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Kerstin Kuppig, »Bunt wie ein Regenbogen« Großes Werkbuch Religion · © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2018 6. Leben leben 6.1 Lebensweg Thema: Weg des Lebens, Hindernisse Alter: ab ca. 12 Jahren Personen: Einzel- und Gruppenarbeit Dauer: ca. 40 Minuten Material: Kopiervorlage »Steine«, Stifte und Buntstifte, Papier, Schere Vorbereitungen: Je nach Gruppenstärke ausreichende Anzahl Steine vorbereiten oder von den Teilnehmenden selbst schneiden lassen Hinführung »Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas bauen«, lautet ein bekanntes Sprichwort, das Johann Wolfgang von Goethe zugeschrieben wird. Jeder Lebensweg verläuft anders; bei dem einen ist er steiniger als bei dem an- deren. Manche haben viele Stolpersteine überwinden müssen, andere haben bedeu- tende Meilensteine erreicht. Der Lebensweg des einen verläuft gerade, der des ande- ren im Zickzack oder kurvig. Diese Übung will den eigenen bisherigen Lebensweg bewusst machen und in die Zukunft planen. Wenn jeder neue Tag ein neues kleines Leben ist, wie sollen dann die nächsten Etappen meines Lebens sein? Welche Mei- lensteine will ich erreichen? Was war bisher ein Stein des Anstoßes in meinem Leben? Durchführung Die Gruppenleitung legt mehrere aus Papier ausgeschnittene Steine bereit. Jeder Stein symbolisiert einen Abschnitt im Leben der Teilnehmenden. Die Teilnehmen- den beschriften die Steine mit wichtigen Etappen, Erfolgen, Niederlagen, Einbrü- chen, Veränderungen, freudigen Ereignissen, erreichten Zielen usw. Bei besonderen Etappen malen sie den Stein farbig aus. Mit diesen Steinen legt jeder Teilnehmende seinen Lebensweg. Folgende Fragen schließen sich an: ΐ Wie bunt ist mein Lebensweg?

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Kerstin Kuppig, »Bunt wie ein Regenbogen« Großes Werkbuch Religion · © Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2018

6. Leben leben

6.1 Lebensweg

Thema: Weg des Lebens, HindernisseAlter: ab ca. 12 JahrenPersonen: Einzel- und GruppenarbeitDauer: ca. 40 MinutenMaterial: Kopiervorlage »Steine«, Stifte und Buntstifte, Papier, SchereVorbereitungen: Je nach Gruppenstärke ausreichende Anzahl Steine vorbereiten

oder von den Teilnehmenden selbst schneiden lassen

Hinführung»Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas bauen«, lautet ein bekanntes Sprichwort, das Johann Wolfgang von Goethe zugeschrieben wird. Jeder Lebensweg verläuft anders; bei dem einen ist er steiniger als bei dem an-deren. Manche haben viele Stolpersteine überwinden müssen, andere haben bedeu-tende Meilensteine erreicht. Der Lebensweg des einen verläuft gerade, der des ande-ren im Zickzack oder kurvig. Diese Übung will den eigenen bisherigen Lebensweg bewusst machen und in die Zukunft planen. Wenn jeder neue Tag ein neues kleines Leben ist, wie sollen dann die nächsten Etappen meines Lebens sein? Welche Mei-lensteine will ich erreichen? Was war bisher ein Stein des Anstoßes in meinem Leben?

DurchführungDie Gruppenleitung legt mehrere aus Papier ausgeschnittene Steine bereit. Jeder Stein symbolisiert einen Abschnitt im Leben der Teilnehmenden. Die Teilnehmen-den beschriften die Steine mit wichtigen Etappen, Erfolgen, Niederlagen, Einbrü-chen, Veränderungen, freudigen Ereignissen, erreichten Zielen usw. Bei besonderen Etappen malen sie den Stein farbig aus. Mit diesen Steinen legt jeder Teilnehmende seinen Lebensweg. Folgende Fragen schließen sich an:

ΐ Wie bunt ist mein Lebensweg?

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ΐ Was habe ich (Großes) erreicht? ΐ Wie verläuft mein Lebensweg? ΐ Wofür bin ich dankbar?

Kann ich rückblickend auch für die Stolpersteine dankbar sein? Haben sie mich auf meinem (Lebens-)Weg weitergebracht?Ich kann keinen Stein aus meinem Lebensweg herausnehmen, dann entsteht eine Lücke. Oder will ich bewusst von Stein zu Stein hüpfen? Hüpfen beschwingt. Wel-che Steine möchte ich rausnehmen oder am liebsten ungeschehen machen (Stein umdrehen)?Ein »steiniger Weg« – das klingt negativ. Es bedeutet aber auch einen befestigten Weg.Ein Sprichwort sagt »Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.«. Was erzählen meine Steine von meiner Lebensreise? Welche Stationen gab es bisher aus christlicher Sicht (Taufe, Kommunion, Konfirmation oder Firmung …) und welt-licher Sicht (Geburt, Kindergarten, Einschulung …)?

ΐ Welche Lebensfeste konnte ich bisher feiern? ΐ Was erfahre ich anhand dieses Weges über mein Leben? ΐ Wo habe ich mich besonders gut, besonders »lebendig« gefühlt? ΐ Wo habe ich meinen Weg als beschwerlich empfunden? ΐ Wie darf mein Weg zukünftig sein?

WeiterführungDie Steine schließen nicht lückenlos aneinander an. Der Mörtel für die Fugen fehlt. Womit könnte ich die Fugen zwischen meinen Lebenssteinen auffüllen. Die Teilneh-menden beschriften schmale Wortstreifen und füllen so die Lücken.

WeiterführungJeder schreibt eine Sorge oder ein Hindernis in seinem Leben auf einen Stein. In An-lehnung an das Goethezitat legt die Gruppe daraus einen Weg. Die Gruppe tauscht sich darüber aus, wie manches Hindernis aus dem Weg geräumt werden könnte, manche Sorge umgewandelt werden kann.

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Kopievorlage 42: Steine

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6.2 Lebenskoffer

Thema: Mein Leben(-sweg)Alter: ab ca. 14 JahrenPersonen: Einzel- und GruppenarbeitDauer: ca. 40 MinutenMaterial: Kopiervorlage »Koffer«, kleine Notizzettel, Stifte Vorbereitungen: Material bereitstellen, Kopien in ausreichender Stückzahl an-

fertigen

Hinführung Wir alle kennen das Spiel »Ich packe in meinen Koffer«. Was aber soll in meinen Lebenskoffer?

DurchführungDie Gruppenleitung stellt einen leeren Koffer in die Kreismitte. Stellt euch vor, die-ser Koffer symbolisiert euer Leben. Ihr selbst dürft den Koffer packen. Was soll in deinem Reisegepäck sein? Was möchtest du einpacken? Was möchtest du erleben? Wie möchtest du sein? Welche Orte möchtest du besucht haben? Jeder Teilnehmende beschriftet danach beliebig viele Zettel, wobei er pro Zettel immer nur ein Wort bzw. eine Situation notiert. Alle Zettel werden ungelesen im Koffer gesammelt. Jeder Teil-nehmende zieht nun nacheinander einen Zettel, liest ihn vor und legt ihn um den Koffer herum ab. Anschließend füllen die Teilnehmenden, inspiriert von den Zetteln, ihren eigenen Lebenskoffer, indem sie in die Kopiervorlage die Begriffe schreiben, die ihnen für ihr Leben wichtig sind.

AlternativeDie Teilnehmenden füllen nicht einen ganzen Lebenskoffer, sondern lediglich einen Koffer für das nächste (Lebens-)Jahr.

AlternativeDie Teilnehmenden gestalten aus dem »Lebenskoffer« oder »Jahreskoffer« einen »Mutmachkoffer«. Welche (10) Dinge tragen mich, wenn es im nächsten Jahr neben

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den guten auch mal schlechte Tage geben wird? Die Teilnehmenden denken in Ruhe darüber nach und können dann später auf die »stärkenden« Worte zurückgreifen.

HinweisEs ist sinnvoll, mindestens einmal im Monat auf seinen Lebenskoffer zu schauen.

AlternativeDer Trauerbegleiter Fritz Roth hat für sein Projekt »Einen Koffer für die letzte Reise« 100 Menschen einen Koffer zugeschickt. Diesen sollten sie für ihre letzte Reise, die Reise zum himmlischen Vater, packen. Die sehr unterschiedlichen Ergebnisse hat er in seinem Buch zusammengefasst, und man kann sie sich in einer Wanderausstellung ansehen. Roth geht es dabei um die aktive Auseinandersetzung mit dem Sterben und der Endlichkeit des Lebens. Was würdest du in deinen Koffer für deine letzte Reise packen? Was bedeutet das für dein jetziges Leben?

Kopiervorlage 43: Koffer

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6.3 Lebensmittel

Thema: Was ich zum Leben brauche, mein LebenAlter: ab ca. 13 JahrenPersonen: Einzel- und GruppenarbeitDauer: ca. 40 MinutenMaterial: Papier, Stifte, evtl. Kopiervorlage »Einkaufsliste für ein

glückliches Leben«Vorbereitungen: benötigtes Material bereitstellen

HinführungIn dieser Übung geht es darum, das Wort »Lebensmittel« einmal ganz wörtlich zu nehmen: Mittel zum Leben.

DurchführungDie Teilnehmenden überlegen: Welche »Mittel« brauche ich zum Leben? Vieles, was ich brauche, gibt es nicht zu kaufen.

Im »Supermarkt Gottes« aber gibt es eine Auswahl von allem. Wie sähe meine Ein-kaufsliste für ein (gutes, glückliches) Leben aus? Was macht (für mich) ein gutes, glückliches Leben aus?Die Teilnehmenden schreiben ihre persönliche Einkaufsliste für den Supermarkt Gottes.

Kopiervorlage 44: Einkaufsliste

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6.4 Lebensspuren

Thema: Spuren im Leben, bewusstes Nachdenken über das eigene LebenAlter: ab ca. 14 JahrenPersonen: Einzel- und GruppenarbeitDauer: ca. 40 MinutenMaterial: TextvorlageVorbereitungen: Texte in ausreichender Stückzahl kopieren, evtl. gelbes und

rotes Papier, Schere, schwarzer Stift, Klebefilm, Papier zum Schrei ben, verschiedenfarbige Stifte, Notizzettelblock

HinführungVieles kann in unserem Leben Spuren hinterlassen, Menschen, Ereignisse, Worte. Manche Spuren möchte man gerne verwischen, andere nicht. Alle Spuren prägen je-doch unser Leben. Und auch wir hinterlassen Spuren im Leben von anderen. Diese Übung regt an darüber nachzudenken, welche Spuren wir hinterlassen möchten.

DurchführungDie Teilnehmenden hören die Geschichte vom Bleistift bis zu der Stelle »Es wäre schön, du würdest einmal so wie er, wenn du groß bist.« Die Teilnehmenden tau-schen sich über die Frage aus: Wie sollen bzw. wollen wir werden, wenn wir groß sind? Welche Vorstellungen haben unsere Eltern diesbezüglich. Wo weichen diese Vorstellungen von unseren ab, wo decken sie sich mit unseren persönlichen Lebens-zielen und Erwartungen?Die Gruppenleitung liest die Geschichte weiter bis: »Der Bleistift hat fünf Eigen-schaften …« und bittet die Teilnehmenden, fünf Eigenschaften aufzuschreiben, die sie an sich selbst schätzen. Abschließend schreibt jeder noch mal je eine seiner Eigen-schaften auf einen gesonderten Notizzettel. Jeder Teilnehmende legt seine fünf Zet-tel in die Kreismitte. Die Teilnehmenden lesen sich alle Eigenschaften durch und verändern, evtl. angeregt durch die Zettel, nochmal ihre eigenen Eigenschaften oder ergänzen ihren Zettel. Eventuell kann sich hieran ein Spiel anschließen: Wem können wir welche Eigenschaft zuordnen?Die Gruppenleitung liest die Passage »Die erste Eigenschaft«. Wo hatte ich schon mal das Gefühl, dass mich eine unsichtbare Hand leitet?

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Die Gruppenleitung liest die Passage »Die zweite Eigenschaft«. Wo habe ich einmal eine schmerzhafte Erfahrung gemacht? Wie bin ich damit umgegangen? Was hat mir geholfen?Die Gruppenleitung liest die Passage »Die dritte Eigenschaft«. Wo würde ich gerne etwas in meinem Leben korrigieren, wenn ich könnte? Was würde ich gerne unge-schehen machen? Wo könnte, sollte oder möchte ich einen anderen Weg einschlagen? Wo drückt mich schon lange der Schuh? Wo funktioniere ich nur, statt zu leben? Wo verbiege ich mich? Wo handle ich gegen meinen Willen?Die Gruppenleitung liest die Passage »Die vierte Eigenschaft«. Welche Gedanken kommen dir gerade jetzt, während du hier in der Gruppenstunde sitzt? Erinnere dich an dein schönstes bzw. lustigstes Erlebnis diese Woche. Magst du uns davon erzählen? Sei ehrlich: Wo ertappst du dich dabei, Menschen immer noch nach ihrem Äußeren zu beurteilen, obwohl du eigentlich weißt, dass die sogenannten »inneren Werte« entscheidend sind?Die Gruppenleitung liest die Passage »Die fünfte Eigenschaft«. Mit welcher meiner Handlungen oder Eigenschaften möchte ich Spuren im Leben (anderer) hinterlassen? Woran sollen sich Menschen erinnern, wenn ich mal nicht mehr bin?

WeiterführungDie Teilnehmenden nehmen ein DIN-A4-Blatt quer und malen in die Mitte einen Lebensstrahl, den sie je nach Lebensalter in 2er-, 5er- oder 10er-Jahresschritte eintei-len. Oberhalb des Lebensstrahls schreiben sie zu den jeweiligen Lebensphasen alle Dinge, an die sie für diese Zeit eine gute Erinnerung haben, sowie wichtige Lebens-etappen wie Geburt, Einschulung usw. Unterhalb des Lebensstrahls schreiben sie in einer anderen Farbe Dinge, die sie für nicht so geglückt halten bzw. an die sie sich ungern erinnern möchten. Bei Betrachtung der Lebensleiste fallen die glücklicheren oder unglücklicheren, stillen oder betriebsameren Lebensabschnitte auf. Wie soll mein Lebensstrahl weitergehen und was kann ich jetzt bereits dafür tun?

Alternative 1Man kann aus jedem einfachen Holzbleistift seinen persönlichen Lieblingsstift ma-chen und ihm Wiedererkennungswert geben. Man braucht lediglich einen Holzblei-stift und Washi-Tape.Der Bleistift wird waagerecht oder senkrecht mit Washi-Tape umwickelt. Das ist kinderleicht, zeigt aber Wirkung. Wenn man mag, wechselt man zwischen verschie-denen Tapes ab.

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Alternative 2Man gestaltet aus einem Bleistift eine Kerze. Dazu kopiert man die Geschichte auf farbiges Papier. Dann klebt man mit einem Stück Klebefilm den Bleistift an der kur-zen Seite des Papieres fest. Nun rollt man den Bleistift luftig, d. h. nicht zu eng, in die Geschichte ein, sodass die Rolle nachher stehen kann. Das Ende der Rolle fixiert man ebenfalls mit einem Stück Klebefilm. Aus rotem und gelbem Papier schneidet man eine kleinere und eine größere Flamme, in die man mit schwarzem Stift einen kurzen Docht malt. Die Flamme klebt man am oberen Ende der Rolle in den Zwi-schenraum. So hat man eine nette kleine Geschenkidee.

HinweisWer die Geschichte nicht so oft unterbrechen möchte, trägt sie am Stück vor und schließt dann die Aufgaben an.

Erzählvorschlag: Die Geschichte vom Bleistift

Der Junge sah zu, wie die Großmutter einen Brief schrieb.Irgendwann fragte er: »Schreibst du eine Geschichte, die uns passiert ist? Ist es vielleicht sogar eine Ge-

schichte über mich?« »Es stimmt, ich schreibe über dich. Aber wichtiger als die Worte ist der Bleistift, den

ich benutze. Es wäre schön, du würdest einmal so wie er, wenn du groß bist.« Der Junge schaut den Bleistift verwirrt an und konnte nichts Besonderes an ihm ent-

decken. »Aber er ist doch genau wie alle anderen Bleistifte!« »Es kommt darauf an, wie du die Dinge betrachtest. Der Bleistift hat fünf Eigen-

schaften, und wenn du es schaffst, sie dir zu eigen zu machen, wirst du zu einem Men-schen, der in Frieden mit der Welt lebt.

Die erste Eigenschaft: Du kannst große Dinge tun, solltest aber nie vergessen, dass es eine Hand gibt, die deine Schritte lenkt. Diese Hand nennen wir Gott, und er soll dich immer seinem Willen entsprechend führen.

Die zweite Eigenschaft: Manchmal muss ich das Schreiben unterbrechen und den Anspitzer benutzen. Dadurch leidet der Stift ein wenig, aber hinterher ist er wieder spitz. Also lerne, hin und wieder Schmerzen zu ertragen, denn sie werden dich zu einem besseren Menschen machen.

Die dritte Eigenschaft: Damit wir Fehler ausmerzen können, ist der Bleistift mit ei-

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nem Radiergummi ausgestattet. Du musst begreifen, dass Korrigieren nichts Schlechtes, sondern dringend erforderlich ist, damit wir auf dem rechten Weg bleiben.

Die vierte Eigenschaft: Worauf es beim Bleistift ankommt, ist nicht das Holz oder seine äußere Form, sondern die Grafitmine, die in ihm drinsteckt. Also achte immer auf das, was in dir vorgeht.

Schließlich die fünfte Eigenschaft des Bleistifts: Er hinterlässt immer eine Spur. Auch du musst wissen, dass alles, was du im Leben tust, Spuren hinterlässt, und daher versu-chen, was du gerade tust, ganz bewusst zu machen.«

Paulo Coelho

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6.5 Glücksmomente

Thema: Seelen- oder Glücksmomente, Seele, Zeit, Wohlfühlen, GlückAlter: ab ca. 12 JahrenPersonen: Einzel- und GruppenarbeitDauer: ca. 30 MinutenMaterial: Kopiervorlage »Smileys«, festes, buntes Papier, Schere, StifteVorbereitungen: Smileys auf festes, buntes Papier kopieren

HinführungEin Spruch lautet: »Sammle Momente statt Dinge.« Ich nenne diese Momente gerne Glücks- oder Seelenmomente, also Momente, die mir und meiner Seele guttun. Für mich bedeutet Seele alles, was ich tief in mir fühle, spüre, denke; etwas Geheimnis-volles, Unsichtbares, das mir Kraft und Ruhe schenkt. Wir alle lassen gerne einmal die Seele baumeln, sind dann ganz im Moment versunken und glücklich.

Seelenmomente oder Glücksmomente kann ich auch an andere weitergeben. Denn unserer Seele geht es nicht nur gut, wenn jemand an uns denkt, sondern auch wenn wir an andere denken. Wir wissen selbst, wie gut es sich anfühlt, wenn man überraschend eine kleine Aufmerksamkeit oder ein Lob bekommt.

DurchführungDie Teilnehmenden schneiden die Smileys von der Kopiervorlage aus und verteilen sie an bekannte und fremde Menschen. Sie können sie auch anonym verschenken, unter dem Scheibenwischer eines Autos, in einen Postkasten werfen, im Geschäft unbemerkt auf die Theke legen, in einem Einkaufswagen zurücklassen usw. Wenn die Smileys zuvor noch auf der Rückseite mit einem netten Gruß (»Ich schenke dir heute mein Lächeln.« »Mögest du einen schönen Tag haben.«), Lob oder Dank (»Das hast du toll gemacht!«, »Danke für deine Hilfe!«) beschriftet werden, wird die Freude noch größer sein.Sie tauschen sich über ihre Erfahrungen aus: Wie war es für mich, jemand anderem (unbemerkt) eine Freude zu machen? Falls sie eine Reaktion bemerkt haben: Wie haben die Menschen darauf reagiert?

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AlternativeIch bin selig, wenn es mir richtig gut geht, ich glücklich und mit mir im Einklang bin. Die Teilnehmenden gehen der Frage nach: Wann bin ich persönlich selig, in welchen Momenten?

AlternativeEin glückliches Leben ist eine Sammlung unvergesslicher Momente. An welche un-vergesslichen Momente denkst du gerne in deinem bisherigen Leben zurück? Schreibe für jedes Erlebnis einen Zettel. Sammle zukünftig weitere Momente, schreibe sie auf, gerne auch mit Datum. Sammle alle Momente in einem Briefumschlag, einer klei-nen Box oder einem Glas. Lies dir von Zeit zu Zeit alle Zettel immer mal wieder durch. Das macht glücklich.

Kopiervorlage: Smileys

z | y zz | y zz | y z

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6.6 Zum ersten Mal

Thema: Leben, Sterben, (Un-)EndlichkeitAlter: ab ca. 14 JahrenPersonen: Einzel- und GruppenarbeitDauer: ca. 30 MinutenMaterial: evtl. Papier und StifteVorbereitungen: Material bereitstellen

HinführungAm ersten Tag erschuf Gott Himmel und Erde … Erste Tage sind voller Erwartung und Verheißung. Sie sind der Anfang von etwas. Was kann da alles noch kommen! Wir kennen solche ersten Tage: der erste Tag im Kindergarten, der erste Schultag, der erste Ferientag, der erste Geburtstag, der erste Urlaubstag. Manche sagen, man soll jeden Tag so leben, als sei er der letzte. Letzte Tage machen uns oft traurig. Am letzten Ferientag denkt man schon wieder an den Schulanfang. Am Monatsletzten ist das Geld oft knapp. Am letzten Tag des Jahres denkt man an all die versäumten Gelegenheiten. Was aber, wenn jeder Tag der Erste wäre?

DurchführungDie Teilnehmenden erhalten den Auftrag, sich am heutigen Tag einmal so zu verhal-ten, als würden sie alles zum ersten Mal machen und erleben. Wie ist es, sich zum ersten Mal die Zähne zu putzen, zum ersten Mal Bus zu fahren, zum ersten Mal Nudeln zu schmecken, zum ersten Mal die Sonne zu sehen und deren Wärme auf der Haut zu spüren? Was verändert sich durch dieses »Spiel« in meiner Wahrnehmung?Die Teilnehmenden überlegen, wann sie das letzte Mal etwas zum ersten Mal ge-macht haben, und berichten sich davon? Was habe ich noch nie getan in meinem Leben, wollte es aber schon immer einmal tun? Wir tun es und berichten uns davon.

AlternativeEin Sprichwort sagt: »Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens.« Was bedeu-tet das?

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WeiterführungWir alle kennen unseren Geburtstag, den ersten Tag in unserem Leben. Und wir alle wissen, dass wir einmal sterben müssen; nur weiß keiner von uns, wann das sein wird, unser letzter Tag.Wenn euch jemand sagen könnte, wie viele Tage ihr noch zu leben hättet, würdet ihr es wissen wollen? Diskutiert die Vor- und Nachteile in Kleingruppen.

AlternativeManche Paare spielen jedes Jahr am Kennlerntag ihr erstes Treffen nochmal nach und tun so, als würden sie sich gerade erst kennenlernen. Die Teilnehmenden über-legen, ob und warum das reizvoll sein kann.

AlternativeWas möchte ich gerne unbedingt einmal in meinem Leben machen? Die Teilneh-menden schreiben ihre sogenannte »Löffelliste« (Was möchte ich alles getan haben, bevor ich den »Löffel« abgebe?).

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6.7 Dankbarkeitskette – Gebetskette

Thema: Danken, Beten, Innehalten, MeditierenAlter: ab ca. 5 JahrenPersonen: Einzel- und GruppenarbeitDauer: ca. 20 MinutenMaterial: Schnur oder dicke Wolle – besser Gummiband, dicke Holzperlen

mit 8 oder 10 mm, wasserfeste Stifte in verschiedenen Farben Vorbereitungen: benötigtes Material bereitstellen

HinführungGebetsketten sind in vielen Religionen bekannt. Die katholische Kirche nutzt z. B. den Rosenkranz, die orthodoxe Kirche die Komboskini, der Islam nennt sie im Arabischen die Mishaba, in nicht arabischen Ländern heißt sie Tesbih; im Hinduis-mus und Buddhismus ist die Mala gebräuchlich. Mithilfe dieser Ketten werden die Anzahl der Gebete gezählt, manchmal auch Gesänge; sie laden ein zur vertiefenden Wiederholung, zur Meditation und zum Inne halten.

Mit der folgenden Idee kann man eine Gebets- oder Dankbarkeitskette selbst her-stellen – für den persönlichen Gebrauch oder als Geschenk.

DurchführungDie Teilnehmenden malen auf je eine Holzperle folgende Symbole: Hand, Mund, grünes Kleeblatt, rotes Kreuz. Auf eine Holzperle schreiben sie ihren Namen.Die Perlen werden auf Gummiband aufgefädelt, das am Ende verknotet wird.Die Anwendung ist denkbar einfach:

Die Teilnehmenden nehmen eine Perle zwischen Daumen und Zeigefinger und sagen ΐ bei der »Hand-Perle« etwas, das sie heute getan haben, oder benennen etwas, was

jemand anderes für sie heute getan hat, ΐ bei der »Mund-Perle« etwas, was sie heute gesagt haben oder was ihnen gesagt

wurde, ΐ bei der »Kleeblatt-Perle« etwas, was sie heute glücklich gemacht hat, ΐ bei der »Rote-Kreuz-Perle« etwas zu ihrem Körper oder ihrer Gesundheit oder

dem Wohlbefinden oder der Krankheit eines anderen,

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ΐ die »Namens-Perle« zeigt an, wem die Gebetskette gehört. Sie kann auch Impuls sein, dafür zu danken, dass es mich gibt.

Statt »nur« Dinge zu benennen, kann man auch dafür danken, was jemand für mich getan oder zu mir gesagt hat. Ich kann dankbar sein für viele Momente, für meine Gesundheit, für mein Leben, für die Menschen in meinem Leben.

AlternativeWer mag, kann die einzelnen Perlen durch Knoten oder andere Schmucksteine von-einander trennen.

HinweisDas Berühren und durch die Finger-gleiten-Lassen der Perlen kann unruhigen Kin-dern zu mehr Ruhe und Gelassenheit verhelfen.

WeiterführungDie Teilnehmenden entwickeln weitere Symbole und fädeln die Perlen auf die Kette auf.

Weiterführung für ältere TeilnehmendeDie Teilnehmenden schauen sich Bilder einer Mala, Komboskini, Mishaba oder der Perlen des Glaubens an und gestalten diese Ketten mit den entsprechenden Perlen nach. Die heute übliche Tesbih besteht z. B. aus vier Teilen, dreimal 33 Perlen und ein im türkischen ›Imame‹ genanntes Element. Das ist der 100. Teil. Dreimal 33 sind 99 Perlen. Allah hat 99 Namen; es heißt, wer sie aufzählt, kommt ins Paradies. Manche sagen, den hundertsten Namen kenne nur das Kamel; andere behaupten der hundertste Name Allahs ist unaussprechlich und den Menschen unbekannt.99 Namen Allahs in der richtigen Reihenfolge aufzuzählen, ist nicht leicht. Deshalb hat sich folgende Praxis bewährt. Man beschränkt sich auf drei Namen und beruft sich dabei auf einen Ausspruch Mohammeds. So sagen die Muslime nach jedem Gebet 33-mal Subhan Allah (Gepriesen sei Allah), 33-mal Al-hamdu lilah (Dank gilt Allah) und 33-mal Allahu akbar (Alah ist groß). Nach diesen 99 Namen sagen sie an hundertster Stelle: Es gibt keinen Gott außer Allah. Eine Mala, so heißt die Gebetskette im Sanskrit, besteht aus 108 Perlen. Für Hindus symbolisieren die 108 Perlen die verschiedenen Namen Gottes; im Buddhismus gilt die 108 als magische Zahl.

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6.8 Buchstabenkette »Frieden«

Thema: Frieden, VersöhnungAlter: ab ca. 11 JahrenPersonen: GruppenarbeitDauer: ca. 45 MinutenMaterial: mehrere Bögen Tonpapier, Schere, 14 Büroklammern, Klebefilm,

Klebstoff, Stifte, dicke PaketschnurVorbereitungen: je nach Durchführungsart sind die Buchstaben bereits vorberei-

tet oder werden erst mit der Gruppe gemeinsam gebastelt.

HinführungDie Herstellung von Buchstabenketten ist vor allem dann sinnvoll, wenn Kernbe-griffe aus einer Geschichte oder Themenstellungen herausgelöst und näher betrachtet werden sollen. Sie eignen sich zur Zusammensetzung kleinerer Schriftzüge in Form eines Merksatzes oder um den Namen einer Person hervorzuheben.

Methodisch besonders effektvoll, spannend und interessant ist es, wenn anhand der Einzelbuchstaben eines Wortes Erfahrungen mit dem Wort ohne überlieferten Kontext zum Ausdruck kommen. Das gesamte Wort, z. B. Frieden – sichtbar aufge-hängt an einer gespannten Schnur – gibt den Anstoß zum Gespräch.

Diese Arbeitsform eignet sich auch zur Gestaltung von Gottesdiensten. Die Buch-stabenkette ist eine Erschließungshilfe, Bedeutungshintergründe zu erhellen. Erfah-rungen werden durch Assoziationen (Transfer) angesprochen, alternatives Denken und kritische Positionen können gefördert werden.

DurchführungDie benötigten Buchstaben werden mindestens im Format 20 x 30 cm auf das Ton-papier aufgemalt und ausgeschnitten. Auf die Rückseite der Buchstaben klebt man mit Klebefilm im oberen Drittel die leicht aufgebogenen Büroklammern mit Klebe-film fest, mit denen man später die Buchstaben in der richtigen Reihenfolge auf die gespannte Schnur hängt.Je ein Einzelbuchstabe wird in eine Gruppe gegeben, der dann in der Gruppe Asso-ziationen und Bilder wachruft. Ausgehend von den Einzelbuchstaben versuchen die Gruppenmitglieder, etwas über die Bedeutung und den Inhalt des gesamten Wortes

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zu sagen, Vorerfahrungen, Assoziationen und Erlebnisse in einer Art Brainstorming zu sammeln.

Am Beispiel »Frieden« soll dies deutlich werden: ΐ F: Der Buchstabe »F« im Wort Frieden steht für Freunde. Nur wenn wir Freunde

werden, wo wir verfeindet sind, gehen wir dem Frieden entgegen. ΐ R: Der Buchstabe »R« im Wort Frieden steht für Ruhe. Wenn Waffen schweigen

und Worte überzeugen, dann gehen wir dem Frieden einen Schritt entgegen. ΐ I: Der Buchstabe »I« im Wort Frieden steht für Ideen. Wir brauchen viele Ideen,

um weiter am Weltfrieden zu bauen. ΐ E: Der Buchstabe »E« im Wort Frieden steht für Erkennen. Nur wenn wir erken-

nen, wo Streit unnötig ist, böse Worte überflüssig sind und Gewalt ein schlechtes Argument ist, können wir in Frieden leben.

ΐ D: Der Buchstabe »D« im Wort Frieden steht für das Du. Nur wenn sich jeder Einzelne angesprochen fühlt und mit sich selbst in Frieden lebt, kann der Friede Wurzeln schlagen.

ΐ E: Der Buchstabe »E« im Wort Frieden steht für den Einzelnen. Friede fängt immer bei mir selbst an.

ΐ N: Der Buchstabe »N« im Wort Frieden steht für »Nein«. Wir müssen Nein zu Krieg, Gewalt, Hass, Streit, Ungerechtigkeit, Quälereien und Mord sagen, um Frieden gestalten zu können.

Die einzelnen Kleingruppen tragen nacheinander ihre Texte vor und hängen den entsprechenden Buchstaben auf die Leine. Das zu betrachtende Wort wird so durch eine intensive Auseinandersetzung gefüllt.

AlternativeDie Aufgabe kann auch so gestellt sein, dass in den betreffenden Buchstaben Dinge gemalt werden sollen, die mit diesem Buchstaben beginnen und in Zusammenhang mit dem Gesamtwort stehen.

Kopiervorlage 46: Frieden