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Zentralbl. Mikrobiol. 146 (1991),266 Gustav Fischer Verlag lena Buchbesprechung R. ARNGOLD, G. BEECH and J. TAGGART: Food Biotechnology. Cambrodge University Press 1989, 171 Seiten, 32 Abbildungen, 47 Tabellen, ISBN 0-521-26-631-9. Preis: £32.50. Biotechnologie in der Lebensmittelindustrie oder auch Lebensmitteltechnologie ist ein immer wieder interessan- tes Thema ftir die groBtechnische Anwendung biotechnologiscber Uisungen. Die Autoren R. ANGOLD, G. BEECH, 1. TAGGERT schrieben das Buch "Foodbiotechnology" mit dem Ziel, einen Beitrag tiber die praktische Biotecbnolo- gie in der Lebensmittelindustrie, einschlieBlich der vorhandenen Probleme, zu gestalten. Zwangslaufig beschiiftigen sie sich in ihrer Einfuhrung mit der Einordnung der Biotechnologie in die Lebensmittelproduktion und die sich aus der billigen Massenproduktion und den Charakter des Lebensmittels ergebenden besonderen Probleme. 1m folgenden Kapitel wird ein kurzer Oberblick tiber die bekannten Biotechnologieaktivitaten in der Lebensmittelindu- strie gegeben: Milchprodukte, Backwaren, alkoholische Getranke, Obst und Gemtiseprodukte, Lebensmittelzusatz- stoffe. Am Beispiel der Herstellung von High Fructose Corn Syrup (HFCS) zeigen die Autoren anschlieBend, wie die Biotechnologie-Anwendung einen Technologie-Schub bewirken kann: von 15.000 t im lahre 1967 auf tiber 4 Mio I 1984 in den USA. Darauffolgend beschaftigen sich die Autoren mit dem Wirken des Marktes fUr die HFCS- Produktion und ziehen SchluBfolgerungen fur den Europaischen Markt. In einem zweiten Schwerpunkl des Buches wenden sich die Autoren sehr ausfiihrlich dem Mycoprotein zu. In einer Fallstudie vollziehen sie, ausgehend von der gewiihllen Zielstellung der Entwicklung eines Nahrungsmittels, die Oberlegungen nach, die fUr die Entwicklung eines groBtechnischen Verfahrens einscblieBlich des Marketings wichtig waren, und beschreiben in etwas detailierter Form im anschlieBenden Kapitel den ProzeB der Herstellung. In einem anschlieBenden retrospektiven Kapitel werden einige Probleme, die mit der Lebensmittelindustrie verbunden sind, wie Anderungen des Verhaltens der Verbraucher, Marktprobleme, Iandwirtschaftliche Primiirpro- dukte, Abprodukte u. a. diskuliert. Das Buch hat drei Anhange, die spezifischen Probleme, z. B. die Darstellung der Kosten der HFCS-Produktion, detailliert vorstellen. Insgesamt stellt das Buch interessante Gesichtspunkte spezifischer Probleme aus der Sicht der Oberftihrung von biotechnologischer Verfahren in die Lebensmittelindustrie VOl. Dabei stehen nichl das technische Scale-up, sondern die gesamten Aufgaben, die bei der EntwickJung und der Einfuhrung so1cher Verfahren zu bewaltigen sind, im Blickpunkt. Ein interessantes Buch, das fur ahnliche Vorhaben durchaus als Anleitung dienen kann. Enttauscht isl dagegen, wer eine Gesamldarstellung der biotechnologischen Anwendungen in der Lebensmittelindustrie erwartet. U. SETZERMANN, Berlin

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Zentralbl. Mikrobiol. 146 (1991),266

Gustav Fischer Verlag lena

Buchbesprechung

R. ARNGOLD, G. BEECH and J. TAGGART: Food Biotechnology. Cambrodge University Press 1989, 171 Seiten,32 Abbildungen, 47 Tabellen, ISBN 0-521-26-631-9. Preis: £32.50.

Biotechnologie in der Lebensmittelindustrie oder auch Lebensmitteltechnologie ist ein immer wieder interessan­tes Thema ftir die groBtechnische Anwendung biotechnologiscber Uisungen. Die Autoren R. ANGOLD, G. BEECH,1. TAGGERT schrieben das Buch "Foodbiotechnology" mit dem Ziel, einen Beitrag tiber die praktische Biotecbnolo­gie in der Lebensmittelindustrie, einschlieBlich der vorhandenen Probleme, zu gestalten. Zwangslaufig beschiiftigensie sich in ihrer Einfuhrung mit der Einordnung der Biotechnologie in die Lebensmittelproduktion und die sich ausder billigen Massenproduktion und den Charakter des Lebensmittels ergebenden besonderen Probleme. 1mfolgenden Kapitel wird ein kurzer Oberblick tiber die bekannten Biotechnologieaktivitaten in der Lebensmittelindu­strie gegeben: Milchprodukte, Backwaren, alkoholische Getranke, Obst und Gemtiseprodukte, Lebensmittelzusatz­stoffe. Am Beispiel der Herstellung von High Fructose Corn Syrup (HFCS) zeigen die Autoren anschlieBend, wiedie Biotechnologie-Anwendung einen Technologie-Schub bewirken kann: von 15.000 t im lahre 1967 auf tiber4 Mio I 1984 in den USA. Darauffolgend beschaftigen sich die Autoren mit dem Wirken des Marktes fUr die HFCS­Produktion und ziehen SchluBfolgerungen fur den Europaischen Markt.

In einem zweiten Schwerpunkl des Buches wenden sich die Autoren sehr ausfiihrlich dem Mycoprotein zu. Ineiner Fallstudie vollziehen sie, ausgehend von der gewiihllen Zielstellung der Entwicklung eines Nahrungsmittels,die Oberlegungen nach, die fUr die Entwicklung eines groBtechnischen Verfahrens einscblieBlich des Marketingswichtig waren, und beschreiben in etwas detailierter Form im anschlieBenden Kapitel den ProzeB der Herstellung.

In einem anschlieBenden retrospektiven Kapitel werden einige Probleme, die mit der Lebensmittelindustrieverbunden sind, wie Anderungen des Verhaltens der Verbraucher, Marktprobleme, Iandwirtschaftliche Primiirpro­dukte, Abprodukte u. a. diskuliert.

Das Buch hat drei Anhange, die spezifischen Probleme, z. B. die Darstellung der Kosten der HFCS-Produktion,detailliert vorstellen.

Insgesamt stellt das Buch interessante Gesichtspunkte spezifischer Probleme aus der Sicht der Oberftihrung vonbiotechnologischer Verfahren in die Lebensmittelindustrie VOl. Dabei stehen nichl das technische Scale-up, sonderndie gesamten Aufgaben, die bei der EntwickJung und der Einfuhrung so1cher Verfahren zu bewaltigen sind, imBlickpunkt. Ein interessantes Buch, das fur ahnliche Vorhaben durchaus als Anleitung dienen kann. Enttauscht isldagegen, wer eine Gesamldarstellung der biotechnologischen Anwendungen in der Lebensmittelindustrie erwartet.

U. SETZERMANN, Berlin