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100 Jahre Baukmeier

100 Jahre Baukmeier - Meisterstück- · PDF file„Titanic“ versinktnach Kollision miteinem Eisberg im Meer. 1912 ... stirbtbeim Attentat von Sarajewo. 1914 In Berlin wird die erste

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100 Jahre Baukmeier

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| Holz. Design. Zukunft

Hundert Jahre Otto Baukmeier Holzbau, Fertigbau GmbH & Co. KG –das ist ein überaus stolzes Jubiläum! Ich gratuliere dem HamelnerTraditionsunternehmen, der Familie Baukmeier sowie allen Mitarbeiter-

innen und Mitarbeitern ganz herzlich.Die Anfänge der Firma Baukmeier liegen in

der Hamelner Kernstadt, wo das Unternehmenim Jahr 1903 als Zimmereibetrieb gegründet wur-de. Diese Wurzeln hat die Firma nie aus den Augenverloren. So gehörte auch die Sanierunghistorischer Fachwerkhäuser in der HamelnerAltstadt lange Zeit zu den Arbeitsschwer-punkten.

Heute steht die Produktion hochwertiger Fer-tighäuser im Mittelpunkt, bundesweit bekannt un-ter dem einprägsamen Markennamen „Meister-stück-HAUS“. Der Name ist Programm – dennkein Haus gleicht dem anderen. Jedes Haus wirdindividuell geplant, ganz nach den Wünschen der

Bauherren, und ist somit ein Meisterstück. Das ist neben dem hohenQualitätsanspruch sicher auch einer der Erfolgsfaktoren.Jahr für Jahr verlassen um die 100 Häuser „made in Hameln“ das Werk;zweimal pro Woche wird irgendwo in Deutschland ein neues „Meis-terstück-HAUS“ aufgestellt. Selbst für Kunden in Frankreich, Öster-reich und der Schweiz konnten schon Häuser erstellt werden.

Die Expansion erforderte die Schaffung neuer Produktionshallen.Im Jahr 2000 konnte die Firma Baukmeier in unmittelbarer Nachbar-schaft des Stammsitzes ein neues Werk eröffnen, in dem die neueProduktreihe „Ästhetik“ und das Haussystem „Youngstar“ gefertigt wer-den. Mit Stolz kann das Unternehmen auch auf den Zweckbau-Bereichblicken. Zu den größten Aufträgen zählte der Bau von Unterkünftenfür KFOR-Soldaten im Kosovo.

Die Stadt Hameln kann froh sein, dass einer der Top-Anbieter aufdem Fertighaussektor in unserer Stadt ansässig ist. Ich wünsche der Fir-ma Otto Baukmeier Fertigbau Holzbau GmbH & Co. KG auch weiter-hin recht viel Erfolg!

Mit freundlichen Grüßen

Klaus ArneckeOberbürgermeister von Hameln

Klaus Arnecke,Oberbürgermeister von Hameln

Unter dieses Motto haben wir das 100jährige Jubi-läum der Firma Otto Baukmeier gestellt. DerWerkstoff Holz ist seit der Firmengründung der do-

minierende Baustoff und In-begriff natürlicher Behaglich-keit, der gerade in unsererheutigen Zeit seine ökologischeAnerkennung gefunden hat.

Diese Chronik soll die Ge-schichte des Unternehmens inVerbindung mit der geschicht-lichen Zeitschiene schildern.Weiterhin die technische undunternehmerische Entwicklunder Firma verdeutlichen, in dersich heute handwerkliches Kön-nen passgenau mit industriellerTechnik ergänzt.

Im Laufe von Jahrzehnten haben wir Baukonzepteim Ingenieurholzbau und im Holzfertigbau perma-nent weiterentwickelt.

Es erfüllt mich mit einem gewissen Stolz, dassich einen erheblichen Teil dieser Firmengeschichtemitschreiben durfte. Viele zufriedene Kunden sindder Lohn einer Zeit, die mit vielen Erfahrungen undErinnerungen verbunden ist.

Die Firmenaktivitäten gehen inzwischen auf die 4. Generation über. Möge diese Darstellung ein An-sporn für die Zukunft sein, um auf dem Bisherigen auf-bauend die positive Entwicklung weiter fortzuführen.

Mein besonderer Dank gilt allen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern, die durch ihren Einsatz auchin schwierigen Zeiten dazu beigetragen haben, dassdiese 100jährige Firmengeschichte geschrieben wer-den konnte.

Mit freundlichen Grüßen

Otto Baukmeier

Otto Baukmeier,GeschäftsführerMeisterstück-HAUS

| Zum Geleit

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Autoindustrie, die zu Beginn des 1. Welt-krieges 500 Menschen beschäftigte und ihreFahrzeuge bis nach Indien, Australien undSüdamerika exportierte. Seit Mitte des 19.Jahrhunderts war zudem die Ziegelei-In-dustrie von großer Bedeutung. Darüberhinaus festigte Hameln in diesen Jahren sei-nen guten Ruf als Schulstadt: Neben denallgemein bildenden Schulen hatten hierauch gewerbliche und kaufmännische Berufs- und Fachschulen ihren festen Platzgefunden.

2 3

Am 21. November 1903 wird Otto Bauk-meier (sen.) als Sohn des Landwirtes Fer-dinand Baukmeier im Haus der Familie inWelliehausen geboren. Im selben Jahr er-öffnet der Hamelner Heinrich Müller, derbereits seit 1888 als Zimmermeister in denBranchenbüchern der Rattenfängerstadtgeführt wird, seine eigene Zimmerei amehemaligen Schwarzen Weg (heute: Zen-tralstraße 31/Ecke Lohstraße, Sitz derWittekind-Apotheke).

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählt dieWeserstadt Hameln zu den wirtschaftlichgesunden und aufstrebenden Ortschaftenim Großraum Hannover. Der Anschluss andas Eisenbahnnetz 1875 hatte die An-siedlung zahlreicher Industriebetriebe zurFolge: Neben der Mühlenindustrie ent-wickelte sich eine leistungsfähige Textil-und Nahrungsmittelindustrie. Hinzu kamen zahlreiche Eisen verarbeitende Betriebe sowie – mit der Ansiedlung derNorddeutschen Automobilwerke – die

Siemens, Braun und

die AEG gründen die

Gesellschaft für draht-

lose Telegrafie GmbH

in Berlin.

Für den Zimmermeister Heinrich Müllerbot die Fachwerk- und Weserrenaissance-Stadt ein weites Betätigungsfeld: angefan-gen beim Fällen der Bäume und der Bear-beitung des Bauholzes über das Aufrichtenvon Dachstühlen bis hin zum Innenausbauder Häuser. Letztere Arbeit umfasste denTreppenbau, die Täfelung und die Verle-gung von Fußböden ebenso wie die Herstellung von Fenstern und Türen.

Hameln zur Gründerzeit um 1900

Am 1. April 1919 beginnt Otto Baukmeier im Zimmereibetrieb von Heinrich Müller seine dreijährigeLehrzeit.

Der Firmengründer:Zimmermeister HeinrichMüller

1903Das als unsinkbar

geltende Luxusschiff

„Titanic“ versinkt nach

Kollision mit einem

Eisberg im Meer.

1912Für die Einführung der

Chemotherapie erhält

der Mediziner Paul

Ehrlich den Medizin-

Nobelpreis.

1908Der österreich-ungari-

sche Thronfolger Erz-

herzog Franz-Ferdinand

stirbt beim Attentat

von Sarajewo.

1914In Berlin wird die erste

Autobahn Deutsch-

lands eingeweiht, die

legendäre „Avus“.

1921

1903| Die Gründerzeit

1913Die Lehrzeit |

In seinem Heimatort Welliehausen ver-bringt derweil Otto Baukmeier seine Ju-gendzeit. Fast unbemerkt blieb hier imländlichen Idyll der Beginn des ErstenWeltkrieges, die kaiserliche Mobilmachungam 8. August 1914 und der Auszug desHamelner Infanterie-Regimentes 164, dasnach schweren Verlusten erst 1919 in dieGarnisonstadt Hameln zurückkehrt.

In diesem Jahr nach Kriegsende beginntOtto Baukmeier am 1. April seine drei-jährige Ausbildung zum Zimmermann beiZimmermeister Heinrich Müller. Von sei-nem Elternhaus in Welliehausen marschierter jeden morgen die rund 10 km zu Fußüber Holtensen zum Lehrbetrieb in dieInnenstadt von Hameln und – nach einemmeist 10 bis 12-stündigen Arbeitstag – amAbend wieder zurück.

Der Übergang vom Kaiserreich zur Re-publik verläuft in Hameln – einer Stadt mitdamals 24.000 Einwohnern – wenigerturbulent als in anderen Städten. Allerdingsberuhigte sich das wirtschaftliche Leben inder Stadt nur mühsam und die Inflationwar Anfang der 20er Jahre deutlich spür-bar: So gibt der Hamelner Magistrat 1923zur Sicherstellung der Lohnfortzahlungwegen empfindlicher BanknotenknappheitGutscheine in Höhe von 5, 10 und 20Milliarden Reichsmark an die Arbeiter-schaft aus.

Das Zimmerhandwerk bleibt in dieserZeit ein harter, aber weiterhin ertrag-reicher Beruf: Nicht zuletzt der Ernennung Hamelns zur „kreisfreien Stadt“ und der

| Hameln um 1900

| Handwerk auf „goldenem Boden“

| Immer gut zu Fuß

Bereits 1888 ist Zimmer-

meister Heinrich Müller

in der Rattenfänger-

stadt tätig. Dies belegt

ein Eintrag im da-

maligen Branchenbuch

der Stadt.

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Eingemeindung der Ortschaft Rohrsen ver-dankt Hameln ein stetes Bevölkerungs-wachstum und einen weiteren Anstieg derBautätigkeiten. Bis 1925 entstehen so ins-gesamt 1221 neue Häuser und Wohnungen.„Eine Menge Holz“ für das Müller’scheUnternehmen und zugleich eine gute Lehr-zeit für den jungen Otto Baukmeier.

Nach Beendigung seiner Lehre im Juli1922 mit anschließender „Freisprechung“begibt sich der frisch gebackene Zimme-rergeselle nun auf die traditionelle Walz.Die Wanderjahre galten schon in früherenZeiten als eine gute Schule des Lebens: Aufder Walz wurden die notwendigen Fach-kenntnisse und neue Erfahrungen gesam-melt. Sie förderte die Selbstständigkeit unddie Liebe zu Heimat und Elternhaus.

Baukmeiers Wanderzeit beträgt 3 Jahre undeinen Tag. Sie führt ihn quer durch Nord-deutschland, wo er – wie es der Brauch ver-langt – jeweils maximal 3 Monate für ver-schiedenste Zimmereibetriebe tätig ist.U.a. kommt er dabei auch in die Hanse-stadt Hamburg. Hier teilt sich der „Jung-geselle“ eine spärliche Kammer mit einemNachtwächter, der am Tage „ruht“ und dasangewärmte Bett am Abend für ihn frei-macht.

1925 kehrt Otto Baukmeier in den Ha-melner Lehrbetrieb zurück. ZimmermeisterHeinrich Müller empfängt ihn hier mit of-fenen Armen. Zu tun gibt es in diesen Jah-ren noch immer mehr als genug für ihn. DasZimmereigeschäft lebt insbesondere vonDachstuhl-Aufbauten – ein Hauptkern-geschäft des Betriebes. Hierbei sind es wohlvor allem die privaten Bauherren, welchedie Leistungen der Zimmerei Müller inAnspruch nehmen. Baugelder deröffentlichen Hand fließen dagegen nur„zäh“. 1927 kommen weitere Bautätig-keiten in den Neubaugebieten hinzu, diefortan durch den neuen Bebauungsplander Stadt geregelt werden.

Ein Ausbau ist dringend erforderlich, denndie Stadt wächst stetig weiter. Bis 1930 er-mitteln Volkszählungen einen Anstieg derEinwohnerzahl auf rund 28.000.

Die anhaltende Verstädterung führttrotz wirtschaftlicher Krise zu einer Reihevon Fortschritten in Technik und Or-ganisation: Seit 1925 zieren die erstenOmnibusse den Stadtverkehr, eine obliga-torische Müllabfuhr sorgt für die nötigeSauberkeit in den Straßen und neben demFernsprechdienst nimmt auch dasHamelner Arbeitsamt erstmals seineTätigkeit auf.

1930 zählt die Zimmerei Müller zuinsgesamt 882 Handwerksbetrieben inund um Hameln, die gemeinsam mit 460Handelsfirmen und 52 Industrieunter-nehmen gegen den Beschluss der Städti-

Das Zeugnisheft der Gewerbeschule zuHameln belegt die guten Leistungen desSchülers Otto Baukmeier.

Das Elternhaus von Otto Baukmeier am Waldrandvon Welliehausen.

Albert Einstein erhält

für seine Relativitäts-

theorie den Nobelpreis

für Physik.

Die Ausgabe der Ren-

tenmark beendet in

Deutschland die Infla-

tion.

Reichspräsident Hin-

denburg erlässt die

Notverordnung „zur

Sicherung von Wirt-

schaft und Finanzen“

Reichskanzler Brüning

tritt mit seiner Regie-

rung zurück. Die NSDAP

gewinnt die Wahlen

zum 6. Reichstag.

1922 1923 1930 1932Der Engländer John

Logie Baird präsentiert

erstmals seine Erfin-

dung des Fernsehers.

1926Am „Schwarzen Freitag“

verzeichnet die New

Yorker Börse Kurs-

einbrüche in nie ge-

sehenem Ausmaß.

1929

schen Körperschaften protestieren, dieGewerbesteuer um 450% zu erhöhen.Letztlich ohne Erfolg.

In dieser Zeit beschäftigt der Müller’sche Be-trieb auch die Verwaltung der Stadt Hameln: Denn bereits seit 1921 gehen vonSeiten der nahe gelegenen Mittelschule (heu-te: Wilhelm-Raabe-Schule) mehrere Klagenwegen Lärmbelästigung durch die Kreissägeder Firma ein.

Strafzahlungen für den „empfindlich ge-störten Schulbetrieb“ in Höhe von bis zu 50Reichsmark gehören daher für Heinrich Mül-ler trotz mehrmaligem Einspruch zum „Ge-schäft“. Der Aktenvorgang „Müller – Mittel-schule“ lässt sich bis ins Jahr 1936 verfolgen.

Mitte der 20er Jahre posierten die Handwerker desZimmermeisters Heinrich Müller über den Dächernvon Hameln für dieses Foto. Mit dabei: Geselle OttoBaukmeier (vorderste Reihe, 3.v.r.)

1923Die Gesellenzeit |

| Von der Lehre auf die Walz

| Heimkehr nach Hameln

Bittsteller-Schreiben von Heinrich Müller an den

Oberbürgermeister der Stadt Hameln: Durch den

Lärm der Kreissäge wird der Zimmereibetrieb

in den 20er und 30er Jahren immer wieder zum

Störenfried für die nahe liegende Mittelschule.

| Die Akte Müller

Baukmeier Chronik|et_20 für pdf 18.02.2003 11:34 Uhr Seite 4

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1935 heiratet Otto

Baukmeier die aus

Hemeringen stam-

mende Meta Water-

mann. Ihr hält er bis

zum Lebensende die

Treue.

Nach zwei Jahren Abendschule in Hannover erhältOtto Baukmeier nach bestandener Prüfung im Mai1938 den Meisterbrief.

1933| Die Meisterjahre

Der Machtübernahme durch die Natio-nalsozialisten folgt 1933 auch in Hamelndie Auflösung der kommunalen Vertre-tungskörperschaften. U.a. wird seit Aprildes Jahres auch das 15-köpfige Bürgervor-steherkollegium ganz von der NSDAP be-herrscht. Für den Zimmereibetrieb Mül-ler bringt die neue Staatsmacht eindeutliches Mehr an Arbeit. Denn fortanwerden die Handwerker verstärkt auchzum Bau verschiedener Kasernengebäudeund militärischer Einrichtungen im Um-land von Hameln verpflichtet.

1935 heiratet Otto Baukmeier seine „Ju-gendliebe“, die aus Hemeringen stam-mende Meta Watermann. Die Heirat bringtden Zimmergesellen in jeder Hinsichtschnell voran: Auf dem eigenen „Kraftrad“fahren die beiden frisch Vermählten seit-her gemeinsam zur Arbeitsstätte nach Ha-meln und nach Feierabend wieder zurückins neue „traute Heim“ nach Hemeringen.

Am 6. Juli 1936 stirbt Heinrich Mül-ler im Alter von 73 Jahren nach einemHerzinfarkt. Der Zimmereibetrieb wird

von dem nun 32-jährigenOtto Baukmeier weiterge-führt. Für die Geschäfts-übernahme zahlt der Nach-folger den Hinterbliebenendes Zimmermeisters – derverwitweten Johanne Müllerund ihrer Tochter MariePracht – 5.000,– Reichs-mark. Damit übernimmtBaukmeier sämtliche Rechte

digt sich inzwischen der erste Nachwuchsan: Am 14. August 1937 bringt EhefrauMeta die gemeinsame Tochter Margaretezur Welt. Das Familienglück wird um soperfekter, als Otto Ende Mai 1938 seineMeisterprüfung besteht und damit zugleichdie Erlaubnis zur Ausbildung von Lehr-lingen erhält. Eines seiner ersten „Meis-terstücke“ wird der Bau einer Jugendher-berge im Harz. Kurz darauf bezieht diejunge Familie ihr neues Zuhause in der Ha-melner Kaiserstraße – in nächster Nähe zurBetriebsstätte in der Zentralstraße.

Im März 1939 erhält Otto Baukmeiervon der Marktvereinigung der deutschenForst- und Holzwirtschaft in Berlin die Ge-nehmigung für den Austausch seiner Bau-holzkreissäge gegen ein Vollgatter. Nochim selben Jahr macht er den Umzug desBetriebes in die Bückeberg Straße (heute:Ohsener Straße 118) perfekt. Das neue Ge-

lände an der Fluthamel wurde erst kurz zu-vor für die weitere Neuansiedlung von In-dustrie erschlossen und bietet ausreichendPlatz für den Neubau einer größerenWerkshalle, in der die Zimmerei schließ-lich Anfang des Jahres 1940 ihren Betriebaufnimmt.

Am 2. Juli 1941 erfolgt die Umfirmie-rung des Betriebes auf den Namen „Otto Baukmeier Sägewerk und Holz-handlung“, der zugleich Aufschluss gibt über

und Pflichten des Vorbesitzers, inklusivenoch offene Außenstände und Schulden. Mit Sicherungshypotheken auf die Fami-lienhäuser in Welliehausen und Hemerin-gen übernehmen Eltern und Schwiegerel-ten hierbei die Bürgschaft für Otto’serfolgreichen Neuanfang als selbstständi-ger Unternehmer.

In den Folgejahren 1937 und ‘38 besuchtOtto Baukmeier die Meisterschule desZimmerhandwerks in Hannover. Mit demMotorrad fährt er nach Betriebsschluss dierund 50 Kilometer bis in die Landes-hauptstadt, um dort bis spät abends für dieMeisterprüfung zu pauken. Daheim kün-

Adolf Hitler wird vom

Reichspräsidenten Hin-

denburg zum Reichs-

kanzler ernannt.

1933Auf dem Reichsparteitag werden die

Nürnberger Gesetze verabschiedet, die

die Verfolgung der Juden legalisieren.

1935Das Luftschiff Hinden-

burg geht über New

York in Flammen auf.

Auftakt zum 2. Welt-

krieg: Die deutsche

Wehrmacht marschiert

in Polen ein.

1937 1939

| Auf dem Krad ins Eheglück

| Meisterhafte Jahre

Harte Arbeit – kargerLohn: Die Lohntüte vonOtto Baukmeier aus demJahre 1936.

Todesanzeige von Heinrich Müller, der am6. Juli 1936 verstirbt.

1939 macht Otto Baukmeier den Umzug seines

Zimmereibetriebes perfekt. Bis 1940 wird auf dem

neuen Betriebsgelände an der ehemaligen Bücke-

berg Straße eine neue Sägewerkshalle errichtet,

die die Produktionskapazität der Firma deutlich

vergrößert.

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Die 6. Armee der deut-

schen Wehrmacht kapi-

tuliert in Stalingrad.

1943Amerikanische und britische Besat-

zungszonen werden als Bizonen zu

einheitlichen deutschen Wirtschafts-

gebieten zusammengeschlossen.

1947Bei der Währungsreform wird

in den westdeutschen

Besatzungszonen die Deut-

sche Mark eingeführt.

1948Bei den Wahlen zum

ersten Deutschen Bundestag

wird Konrad Adenauer zum

Bundeskanzler gewählt.

1949Die Westmächte pro-

klamieren das Ende

des Kriegszustandes in

Deutschland.

1951Die bedingungslose Kapitulation der deutschen

Wehrmacht besiegelt das Ende des Zweiten Welt-

krieges.

1945

98

die fortschreitende Entwicklung des Be-triebes in den Kriegsjahren. Hinzu kom-men weitere technische Neuerungen: So er-hält Otto Baukmeier am 9. Oktober 1941u.a. die Erlaubnis zur Aufstellung eines ge-brauchten Doppelsäumers. Dennoch bleibtdie Zukunft der Zimmerei vorerst unge-wiss, denn der Krieg macht auch vor denToren der 31.000 Einwohnerstadt Hamelnnicht halt und lässt 1942 erstmals auch dasIndustriegebiet Süd unter den britischenBombern erschüttern.

Am 27. März 1942 kommt mit Sohn Ottojun. das zweite Kind von Meta und OttoBaukmeier zur Welt. Als der junge Vaterbald darauf zum Kriegsdienst in Halber-stadt/Harz eingezogen wird, beweist sei-ne Frau wahre Stärke: So kommt sie nichtnur ihrer alleinigen Fürsorgepflicht für ihre

Kinder nach, sondern auch der Fürsorge-pflicht für das Geschäft ihres Mannes: Ge-meinsam mit Maria Aust – alias „TanteMieze“, der Buchhalterin und zugleichdem „guten Geist“ des Betriebes – führtsie das Geschäft mit eisernem Willen wei-ter, bis Otto Baukmeier schließlich im Mai1945 aus dem Kriegsdienst zurückkehrt.

Bis zum Ende der nationalsozialistischenÄra wird das Unternehmen Baukmeier im-mer wieder zum Reichsarbeitsdienst ver-pflichtet, um „strategisch wichtige Auf-bauarbeit“ zu leisten. Die Zimmererfertigen in dieser Zeit vor allem Barackenund andere Holzunterkünfte für Soldatenund Arbeitskräfte. Das über eine Ein-kaufsberechtigungskarte zugeteilte Nutz-holz wird von den Baukmeier’schen Fach-und Hilfsarbeitern mit firmeneigenen Pfer-den im Wald gerückt, im Betrieb zu Schnitt-holz verarbeitet und meist ohne lange La-gerzeiten wieder verbaut.

Am Ende des Krieges erleidet Hameln mas-sive Zerstörungen. Nach dem Bombarde-ment des Bahnhofs sind neben Bahnstei-gen und Gleisanlagen auch diverseWohnhäuser im Bahnhofsviertel, am Bas-berg und am Osterplatz zerstört. VieleHäuser im Stadtgebiet sind durch Be-schuss beschädigt. Die Marktkirche ist aus-gebrannt und samt Turm auf das neben-stehende Rathaus gestürzt. Ebensozerstört: eine Häuserzeile in der histori-schen Osterstraße, die Weserbrücken so-wie die Wesermühle auf dem Werder. Alsdie alliierte Militärregierung schließlich am7. April 1945 ins Hochzeitshaus einzieht,zählt Hameln rund 34.000 Einwohner, bisEnde 1945 werden es knapp 40.000 – dar-unter 5.000 Evakuierte und Flüchtlinge ausden deutschen Ostgebieten.

Bei der Rückkehr in seine Heimatstadtbietet sich Otto Baukmeier ein traurigerAnblick: In den Straßen liegen Glasscher-ben, Schutt und Dachziegel. Die Schau-

fenster der Geschäftsstraßen sind mit Bret-tern vernagelt, da Plündereien und Dieb-stähle zur Tagesordnung gehören. Die Be-satzung beschlagnahmt in diesem Jahr eineReihe von Privathäusern und schließt Fa-briken, die an der Herstellung kriegs-wichtiger Materialien beteiligt waren. Ne-ben Lebensmitteln mangelt es auch anWohnunterkünften für die zahlreichenObdachlosen und Vertriebenen.

Zwischen 1945 und 1950 wird nebenanderen Baubetrieben auch das Unterneh-men Baukmeier im Rahmen der Repara-tionszahlung an die Engländer zum Ar-beitseinsatz für die britischen Truppenverpflichtet. Gemeinsam mit den Besatzerngeht es dabei oftmals zum Holzrücken inden Harz. Neben den Transporten erledigtder Zimmereibetrieb, der Anfang Novem-ber 1945 23 Fach-, 10 Hilfsarbeiter und1 Buchhalterin beschäftigt, auch die Weiter-verarbeitung des geschlagenen Holzes. DasBaukmeier’sche Schnittholz findet letztlichseine Verwendung für den Wiederaufbauder zerstörten Brücken und Häuser in undum Hameln oder wird direkt an die alli-ierte Militär-Regierung abgegeben. Wäh-

rend jener Zeit dient das Werksgelände ander Ohsener Straße zugleich auch als Ab-stellfläche für die Transportlaster der bri-tischen Garnison. Eine für diese Zweckegebaute LKW-Halle wird nach Beendigungder Verpflichtungsleistungen für die Alli-ierten zur neuen Produktionshalle derZimmerei ausgebaut.

Trotz widriger Nachkriegs-Umstände er-kennt Otto Baukmeier zugleich eine Chan-ce für seinen Betrieb und vollzieht Schrittfür Schritt die Industrialisierung seinerZimmerei. Den handwerklichen Schwer-punkt verlegt er jetzt mehr und mehr aufden Bereich der Sägewerksleistung undkonzentriert sich verstärkt auch auf dieWeiterentwicklung seiner Holz-Handlung.Und auch privat geht es wieder voran: 1947verewigt sich Otto Baukmeier in denSchnitzereien einer Tür für sein neu ge-bautes Wohnhaus auf dem Werksgeländean der Ohsener Straße, in das er kaum einJahr später – im Jahr der Währungsreform– mit seiner Familie einzieht.

Zu Beginn der 1950er Jahre hat die Schaf-fung und Instandsetzung von Wohnraumfür die Hamelner Stadtväter höchste Prio-rität. Dank einer umsichtigen Politik ent-wickelt sich in der nunmehr 50.500 Ein-wohner zählenden Mittelstadt eindynamisches Gemeinwesen, das der Ein-gliederung der Vertriebenen und dem erhöhten Arbeitsplatzbedarf entgegen-kommt. Neue Schulbauten, neue Kirchen,Großbauten der Wirtschaft, die neue

1943Kriegs- und Nachkriegszeit |

| Meta beweist wahre Stärke

| Die Auswirkungen des Krieges

2 Jahre nach der Geburt seines Sohnes wird OttoBaukmeier zum Kriegsdienst eingezogen.

Vermessung der Holzlieferung auf dem Betriebsgelände(vorn rechts: Otto Baukmeier).

1948 bezieht die junge Familie Baukmeier das neu

gebaute Wohnhaus auf dem Betriebsgelände an

der Ohsener Straße in Hameln. Otto Baukmeier sen.

verewigt sich hier in den kunstvollen Schnitzereien

der selbst gezimmerten Haustür.

| Die Industrialisierung

„Tante Mieze“ – der gute Geist der Firma Baukmeier:Maria Aust

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Der Neuseeländer Ed-

mund Hillary besteigt

den Mount Everest.

1953Als erster Satellit umkreist

der sowjetische Flugkörper

„Sputnik 1“ die Erde.

1957Der Demokrat J. F.

Kennedy wird zum US-

Präsidenten gewählt.

1960Mit einem 3:2-Sieg gegen Un-

garn in Bern wird Deutschland

erstmals Fußball-Weltmeister.

1955

Weserbergland-Festhalle und Tausendeneuer Wohnungen bezeugen den erfolg-reichen Wiederaufbau der Rattenfänger-stadt. Die Neuansiedlung vieler Indust-riebetriebe – vor allem aus der Metallverarbeitenden Industrie, der Textil-, Nah-rungsmittel- und Elektrobranche – stärkendas regionale Wirtschaftspotenzial. Aberauch Handwerk und Handel verdankt Ha-meln in diesen Jahren den beständigen wirt-schaftlichen Aufstieg und seine dominie-rende Rolle im Weserbergland.

Auch für das Unternehmen Baukmeierbeginnen nach dem Entnazifierungs-bescheid des niedersächsichen Innen-ministeriums vom 9. Februar 1950 die „Wirtschaftswunderjahre“. Ob Neubau oderInstandsetzung: Sägewerk und Zimmerei ha-ben alle Hände voll zu tun, die anfallendenAufträge rund um den Wiederaufbau derStadt zu meistern. Einer der ersten öffent-lichen Aufträge dieser Zeit sind die Dach-stuhlarbeiten für den Neubau der Handels-lehranstalt Hameln am Langen Wall, die imApril 1950 feierlich eingeweiht wird.

Richtfest eines Wohn- und Geschäftshauses inden 40er Jahren.

Ein Päuschen in Ehren. Otto Baukmeier sen. bei einemHeide-Ausflug.

Es folgen zahlreiche Aufträge der Hamel-ner Kirchengemeinden. So ist die FirmaBaukmeier u.a am Bau des Gemeindehau-ses und des Glockenturmes für die Paul-Ger-hardt-Gemeinde am Basberg (Bauzeit 1952-1953) und am Neubau der St. Augustinus-Kirche in der Hamelner Lohstraße beteiligt,die bis 1954 fertiggestellt wird.

Daneben entwickelt sich vor allem in denHamelner Neubaugebieten zwischen Sün-telstraße und Ilphulweg, im neu erschlos-senen Baugrund westlich der Schillerstra-ße, im Klütviertel sowie in den Gebietenam Hammelstein, am Galgenberg, am Fel-senkeller und am Schöt eine starke Bautä-tigkeit privater Bauherren, von der letzt-lich auch das Unternehmen Baukmeierprofitiert. Mit dem Spatenstich zur Stadt-randsiedlung am Ohrberg kommt 1958noch ein weiteres attraktives Bauarreal

hinzu. Der Zimmereibetrieb „verbaut“ in diesem Jahrzehnt rund 6.600 Kubik-meter Bauholz, 600.000 laufende MeterAbbundholz und 57.000 QuadratmeterFußböden- und Schalungshölzer. Im Bau-boom der 50er Jahre entstehen in der Rat-tenfängerstadt insgesamt rund 2.500 neueWohnungen und Häuser – als Antwort aufden enormen Wohnraumbedarf der Nach-kriegszeit.

Die Arbeiten des Unternehmers Otto Bauk-meier prägen in diesen Jahren maßgeblichdas Gesicht der Stadt Hameln – insbe-sondere aus der Vogelperspektive: Denn dieDächer vieler markanter Gebäude ruhen bisheute auf den damals gezimmerten Holz-Konstruktionen des Traditionsunterneh-mens. Darunter u.a. die Dachaufbauten desPolizeidienstgebäudes an der Lohstraße(Fertigstellung 1955), des Alten- und Wai-senhauses am Reseberg (Baubeginn 1956),des Gesundheitsamtes (1957) und des Ha-melner Rathauses am Sedan-Platz (1954 bis1971 Hauptsitz der BHW Bausparkasse).Zu einem für die Öffentlichkeit spektaku-lären Ereignis wird 1957 derWiederaufbauder zu Kriegsende nahezu völlig zerstörtenMarktkirche: Baukmeier übernimmt hier-

bei die Holzbauarbeiten an den Seiten-schiffen sowie am Glockenturm der Kirche,die im Dezember 1959 schließlich wiederin neuem „alten“ Glanz erstrahlt. Das hand-werkliche Geschick der Baukmeier’schenZimmerleute beim Kirchenbau bleibt auchin den Folgejahren ein ertragreiches Ge-schäft. Unter anderem ist der Meisterbetriebauch an den Neubauten der Martin-Luther-Kirche an der Schillerstraße (1962) und derKreuzkirche im Klütviertel beteiligt.

Zu Beginn der 1960er Jahre beschäftigtder Zimmermeister 60 Mitarbeiter – bisdato Höchststand in der Geschichte desUnternehmens, das in diesen Jahren auchdurch Aufträge im weiteren Umkreis vonHameln-Pyrmont immer weiter expandiertund sich dementsprechend auch technischweiterentwickelt.

Zur Mitarbeiterschaft des Betriebeszählt bereits seit 1955 auch MargareteBaukmeier, die ihrem Vater schließlich bis1975 tatkräftig bei der Büroarbeit unter-stützt. Innerhalb seines Unternehmenspflegt Otto Baukmeier sen. während dieserZeit einen äußerst kollegialen Umgang mitseinen Zimmerleuten und Angestellten. Ne-ben regelmäßigen Betriebsfeiern sind in-zwischen auch gemeinsame Ausflüge längstfester Bestandteil der „geselligen“ Firmen-kultur.

11

| Der Bauboom der 50er Jahre

Mit handwerklicher Unterstützung der Firma Baukmeier wird bis 1954 das BHW-Gebäude am Sedan-Platz errichtet (heute: Rathaus).

Betriebsausflug der Baukmeier’schen Belegschaft Endeder 50er Jahre.

Wiederaufbau derHamelner Marktkirche1958.

Das Unternehmen

Baukmeier pflegt die

Tradition des Zimmerer-

handwerks: Mit dem

feierlichen Richtspruch

erbitten die Handwer-

ker stets das dauerhafte

Glück des Bauherren in

den neuen vier Wänden.

1953Wirtschaftswunderjahre |

| Das Stadtbild wird geprägt

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1312

1963| Neue Wege

Zu Beginn der 1960er Jahre hat Hamelnseinen Ruf als Mittelpunkt des Landkrei-ses weiter gefestigt. Der Wohnraumbedarfist nahezu gedeckt, der Einzelhandel flo-riert und zieht inzwischen auch verstärktKonsumenten aus dem Umland in dieInnenstadt. Während sich Last- und Per-sonenkraftverkehr immer öfter in denschmalen Einkaufsstraßen rund um dieCity stauen, plant der Rat der Stadt be-reits, die Hamelner Altstadt von Grund aufzu sanieren. Vornehmlich gilt das Interes-se der Stadtväter dem Erhalt der histori-schen Weserrenaissance- und Fachwerk-Bauten, deren Sanierung ab 1962 sogar miteinem 50%igen Zuschuss gefördert wird,bis die Stadt 1964 eine vorläufige Verän-derungssperre nach dem geltenden Bundes-baugesetz verhängt.

Im selben Jahr geht das UnternehmenBaukmeier in die dritte Generation: OttoBaukmeier jun. steigt nach seinem Studiumals Bauingenieur und Mitinhaber in die Fir-ma ein. Der Ingenieur-Abschluss bringt zu-gleich die Ernennung zum Meister der

Zimmerinnung mit sich. Der „Jungunter-nehmer“ erkennt in den Folgejahren dasPotenzial des soliden Familienunterneh-mens und kann an der Seite seines Vatersweitere Neuerungen einführen, die die In-novationskraft des Betriebes fördern undeine weitere Expansion vorantreiben.

Auf dem 12.500 qm großen Werksge-lände an der Ohsener Straße befinden sichjetzt neben dem Familien-Wohnhaus ge-räumige Hallen für Zimmerei, Sägewerk,Tischlerei und die Kisten- und Paletten-herstellung; des Weiteren ein Schnittholz-lager sowie die erforderlichen Neben-werkstätten, in denen den Mitarbeiternmodernste Holzbearbeitungsmaschinenund -werkzeuge zur Verfügung stehen.Neben Holzkonstruktionen und Dach-stühlen für Wohnhäuser, Schulen und an-dere öffentliche Gebäude fertigt der Betriebjetzt immer öfter auch frei tragende Hal-len für Sporteinrichtungen, Gewerbe undIndustrie.

Als einen weiteren, neuen Arbeitsbereicherschließt sich Otto Baukmeier jun. in die-sen Jahren ein „neumodernes“ Konzept desprivaten Wohnungsbaus: die Herstellungvon Fertighäusern. Dabei tritt der Zim-mereibetrieb nun immer öfter auch als „Ge-neralunternehmen“ auf, das den Bauher-ren alle Leistungen „aus einer Hand“bietet. Die Baukmeier-Fertighäuser werden

Der Zimmereibetrieb schafft derweil imJuli 1972 ein weiteres „Meisterstück“ überden Dächern von Hameln: Unter großemöffentlichen Interesse montieren dieHandwerker im Zuge der Sanierungsar-beiten an der Hamelner Münsterkirche beistrahlendem Sonnenschein die zuvor imWerk gefertigte, rund vier Tonnen schwe-re, Holzkonstruktion für die kupferneHaube des Vierungsturmes.

nach vorgegebenen Standard-Plänen imWerk weitestgehend endmontagefertig vor-bereitet, als vorgefertigte Holzrahmen-Ele-mente – bestehend aus Außen-, Innen-,Decken- und Dachtafeln – ausgeliefert undschließlich in wenigen Tagen auf der Bau-stelle montiert. Mit dem eigenen Fertighaus-Konzept bietet Baukmeier seinen Bauher-ren eine „moderne“, kostengünstige undzugleich Zeit sparende Alternative zumMassivhaus-Bau.

Doch auch auf dem klassischen Sek-tor bleibt das Unternehmen weiter aktiv.Denn 1967 – nach einer langen Phase derintensiven Beratung und einer weiterenFortschreibung des Konzeptes – beginntin Hameln die vom Bund geförderte Alt-stadt-Sanierung, in die schließlich auch dasheimische Zimmereigewerbe stark mit ein-gebunden werden sollte.

Am 6. Juni 1969 heiratet Otto Bauk-meier jun. die gebürtige Hamelnerin Mo-nika Schulze. Die Hochzeit legt zugleich denGrundstein für den Fortbestand des Fami-lienunternehmens: Schon knapp zwei Jahre später, am 4. Februar 1971, wird diegemeinsame Tochter Stefanie geboren. Ihr folgt gut ein Jahr später Bruder Markus(*4. Juni 1972).

Nach bestandener Abschlussprüfung an derStaatlichen Ingenieurschule für Bauwesen undanschließendem Wehrdienst steigt Otto jun.1966 als Diplom Ingenieur in den Betrieb seines Vaters ein.

Zum 65. Geburtstagvon Otto Baukmeier sen.würdigt ihn die Deister-und Weserzeitung miteinem großen Artikel.

| Fertighäuser erobern den Markt

| Die dritte Generation

| Sanierung der Münsterkirche

Das Firmengelände in den60er Jahren.

Oben: Otto jun. kurzvor dem Mauerbau inBerlin.

Links: Otto Baukmeierjun. und seine Schwester Margarete.

1972 bekommt die Ha-

melner Münsterkirche

eine neue Haube. Die

Arbeiten der Firma

Baukmeier in luftiger

Höhe werden zum öf-

fentlichen Spektakel,

das auch von den Me-

dien begleitet wird.

Adenauer und de Gaulle unter-

zeichen den deutsch-franzö-

sischen Freundschaftsvertrag.

1963Nach dem Rücktritt

Erhards wird Kurt Georg

Kiesinger neuer Bundes-

kanzler.

1966Als Antwort auf die Studenten-

unruhen verabschiedet der

Deutsche Bundestag eine Not-

standsverfassung.

1968Der Astronaut Neil Arm-

strong betritt als erster

Mensch den Mond.

1969In der DDR wird Erich

Honecker erster Staats-

sekretär des Zentral-

kommitees der SED.

1971Eine arabische Terrorgruppe verübt

bei den Olympischen Spielen in

München ein Bombenattentat auf

isrealische Sportler.

1972

Der historischeDerrick-Kran.

Page 9: 100 Jahre Baukmeier - Meisterstück- · PDF file„Titanic“ versinktnach Kollision miteinem Eisberg im Meer. 1912 ... stirbtbeim Attentat von Sarajewo. 1914 In Berlin wird die erste

1973Nach der Guillaume-

Affäre tritt Willy Brandt

als Bundeskanzler ab.

Sein Nachfolger wird

Helmut Schmidt .

1974Die RAF entführt den

Arbeitgeberpräsidenten

Hans-Martin Schleyer.

1977Rund 80.000 Menschen

demonstrieren in Brok-

dorf gegen den Bau des

geplanten Kernkraft-

werkes.

1981Nach Misstrauensvotum

gegen Helmut Schmidt

wird Helmut Kohl zum

neuen Bundeskanzler

gewählt.

1982

des Betriebes etabliert sich der Unterneh-mer so als bundesweit tätiger Spezialist fürDachkonstruktionen und als professio-neller Vertriebspartner der Meisterstück-Gruppe für Niedersachsen.

Bei der Musterhaus-Eröffnung in Emmer-thal präsentiert der Betrieb im Mai 1981sein erstes Fertighaus unter dem ein-getragenen Markenzei-chen Meisterstück-HAUS. Der Erfolg desBaukmeier’schen Fertig-haus-Konzeptes lässtnicht lange auf sich war-ten: Steigende Produk-tionszahlen führen bereits1982 dazu, dass das Unter-nehmen seine Kapazitätendurch den Bau einer neuenWerks- und Produktions-halle auf dem Gelände an derOhsener Straße erweitert. DieEinweihungfeier wird zugleichdie öffentliche Präsentationeiner neu entwickelten Holz-binder-Konstruktion, die beimBau des Hallen-Daches einge-setzt wurde und in der Brancheals richtungsweisende Innova-tion gepriesen wird.

1514

Zu Beginn der 70er Jahre treffen die Plä-ne der Stadt Hameln rund um die Sanie-rung der Altstadt auf den massiven Wider-stand der Bevölkerung, als bekannt wird,dass weit mehr historische Häuser der Ab-riss-Birne zum Opfer fallen sollen, als ur-sprünglich geplant bzw. offiziell angegeben:Während der damalige Oberstadtdirektor,Dr. Louis Storck, die Zahl von 32 abriss-fälligen Häusern nennt, recherchiert eineresolute „Kämpferin für den Erhalt derAltstadt“, die Ratsherrin Elsa Buchwitz,auf eigene Faust in den neuen Bebauungs-plänen und kommt dabei auf insgesamt160 Fachwerk- und Jugendstilhäuser, dieden geplanten Sanierungs- und Neubau-maßnahmen weichen sollen.

Auf Druck der Öffentlichkeit wird das ur-sprüngliche Sanierungskonzept 1974schließlich überdacht. Übereinstimmenderklären die Parteien, dass die erhaltens-werte Bausubstanz durch entsprechendeBaumaßnahmen vor weiterem Verfall ge-schützt und die zuvor geplante Flächen-sanierung durch eine Objektsanierung er-setzt werden soll. U.a. entscheidet die Bür-gerschaft letztlich auch den Erhalt alt-stadttypischer Fassaden in der KleinenStraße. Ratsfrau Elsa Buchwitz setzt da-rüber hinaus den Beschluss durch, dass auchAltstadthäuser auf stadteigenen Grund-stücken nur noch mit Einverständnis desVerwaltungsausschusses abgerissen wer-den dürfen. In den Folgejahren wird die be-schlossene Objektsanierung aktiv vo-

rangetrieben, die zukünftig als „beispiel-haft“ gelten wird und Hameln zu einemAnziehungspunkt für historisch interes-sierte Touristen aus der ganzen Welt ma-chen soll.

Als Spezialist für Holz-, Dach- undFachwerkbau beteiligt sich das Unterneh-men Baukmeier ab Mitte der 70er Jahre ak-tiv an der Altstadt-Sanierung Hameln.Wahre „Meister-Leistungen“ erbringt derZimmereibetrieb dabei mit den Sanie-rungs- und Holzbauarbeiten an den Häu-sern Kupferschmiedestraße 13 (Kartoffel-haus/1979), Wendenstraße 19 (1982)und am Pfannkuchen-Haus, der „Heim-statt“ von Ratsfrau Elsa Buchwitz in derHummenstraße.

Weitere Sanierungsarbeiten übernimmtdie Firma, die jetzt maßgeblich von OttoBaukmeier jun. geführt wird, auch am

Stiftsherrenhause (Anbau des Museums-Cafés/1975), am Domeier- (1978) undam Dempterhaus (1980), am Hotel „ZurBörse“ (1978/’79) sowie im Auftrag derStadt Hameln am Rattenfängerhaus(1981) und an den FachwerkhäusernFischpfortenstraße 29 (1977-’79), NeueMarktstraße 30 (1976/’77), Alte Markt-straße 2 und 28/29 (1978/79).

Unterdessen expandiert der Betrieb auchin technischer Hinsicht weiter: Bereits1973 wird auf dem Betriebsgelände eineneue Sägewerksanlage mit automatischenTransporteinrichtungen errichtet. 1976 –dem Jahr, in dem die junge Familie Bauk-meier das Wohnhaus auf dem Betriebsge-lände bezieht – erfolgt die Vergrößerungder Hallen und Produktionsanlagen fürden Bereich Holz- und Fertigbau. OttoBaukmeier jun., der 1977 zum Obermeis-ter der Zimmerer-Innung Hameln-Pyr-mont ernannt wird, setzt neue Prioritäten:So bildet die Herstellung von Fertigbau-teilen bis 1980 den eigentlichen Schwer-punkt des Betriebes, der mit dem Beitrittzur Meisterstück-Gruppe – einem Zu-sammenschluss von insgesamt fünf mittel-ständischen Fertighaus-Unternehmen –schließlich auf eine feste Basis gestellt wird.Zwei Jahre nach dem 75jährigen Jubiläum

1973| Holzbau im Wandel 1975 erfolgt im Architekten-Auftrag der Bau des ersten

Baukmeier-Fertighauses in Raummodulbauweise. Das„Bauvorhaben Weber“ wird zum Meilenstein in der Firmen-geschichte, der den Wandel des Handwerksbetriebes zumFertighaus-Unternehmen markiert.

| Altstadtsanierung in Hameln

| Der Betrieb expandiert

Anzeige zum 75. Jubiläum desBetriebes.

| Das 1. Meisterstück-HAUS

Das Haus Kupferschmiedestraße 13 wird ein

„Meisterstück“ der Hamelner Altstadtsanierung.

Die Fotoreihe zeigt das Gebäude vor der Sanie-

rung, eine Planungszeichnung sowie das Haus

nach Vollendung der Handwerksarbeiten durch

das Unternehmen Baukmeier.

Transport einer Holzbinder-

Konstruktion.

Die EG (Europäische

Gemeinschaft) wird um

Dänemark, Groß-

britannien und Irland

erweitert.

Page 10: 100 Jahre Baukmeier - Meisterstück- · PDF file„Titanic“ versinktnach Kollision miteinem Eisberg im Meer. 1912 ... stirbtbeim Attentat von Sarajewo. 1914 In Berlin wird die erste

Die vom stern-Magazin

veröffentlichten „Hitler-

Tagebücher“ entpuppen

sich als Fälschung.

1983Als jüngster Teilnehmer in

der Tennis-Geschichte

gewinnt Boris Becker das

Wimbledon-Finale.

1985Unter dem Jubel der

Menschen in Ost und

West fällt in Berlin die

Mauer.

1989Boris Jelzin und Michael

Gorbatschow verein-

baren die Auflösung der

UdSSR.

1991

16

1983| Die Forschungsjahre

1983 gründet Otto Baukmeier jun. infol-ge der weiter wachsenden Vertriebstätig-keiten der Meisterstück-Gruppe eine ei-genständige Vertriebsgesellschaft: dieMeisterstück-HAUS Verkaufs-GmbH. Sei-ne neue Verkaufsstrategie setzt Maßstäbe,denn mit einer einheitlichen Angebotspa-lette bietet Meisterstück-HAUS seinenBauherren ab sofort bedarfsorientierteKonzepte für Architektenhäuser. Mit Er-folg: Vom Einfamilienhaus bis zum ge-werblichen Zweckbau produziert dieMeisterstück-HAUS-Gruppe jetzt pro Jahrbis zu 150 Häuser. Allein 30 „Meister-stücke“ verlassen zu dieser Zeit Jahr für Jahrdie Produktionshallen des UnternehmensBaukmeier.

Frühzeitig erkennt Otto Baukmeierauch das zunehmende Umweltbewusstseinseiner Kunden und lässt die Meisterstück-Häuser nun regelmäßig von der Gemein-schaft „Gesundes Bauen und Wohnen“überprüfen, die sich später zur „Bundes-gütegemeinschaft Montagebau und Fer-tighäuser“ weiterentwickelt. Deren Güte-siegel garantiert den Baukmeier-Bauherrenseither die ausschließliche Verwendungumweltverträglicher Materialien und Bau-stoffe.

Im November 1983 stirbt Otto Bauk-meier senior kurz vor seinem 80. Ge-burtstag. Im Nachruf wird der ehemalige

Zimmermeister nicht nur für sein beruf-liches Wirken, sondern auch für sein pri-vates Engagement für die Stadt Hameln ge-würdigt. Bis zuletzt gehörte der Seniorchefdes Unternehmens zahlreichen Vereinen an,u.a. dem Museumsverein, dem Grenzbe-ziehungsverein sowie dem Schützenverein.Zudem war er Mitglied der FreiwilligenFeuerwehr und Kirchenvorsteher derMünsterkirchen-Gemeinde.

Sein Sohn führt den Betrieb nun alleinweiter. Mitte der 1980er Jahre – in Zei-ten hoher Arbeitslosigkeit und allgegen-wärtiger Strukturschwäche – gehört OttoBaukmeier jun. zu den Unternehmern,denen es mit Hilfe interner Umstruktu-rierungen gelingt, den Grundstein für einesichere Zukunft zu legen: Die Otto Bauk-meier Holzbau GmbH & Co. KG etabliertsich zunehmend als solider, mittelständi-scher Fertighaus-Produzent mit über-regionalem Vertrieb. Ein Beleg dafür ist u.a.die Eröffnung eines neuen Musterhauses1986 in der Musterhaus-Ausstellung inBad Vilbel (Frankfurt am Main).

Die Diplomarbeit zweier Studenten derFachhochschule Hildesheim/Holzmindenzum Thema „Verbunddecken für Raum-module“ führt 1986 erstmals zur Zu-

sammenarbeit des Baukmeier’ schen Unter-nehmens mit dem Labor für Holztechnikund dem Leiter des Studiengangs Holz-technik, Prof. Dr. Ing. Kessel. Otto Bauk-meier nutzt die Folgejahre, um gemeinsammit Prof. Kessel im Rahmen eines For-schungsprojektes an der technischen Um-setzung eines Fertighaussystems zu arbei-ten, das mit vorgefertigten Raumzellen undeigens entwickelten, neuartigen Holz-Be-ton-Verbunddecken den Markt revolutio-nieren und ein günstiges Bauen ermög-lichen soll.Nach 4 Jahren Entwicklungszeit wird1990 der Prototyp des ersten Holz-Ver-bund-Fertighauses in Hope errichtet. Dasneue, hochwertige und energieeffizienteMeisterstück-HAUS überzeugt die Bau-herren zugleich als Haus, dessen gesamteElemente – vom Keller bis zum Dach in-klusive Innenausbauten – komplett aus ei-ner Hand und zum günstigen Baupreis vonBaukmeier angeboten werden. Das For-schungsprojekt bringt dem Unternehmen

neben einem Imagegewinn auch einenkurzzeitigen Know-how-Vorsprung gegen-über dem Wettbewerb. In nunmehr vierterGeneration steigt jetzt auch Tochter Ste-fanie Baukmeier ins Unternehmen ein.Nach bestandenem Abitur macht sie zu-nächst eine 2-jährige Lehre zur Bürokauf-frau, bevor sie im März 1993 das Studiumdes Holzingenieurwesens an der Fach-hochschule Hildesheim beginnt. BruderMarkus Baukmeier absolviert von 1991 bis1994 die Ausbildung zum Bankkaufmann,die zugleich an das Studium an derBerufsakademie Weserbergland geknüpftist. Als „Staatlich anerkannter Betriebswirt(BA)“ beginnt er 1995 das weiterführendeStudium zum Diplom-Betriebswirt (FH)im Rahmen des European-Business-Programms der Fachhochschule Münster.

Otto Baukmeier erhält 1992 die silberneEhrennadel des Zimmererhandwerks fürseine besonderen Verdienste im Bereich derbaugewerblichen Organisation. Ein Jahrspäter wird der Unternehmer, der bereitsseit 1984 im Vorstand der Kreishandwer-kerschaft Hameln-Pyrmont tätig ist, auchin den Vorstand des Fördervereins Holz-ingenieurwesen der Hildesheimer Fach-hochschule berufen. Darüber hinaus erfolgt1993 der Beitritt seines Betriebes zumBundesverband Deutscher Fertigbau(BDF), der Vereinigung aller namhaftendeutschen Fertigbau-Unternehmen.

Flügelblatt-Sanierung der Tündernschen Mühle in den 80er Jahren. Mittendrin statt nur dabei: Festumzug zur 700-Jahr-Feier des Rattenfängers.

Aufbau eines Fertighauses 1985.

| Kooperation mit der FH

| Handwerk mit AuszeichnungEnde der 80er Jahre macht Otto Baukmeier jun.

Schlagzeilen in der Deister- und Weserzeitung:

Die Zusammenarbeit des Unternehmers mit der

Fachhochschule Hildesheim/Holzminden findet

allseits große Beachtung.

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1918

1993| Der Zukunft voraus

Trotz Schwerpunktverlagerung auf dieSparte Fertigbau behält die Zimmerei ihreBedeutung für das Unternehmen Bauk-meier. Der traditionsbehaftete Unterneh-menszweig bietet bis heute ein breitesSpektrum an Holzingenieurleistungen, fer-tigt neben Dachstühlen auch Aufstockun-gen und Carports und übernimmt An- undUmbauten auf individuellen Wunsch desKunden.

1993 übernimmt Otto Baukmeier die allei-nigen Markenrechte der Meisterstück-HAUS-Gruppe inklusive deren Vertriebs-struktur samt Musterhäusern in Stuttgartund Mannheim. Mit dem Neubau der Mus-terhäuser in Berlin, Dresden und Hannovererschließt sich das Unternehmen bis Mitteder 1990er Jahre das gesamte Bundesgebiet– allen voran die neuen Bundesländer, dienach der deutschen Wende einen wahren Bau-boom erleben.

Bis zum Ende des Jahrzehntes erwirt-schaftet das Unternehmen rund 75% seinesUmsatzes in überregionalen und interna-tionalen Geschäften. Über 20 Fachberater,verteilt auf insgesamt 10 Musterhaus-Aus-stellungen in ganz Deutschland, sorgen nunfür den bundesweiten Vertrieb der Meister-stück-Häuser, die ausschließlich in der Ha-melner Produktionsstätte gefertigt werden.

Mit steigenden Produktionszahlen und zu-nehmendem Bekanntheitsgrad der MarkeMeisterstück-HAUS werden weitere Inves-titionen notwendig. Schon 1993 beginntder Betrieb mit dem Bau einer neuen Fer-tigungshalle und dem Umbau der ehema-ligen Sägewerkshalle zur Wandfertigungs-halle. Der Neubau vergrößert die über-dachte Produktionsfläche auf dem Be-triebsgelände an der Ohsener Straße da-mit von bisher 5.000 qm auf 8.100 qm.Hinzu kommt 1996 ein architektonischesHighlight: das neue Bemusterungszen-trum, in dem zugleich Tagungen und Mit-arbeiterschulungen stattfinden. Entspre-chend wird jetzt auch der Maschinenparkin Fertigung und Zimmerei sowie dieTechnik in der Arbeitsvorbereitung auf denmodernsten Stand gebracht: Die neuen,CNC-gesteuerten Produktionsanlagen ar-beiten direkt nach CAD-gefertigten Zeich-nungen, ermöglichen ein deutlich schnel-leres Arbeiten und erweitern so dieProduktionskapazitäten.

Für sein persönliches Engagement inder Baubranche wird Otto Baukmeier 1996mit der silbernen Verdienstnadel des Deut-schen Baugewerbes ausgezeichnet. Überausgeschätzt wird die weit reichende Erfah-rung des Holz- und Fertigbau-Spezialistenauch vom BDF, der ihn schließlich 1997in den Vorstand beruft. Unter maßgeblicherMitarbeit von Stefanie Baukmeier erhältdas Baukmeier’sche Unternehmen 1997 dieTÜV-Zertifizierung nach DIN EN ISO9001 für ausgezeichnetes Qualitätsma-nagement. Das hierfür vorgelegte Konzept(QM-Handbuch) ist zugleich die Di-plomarbeit von Stefanie Baukmeier. Seit-her gewährleistet das Prinzip der organi-sierten Selbstkontrolle die Sicherung einesüberdurchschnittlich hohen Qualitäts-standards in sämtlichen Arbeitsbereichen.

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit fürden Handwerksbetrieb, da er sich bereitsseit Jahren den Prüfungen durch verschie-dene unabhängige Institute stellt und da-mit gewährleistet, dass alle Leistungen vonMeisterstück-HAUS und der Zimmereiweit über die gesetzlichen Anforderungenund Verordnungen hinausgehen. Als Mit-glied des BDF und der Qualitätsgemein-schaft Deutscher Fertigbau verpflichtetsich die Firma u.a., die hohen Qualitäts-sicherungsbestimmungen auch in punktoUmweltschutz, Gütekontrolle und Kun-denservice einzuhalten und beständigweiterzuentwickeln.

Insbesondere in Bezug auf die Energieeffi-zienz seiner Häuser ist Baukmeier dem Wett-bewerb bereits Mitte der 1990er Jahre weitvoraus. Durch die überwachte High-Tech-Produktion erreichen die Meisterstück-Häuser beste Wärmedämm-Werte für alleWand-, Dach- und Deckenkonstruktionen.Und noch vor Beginn des neuen Jahr-tausends sind förderfähige Niedrigenergie-häuser bereits Standard-Serienprodukte desUnternehmens, die sich auf Basis optima-ler Energiekonzepte zugleich auch als Pas-siv- oder 3-Liter-Häuser planen und um-setzen lassen. Dabei können die Häuser derMarke Meisterstück-HAUS auf Kunden-wunsch auch mit neuester, intelligenterHaustechnik – gesteuert über modernsteBus-Systeme – ausgestattet werden.

Vor allem überzeugen die Meisterstück-Häuser aber durch ihr ansprechendes äu-ßeres Erscheinungsbild. Mit Baukmeierwird das Fertighaus zum Architektenhaus.Bei der Gestaltung lässt das Unternehmenseinen Bauherren alle Freiräume. Neben

dem Hauptprodukt, dem individuellenFertighaus mit frei planbaren Grundrissenund Ansichten, werden Ende der 1990erJahre neue Produktlinien entwickelt. Da-bei steht Baukmeier auch für moderneMarketingkonzepte und einen kundenna-hen Service: Unter dem Motto „Bau dirdein eigenes Ding!“ kann so z.B. dasYoungStar activ-Haus auf den neu gestal-teten Meisterstück-Internetseiten in 3Dvorgeplant werden – ganz nach den Wün-schen des Bauinteressenten.

| Neubau der Fertigungshalle

| Meisterstück-HAUS bundesweit

| Designorientiertes Bauen

| Energieeffizienz nach Maß

Das Werksgelände Ohsener Straßeaus der Vogelperspektive.

Der achteckige Turm wird ab Mitte der 90er Jahre

zum Markenzeichen der Meisterstück-Häuser und

zum Symbol für individuelles Bauen.

Der Europäische Binnenmarkt der

12 EG-Mitgliedsstaaten tritt in

Kraft und bringt mehr Freizügig-

keiten für 340 Mio. Menschen.

1993Nelson Mandela wird zum

ersten schwarzen Präsi-

denten von Südafrika ge-

wählt.

1994Die elf Mitgliedsstaaten

der EU führen den Euro

als neue Verrechnungs-

einheit ein.

1999Nach 16 Jahren Amtzeit wird

Helmut Kohl als Kanzler abge-

wählt. Gerhard Schröder wird

Nachfolger.

1998Wegen der Rinderseuche

BSE verhängt die EU ein

unbefristetes Exportverbot

für britisches Rindfleisch.

1996

Holzbinder-Konstruktionen wurden auch beimNeubau an der Ohsener Straße eingesetzt.

Page 12: 100 Jahre Baukmeier - Meisterstück- · PDF file„Titanic“ versinktnach Kollision miteinem Eisberg im Meer. 1912 ... stirbtbeim Attentat von Sarajewo. 1914 In Berlin wird die erste

Mit friedlichen Feiern

begrüßen die Menschen

weltweit das neue Jahr-

tausend.

2000Das Attentat auf die

Türme des World Trade

Center in New York er-

schüttert die Welt.

2001Die Flutkatastrophe an der

Elbe und ihren Nebenflüs-

sen vernichtet weite Land-

striche in Ost und West.

2002

21

Im Jahr 2000 folgt die Einweihung desneuen Musterhaus-Zentrums in Hameln-Wangelist, bei der zugleich die neueste Pro-duktlinie „Ästhetik“ vorgestellt wird. Diedesignorientierte Verbindung von moder-nem Fachwerk und Glaskonstruktionmacht die Ästhetik-Reihe zum Highlightder Meisterstück-HAUS-Produktpalette.Darüber hinaus stellt sie die traditionelleKernkompetenz des Unternehmens – denfachmännischen Umgang mit dem BaustoffHolz – wieder stärker in der Vordergrund.

Mit dem Bau einer neuen, 3.500 qmgroßen Produktionshalle im HamelnerIndustriegebiet Süd (Otto-Körting-Straße)rüstet Otto Baukmeier 2000 für das wei-tere Wachstum seines Unternehmens. Inder neuen Betriebsstätte mit zusätzlichemBürotrakt können mittelfristig mindestens10 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Künftig werden hier neben Dach- undDeckenelementen auch Zweckbauten undModulkonstruktionen gefertigt.

Seit 1999 haben inzwischen auch Stefanieund Markus Baukmeier ihren festen Platzin der Geschäftsführung des nunmehr 75Mitarbeiter starken Familienunterneh-mens. So zeichnet Stefanie Baukmeier alsDiplom-Ingenieurin heute verantwortlichfür die Arbeitsbereiche Qualitätsmanage-ment und Güteprüfung, Kundenbetreuung,Bauleitung und Baustellenkoordination so-wie Sonderbauvorhaben im Bereich Zweck-bau. Die Aufgabenfelder Vertrieb undMarketing, Controlling und IT werdenseither maßgeblich von Markus Baukmeierbetreut und geleitet.

2001 wird Stefanie als Expertin fürQualitätsmanagement Vorstandsmitgliedder Bundesgütegemeinschaft Montagebauund Fertighäuser. Neben dem Bau von Ein-und Mehrfamilienhäusern bleibt weiterhinauch der gewerbliche und industrielleZweckbau ein wichtiges Standbein vonMeisterstück-HAUS: U.a. erstellt Bauk-meier 1999 im Auftrag des Bundes-verteidigungsministeriums diverse Kaser-nengebäude für die deutschen KFOR-Sol-daten im Kosovo. Des Weiteren gehören der

Bau von Kindergärten, Bürogebäuden, In-dustriehallen und Sonderkonstruktionenzum umfassenden Leistungsspektrum. Da-bei arbeitet der Betrieb auch in diesem Be-reich beständig an Innovationen: 2001präsentiert das Unternehmen Baukmeiersein Zukunfts-Konzept „Mobilé“ – einnach Bedarf mobiles und mitwachsendesBusiness-Gebäude mit hohen Ansprüchenan Architektur, Design und modernsteHaustechnik. Das Mobilé-Konzept berück-sichtigt insbesondere die KernfaktorenEnergieeffizienz, wachsende Mobilität derMitarbeiter und Flexibilisierung der Ar-beitsorganisation und eröffnet damit einenotwendige Perspektive für den Gewerbe-bau der Zukunft.

Daneben zeichnet sich das bodenständigeHandwerksunternehmen bis heute auchimmer wieder durch sein soziales Engage-ment aus: So spendet Otto Baukmeier nachder großen Flutkatastrophe im August2002 ein Ausbauhaus im Rahmen der Initiative „Hameln-Pyrmont hilft den Flutopfern“. Das Meisterstück-HAUS, das am 2. November 2002 aufgestellt wird, geht an Familie Weichel aus dem sächsischen Eilenburg, deren 200 Jahre al-tes Haus bei der großen Elbe-Flut voll-ständig unterspült worden war. Möglich

wird diese Spende u.a. durch die Hilfsbe-reitschaft der Baukmeier-Mitarbeiter und-Lieferanten, die ihre Arbeitskraft bzw. ihrMaterial kostenlos zur Verfügung stellen.

Mit der Auslobung des Wettbewerbs„HOLZ. DESIGN. ZUKUNFT.“ für Ar-chitektur- und Holzbau-Studenten setztdas Unternehmen im Jubiläumsjahr 2003zudem seine Aktivitäten im Bereich For-schung und Entwicklung fort: Eine unab-hängige Jury namhafter Fachleute prämiert dabei die innovativsten Archi-tekturlösungen rund um den BaustoffHolz mit dem Förderpreis der FirmaMeisterstück-HAUS. Der Wettbewerb trägtzugleich dem hohen Anspruch des Unter-nehmens an Architektur und DesignRechnung.

Die Produktlinie „Ästhetik“: modernerWohnkomfort durch die designorientierte Kombination aus Fach-werk und Glas.

Das neue „Werk 2000“ an der Otto-Körting-Straßeim Hamelner Industriegebiet Süd.

| Die vierte Generation

| Soziales Engagement

| Studentenwettbewerb

Die Produktreihe „YoungStar activ“ ist mit 10 festen

Grundrissen, verschiedenen Ausbaustufen und

Ausstattungsmöglichkeiten ideal für junge Fami-

lien mit begrenztem Budget. Die Hausserie kann

im Internet bis ins Detail vorgeplant werden.

Im September 2002spendet Otto Baukmeierein Meisterstück-Ausbau-haus für eine Flutopfer-Familie in Eilenburg.

Großflächige Glasfronten spiegelnheute den modernen Architektur-Charakter der Meisterstück-Häuserwider.

Fachwerksanierung in der Hamelner Innenstadt imJahr 2000.

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OTTO BAUKMEIER H O L Z B A U

F E R T I G B A USÄGEWERK HOLZHANDLUNG

s e i t1 9 0 3

Jedes Haus – ein Meisterstück

®

Meisterstück

Baukmeier

®

Otto Baukmeier

Das Markenhaus

®

MeisterstückBAUKMEIER

®

Das MarkenhausMeisterstück eV.

23

2003| Ausblick

Im neuen Musterhaus-Zentrum in HamelnWangelist präsentiertMeisterstück-HAUS seineneuesten Produktlinien.

Logoentwicklung Holzbau Logoentwicklung Meisterstück

1935 1969 1973 1987 2002 1983 1990 1996 1998 1999 2000

100 Jahre Baukmeier – das heißt ein Jahr-hundert Erfahrung mit dem Baustoff Holz.Eine Erfahrung, die über Generationenweitergegeben und erfolgreich ausgebautwurde. Damit steht das Traditionsunter-nehmen Meisterstück-HAUS auf einemsoliden Fundament – die beste Basis, umauch in Zukunft am Markt zu bestehen.

Die Zukunft allerdings stellt neue Anfor-derungen: Die technischen Entwicklungen,der Wandel der Gesellschaft und die Veränderung von Lebens- und Arbeitsge-wohnheiten fordern mehr denn je indivi-duelle und innovative Architektur-Lösun-gen. So arbeitet Meisterstück-HAUS u.a.bereits an Wohnkonzepten, die der stei-genden Zahl der Single-Haushalte und derwachsenden Mobilität von Unternehmenund Arbeitnehmern Rechnung tragen.

An der Firmenphilosophie „Wir bauenkeine Fertighäuser von der Stange!“ wirdMeisterstück-HAUS auch zukünftig fest-halten. Das Handwerksunternehmen defi-niert damit zugleich den Begriff „Fertigbau“neu:Vorbei die Zeiten, in denen Fertighaus-Hersteller ihren Bauherren nur eine be-grenzte Auswahl an festen Grundrissen undEinheitsarchitektur zu bieten hatten. Meis-terstück-HAUS überlässt seinen Kundenheute und in Zukunft alle Freiheiten bei derHaus-Gestaltung. Ein Service-Angebot, daserst durch modernste Produktionstechniken

und - verfahren möglich wird. Hierbei stehtinsbesondere die Weiterentwicklung derElement- und Modulbauweise im Vorder-grund, die neben individuellem Design undhohen Qualitätsstandards auch eine präzi-se, kostensparende Vorfertigung der Bau-Elemente im Werk gewährleistet. Ausbau-en will das Unternehmen aber auch seinUmwelt-Engagement: Während Meister-stück-HAUS seit jeher für ein energieeffi-zientes und ressourcensparendes Bauensteht, gilt es in Zukunft vor allem neue Kon-zepte für 3-Liter- und Passivhäuser zu eta-blieren. Bereits 2002 konnte so in Hildes-heim das erste 1-Liter-Meisterstück-HAUSrealisiert werden.

„Näher am Kunden“ lautet die Devise, mitder die vierte Unternehmer-Generation schonheute die Weichen für die Zukunft stellt: Umdas gesunde Wachstum weiter voranzutreiben,werden betriebsinterne Strukturen flexibili-siert und der Vertrieb stärker auf die Kundenausgerichtet. 100 Jahre Baukmeier verdeutlichtdamit zugleich den Wandel vom Handwerks-betrieb zum „Allround-Dienstleister“ fürprivate und gewerbliche Bauherren.

| Wohnkonzepte für die Zukunft

| Allround-Dienstleister

|100 Jahre Baukmeier – 15 Jahre Holzbauforschung

„Schon als junger Unternehmer – nachdemer die Verantwortung für die Unterneh-menszukunft von seinem Vater übernommenhatte – erkannte Otto Baukmeier, dasshandwerkliche Entwicklungen und Lö-sungen allein weder in der Konstruktionnoch in der Fertigung den zukünftigen An-forderungen des Marktes gerecht werdenkonnten. Einem Markt, der bereits damalsdurch anspruchsvolle Bauherren einerseitsund industriell fertigende Konkurrenz an-dererseits geprägt war.

So suchte Otto Baukmeier neben einemintensiven Erfahrungsaustausch mit seinenfür industrielle Entwicklungen offenenUnternehmerkollegen auch die Zu-sammenarbeit mit Hochschulen, insbeson-dere mit der Fachhochschule in Hildesheim.

Diese Zusammenarbeit erschöpfte sichjedoch nicht in der Betreuung von Di-plomarbeiten, sondern beinhaltete die ge-meinsame Bearbeitung von anwendungs-bezogenen Forschungsvorhaben, die sichu.a. mit folgenden Inhalten beschäftigten:■ Bauen mit Raummodulen ■ Räumliches Tragverhalten von

hölzernen Dachtragwerken■ Verbindung von Beplankung

und Rippen von Holztafeln mit stiftförmigen Verbindungsmitteln

■ Tragverhalten von dünnen, Bindemittel-freien Holzwerkstoff-platten im überkritischen Zustand

■ Rechnergestützte Planung und automatisierte Fertigung

Die Ergebnisse dieser Forschungsarbei-ten, die Otto Baukmeier stets durch krea-tive Ideen beeinflusste, zeigen in idealerWeise den Nutzen der Zusammenarbeitvon mittelständischer Industrie und an-wendungsbezogener Wissenschaft undkönnen in einer Vielzahl von Publikatio-nen nachgelesen werden. Die Vorhabenwurden u. a. durch das Ministerium für

Wissenschaft und Kultur des LandesNiedersachsen, durch die Arbeitsgemein-schaft Industrieller Forschungsvereinigungenüber die Deutsche Gesellschaft für Holz-forschung und durch das Bundesministeriumfür Bildung und Forschung gefördert.

Heute blicken der Unternehmer, seineFamilie und seine Beschäftigten auf 100 er-folgreiche Jahre Firmengeschichte zurück. Zudiesem Jubiläum präsentiert sich die OttoBaukmeier Holzbau, Fertigbau GmbH &Co. KG als ein Unternehmen, das seit sei-ner Gründung zwar fest in der Stadt Hamelnverwurzelt ist, gleichzeitig aber auch als eintechnologisch führendes Holzbauunter-nehmen in ganz Deutschland bekannt ist.

Technologisch führend ist das Unter-nehmen in zweierlei Hinsicht: Einerseitssind es die Produkte, allen voran die Meis-terstück-Häuser, die in ihrer modernenHolzbauweise höchste Anforderungen anheutige Wohnqualität erfüllen und dabeiökonomisch bezahlbares und ökologischsinnvolles Bauen mit Holz verbinden. An-dererseits sind es die modernen Ferti-gungstechnologien, die der Unternehmer

Otto Baukmeier konsequent, aber sanft ausder Tradition des Zimmererhandwerksheraus entwickelte – mit dem Ziel, quali-tativ hochwertige Bauprodukte, eben Meis-terstück-Häuser, zu fertigen.

Am Jubiläumstag stellt sich die OttoBaukmeier Holzbau als ein Unternehmendar, das sich zukunftsorientiert den He-rausforderungen des Marktes, der techni-schen Entwicklung und der Bauherrenstellt. Mit umfassender kaufmännischerund technischer Kompetenz hat OttoBaukmeier sein Unternehmen zu einem derwenigen Holzbau-Unternehmen inNiedersachsen gemacht, die sich vomHandwerksbetrieb zu einem, mit mo-dernsten Methoden und Anlagen indust-riell fertigenden mittelständischen Unter-nehmen gewandelt haben. Dabei kann sichdas Unternehmen glücklich schätzen, dassdiese Kompetenz auch in der folgenden Ge-neration in der Familie gesichert ist.

Meine persönlichen Glückwünsche ge-hen an Otto Baukmeier und seine Frau so-wie die Kinder Stefanie und Markus Bauk-meier: Für eine weiterhin erfolgreicheUnternehmenszukunft wünsche ich Ihnenalles Gute.“

Herzlichst,Ihr

Prof. Dr. Ing. Martin H. Kessel

Prof. Dr. Ing. Martin H. Kessel,Leiter des Labors für Holztechnik derFachhochschule Hildesheim/Holzmindenund des Instituts für Baukonstruktion und Holzbau der TU Braunschweig

Aufbau des Bürotraktes am Werk 2000 in der Otto-Körting-Straße im März 2000.

Page 14: 100 Jahre Baukmeier - Meisterstück- · PDF file„Titanic“ versinktnach Kollision miteinem Eisberg im Meer. 1912 ... stirbtbeim Attentat von Sarajewo. 1914 In Berlin wird die erste

Literaturhinweise

Das große Buch vom Holz, München 1977Feige, Dr. R./Seifert, F./Spanuth, Dr. H.:Geschichte der Stadt Hameln, Hameln 1983Hansen, W./Kreft, H.: Fachwerk im Weserraum, Hameln 1980Hellborg, Joachim: Chronik der Stadt Hameln, Hameln 1969Kalvelage, Ilse u. Heinrich:Hameln nach 1945 – Stadtentwicklung, Hameln 1995Stange, P./Kaiser, W./Bode, L.: Hameln Altstadtsanierung – Zwischenbilanz 1983, Hameln 1983

Fotos/Bildnachweise

Privatarchive der Familien Baukmeier und Weber.

Unser besonderer Dank gilt Herrn Dieter Dümmen sowie allen Freunden, Mitarbeitern und ehemaligen Mitarbeitern.

Feige, Dr. R./Seifert, F./Spanuth, Dr. H.:Geschichte der Stadt Hameln, Hameln 1983; S. 352Stange, P./Kaiser, W./Bode, L.: Hameln Altstadtsanierung – Zwischenbilanz 1983, Hameln 1983; S. 32 (H. Jahnke)

Impressum

Gesamtherstellung und TextPolkehn KommunikationsDesign, Hameln

DruckDruckerei Rihn GmbH, Blomberg

Auflage2.000 ExemplareSchutzgebühr 3,- €

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