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OFFIZIELLES ORGAN DES SCHWEIZERISCHEN VEREINS FÜR SCHWEISSTECHNIK 98. Jahrgang • 98 ème année • 1. Februar 2010 SCHWEISSTECHNIK SOUDURE 01/2010 Max Ulrich Schoop … aus dem Leben eines Erfinders Seite 12 Einsatz von Nickelbasis Schweiss- zusatzwerkstoffen im Tankbau Seite 16 Aus der Industrie • Innovationen • Highlights • Wirtschaftsdaten • Produktneuheiten Fachbeiträge • Max Ulrich Schoop Einsatz von Nickelbasis im Tankbau • Metallentspannen Berichte • SFM-Herbsttagung 2009 Handlings- und Schweissroboter Stahlbau mit Profil • X-Man Rätsel Mitteilungen • SVS Kursprogramm • Veranstaltungskalender • Impressum • Vorschau Heft 2/2010 Inhalt/Sommaire Metallentspannen mittels Schwingungsenergie Seite 22

98. Jahrgang • 98ème année • 1. Februar 2010 … · 2012. 10. 23. · • Stahlbau mit Profi l • X-Man Rätsel Mitteilungen • SVS Kursprogramm • Veranstaltungskalender

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  • OFFIZIELLES ORGAN DES SCHWEIZERISCHEN VEREINS FÜR SCHWEISSTECHNIK

    98. Jahrgang • 98ème année • 1. Februar 2010

    SCHWEISSTECHNIKSOUDURE

    01/2010

    Max Ulrich Schoop… aus dem Leben eines Erfinders Seite 12

    Einsatz von Nickelbasis Schweiss-zusatzwerkstoffen im Tankbau Seite 16

    Aus der Industrie • Innovationen• Highlights• Wirtschaftsdaten• Produktneuheiten

    Fachbeiträge • Max Ulrich Schoop• Einsatz von Nickelbasis im Tankbau• Metallentspannen

    Berichte • SFM-Herbsttagung 2009

    Handlings- und Schweissroboter• Stahlbau mit Profi l•

    • X-Man Rätsel

    Mitteilungen • SVS Kursprogramm• Veranstaltungskalender• Impressum• Vorschau Heft 2/2010

    Inhalt/Sommaire

    Metallentspannen mittels Schwingungsenergie Seite 22

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  • Editorial

    Liebe Leserinnen, liebe Leser

    Ich wünsche Ihnen noch nachträglich ein frohes, gesundes und erfolg-reiches Neues Jahr 2010. Wenn ich mir vorstelle, dass unsere Zeitschrift (hoffentlich) einige Tausend Men-schen lesen, so habe ich mit diesen Wünschen doch schon recht viel Gutes getan. Ein Mensch der Tau-senden alles Gute, Glück und Erfolg wünscht kann ja nicht schlecht sein, und das Gute daran ist – es kostet mich nichts und tut auch nicht weh.

    Der Gedanke ist mir schon öfter gekommen, beim Weggehen wird oft ein guter Abend und / oder ein schönes Wochenende gewünscht. Natürlich meint man es ernst, man muss ja etwas sagen beim Abschied, aber was ändert das an der Situation an und für sich? Wir haben uns an die Floskeln gewöhnt und neh-men sie als gegeben hin – gut so.Wenn ich aber bedenke, wie viele vermutlich hoch- und gutbe-zahlte Leute beispielsweise nach Kopenhagen gefahren sind, dort in 5-Stern-Hotels abgestiegen sind und abends auf Kosten der Allgemeinheit ausgegangen sind, so kommen mir doch einige Bedenken. Ich gehe aber davon aus, dass alle diese Experten mit Vorstellungen und Wünschen an-gereist sind, wie das Eine und / oder das Andere besser zu machen sei, natürlich vom Gegenüber, dem Ärmeren, dem Schwächeren, dem Kleineren. Mir persönlich ist die Aussage eines alten Freundes – OK er ist nicht in meinem Alter, aber ich kennen ihn halt schon sehr lange – viel sympatischer. Sein Wahlspruch ist: «WE SAY WHAT WE DO» and «WE DO WHAT WE SAY» und da meine Englisch-kenntnisse, sagen wir leicht untergewichtig sind habe ich es mir auch gleich übersetzen lassen, man könnte also davon aus-gehen, dass: «WIR SAGEN WAS WIR TUN» und «WIR TUN WAS WIR SAGEN».Damit ist z. B. der lapidare Ausspruch:«Ich rufe Dich zurück» nicht eine vage Versprechung sondern eine Verpflichtung. Es bedeutet aber auch, dass wir vor dem «Sagen» überlegen sollten ob wir im Nachhinein auch «Können» oder «Wollen». Interessant ist heute in jedem Fall das Dritt-, Schwellenland oder der Industriegigant China. Die höchsten Zuwachsraten in der Industrie und, so glauben und wissen wir (!?!), geht da na-türlich nicht alles ganz sauber zu.Ich erinnere mich an meinen ersten Fahrradkauf (vor ungefähr 50 Jahren) auf Raten – 10.– DM / Woche – und wie stolz ich als Besitzer auf meine neu gewonnen Mobilität war. Das war zu einer Zeit, da ging man früh mit einem weissen Hemd aus dem Haus zur Arbeit und kam abends mit einem schwarzen Hemd zurück, so sauber war der Himmel über Rhein und Ruhr.Auf einer späteren China-Reise im Jahr 2001 berichtete unser chinesischer Reiseleiter, dass China ca. 800 Millionen Bauern

    hat und davon noch 50% Analphabeten seien. Nun ist erwie-sen, dass man Fahrrad fahren schneller lernen kann als Lesen und Schreiben und die Sehnsucht nach Mobilität ist sicher auch in China vorhanden. Allerdings ist Planwirtschaft anders zu sehen als die sog. freie Marktwirtschaft und so werden nicht alle chinesischen Bauern in den Mobilitätsgenuss kommen (lt. Plan) sondern vielleicht nur jeder Zweite. Das würde bedeuten 400 Millionen Velos zu, sagen wir 10 kg chinesischem Stahl, denn es ist nicht anzunehmen, dass glas-, kohlefaserverstärkte oder Titan-Rahmen gefertigt würden. Das wiederum bedeutet ca. 4 Millionen Tonnen Stahl, nur damit sich jeder Zweite etwas schneller bewegen kann. Von Motorrädern oder Automobilen wollen wir gar nicht reden, nein daran wollen wir lieber gar nicht erst denken. In Deutschland wurde in 2008 gesamthaft 45,8 Mio Tonnen Stahl (Wikipedia) produziert. 10% dieser Produk-tion würden also gerade für die angedachte Veloproduktion aus-reichen. Nun lebt eine Volkswirtschaft aber nicht von Fahrrä-dern, obwohl diese Losgrössen auch bei uns Begehrlichkeiten wecken könnten. Unter welchen Umständen diese Länder pro-duzieren wollen oder müssen können wir nur erahnen, bei der Beurteilung oder sogar Verurteilung sollten wir jedoch zurück-

    haltend sein. Helfen wäre hier angesagter als kritisieren.Ich habe den Eindruck, dass das in Kopenhagen Produzierte ei-niges zur allgemeinen Klimaer-

    wärmung beigetragen hat, ohne dass wir nun wissen wie wir die Probleme in den Griff bekommen wollen. Hoffen wir, dass wenigstens das dort Gesagte nun auch umgesetzt wird, nach dem Motto «Wir tun was wir sagen!».Ein letztes Wort noch zu unserer Zeitschrift oder besser gesagt zu unserem Preisrätsel. Der Gewinner für 2009 steht fest und wird eine hoffentlich wunderschöne Reise nach Rom antreten. Im neuen Jahr wollen wir nochmals um die Gunst unserer Rät-selfreunde werben. Nach den Bekanntmachungen in der SVS-Jahresversammlung, der SFM-Kommission und anderen Gre-mien hoffe ich nun auf eine grössere Beteiligung. Gebessert hat es sich schon, aber von einer Antwortflut kann noch lange nicht die Rede sein. Für Rom, würde ich sagen, ist der Zug ab-gefahren aber Lissabon ist doch sicher auch eine Reise wert. Denken Sie bitte auch an den Rätselonkel, der sich jeweils die wirklich nicht üppig vorhandenen Haare rauft, bei der Suche nach schweisstechnischem Know how in Rätselform, und rät-seln Sie mit.

    In diesem Sinn wünsche ich Ihnen (ehrlich) viel Vergnügen beim Rätseln, bei der Lektüre und weiterhin alles Gute.

    Horst MoritzRedaktor Schweisstechnik Soudure

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  • Aus der Industriei

    2 Schweisstechnik / Soudure 01/ 2010

    Ein wahrEr allEskönnEr für industriE und GEwErbE

    Funktionscontainer von Elkuch Eisenring erobern die WeltBasierend auf dem bekannten Containersystem, welches für Transportzwecke und als Gebäudeersatz benutzt wird, geht das Ostschweizer Unternehmen einen Schritt weiter. Ganz nach Kundenwunsch plant und realisiert es Container, die bestimmte Funktionen erfüllen – und die auch unter widrigsten klimatischen Bedingungen ihre Aufgabe einwandfrei erfüllen.

    Vom Nassmüll bis zur OzonherstellungIn vielen Fällen ist die Erstellung einer konventionellen Anlage nicht möglich – oder auch gar nicht sinnvoll. Von der Nassmüll-anlage im Berggebiet bis zum Steuermodul für die Ozonher-stellung, von der Produktionseinheit für die Schwerölgewin-nung bis zur Steuereinheit für den Betrieb von Gasturbinen oder die Aufnahme und Steuerung von Dieselaggregaten als Hochleistungs-USV-Anlage: Für einen Funktionscontainer von Elkuch Eisenring gibt es praktisch keine Grenzen.

    Vorfabrikation spart Zeit und Kosten«Der Bau von Anlagen vor Ort beansprucht viel Zeit und gene-riert oft hohe Kosten», weiss Ruedi Zimmermann, Mitglied der Geschäftsleitung der Elkuch Eisenring AG aus eigener Erfah-rung. «Mit der Funktionscontainerlösung kann diese Arbeit im Werk weitgehend vorgezogen und unter idealen Bedingungen ausgeführt werden. Beim Kunden sind dann nur noch relativ einfache Schnittstellenarbeiten und die Schlussabnahme erfor-derlich.»

    Multifunktionalität als TrumpfBeim konventionellen Anlagenbau werden die benötigten Kom-ponenten in der Regel vom Anlagebauer zum Kunden transpor-tiert, dessen Standort oft sehr weit entfernt ist. Dabei sind auf-wendige Verpackungs- und Fixierarbeiten notwendig. Zudem muss ein geeigneter Transportbehälter (Container oder Kiste) hergestellt oder gemietet werden. Beim Funktionscontainer von Elkuch Eisenring entfallen diese Arbeiten weitgehend, da er gleichzeitig die Funktion eines Transportbehälters erfüllt.

    Der Funktionscontainer als Raum- oder GebäudeersatzDer Funktionscontainer ersetzt auf effiziente und nachhaltige Art Räume und Gebäude. Als Raumersatz eignet er sich vor allem in immissionsreichen Umgebungen, also bei starkem Lärm, hoher Verschmutzung oder bei Extremtemperaturen. Statt eines aufwendigen Innenausbaus lässt er sich in «unwirt-liche» Produktionsumgebungen integrieren und sorgt für zuver-lässig ausgeführte Prozesse. Als Gebäudeersatz wird er dann eingesetzt, wenn ein Gebäude aus Bewilligungs-, Zeit-, Kosten- oder produktionsbedingten Gründen nicht erstellt werden kann. Hier sind neben dem genauen Standort die Fragen des exter-nen Wärmeeintrags (Sonneneinstrahlung), des internen Wär-

    meeintrags (Abwärme der eingebauten Komponenten), der Windlast, der Sondereinflüsse wie Monsunregen, Kälte, Eisbil-dung, Sandstürme usw. zu berücksichtigen.

    Funktionscontainer «à la carte»Ist es aufgrund des Pflichtenheftes nicht möglich, einen Stan-dard- oder Standard High Cube Container einzusetzen, baut El-kuch Eisenring in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden einen Spezialcontainer. Dieser wird in Stahl oder Edelstahl als selbsttragende oder Gerüstkonstruktion erstellt. Je nach Erfor-dernissen kann die Gerüstkonstruktion mit verschiedenen Ma-terialien beplankt werden, wie zum Beispiel mit den Basisma-terialien Stahl oder Edelstahl oder mit Zusatzmaterialien wie Aluminium, Kunststoffen oder Holz.

    Funktionscontainer von Elkuch Eisenring halten dicht!Falls nötig und vom Kunden gewünscht, rüstet Elkuch Eisenring den Funktionscontainer mit einem speziellen Dichtungssystem aus. Verbindungen zu externen Schnittstellen, Türöffnungen für Montage und Service, Zugangs- und Fluchttüren, Abdeckbleche in der Aussenhaut, extern aufgebaute Schalldämpfer und wei-tere Elemente werden professionell und zuverlässig gegen un-erwünschte Einflüsse abgedichtet.

    Abb. 1: Die Ausbaumöglichkeiten von Elkuch Eisenring Funktionscontainern sind vielfältig. Ob Türen oder demontierbare Panels als Öffnungen für die Montage, Demontage oder Servicearbeiten, Zutritte über Türelemente, Flucht-wege mit anschliessenden Panikgarnituren in den Türen, Beleuchtungskonzepte, Arbeitsplätze im Container oder Geräteräume innerhalb des Containers – Elkuch Eisenring erfüllt alle Wünsche.

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    Gutes Arbeitsklima für automatisierte Prozesse Ein Prozess kann nur rund und langfristig störungsfrei laufen, wenn optimale klimatische Bedingungen und solider Schutz ge-währleistet sind. Auch in diesem Bereich bietet Elkuch Eisen-ring seinen Kunden eine breite Palette an innovativen und viel-fach erprobten Lösungen. Ob nun eine einfache Klimatisierung zum Kühlen oder Heizen oder ein komplexes Zweikreissystem mit Wärmetauscher eingebaut werden, entscheidet sich auf-grund der Rahmenbedingungen und Anforderungen.

    Sicherheit wird gross geschriebenAuch beim Thema «Sicherheit» sind die Anforderungen vielfäl-tig. Brandschutz, Schutz bei Verwendung oder Lagerung von Gefahrengut, Einbruch-, Explosions- und Strahlenschutz, um nur einige Gefahrenherde zu nennen, erfordern spezielle Aus-rüstungen. Diese reichen von Flucht- und Panikausrüstungen zum Schutz des im Container arbeitenden Personals über spe-zielle Gefahrengutbehälter und -aufnahmen, bis hin zu Über-druckbehältern und Bleiauskleidungen für Strahlenschutz.

    Prozesssicherheit auch bei unerwünschten ZwischenfällenUm äusserst sensible Prozesse und Geräte zu schützen, kann der Container mit einem Überdrucksystem versehen werden. Damit verhindert man, dass korrosive oder explosive Gase zu Steuermodulen gelangen und damit einen Ausfall oder gar eine Explosion verursachen. Im Brandfall kann durch das Aktivieren der Feuerlöschanlage ein massiver Überdruck entstehen; hier sorgen spezielle Überdruckklappen für den Schutz der im Funk-tionscontainer integrierten Anlage.

    Korrosionsschutz – ein wesentlicher Faktor für störungsfreie ProzesseJe nach Standort kann der Korrosionsschutz zu einem zentralen Thema werden. Das Team von Elkuch Eisenring ist auch hier in der Lage, den Kunden umfassend zu beraten und entspre-chende Vorkehren zu treffen, die einen langfristigen, störungs-freien Prozess gewährleisten. Die grosse Erfahrung, die hohe Flexibilität und überdurchschnittliche Innovationskraft von Elkuch Eisenring sind die beste Gewähr, dass der Kunde exakt die Funktionscontainerlösung erhält, die er braucht – und noch ein bisschen mehr!

    www.elkuch.com

    EnErGiEEffiziEnz in dEr schwEiss- tEchnik

    Ursachen und Wirkungen sind mehrdimensional verknüpftDas positive Erfüllen von Energieeffizienz, Ressourcenscho-nung und Nachhaltigkeit bestimmt die Zukunft unseres Pla-neten, unserer Kinder und unsere eigene weitreichender als alle anderen zivilen Einflüsse. Erscheinungen wie der Klima-wandel, Nahrungsmittelengpässe und Naturkatastrophen ste-hen mit ihnen in engem Zusammenhang. Zu Lösungen müs-sen möglichst alle Beteiligten beitragen. Dieser Herausforde-rung stellt sich Fronius als international agierender Industriekonzern. Zwar sind die elektroenergetischen Verknüp-fungen der Unternehmenssparten Batterieladesysteme und Solarelektronik direkter nachvollziehbar, doch finden sich gra-vierende Bezüge auch zur Sparte Schweisstechnik. Hier treten sie neben dem direkten Stromverbrauch aber stärker im Um-feld und indirekt auf. Das Lichtbogenschweissen nutzt die elektrische Energie pri-mär zum Aufschmelzen der zu verschweissenden Zonen und ergänzend meist zum Schmelzen des Zusatzwerkstoffes. Se-kundär benötigen Hilfsaggregate wie Drahtvorschubmotoren, Kühlkreislaufpumpen, sowie Lüfter für das Leistungsteil, das Mainboard und den Kühlkreislauf elektrische Antriebsenergie. Ähnliche Zusammenhänge gelten bei weiteren von Fronius an-

    Abb.2: Lärmquellen werden durch ein spezielles, von Elkuch Eisenring ent-wickeltes Schalldämmungssystem von 20 bis 42 dB, je nach Elementstärke und Frequenzverlauf, wirkungsvoll gedämmt. Schallabsorbierende Dach- und Wandpanels unterstützen das System mit einem effizienten Gesamtwir-kungsgrad. Falls für die eingebauten Anlagekomponenten Zu- und Abluftströme erforderlich sind, können von Elkuch Eisenring entwickelte Rohr- oder Kulissen-schalldämpfer eingesetzt werden.

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    gebotenen Schweissverfahren wie LaserHybrid und dem Widerstandspunktschweissen DeltaSpot. Energieeffizienz be-deutet dann vordergründig, eine Schweissaufgabe mit ge-ringstmöglichem elektrischem Energieeinsatz zu erfüllen. Diese Definition berücksichtigt keine Differenzierung nach Nahtvolu-men, Nahtlänge, Festigkeit der geschweissten Verbindung usw. Selbst identische Schweissergebnisse – bezogen auf die Verbindung – unterstellt, kann die Energieeffizienz des gesam-ten Prozesses äusserst unterschiedlich sein. Denn Energieein-satz erfordernde Vor- und Nacharbeiten können die Bilanz völlig verändern. Beispiele sind Aufwände zur Nahtvorbereitung oder deren Entfallen, Nacharbeit wie Nachschweissen, Richten, Ent-fernen von Spritzern und mechanische, chemische oder metal-lurgische Oberflächenbearbeitungen. Sind Vergleiche ähnlicher Schweissverfahren schon komplex, erhöht sich der Komplexi-tätsgrad noch bei Vergleichen zwischen unterschiedlichen Schweisstechnologien, die vergleichbare Schweissergebnisse erzielen.Vor diesem Hintergrund betrachtet Fronius Energieeffizienz be-zogen auf das Gesamtergebnis. Energieeffizienz in diesem Sinne erfordert ergebnisorientierte ganzheitliche Lösungen. Die Voraussetzungen dafür setzt das Unternehmen bereits in-nerhalb der Vorgaben für die Produkt- und Systementwicklung. Aspekte solcher energieeffizienter Lösungen sind hier skizziert. Dabei sind häufig statt durchgehender quantitativer Werte le-diglich qualitative Aussagen möglich.

    Zwei BeispieleErstens: Der Materialeinsatz beträgt für das neue Kontaktrohr Contec im Vergleich zu konventionellen Stromdüsen nur 20%; die Lebensdauer beim Schweissen von Stahl ist jedoch dreimal länger. Der spezifische Materialverbrauch reduziert sich so auf ca. 7%. Auf eine ähnliche Grössenordnung sinkt der Energie-einsatz in der Metallhütte und beim Weiterverarbeiten der Kupfer-Chrom-Zirkon-Legierung. Der bessere Stromübergang während des Schweissbetriebes reduziert primär Fehler und daraus folgende Aufwände für Nacharbeit und Ausschuss. Die dreifache Lebensdauer spart Betriebsunterbrechungen und da-raus folgende Standby-Energien.

    Zweitens: Der Giessereimaschinenbauer Laempe nutzt die lei-stungsstarke PCS-Kennlinie von Fronius. Sie kombiniert den Impuls- mit dem Sprühlichtbogen und spart erheblich an Schweisszeit. An einem Maschinenoberteil mit 13 900 mm Nahtlänge ist jetzt nur noch eine Schweisslage mit a = 10 mm gegenüber vorher zwei Lagen, die erste mit a = 5 mm und die zweite mit a = 10 mm erforderlich. Dafür benötigt die TransPuls Synergic 5000 jetzt 7,1 kWh; für die zwei Lagen sind dagegen 11,5 kWh nötig. Die Einsparung an elektrischer Energie beträgt rund 38% oder anders ausgedrückt erhöht sich die Energieef-fizienz um den Faktor 1,62. Hinzu kommen eingesparte Auf-wände für geringere Nacharbeit wie Richten, Beseitigen von Spritzern und Oberflächenbearbeitung.

    Eine ganzheitliche Betrachtung aller energieeffizienten Auswir-kungen in den zwei Beispielen wäre sehr komplex und in der Praxis nur schwer durchführbar. Allerdings würde sie das Re-sultat der positiven energetischen Auswirkungen noch vergrös-sern.

    [email protected]

    lasEr sEalEd fülldraht

    Eine Innovation der Böhler Welding Group, die Sie einen Schritt voraus sein lässt um die stetig steigenden Anforderungen spie-lend zu erfüllenDie technische Revolution hat soeben erst begonnen und die Anforderung immer grössere und leichtere Konstruktionen zu fertigen wächst weiterhin kontinuierlich. Technische Fortschritte ermöglichen die Fertigung immer höherfester Stahlgüten und es müssen neue Wege gefunden werden, um diese richtig und vor allem sicher zu verbinden. Nur 7% des Materialverbrauches und der dafür erforderlichen Energie

    benötigen die neuen Kontaktrohrelemente Contec von Fronius im Vergleich zu konventionellen Kontaktrohren.

    Bei qualitativ noch besserer Nahtverbindung als mit dem normalen Sprüh - lichtbogen erhöht die TransPuls Synergic 5000 mit der leistungsstarken PCS-Kennlinie die elektrische Energieeffizienz bis um den Faktor 1,62.

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    Die Böhler Welding Group hat sich dieser Herausforderung ge-stellt und ein kompetentes, gruppenübergreifendes Innovati-onsteam gebildet, um die nächste Generation von Schweiss-zusatzwerkstoffen und Lösungen für höchstfeste Stähle zu ent-wickeln. Die Aufgabenstellung war klar: Die Qualität der Schweissverbindung optimieren, das Risiko der wasserstoffin-duzierten Rissbildung minimieren und dadurch schlussendlich Gefahren und potenzielle Schäden eliminieren. Die Kooperation innerhalb des Netzwerks der voestalpine er-möglicht einen einzigartigen Zugang zu den weltweit führen-den Stahlexperten und Metallurgen. Mit Unterstützung dieser Experten, sowie eines breiten Netzwerks von Kunden, For-schungs- und Entwicklungsabteilungen und global renom-mierten Universitäten, gelingt es gemeinsam, schon heute die innovative Schweisslösung für die Zukunft zu entwickeln.Die Lösung des Laserversiegelns bietet Sorgenfreiheit und ver-einfacht die Verfahren durch eine systematische Kontrolle der Wasserstoffaufnahme der Produkte, was wiederum in einer er-heblichen Verbesserung der Kontinuität und Qualität resultiert. Die im Produktionsprozess verwendete Lasertechnologie kom-biniert die spezifischen Vorteile bereits bestehender Prozesse und revolutioniert so die Fertigung. Der laserversiegelte Füll-draht der Böhler Welding Group vereint die Vorzüge sämtlicher bestehender Technologien und bietet unübertroffene Produkt-eigenschaften und überlegene Schweissverbindungen.

    Schlüsselvorteile der LASER SEALED Technologie Das Versiegeln durch den Online-Laserschweissprozess • verhindert ein mögliches späteres Eindringen von Feuch-tigkeit, was zu Poren oder wasserstoffinduzierter Rissbil-dung führen kann

    Höhere Lichtbogenstabilität• Zielgenaues Zünden bei Roboteranwendungen durch hö-• here Verdrehsteifigkeit

    Keine schädliche thermische Wechselwirkung mit dem • Füllpulver ermöglicht optimale metallurgische Reaktionen im Schmelzbad

    Verwendung von verschiedenartigen Füllpulvern (nicht-ag-• glomerierte Pulver und Metallpulver)

    Hohe Flexibilität bei der Einstellung der Füllgrade• Permanente Qualitätsprüfungen im Herstellungsprozess • garantieren eine konstant hohe Qualität

    Ein Verkupfern des Drahtes ist nicht mehr nötig, was wie-• derum Ressourcen spart und die Umwelt schont

    Optimierter Füllungsprozess garantiert höchste Homoge-• nität

    Lassen Sie uns gemeinsam das volle Potenzial der LASER SEALED Technologie nutzenDie LASER SEALED Fülldrähte der Böhler Welding Group wer-den derzeit in einer weiten Bandbreite von Legierungen ver-wendet – von unlegiert bis zu 13% Cr Stähle. Die Vorteile der LASER SEALED Technologie wurden bereits für eine Reihe von Produkten erfolgreich getestet und dokumentiert und reichen

    von optimierter Wasserstoffkontrolle bis zur punktgenauen Zündung bei Roboterapplikationen. Die Flexibilität unserer neuen Technologie ermöglicht es uns zukünftig noch hochwertigere Schweisslösungen für unsere Kunden zu entwickeln.

    www.boehler-welding.com

    Rufen Sie uns an. Wir beraten Sie gerne! PanGas AGHauptsitz, Industriepark 10, CH-6252 DagmersellenTelefon 062 748 19 11, Fax 062 748 19 01

    www.pangas.ch

    Schweissrauch-Absaugung

    Ihrer Gesundheit zu liebe!

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    Aus der Industriei

    hannOVEr MEssE 2010 (19. bis 23. april):

    WORLD ENERGY DIALOGUE 2010• Im Fokus: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz• Internationale Energiewirtschaft trifft sich in Hannover

    Die internationale Energiewirtschaft trifft sich am 20. und 21. April in Hannover, um über den Energiemix der Zukunft sowie über länderübergreifende Energieversorgungskonzepte zu dis-kutieren. In Vorträgen und Diskussionen geht es während des WORLD ENERGY DIALOGUE vor allem um die Fragestellung, wie erneuerbare Energien und Energieeffizienz als Kernele-mente integrierter Nachhaltigkeits- und Verbundsysteme welt-weit zum Einsatz kommen. Vier Megathemen stehen hierbei im Fokus: Die nachhaltige Energieversorgung für dynamisch wachsende Grossstädte am Beispiel Shanghais, Möglichkeiten der Mobilität in den Städten der Zukunft, Verbundsysteme für den Energietransport und die Chancen, die Solarstrom aus Afrika der Welt bieten kann. Die Ergebnisse des Klimagipfels in Kopenhagen werden ent-scheidenden Einfluss auf die weltweite Energieversorgung haben. Industriestaaten und Entwicklungsländer streiten vor allem über die Reduzierung von Treibhausgasen und Finanzfra-gen. Die Begrenzung des bedrohlichen Temperaturanstiegs wird jedoch nur durch die Einführung innovativer Umwelttech-nologien möglich sein sowie durch die Konzeption neuer weg-weisender Projekte, wie sie im Rahmen des WORLD ENERGY DIALOGUE präsentiert werden.Vorgestellt und diskutiert wird unter anderem das Projekt DE-SERTEC. Es beschreibt die Perspektiven einer nachhaltigen Stromversorgung für Europa, den Nahen Osten und Nordafrika bis zum Jahr 2050. Das langfristige Ziel des Projektes DE-SERTEC ist es, einen erheblichen Anteil des Strombedarfs für die MENA-Region (Nordafrika und der Nahe Osten) und 15 Prozent des europäischen Strombedarfs zu erzeugen. Pro-jektpartner und Forscher diskutieren beim WORLD ENERGY DIALOGUE kontrovers über Machbarkeit und Herausforde-rungen. Ein Höhepunkt des WORLD ENERGY DIALOGUE ist die Ver-leihung des «Energy Efficiency Award», den die Deutsche En-ergie-Agentur GmbH (dena) gemeinsam mit der Deutschen Messe AG und der DZ Bank ausgeschrieben hat. Der Preis für energieeffiziente Produkte und Verfahren wird beim WORLD ENERGY DIALOGUE zum vierten Mal verliehen. Die Deutsche Messe organisiert den WORLD ENERGY DIA-LOGUE gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Deutschen Energie-Agentur (dena) im Rahmen der HANNOVER MESSE 2010. Chairman ist erneut der ehemalige Umweltminister und Direktor des UN-Umwelt-programms, Prof. Dr. Klaus Töpfer, Gründungsdirektor des In-stituts für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit in Pots-dam.

    Über die HANNOVER MESSEDas weltweit bedeutendste Technologieereignis wird vom 19. bis 23. April 2010 in Hannover ausgerichtet. Die HANNO-VER MESSE 2010 vereint neun Leitmessen an einem Ort: In-dustrial Automation, Energy, Power Plant Technology, Mobi-liTec, Digital Factory, Industrial Supply, CoilTechnica, MicroNa-noTec sowie Research & Technology. Die zentralen Themen der HANNOVER MESSE 2010 sind Industrieautomation, Energie-technologien, industrielle Zulieferung und Dienstleistungen sowie Zukunftstechnologien. Italien ist das Partnerland der HANNOVER MESSE 2010.

    [email protected]

    MEssEr schwEiz: planMässiGEr start dEr ErstEn luftzErlEGunGsanlaGE

    Die erste Luftzerlegungsanlage der Messer Schweiz AG in Visp wurde am 5. November 2009 von Stefan Messer, Eigentümer der Messer Gruppe, gemeinsam mit Stefan Borgas, CEO der Lonza AG und Stephane Mischler, Standortleiter der Lonza AG in Visp, im Rahmen einer offiziell Feier eingeweiht.

    Die neue Produktionsanlage für Luftgase des Gasespezialisten Messer Schweiz AG ist bereits seit Mitte des Jahres planmäs-sig in Betrieb. Seit Juli 2009 stellt Messer auf dem Gelände der Firma Lonza in Visp die Industriegase Sauerstoff, Stickstoff und Argon sowie medizinischen Sauerstoff für Krankenhäuser

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    und den Home-Care-Bereich her. Lonza, ein weltweit führender Hersteller chemischer und biotechnologischer Wirkstoffe und Produkte für die Life Sciences-Industrie, ist im Auftrag von Messer Schweiz für den Betrieb der Luftzerlegungsanlage zu-ständig. Messer hat rund 27 Millionen CHF in den Bau der An-lage investiert.Mit einer Gesamthöhe von 60 Metern ist der Luftzerleger das höchste Gebäude im Wallis. Mit dieser Investition erreicht Mes-ser Schweiz AG nahezu die vollständige Unabhängigkeit vom europäischen Markt und setzt damit auch ein Zeichen für den Werkplatz Schweiz. Messer versorgt damit die Firma Lonza direkt mit Sauerstoff, Stickstoff und Argon. Weiter werden alle Kunden in der Schweiz sowie die Kunden im benachbarten Ausland mit den in Visp hergestellten Gasen versorgt, wobei die verflüssigten Gase hauptsächlich mit der Bahn transportiert werden. Insgesamt bietet der neue Standort in Visp die Möglichkeit, hochwertige Gase für den Medizin und Pharmabereich nach den aktuellsten Vorschriften der Schweiz herzustellen.Die Messer Schweiz AG ist eines der umfassendsten Unter-nehmen der Gasebranche. Neben der Wasserstoffproduktion und einem europaweit bedeutsamen Umschlagplatz für Helium verfügt sie über Abfüllanlagen für technische und medizinische Gase, Gase für Lebensmittel und für Spezialgase. Die auf Koh-lendioxid spezialisierte Tochtergesellschaft ASCO Kohlensäure AG in Romanshorn vervollständigt die Produktpalette.

    Die Messer Schweiz AGDie Messer Schweiz AG hat ihren Hauptsitz mit Produktions-anlagen in Lenzburg. Die Auslieferungen erfolgen ab Werk Lenzburg sowie durch 30 regionale Vertriebspartner. Das Gaseunternehmen geniesst hohe fachliche Kompetenz in der Schweizer Industrie, insbesondere in den Bereichen Metallur-gie, Umwelt- und Lebensmitteltechnik. Ein weiterer Schwer-punkt ist die Produktion und der Vertrieb von Gasen für die Medizin sowie von Spezialgasen, unter anderem für For-schungseinrichtungen, Universitäten und die Halbleiterindu-strie. Messer Schweiz ist nach allen wichtigen Qualitäts-normen, wie ISO 9001:2008, ISO 14001:2004, ISO 13485:2003 mit EG-Zertifikat gemäss Anhang II.3 der EG-RL 93 /42/EWG für medizinische Gasversorgungssysteme zertifiziert.

    Die Messer GruppeMesser zählt zu den führenden Industriegaseunternehmen und ist in über 30 Ländern in Europa und Asien sowie in Peru mit mehr als 60 operativen Gesellschaften aktiv. Die internationalen Aktivitäten werden aus dem Raum Frankfurt am Main gelenkt, die Steuerung der technischen Zentralfunktionen Logistik, En-gineering und Produktion sowie Anwendungstechnik erfolgt aus Krefeld. Über 4700 Mitarbeiter erwirtschafteten im Jahr 2008 einen konsolidierten Umsatz von 795 Mio. Euro.

    www.messer.ch

    Über LonzaLonza zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Pro-dukten und Dienstleistungen für die Pharma-, Gesundheits- und Life-Sciences-Industrien und ist in der Lage, ihre Kunden vom Forschungsstadium bis hin zur Endproduktion mit ihren Lösungen zu begleiten. Lonza ist Weltmarktführer in der Pro-duktion und Prozessbegleitung von pharmazeutischen Wirk-stoffen, sowohl im chemischen als auch im biotechnologischen Bereich. Biopharmazeutika gehören zu den wichtigsten Wachs-tumsmotoren der Pharma- und Biotechnologieindustrie.

    Lonza verfügt über ausgezeichnetes Know-how in der Herstel-lung von grossen und kleinen Molekülen, Peptiden, Aminosäu-ren und in der Nischenproduktion von Bioprodukten, die eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuartiger Arzneimittel und Gesundheitsprodukte spielen. Lonza ist führend in zellbasierter Forschung, in Endotoxin-Nachweissystemen sowie in der Her-stellung von Produkten für die Zelltherapie. Lonza ist ebenfalls eine führende Anbieterin hochwertiger chemischer und bio-technologischer Zwischenprodukte für die Märkte Ernährung, Hygiene, Wasser- und Holzbehandlung, Agro und Körper-pflege.Lonza hat ihren Hauptsitz in Basel, Schweiz, und ist an der SIX Swiss Exchange notiert. Lonza erzielte im Jahr 2008 einen Um-satz von CHF 2,937 Milliarden.

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    thErMal dYnaMics

    Neue Verschleissteile bieten bessere Schneidqualität und hö-here Standzeit der Verschleissteile an der Cutmaster Automa-tion ReiheThermal Dynamics hat eine neue Elektrode für die Cutmaster A Serie Luft-Plasma Schneid-Systeme entwickelt. Diese neue Elektrode bietet bessere Schneidqualitäten an Materialstärken von 10 bis 40 mm an, und erhöht die Standzeit gegenüber der Elektrode die Sie bisher eingesetzt haben. Einsetzbar ist diese

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  • 8 Schweisstechnik / Soudure 01/2010

    i Aus der Industrie

    nicht nur mit der aktuellen Cutmaster A Serie, sondern auch an allen älteren Thermal Dynamics automatisierten Cutmaster Ge-räten.Die neue 120 Ampere Schneiddüse für die automatisierten An-wendungen ist speziell für den Einsatz mit unserer Cutmaster A120 entwickelt worden. Diese Düse, in Verbindung mit der neuen Elektrode verbessert die Schneidqualität und Standzeit erheblich zum schneiden mit 120 Ampere.Wir bieten eine gesamte Baureihe von Cutmaster A Serie Ge-räte an, verfügbar sind Modelle von 40 bis 120 Ampere, um bis zu 40 mm Baustahl schneiden zu können.

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    Arcair Slice System ist ein thermisches Brennschneid-System mit dem man nahezu jedes Material schneiden oder schmelzen kann bei bis zu 5500° C. Die Komponenten bestehen aus dem Arcair Slice Brenner, verbunden mit einer Sauerstoffversorgung und einer Schneidelektrode aus Edelstahl, die im Brenner ein-gesetzt wird. Der Zündfunke einer vollen Batterie oder einer Schweissstromquelle ist ausreichend die Schneidelektrode zu zünden. Die Scheidelektrode brennt solange eine ausreichende Sauerstoffversorgung vorhanden ist.

    Diese Systeme werden häufig von der Feuerwehr genutzt um Scharniere an Türen oder Schlossriegel aufzuschneiden und da-durch einen schnellen Zugang zu verschütteten Opfern zu er-möglichen.

    Die Slice Ausrüstungen sind in kompakten Koffern verfügbar, Schneidbrenner, Zündzubehör, eine wieder aufladbare Batterie und ein Satz Schneidelektroden sind enthalten. www.arcairslice.com

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  • 01/2010 Schweisstechnik / Soudure 9

    Aus der Industrie i

    rOst an dEr richtiGEn stEllE

    dEutschE MEssE VErschiEbt prEMiErE dEr industriEMEssEn in dubai auf 2011

    Dubai / Hannover. Die Deutsche Messe AG verschiebt die für Februar 2010 geplanten Industriemessen CeMAT MIDDLE EAST, Industrial Automation (IA) MIDDLE EAST und Motion, Drive & Automation (MDA) MIDDLE EAST auf das Jahr 2011. Aufgrund von Terminverschiebungen und dadurch bedingter thema tischer Überschneidungen sah sich das Dubai World Trade Center kurzfristig nicht in der Lage, eine Durchführung der Messen zur vorgegebenen Zeit an dem zugesagten Stand-ort zu ermöglichen. «Für die Deutsche Messe AG sind die Vereinigten Arabischen Emirate, im Speziellen Dubai, mittel- und langfristig nach wie vor ein wichtiger Messestandort. Nach ausführlicher Analyse haben wir uns dazu entschlossen, die Messepremiere auf 2011 zu verschieben. Es gibt thema tische Überschneidungen am Veranstaltungsort, die uns eine Durchfüh rung unserer Messen in dem geplanten Rahmen nicht ermöglichen. Wir benötigen das Premiumgelände – und das ist das Dubai World Trade Cen-ter – für unsere Veranstaltungen, um den Wünschen unserer Kunden zu entsprechen», sagt Dr. Andreas Gruchow, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG.

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  • 10 Schweisstechnik / Soudure 01/2010

    Aus der Industriei

    flExiblE EckEn OhnE kantEn:

    SOLVARO Cornerforming – Kaltverformungstechnik ohne ko-stenintensive Nachbearbeitung

    SOLVARO bietet Engineering- und Entwicklungsleistungen, die zu besonderen Lösungen aus Lochblech und nicht-perforiertem Metall führen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzt SOLVARO spezielle Fertigungstechnologien ein. Neben dem Vario-Verfahren, für Stanzungen in unterschiedlichen Formen und Grössen, das sich durch Präzision und eine schnelle Her-stellungsgeschwindigkeit auszeichnet, sorgt die Cornerfor-ming-Technologie für weitere flexible Lösungen. Hierbei wird das Material mit den jeweils gewünschten Rundungen und Ecken versehen. Das Verfahren unterscheidet sich vom sonst üblichen Schweissen, insbesondere durch eine hohe Kosten-Effizienz und einen fast grenzenlosen Einsatzbereich: Blech-stärken von 0,8 mm bis 5,0 mm, unterschiedliche Flansch-höhen, Eckradien von 2 mm bis 100 mm und Eckformen von 45° bis zu 150° sind kein Hindernis.

    Eine runde Sache – ohne SchweissenJedes formbare Blech – Stahlblech, INOX, Aluminium und an-dere Legierungen – kann unabhängig von der Grösse der Teile mit der Cornerforming-Technologie kalt geformt werden. Das sonst übliche Schweissen der Ecken und anschliessende Schlei-fen der Schweissnähte ist nicht mehr nötig, dadurch fallen zeit-aufwändige und teure Nachbearbeitungen weg. Auch dem Tief-ziehen ist das Cornerforming gewachsen: Die Ecken werden genauso formgenau, rund und glatt wie beim Tiefziehverfahren, allerdings wesentlich kostengünstiger. Zudem gibt es beim Cornerforming keinerlei Materialverzug, diese Formbeständig-keit bedeutet eine gleich bleibende Qualität der Ecken.

    Neue Technologien für einen flexiblen Einsatz Die Kaltformtechnik ist ein materialschonendes Verfahren, das sich bei vielerlei formbaren Blechen auszahlt. So müssen z.B. verzinkte Materialien nach dem Formen nicht mehr nachver-zinkt werden und können ohne kostspielige Umwege zur Wei-terverarbeitung. Da an den Ecken keine Schweissnähte vorhan-den sind, ist auch nach dem Beschichten die höchste Oberflä-chenqualität gewährleistet. Bei den sensiblen Inox-Blechen, die besonders bei medizinischen Geräten zum Einsatz kommen, entstehen keine Anlauffarben im Eckbereich, womit auf das an-schliessende Beizen oder Schleifen verzichtet werden kann. Auch den strengen Vorschriften in der Lebensmitteltechnik ist das Cornerforming gewachsen, denn die Innenseiten der ge-formten Ecken sind glatt, formgenau, leicht zu reinigen und ro-sten nicht. Das Verfahren wird ausserdem für die Herstellung der Eckausprägungen bei Tischplatten, Türen, Schaltschränken oder Maschinenverkleidungen eingesetzt.

    SOLVARO-Cornerforming – Präzision auf einem Blick:• Kein Materialverzug • Auch die Innenform der Ecke ist formgenau und glatt• Flexible und individuelle Eckenfertigung in verschiedenen

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    SOLVARO Cornerforming – Eckausprägungen ohne Schweissen und danach aufwändiges Schleifen oder anderweitige und kos tenintensive Nachbear-beitungen.SOLVARO vereint Engineer - ing, Entwicklung sowie Pro duktion und bietet für jede Anforderung eine in-dividuelle Branchenlösung aus Metall. Egal ob aus Lochblech oder nicht-per-forierten Metall. Das Ziel

    ist es mit Know-how und Flexibilität für komplexe Herausfor-derungen die bessere Lösung zu finden. Dank gebündelter Kompetenzen repräsentiert SOLVARO ein richtungweisendes Engineering und Projektmanagement.Die Wurzeln von SOLVARO haben einen konkreten Namen: MEVACO – europaweit das Unternehmen, das für die Produk-tion und den Vertrieb von Loch- und Strukturblechen steht. 2006 spaltet sich der industrielle Teil von MEVACO organisato-risch ab und wurde eigenständig weitergeführt. Die daraus ent-standene MEVACO Industrie fungierte als die Instanz für Engi-neering und Projektmanagement in der industriellen Serienfer-tigung von Bauteilen und Komponenten aus perforiertem wie auch nicht perforiertem Metall. Am 1. Januar 2008 wurde aus MEVACO Industrie die eigenständige SOLVARO GmbH. Die SOLVARO Kompetenzzentren für Engineering und Planung ste-hen in Kirchheim/Teck sowie für Produktionstechnik im unga-rischen Szekszárd. Das Aktionsfeld ist der europäische Markt, der mit den Kerntätigkeiten Engineering, Entwicklung und Pro-jektmanagement versorgt wird.

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  • 01/2010 Schweisstechnik / Soudure 11

    Aus der Industrie i

    Metallbau, in der Automobilindustrie und auf Werften. Hier ver-bindet es nahezu jeden Werkstoff – niedrig-, mittel- und hoch-legierten Stahl, Kupfer, Kupfer-Legierungen sowie Aluminium und dessen Legierungen, Titan, Sondermetalle, Duplex- und Super-Duplex-Werkstoffe. Zum Fügen produktberührender An-lagenteile in den High-Purity-Industrien – Lebensmittel, Ge-tränke, Pharma, Kosmetik sowie Bio- und Feinchemie – wird das WIG-Verfahren von der amerikanischen ASME-Norm (Ame-rican Standard of Mechanical Engineers) wie von der EHEDG (European Hygienic Engineering & Design Group) empfohlen. Überall dort gilt der Grundsatz: sicher, hygienisch, aseptisch, steril und partikelfrei.

    Die Vorteile des WIG-Heissdraht-Schweissens im Stenogramm:• Hohe Abschmelzleistung• Hohe Schweissgeschwindigkeit• Geringe Gefahr von Binderfehlern• Niedrige Aufmischung des Grundwerkstoffes• Höhere Abschmelzmenge bei gleichem Schweissstrom

    (30–50%)• Einfacheres Schweissen in Zwangslagen• Hochqualitative feinschuppige Naht• Schweissen von hochlegierten und Sonderwerkstoffen• Keine Spritzer• Kleine Wärmeeinflusszone (geringer Verzug)• Gut geeignet zum Engspalt-Schweissen• Kombiniertes System (Kalt- wie Heissdraht)• Synchron-Schweissen• Einfache Synergic-Bedienung• Manuelle, mechanisierte und automatisierte Anwen-

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    hEiss schwEisst wirtschaftlichEr

    Manuelles WIG-Heissdraht-Schweisssystem – 100 Prozent schnellerDas Wolfram-Inertgas(WIG)-Schweissen ist das «sauberste und sicherste» aller Schweissverfahren. Jeder schmelzschweiss-geeignete Werkstoff lässt sich damit fügen – und dies mit höchster Qualität. Dieses manuelle Fügen, ist jedoch in seiner Abschmelzleistung und damit Schweissgeschwindigkeit einge-schränkt. Weitaus höhere Abschmelzleistungen erzielten die bisher nur teil- oder vollmechanisiert durchführbaren WIG- Fügevarianten mit Kalt- oder Heissdraht-Zufuhr.

    EWM hat ein mobiles Fügesystem entwickelt, mit dem das WIG-Heissdraht-Schweissen nun auch manuell durchgeführt werden kann – mit allen Verfahrens-Vorteilen: Abschmelzlei-stung etwa elfmal höher als beim WIG-Standard- und 60 Pro-zent höher als beim WIG-Kaltdraht-Schweissen sowie 100 Pro-zent höhere Schweissgeschwindigkeit; um 60 Prozent redu-ziertes Aufmischen des Grundwerkstoffes.

    Dieses System hebt die Wirtschaftlichkeit des WIG-Verfahrens auf die Stufe des Metall-Schutzgas-Schweissens (MIG/MAG). Es besteht aus der fahrbaren volldigitalen Inverter-Stromquelle Tetrix mit 550 Ampere Leistung, dem Drahtvorschub Tetrix Drive, einer kleinen Stromquelle (Tetrix 270 Hotwire) zum Vor-wärmen des Zusatzdrahtes sowie dem flüssiggekühlten Hand-brenner mit Heissdraht-Zuführung und -Kontaktierung.

    Sind in der Fertigung oder bei der Wartung Flexibilität, Qualität und Wirtschaftlichkeit gleichermassen gefragt, gibt es keine Al-ternative zum neuen EWM-System: im Rohrleitungs-, Appa-rate-, Behälter-, Werkzeug-, Fassaden-, Heizungs-, Lüftungs-,

    … ausgeklügelter Heissdraht-Brenner mit Drahtkontaktierung Foto: EWM

    WIG-Nahtqualität an Stahl: S355, mechanisiert, 10-mm-Blech, PF-Position, eine Lage; Foto: EWM

    WIG-Nahtqualität an hochlegiertem Stahl: 4301, manuell, 8-mm-Blech, PB-Position; Foto: EWM

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  • 12 Schweisstechnik / Soudure 01 / 2010

    Aus dem Leben eines Erfi ndersf

    Zum 100 jährigen Jubiläum der Erfi ndung des Thermischen Spritzens habe ich einen Artikel über Max Ulrich Schoops Pa-tente verfasst, der in den einschlägigen, deutschsprachigen Fachzeitschriften veröffentlicht wurde – so auch in der Schweiss-technik / Soudure 4 / 2009 [1]. Auch fand zu diesem Anlass im September 2009 eine Jubiläumstagung [2] in der Schweiz statt, bei der mir als Obmann der TS-3 «Thermisches Spritzen Dreilän-dereck D-CH-F» [3] die Ehre zuteil wurde, den Eröffnungsvor-trag zu halten. Die vielen positiven Reaktionen darauf und die Überzeugung, dass das spannende Leben dieses Menschen auch über das angesprochene Jubiläum hinaus Interesse weckt, haben mich ermuntert, das Ergebnis meiner Recherchen mit dem vorliegenden Beitrag öffentlich zugänglich zu machen.

    Christoph Abert, SVS, Basel

    Schoops Schaffenskraft hatte mich schon bei meinen Patentre-cherchen fasziniert und neugierig gemacht, was für ein Mensch wohl hinter all diesen Erfi ndungen steckt. Wer war Max Ulrich Schoop eigentlich? (Abb. 1) Dank Nachforschungen im Internet und der tatkräftigen Unterstützung des Stadtarchivars von Frau-enfeld bin ich bald auf Schoops Memoiren gestossen, die Carl Seelig, Publizist und Schriftsteller und bekannt durch sein Buch «Wanderungen mit Robert Walser», 1956 unter dem Titel «Aus dem Leben eines schweizerischen Erfi nders» [4] (Abb. 2) ver-öffentlicht hat. Die Lektüre sei jedem Interessierten empfohlen, ist sie doch – mit etwas Fleiss – antiquarisch durchaus noch zu erstehen und von sehr unterhaltsamem Charakter. Sollten Sie keines der noch existierenden Exemplare mehr ergattern kön-nen, so habe ich Ihnen in einem sehr persönlichen Auszug zu-sammengestellt, wen ich dabei entdeckt habe und welches Umfeld ihn geprägt hatte.

    Jugend und AusbildungMax Ulrich Schoop wird am 10. April 1870 in der Schweiz in Frauenfeld als jüngster Sohn eines Schulmeisters geboren. Da die Familie aus berufl ichen Gründen nach Zürich (CH) zieht, geht Schoop von 1876 bis 1885 dort zur Schule und beendet diese auch erfolgreich mit dem Abitur (Anm. des Autors: So wurde die Matura dazumal in der Deutschschweiz noch ge-nannt). Über seine Qualitäten als Schüler schreibt Schoop in seiner Autobiographie «Ich war als schwarzes und störrisches Schaf der Schrecken meiner Lehrer. Latein und die Heldentaten der alten Römer und Griechen fanden bei mir das denkbar kleinste Interesse; hingegen war ein ausgesprochener Hang zum Experimentieren, verbunden mit scharfer Beobachtung, unverkennbar.» [4]Nach der Schule absolviert Schoop am Kronenbergschen Insti-tut im Allgäu (D) eine Lehre in graphischen Verfahren (Licht-druck, Zinkographie und Portrait-Photographie), auf Basis derer er im Anschluss als Photographengehilfe und später als Por-trait-Retoucheur in La-Chaux-de-Fonds (CH) seine ersten beruf-lichen Gehversuche macht, was wiederum seine Patente im Bereich der Photographie resp. der Reproduzierungstechniken erklären mag.

    Krankheit und Auguste ForelSein ältester Bruder Paul, der damals Direktor der Akkumula-torenfabrik Oerlikon (Abb. 3) ist, holt ihn 1892 in die Firma.

    Schon nach rund einem Jahr Einarbeitungszeit, in dem Schoop übrigens zwei Bücher und einige Aufsätze über Akkumulatoren schreibt, wird er als Monteur von Industrie-Akkumulatoren in die Moskauer Filiale versetzt. Kurz darauf erkrankt Schoop al-lerdings an einer schweren Blinddarmentzündung, über die er schreibt: «Ich kam jedoch trotz den vier Ärzten, die mir vom Geschäft, vom schweizerischen Generalkonsulat und von ande-rer Seite zugeschickt worden waren, mit dem Leben davon» [4]. Als er später dem berühmten Psychiater Auguste Forel (Abb. 4) erzählt, wie er in Moskau nahe am Tode vorbeigegan-gen sei, sich aber weigerte, irgendwelche Medizin zu schlu-cken, meint dieser sarkastisch: «Donnerwetter, für so intelli-gent hätte ich Sie gar nicht gehalten!» [4] Und weiter Schoop über Forel: «Gewaltig imponiert hat mir, dass dieser grosse Geist dank einem einfachen Schumacher zum Vorkämpfer der schweizerischen Abstinenzbewegung wurde. Dieser biedere

    Max Ulrich Schoop… aus dem Leben eines Erfinders

    Abb. 1: Max Ulrich Schoop

    Abb. 2: Memoiren von M. U. Schoop

    Abb. 3: Akkumulatorenfabrik Oerlikon

    5_svs_zeitschrift_01_10.indd 12 27.1.2010 12:17:36 Uhr

  • 01 / 2010 Schweisstechnik / Soudure 13

    Aus dem Leben eines Erfinders f

    Handwerker erzählte ihm näm-lich, dass er bereits mehrere Trinker geheilt habe. Als Forel fragte, wie er, ein einfacher Mann, das zustande bringe, während er als Direktor des Burghölzli (Anm. des Autors: Psychiatrische Universitätskli-nik Zürich, im Volksmund auf-grund seiner Lage nach dem bewaldeten Hügel Burghölzli genannt) in der Behandlung der trunksüchtigen Patienten eine Enttäuschung nach der anderen erlebe, erhielt er die Antwort: «Das ist doch ganz einfach, Herr Direktor: Ich bin abstinent und Sie sind es nicht!»

    Russland und TolstojSchoop übersteht zwar die Krankheit, kann aber in der Folge nicht mehr als Monteur arbeiten, weshalb er sich von einer Fa-brikantenfamilie in Nischny-Nowgorod als Hauslehrer für Fran-zösisch und Klavier anstellen lässt. In dieser Zeit lernt der aus-serordentlich sprachtalentierte Schoop Russisch und übersetzt Werke von Lew Nikolajewitsch (kurz Leo oder Leonid) Tolstoi (Abb. 5) ins Deutsche. Er sagt über diese Zeit: «Was der Mensch schwer erwirbt, gleichgültig, ob es sich um Geld oder eine Sprache, um eine Frau oder die Gesundheit handelt, bleibt Besitz; von dem, was über Nacht kommt, bleibt meist nichts. Das können die Neureichen der Nachkriegsjahre sicher bestä-tigen. Es gibt also ohne Frage etwas, das man als Gesetz aus-gleichender Gerechtigkeit bezeichnen könnte. Aus Kompli-menten mit positiven oder negativen Vorzeichen mache ich mir spottwenig, aber auf zwei bin ich noch heute stolz: Leonid Tolstoj gab mir das Lob, dass ich von den vielen Ausländern, mit denen er in Berührung kam, weitaus am besten rus-sisch spreche. Das zweite Kompliment machte mir ein Masseur in Neu châtel, der sagte: «Vous avez les pieds parfaits, impecables, comme j’en vois rarement», was auf Deutsch heisst: «Sie haben vollkommene, tadellose Füsse, wie ich sie selten zu sehen be-komme.» [4]

    Wanderjahre und Frauen1895 kehrt Schoop nach Zürich zurück und studiert an der ETH Physik und Elektrotechnik. Akuter Geldmangel und seine Kennt-nisse über Akkumulatoren bringen ihn aber bald wieder in die Wirtschaft, wo er über mehrere Stationen in Akkumulator-Spe-zialfabriken u.a. als Oberingenieur bei der Fa. Schöller in Wien (A) und in der Folge als Laboratoriumsvorstand bei der Fa. Hagen in Köln (D) beschäftigt war. Er heiratet am 23.08.1898 Martha Bächler; aus dieser Ehe gehen fünf Kinder hervor. Über Frauen, wenn auch nicht über seine eigene, schreibt Schoop: «Bei Weibern, die klopfen, putzen oder den Staubwedel schwin-gen, hilft nur die Flucht. Aber einem weiblichen Wesen gegen-über, das lächelt oder Tränen vergiesst, bis ich als Vertreter des starken Geschlechts wehrlos» [4]

    Aluminiumschweissen und Forschen1903 geht er als Chef de Laboratoire nach Paris (F) zur Fa. Dinin, wo ihm nach rund 800 Versuchen das autogene Schweissen von Aluminium gelingt, was in der damaligen Zeit einen gewal-tigen Durchbruch bedeutet.Trotzdem berichtet Schoop: «Meinem Leben sollten Stürme und Schicksalsschläge in jeder gewünschten Couleur nicht er-spart bleiben. Wie wichtig ist es aber, dass man vom Schicksal geschüttelt und gezwickt wird, solange man jung ist! Auf der absteigenden Kurve, im Herbst des Lebens, sind nicht mehr genügend Elastizität, Widerstandskraft und Selbstbewusstsein vorhanden, um sie gelassen zu ertragen. Das bedeutet dann oft Flucht in den Alkohol. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass ein physisch und seelisch gesunder Mensch auch das Furcht-barste aushält.» [4] Was Schoop unter «physisch und seelisch gesund» versteht, lässt sich an den folgenden Äusserungen erahnen: «Ich bin … der Meinung, dass wir unser bisschen Grütze dazu verwenden sollten, darüber nachzudenken, welche Lebenshaltung unserer Gesundheit entspricht, umso mehr als zwischen Körper, Geist und Seele innige Wechselbeziehungen bestehen. Nebenbei bemerkt: Weisheit muss mit Leiden er-kauft werden – anders geht es nun einmal nicht!» [4]Es liegt die Vermutung nahe, dass er damit auch auf seine schwache, gesundheitliche Konstitution anspielt; jedenfalls ist Schoop der felsenfesten Überzeugung, dass Abstinenz und As-kese wichtige Faktoren seines Erfolgs sind. «Leben bedeutet Kampf, in dem der Nüchterne mehr Aussicht hat, das Schicksal zum meistern als der Triebmensch.» [4] Als Jünger Auguste Fo-rels gründet Schoop übrigens zusammen mit weiteren Kommi-litonen den ersten Club abstinenter Studenten der Schweiz.

    Edison und Geschäftssinn1907 reist Schoop in die USA, um seine Erfindung des Alumi-niumschweissens zu vermarkten. Die Reise endet in geschäft-licher Hinsicht in einem Fiasko, aber andererseits lernt Schoop in den USA so namhafte Persönlichkeiten wie Edwin Herbert Hall, dem Erfinder des Aluminiums, und Thomas Alva Edison (Abb. 6) kennen. Edison, der gerade an der Kommerzialisierung

    Abb. 4: Psychiater Auguste Forel

    Abb. 5: L. Tolstoi

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    Aus dem Leben eines Erfindersf

    seiner letzten Erfindung, dem Eisen-Nickel-Akkumulator, arbei-tet, findet in Schoop nicht nur ein ebenbürtigen Diskussions-partner, sondern auch einen Gesinnungsgenossen: Edison lebt vegetarisch und vertritt die Auffassung, dass die Menschen im allgemeinen zu viel essen und zu wenig arbeiten. Er nennt ihn «Mister Skuup» und kaute unaufhörlich «Pepsi-Gum, eine Art Bärendreck zäher, gummiartiger Konsistenz, … die er von Zeit zu Zeit ebenso graziös wie virtuos auf den persischen Plüsch-teppich seines Arbeitszimmers spuckte». [4] Edison ist damals mit 600 Patenten Weltmeister in dieser Disziplin (insgesamt schafft er es auf rund 1100, davon alleine 141 auf dem Gebiet der Batterien), was ihm allerdings keinen Reichtum einbringt, denn seine Laboratorien, Fabriken, Werbung und Patentpro-zesse verschlingen alle Erlöse wieder. So schreibt Schoop: «An-dererseits war bei Edison der Geschäftsmann dem Erfinder an Tüchtigkeit durchaus nicht ebenbürtig» [4]. Gerade dies ist Schoop aber sehr wichtig, musste er sich doch von frühester Jugend an selbst für die Finanzierung seiner Ausbildung und seines Unterhalts aufkommen. Trotzdem beeindruckt Edison Schoop nachhaltig, da Edison all das Geld, das er mit seinen Erfindungen und Patenten verdient, wieder in neue Forschungen investiert. Nie ist Edison mit sei-ner Arbeit zufrieden, nie wähnt er sich am Ende des Weges. Zitat Edison: «Keine Erfindung ist voll-ständig, und die von mir geschaf-fene Glühbirne ist keine Aus-nahme. Eine Glühbirne ohne Hit-zeeinwirkung ist das Ideal, aber davon ist man noch weit entfernt … Es ist ein gut Teil Wahrheit

    daran, wenn man sagt, der Leuchtkäfer (Bild 7) sei das Ideal. Er ist es, weil er kaltes Licht abgibt, aber die Farbe spricht da-gegen … Eines Tages aber werden wir die Leistungsfähigkeit steigern und dem Leuchtkäfer ziemlich nahe kommen, ohne die unangenehme Farbe zu übernehmen.» [4] Dies sagte Edi-son wohlgemerkt 1907, rund 3 Jahre vor der Erfindung der Ne-onröhre durch Georges Claude!

    Bleikugeln auf der Mauer1909 ist es dann soweit und Schoop erfindet das thermische Spritzen. «Ich sah einmal im Frühjahr 1909 meinen Kindern beim Flobertschiessen im Bois-Colombes bei Paris zu, als ich die Beobachtung machte, wie sich auf der Gartenmauer, dort, wo die Bleikugeln (Abb. 8) aufspritzten, ein mehr oder weniger zusammenhängender Bleiüberzug bildete.

    Diese Feststellung veranlasste mich zu Versuchen mit kleinen Kanonen, durch die Zinn- oder Bleigranalien aufgeschossen wurden. Aus diesen Fundamentalversuchen kristallisierte sich im Laufe der Jahre das Schoopsche Metallspritzverfahren he-raus…» [4] Wer sich nun wundert, dass Schoop seine Kinder mit Schusswaffen spielen lässt, dem sei gesagt, dass das Schiessen mit Kleinkalibergewehren zur damaligen Zeit als Sport- und Freizeitbeschäftigung weit verbreitet und auch Spiel-zeugvarianten für Kinder beliebt waren. Louis Flobert entwi-ckelte dazu Waffen (Abb. 9) und Munition (die sog. Einheitspat-rone mit im Boden eingelagertem Zündsatz und z.B. Schrotku-geln oder einer Rundkugel als Geschoss) für den Übungs- und Ausbildungszweck. Das Basispatent des Metallspritzverfah-rens wird am 28. April 1909 in Berlin angemeldet – in also fast unvorstellbar kurzer Zeit -; aber erst nach 4 Jahren erhält er vom kaiserlichen Patentamt den Erteilungsbeschluss. Es folgen langwierige, anstrengende und kostspielige Patentstreitereien und -prozesse. Eine Partei behauptet z.B. das Recht für sich, da sie schon seit Jahren zur Herstellung von Pralinés flüssige Schokolade aufspritzen würde. Nach insgesamt 6 Jahren be-kommt Schoop vor dem Reichsgericht in Leipzig in letzter In-stanz das Patent zugesprochen.

    Abb. 6: Thomas Alva Edison

    Abb. 7: Leuchtkäfer

    Abb. 8, 9, 10: Bleikugeln, Kleinkalibergewehre Marke Flobert, Firmenschild

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  • 01 / 2010 Schweisstechnik / Soudure 15

    Aus dem Leben eines Erfinders f

    genie sein, das über gute Gesundheit, erhebliche Geldmittel, zähe Energie, sowie über psychologische Routine und Sprach-kenntnisse verfügt» [4]

    Humorist und TierfreundÜber all der Hingabe und Entbehrung verliert Schoop aber nie seinen Humor. Er arbeitet gerne nachts und geht dann mor-gens um 2 Uhr mit seinem Pudel spazieren. Als er eines Nachts von einem Polizisten angehalten wird, entwickelt sich fol-gendes Gespräch: «Was mached sie so früeh?» «Wie sie gsehnd, spaziere und mi a der Stärnepracht freue.» « Suscht nüt?» «Nei» «Wie heissed sie? Wo wohned Sie? Händ sie Us-wiespapier?» «Leider nei, aber s’nächst Mol bring i de Pass und de Heimetschie mit.» [4]Trotz oder vielleicht gerade wegen eines Lebens, das mit Tech-nik erfüllt war, hat sich Max Ulrich Schoop eine starke Bezie-hung zur Natur und den Tieren erhalten. Die letzte Postkarte, die er Carl Seelig aus dem Tessin schreibt, enthalten die Worte: «Was mir das Leben verdüstert, ist das Bewusstsein, dass täg-lich Millionen von Tieren gequält und getötet werden. Wenn Gott mich nochmals auf die Erde schickt, überlasse ich das Er-finden anderen und widme mein Leben der schutzlosen Krea-tur.» [4]Auch seinen letzten Wunsch widmet er den Tieren: Er möchte, dass ihm die vielen Hunde, Katzen und Meisen, die er liebte und die ihn liebten, die letzte Ehre erweisen. Max Ulrich Schoop stirbt im Alter von 85 Jahren am 29. Februar 1956 in Zürich.

    Literatur[1] Schweisstechnik / Soudure 4/2009 «Thermischen Spritzen

    – Wer hat’s erfunden?»[2] Weiterbildungsveranstaltung des SVMT vom 23.09.2009

    zum Thema «1909-2009: Hundert Jahre Thermisches Spritzen und (k)ein Ende der Fahnenstange?»

    [3] TS-3, Thermisches Spritzen Drei-Länder-Eck D-F-CH, www.svsxass.ch/de/mgdienste_ts3.html[4] Aus dem Leben eines schweizerischen Erfinders,

    Max Ulrich Schoop, Verein Gute Schriften Zürich, 1956[5] Elektrisches Verfahren und Vorrichtung zum Metall-

    spritzen; Frieda Neininger; CH-Patentschrift Nr. 80098 vom 17.03.1919

    Schoop und das Erfinden1910 kehrt Schoop nach Zürich zurück und eröffnet sein eige-nes Laboratorium (Abb. 10), in dem er in den folgenden 35 Jah-ren das Thermische Spritzen weiterentwickelt. An der Hausfront steht: «Erfinden bedeutet 1% Inspiration, 4% Illusion, 95% Transpiration!» [4] Finanziert werden die For-schungen und Entwicklungen durch zwei von ihm gegründete Firmen, die zum einen Schoopsche Metallspritzpistolen her-stellen und zum anderen Lohnmetallisierungen anbieten. Seine diversen Erfindungen und Patente wurden von nicht weniger als 45 Patentprozessen begleitet: «Eine Tatsache, die in nicht misszuverstehender Weise zeigt, dass die seelische Leistung der technischen mindestens ebenbürtig ist! Diese Erfahrung machen übrigens manche Erfinder.» [4]Eine Erfahrung der anderen Art durfte Schoop machen, als er 1914 anlässlich der Schweizerischen Landesausstellung in Bern mit einer mittels Spritztechnik hergestellten, perfekten, aber nur einseitigen Zink-Kopie eines «Fünflibers» (Fünf-Franken-Münze) dem Direktor des eidgenössischen Münzamtes seine Aufwartung machte. Der wollte ihn aber kurzerhand wegen Falschmünzerei ins Gefängnis stecken, was mit viel gutem Zu-reden dann doch verhindert werden konnte.Um zu zeigen, wie breit Schoops Erfinderblick ist, seien hier einige Stichworte zu Patenten genannt, die der nun folgenden Zeit entstammen (Abb. 11). Er entwickelt Verfahren zur Unter-brechung des Metallspritzens ohne Abkühlung des Metall-bades, zum Aufschleudern von schmelzbarem Material, zum elektrischen Metallspritzen, zur Herstellung von photogra-phischen Bildern, zum Reparieren von Gussteilen, zur Schalli-solierung von Wänden, Böden und Decken, zur Herstellung von Metallbronzen, eine Massen-Metallisierungsmaschine und und und.Mehr Details entnehmen Sie bitte dem anfangs erwähnten, schon veröffentlichten Artikel über Schoops Erfindungen [1].In die Zeit seiner Erfinderjahre im eigenen Laboratorium in Zü-rich fallen auch 1927 die Scheidung von seiner ersten Frau und seine zweite Heirat am 21. 12. 1929. Mit Frida (Frieda) Neinin-ger ehelicht Max Ulrich Schoop eine Kollegin, denn unter ihrem Namen ist am 17. 03. 1919 ein Patent zum elektrischen Metall-spritzen [5] veröffentlicht worden. Da keines seiner Kinder sein Werk weiterführen konnte und wollte, liquidiert Schoop 1945 sein Laboratorium. Seine 35 Erfinderjahre fasst er zu folgenden Erfahrungen zusammen, wobei man neben der Lebenserfah-rung auch einen Schuss Abrechnung heraushören kann. «Leben heisst kämpfen» … «Meine frühere Auffassung, dass mir das Schicksal … ein Spezialpech zugedacht habe, war irrtümlich; ich erkannte später, dass es so ziemlich jedem Gegenstrom-schwimmer so geht» und dass «dem lieben Mitmenschen zwei Dinge nicht recht sind. Erstens, wenn man Erfolg hat, und zweitens, wenn man keinen Erfolg hat!» … «Noch heute ist es die Regel, dass sich ein Erfinder bemühen muss, der konser-vativen und widerstrebenden Mitwelt den von ihm gefundenen Fortschritt aufzuzwingen.» … «Der Erfinder sollte ein Universal-

    Abb. 11: Laborversuche

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  • 16 Schweisstechnik / Soudure 01/2010

    Nickelbasis im Tankbauf

    Zur Lagerung und zum Transport von Produkten in festem, flüs-sigen und gasförmigen Zustand werden Tanks aus den unter-schiedlichsten Materialien verwendet. Diese Tanks sind in der Lebensmittelindustrie, der chemischen Industrie, der petroche-mischen Industrie, im Offshore Bereich usw. zu finden. In jedem dieser Bereiche kommen Grundwerkstoffe (GW) und Schweisszusatzwerkstoffe (SZW) zum Einsatz, die auf diese Einsatzgebiete abgestimmt sind. Im Bereich der Energiegewin-nung/Förderung, werden Werkstoffkombinationen (GW/SZW) eingesetzt, die solche Anforderungen erfüllen. Teilweise sind diese Medien sehr explosiv und umweltgefährdent, so dass diesem Aspekt ebenfalls Rechnung getragen werden muss.

    J. Heinemann, Böhler Welding Group

    Lagerung und Transport von der Energiequelle Gas Die Energiequelle Gas nimmt aufgrund ihrer geringeren Um-weltverschmutzung im Verbrauch stetig zu. Um den Bedarf zu decken werden laufend neue Gasfelder erschlossen. Dieses Gas muss dann zum Verbraucher transportiert und gelagert werden. Da zwischen Verbraucher und den Gasfeldern grosse Entfer-nungen liegen, muss eine entsprechende Möglichkeit für La-gerung, Transport und Wiedereinlagerung geschaffen werden. Für die Lagerung von Gasen werden Tanks gebaut. Für den Transport von Gasen gibt es mehrere Möglichkeiten: mittels einer Pipeline; mit dem Schiff; mit dem LKW oder mit der Bahn

    Das Volumen der Gase: Da Gase sehr leicht sind und ein grosses Volumen haben, muss ihr Aggregatszustand verändert werden. Durch die Änderung des Zustandes vom gasförmigen in den flüssigen Zustand wird das Volumen ca. 600 mal verkleinert. Durch diese Änderung wird es möglich, Gas von einem Konti-nent zum anderen mit Schiffen zu transportieren. Das flüssige Gas aus Tanks kann dann mit Lkws zum Verteiler gebracht wer-den. Aus den Tanks wird anschliessend das Gas vom flüssigen in den gasförmigen Zustand zurückgeführt und gelangt dann mit Hilfe von Pipelines zum Verbraucher.

    LPG – was ist das?Liquefied Petrol Gas (Propan), d. h. das Gas ist flüssig bei Tem-peraturen zwischen –80°C und –100°C.Eingesetzter Grundwerkstoff 5% Ni-Stahl für Druck Gas Termi-nalsVerwendet werden hierfür Fe-Basis Schweisszusätze:

    LNG – was ist das?Liquefied Natural Gas (Methan), d. h. das Gas ist flüssig bei Temperaturen zwischen –150°C und –196°CEingesetzter Grundwerkstoff 9% Ni-Stahl für Druckfreie TanksVerwendet werden hierfür Ni-Basis Schweisszusätze

    Werkstoffe im Tankbau: Die Änderung des Aggregatszustandes kann je nach Gastyp bei einer Temperatur von bis zu ca. –270°C liegen. Das bedeutet, dass nur Werkstoffe eingesetzt werden können, die hohe me-chanische Eigenschaften in einem breiten Temperaturbereich aufweisen. Zur Lagerung und zum Transport der Gase werden verschie-dene Werkstoffe eingesetzt. Einige typische Grundwerkstoffe sind in Tabelle 2 genannt.

    Einsatz von Nickelbasis Schweisszusatzwerkstoffen im Tankbau

    Dichte Schmelzpunkt Siedepunkt Volumenänderung

    [kg/m3] [°C] [°C]1l Flüssigphase

    ergibt x m3

    GasphaseArgon 1.78 -190 -186 0.835Helium 0.18 -272 -268 0.749Methan 0.72 -184 -164 0.630Sauerstoff 1.43 -219 -183 0.835Stickstoff 1.25 -211 -196 0.691Wasserstoff 0.09 -258 -253 0.842

    Tabelle 1: Gase

    Abb. 1: Kugelgasbehälter für LPG-Gase

    Abb. 2: Systemskizze für einen grossen Stehtank für LNG-Gase

    65 m Durchmesser und 38 m Höhe, Dom 11,5 m hoch

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  • 01/2010 Schweisstechnik / Soudure 17

    Nickelbasis im Tankbau f

    Wie aus Tabelle 2 zu entnehmen ist, hat der 9% Nickel-Stahl hervorragende Eigenschaften für den Einsatz in diesem Gebiet. Durch seine hohe Streckgrenze kann die Wanddicke entspre-chend reduziert werden, ohne dass statische Probleme auftre-ten können. Dieser Stahl wird hauptsächlich bei grossen Tanks von bis zu 250 000 m3 eingesetzt. Für kleinere Tanks werden rostfreie oder Aluminium Werkstoffe verwendet. Sämtliche genannten Werkstoffe müssen durch Schweissen verbunden werden. Aufgrund des gelagerten Gases bei der je-

    weiligen Temperatur werden an die Schweissverbindungen höchste Anforderungen gestellt.

    Schweisszusatzwerkstoffe: Zum Schweissen des 9% Nickel-Stahles können Eisenbasis-, oder Nickelbasisschweisszusatzwerkstoffe eingesetzt werden. In der Tabelle 2 sind einige dieser Schweisszusatzwerkstoffe aufgeführt.

    Werkstoff Nr.: DIN Bez. ASTM Bez. Rp 0,2 Rm A5UTP-Bez. [Mpa] [Mpa] [%] [J] bei RT [J] bei -196°C

    1,4311 X2CrNiN1810 304 LN > 270 540 > 100 > 601,4429 X2CrNiMoN17133 316 LN > 290 590 > 100 > 60

    ~1.5862 A 553 (I) > 585 690 - 825 > 34/27**1,5662 X8Ni9 > 490 640 - 840 > 76 > 40/27**1,5680 12Ni10 > 390 > 570 > 89 > 34*3,3542 AlMg4,5Mn > 150 > 290 > 14

    6815Mn EZ 1814 Mn 6 B 12 490 690 35,2 125 66UP 6815Mn

    UP Fx 6815 MnEZ 1814 Mn 6 B 12BAB 7 6434AC8-16 486 647 38,4 105 50

    Soudonel D E NiCrMo-6 > 420 > 680 39,6 86 70,6UTP 6222 Mo EL-NiCr20Mo9Nb > 520 > 800 40,6 80,6 65,6

    UTP UP 6222 MoUP Fx 6222 Mo

    UP-NiCr21Mo9NbBAB 7 6434AC8-16 > 400 > 680 41,2 91 95,8

    * bei -120°C / ** je nach Festigkeit

    Schweiss-zusatz

    Nickelbasis

    Werkstoffauswahl für den TankbauKV

    Grund-werkstoffe

    Schweiss-zusatz

    Eisenbasis

    Mindestanforderungen an Grundwerkstoffe

    Mindestanforderungen an Schweisszusatzwerkstoffe (Eisenbasis)

    Mindestanforderungen an Schweisszusatzwerkstoffe (Nickelbasis)

    Tabelle 2: Grundwerkstoffe und Schweisszusätze

    Abb. 3: Gesamtansicht Stehtank 65 m Durchmesser und 38 m Höhe, Dom 11,5 m hoch

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  • 18 Schweisstechnik / Soudure 01/2010

    Nickelbasis im Tankbauf

    Verarbeiten und Schweissen von 9% Nickel-Stahl: Für den Bau von LNG (Liquified Natural Gas)Tanks wird über-wiegend der 9% Nickel-Stahl verwendet. Er zeichnet sich durch seine hohen mechanischen Gütewerte aus. Aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften müssen beim Verarbeiten des Grundwerkstoffes X8Ni9 einige Vorgaben eingehalten werden. Wegen der leichten Magnetisierbarkeit des Materials, sollte ein Transport in der Nähe von Magnetfeldern, wie Oberleitungen der Bahn und Überlandleitungen vermieden werden. Für die Handhabung der Bleche sind magnetische Werkzeuge ungeeig-net. Das Schweissen von magnetisierten Blechen bereitet grösste Schwierigkeiten. Da eine Magnetisierung nicht völlig ausgeschlossen werden kann und bei Vorhandensein von Magnetismus sehr starke Lichtbogenablenkungen eintreten, müssen die verwendeten Schweisszusatzwerkstoffe sowohl an Gleichstrom wie auch an Wechselstrom verschweissbar sein. Da Werkstoffe mit dieser chemischen Zusammensetzung nicht korrosionsbeständig sind, werden sie mit Farbe (Primer) behan-delt. Diese Farbe muss im Schweissnahtbereich (min 30mm) beidseitig entfernt werden. Wird die Farbe dort nicht entfernt, treten Poren in den Schweissnähten auf. Die Farbe wird durch Schleifen entfernt. Dabei werden Schleifscheiben verwendet wie für rostfreie Stähle.

    Nahtvorbereitung: Als Nahtvorbereitung werden an die Bleche V-Nähte und Dop-pel V-Nähte angebracht. Durch die Reduzierung der Wanddichte (von unten nach oben) ändert sich die Nahtvorbereitung. Im unteren Bereich wird in der Regel eine Doppel V-Naht (1/3 /2/3) verwendet. Im oberen Bereich werden V-Nähte angebracht.

    Prüfung der Schweisszusatzwerkstoffe: Die Prüfung der zum Bau solcher Tanks verwendeten Schweiss-zusatzwerkstoffe ist sehr umfangreich. Der Schweisszusatz-werkstoff wird zunächst mit Standardtests wie Zugversuche, Kerbschlagbiegeversuche (bei Raumtemperatur und bei –196°C) Biegeversuche, Decklage/Wurzellage, Seitebiegeproben, Här-temessungen und Schliffen geprüft. Die Tabelle 2 zeigt Prüfergebnisse vom reinen Schweissgut. Die Prüfung erfolgt bei Raumtemperatur wie auch bei –196°C. Die vorliegenden Werte zeigen, dass die Streckgrenze (Rp0,2) vom reinen Schweissgut bei Raumtemperatur die Werte des Grundwerkstoffes nicht erreicht. Die Zugfestigkeit liegt im Streuband des Grundwerkstoffes X8Ni9. Da beim Befüllen der Tanks grosse Schrumpfkräfte auftreten, die auf die Schweissnähte wirken, ist die Zähigkeit und die Dehnung von entscheidender Bedeutung. Die genannten Schweissgüter zeigen hohe Werte, so dass auftretende Span-nungen vom Schweissgut aufgenommen werden können. Die aus der Temperaturwechselbeanspruchung resultierenden Belastungen bei solchen Tanks können, aufgrund der hohen

    mechanischen Eigenschaften dieser Schweissgüter, sehr gut aufgenommen werden. Daher werden zum Schweissen dieser Tanks ausschliesslich Nickelbasis Schweisszusatzwerkstoffe verwendet. Weiterhin wird der Schweisszusatzwerkstoff speziellen Prü-fungen wie der CTOD- Prüfung (Crack Tip Opening Displace-ment) unterzogen. Aus Schweissverbindungen werden solche CTOD-Proben entnommen, um die Rissfortpflanzung bei ver-schiedenen Temperaturen zu prüfen. Bei dieser Prüfung wird die Bruchsicherheit der Schweissver-bindung geprüft, d.h. das Schweissgut muss entsprechend duktil sein. Zähigkeit und Duktilität sind zwei Faktoren, die sehr entscheidend sind bei solchen Tanks. Betrachten wir das Befüllen eines solchen Tanks: Der Tank be-findet sich auf Raumtemperatur und wird mit einem Medium (je nach Gas bis zu –270°C) befüllt. Dadurch treten bei diesen Temperaturdifferenzen in der Schweissverbindung hohe Schrumpfkräfte auf. Jeder der eingesetzten Werkstoffe (Schweiss zusatzwerkstoff, Grundwerkstoff) hat einen spezi-fischen Ausdehnungskoeffizienten. Dadurch treten bei hohen Temperaturgradienten grosse Spannungen im Grundwerkstoff und in der Schweissverbindung auf.

    Schweissverfahren Schweissposition: Aufgrund der Blechmasse, die von den Stahlwerken herge-stellt werden können (Breite 2–3 m, Länge 6–12 m), müssen diese Bleche zusammengesetzt werden um einen Tank herzu-stellen. Es gibt verschiedene Techniken um solche Tanks herzustellen: Die erste Möglichkeit ist, die Bleche zu einem Ring zusammen-zusetzen und die einzelnen Ringe aufeinander zu setzen und zu verschweissen. Eine andere Möglichkeit ist, die aneinandergeschweissten Bleche durch Drehen des Tanks einzuschieben. Bei beiden Varianten treten immer nur zwei Schweisspositi-onen auf. Es sind die PC (2G) für die Rundnähte und PF (3G) für das Zusammenfügen der Bleche. Da die Tanks in der Regel unter freiem Himmel oder in einer Betonkonstruktion geschweisst werden, scheiden die Schutz-gasverfahren aus. Es kommen daher nur das Elektrodenhand und UP Verfahren zum Einsatz. Als Elektroden werden für die Elektrodenhandschweissung die Abmessungen 2,5 mm; 3,2 mm und 4,0mm genutzt, und für das UP Schweissen wird mit den Abmessungen 1,6 mm bis teilweise 2,4 mm gearbeitet.

    Schweissen und Prüfen: Der Stahl X8Ni9 ist leicht magnetisierbar, was beim Schweis-sen zu Lichtbogenablenkungen führt. Die Schweissung der Wurzel erfolgt daher immer an Wechselstrom und wird in der Regel mit der Stabelektrode der Abmessung 3,2 mm vorge-nommen. Ist die Wurzel geschweisst, wird auf Gleichstrom

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  • 01/2010 Schweisstechnik / Soudure 19

    Nickelbasis im Tankbau f

    umgestellt. Die Füllagen werden mit der Abmessung 3,2 und 4,0mm geschweisst. Aufgrund der hohen Anforderungen an die Schweissnähte wer-den alle Schweissnähte einer 100-prozentigen Röntgenprüfung unterzogen. Werden auf dem Röntgenfilm Fehler wie z.B. Bin-defehler, Schlackeneinschlüsse, Risse usw. festgestellt, wer-den diese ausgeschliffen und mit der Stabelektrode in der Ab-messung 2,5 mm und 3,2 mm repariert. Nach erfolgter Repara-tur wird dieser Bereich nochmals geröntgt.

    Bau eines LNG Tanks in Spanien: Im südlichsten Teil von Spanien in Cartargena wurde von dem spanischen Gasversorger der Firma ENAGAS ein LNG Tank mit einem Fassungsvolumen von 105 000m3 gebaut. Aus 105 000m³ Flüssiggas werden nach der Verdampfung ca. 66,2 Mio m³ Gas. Mit dieser Gasmenge können ca. 22 000 Einfamilienhäuser ein Jahr lang versorgt werden, wenn ein jährlicher Gasverbrauch je Haus von 3000 m³ zugrunde gelegt wird. Die Laufzeit von der Projektierung bis zum Bau betrug 9 Jahre. Es gibt wenige Engineering Büros, die das entsprechende Know how haben, um solche Tanks zu konstruieren. Das Engineering für diese Tanks wurde von der Firma WHESSO in Darlington UK gebracht. Der Tank selbst wurde von der Firma AGROMAN Spanien hergestellt und als Unterlieferant war die Firma TANKO Italien tätig. Die Firma AGROMAN erstellte die Betonhülle des Tanks, die Firma TANKO war für den Stahltank aus 9% Nickel-Stahl zuständig. Wie schon zuvor erwähnt, werden an solche Tanks hohe Anfor-derungen gestellt, d.h., dass sämtliche Lieferungen von Kom-ponenten die für solche Tanks benötigt werden, entsprechend spezifiziert sind. Um Produkte zu liefern, müssen umfangreiche Spezifikationen erfüllt werden.

    Lieferung der Schweisszusatzwerkstoffe: Die Qualitätssicherungsanforderungen für solche Lieferungen sind aufgrund der zu erfüllenden Anforderungen sehr umfang-reich. Die in der Spezifikation geforderten Analysengrenzen und mechanischen Gütewerte sind hoch und eng gefasst, so dass nur Produkte eingesetzt werden können, mit denen entspre-chende Erfahrungen vorliegen und Schweissprodukte, die ein ausgewogenes und metallurgisches Legierungskonzept haben. In der Spezifikation wird unter anderem die Forderung erhoben, dass jede Nassmischungseinheit geprüft wird. Unter der Nass-mischungseinheit ist die Menge an pulverförmigen Rohstoffen zu verstehen (entsprechend der Rezeptur des zu liefernden Pro-duktes), die in einem Arbeitsgang gefertigt wird. Um eine Masse (für Elektroden und UP Pulver) zu homogeni-sieren, beträgt solch eine Nassmischungseinheit ca. 200kg. Aus diesen 200 kg Masse werden je nach Elektrodendurch-messer und Hüllendurchmesser ca. 400 kg Elektroden herge-stellt. Diese Menge an Elektroden muss dann entsprechend den Vorgaben in der Spezifikation geprüft werden. Als Prüfung

    Abb. 4: Einlauf der spiralförmig zugeführten Bleche

    Abb. 5: UP-Schweissung der Rundnähte, waagerecht an senkrechter Wand

    Abb. 6: UP-Schweissung der Rundnähte, waagerecht an senkrechter Wand

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  • 20 Schweisstechnik / Soudure 01/2010

    Nickelbasis im Tankbauf

    werden eine Schweissgutanalyse, eine Zugprobe bei Raum-temperatur, sowie drei Kerbschlagbiegeproben gefordert. Die Kerbschlagbiegeproben werden mit fl üssigen Stickstoff bei –196°C geprüft. Der Bedarf an Schweisszusatzwerkstoffen für einen Tank mit den Abmessungen: Höhe: 38 m, Durchmesser: 65 m, Volumen: 105 000m3 beträgt:Stabelektroden: D = 2,5 mm: 2000kg, 3,2 mm: 7000kg, 4,0mm: 3000 kgDrahtpulverkombination:Draht: 10 000 kg, Pulver: 12 000 kg

    Aufgrund der Forderung in der Spezifi kation und den benötig-ten Schweisszusatzwerkstoffen, müssen für die Stabelektro-den 31 Prüfungen und für die Drahtpulverkombination 10 Prü-fungen in dem geforderten Prüfumfang durchgeführt werden. Die Fertigung und Prüfung der Schweisszusatzwerkstoffe wird von einer unabhängigen Organisation überwacht. Sämtliche Prüfschritte werden in einem Qualitätsplan dokumentiert. Die Ergebnisse werden in einem Abnahmeprüfzeugnis nach EN 10 204 3.1 C bestätigt.

    Schulung auf der Baustelle: Da Tanks aus den unterschiedlichsten Werkstoffen hergestellt werden ist es erforderlich, dass die Mannschaft, die diesen Tank bauen soll, auf das zu verarbeitende Produkt geschult wird. Von der UTP Anwendungstechnik wurden die Schweisser wie auch die Schweissaufsicht auf die Verarbeitung der UTP Sou-donel D und der Drahtpulverkombination UTP UP 6222 Mo und UP Fx 6222 Mo geschult. Es wurde auf mögliche Fehlerquellen hingewiesen und gezeigt, wie diese zu beheben sind. Die Schweisser wurden mit der Reparaturtechnik bei solchen Schweisszusatzwerkstoffen ver-traut gemacht. Nach den Schulungen musste jeder Schweisser

    ein Probestück unter Aufsicht der örtlichen Abnahme schweis-sen. Die Probestücke wurden geröntgt und Zugproben sowie Biegeproben ausgearbeitet. Die Prüfung der Prüfstücke wurde im Beisein der Abnehmer, Betreiber (ENAGAS) und von AGROMAN, durchgeführt.

    Erstellen des Tanks: Dieser Tank wurde in der Spiralbautechnik errichtet. Hierbei wurden nicht einzelne Schüsse geschweisst und übereinander-gesetzt, sondern die einzelnen Bleche wurden während des Baus zu einer Spirale verbunden. Mit Hilfe einer speziellen hy-draulischen Vorrichtung wurde der Tank mehrmals täglich um jeweils zwei Blechlängen weitergedreht. Dabei wurde der ge-samte Tank angehoben, gedreht und wieder abgesetzt. Danach konnten zwei neue Bleche aussen angesetzt werden. Begon-nen wird mit den oberen dünnen Blechen. Die Blechdicken er-höhten sich bis abschliessend die dickwandigen Bleche ver-schweisst wurden. Die verwendeten Blechdicken reichten von 10 mm bis 27,5 mm. Somit «schraubt» sich der Tank kontinuier-lich in die Höhe. Die Spirale besteht aus 13 Windungen. Jede Windung enthält 22 Bleche. Die Bleche sind ca. 3 m breit und 9 m lang. Daraus ergeben sich 287 Schweissnähte mit zunehmenden Blechstär-ken in der PF (3G) Position. Alle diese Schweissverbindungen wurden mit der Stabelektrode UTP Soudonel D geschweisst. Weiterhin ergibt sich eine Spirallänge von ca. 2700 m. Somit entsteht eine Schweissnaht in der PC (2G) Position mit ent-sprechender Länge und ebenfalls zunehmenden Blechstärken. Diese Schweissnaht wurde im UP-Verfahren mit UTP UP 6222 Mo und UP Fx 6222 Mo verschweisst. Aufgrund der hohen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen wurden sämtliche Schweissnähte einer Röntgenprüfung unter-zogen. Die geprüfte Schweissnahtlänge betrug ca. 3500 m. Die Röntgenprüfung ergab, dass nur 0,01% der gesamten Nahtlänge mit kleinen Fehler behaftet waren. Diese relativ ge-ringe Fehlanzeige beruht auf der guten Durchführung der Firma TANKO und auf der sehr guten Versschweissbarkeit der gelie-ferten Schweisszusatzwerkstoffe. Der Stahltank wurde in einer Bauzeit von 4 Monaten hergestellt.

    Zusammenfassung: Um den stetigen Bedarf an umweltfreundlichen Energien welt-weit zu decken, werden ständig auf verschiedenen Konti-nenten LNG Tanks gebaut. Das hier beschriebene Projekt zeigt, dass solche Projekte nur sauber abgewickelt werden können, wenn alle Beteiligten einig zusammenarbeiten. Ein Schlüssel dafür ist die Schulung der Verarbeiter und natürlich die gelieferten Grund- und Schweiss-zusatzwerkstoffe. Gemeinsam mit Engineering Firmen arbeitet Böhler Welding Group weltweit an weiteren Projekten.

    Abb. 7: Geschweisste Rundnaht, waagerecht an senkrechter Wand

    --

    MenMen

    Weiterführende Erklärungen:Es werden 2 Hauptgruppen von Zerstörungsfreien Prüfverfahren (ZfP) unterschieden: Volumetrische

    Prüfverfahren, mit deren Hilfe vorrangig im Werkstoffinneren verborgene Fehler aufgefunden und bewertet werden können (z.B. Ultraschallprüfung (UT) oder Durchstrahlungsprüfung (RT) und Oberflächenprüfverfahren, die zum Auffinden von zur Oberfläche offenen oder sehr oberflächennahen Fehlern dienen, z.B. Sichtprüfung (VT), Wirbelstromprüfung (ET), Magnetpulverprüfung (MT) oder Farbeindringprüfung (PT).

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    MenMen

    Teilnahmebedingungen: In diesem Jahrgang erscheinen sieben Rätsel. Mit drei

    richtigen Lösungen nehmen Sie an der Verlosung teil! Der Einsendeschluss wird bei jedem Rätsel bekannt gegeben. Zu gewinnen ist eine Reise nach Lissabon inkl. Übernachtung und Taschengeld. Der/Die GewinnerIn

    wird jeweils in Heft 1 des folgenden Jahres bekannt gegeben. MitarbeiterInnen

    des SVS und der Redaktion sindvon der Teilnahme ausgeschlossen.

    RRäätseltsel

    XX

    = ?= ?Hier geht es um röhrenförmige Bauteile, welche mit einer

    speziellen Technik erstellt werden. Es könnte sich um eine Draht-Wicklung handeln oder um komplizierte Senderöhren, wobei die Zeiten der Röhren gezählt

    scheinen. Bei Betonbewehrungen grosser Stützpfeiler hat man so etwas auch schon gesehen oder ist es doch eher

    im kleineren Bereich zu finden? Um welches Bauteil / Herstellungsverfahren handelt es

    sich ?

    AuflAuflöösung in der sung in der nnäächsten Ausgabechsten Ausgabe

    Bei dem abgebildeten Bauteil handelt es sich um eine Farbeindringprüfung mit

    fluoriszierendem

    Prüfmittel, welches unter UV-Licht eine

    verbesserte Beurteilung erlaubt.

    Gewinner des Wettbewerbes 2009 ist

    Jürg Wettstein

    1 1 20102010

    AuflAuflöösung X = Oberflsung X = Oberfläächenrissprchenrissprüüfung fung fluoreszierendfluoreszierend

    7 7 20092009

    Antwort einsenden an: [email protected]

    Einsendeschluss: 21. März 2010

    Gewinne eine Reise Gewinne eine Reise nach Lissabonnach Lissabon

    5_svs_zeitschrift_01_10.indd 20 27.1.2010 12:17:43 Uhr

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    Weiterführende Erklärungen:Es werden 2 Hauptgruppen von Zerstörungsfreien Prüfverfahren (ZfP) unterschieden: Volumetrische

    Prüfverfahren, mit deren Hilfe vorrangig im Werkstoffinneren verborgene Fehler aufgefunden und bewertet werden können (z.B. Ultraschallprüfung (UT) oder Durchstrahlungsprüfung (RT) und Oberflächenprüfverfahren, die zum Auffinden von zur Oberfläche offenen oder sehr oberflächennahen Fehlern dienen, z.B. Sichtprüfung (VT), Wirbelstromprüfung (ET), Magnetpulverprüfung (MT) oder Farbeindringprüfung (PT).

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    Teilnahmebedingungen: In diesem Jahrgang erscheinen sieben Rätsel. Mit drei

    richtigen Lösungen nehmen Sie an der Verlosung teil! Der Einsendeschluss wird bei jedem Rätsel bekannt gegeben. Zu gewinnen ist eine Reise nach Lissabon inkl. Übernachtung und Taschengeld. Der/Die GewinnerIn

    wird jeweils in Heft 1 des folgenden Jahres bekannt gegeben. MitarbeiterInnen

    des SVS und der Redaktion sindvon der Teilnahme ausgeschlossen.

    RRäätseltsel

    XX

    = ?= ?Hier geht es um röhrenförmige Bauteile, welche mit einer

    speziellen Technik erstellt werden. Es könnte sich um eine Draht-Wicklung handeln oder um komplizierte Senderöhren, wobei die Zeiten der Röhren gezählt

    scheinen. Bei Betonbewehrungen grosser Stützpfeiler hat man so etwas auch schon gesehen oder ist es doch eher

    im kleineren Bereich zu finden? Um welches Bauteil / Herstellungsverfahren handelt es

    sich ?

    AuflAuflöösung in der sung in der nnäächsten Ausgabechsten Ausgabe

    Bei dem abgebildeten Bauteil handelt es sich um eine Farbeindringprüfung mit

    fluoriszierendem

    Prüfmittel, welches unter UV-Licht eine

    verbesserte Beurteilung erlaubt.

    Gewinner des Wettbewerbes 2009 ist

    Jürg Wettstein

    1 1 20102010

    AuflAuflöösung X = Oberflsung X = Oberfläächenrissprchenrissprüüfung fung fluoreszierendfluoreszierend

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    Antwort einsenden an: [email protected]

    Einsendeschluss: 21. März 2010

    Wettbewerbes 2009 ist

    Gewinne eine Reise Gewinne eine Reise nach Lissabonnach Lissabon

    5_svs_zeitschrift_01_10.indd 21 27.1.2010 12:17:46 Uhr

  • 22 Schweisstechnik / Soudure 01 / 2010

    Metallentspannenf

    Metallentspannen mittels Schwingungsenergie Eine spannende Geschichte …

    Während und nach dem mechanischen Bearbeiten von ge-walzten, gegossenen, geschmiedeten und vor allem geschweiss-ten Werkstücken aus Stahl, Eisen und anderen Metallen zeigen sich oft starke Verzüge, Verwerfungen und andere Formabwei-chungen. Diesen negativen Einflüssen kann durch Langzeitlagerung, Spannungsarmglühen oder durch Einkoppelung einer be-stimmten Schwingungsenergie begegnet werden. Franz J. Baldinger und Dr. Gustav Hans Weber von der Firma ICA beschäftigen sich mit dem Thema Dimensionsstabilisieren seit mehr als zehn Jahren und haben dieser Technologie durch konsequentes Forschen zu einem hohen Standard verholfen. ICA ist es erstmals gelungen, die erzielten Effekte mittels kom-plexer Messmethoden am PSI und am CERN anschaulich zu verdeutlichen.

    Franz Balldinger, Dr. G.H. Weber Firma ICA

    Hersteller der Vibmatic 6000 Anlage, mit welcher alle Applika-tionsforschungstätigkeiten gemacht wurden, ist die Firma VSR Industrietechnik, am alten Schacht 6, in D-47198 Duisburg. Während der jahrelangen Zusammenarbeit konnte so ein sehr grosses Wissen in Systemtechnik, Anlagenbau und Applikati-onstechnologie generiert werden. Wissen welches laufend in die F&E einfliesst.

    Spannungen im Metall und deren Relaxierung mittels SchwingungsenergieSpeziell Schweiss- und spanabhebende Bearbeitungen bauen im Metall um und in den Körnern mikroskopisch kleine Span-nungskonzentrationen (