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Uranus

15 Uranus layout cmyk - DLRsolarsystem.dlr.de/RPIF/images/bildserien/15_Uranus_hires.pdf · der des Uranus wie auch des Neptun äußerst irregulär. Das Magnetfeld des Uranus ist

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Page 1: 15 Uranus layout cmyk - DLRsolarsystem.dlr.de/RPIF/images/bildserien/15_Uranus_hires.pdf · der des Uranus wie auch des Neptun äußerst irregulär. Das Magnetfeld des Uranus ist

Uranus

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Erstellt von Susanne Pieth auf der Basis des „Solar System Lithograph Set“ der NASA unter Mitwirkung von Daniela Tirsch.Regional Planetary Image Facility, Institut für Planetenforschung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Berlin-Adlershof, 2006.

Früher galt Uranus von seinem Aussehen her eher als uninteressant.Heute zeigt er sich als eine dynamische Welt mit elf Ringen und Wol-ken, die heller strahlen als die der meisten anderen äußeren Planeten.Als erster Planet, bei dem das Fernrohr Pate stand, wurde Uranus 1781von dem Astronomen William Herschel entdeckt. Der siebte Planet un-serer Sonne ist so weit von ihr entfernt, dass er für einen einzigen Um-lauf 84 Jahre benötigt. Uranus hat keine feste Oberfläche und zähltsomit zu den Gasriesen (die anderen sind Jupiter, Saturn und Neptun).

Die Atmosphäre des Uranus besteht hauptsächlich aus Wasserstoffund Helium mit einer kleinen Menge Methan und Spuren von Wasserund Ammoniak. Die blaugrüne Farbe des Uranus stammt von dem Me-thangas in seiner Atmosphäre. Das Licht der Sonne wird von der obe-ren Wolkenschichten des Uranus zurückgeworfen, über denen eineSchicht Methangas liegt. Wenn das reflektierte Sonnenlicht dieseSchicht durchquert, absorbiert das Methangas den roten Anteil desLichtspektrums und lässt nur den blauen Anteil durch. Dadurch entstehtdie blaugrüne Färbung, die wir sehen können. Einzelheiten in der At-mosphäre des Planeten sind im sichtbaren Licht nur schwer auszuma-chen. Ein Großteil (80 Prozent oder mehr) der Masse des Uranuskonzentriert sich in einem großen flüssigen Kern, der hauptsächlich aus„eisiger“ Materie (Wasser, Methan und Ammoniak) und in größerer Tie-fe auch aus Material höherer Dichte besteht.

1986 beobachtete Voyager 2 schwach ausgeprägte Wolken in densüdlichen Breiten, die sich mit einer Geschwindigkeit von 100 bis 600Kilometer pro Stunde nach Westen bewegten. 2004 machte das Keck-Observatorium auf Hawaii mit einer Hochleistungsoptik äußerst detail-reiche Aufnahmen des Uranus zu einer Zeit, in der sich auf der Südhalb-kugel die herbstliche Tagundnachtgleiche näherte und die Strahlen derSonne senkrecht auf den Äquator trafen.

Die Rotationsachse des Uranus liegt fast parallel zur Ekliptik, einer ima-ginären Ebene, auf der die Umlaufbahnen der Erde und der meisten an-deren Planeten liegen – ganz so, als ob Uranus einmal durch einenSchlag auf die Seite geworfen worden wäre. Diese ungewöhnlicheAusrichtung könnte von einer Kollision mit einem Himmelskörper vonPlanetengröße herrühren, durch die die Rotation des Planeten irgend-wann in seiner Frühzeit ganz offensichtlich radikal verändert wurde.Und obwohl das Magnetfeld eines Planeten normalerweise auf seineRotationsachse ausgerichtet ist, liegt das Magnetfeld des Uranus schief:es verläuft nicht parallel zur Rotationsachse, sondern in einem Winkelvon fast 60 Grad zu ihr. Außerdem liegt sein Zentrum um fast ein Dritteldes Planetenhalbmessers vom Mittelpunkt des Planeten entfernt. An-ders als die Magnetfelder der Erde, des Jupiter und des Saturn, die mansich als zweipolige Stabmagneten vorstellen kann, sind die Magnetfel-der des Uranus wie auch des Neptun äußerst irregulär. Das Magnetfelddes Uranus ist etwa 48mal stärker als das der Erde.

Obwohl der Uranus auf der Seite liegt und die Jahreszeiten dort mehrals 20 Jahre dauern, sind die Temperaturunterschiede zwischen derSommer- und der Winterseite nicht sehr groß, weil der Planet so weitvon der Sonne entfernt ist. In den obersten Wolkenschichten des Ura-nus liegt die Temperatur bei -216 Grad Celsius.

Wegen der außergewöhnlichen Orientierung des Planeten stehen auchdie Ringe des Uranus senkrecht auf der Ebene seiner Kreisbahn um dieSonne. Der innerste sowie die beiden äußeren Ringe sind breit und dif-fus, die dazwischen liegenden zehn Ringe sind dunkel, dünn undschmal.

Uranus hat 29 bekannte Monde, die zum großen Teil nach Gestaltenaus den Schriften von William Shakespeare und Alexander Pope be-nannt sind. Miranda sieht von allen Uranusmonden am merkwürdig-sten aus, nämlich wie aus Ersatzteilen zusammengebaut. Die hohenSteilwände und gewundenen Täler an der Oberfläche könnten auf ei-nen teilweise geschmolzenen Kern hindeuten, aus dem eisiges Materi-al gelegentlich an die Oberfläche steigt.

FAKTEN IN KÜRZE

Namensgeber Der oberste Himmelsgott der Griechen

Mittlerer Sonnenabstand 2.870,97 Millionen km

Umlaufdauer 84,02 Erdjahre

Exzentrizität der Umlaufbahn (kreisförmig = 0) 0,047168

Neigung der Umlaufbahn gegen die Ekliptik 0,770°

Neigung des Äquators gegen die Umlaufbahn 97,86°

Rotationsdauer 17,11 Stunden (rückläufig)

Äquatordurchmesser 51.118 km

Masse relativ zur Erde 14,371

Dichte 1,32 g/cm

3

Schwerkraft 8,43 m/s

2

Hauptbestandteile der Atmosphäre Wasserstoff, Helium, Methan

Effektive Temperatur - 216° C

Bekannte Monde* 29

Ringe 13 (1986U2R, 6, 5, 4, Alpha, Beta, Eta, Gamma,Delta, Lambda, Epsilon, R/2003 U2 und R/2003 U1)

*Stand: August 2006

WICHTIGE HISTORISCHE DATEN

1781 – Der Astronom William Herschel entdeckt Uranus und erhöhtdamit die Anzahl der bekannten Planeten auf sieben.

1787-1851 – Vier Uranusmonde werden entdeckt; sie erhalten die Na-men Titania, Oberon, Ariel und Umbriel.

1948 – Ein weiterer Mond, Miranda, wird entdeckt.

1977 – Wissenschaftler, die den Durchgang eines entfernten Sternshinter Uranus beobachten, entdecken das schwach ausgeprägte Ring-system des Planeten.

1986 – Voyager 2 besucht als erste und immer noch einzige Raumson-de Uranus und entdeckt während seines Vorbeiflugs zehn neue Mon-de und mehrere weitere Ringe.

1997-1999 – Astronomen entdecken weitere winzige Monde, die Ura-nus umlaufen.

ZU DEN ABBILDUNGEN

1

: Ein aus Aufnahmenvon Voyager 2 zusam-mengesetztes Echtfar-benbild.

2

: ComputerverstärkteAufnahme von Voyager2, die den Hochnebel inder Atmosphäre beson-ders deutlich zeigt.

3

: Voyager 2 nahm „Straßen“ in den Ringen auf, die aus feinen Staub-partikeln bestehen.

4

: Diese zusammengesetzte Infrarot-Aufnahme des Keck-Observatori-ums vom November 2004 zeigt Einzelheiten der Atmosphäre und ver-leiht den Ringen eine rötliche Farbe.

5

: Bei seinem Weiterflug zum Neptun blickte Voyager 2 auf Uranus zu-rück und machte diese Aufnahme von dem Planeten als Mondsichel.

6

: Durch Hervorhebung der Kontraste in diesem Falschfarbenbild wirddie dunkle „Polkappe“ des Uranus sichtbar – ein Schleier aus Eis undStaub.

7

: Durch Kontrastüberhöhung und Falschfarben sind auf dieser Auf-nahme Einzelheiten der Wolken auf Uranus zu erkennen.

WEITERE INFORMATIONEN

solarsystem.nasa.gov/planets/profile.cfm?Object=Uranus

Uranus