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Adventist Development and Relief Agency Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe Reflexion, Aktion, Integration! Seit einem Jahr dürfen wir Roma- Frauen in Fushe Kruja, Albanien, auf ihrem Weg des Lesenlernens hin zur Integration in die Gesellschaſt begleiten. Dank der Unterstützung der Austrian Development Agency wird ADRA in den kommenden drei Jahren weiterhin mit den Roma-Fa- milien in Fushe Kruja arbeiten. Die- ses Projekt wird die Aktivitäten des ersten fortsetzen, aber neu auch Ehe- männer und Kinder mit einbeziehen. Die Not der Frauen und unsere Ziele: Das Hauptproblem der Zielgrup- pe ist der Analphabetismus und Mangel an Bildung, was zu fehlen- der Integration in die albanische Gesellschaſt als verantwortungsvolle Staatsbürger führt. Um Roma, insbe- sondere Roma-Frauen, in die Gesell- schaſt zu integrieren, ist es wichtig ihr Bildungsniveau und ihre Sozial- kompetenzen auf die ihrer albani- schen Mitbürgerinnen anzuheben. Indem wir ihnen Lesen, Schrei- ben und Rechnen beibringen, er- mutigen wir sie auch, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Sozialkom- petenz wird durch Diskussion und kritische Auseinandersetzung mit emen wie häusliche Gewalt, Fa- milienplanung und Menschenrechte angestrebt. Was hat Ihre Spende bisher be- wirkt? Das Projekt erfreut sich gro- ßer Aufmerksamkeit. Inzwischen zeigten sich 86 Frauen interessiert und registrierten sich in unserem Kurs. Von diesen 86 haben sich insgesamt 45 Frauen herauskris- tallisiert, die lernten, ihren Namen und sogar Gedichte zu schreiben, was einen großen Erfolg darstellt, da das Bildungsniveau und die Auf- fassungsfähigkeit bei den meisten durch lange intellektuelle Vernach- lässigung stark eingeschränkt sind und sie auch zu Hause nicht lernen können, weil sie dort sehr hart arbei- ten müssen. Ein guter Teil der Schülerinnen beteiligt sich sehr aktiv am Unter- richt und an den Gruppendiskussi- onen über soziale emen. Dieje- nigen, die durch den nomadischen Lebensstil der Roma zwischenzeit- lich für 3 bis 6 Wochen fehlen, besu- chen jedoch nach ihrer Wiederkehr den Unterricht. Die Diskussionen über Kinderer- ziehung, Gesundheit, Hygiene und Ernährung führten zu einer deut- lichen Veränderung in den einzel- nen Familien. Die Frauen sind sehr an den Konsequenzen mangelnder Hygiene interessiert und den Fol- gen von ungenügender Verhütung/ früher Schwangerschaſt. Sie benö- tigten auch dringend Informationen über Prävention und Behandlung von Kinderkrankheiten und Erkäl- tungen. Schülerinnen kommen jetzt gewaschen und mit frischer Klei- dung zum Unterricht, und wollen das Neugelernte auch gleich an ihren Kindern anwenden, die leider gar ISSN 2225-7691 KENNWORT: ALBANIEN 1 ADRA News | Nov. 2012

ADRA News November 2012

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Die ADRA News erzählen von unseren aktuellen Projekten und den Menschen, denen wir begegnet sind. Mach dir ein Bild, was deine Spende bewegt hat!

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Page 1: ADRA News November 2012

Adventist Development and Relief AgencyAdventistische Entwicklungs- und

Katastrophenhilfe

Reflexion, Aktion,Integration!

Seit einem Jahr dürfen wir Roma-Frauen in Fushe Kruja, Albanien, auf ihrem Weg des Lesenlernens hin zur Integration in die Gesellschaft begleiten. Dank der Unterstützung der Austrian Development Agency wird ADRA in den kommenden drei Jahren weiterhin mit den Roma-Fa-milien in Fushe Kruja arbeiten. Die-ses Projekt wird die Aktivitäten des ersten fortsetzen, aber neu auch Ehe-männer und Kinder mit einbeziehen.

Die Not der Frauen und unsere Ziele:

Das Hauptproblem der Zielgrup-pe ist der Analphabetismus und Mangel an Bildung, was zu fehlen-der Integration in die albanische Gesellschaft als verantwortungsvolle Staatsbürger führt. Um Roma, insbe-sondere Roma-Frauen, in die Gesell-schaft zu integrieren, ist es wichtig ihr Bildungsniveau und ihre Sozial-kompetenzen auf die ihrer albani-schen Mitbürgerinnen anzuheben.

Indem wir ihnen Lesen, Schrei-ben und Rechnen beibringen, er-mutigen wir sie auch, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Sozialkom-petenz wird durch Diskussion und kritische Auseinandersetzung mit Themen wie häusliche Gewalt, Fa-milienplanung und Menschenrechte angestrebt.

Was hat Ihre Spende bisher be-wirkt? Das Projekt erfreut sich gro-ßer Aufmerksamkeit. Inzwischen zeigten sich 86 Frauen interessiert und registrierten sich in unserem Kurs. Von diesen 86 haben sich insgesamt 45 Frauen herauskris-tallisiert, die lernten, ihren Namen und sogar Gedichte zu schreiben, was einen großen Erfolg darstellt, da das Bildungsniveau und die Auf-fassungsfähigkeit bei den meisten durch lange intellektuelle Vernach-lässigung stark eingeschränkt sind und sie auch zu Hause nicht lernen können, weil sie dort sehr hart arbei-ten müssen.

Ein guter Teil der Schülerinnen beteiligt sich sehr aktiv am Unter-richt und an den Gruppendiskussi-onen über soziale Themen. Dieje-nigen, die durch den nomadischen Lebensstil der Roma zwischenzeit-lich für 3 bis 6 Wochen fehlen, besu-chen jedoch nach ihrer Wiederkehr den Unterricht.

Die Diskussionen über Kinderer-ziehung, Gesundheit, Hygiene und Ernährung führten zu einer deut-lichen Veränderung in den einzel-nen Familien. Die Frauen sind sehr an den Konsequenzen mangelnder Hygiene interessiert und den Fol-gen von ungenügender Verhütung/früher Schwangerschaft. Sie benö-tigten auch dringend Informationen über Prävention und Behandlung von Kinderkrankheiten und Erkäl-tungen. Schülerinnen kommen jetzt gewaschen und mit frischer Klei-dung zum Unterricht, und wollen das Neugelernte auch gleich an ihren Kindern anwenden, die leider gar

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Senegal Hilfe gegen den Hunger

Als Ende letzten Jahres die Nach-richten in den Kanälen der Ent-wicklungszusammenarbeit immer dichter wurden, dass sich in West-afrika, in der Sahelzone, eine große Hungersnot ankündigt, nahmen wir Kontakt mit unserem Partner-büro in Sénégal auf. Gemeinsam konnten wir ein Projekt erarbeiten, welches nicht nur kurzfristig über schwierige Zeiten helfen, sondern auch langfristig die Nahrungsviel-falt sichern wird. In einer ersten Phase wurden fünf Frauen- Ko-operativen mit total 550 Mitglie-dern und 390 Schüler/innen an der Schule in Ouro Sidi in nachhaltig landwirtschaftlichem Anbau un-terrichtet. Dabei ging es um Fragen der Sortenwahl, Pflanzenresistenz, natürliche Düngemittel, Bewässe-rungstechniken, Fruchtfolgen, und weitere Themen. Da zur Erntezeit oft ein ordentlicher Überschuss

produziert werden kann, wurden auch Techniken der Nahrungsmit-telverarbeitung gelehrt und aus-probiert. Konserviertes Obst und Gemüse wird den Dorfbewohnern in Zukunft eine Hilfe sein, über Dürreperioden hinwegzukommen.

Dank der Regenzeit und ange-schlossener Bewässerungssysteme tragen die Gärten in diesen Tagen die ersten Früchte und belohnen Frauen und Kinder und deren Fa-milien für ihre Mühen. Wo frü-her Ziegen und Lastesel zartes Grün gleich weggefressen haben, können sich Pflanzen – geschützt durch einen neuen Zaun – nun bis zur Erntezeit entwickeln und zur Nahrungsvielfalt beitragen. Ein gemeinschaftlich verwende-ter Eselkarren ermöglicht es den Frauen auch einen Teil des Ernte-überschusses auf Märkten in der Umgebung zu verkaufen und da-

mit für die Kooperativen finanzielle Mittel zu generieren. Diese werden benötigt, um die Gebühren für den Anschluss an den Wasserturm zu bezahlen, Werkzeug zu ersetzen.

Mit geringen Mitteln haben Sie dazu beigetragen, den Hunger in Ouro Sidi nachhaltig zu bekämp-fen. Danke!

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Hungerhilfe Afrika – weitere Projekte Spendenziel: € 70.000 Noch offen € 34.000

FAISenegal – Nahrungssicherung Senegal I2750 BegünstigteApril – Dezember 2012Spendenziel: € 14.000 100% erreicht, DANKe!

nichts von Hygiene wissen wollen. Kinder wurden weni-ger oder gar nicht mehr geschlagen, Rezepte ausgetauscht und der Lebensstil hat sich wesentlich verbessert. Durch erfolgreiches Training nehmen nun drei Frauen an Be-rufskursen (angeboten von UNDP) aktiv und regelmäßig teil.

Die Schülerinnen haben ein besseres Selbstwertge-fühl, sind motiviert und stellen mehr Fragen. Sie reflek-tieren kritisch die Themen, die im Unterricht besprochen werden und nehmen aktiv am REFLECT Prozess teil, indem sie selbst ihre Lage analysieren und ihre eigenen Lösungen finden.

Der Österreichische Botschafter, Florian Raunig (obe-res Bild rechts), sagte anlässlich der Eröffnungsfeier des Projektes, dass es wichtig sei, dass die Integration in die EU innerhalb des Landes, im Kleinen beginne. Die In-tegration eines Landes könne nur funktionieren, wenn Integration innerhalb aller Bevölkerungsgruppen gelebt werde.

Hauptziel des Projektes in Zarnesti war es, 20 Roma-Fami-lien dabei zu unterstützen, durch ein geregeltes Einkommen ihre Grundbedürfnisse abzudecken und finanziell unabhängig zu werden. Dazu erhielten sie eine Ausbildung im Innenausbau von Häusern oder im Gemüseanbau. Parallel dazu wurden die recht-lichen Schritte eingeleitet, dass sie ihre Produkte als Kooperative vermarkten können und sie haben gelernt, wie man ein Kleinunter-nehmen gewinnbringend leitet. Am Projektende sind bereits 80% der im Innenausbau trainierten Männer in den Arbeitsmarkt ein-

RumänienAusbildung erfolgreich

Projekt gefördert durch die Stadt Wien

gegliedert. Sie sind keine Tagelöh-ner mehr, sondern haben legale und feste Arbeitsplätze.

Die im Gartenbau ausgebilde-ten Männer und Frauen konnten schon einen guten Teil der Nah-rungsbedürfnisse selber decken. ADRA Rumänien baut nun noch einige zusätzliche Gewächshäuser. Durch die Verdopplung der An-baufläche wird die Ernte der kom-menden Saison sowohl für den eigenen Verbrauch als auch zum Verkauf reichen.

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Albanien – Reflexion, Aktion, Integration!260 direkte Begünstigte und ihre FamilienOktober 2012 – September 2015Spendenziel: € 100.000 50% erreicht

Projekt gefördert durch die Austrian Development Agency

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Status der Kinder und Familien ver-bessern.

Vor 31 Monaten haben sich die Frauen zu Spar-Gruppen zusam-mengeschlossen. Bidya Mahat, die nepalesische Programmleiterin von ADRA erklärt, dass dies sehr wichtig ist, damit die Frauen später einmal in der Lage sind, auch größere Beträge in einer Kooperative verwalten zu kön-nen. Sie haben gelernt, dass jeder –

auch wenn er von nur 40 Euro im Monat leben muss – sparen kann. So begann jede von ihnen, 5 Cent pro Monat zu sparen, mittlerweile sogar 25 Cents. Heute haben sie bereits eine ansehnliche Summe gespart und gewähren sich gegenseitig Kleinkredite bis zu 100 Euro für die Bildung ihrer Kinder, für medizinische Ausgaben oder um zum Beispiel einen kleinen Laden an der Dorfstraße zu eröffnen.

„Was ist eine der größten Verände-rungen für euch?“, frage ich sie. Cha-ti Jordan (rechts oben), 40 Jahre alt, berichtet wie stolz ihr Mann jetzt auf sie ist, da sie ihn besser unterstützen kann. Sie kann nun gut einkaufen, mit dem Geld haushalten und sogar Hühner zu einem guten Preis ver-kaufen. „Wir sind viel selbstbewusster geworden. Heute kann ich mit euch sprechen! Heute sind wir als Gruppe stark! Vor einigen Wochen erlaubte ein Ehemann seiner Frau nicht mehr, am Training teilzunehmen. Gemein-sam sind wir 30 Frauen zu seinem Haus gegangen und diskutierten so

lange mit ihm, bis seine Frau wieder zur Gruppe zurückkehren durfte.“ Genauso handelten sie, als eine Frau unter ihnen von häuslicher Gewalt betroffen war.

Immer mutiger beginnen die Frauen, auch uns Fragen zu stellen. Wie schaut es in unserem Land aus, was bauen wir im Garten an. Mit wie vielen Jahren heiraten wir und gibt es bei uns auch eine Mitgift? Und

schließlich lachen sie vergnügt, wenn sie mein von der Hitze rotes Ge-sicht sehen, von dem der Schweiß tropft. 1½ Stun-den in einem 50°C heißen Raum – ich habe vermut-lich ein Kilo Was-

ser verloren, aber fühle mich durch die Begegnung unendlich bereichert.

Corinna Wagner

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Nepal – Ausbildung für Frauen930 direkt Begünstigte und ihre FamilienJanuar – Dezember 2012Spendenziel: € 25.000 zu 100% erreicht – DANKe!

Projekt gefördert durch die Stadt Wien

Die Frauen haben eine große Bitte: Sie möchten

weiter lernen, vor allem Aktivitäten, mit denen sie ein ein-

kommen für ihre Familien verdienen können.

Helfen Sie uns, die Projekte in Nepal

fortzusetzen!

Haaren auf, der im Suff seine Frau schlägt. Kurz darauf erscheint mit rie-siger Sonnenbrille der Barbesitzer, der eine junge Angestellte ausbeutet, die sich nicht traut, sich zu wehren.

Zum Ende des Stücks fragt der So-zialarbeiter, welche Botschaften den Zuschauern wichtig geworden sind. Die Antworten widerspiegeln gut die Nöte unzähliger Frauen und Mäd-chen hier im Südwesten Nepals:

• Eine Tochter zu haben, ist nicht die Schuld der Frau.

• Suche zur Geburt ein Gesund-heitszentrum auf.

• Registriere die Geburt deiner Kin-der wie auch deine Ehe.

• Schicke Kinder zur Schule, nicht zum Arbeiten.

• Behandle deine Schwiegertochter nicht schlecht.

• Behandle deine Töchter genauso wie deine Söhne.Seit 3 Monaten findet hier an 6 Ta-

gen pro Woche von 19-21.30 Uhr das dritte Modul des ADRA Alphabeti-sierungsprogramms statt. Ein norma-ler Arbeitsalltag der Frauen beginnt um 4 Uhr morgens. Abends lernen sie nun Lesen und Schreiben, und durch das Lesematerial noch viel mehr.

Was mich begeistert, ist die Initi-ative, die sich im Dorf breitgemacht hat. Angeleitet durch das Lehrma-terial führen die Frauen gemeinsam mit ihren Männern monatliche Kam-pagnen durch: Der Bau von Toilet-ten (traditionell verrichtet man sein „Geschäft“ draußen in der Natur), das Pflegen eines Waldstücks, das nicht für Feuerholz abgeschlagen wird, die Registrierung von Ehen und Ge-burten bei den Behörden. Nur durch diese Papiere kann sich der rechtliche

KeNNwort:NePAL

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Spendenziel: € 50.000 noch offen: € 50.000

Nepal Heute können wir mit dir reden!

Gemeinsam mit 30 Frauen zwi-schen 16 und 64 Jahren sitzen wir im Schneidersitz in einer Lehmhütte mit Strohdach. Hier drinnen ist es gefühl-te 50°C heiß, sehr feuchte Luft – alle im Dorf bangen für ihre Reissetzlinge

den ersten Regentropfen des Mon-suns entgegen.

Die Mehrheit der Familien hier sind Tharu, eine Minderheit, die bis ins Jahr 2000 über Generationen hin-weg gebundene Arbeiter waren. Als sie auf Dekret der Regierung hin frei

gelassen wurden, besaßen sie nichts. Sie erhielten von der Regierung ein kleines Stück Land, das aber in der Regel nicht ausreicht, um die Nah-rungsbedürfnisse der Familie abzu-decken. Heute müssen viele von rund 40 Euro im Monat leben. Rund 60% der Männer in der Region sind in In-dien oder anderen Ländern, um ihre Familien durch ein besseres Einkom-men zu unterstützen. Viele werden jetzt zum Reis pflanzen zu Hause er-wartet. Die schwere Feldarbeit hängt während des Jahres an den Frauen: Die Entscheidungsträger in den pat-riarchalisch geprägten Familien feh-len. Finden die Männer keine gute Arbeitsstelle, geht es vielen Familien schlechter als vorher.

Bei unserer Ankunft in Batanpur 1, Kailali, im südwestlichen Tiefland Nepals dürfen wir erst einmal einem Straßentheater zuschauen, das als Teil unseres ADRA Projekts in den Dör-fern der Umgebung aufgeführt wird. Mit viel Witz und Drama spielen die freiwilligen Helfer Szenen aus dem

Alltag, in denen die Rechte von Frau-en und Mädchen missachtet werden. Die Gesichter der Zuschauer wech-seln zwischen Betroffenheit, Nicken und heiterem Gelächter hin und her. Zu Beginn tritt die Schwiegermut-ter auf. Das Haar weiß gepudert, schimpft sie lautstark mit ihrer jungen schwangeren Schwiegertochter. Ehen werden in der Regel arrangiert, Mäd-chen ziehen mit ihrer Heirat oft schon im Alter von 14 Jahren in die Familie ihres Ehemannes.

In der zweiten Szene tritt ein tor-kelnder Ehemann mit zerrauften

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JapanWiederaufbau

„Wenn ich aus dem Fenster schaue, sieht die Landschaft wie weite grüne Wiesen aus, unterbro-chen von kleinen Hügeln. “Oh, jetzt haben wir die ländliche Region er-reicht”, denke ich. Unser Kollege von ADRA Japan steht auf und be-ginnt zu erklären, dass dies einmal eines der Haupt-Wohngebiete der 16.000 Bewohner von Yamamoto war. Ich brauche eine ganze Weile, bis ich realisiere, dass er sich auf die grüne Landschaft bezieht. Ja, vor nur eineinhalb Jahren standen hier Häuser, Gärten und Garagen, wo wir heute nur noch Leere und Felder sehen. Als ich noch näher hinsehe, realisiere ich, dass unter der grünen Decke an einigen Stel-len Betonfundamente sichtbar sind – hier standen einmal Häuser. Die Hügel sind in Wahrheit Berge von Schutt, die von der Natur über-nommen wurden. Plötzlich ist mir bewusst, wie fragil und vergänglich all unsere materiellen Güter sind – und unser Leben an selbst.“

Soweit der Bericht eines Kolle-gen von ADRA Norwegen.

Menschen leben in Container-unterkünften. Das Leben ist noch lange nicht „Back to normal“.

Der Wiederaufbau hat sich hier zum Beispiel auf nur eine große Hafenanlage in der Region kon-zentriert. Isohama aber ist ein kleiner Fischereihafen im Süden von Yamamoto. Die Menschen hier lebten vom saisonalen Fisch-fang. Sie waren bekannt für ihr besonders nachhaltiges, die Tier-welt und Gewässer schonendes Fischen.

Der Tsunami zerstörte all ihre Schiffe, Lager, die Hafenausstat-tung und die Küstenlinie. Politik der Regierung ist es, dass private Investoren die Fischerei inklusive Weiterverarbeitung und Vermark-tung dort wieder aufbauen sollen, aber die Bevölkerung der Region ist dazu bei weitem nicht in der Lage, ist arbeitslos.

Gemeinsam mit einigen an-deren ADrA Partnern haben wir uns das Ziel gesetzt, die Bevöl-kerung beim Aufbau des kleinen Isohama-Hafens zu unterstüt-zen! Viel Schutt muss von der Küste entfernt werden. Während die Regierung große Schuttteile räumt, werden die Fischer die klei-neren Brocken, die sie transportie-ren können, entfernen. Sie benöti-gen Kühlgeräte und Lagerplatz für ihre Fische. Der Tsunami hat auch die Vermarktungskette des Fisches zerstört. Viele Markthallen sind immer noch geschlossen. In dieser Situation helfen wir ihnen, neue Wege zu erarbeiten, wie sie ihre Produkte direkt an die Kunden verkaufen können.

IndienBerufsausbildung startet

ranchi – Abschluss Hebammen-projekt

Das Hebammenprojekt in Ranchi wird, wie seit Projektstart

geplant, in diesen Wochen erfolg-reich abgeschlos-sen. Vierzehn jun-ge Frauen konnten eine Ausbildung als Hebamme absol-vieren. Fünf neue und 16 reparierte Brunnen versor-gen heute mehr als 3.500 Menschen

in den umliegenden Dörfern mit sauberem und gesundem Trink-wasser.

ranchi – GeschäftsübergabeSeit März 2012 hat Daniel Ma-

larek als ADRA-Freiwilliger in Ranchi nicht nur das Hebammen- und Brunnenbauprojekt betreut, sondern auch den Aufbau eines Unternehmens geleitet, das gesun-

de Nahrungsmittel produziert. Mit den Einnahmen aus der Herstel-lung und Vermarktung von Tofu, Sojamilch und Erdnussbutter sol-len die karitativen Aktivitäten des Projektpartners finanziert werden.

Im August wurde die voll aus-gestattete Produktionsstätte mit qualitativ hochwertigen Produk-ten, verlässlichen Prozessen und allen Bestandteilen für eine erfolg-reiche Vermarktung an die lokalen Mitarbeiter übergeben. Kontakte und erste Bestellungen von poten-tiellen Kunden sind ebenfalls vor-handen.

Wir danken Daniel Malarek für seine Arbeit und wünschen ihm alles Gute für seine weiteren Pläne!

Kolkata – eröffnung der Berufs-bildungswerkstätten

Am 16. August 2012 konnten die fertig gestellten Werkstätten im Heim in Kolkata ihrer Bestim-mung übergeben werden. Nach vielen Monaten harter Arbeit kön-

nen dort nun vier Werkstätten für die Berufsausbildung der Jugend-lichen verwendet werden.

Lehrer wurden gefunden, Lehr-pläne entwickelt, Bücher wurden vorbereitet und im Rahmen der Eröffnung den Schülern überge-ben. In vier Berufssparten, Schnei-derei, Tischlerei, Schweißerei und Mechanikerwerkstatt, können nun insgesamt 40 Jugendliche ihre Be-rufsausbildung beginnen.

Der Einsatz von Patrick Tichy in Indien ist beendet. Wir danken ihm für seinen Einsatz vor Ort und wünschen ihm alles Gute für den Neustart in Österreich.

Vielen Dank an alle Unterstüt-zer, die dies ermöglicht haben.

Projekt gefördert durch das Land Steiermark

KeNNwort:KAtA-

StroPHEN

wir sind dankbar für regelmäßige Spenden in den Katastrophenfond,

um in Notfällen unmittelbar helfen zu

können!

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Japan – Wiederaufbau Isohama Dezember 2012 – Dezember 2014Spendenziel: € 30.200 zu 100% erreicht – DANKe!

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China14-Millionenstadt, bald umrundet von Müll,

sucht technische Lösungen

China produziert jedes Jahr knapp 160 Millionen Tonnen Müll. Rund 2/3 der Städte sind umlagert von Abfall. Abfalldepo-nien erstrecken sich auf mehr als 500 Millionen km2. Alle Städte leiden unter einer Müllkrise und die lokalen Regierungen suchen nach realisierbaren Lösungen.

Auch in der Stadt Chengdu werden jeden Tag 5.000 t Abfall eingesammelt und landen auf riesigen Deponien. Die Stadtver-antwortlichen erwarten, dass die Stadt, in deren Einzugsgebiet 14 Millionen Menschen leben, 2018 von Müll komplett umgeben sein wird. Sie suchen verzweifelt nach Recycling-Methoden, die die Ver-schmutzung von Böden und Was-ser verringern, aber auch nicht immer mehr Landwirtschaftsflä-che in Müllhalden verschlingen.

In Chengdu landet der größte Teil des Abfalls auf Müllhalden.

Das sind 47% organische Abfäl-le, 16,6% Papier, 18,15% Plastik, 1,55% Fasern oder Textilien, an-organischer Schutt 10,2% und 2,5% Glas. In verschiedenen Pro-vinzen Chinas werden bereits Biomasse-Kraftwerke gebaut, die den trockenen organischen Abfall verbrennen (Bäume, Zweige, Blät-ter etc.), aber der feuchte organi-sche Abfall bleibt unbehandelt (Küchen-, Schlachthof-, Restau-rantabfälle). Diese rund 60% des organischen Abfalls haben aber ein hohes Potenzial, um in Bio-gas und organische Düngemittel verarbeitet zu werden. Hilfe für die Entwicklung und den sicheren und effizienten Betrieb solcher Anlagen wird dringend benötigt.

ADRA konnte einen der in Europa führenden Spezialisten auf diesem Gebiet, Herrn Dr. Arthur Wellinger, Präsident der European Biogas Association ge-

winnen, gemeinsam mit Marcel Wagner, ADRA China und loka-len Behörden eine Machbarkeits-studie für Biomasse-Kraftwerke in dieser Region zu erstellen. Die-se Studie wird die Situation und Möglichkeiten vor Ort bewerten, technisches Knowhow aber auch finanzielle Kennzahlen zum Re-turn on Investment liefern, die essentiell wichtig für interessierte Investoren sind. Die Studie wird gefördert durch die Schweizer REPIC (Interdepartmentale Platt-form zur Förderung der erneuer-baren Energien und der Energie-effizienz in der internationalen Zusammenarbeit).

Über Jahre, ja eigentlich Jahr-zehnte ist in Österreich die Struk-tur der ADRA Ortgruppen ge-wachsen. Zu Beginn und in langer Folge war es die Haupttätigkeit der

Ortsgruppen gut erhaltene Beklei-dung zu sammeln, aufzubereiten, zu verpacken und nach Wien ins ADRA-Lager zu schicken. Von dort gingen die Schachteln meist nach Osteuropa.

Nachdem sich die politische und wirtschaftliche Lage in den Län-dern des ehemaligen Ostblocks, aber auch die Arbeitsweise von ADRA Österreich in den letzten Jahren stark geändert hat, wurde vor zwei Jahren beschlossen, die Transporte von Second Hand Be-kleidung in den Osten einzustellen. An drei Beispielen zeigen wir, wie sich die Ortsgruppen auf die neue Ausgangslage eingestellt haben.

InnsbruckDie Ortsgruppe in Innsbruck

sammelt nach wie vor gut erhal-tene Bekleidung. Dabei legt die Gruppe mehr Wert auf Qualität, denn auf Quantität. Statt dass die aufbereitete Bekleidung nun aber nach Osteuropa transportiert wird, findet sie in nächster Um-gebung gute Verwendung. Zum einen veranstaltet die Ortsgruppe Innsbruck einmal im Monat eine

Ortsgruppenarbeit in Österreich

Essensausgabe für Obdachlose, bei der nach einem festgelegten Schlüssel auch Kleidungsstücke bezogen werden können. Zum Andern wird das Innsbrucker Integrationshaus beliefert, sowie ein lokales Arbeitslosenprojekt, in dem Second Hand Kleidung ver-kauft wird, unterstützt. Damit be-kommt das Dasein für Menschen eine ganz neue Dimension. Die ADRA-Ortsgruppe Innsbruck unterstützt gerne die Integration von Arbeitslosen, Obdachlosen und Migranten.

BregenzMit dem „Kleidungstreff“ geht

die ADRA-Ortsgruppe einen ganz anderen Weg. Einmal monatlich öffnet sie ihre Türen zum gemüt-lichen Beisammensein, Austausch und zum Stöbern in den Neu-eingängen der Gebrauchtkleider. Gegen eine kleine Spende wech-seln die Kleidungsstücke dann ihren Besitzer. Die Treffen sind im Quartier inzwischen bekannt und beliebt – jeder weiß, wenn die Schaufensterpuppen vor dem Haus stehen, dann ist es wieder Zeit für ein Tratscherl unter Nachbarn und den Kauf „neuer“ Kleidung. Nicht selten ist dabei in der Vergangen-heit der eigentliche Zweck – näm-lich der Kauf von Second Hand Bekleidung – in den Hintergrund gerückt und berührende Lebens-geschichten, aktuelle Sorgen und Freuden wurden ausgetauscht. „Durchs Reden kommen d’Leut zam“. Die ADRA-Ortsgruppe Bre-genz hört gerne zu und ist für ihre Umgebung da.

LinzIn Linz entwickelt sich ein ganz

neuer Weg der Ortsgruppenar-beit. Über eine Mitarbeiterin der ADRA-Ortsgruppe bestehen gute

Kontakte zum lokalen Magistrat. In der Abteilung Soziales landen immer wieder Fälle von Men-schen, die aufgrund eines ein-schneidenden Ereignisses, zum Beispiel eines Todesfalles in der Familie, aus der Bahn geworfen werden. Nicht selten kommt ein Arbeitsplatzverlust hinzu, Krank-heit und Depression verschlim-mern die Lage. Einsamkeit und die damit verbundenen Schwie-rigkeiten sind die Folge. Eine an-dere Ursache mit ähnlicher Wir-kung kann das Älterwerden mit sich bringen. Auf einmal ist man alleine übrig und vielleicht selbst auf Hilfe angewiesen. Die Linzer ADRA-Ortsgruppe macht es sich neu zur Aufgabe, in solchen Fällen spontan und flexibel einzusprin-gen. Durch die Hilfe der Gruppe konnte bereits in einigen Fällen die bevorstehende Delogierung vermieden werden. Putz-, Be-suchs- und Einkaufsdienste sind nicht kompliziert und können von fast jedem auf sehr persönlicher Basis durchgeführt werden. Beim direkten, praktischen Anpacken, wird aber oft auch klar, worum es eigentlich wirklich geht: Men-schen suchen Kontakt, Nähe und ein offenes Ohr. Die ADRA-Orts-gruppe Linz geht gerne auf diese Bedürfnisse ein.

Gemeinsamer EinsatzFür das kommende Frühjahr

planen wir eine Freiwilligen-Ein-satz-Woche, in der eine Gruppe von Helfern das Haus einer durch verschiedene Schicksalsschläge in Not geratenen Familie fertig iso-liert und verputzt.

Was ihr für einen meiner gering geachteten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan. Matthäus 25,40

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gramme systematisch zu planen und aufzubauen. Dies bedeutet auch, dass wir wo immer möglich Ihre Spende durch Förderbeiträge von öffentlichen Geldgebern ver-mehren. So sind Ihre 20 Euro auf einmal 40 Euro wert, oder sogar hundert!

Meine Spende bewirkt viel!

* Als der Bericht zu den Millennium

Entwicklungs-zielen an den UN Generalsekretär

präsentiert wurde, und es darum ging, einen praktikablen

Plan zu zeigen, wie man das Ziel,

die Armut in der Welt um die Hälfte

zu reduzieren erreichen könne,

sagte Jeffrey Sachs, dass es die

Welt ungefähr 50 Cent von jeden 100

Euro Einkommen der reichen Länder während 10 Jahren

kosten würde.

wie kann ich mitmachen?Das ist einfach! Bei einem Ein-

kommen von 24.000 Euro im Jahr oder 2.000 Euro im Monat, sind 50 Cent von 100 eine monatliche Spende von nur 10 Euro!

Die Tabelle hierunter hilft Ih-nen, Ihren Teil für ADRA: Hand in Hand festzusetzen.

wie werde ich Mitglied?Schicken Sie uns heute eine

kurze Nachricht und richten Sie zum Beispiel einen Dauerauftrag ein. Sollten sich Ihre Umstände verändern, können Sie Ihre Spen-de natürlich jederzeit aufschieben, verändern oder beenden.

ADRA: Hand in HandGemeinsam Armut reduzieren – mit Mehrwert!

wenn Sie 50 Cent bekämen, was würden Sie damit tun?

Eine Kugel Eiscreme kaufen? Ein Buch auf dem Flohmarkt? Bei einer Bewegung mitmachen, die der Ar-mut ein Ende bereiten möchte?

ADRA: Hand in Hand ist eine Bewegung von Menschen, die der weltweiten Armut ein Ende setzen

möchte. Wenn Sie Teil unse-res Kreises, den ja schon unser ADRA Logo beschreibt, wer-den, treten Sie einem Team von Menschen bei, das sich in sei-ner Arbeit ver-pflichtet, Orte der Hoffnung rund um die Welt wachsen zu

lassen. Werden Sie heute Teil von ADRA: Hand in Hand und helfen Sie mit, Armut und Not in Öster-

reich und im Ausland zu lindern.

„So habe ich dich auch zum Licht der Nationen gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.“ (Jes. 49,6)

ADRA: Hand in Hand verbin-det passionierte Unterstützer wie Sie mit Menschen in Not, die sich mit Leib und Seele danach sehnen, ihr Leben zu verbessern.

was kann meine Spende bewir-ken?

Wussten Sie, dass nur 50 Cent von jeden 100 Euro, die Sie verdie-nen, unglaubliches für Menschen in Not bewirken kann? Sie werden Armut und Bedrängnis mindern – und Tausenden Hoffnung brin-gen! Wenn jedes reiche Land, so wie Österreich, etwa 50 Cent von jeden 100 Euro Einkommen jedes Jahr geben würde*, könnten wir gemeinsam die extreme Armut auf dieser Welt in nur 10 Jahren

halbieren! Stellen Sie sich die Tau-senden vor, die wieder Hoffnung hätten, wenn wir dies alle tun würden! Hier in dieser Ausgabe der ADRA News haben wir Ihnen einige Menschen vorgestellt, die heute wieder Hoffnung haben – dank Ihrer Spende!

was bietet Hand in Hand an?Sie können die Welt verändern!

Als Mitglied von ADRA: Hand in Hand erhalten Sie regelmäßig un-sere Berichte und Bilder, die zei-gen, wie Ihr Engagement ADRA hilft, die Projekte zu erweitern. Sie werden ausserdem einen Jah-resbericht erhalten, der zeigt, wie Ihre monatliche Spende dazu bei-getragen hat, Menschenleben zu verändern und Orte der Hoffnung in Österreich und im Ausland zu schaffen.

Noch mehr! Regelmäßige Spenden erleich-

tern es uns, Entwicklungs-Pro-

€ 30 ermöglichen einer Ne-palesin, einen Alphabetisie-rungskurs zu besuchen.

ein Nothilfepaket über € 50 hilft Familien nach dem tro-pensturm auf den Philippinen über die ärgste Not hinweg .

€ 22 kosten ein Set Unter-richtsmaterial für eine Frau in Albanien.

€ 100 ermöglichen einer Frau in Belbur/Kenia die teilnahme an Alphabetisierung und Be-rufstraining. Danach kann die Familie ihr eigenes einkom-men verdienen.

€ 1.000 kosten Saatgut, werk-zeuge, Bewässerungsanlage, Zaun und ein eselkarren für den Gemüseanbau einer Frau-engruppe im Senegal.

€ 450 für ein Leadership/Management training ermög-lichen es einem ganzen Dorf, seine Zukunft in die eigene Hand zu nehmen und Geldge-ber selbständig zu suchen.

was ist ADrA: Hand in Hand?

Hand in Hand ist ADRAs Programm für

regelmäßiges Spenden. Ihre regelmäßige Spende

wird dazu eingesetzt, das Leben von Menschen

in Not zu verändern, ihnen zu helfen, eine

hellere Zukunft zu planen und ihre Träume zu

realisieren.

Ihr einkommen Ihre wirkung Verdoppeln Sie Ihre wirkung

Jährlich Monatlich Wöchentlich Monatlich Wöchentlich Monatlich

24.000 € 2.000 € 2,50 € 10 € 5 € 20 €

12.000 € 1.000 € 1,25 € 5 € 1,25 € 10 €

48.000 € 4.000 € 5,00 € 20 € 10 € 40 €

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Page 7: ADRA News November 2012

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Redaktion: Corinna Wagner | Kommunikation/MarketingLucas A. Aeschbacher | ProgrammleiterMarcel Wagner | Geschäftsleiter

Marcel Wagner berichtet aus dem Benin, wo ADRA gerade ein neues Projekt im Bereich Leiterschafts-/Managementaus-bildung und Einkommensför-derung startet. „Letzte Woche klopfte Martin, ein Gymnasial-abgänger hier in Natitingou an unsere Tür. Er braucht 10.000 Benin Franken (ca. 15 Euro) um seine Identitätskarte ausstel-len zu lassen. Bald wird er das Gymnasium abschließen und braucht einen Ausweis. Er be-kommt die Aufgabe, ein Budget zu erstellen, um die finanzielle Situation transparent zu ma-chen. Dann wird sehr schnell ersichtlich, ob die Information ehrlich ist, ob es sich um Pla-nungslosigkeit oder einfach um einen Notfall handelt. Entspre-chend handeln wir dann.

Heute ist ein Feiertag hier. Unser Training hat gerade be-gonnen, als Martin an der Tür klopft. Alle waren gespannt und so hat er uns ein Kassenbuch von Einnahmen Ausgaben ge-zeigt, ein guter Start für uns alle. In Kürze hatten wir sein Budget erstellt: Einnahmen 3500 eines Nachhilfe-Gelegenheitsjobs und ein kleiner Zuschuss von seinem Bruder. Auf der Aus-gabenseite sind 45300 Benin Franken pro Jahr. Dies schein eine unüberwindbare Differenz zu sein. Wir gehen mit Martin seine freien Stunden durch und sehen dass es noch jede Menge Potenzial an Freizeit gibt.

Wir diskutieren mögliche Aktivitäten, mit denen er Ein-kommen generieren könnte. Dann hat Jason die Idee, dass Martin „Pierre Noir“, schwarze Steine, verkaufen könnte, ein na-türliches Hilfsmittel bei Schlan-genbissen und Skorpionstichen. Jason geht in sein Zimmer und kommt mit einem kleinen Säck-chen zurück. In kleinen trans-parenten Tüten sind kleine,

schwarze, rechteckige Stücke, halb so lang wie ein Zeigefinger mit ei-ner kleinen Gebrauchsanleitung eingepackt. Er packt einen schwar-zen Stein aus und hält ihn an seine Zunge. Das schwarze kleine Stü-cken klebt gleich an seiner Zunge fest und er muss es nach zwei oder drei Sekunden mit etwas Kraft wieder weg ziehen. Ich bin über-rascht, und schaue mir das kleine Ding etwas näher an, kann aber nicht sagen was es wirklich ist. Ja-son erklärt uns, dass es, verkohlt, aus einem speziellen Teil eines Kuhknochens am Hinterbein her-gestellt wird. Die Stirnseite muss angefeuchtet werden und an die Stich- oder Bisswunde gehalten werden und das Stück Knochen zieht das Gift wieder raus.

Wir kalkulieren wie viele Stück-chen Martin pro Monat verkaufen muss um seine monatlichen Kos-ten zu decken. Mit 10 Stück würde es reichen, das heißt jeden 3. Tag ein Stück. Martin ist einverstan-den und sichtlich glücklich über die gute Idee. Wir wollen, dass er die Behandlungsmethode aus dem Buch liest, welches Jason ihm ge-geben hat, um ein guter Verkäufer zu sein. Er muss eine Kundenliste erstellen und uns sagen, wie lange er braucht, um ein Stück verkau-fen zu können. Jason weiß, dass dies ein gefragtes Stück Sicher-heit in jedem Heim ist, denn jeder hier hat fürchterliche Angst vor Schlangen und Skorpionen. Somit gibt es immer einen von Angst

bekommt er die andere Hälfte als zinsfreien Kredit (ca. 5 Euro) von ADRA, um seine Identitätskar-te ausstellen lassen zu können. Danach wird er einen einfachen Businessplan erstellen um sein Business zu erweitern und den Schwarzen Stein selber herzustel-len. Als Martin begreift, dass er nun eine Möglichkeit hat, sein Fi-nanzproblem selbst in die Hand zu nehmen, beginnt er über sein gan-zes Gesicht zu strahlen und geht dann dankbar.“

getriebenen Markt und der schwarze Stein findet sehr schnell Abnehmer.

Martin hat notiert, dass er mindestens die Hälfte der 15 Stückchen v e r k a u f e n muss, dann

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