erarbeiten entscheidet sich der Einkaufsleiter, eine ABC-Analyse für die Beschaffungsartikel durchzuführen. Es liegen folgende Daten vor: (20 min)
Material-bezeichnung
lfd. Nr.
Anteil in %
lfd. Nr. in % kum. Menge
Preis je St.
Jahres-umsatz
Umsatz in % kum. Klasse
A 1 10,00% 20 150,00B 2 10,00% 50 58,00C 3 10,00% 30 20,00D 4 10,00% 60 8,00E 5 10,00% 70 6,00F 6 10,00% 80 1,20G 7 10,00% 90 1,05H 8 10,00% 200 0,30I 9 10,00% 2000 0,02J 10 10,00% 300 0,10
a) Ergänzen Sie die Tabelle vollständig. b) Stellen Sie Ihre Lösung grafisch dar.