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Karlheinz K. Naumann Vortrag vor dem Arbeitskreis Lateinamerika am 10.9.2013 ZUR LAGE BRASILIENS

Lagebericht Brasilien 2013

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Wirtschaftliche und politische Lage Brasiliens 2013

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Karlheinz K. Naumann

Vortrag vor dem Arbeitskreis Lateinamerika am 10.9.2013

ZUR LAGE BRASILIENS

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BRASILIEN SO?

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ODER SO?

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WARUM MÜSSEN WIR ÜBER BRASILIEN SPRECHEN?• Brasilianer protestieren im Juni erstmalig seit den Rücktrittsforderungen an Fernando

Collor wieder auf der Straße

• Wertschätzung der Regierung und der Präsidentin deutlich verschlechert

• Negative Zahlungs- und Handelsbilanz

• Kursverfall des R$

• Deindustrialisierung

• Steigende Inflationsrate

• Hohe Schuldzinsen

• Zweifel an der Fähigkeit, sportliche Grossveranstaltungen auszurichten

• Europäische Konzerne in Korruptionsskandale verwickelt

• BRIC-Staaten keine Hoffnungsträger mehr

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STRASSENPROTESTE• Die Bus-Fahrpreise wurden in São Paulo vom PT-Oberbürgermeister erhöht

• Präsidentin Dilma wird anschließend bei einer Fifa-Veranstaltung ausgebuht und geht nicht zum Länderspiel Brasilien - Argentinien

• Die Stadtverwaltung - nicht nur in São Paulo – nimmt die Fahrpreiserhöhung zurück, aber es ist zu spät

• Überall in Brasilien gehen die Bürger auf die Strasse und protestieren gegen hohe Fahrpreise, schlechte Gesundheitsversorgung, mieses Bildungssystem, korrupte Abgeordnete und Regierungsmitglieder...

• ...und die Präsidentin Dilma und ihr Übervater Lula schweigen

• Dilma schlägt aus heiterem Himmel im Alleingang einen Volksentscheid über eine Politikreform (!), die niemand gefordert hat, vor und muss einen Rückzieher machen

• Auch im Ausland protestieren die Brasilianer, im Inland leidet der „normale“ Bürger unter Randalierern, die die Gunst der Stunde für Zerstörungen und Plünderungen nutzen

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STRASSENPROTESTE IM AUSLAND

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STRASSENPROTESTE

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BEURTEILUNG DER REGIERUNG DILMA SEITENS DER BEVÖLKERUNG

Letzter Stand: leichte Erholung, aber wenn heute Wahlen wären, gäbe es einen zweiten Wahlgang!

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HANDELSBILANZSALDO: – 1,898 MRD. US$ ENDE JULI 2013

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DEUTSCHER AUSSENHANDEL MIT BRASILIENBrasilien exportiert

• Eisenerz

• Soja und Sojaprodukte

• Kaffee und Kaffeeprodukte

• Fahrzeugteile

• Zivilflugzeuge

• Maschinen

• Kupfer

• Rohöl

Brasilien importiert

• Maschinen

• Autos und Autoteile

• chemische Grundstoffe

• pharmazeutische Produkte

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KURSVERFALL

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DE-INDUSTRIALISIERUNG

Januar 2004 = 100

- Einzelhandelsumsatz + 105,3 %

- Produktion der verarbeitenden Industrie + 18,9 %

Der Einzelhandel stützte sich immer stärker auf importierte Produkte, durch den jetzt schwächeren R$ wird also die Inflation angeheizt . In der Vergangenheit hat die Industrie nicht modernisiert, weil der Anreiz mangels Nachfrage fehlte, dadurch verlor sie ihre Wettbewerbsfähigkeit immer mehr – eine Schraube ohne Ende.

Quelle: IBGE

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INFLATION % PRO JAHR

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INFLATION % PRO MONAT

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VERSTÄNDLICHE EMPFINDLICHKEIT GEGENÜBER DER INFLATIONPrincipiis obsta! Wehret den Anfängen!

Inflationsindex IPC (Verbraucherpreise) von 1986 bis 2013

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LEITZINS (SELIC) Entwicklung seit Anfang 2012 (% / a)

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BRASILIEN WÄCHST UND DER BEDARF AN WAREN UND DIENSTLEISTUNGEN AUCH• Seit Ende vorigen Jahres 201 Millionen Einwohner

• Weiter steigende Lebenserwartung

• Weiter sinkende Säuglingssterblichkeit

• Ab 2014 Mindestgehalt 722,90 R$ bzw. 230 € (2013: 678 R$ bzw. 215 €)

• Wachstumsmärkte (Lebensmittel, Babybedarf, Kindergärten, Schulen, Altenpflege, Gesundheitsdienste und –produkte, Altersvorsorge)

• 2014 Fußballweltmeisterschaft

• 2016 Olympiade

• Investitionsbedarf zur Re-Industrialisierung des Landes

• Imvestitionsbedarf für Infrastrukturanpassung

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BIP IM VIERTELJAHRESVERGLEICH + 1,5 % PER ENDE JUNI 2013

Dienstleistungen + 0,8 % Industrie + 2,0 % Landwirtschaft + 3,9 %

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BIP IM VIERTELJAHRESVERGLEICH + 1,5 % PER ENDE JUNI 2013

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BIP - LÄNDERVERGLEICH

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BIP PER CAPITA LÄNDERVERGLEICH PER 30.6.2013

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SIEMENS IN KORRUPTIONSFALL VERWICKELTSiemens bekommt in Brasilien neue Probleme mit der Justiz. Nachdem der Konzern sich vor einem Monat in Brasilien selbst der Kartellabsprache bei einem U-Bahn-Auftrag angezeigt hat, besteht nun der Verdacht, dass der Konzern doch nicht alles gemeldet haben könnte. Im Zentrum der Untersuchung von Bundespolizei und Staatsanwaltschaft steht dabei ein Konto, welches der Konzern oder seine brasilianischen Manager in Luxemburg unterhielten.

Dieses Offshore-Konto, über das angeblich 6 Mio. € bewegt wurden, war bereits vor zwei Jahren der Grund zur fristlosen Kündigung des damaligen Siemens-CEO Adilson Primo. Nun wird einem der Ex-Direktoren, welcher die Selbstanzeige wegen der Kartellabsprache unterzeichnet hat, vorgeworfen, dass er trotz seinen Kenntnissen das Konto verschwiegen habe. Der Direktor soll Überweisungen vom Konto abgezeichnet haben. Damit könnte Siemens sein Kronzeugen-Status in Brasilien verlieren, wenn nachgewiesen werden kann, dass dieses Konto bei den Kartellabsprachen eine Rolle spielte. Denn nur wenn die Selbstanzeige komplett ist und ein Kartell-Vorgehen bewiesen werden kann, wird der Konzern straffrei ausgehen.

Ausschnitt aus einem Artikel von Alexander Busch vom 2.9.2013 (Neue Zürcher Zeitung)

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BRIC-STAATEN: „DAS VERTRAUEN DER ANLEGER IST ERSCHÜTTERT“Die Aktienmärkte der Industriestaaten eilen von einem Hoch zum nächsten. Die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China zählen hingegen zu den Verlierern. Ist die Party dort vorüber? Diese Meinung höre ich derzeit häufig von Investoren. Aber ich teile diese Einschätzung nicht. Die Börsen in den BRIC-Ländern stehen aus ganz verschiedenen Gründen unter Druck. Da gibt es handfeste politische und wirtschaftliche Probleme.

Aber ist es doch sehr erstaunlich, dass diese Probleme gerade jetzt auf das Gemüt der Anleger schlagen, da an den Börsen in Frankfurt, New York oder London die Champagnerkorken knallen?Die gute Stimmung an den westlichen Börsen ist ein zentraler Grund für den Kapitalabzug, den Schwellenländer und allen voran die BRIC-Staaten gerade erleben. Mit der Erholung der Wirtschaft ziehen US-Anleger – und sie sind die wichtigste Investorengruppe weltweit – Geld aus Schwellenländern im großen Stil ab und kehren auf ihren Heimatmarkt zurück. Viele Anleger folgern daraus, dass die Emerging Markets insgesamt nicht mehr attraktiv sind.

Handelsblatt-Interview am 7.8.2013 mit Thomas Gerhardt; er gilt als Schwellenländer-Investment-Papst. Jetzt arbeitet der ehemalige DWS-Fondsmanager bei Edmond de Rothschild.

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BRIC-STAATEN: „DAS VERTRAUEN DER ANLEGER IST ERSCHÜTTERT“Sie finden aber nach wie vor Gelegenheiten, in Schwellenländer zu investieren?Genau so ist es. Aktuelle Krise hin oder her – Schwellenländern bieten das, was Anleger in den hochentwickelten Ländern nicht mehr finden: Hohes Wirtschaftswachstum, häufig eine demografisch gute Bevölkerungsstruktur und ein extrem hohes Konsumwachstum. In vielen Ländern entsteht eine kaufkräftige Mittelschicht. Dieses Entwicklungspotenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Leider konzentriert sich die öffentliche Wahrnehmung der Schwellenländer zu sehr auf die BRIC-Staaten.

Kommen wir zu Brasilien, vor fünf Jahren der Star unter den BRIC-Staaten. Wie ist dort die Lage?In Brasilien hat sich in den vergangenen Jahren relativ wenig getan. Die Rally war getragen durch hohe Rohstoffpreise, vor allem durch die immense Nachfrage Chinas. Die brasilianische Regierung hat sich in diesem Glanz gesonnt und zurückgelehnt. Das Problem von Brasilien ist ein nur schwach entwickeltes produzierendes Gewerbe. Eigentlich wären die Rahmenbedingungen für eine exportorientierte Wirtschaft ideal, denn die Landeswährung Real hat stark abgewertet. Die industrielle Basis ist aber nach wie vor äußerst dünn mit Ausnahme von Embraer, einem spezialisierten Hersteller von Jets mit weniger als 100 Sitzplätzen.

Handelsblatt-Interview am 7.8.2013 mit Thomas Gerhardt; er gilt als Schwellenländer-Investment-Papst. Jetzt arbeitet der ehemalige DWS-Fondsmanager bei Edmond de Rothschild.

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